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About Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901 | View Entire Issue (March 5, 1897)
« f"' genitlnllnm Roman von H n n s R i W I c r. (ertseSu-vg-) Und wie trägt es Mekitta? Ganz als Frau! Sie hat Trauer -.1."-gebegi, Schwarz kleidet sie neben-bei vorziiglsich wein-t. bereut, betet, möchte im liebsten selber sterben und wird sich ebenso trösten wie jede andere Darin jin-d die Wälder sich alle gleich. Konrad biß die Lippen zusammen; Diese Fridolität empörte ihn-, doch sählte er sich schon zu abhängig von Cng, um den Tadel, der ihm aus den Lippen lag, auszusprechen Um die Lippen Egon’s, dem dies nicht entging, flog ein sarkastisches Lä — chelsk Ich eHhielt, fushr er fort, die benach richtigensde Depesche auf dem Rigi, eilte natürlich sofort hierher und übernahm die Rettungs- und Bergangsarbeidm Wollen Sie mich nachher zur wilden Klamm begleiten? VII-ficht interessirt es Sie. Die Burschen kkettern, daß eine Gemse ein Trampelthier dagegen ist; seit gestern operiren wir sogar unter Leitung ein-es aus Eisen-ers berufenen Vergängensieusrs mit elektrischem Licht vund Dynamit — sehr interessant ver sichert ich Ihnen Sie sind ja ein Sonxniasgskinsa haben schon so oft sa Hcklkafles Glück gehabt; möglicherweise ftnnen Sie vie Leiche-. Das Wäre entsetzlisfz,ini:rrnel:e Kcrsx rcD erblassend. Egon schlug eine bessere Lache cui. Sein feines Gesicht guckte in einer hef tigen-, bösen Erregung Unser Glück wäre ex. Sie blinder Tugendmenfch, klang esjs scharf von sei nen sich aufeinander weisend-en Lippen c;!?«ke«rnand zweifelt an dem Tode Ro bert-L, mir von Rchts wegen das Ge richt so lange, bis wir seine Leiche auf weisen. Können wir das nicht, so gilt er einfach als verschollen, ist noch im mer Majoratssherr nnd Gatie und wir haben zehn Jahre zu warten, zehn lange Jahre, in denen wir alt und stumpf werden, ehe wir auf die Todes rkliirung antragen dürfen. Bis da ? Ein bin ich nur verantwortlicher Ver walter des Nach-lasse2, Melitia — eine verheirathete Frau. Begreisen Sie min, warum ich die Leiche finden will tin-d muß, und sollte ich sie mit eigenen Händen aus dem tiefsten Erdinnern scharren? Angewidert wandte e: sich erb. Seil er Lichtenau verlassen, war er nicht zu klarer Besinnung gekommen, und nun es geschahe sah er sich in ein Netz von tkgoiiörn-us, Habgier, riisichtsi unt mitleidslosen Begierden und Plänen oerstrickt. Seine Stimmung macht-: aus sein-en Mienen zu lesen sein, denn Egon griff nach seinem Huie Und sagte kühl: Sie bleiben also hier? Jch muss jetzt fort, und da ich von der wilden Alammnoch nach Schloß Schönberg hiniibersahre, wen-n ich meine Cousmse dort nicht treffe, so dürfte es ziemlich spät werden, elx ich zurücklomme Ha ben Sie mir einig-e Zeilen mitzugebeni Rein, sagen Sie ihr« nur, daß ich angekommen bin und mich ihr ganz zur Verfügung stelle. Schön —- amiisiren Sie sich derwei len so gut als möglich, gab Egon be reits in der Thiir ironisch zurück. Einige Minuten später rollte sein leichter Wagen rasselnd über das gras iiberwucherie, holprige Pflaster. Kon rad ging sisn das ihm zugewiesene, mehr als bescheidene Stäbchen hinan und versuchte, an