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About Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901 | View Entire Issue (March 5, 1897)
- W K Der Norm eines Todte-. Novelle von Max Lan-genbera. » ·. war torben. EIN-s ngaejürlichen Todes. Beim Schlittschwhlaufen war oinsige Schritte von mir ein kleiner Junge litt das Eis eingebrochen; es war mir zwar gelun gen, ihn herauszusholen-, abter dabei war ich selbst unter dske Gisdocke gerathen un: als man mich endlich Hervorzoa, da wollte trotz aller Wiederbelebunas ersuche daf- entschtvunsdene Lean sich nicht wieder ein-stellen So war ich denn mit einer akuten That-aus dem Lebst geschieden Und das tröstete mich etwas sür Odi: große Rosse, die ich eingetreten hat-ie. Der Arzt hatte den Todtmschein ac schrioben und war rann mit einem de dauernden Blick aus mich fortgegangen Die Dialonsisse, die man zu eint-gen Hansdleästungen schnell herdoigcrufen, leistete mir den letzten Liebes-dienst; sie drückte mir die Augen zu und zündete dann djk Lichter aus mein-en zwölf sil bernen Leuchtern an. Die stellte sie- mir zu Häuptern sJchs ans die eine, sechs . aus die anlkere Seite. Danach sprach sie mit halblanter Stimme ei. Sterbe - gebet, und dann ging auch sie, und s laue-los »mu- si: vix Ihiik ins Schloß. Nun lag ich allein da. auf meinem Lager. und Niemand hielt Todten wache bei mir. Ich hatte ja keine Men schenseel- aus der ganzen weiten Welt, die dies hätte thun tönsnen; wer stand mir, dem elternlosen Junggesellen, so nache. daß ich ihm noch als Todter ei was gegolten hätte? Still was-«- im Zimmer-, ganz still: die Stille des Todes. Auch die große Mn ouhr war stehen geblieben; die Dialonjsse Hatte sie angehalten- Und immer war es mir, als müsse nun plötzlich in diese große Stille hinein die Stimme des Weltenrichterä erschallen, dir mich aus-forderte, vor sein-en Thron zu treten und Rechenschaft von meinen Thaten zu geden. Wirte Gedanten, die sich untereinander anllagten und ent schuldigten, lreuzten mir das Hirn, und ich zergriibelte msir den Kopf, was ich wohl bei jenem leyien Berhör dem unbestechlichen Richter zu antworten hätte. War es eLn Wunde wenn mein ganzes abgeschlossmes Loben- vor avoi nsrn Augen voriiberzogZ Klar, mit fast erschreckenderDeutlichteit stiegen längst vergessrne Bilder vor mir auf, sah ich Menschen« die msir längst in's dunslle Todtenreich vorangegangen waren. Und wenn ich mich ehrlich fragte, so mußt-.- ich mir gestehen: viel war es just nicht, was ich in Toie Wagschale zu le gen hatte, in der meine guten Thatrn sich befanden Ein junger Mann vorn Ende des Jahrhunderts-, reich· tin-old lyängig, stets von einer Schaut lustiger Freund-e umgeben wo sist der, von dem in solchem Falle gesagt werden kann: »Siehe da-, ein Gerecht-erst Freilich, manche Werte christlicher Liebe ihaiie ich than: ich hat-te von meinem Uebel-f sie den Armen gege ben, ich hatte keinen Bittenveni von inei ner Thüre gewiesen, Kirche-n und Kwnienhäuser hatt-e ich manche Schef Iung gemacht, und alles das mußte Doch wohl bei dein AMvägen in’5 Ge wicht falle-i. Und wenn ich das-«- alles recht bedachte und dazu überkegve, auf welche Messe ich mein Leben verloren, so wollte mich bewirken ais sei-be nich die Wagschasce in der Hand des Wei tenrichvers zu meinen