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About Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901 | View Entire Issue (Feb. 12, 1897)
» if xrvkidztzktzuise Humoresle von Sisgurd.——Dem Schwe dkschen nacherzählt von E m si l J o n e s. Es dauert gewöhnlich einige Zeit-, bevor die Lebensfreude auf einem Ball in ein-er klein-en Provinzialstsaitlt zmn Ylusbriich gelangt Man ift zurückhal tend wie eine schön-e junge Wittwe, und man sieht aus die übrige Menschheit tritab wie ein Professor der Malerei ausf ein sLeloruckbilsd. Der Löwe, in dem die Vorsehung die Quintefsenz iter männlichen bezausbernden Kraft der kleinen Stadt vereinigt hat, kehrt noch ein-mal von der Thitr zurück, wm ein Stanbtorn von seinem Frack asbznbiir sten. Der Engel, welcher den« Brenn punit der weiblichen bethörentsen Macht der Stadt bitdet, schreit bei der Ab fa-hrt, wenn eines dir kleinen Geschwi ster ihrem Balllleide zu nat-e komm-t, schlimmer, als wenn- sise einem lustwan bswnsdens Alligatorbegegneste, oder wenn man ihr eins Heim bei einem Wittwer mit einer blind-en Mutter-, großen Schulden und neun Kind-ern anbieten würde. . Erst wenn derLötve, ohne zu zitternx mit dem Taschentuch ein-en Tropfen Wein mitten auf der Brust antroctnet, beginnt die Zärtlichbeist sei-n Herz zuj erfüllen. Erst wen-n Eise Königin des-» Baues mit engere-nndan Lächeln deni vornehmsten Bustterhändlser der Stadt bitt-t, ihre halben Gummischaphe vonl ihren Füßen zu entfernen, fängt Atnors an, unter ten Pfeilen seines Köchers zu! wählen. Der Kolonialwaarenhändler Johann Lange besiyt ein- toineswsegs geringes Quasntum Zärtlichkeit in« seinem red lichen Herzen, sdas noch vor Freie-ten tinipft iitber eine günstige Bilanz fein-es Geschäft-T Wenn er während der Nacht nach feinem Austern-sauser in der klei nen Schlafkammer hinter sein-ern Korn tor sanft schlummerte, sah das Auge seiner Seele oftmals die schönste Mai-o die Stadt, reizend imd zarte auf der Chaiselongue sitzen und ihre Stiefeleb ten abnehmen, und im Traume hatte er zweimal die Tochter das Stadt-reich, Abels-ide, geküßt Aber in der Wirklichkeit erforderte es wenig-stetig sieben mittelgroße Glä ser Rhein-terms und einige Gläser per lenden Champagners, bevor er Muth bei-am, zu ter Tochter des Statttafsi rers Sand-in, Luise, zärtlich und ver-— schämt mit holdseliger Vertrauilichkeit zu flüsterm »Ach, mein Fräulein-, hier ift es heute Abend sehr warm!« Man feierte des Königs Geburtstaav im Ratt-hassen dort erklangen dies Töne des Nationsaslliedes,unst ein Tilllss fireifszn von der Schleppe der Frau; Biirgermeisierin flog unt-her. I Während der Stasdttaffirer fiir mehr Wein sorgt-e, schritt der sage-; I nannte Genug-Z der Liebe barfuß ein her auf den Bänken der Langfeiten Des Saales und flüstert-e allerlei in die rosenroth-en Ohren der iunaen Da-. men. Berauscht von- dunklen Augen undl blenden-d weißen Schultern, legte JU hann Lange den klein-m fleischigen tin-di nur wenig mit Haaren bewachsenen Arm des Fräulein Louise Suntxin in! den seinigen unid siüsterte erregt und voll von