Melitta zu schreiben. Nachdem er ein halbes Dutzend Mal angefangen und jeden Entwurf schon nach den ersten Zeilen zerrissen hatte, gab er es seufzend aus. Einmal er schienen ihm seine Worte als hohles Pathos, ein anderesmal zu nüchtern und für die in ihm wogende Fluth herzlicher Gedanken und Gsesiilhle fand er keinen Ausdruck; er sollte an eine . Frau schreiben, deren Gatte in den jiingsien Tagen ein jähes Ende genom men-, und zugleich an die Frau, welche er liebte, die ihn- znriickgeroiesen und -" WM mchk Ihm ihng gelas sen hat-te —- nnlösbare Ausgabe! Sie ßtx scheitern an dem ewigen Con Mi Mike-l der Leidenschäst des ein sehen ern-s dem anerzogenem uralten Werk-O des Menschheit- tie so we Madamch fragt ob dass, was die Wicht-it zusammenhält, das Herz M M zerreißt, fein Glikck end Le W; dir wie ein Hundeser « kal er Sieger achtlos über » n « Erd-breiten derm- Ge im de- Wie ge Em »I- dem W ihr se W drücken zu wollen« schienen. Ziellos strich er durch die kleine, ärmliche Stadt. Ein ihm begegnender Gen darrn zeigte ishm das etwa eine Stunde entfernte Schloß Schönberg, das mit seinen weißschimmernden Mauern wie ein Bogetnsest auf eine schroffe Felsen spitze angefleht erschien-. Er fragte nach dem Baron und der Baranin; der Beamte zuckte die Achseln: der gnädige Herr werde allgemein bedauert, denn wenn e: auch nur selten ans kurze Zeit hier gern-eilt, so habe er durch seine Be amten den Leuten manch-en hübschen Verdienst und besonders den Armen vielerkei Wohltbaten zukommen lassen. Finden werde man ihn wohl kaum; er —— der Gendarm —- sei ein Schönber ger Kind und wisse ganz genau, daß die wilde Klamm mit ihren gewunde nen Klüfte-n- und Spalten noch weit tiefer ins das Erdinnere reiche als der tiefste Bergwerksstollen, wen-n er auch nicht« wie manche alte Leute, heimw ten wolle, sie gehe durch die ganze Erd kugel Dindurch und wer hier hineinfalle und an keiner Felsen-zarte hängen bleibe. komme aus der anderen Seite bei den Schwarzen wieder ·herans, frei lich nimener als lebender Mensch. Das werde der gnädige Herr schon selbst besser wissen-; aber der gnädigr Herr sei wole gar auch ein Verwandter wir der Herr Baron, der im ,,Hirschen« wohne-? Konrad dem-Hinte: nur ein Bekann ter; wie denn die Frau Baronin das Unglück trag-e? O schwer, schwer-, sie sei selbst meer todt als lebendig; »ja-sc wie eine Leiche sehe sie aus mit ihr-ern weißen Gesicht, in dem nur noch die großen, brennen den- Augen lebten. Born frühen Mor gen an bis es dunkle, set sie an der wilden Klamm, und wenn man sie nicht mit Gewalt zurückgehalten wäre sie bei Gott schon selbst hinabgestiegen « Der gnädiae Herr werde ja wissen, daß sie unsd ihr Mann wie zwei Turteli täubchen aeledt hätt-en. Jch weiß, Lich weiß, sprach Konrad mit zuckender Lippe, drückte dem Manne ein Geldstück in die Hansd und ging schnell weiter. Als er ziemlich spätb in seinen Gasthof zurückkehrte fand er das Herrenstüble fast gefüllt, doch hatte man für ihn und Egon höf lich die obersten Plätze des Stamm tifches freigelassen. Mit der achtunng vollen und dabei so angenehm zutrau lichen österreichischen Höflichkeit be grüßt, bat er, sich nicht stören zu las sen, zwang sich sogar, an: der