Gunsten- sich sen ten-, und als dürfe ich ruhig feinem Spruch enigxgenseshen Aber da plötzlich-»und wie ein Ring von Eisen legte es sich inn mein Herz —s- da trat ein junges Männchen her-ein, zögern-d und wider ihren Willen, aber dein Winie des Richters mußte sie ge horchen. Und nun stand sie vor ihm, mit fliegend-ein Athenn nkvsdeegeschlage non Auges-, aus fdenen eine Tini-im zu Boden stel, und auf einen- abernmisigen Wink legte sie mit zikirrnder Hand eine Lock-e in··r·ie Wage: hochenf V die Lust flog da die Schale, in »der ins-Eine guten Thaien lagen! Und ob auch das Mädchen vor dem Thron desRichterH niedersank uno dick send die Hände zu ihm emporhob nnd ihn ansieht« Rechne ihn nicht »i, Herr, was er mir geth:-:i!·« trogdkem erschallte mit Donnersiiinine Tier Rus: »An leicht besuwden2« Zu leicht besiinsben----— Um einer Locke willens Am dieie Lock-e wog ein Menschmietm, unid ich, sich hat-te dieses Leben, in frevlem Uebertnurh first zer stört. · , « « Jm Tode giebt es feine Befchönigs ung, seine Schm-«-nie. Hart und uner bittlich, its-Te er in das Leben ringt-eisi, so hart und unerbittlich fins- auch vie Wahrheit-en die er ausfdecktx M kößk sich nichts mehr vertuschen. nsschts Ism Ivegdäsputiwns, in fis-schicklicher Nackt .heit steht W Wahrheit da, daß wir musichtset vor ishr zusammenw, wie der Jüngling vor dem entschleier ten Bild-e zu Saiis. So ging’s much mir. Jch sah alles deutlich kbar, wie es ge wesen war: mein-e ganze unmdbiche Schuh an diesem einen ftühlsisngsftsik schen Menschenlebens swh ich vor mit.—— Ein Almen-abend war es q:wesm, klar ursd duftig, wie nur je ein-et, da schritt ich on L)l««1..1:1’s Seite durch den alten, herrliche-n Schloßspatt,in dem die Bäu Ime .so fett-sank und geheimnißvoll rauscht-en rote me zuvor. Wir kannten uns schon längere Zeit und waren immer, so oft wir irgendwo »znsamsmenkanren, heiter usnd Unbefan Jgen gewesen, hatten gescherzt und uns ’geneclt, und keines von beiden war dem andern ein Wort schusldi, geblieben. Heut-: mass arti-ers, wir ikrochen keine Silbe, wortlos schritten wir dahin. Anna hatt-.- ihren Arm in den« meinen gelegt-, nnd ich fühlt-, wie er leise zit terte. Da plöylich fiel der Mond voll auf das süße, liebliche Gesichkchsm——ich sal)’s und im- selbe-n- Augenblick ihcrite ich sie an mich gezogen unds fragte »An-na, willst du meine Frau :verdens?« Sie hatte kan Wori- der Entgegnung gefunden; in freudigem Schrecken war sie zusammengsrsahrem ihr Haupt iant an meine Brust und wieder und inmer wieder durfte ich die rothen Lippen küs sen. Zwei glückliche Menschen waren allein, um uns tiefes, wundersameå Schweigen-, mir die Nachtigall sann »und rings wa-r’s berauschende Nacht-— i Und dann jener andere Tag; er schreckend deutlich sielc er Vor n.ir. Wir hatten den Geburtstag irgend ei nes Freundes gefeiert und hab-i dem Weine mehr zugesprochen als Uns gut war. Die anidern waren iixbermsütshig geworden nan zogen mich mit meiner Verlobung auf. i »Du Narr,« rief einer, »was bindesi du dich an« ein armes, mittelloseg Mäd chen, das Vir nichts mitbringt als ein schönes Lärvchen« : -,,Schweig!« rief ich. »das sind In eine Sachen!« »Du scheinst aber nicht zu wissm««, fusbsr der ander-e for-i, »daß den wiegen dein-er Thorheit zum Stadtgespriich and zum Stadtgespött geworden bisi!" »Das ist mir gl«etichgiilt«ig. Ich bin Herr meiner Handlungen.