Zuversicht: »Ach, Frau-kein Lunis-e, wie habe ich mich nach diesem Augenblick gesehn-i um Jhneni zu sagen · . . . Sie zu sta gen.... hm.... zu hörow.... wie . . wie sich Ihr-e Frau Manna befin-g det?" Kalt und ruhig hatte et am Vormit- ; tag dessekben Tages asus eine-r Anttianv sein Gebot auf achtttsusnivert Säcke Kas- i fee abgegeben, und jetzt zitterte er vor diesem jusnigsen Weibe, das mir einhau dettundzwanzig Pfund trog. Solche Widersprüche sind nicht gar seit-en sin- der menschlichen Natur zu finden-. Die zweitePolia tanzte-er mit Frau-— i lein Louise Reich-L Jhr Vater war einer Sei : :«s.:cri- ..:vtirs:en Bürger der citat-U «- oesasz fünfzehntausendi Mart vtn einer Tante uer eine ent zückend-e Eisengestalt nach ishr-er Mut ter, die während ihrer Entwickelungs periode in der Stadt Näh-rin- gewsesenj war Sie war sanft und hold wie eine Geiz-eile und transt mit Herrn- Lange von einer Von-ke, »in sdie man ein-e ganze Flasche Champagner unt- zwsi Flaschen Liebsrauettmiich gegossen hatte· ? Sie saßen einsam in sie-m- kleinsten der Nebenräumse, der mir dürftig er leuchtet, aber in jeder Beziehung ge miiihiich war. Er sacfzte.« .. »Da-be ich Sie aus irgend seine Weise verletzt, Herr Lan-ge, oder haben Sie zu enge Stiefel an?« fragte sie mit je ner spitz-en Originalität und Freiheit in der Unterhaltung welche nun-mein in allen besseren Roman-en vorkom men. »Gewiß nicht, aber meint Herz ist von ein-er unsasgbaren Leere erfüllt, unt das Schweig-en braust gleich sieben-kein Eis durch rneisnseni Kopf in— Jhrer hol den Gegen-wart.« So spricht in der Regel nur ein Mensch, kser b.struntcm ist oder Reichs tagsabgeordneter wert-en trtEIL ask-er si sah, daß er sie siebte, und rief leid-ins schaftit.ich: »O, Herr Lan-ge. . .. Sie.... Sie . . .. zerbrechen mir den Fächer!« - Den drittens Walz-er tanzte er msit Lousise Sundirn Auf den Wogen der fTöne flossen ihrseSeelens zusammen wie iznwi Rossinen in- einem Kuchen-, und ;seine brennenden Blicke verschlungen ihre Schulter mit derselben Leiden schaft, tvsie eine Pensionsävin ein-e Por tion Baume-Eis verschiingt Man leerte mehrere Gläser Botvle, und infolge dessen vermochte er sich nsicht mehr gen-an zu erinnern, wie dsie Worte gefallen waren, aber er hatte ein dunkles Gefckhh als ob itym sdie Beine nicht mehr vollkommen gehorchen woll ten, nnd als ob er einien klein-en Theil fein-er Seele dem gselitesbtm Mädchn gie geniiber entblößt habe. Jm »Wale der Damen« wurde Ethm noch einmal das Gliick zu Theil, seinen etwas feuchten Frackärmel um die fchmalste Taillse der Stadt zu schlinigen unsd seinen Blick in Louise Reichels unser-gründlichen Augen er trinken zu lassen, wie -——— wie — laßt uns sagen. wie eine junge Katze in dem -«. Zukunqu Uccllkk Unsd dann drehte er sich im Kokillon msit Lousife Sumsdsim und dann blieb er mit Leu-ist Roichel eine Weile all-ein in kem kleinen Kabinet. Darm sprach er mit Frau Sumidin über eingemuchte Garten, und dann nahmen die Herren einen Heime-n- Cognac vom Büffet, usnld dann war es ibm gerade. als ob kr wieder in dem Kobiwet eine