lebhaften Unterhaltung theilzunehmm, die sich natürlich um den Unglück-Stall an der wilden Klamm drehte. Fast allgemein äußerten diese mit der Oertlichleit ge nau vertrauten Männer die Ansicht, es werde unmöglich sein« rie Leiche zu finden, die wilde Khmn iii in ihren zahlreichen Zerlliifxrxnern irrer-FIED lich. lind Baron Robert Nicolai ist in den Augen des Gesetzes noch ein Le bender, sag-te sich Konrad Buchrodt in bitter emporquellendem Groll. Weder die Natur noch Gott hat dieses Gesetz geschaffen, von Menschen, die irrten und fehlten wie sich, rührt es her — und doch soll ich mich ihm beugen-. Erst gegen Mitternacht als nur noch der trinlfeste alte Förfter uwd der nicht minder ausdmternde wohlbeleibte « Bürgermeister bei Konrad saßen, kehrte ngon zurück, ein-e finstere Wolle auf der-Stirn wieder ern vergeblich-er Arbeitstag! knurrte er, nach kurzem Gruß sicd in das Sofa werfen-d Jetzt giebt sogar der Jngenieur die Hoffnung aus -—-— verrückt könnte man werden! Hol der Satan . . .. Es mußte ein wilder-, un bändige: Zorn sein, der ihn seine son stige unzerstört-are äußere Gelassenheit derart vergessen ließ. Auch trank er mehr und hastiger als gewöhnlich und schenkte den anderen nicht minder flei ßig ein. Endlich wurde der Bürger meister durch das besorgt hereinsschaus ensde Auge des Gesetzes — dens Nacht wächter —— ans seine Pflicht als Fami lienvsater und Stadtobersbaupt erinnert und brach aus, nicht ohne die höfliche Bemerkung, daß es für sdie Herren na türlich kein-e Poiizeistunde gäbe. Auch der Förster verabschiedete sich, wenn gleich er mit Genugthuuswg äußerte, dasß ihn, Gott und seiner eigenen Vor sicht sei Dank, keine Frau daheim er warte. Egon rief nach ein-er neuen Flasche. Trinken Sie, Buchrootl Spulen Sie den Aetger hinunter-, der einem sonstdie Kehle zuschwiirU Wen-n Sie Staubes-, mit Pauken und Trompeten und weit geöffneten Atmen empfangen zu werden, so hcrbeni Sie sich leider in meiner Cousine schmäbiich getäuscht Da glaubt man dsie Weiber zu ten-nen Lächerlicher Wahn! Und wenn wir beide, die sie wohl zur Genüge studirt haben, Wahns Alter erreichten so wer-den wir das Mithsel Frauenberzen ) i doch niemals lösen. Sie w: ssen wohl, i daß die beiden knapp vor einer ent schiedenen Trennung standen daß Sie, wenn eine solche erfolgte, was ich nur noch siir eine Frage der Zeit hielt zehn Chaneen gegen eine Wien-und nun, man könnte wahrhaftig driiber lachen, wenn man nicht fluchen müßte, nun sieht man da einen untröstlichen Jam mer, als fei ein Pärchen Sympathie vögel in den Fliiierwochen auseinan dergerissen worden und wir schuld da ran. Jch wünschte Was Egon von Ni: olai wünschte, verschwieg e:, doch der gehässige fun lelnde Bli y, der unter seinen halbge: i jsenkt-sen Liedern hervor-schoß, verrieid deutlich, daß es kein frommer Wunsch war, der sich in ihm regte. Meliiia Iifk über mein Kommen er zürnt-? fragte Konrad erblaßt. Nur erzürnt? Das ist viel zu we nig —erst zu Tode erschrocken und dann entrüstet empöri,ganz außer sich. Jch versichere Jlniein bester Freund, es hat mir keine geringe Mühe gekostet alrr zu beweisen, daß Sie ja nur die lauterste, selbstlofesie Absicht hegien ihr als Freund beizustehen