« »Na, na!« rief lachend Irr ganze r. Jedenfalls hastdu ein-: kolossale Dummheit bean!« sprach dann jener wieder-. »Dir stehen« die ersten Häuser der Stadt offen, all- Mütter sehnen sich, deine Schwieg-meiner zu werden, die rciichsten Mädchen wär-den dir ewige Liebe und Treue schwören, und du »s- nimm mir’s nsicht übel — gobst wie ein Grinpel aus ’rie Leim rutlse, die dir von zwei zierlichen Hän » ren- gelegt ivorpens ists« s »Um zum Teufel mit eure-: hete s kierei!« ties ich ärgerlich. s »See. Ung sag-i der andere wieder »Es-se die Bande; noch ist es Zett! Du findest hundert-W Ersatz, wen-n- du dann Durchaus Vin- bie Ehe bin-ein ten nen willst! Die Anna mag ja ganz nett und niedlich sein, aber in die Krei se, in denen- du zu Hause bist, paßt sie ganz und gar nicht, und du darfst dich daraus verlassen. daß so und s o viele Häuser sich dir verschließen werden, wen-n- du sie witllich heiratihen solltest! sDu hast bus- Zeug, Minister zu wer; ,«oen; bindest im dir aber eine solche Frau an deinen Leben-Zweigen dann garamive iich vix-, daß du eines schönen Tages deinen Dienst quittieen niuszt weil —- weil — na ja, weil deine Frau eben bei Hofe nichi präsentiert-il :s!. Nun weißt wu s.« .,Meinetswegen!" lnitschte ich. Aber es kochte ten-d Stätte in« mir wie in einem Vulkan. s »Wenn-S- Ltiebestränxe gäbe«, fuhr bei ankeee lachend sovi, und innClwms lachten alle übrigen mit, »dann könnte nrwn glauben, ou hättest eknen bekom men, dass du die ganze Milsere nsicht siehst, in die du mit einer socchen Ehe hineiniennstl Die Anna gckngelt ldich aber wie einen Buben - « das- ist·5!'« Da fuhr ich aus. »Ihr Natienl" rief im. »Mein Mensch qangelt ins-it! Und ·:-.-:«:--! ist« czxcki lse:1:.sk ste? bitt ich, ksgxisi ich will, ganz strik« Und durch las aeössnete Fen te: hin durch flog mein Verlobung-get i: aus die beschneite Straße Einen Augenblick war Todtenstille im Zimmer, dann tlatschte eilte in ldie Dann-, tief WVravo bis-»weil« und ich — stand da wie einer, der eine große Thais gethan hat. — Am anderen Morgen wuszie Anna nat-sittlich was geschehen wart-; gute Freunde hatten es ihr schleunigst bekn d fee-bracht Ohne ein Wort schickte sie miir meinen Ring zurück. Unv- dsamit wars aus-T. Oder doch nicht ganz. Arm-Es Bru der Richard kam zu mir und wollte mich zur Rede stellen. Jch aber sagte ihm, ich hätte gehandelt, wie Klugheit u. Vor-aussucht es von msir verlangten. Anna werde sich fchsons zu trösten wiss - sen. Er aber sah mich mit einem mitbri digew Blick an und meinte, es habe ein«-: Zeit gegeben, in der er mehr rin- mir vermuthet hast-: als blon ein-In ,,tlugen« Matt-m Damit ging er, tiefern-ft, wie er im smer gewesen war. Richard und Anna waren Waisen-, er war Ue einzig-: Stütze seiner Schwester, und ich hatte ihn eigentlich immer gwt leildens mögen. Jetzt Ober haßte sich ihn. —— -— — Alles das zog an mikr vorüber, als ich nun auf dem Todtenbntje lag, und ein bange-S Gefühl griff in meinem Herzen- Pkatz. Diese Schuld konnt-: mir nicht vergeben werden; die Lock-e, die eine Locke wog zu v’".