Wange an der seinen fühlte. Darm- trasnk er mit Papa Nseichel Brüderschaft, Mit-« dansn half er Lousise Sand-in ihren Pelzmsans tesl usw-hängen uan dass-n fühlte er das ganze Uwiversum sich in Liebe, Glück seligkeit Selterwasser und Advent Nach geschmack von Küssen auflösen. E I dk Llls er am nächsten Morgen- erwach te. vermeint-e er, sich in einer Anato mie zu befinden, wo sein Gehirn unter fucht werde. Alles, was er in seinem Magen hatte, schien in schmerthfster Weise Cirkus zu spielen, Und nie zu vor war ils-m die Wirksamkeit ter Mäfzigkeitsvereinse weniger lächerlich vorgekommen Seine Uhr zeigte 11.50 Vormittags, und als fein- siebet-heißer Arm leidenschaftlich sich nach sder Waf serflasche ausstreckte, ergriff er folg-en dtss kleine Billet, das er miikyfam mit kleinen eigen-en Parantshefen lass: »Mein l!) Johann! (Aber laium Ku kut, das ist ja gar nlächt die Handschrift und thisdrucksweise sker Mamab Jch vermag es nicht zu unterlassen, dem ist-keinen Freund meines Herzens sofort am friihensMosrgen einen Gruß zu sen den. (Das fchtsint eine freundliche Person zu sei-wi) O, wie mein Herz klopft und mein Kopf brennt! CUnd gar der meinige!) Jch kann noch kaum das Wunderbare- fafsem iras gie ftcrn geschash (n«ein, ich auch wicht!), aber wen-n ich Dich heute Vormittag wiedersche und Du mit meinen Eltern gesprochen haben wir-st, und ichDIich crn meiner Seit-« sitzen set-en werd-e (ja, wo ift die-se Seite- gelegen?),-t:an«n wert-e ich es versuchen, mich in mein Glück zu finden. (Ja, sage est Es wäre gut, wenn ich dasselbe sagen könnte!) Papa ist heut-e »in strahlende-r Laien-e. (Welch glücklicher Mewsch!) Du scheinst ihm zu gefalle-m (Jch wäre seh-r Dankbar, wann ich seine Adresse wüßte) Ewig Dein-e Luise.« «»Lui«se, Linse-, Luise?« Johann Lan ge fähktse —-—-— trotz seiner Kopf- und Leibschmesrzen —- bastd heraus, daß eg crtn Botefe zufolge mit einem Jung i-s,;-sxttenlelsen hier auf Er sen- bald vein t?.s...«: Haken werde Das erschreckte ihn fajt, gis-s: mit-He ertragen worden Man trinkt zuviel; nun-, das pafsirt alle Tage. Der Eine verspielt sein Vermögen, der Andere rutinirt sich, in dem er Bürgschaften über-nimmt, der Dritte spricht Dummheiten und bla mirt sich vor Gott Und Menschen-. Ein süßes unvd braves Mädchen ist ge wiß, voi recht-Im Lichte beschen, die mikskefte Form ver Strafe des Him mels fiir denjenigen-, der geisting Ge träntm allzu geistig zusvricht. Aber welches Mädchen? Welche Luise? Mit Bei-den hatt-e er getanzt und zärtliche Worte gewechselt Luiie Sau-Un hatte ihn so sonderbar ange « schaut, als er ihr den-Mantel mal-äng t-e. Aber das Fifchtbetins in- Luiise Rei chels Korsritt hatte hörbar und inntisg gejannnert unter seinem zärtlichen Griff in dem ,,Wal«zer der Damen« Einmal hatt-e Lusisse Reichul im Kabinet gesagt: »Herr Lange, Sie erschreckcsn mich!