Wieviel sie davon wirklich glaubt. vermögen; Sie vielleicht besser zu erraihen als ichs Darf ich Meliiia sehen?" fragte; Buchde j Kein Gedanke daran; jeder Versuch wiirde Ihnen die ganze Zukunft ver derben. Jch weiß Jsbnen —- auf Ehre, wie Freund Alienegg sagt —-— keinen besseren Rath zu geben« ais für einige Monate iede Annäherung zu vermei den, einstweilen ruhig nach Lichte-nun kzuriickzukehrm I Konrad zuckte des diesem Namen zu Lsammen und murmelte Das kann ich Inichi mehr. Jch habe alles aufgegeben, ·an: allem gebrochen Der Teufels Wie kann man so nn borsrchtig sein, alle Schiffe hinter sich zu verbrennen, wenn man seine Zu kunft aus dieLaune einer schönen Frau setzt? —- Was nun? rief Egon mit freundschaftlichem Vorwurf. Eifrig glättete er den unsichtbaren Bart. Ein oerstoiblenes, spöttisches Lächeln zuckte um seine Lippen. Konrad starrte, ohne zu antworten, mit finster-er Miem in sein Glas. Ich habe Ihnen schon gesagt Nahm Egon nach einer Pause wieder das Wort, daß das Schicksal uns zu Ver biindeten bestimmt hat. Wir können uns gegenseitig nützen, wenn wir zu sammenhalten Wollen Sie-? Er reichte Konrad die Hand herüber, welche dieser stumm erfaßte. Es gilt also, ein Mann ein Wort! Fiir mich, der ichMelittas leidenschaft lich-en Charakter und die Geschichte ily rer nichts weniger alå befriedigenden Ehe genau kenne, unterliegt es gar kei nen Zweifel, daß dieser Paroxysrnus des Schmerzes über luer oder lang, und das erstere ist wahrscheinlicher umschlagen muß. Sie giebt sich jeder Gefühlswallung mit ihrem ganzen heißen Herzen hin und erkaltet ebenso rasch und gründlich wieder, sobald die sem Gefühl die Nahrung, neue Anre gung fehlt. Daraus können Sie rech nen. Unzd so rathe ich Jhnen denn in bester Absicht: schreiben Sie ihr ein paar höfliche Zeilen, ja nicht zu warm, nur als Freund, und warten Sie ir gendwo ab, bis ich, der ich ja als Ma joratsverwalter in steter Verbindung mii ilye bleiben muß, Sie benachtiche tige, daß es Zeit ist, eine vorsichtige Annäherung zu versuchen, Freilich tön-. nen darüber Monate vergeben-, eine recht harte Geduldsprobe, aber ich weiß; nichts besser-ex Sie vielleicht? ESJ sollte rnir lieb sein! s Nein! erwiderte Konrad. Ich werdet morgen früh schreiben nnd dann soforts gewesen —- Guie nach-! s « Er reichte Ggon die Band und gings ymaus. Der Zurückblseibende goß den Nest der Flasche in sein Glas und trank ess bchaglich aus. Noch timmer lag die finstsete Wolle auf seiner Stirn, doch glitzerte in seinen dunklen Augen eine gewisse höhnischeBefriedigung — über zeugt, daß Konrad Buchwdt sein ihm gegebenes Wort halten werde, hielt er jetzt dessen und Melitta’s Geschick »in den eigenen Händen. Mußte er es klug zu lenken, so flxelen alle Vortheile ihm zu — und an dieser seiner Gewandt hesit und Macht zweifelte er nicht. ( i » l » Zweites Capitel· ; Die Monate, von denen Egon ge »sprochen, waren vergangen Ja der Neichslyauptstadl ließ elin scharfer Nordwind die Flocken tanzen, bis sie endlich müde and zerzaust zu Boden sanken, um hier die bekannte feucht zähe, graue Masse zu Aber-, svie dem WMEWWUFUS Hm gseichm Widerstand entgegenfetl wie den Wa geneidem nnd Schwimmer und so W oft zum Verhängnis