-:l ein« ge brochenes Herz hing daran Eli-blos schlichen mir die Stunden dahin, jeke eine Ewigkeit Noch im mer harrte tictz auf den Rus. der mich zum letzten Gerichte Ibefehlens würde· Ave-r er tam noch man. Dann schoß mir ein« amderer Ge danke durch ldrn Kopf ob mein-: Freun de« mein-e guten Freunde wohl kommen würden, Zden letzten-s Abschied von- mir zu nehmen«-? Sie-hatten mit mir ge sunsagm und g:zecht, ragaus rag«:".«n«, sie mußten mir nun auch sicher ein letztes Lebewohl sagen. Freikich der Weg an ein« Sterbebett ist schwerer, ist unheim kichser als der zum Trinkgelage aber doch —«- ja, sie werdens imnmen! Ich harrte und wartete: ics kam kei i net. Sie schickt-en Kränze, große, i prächtig: Kränze, aber sie selbst — ka men nicht. Was war ihn-en der Todies « War ihnen Der Lebend-e etwas gewesen? I Doch ----- di Um jemand; die Thüre : wurde geöffnet ! Einen Ieism Schritt heim ich, Dem isein festerer folgte-. Und gleich daraus Z sagix eine ernste, abmkynrnde Stimme: l »Er ist’s nicht wertv, Anna!« , Wir Drie Posaune des jüngsten Ge ! richis schallte mir diese ernste Stimme in die Ohren, daß ich bis in’5 innerste Herz erhebt-. Und gbeiich darauf hörte 2 ich eine andere Stimme —-— o, ich kannte l sie wohl, kannte sie gut! Hutiie sie mir « Joch so osts Worte der Liebe zugeslii . fini! »Laß m-ich, Richard«, sagie die-se H Stimme »Hei-irr kommt zu ihm, itxm i Lebewohl zu sagen. Und er ist doch I wie ein Held gestorben!« »Aber daß du zu -E«lnn kommst, das km er nicht um dich vevdien2!« cui F gegneise der ander-, und hart und scharf « klang, was er sagte. »Sei nicht bös-, Richard«, bat die erste wieder. »Ich trill ihm den letzten « Liebesdienst end-Hm« Ein leises-, unrendriidtes Schluchzm hörte ich. Dann trat jemand an mein J Lager heran, und ein Regen vom Blu men rauschte daraus nieder-. Und jene Stimme, jene weiche, melodische Stim me voll Versöhnung und Vergebung s sprach: I »Und wenn sie alle dich vergessen. deine guten- Freunde —---- ich iasnn dich nicht vergessen-! Nicht im Leben, nicht ins Tod-i Schlaf wohl, du noch immer . sznzrg Oe usoverc « Zwiti war-im Lippen fühlte ich aus T den meinen brennen —'-da wag war dass-? Wie ein Strom warmen Le bens fluthete es durch mein-: Adern. War ich denn nicht todt? Oder war ; das die Lust der höheren Welt, die ich - mich rsmwvhen spürte? I Jsm selben Augenblick aber hörte ich I einen Schrei « »Nicht-tin komm her! Um Gottes ! willmt Er ist nicht todt er lehtt Er that vie Hand bewegt!« Einen Momrnt herrschte ein-: bange Stille Daan sagte die männliche Stimme: .M.an muß sofort zum Arzt schicken! Schnell, ezlescibst hin Anna! Hier ist noch Hülfe möglich!« Fliisgendm Schrittes hörte ich Das Mädchen Tom-mitten Miit aber war eg. als sei ein neu-IS » Leben iibcr mich gekommen, und hinter mir, in amne Nacht versunism sah ich bis eure-ich alte. häßlich-. Ich tosxntd die Auge-n aufschlagen; an meinem Lager stand Richard. tiestrnst, wie irri mer. Ich sah vie Lichter brennen mir - iu WHäuptem und durch das geöffnete eFenster wehte mich hie kühle frische Wintrrluft an » Der Arzt kam. tsrmachtse ein er stauntes Gesicht, ais er mich ansah Dann seßte er ein-: sehr gebe-inte- Miene aus und ini nte: »Hm, hin er lebt! Ein« sonder barer Falls Aber so etwas kann vor i tommenc wir nennetr das Asphyxie.