« Aber am Biiffnt hatte Lusise Sunkdin ihm mit dem Fächer aus die Fing-er geschlagen und ihm zugewi stertt »Sie sinds elin gefährlicher Menschl« Einige Küsse waren auch bestimmt vorgekommen, aber irre hatte sie dem anderen Lippen-Ware ausge drückt? Das war eben· die Frage. Jrsgstindwo ·in der Stadt saß nun ,« gewiß eine junge Dame und leiasrrte sei wor. Jthr klein-es Herz klopft-e ihm ent gegen und its-r Urheber ihrer Tage dachte mit Wohl-behagen an ihn, unsd doch kann-te Lange ihren Namen nicht. Schändlich! Abscheulich! « «»Estvig Deine Lu-ise!« Welche von beiden Luisens? Ob sich nicht eine von beiden zur Unterscheidung Louise schrieb? Wie schrieb sich nun Lustse Reichel und wie Lnise Sinn-din? Unsd mit schmerzen-dein Kopf und dem gräßlichsten Zweifel der Seele machte er Toilette und ging nach dem Hause, das tinnerbalb seiner Pforten die kleine Eis-e mit den unergriindlichen Augen barg. I Luise Reich-ei saß allein im Salon und träumte usber einer Novelle Als sie den Entstvetendesn erblickte, kräuselte sich ihr Mund zu einem tholden Lächetn, und eine warme Röthe verbreitete sich über ihre Wangen. Kein Zweifel mehr! Sie war es! »Luise, irr-eine Lusise!« jubelte Jo hann ten-d zog sie an sich. . »Herr Lange .Jcsbann. .Sie komnnon so schnell, aber meins Herz gebört Dir!« flüsterte sie, indem sie ihr Gesicht auf den seidenen Ausschlag sei Jres Redingots fallen Ließ. l »Meine Lusise, ich . . , »St-ill, es kommt Jammde s Kaum hatten Sie einen fiir die kalte nnd giefiihllose Weit passenden Abstand von einander genommen als Luise Sein-bin üppig, stoiz und- in blauem Promensadensanzusg vor ihnen stand. »Du. hier. .Herr Lan-ge hier? — Nein, Linse-, ich vermag m .ch nich-i zn verstellen-. . Du sbist Inie ne beste Freundin und Dir muß ich es daher zuerst mittheilen Dieser kleine, liebt und geliebteMann ist seit aesternAbend tmsein Verlobten Aber, Johann wa rusm zögerst Tu? Papa erwartet Dicht« i Bei diesen Woriin flog sxe zu ihm wie ein- Cntlon ans einen Humans-am und mit tiefer Ber·,nreiflsung fühlt-» er, wie alles-, womit til-:- Natur ihn sonst an Seebenstärke Muth und männli cher Würd-e begabt hatte, sein ern-Hex Herz sofort verließ und di zisesz sofort Unsan tief tin-ab in seine Its-: sel iDic kuisilche Kaiserin iutim. Das JanuarbeftderenglischeniFtau enzeitunsg ,·Ladies Natan (Das Reich der Frauen) enthält eins-n annimmer Artikel über das Privat-leben der Kai— serin von Ruszlanb, Eber nach der Ver sicherungen des Herausgebns des Blut tes aruf vorzüglich-er Jnrformsatiion be ruht. Nach einer Schilderung kieg äu ßerlich kalten unid übern-us ernsten Charakters der jung-en Fürstin-, der sich »in engsten Kreisen- jiedoch als herzlich und msuthwilliig offenbart, berichtet der Verfasser, dasz, obwohl die Zuneigung zwischen dem russischens Kaiser und der Kaiserin in stiishester Jugend entstand, die Pttinzsssin die Verbindung jahre lang standhaft asdlehnte, weil sie damit gezwungen war, ihren- Glausben zu wechseln, eine Handlwns , die dxm Ern ste sihres religiösen Empfjnsrenss wider strebte. Birbecks Schviftem in welchen er die engen Beziehunng zwischen der gviochsischen Kirch-e unw- der ursprüngli chten christlichen Doktrin nachweist, eb neten später ken- Weg zum Itesbertritt Für das englische Cottagieleben mit seiner Zwanglosigteit