zarter Damenstie selchen und altettniidet Dkoschtengäule wird. « tin-bekümmert um das Wetter ——— die wenigsten hatten es ja nöthig, dann zu Fuß nach Hause zurückzukehren —— ließ im Saale eines eleganten Restaurants eine leitete Gesellschaft die Pfropfen springen und der übermüthigen Cham pagnerlaune die Zügel schießen. Ein Siege-Lan war es, das hätt gefeiert wurde. Ein Erstlingsdrama hatte heute seine Premiere glänzend über standen nnd der glückliche Autor, sei nes Zeichens eigentlich Rentnek, die die Schriftstellerei nur als eleganten Sport betrieb, daraus das darstellende Perso nal zu einem imptovisirten Nachtessen geladen. Einige einflußreiche Kritiket und nähere Bekannten vervollständig ten den Kreis. Wenn böse Zungen auch behaupte ten, det Held des Abends verdanke den «größten Theil seines Erfolges eilnem ungenannten ,bül;nentundigen Mitar beiter, sowie nicht minder seinen in der Lebewelt berühmten Diners, ein-er aus der eignem-Tasche bezahlten glänzen den Ausstattung des Stückes und der geschickt sversbeeiteten Retlame, von der Masse der Freibillets ganz zu schwei gen, so war diese beshafte Nacht-de doch an den Thüren desSnales zurück geblieben. Redegewandte Lippen bat ten begeistert den Wieder-erweitet des deutschen Dtamas gepriesen, schöne Hände ihm einen Lorbeerkranz aus das (vom Friseut) gelockte Haupt gedrückt und donnernde »Hochr1rfe« die Geburt eines neuen, glänzenden Dichtermhmes Uklctcti. Bei den 3atllosen Trintsnrijchm aus den Dichter-, sein Wert und dessen Dsirsrcller, auf die eKunst, die Poesie, die Schönheit und wer weiß was sonst noch alles, war das Trintan selbst no tiitlich nicht vergessen worden, und die bereit-J Ziemlich ftiimiisch gehenden Wogen der Heiterkeit hatten vie Tafel runde in einzelne Gruppen zersprang die sich scherzend und lachend unter hie!ten, hier übermäßig laut, dort, wo sich vielleicht viin Winkel ein Pärchen zusammengefunden oder zwei Krititer unter sich das gepriesene Drama uns barmherzig zerfleischtem im vorsickti: ;gen Flüstertone· ; Ganz abseits- lehnte in einer Fenster snische, hakb von der faltenreichen Gar idine verborgen, Konrad Buchrodt znicht mehr der jugendfrische, bliåsdewde. rothwangige DragonersLieutenanr nrij dem überrnüthigen Lächetn urn den ischerzettden Mund und dein kacken sLeuchten der hellen Augen, sondern ein day-erer, bkasser Mann, gesnrcht die höher gewordene Stirn, die Lippen von einem eigenthiimlichen Zug-e der Bitterkeit und Ermüdung entstellt. zWiite nich-i von seiner Cigarette ein dünnes Rauchwöltchen emporgestiegen hätte man ihn für schlafend halten können , so nachlässig und unbeweglich stand er da mit tiefgesenkten Lidem Und langsam, wie erwachend, hob er dieselben-, als er einen leichten Schritt auf sich zukommen hörte. Auch der Blick der tief umränderten Auge-in Hatte etwas unbeschreiblich Müdes, wenn nicht in seltenen Augen-blicken der Erre gung ein fast loanthast unruhiges ; er in ihnen emporslackerte. Vor ihrn stand eine Dame, eine über schiarrke Gestalt mit von den Händen zu unrspwnnender Taille und ausfal lend zart-en Zügen, denen das unter der seinen Haut deutlich heworschsimmernde blaue Geäder, das röthlich braune Lockengewirr, die