« Er untersucht-e mich, gab einige Ver haltusngömaßregieln, und dann- ging er wieder. Asplyyrie —- so hatte er gesagt, der kluge Man-m Fast hätt-«- msir seine kalte, nüchtern-e Wissenschasst das warm-es Le ben wieder aus ldem Herzen verscheucht wäre nicht Anna ums mich thätiig ge wesen-. Mir wwr’s als müßte ich sie zu mir ziehe-n, sie um Verzethung bit ten, ihr sagen, daß ich sie doch, doch noch immer lieb habe Aber ich konnt’s sn"";cht, ich fantd keine Worte dazu, nur in ihre Aung schaute ich einmal, und Das mußte ihr wohl mehr- gessctgt hab-en als alle Worte. Denn sie blieb bei mir und wich nicht von meinem Lag-er. Und so kam es, daß ich esjnes Tages frag-en konnte: ,,Glau«bst dru, daß der Doktor recht hat mit sein-er seiner As ph-yx«rie?« Sie lächelt-. - »Es wird wohl so sein," meinte sie. Jch ergriff ihre Hand. »Nein,« sagte jetz, »so ist es nicht! Mag er den seltenen Fall ruhig »in seine Tagebiicher eintragen und seine gelehr ten Bemerkungen dazu mache-m ich weiß es besser: Jch war todt, aber die Liebe, Anna, die Liebe hat den Tod überwunden! Ists nsicht so, Anna?« Sie antwortete nichts, sie lächelte mich »nur an,g1itckl?ch und selkq, un efme heiß-e Thräne aus ihr-en Axt-gen fiel auf meine Hand. · » -« f » Wildc Wörteru Von Julius Stettenneim Wie es wilde Mensch-In und wild-: Thiere giebt, so giebt es auch wilde Worten welche wie jene entweder wild geboren oder allmälig verwildert sind. Es sind Wörter, deren Zähmung un möglich sche?«tit, ob schon sie sich niemals von den Mensch-en trennen-, und sie un terscheiden sich dadurch von den wilden Thieren, daß diese im längeren Ver kehr mit den Menschen ihre Mit-darin wenn auch nicht zu ihrem Vor-theil, ganz oder theilweise ablegen. Nicht zu ihrem Port-heil, sage ich, denni die un glückseliigenx in-. die Gewalt der herrsch süchtigen Kultur fallenden wilden Thiere sehen sich zur Arbeit gezwungen und aus diese Weis-: Inn Schweiße ih res Zell-Z ihr täglich-IS Futter zu ber dienem oder werden, was fiir sie fast noch trauriger ist, dressirt und zu ge lehrt-in otder tun-streichen Individuen drrangrbildet und dann allnbendlich der Bewunderung des geehrt-en Publi kums-« preisgegeben was ihnen endlich tödtlich langweilig sein muß. Anders die wilden Worten Sie bleiben und sind durch teine Dressur zu zähmen und nutzbar zu gestalten Auch sind sre nicht umzubringen, so schädlich sie sein mögen. Wir werden fortwährend von ihnen gestört sie verderben unab lässig unsere Sprache, aber es ist ihnen nicht beizukommen-. Eine Jagd auf wilde Wörter ist interessant und auch lustig, aber sie verläuft immer wie das Hornlberger Schießen I . Ganz unterhalten-d ist es auch, unser Wild gen-ou zu betrachten, um wieder einmal seine Wildkyeit festzustellen Jemand, der im Theater war, berich tet mit Schaut-ern es sei hundeleer ge wesen. Er sagt dies, ohne dabei zu be denckea, daß er am schrecklich wild-es Wort auf den Hörer losgelassen bat. Wenn man ihn- fragt-e: Haben Sie schon jemals einen leeren Hund ge sehen-? so würde er den Frager für toll halten, denn er hat ja nicht »von einem leeren Hund, sondern von ein-km leeren Theater gesprochen, und eini solches be zeichnet man bekanntlich allgemein als bundeleer Es fällt ihm kein bessere-s als ein ganz schlechtes Wort ein, ein absolut unsrnnsiaes. Aber nicht nur der Hund, sondern much die Katze fins det bei der Bezeichnung der Theater leere Beschäftigung die Katze eine fast noch unsinnig-are als der Hund Statt cdass Theater hunideleer zu nennen, sasgt man nämlich auch: »Es geht keine Katz-e ins Theater«, oder: »Es war keine Katze drinnen.