schtväm1(end, lmt die Kaiserin aus die erdviiclesnde Pracht desr großen Paläste Petetsburgs und Zarsloje Stelos verzichtet und sich ein tirauliches Nest im Peterpattsnos eins-ge richtet. Zu Muse-m von ein«-:- Hoden grünen Decke unrthenen Platze hjbm nur die in höchster Gunst sieben-den Staiats.mä«nniev unds Dann-Im Zutritt. Dei-Z Haus« schließt ein niächsstigertlkarl mit künstlichen Seenrinx Hier herrscht, soweit das möglich Oist. »das unsere-mo niöseste Leben. Aus den malt-umsäum ten Wegen führt die Kaisesrfin ihr Töch ierchen selber saus, hier und da sich niederlassen-d oder mit iilym im Schat ten uralter Bäume spielend· währka aus der Fern-e von Peterhos das Plät schern Irr-r Fontcoinen gedämpft krei überönt. Aus demselbenGrunde größerer Uns genßrstheist wwd einæs giesmriden Aufent haltes für diie Großfürstsin Obga hat zdise Kaiserin- im» Zariskvje Selos statt ihrs alten-, 800 Fuß Inn-geni- Residenz «schlosscs den kleinen inmädtcksen des Wal Idses gelegen-en Alexanper - Palasst zur kWoihniusng gewähkstk Die Llreblimgsbæ Eschäftigunsg der Zarin in· sihrer Zurück Egezogsenhkit Est, wächst lder Sorge um jichee Tochter, Zeichnsms Inn-b Amt-atem !ren; zwar kultiiviistt sie einsesn amiissaw sten, wmn auchhöchst gcsfähxtxächcnsweisg der Mal-erei? dkie Karrsikatut Wäh rer sie- msit ihr-m Hofdamen plaudcrt, fldegxt die Feder über jhriesn Zeichsensbloch Gines Tages-, als der Kaiser vorn der Jasgd zurückkehrte, üsberrasfchra ser die Kaiserin hijsrbsei und fragte fisc, was sie zeichne. ,,Kaswikatxuren, wie ge wöhnlich«. Lustig besteht wer Gsimahl darauf, zu sehen, wars sie zu Weg-e- ge bracht hat, eisu- anfch, der ihm nach einigem echt wedöblichen Zögern ewig-e lsichks seiner dringend-en Bitt-e gewägrt l IUch. Der Erste, auif dessen Bild des Za ren Blick fällt, ist ein« in- sicheren Stri chen stizzivter un-tersetzter, kleiner, net vöser Herr mit dunklem Gesicht, grau leni Schnurrsbart, ein großes Vorte Iseuillse des Mwsisteriums der auswär tigen Angelegenheiten unstet dem Arm: Fürst Lobanow. Er ist isn dem Au gen-blicke gezeichnet da er an ein-tun os ’fiziellen Dienstag zur Audiensz boirm sfiaren eilt. Die nächste Zeichnung ist iLi Hung Chmng in seiner gelben Relikt jacke aus dem letzten;Hosball; dann kommt die roth-wungiige Figur des l»rothwsasngigsen, untbeleckten Kosacken koberstem der, mit Händen und Füßen nach allons Richtungen strampselsnid, ei nen wilden Walzer aussähe-L während ihm als Gegensatz seine Tänzerin-, die Kaiserin selber, liihl rund majestätisch gegenüber sie-ht. Dann Fürst Neliidow mtii seinem assektirstscins Stirnrumzeln und seinen großenBartckoteletten-. Hier cms eine flüchtig hingeworfene Wasser sarbenslizzie des englischen Botschaft-ers O’Consnor mit seinem feierlich-en La ternengesicht, dem schönen ernsten Au ge, dem Hammellotelisttenbart und dem schlenkernpdsen Gang. Der Kais er anlü sert sich himmlisch. Aber nun verlangt er plötzlich, selber karitivt zu werden. Die Kaiserin weigert sich zuerst ganz entschieden Schließlich- tansn sie aber den Schmeicheleien des Kaisers nicht