tiesrothen, etwas zu vollen Lippen und die von starken, dunkeln Brauen uberwölbtem inc Gritnliche schillernden Augen einen ei gentlziirnlich sesseiaWM sinnlichen Reiz verliehen — Fräulein Asda Martotvicz, der geseierisste Stern der betreffenden Bühne Also in den Winkeln muß man Sie suchen, wenn man ein Wort von Ih nen hören will? begann sie mit einem tokettens Augenausschlag. Wissen Sie, daß das geradezu unverannvortlsich von Ihnen ist, Herr Lieutenant? Einfach Buchwdt, wenn ich bitten darf —-, es ist theute so viel ges prochen Jawohl, so viel von den nämlichen Phrasen, nrit denen man sich von Amts wegen auf der Bühne langweili, daß nvan sich nach einem wenig ge müthlichen Plaudern sehnt wie nach einem Trunke frischen Wassers. Und ich soll Ihnen tredensent ant wortete Konrad mit seiner Ironie. Sie werden leicht manchen- geeigneten-n Schenken finden Cin kurzer heißer Bliß der schim gieernden Augen traf thu. scharf und rechmt wie der ertstoß eines ge übten Fechten. M Einen Warten wollten Sie sa wzssi qui-eines zog ankqu di Mitekn empor. Sie find ein Barbar, ein Hypochow der, fchmollie die Schauspiel-erin- mit gut gespielt-r Entriifisung, wobei sie jedoch nicht näher ans ihn herantrat, so daß ihn die Spitzen ihres Kleides be rührten. Man soll-te Sie in letem Menschen-baß vereinfatnen lassen, doch habe ich nun einmal die Tugend, mich fiit meine Freunde zu opfern, zu denen ich auch Sie noch immer-zähle, wag, gestehen Sie es nur ruhig ein« wahrlich nicht Jhr Verdienst ist Nieinsawd kann von feiner Unwijxd digieit mehr überzeugt fein als ich — und worin besteht das Opfer? Ungalanter Spötter! Jch begreife — da drüber-. steht die alte galante Durchlaucht, verwendet kein PincesnekGlaö von Ihnen- und brennt vor Verlangen Ihnen eine Krone zu Füßen zu legen, falls Sie gestatten, daß er sich dazu-legt Fräulein Ada athmeie auffallend tief und preßte die Lippen zusammen Abetnmls zuckte unter den starken Bmuen ein jäher heißer Blitz hervor, der sich wie eine zündende Flamme in Konrad-S Brust senken zu wollen schien. Besinne Sie so wenig Muth und Selbstveritauen, daß Sie einem Gecken weich-en, nur weil diesem der Zufall eine Prinzenkrone auf den hohlen Koin drückte? Stellen »Sie einen Mann, welchen Namen er auch tragen mag, niedciiiger als eine ordenverzierte Puppep —-« sie beugte sich so weit vor, daß ihre zuckcnden Lippen fast Kon rad-s Antlitz berührten, und sprach noch leiser, doch auch noch leidenschaft licher fort: Jch nicht —— ich . . . . Sie hielt inne und vollendete den abgebrochenen Satz nur durch einen sprechen-den Blick. Egon von Nicolai war heran-getreten wie mit zufriedener Billigung mit dein Kopfe nickend. Sieh. da, das lobe ich mir. Ich hatte Sie schon im Verdacht, sich auf französischempfohlen zuchadei:, Freund chen. Darrtrsn Sie es mir, baß Herr Buch rodst blieb, lachte die Schauspielerin Von den Aktien der Schönheit nnd Liebenstoiirdigieii festgehalten zu wer den, ist ein beneidenstverthes Lord-Z, scherzte Egon. Wie aber löst sich der Gefangene auf-? Legen Sie ilnn eine Ritters-flicht ans, mein-e Gnsädigste, einen Drachen in Gestalt eines Hieran senten zu erlegen, wie der edle Tann hiiuser in sden Benusberg zsu