« Wie die Katze in den Verdacht, Tityeaterbesumerin zu sein. und so in die Eprache usw-den ist« das- festzustellen wird wohl niemals Gelingen Thaisme ist, daß altf vie lsn Bill-neu Maticn rnaaairt sind, resl ehe daselbst kir- Fianimeiiäatmkk spkT len, und es steht auch fest, daß Man mer, der von der ,,m-·:se en scms« spke chen hört, an die Fratze denlt, welche hinter den stulissen den Ratte-n nach stellt und sich wolkl auch auf der Jagd sum Entsetzen der Reaise während der Vorstellung vor das Vulblikum verirrt, nicht zu verwechseln mit den»rats«, den armseliigm meist vom Nöitbiasten ent blösiten Balletmädcksw welchen von Salonslöwen nat-darstellt wird. Aber um wieder aus die Gesagte Katze Zu itornmem es wird ism Casehausjiargon nicht von der Bühnen-lage gesprochen ;wenn man die Leere eines Theaters »da sturch näher bezeichnet, daß man be shauptet, es sei keine Katze drinnen ge ;wesenx, sondern von einer Katze als Be Esuchertin gesprochen und man konnise mit demselben Recht sagen, es sein tot n iNilpsferd oder takn Dromedar, das nicht mit dem Trampelthier zu identi tfiziren ist, Inn Theater gewesen Jch habe schon ärgerli che Leute ihre Schil derung übertreiben hören: »Es war zslyundeleen keine Katze war drinnen!« Ein Hund also, der so leer ist, daß sich nicht einmal est-ne Katze in ihrn aushält! sDa ist der Pudel im ,,Faus « denn doch Kein anderer Hund. Jn- dem steckt docls wenigstens Mephistopheles Der eben erwähnten Sippe ider Na aethiere verdankt die Sprache noch zwei snach Kräften unsinnig-e Wörtcr:! mäuschenstill und rat-tenska«l)ls. Daß die tMaus als die Repräsentantin der Stille gelten soll, wird Keinem ein leuchten, der jemals Nachts das Zim ;mer mit einer Maus getheilt hat Der Unglückliche will eben die Augen schlie nen da hört er ein Nagen und Kratzen Voll Entsetzen sagt- »r sich, es sei enie .-Mans im Zimmer. Das ist ein Lärm dem er jeden anderen vorziclhen würde, sselbst den des Klavierspielens das je :niitunter einen Spe state-l bildet, welch-er "Stsein-: erweichen usr J Menschen rasend machen tann Bekanntlch kann ein IArtillerist sein Ohr derart an ein die jErde erschüttern Des anbardernent ge lwöhnem das-, er nri tten in diesem furchtbaren Dröhnen einschläsr und fnur mit großer Mühe zu erwecken ist. Ilber der Lärm, den e. ne Maus herv or ·er ngrn kann, w rd ihn nicht schlafen Ilassetn Wenn in Wallensteinki -.- Quar gtier eine LIJiaus gewesen wäre, so hätte -:r tei n Auge schließen können uTn ei nen langen Schlaf zu thun, wie er iljn zu tslyun denkt und wäre dieser letzten Tage Qual größer, als er sie bezeichnet, igerrsesen Kein Tapferer erträgt ruhig zren Lär1n,·den ein-e einzige Maus ma chen- iann, und ihm wird jeder Held ·weichen, der nixcht vor dem mörderisch «sten Kanonen-gebriill zurückwiche, und Verzweifelnd würde er s chreiem »Eine Katze! Ekne Katze! Ein Königreich fiir eine Katze!