länger widerstehen Das Resultat ist etkkn geradezu sv«erbl«iissen«des: Der Zar ist als ein feierlich-es, basrtgesschmiicksdes aber kahllöpsigdsBalby in langen Klei dein, auis einem holten Stuhle sitzen-d, dargestellt, das von« einem iichiten Hau sen von Verwandten-, Großfiirsten und Großsiirstinsnen mit gxschwungenen Saugslaschen umgeben «ist, von denen jedes ihn in seiner eigenen Weise füt tern will. Angesichts dieser Wirtsh schast siingt das Kind ani, zu schreien. Der fröhliche Humor der Skizze, wel cher einen interessanten Einblick in das russische Familienleben gewährt, liegt aus den Hand. Wir lassen freilich da lzingestse«llt, ob sdcr Verfasser, oder, was wahrscheinlichen dse Versasserin. die offenbar ein-e große Jn«t!imsitiät in dem taiserlichen Haushalt genossen. ihrer Dankbarkeit hiirfiir einen adiiguatsen Ausdruck gegeben und Ihre-r Majestiist durch diese Publilation ein-en Gefallen erwiesen hat-. Vielleicht war das aber auch gar nicht die Absicht. Aus Allem geht hervor, daß der Artikel einer eng lischen Feder Eint-stammt of -— t t Die Trichinose in Preuszcn Ein amtlich-er Bericht üsber vie Zcrkfl der Erkrankung-en an Trichinsose in Preußen währen-d »der Jahre 1889 — 91 liegst- in dem Werke vo-:, das soeben vom Cultusssminestseriusm über das Sa nitätswesen dies preußischen Staates veröffentlicht wind. Danach fiel die Meistzashl der Erkrankunng- ausf den Sttegiemngsbezirk Merseburg, wo in vier aufeinander folg-enden Episdemien 75 Personen erkrankten- Die Ursache war bei 50 Fällen, die sich in Eisleben uwd seiner Umgebung erseigrvetem und bei der zweiten- Epitiamsie in Halle a. S. mirs Sicherheit nicht zsu ermitteln Die Ursache Tier Hittm sVpisbsemie tosar aus Genuß von- roh-ern san-d nich gxxisiis gssnd geräucherten Schinken zurückzu führen; bei dser vierten Epidemie bsei der es sich nur um fünf Erkrankunng can-Demse, lag ein Uebersehm Ver Michi nen seitens skeH Fiscischbieschiauers vor. Der Bericht ertliirt dieses Ueberseben ;alss mit-schuldbar, »du dise-Trich«inen in Iso spärlich-er Zahl voriyasniden war-en J,,daß sie selbst bei genau-er Durchmuste Erim-g der Präparate nur schwer entdeckt werden konnte-fix« Dieser Umstand zeigt wieder-, miewichtig es ist, Schwes neslseisch nur dann zu genießen wenn es vollständig diurchqetocht oder nehm tm oder wie z. B. bei roh-ein Schinsten, s— I linruckpnd geräucheri ist. Jrn Regie Drangsbeziri Liegniiz traten im Jahre 1891 zwei größere Epidemien auf. Die eine in Mühlredlitz, Kreis Liibem wo 355 Personen erkrankten, von den-en 6 starben; die andere in Wurchlanid, Kreis Glogau, wo von s echss erkrankt-en Personen zwei starben, wären-d die 75 erst erwähsenisn Erkransktssn des Bezir kes Merseburg alle wI eder gesund wur iden Größere Gpsiderni en- wiesen fisrner die Riegierungsbezirie Posen, 44 Erkran kungen mit 4 Todesfall-en Arn-s«berg, Königs-barg und Frankfurt ausf. Jn Posen wurden zwei Flewsischbeschaner arger Fahrlässigkesit überführt usnd ge richtlrch verurtheilt Jn- Alt·ena, Re-. gierungsbezirk Amstbterg erlrawnktew 1U891 40 Personen, die