ziehen und wie Joseph aus Poliplrarå Hause zurückzukommen —- dazu entwickelt er iiberhauspt seit Kurzem eine hemmen-i werihe Anlage -—— sinden Sie nicht mich? Dasspricht Ver Neid aus- Jlinen er klärte die Dame, in deren Wangen der feine Spott eine leichte Röthe getrieben hatte. So grausam bin ich iibrigens nicht. Jm Gegentilpeil voll Erbarmen nnd Mitleid, spotstete Egon. Fiir Sie? gewiß nicht, Sie sind ein boshoster Spötter! gab sie lachen-d zu rück, und mir ein sehr scharfer Beob achtet hätte unter Diesem kindlich nai ven Lachen ihre scharfe Gereiztheii be merken können. Sie legte den linder haft kleinen Zeigesinger an den leiden schaftlich geblähten Nasensliigel und smarkirvte ein allerliebstes Nachdenken Endlich rief sie Jch halt-? Baron! Wir wollen morgen im Thiergarten Schlittschuh fahren und Herr Buchrodt wird mein Cavalier sein-! Aber das ist ja ein-e Belohnung, eine Gnade-, für welche Jhnen mancher, den ich kenn-e, was sden Knien danken würde, und seine Strafe. Herr Buchrodst sieht es aber doch für eine solche an. ich bin —- leiderl — sest davon überzeugt Lächeln-o wandte sich vie Schauspie lerin zu Konto-d, der dem Zwiege spräch so ruhig zugehört hatte, als sei et damit tschi im Mindesten irrt-erei sitt. Jetzt verneigte er sich leicht und sagte ednsache Ich arewiite die Ansicht un seres Freundes und danke Ihnen-, mein Fräulein Lachen-d, mit skeuwefumäelndm AU g—en, ilajschte Aha in dde Hände. Die zuletzt etwas laut gesühtte Unterhal tumig hatte auch andere hetbeigerusen, welchesich an der Prof-Hirten Schlitt schiukyPariiie zu betheiligen verser. Ein allgemeknies Rende3-vous am näch sten Vormittag wurde verabredet, scherzend Pariner und Pattnetinnen ewgagitL Inzwischen war Vi- Zrit so weit vorgerückt, daß dir Dom-en zum Ausbtuch drängten. Jch wollte, es wären morgen nicht so viele dabei, schmollte Ada, nachdem itzt Konrad den Pelzmaatel um die zarten Schultern gelegt hatte. Diese ausdrinliche, fade Geselligkeit ist wahrhaft unausstehlichZ man müsste absagem einen andern Plah wählen. Das dürfte Ihnen verübelt werden. Sicherfich nur von demn, an den-n Meinung mit so viel liegst — sie blies W itberdie Handfliiche usnd zeig-te liaka ein wenig auffällig das nur von einem schwarzen Sammetbansd musme » außerordentlich zarte und weiße Hand- L gelent —. Wie angenehm diese kühle Nachtluifst wirkt nach der dumper Zimmerlchwiilel Wie herrlich, fest langsam durch die still-en Straßen zu wandern! Die Wanderitden waren am Fuße der Treppe angelangt, wo man sich lauter als gerade nöthig verabschiedete. Konrad schien die verborgen-e Bitte in den Worten seiner Tame ebensowenig Vetstehen zu wollen wie den sanften Druck ihres auf dem seinen ruhenden Armes- und den langen Blick, der in seine Augen tauchte. Ruhig führte er sie zu ein-sent der lkerbeigerufenen Wa gen, hob sie hinein, nannte dem Kut scher die Adresse und trat, den ut ziehen-d, zwick. Noch im Davonro len rasselte das anster nieder, Gesicht und Hand grüßten heraus . .. .. mit einem melancholifchen Lächeln wandte er sich ab nnd schlug den Heimweg ein Nach wenigen Schritten befand sich Egon an feiner Seite. Das muß man- ssngem begann er nrit seinem spöttischen Tone, der