«, ser, der im dichtesten Handgemenge nicht nach einem Pferd-e schreien würde. Und doch hat man sich daran gewöhnt, der Stille um. sie ganz sbsesonders auszuzeichnen, den Titel die iser abscheulichen Bestie zu geben und idiesen noch mit einein fast zärtlichen Diminutsiouim zu ver-schönem Es ist empörend dumm. Jch gebe ja zu, das-, eine Stille ganz besonders gründlich sein kann-, dann aber ist sie die Stille vjedes anderen Wesens, welches abso lut so still ist. Wen-n der Elephanit still ist, so ist er genau- so svill wie das TMäuschen und man könnte mit dem j selben Recht elephamtenstill sagen. Während die Sprache so die Stille der Maus als ganz besonders must-er hafi unsterblich mach-t, so hat sieden iTod der Maus als einen ganz beson sders erwähnenswerthen Tod dezeich inet Sie sagt: mausetodt. Wie ich nun todte Mäuse kenne, sind sie genau iso todt wi. « todte Fliegen oder todte l Ochsen, nnd ein-e mausetodte Fliege ist Zwichts todten als eine todte· Vielleicht iaber hat der Ve·rehrte, der zuerst das Wort mausetort ausgesprochen, eine ganz besonders todte Maus gesean und vielleicht neben dieser ein-: Ratte, welche außerordentlich kahl war, wo raius er auch das schreckliche Wort »ratzenta-hl« oder «,ratten-lasl)l« zusersst laut werden ließ. Hofsmtlich ist er mittlerweile logischer geworden oder beschäftigt sich nicht mehr mit Wortbil dungsen, für welche Kunst er lebst Ta lent zu halben s chein.t. Der verehrte Leser wird sehr er staunt sein, daß man über die wilden Wörter so vieleWorte machen kann und liebenswürdig sagen, sie sei-en- nun ein mal Ida, man sollesslynen nicht die Thüre weisen, und übrigens sei unsere Spra che steinreich an« solchen Wildlingm die durchaus nicht störten. Steinreichl Da haben wir wieder so eins Wörtlein, das sich ohne Lsegitikniationgpalpiere in unserer Sprache aufhält unsd aan End-e » zu den ci-:!J,cborene:1 Wsörtsern sag-t: JWir Will-en sink- doch bessere Wörlerk IStesirireich soll scksr srgicil lttlslszem Wenn jrnnn von mir behaupten könnte, ichs sesi steinrcjtbv so wär-! niTr das rxkat ans-Je -:«.:i«·.n, Ihr-r eE nzärr mir sehr uns-Ingle inehm, ircnn man mich fragte, weg-Halb Anna-i einen Neides ein-en sisinreiclten ·«··IJT««.:n.-Ti nenne. Steine können ja seer lnertlwoll sein« aber man nennt -IL«1I!1 jMann nicht steinrkich weil er viele Edelsteine besitzt. sondern weil er viel jGiJla und Wert-kipapier- unio ähnliche insuixliche Dinqe aufaehäufi Hat. Man nannte sehr reich st«esinreich, wie man sehr hart steinibart und sehr alt steinalt nasnnte,«und schuf so ein umheilbar wil des Wort, das nicht wieder zu cliwilisis —.-I ten sie-in wird. Um diese thslxejt sin ikykser ganzen Schrecklichkeit darzustel len-, braucht man nur ein-en- s·::k)r armen als eins-en stuknarmen Malnsns, ein sehr schönes als ein steinschönses Mädchen oder ein«-e sehr süße Tortie als ein-e sie-in süße Torte zu bezeichnen Masn könnte das mit ganz demselben Recht thun, mit welschem man den Stein auf reich geworfen k-It. —».. . - ,.. --—. Dic Schlitteufahrten der Geists-in Alte ersahrenseJäger haben sin schnee reichen Wintern und lrbeso Vers da-,nn wenn der Schnee durch starken Frost Vereist ist. beobachtet, wie einzelnes von Hunden oder Treibern gelbentes Wild dann, wenn es von hohen und baum und strauchfreien Bergen zu Thale eilt, oft eine unfreiwillig-se Rustschparttsie bergab mwacht T-ie große Eile asus der glatten und stark asbschiisfigen Bahn bringt das fliehenoe Wild