stimmt-lich tot-ts dser genasen Der Schlachthasusinspcek tor, ern approbirtser Thievarzt, hsat eiin nrit Trichinen förmlich übersätses Schwein freigsageben utnd entschuldigte sich später damit, daß ser an denn lese-I treffenden Tage 20 Schweine mikro sliopisch zsu untersuchen- hastie. Im Re giserungsbc1zirk Kriigsberg tsrastsew 33 Erkranikumgen auf, von denen fünf ei nen tödtlichenAusga«nsgniaii;1mien—. Theils lag diesen Erkrankung-en Fachrkiifsig seit des deswegen abgiisetzisen Fläschche schawers zu Grunde, t· seiilss seh-einst das Fleisch iiberhauptnsicht unter-sucht- wor den zu sein« Jm Regiiersungsbeziri Frankfurt ist die Trichinose 28 Mal aufgetreten Unter den Erckranikttem die alle geniasem befand sich auch der Fleisch·beschar:-er, der sein-its Aårnstses ent hoben wurde. Der Bezirk Brornsberg wies 24 Erkrankungen auf. Elf Per son-en erkrankten in Folge des Genuss - ses nur getrocknet-er untgeräuschserter Wurst, die aus Russsrsch-Poslsen ein-ge fürt word-en war. Diese-r Fall hatte ein-e polizeiliche Verordnung zur Folge, die eine obligatorische Untersuchung des aus Nnßlsansdeingefiihsrten Schwei nefleisches verordnen Ein besonders krasser Fall ereignsete sich ins Bresslsau Obwohl dass betreffende Fleisch als ttichinds bezeichnet worden war, wur de es doch verkauft. Es erkrankten 14 Personen, von denen sechs starben. Der Verläner sdses Flciischles wurde zu fünfzehn Jahren Zuchtihaius verur theilt Durch den Genuß von geräuchertem Schinlen eil rinkten in Stettin acht Personen, die sämmtlich wieder gena seni Jn dem aus Meniesl eingeführte-n Schinien wurden niasssenhasfi Trichinen gefunden. Untier die Regierungs-bezü ke, welckse die meist n Fälle von Tri«chi nsose aufweisen, sit eint Diisseldorf zu gehören, wo laut amtbick can Bericht jährlich unaefäljr 20 keille von Triebk nose vorkommen Wenn 1in irgend einein dieser Fälle das schuldiae Fleisch auf-s Am rika gie stammi hätt-I, würde der Bestickt nicht verfehlt kalten, e; zu sagen. s - ps-« --—— l Serum egen die Beinen-nd i Als vor etwa zwei Jahren «in Hong long wieder einmal die asiatische Beu lsenspest herrschte, beschloß das französi schse Kolosnialniiinsisterium’t«."ie kurz »vor her von ein-ein Dr. Yersin angestellten und im allgemeinen günstig !V-erlaufe wen Versuche, ein Antitoxin gegen jene Krankheit herzustellen zu begiüsnsttigen usnd zu diesem Zwecke eins größeres La boratorium an einem geeigneten Platze der annamitischen Küste zu errichten. Dr. Yersin, der miit der Einrichtung und Leitung des- .«znstituts betraut wurde. wählte den Ort lea.trang, da dort ilie zur Herstellung des Pestserums ge brauchten Pferd-e außerordentlich billig sein sollen. In verhäktn«iszniäs3«ig kur zer Zeit gelang es ihm, eine hinreichen de Quantität Serusm zu gewinnen, was, nebenbei bemerkt, nicht so leicht war, da das duirch idiie Jmpsfung bei den Pferden hervorgerufene Fieber diese derartig angrisff, daß sie schnell abmsagertsen und- ein«-er wenigstens ein monatlichnn Ruhepause bedurftm ehe zu dem nächstfolgenden «einpfversuche schritten we rden konnte. Nach und nach imsmsunisirte Dr. Yersin Die Pferde vollstänrig gegen die P-:,est unb das Sevuni dir-J er ihnen asb nwfsp Verk: IF Idete i ziesstszptz « " iiiks «·.