felige Joseph war gegen Sie ein lasterhafter Kerl, der reine Lovrlacr. Da macht Jllpnen eins von ganz Beran ange schmärmteg Weib die denkbarsten Eil-danken stellt sich auf »den Präsentir teller, damit der grindige Herr nur zu zngrseifrn braucht aber der gnädige Herr steckt beide Hände in die Taschen, zuckt mit keiner Wimper und dankt eiskalt: ich habe keinen Appetit! ..... während andere sich mit Wonne fijr einen einzigen der Blicke, welche die Bedmxerngwerthe vergeblich wie Sand ans Meere an Sie verschwendet, ruini ren würden-. Wogen ne es ooaks irr-nn. Wenn sie es können . . » Sie wissen so gut tvle ich, das-, re sich nicht tkm eine von-»Tris- dames« handelt, um eine beliebig-e leeaterprinzeß sondern unn eine echte, große K«iinstlerin, ein geist volles, ehe-dates und schöne-J Mädchen, dem selbst die losesten Berliner Mäuler nichts nachziireden wissen, als daß sie zu spröde sei Konrad blieb stehen uird maß bei-In unsichere-. Scheine der flackern-den Gas lcksterne seinen Begleiter mit einem lern qen, vorwurfsvollen Blick, indem or sehr ernst erwiderte: Was- soll das bei ßen, Baron? Sie lennen meine s— meine Verhältnisse nnd ernmthigen mich, deute nicht zum ersten Male, zum Antniipsen von Beziehungen denen- ich durchaus fernbleiben will und inwle Aber wer wird denn dergleichen so verzweifelt ernsthaft nehmen? lcchte ann. Möge-n Sie sonst denlen uned fühlen, was Sie wollen, so ist es des halb doch nicht nöthig, sich in die höre ne Kutte leis-kalter Enthaltsamleit zu zwingen. Eine schöne Frau,die ihr Wohlgefallen so deutlich zu erkennen giebt, läßt man doch nicht vergeblich schmachten. Was hätten Sie noch vor einem Jahre gethan, alg Sie es durch aus nicht unangenehm fanden, daß das ganze weibliche Neustadt Jlmen süße Augen machte? Das ist für mich aus immer vorüber » ich bin ein anderer geworden-. Stimmt aufsallend, doch wäre es, denke ich, besser gewesen, Sie wären der alte geblieben· Aus jeden Fall würden Sie sich angenehmer die Zeit vertreiben. Diese Zeit, die mir zur Ewigkeit wird; brach Konrad bitter los. Wann wir-d sie ein Ende nehmen? Seien Sie aufrichtig, Baron! Kann es nicht an ders sein, so sagen Sie mir geradezu, daß ich nichts nicht zu hoffen habe Jch werde es leichter ertragen, als diese Ungewißheit mit ihren Zweifeln, die mich nsoch wahnsinnig machen. Aber-, bester Freund, so weter Sie doch nicht sogleich wieder die Büchse in's Korn, begütierte der Baron, Kon rad vertraulich unter den Arm fassend. Natürlich haben Sie Hoffnung, die beste sogar. Jn meinem letzten Briese an Melitta ließ ich einiges iiber Sie einsließen und erwarte bestimmt, daß ihre Antwort, die in den nächsten Ta gen ein-treffen muß, die Erlaubniß zu einem Besuche oder wenigsten-H zurn Brieswechsel enthält. Konrad antwortete nur mit einem Seufzer. Er war an seiner Wolmmg angelangt Mit herzlicher Wärme schüttelte ihm Ggon die Hand. Vergessen Sie nur unsere Schlitt gclojxixrhparstie nicht« . . darf ich Sie ab EB wir-d mir lieb sein. Alsolyaldels . . . . gute Nacht, träu men Sie susz von Ihrer schönen Be wunderin und Herrint lachte Egon usw begann im Weiterschoeiten Wut seinen Lieblingswalzer aus «Mieetlle« zu singen- O Walt, Geiste-biet (WW Wo