zu- Fall und so geschieht es zuweilen, daß ein solches Stück Ltii lo aus rie Hi nterpransken zu kauern kommt und abwarts rutscht und auf diese Weise ganz unfreiwillig zu ei ner amüsanten Schlitten-partie kommt. Hasen und fliehe, Bären und Giemsen sat) man solche unsreiwisllige Fahrten machen, alber- nur die Gemssen allein, diese großen Meister im Hochsprunga hast-en aus diesen zufällig entstandenen Bewegwnaen Nutzen gezogen, indem sie aus dem unsreiwilligen Himbgleiten über die Schneeselder ekitn Spiel mach ren, wohl dag einzige bekannte und von Thieren erfunden-e Vewegungsspiel Verschiedene Augenz engen haben das Schlitt ensrhren der Geinsen beobachtet und erzählen Folgendes als feststehendes Thatsachez »Wenn Gemsen im Som mer bis zu dem Firnsschsnee empor-gestie gen sind und sich vollkommen- sicher und ungestört wissen, oergnügen sie sich oft damit. daß sie sichs asn dem oberen Ende stark geneigt-er Firnslächen plötzlich in lauern-der Stellung auf dem Schnee werfen, mit allen Läusen zu rudern be ginnen, sich dadurch cin Bewegung setzen, nunmehr auf der Schneefläche nach unten gleiten und ost- 100——150 Meter in dieser Weise gleichsam schüt tenfahrend durchmessen,s wobei der Schnee hoch aus-fliegt und sie wise mit Puderstausb bedeckt. Unten angekom men springen sie wieder aus die Läuse und klettern langsam denselben- Weg hinauf, welchen sie heralbrutrschend zu rückgelegt hatten. Die übrigen Mit glied-er des Rudelg schauen den gleiten den Kameraden vergniügilich zu, und eins und das andere Stück beginnt dann dasselbe Spiel. Oft fährt eine und dieselbe Gernse zwei-, drei- und mehrmal über den Firnschnee herab; oft gleiten mehrere unmittelbar nach einander in die Tiefe.« Wir halben also l hier ein Thi-ersp«;el, wir wir es jeden Winter bei unsern Kind rn sehen, wenn sie auf Schlitten oder in kauerwder Stellung aus den Füßen, oft auch mit einem Stab zwischen den Beinen, »den sie mit den Händen festhalten-, üsber dike Schneefläche vom Gipfel eines Hügels tn’5 Tyasl gleiten. An solchen kutschen den Bewegungen vergnügens sich auch ander-e Thiere, wenn sie dieselben ten nen gelernt haben. Ein Hündchen, das zufällig mit den Vorderpfoten rirns ei nen Pantofsel gerieth, der durch dliiesen Druck weiter rutschie, machte aus dieser Entdeckung ein Spiel und rutschtse in dieser Weise, indem er mit den Hinder füßen nachschod, oerqnügslich helle-nd ost lange Zeit’im Zimmer hin und tier. -..-- — Schneidsig. ,,M-eiwe Gnäsdigste, bin skyeute sbseinscche Walfisch!« »Waksi1sch? Wieso, Herr Limbe want?« »Sei-winnan in ein-Im Orsccm von Wonnsc, Sie zu sehe-M« ....«..... « - » Beg r ü nisdetL Kaufmann (zU einem Lchrlingk ,,Saqen« Sie Ihrem Prinszsispah er shatbe sich in der mit übers anidten Rechnusrtsg um 50 Cmtz gseirrts!« LehrlinsgI »Nicht Inögl·ich!« Kaufmann: »Warum nicht mög kichkk Irre-n ist Inmschlsich!« Lein-singt »Schon recht-»aber mein Prinzipal ist ein Unmensch!« Seltsam thxisuspielerin (einem ihrer Vier-eh .rer Photoqropksieen zeigend): »Es ist doch seltsan dan mian aus bsm ältesten ijJotosgrckiphiexsn immer am jüngsten -» aussieht !« l . jNur keine Uebertrc"ibuing. Frau: »O, wäre ich doch nie gebo »ten!« - - Mann-: »Geh’ zu unsd mach kein so Aushieibenss wegen Mem einzfgsens Mal, iwo Dir das passitt ist!« C- .