«i": ·: id. sen «- e Don der tten gesit nu so hinge rafft iverben n: e s.-ii·tIsit;cs-. Der Er sola übertraf alle Gi is irtunaen wes halb der Arzt den Au IstJenblick rAn wem-deines des Antistoxin beim Nie isschem für gekommen erachtete Dr. Yersin begab steh daher nach Canton, iosn rn msals gerade tsie Bseulenipest wiitt;«ete, doch mußte eir vor sder Feindssetieiteist der Bewohner weichen. Nun gina er nach dein s("-0,()(T«) Gin wohner zäblsendem ebenfalls insiuirten Amsoy, serbsieit leiser Eint-ritt in Spitzt-« ler uinld Erlaubniß, Psxtstkrsante zu be: band-eint Von 22 bebandselsten Perso nen genasen 21 im Verlauf-e weniger L Tage; die beiden andere-us starben, weil ihr Zustand sbeim Beginn der Semin kur schon zu weit vorgeschknittten gewe sen war« Dieser giänszensdss Erfolg trug dem Dr. Yesrsin eine Okvastioins der den Eurospäern feinsdlichen Chinesem auch Geschenke und Trisuimphsgebeiiie nach der Küste ein« Sei-n« Seruimvorraih war erschöpft usnd iesr murßte sei-n segienssreb , ches Wirken Miit-gedrungen unterbre chend, zur Beschaffung sneusens Heilstvp ses nach dem Lasboraioriusm von Nha- , iransg zurückkehren Eine chinesische Zeitung widmete dem Wundermannse sogar seinen LeitiartikeL worin sie sein Verdienst Vückhsaltslos anserkccnnsbz die von ihm erzielten Erfolge jesdoch die-m Geiste des vor 2000 Jiaihsren verstorbe nen großen chinesischen Arztes Hoa-t’o zuschriesb, dar sich in Dr. Yevsins incra nirt habe. Die mit dem neu-en Anti toxin behandelt-en Pestkranken sollen, ein-er medizinischen Marinsezeitschrift zufolge, schon nach vierundzwaan Stunden außer allerGtefiæhr sein« wenn die Krankheit bei Beginn derr Behand lung noch nicht voll senttmsickelst war, nach zwei oder drei Tagen in schwer-e ren Fällen-. Die Jmpsunsg der Kran kein wird in dIr L-enkdensgegeind vorge nommen, wobei man von seiner Lokal bebandlung der Pestheulen ganiz arb sieht. --- ..—- --——— Die Gusche-. Der Grad der Zivilisatiosn ksanin ge nau bemessen werden nach der AnzahlL der Taschen, »die der Mensch besitzt, Der Wilde hat gar keine Taschen auf zuweisen. Der auf der Hishi- der Zins lisation stehende Westenwpäer oder Nordamerikaner trägt in seinen Klei dern von einem halben bis zu zwei Dutzend Taschen herum. Er braucht Taschen für sieineUhr,fürseine Schlüs sel, für seine Brieftasche, für sdiie lose »Change«', wie fiir die Börse, für sein Taschentuch, stirseinenTabal, für seine Bahnsahrtarten, für sein Schießeisen; und seine Kleider weisen in der Regek außerdem noch mehrere Taschen auf, deren Zweck nicht genau bestimmt ist Die Taschen sind deshalb erin- Gnad messer der Zivilisation, weil sie ein Ausfluß des Orsdnunigssmnes sind, der eine Trennung und bestimmte Platzanweisung sijr die verschiedenen mitgefiihrten Dinge Verlangt. Das Zu sammenwsersen aller mäglichew einan der fremd-:n Gegenstände tin seinen ge meinsamen Belälter ist ein Zeichen der Unkultukr Der unzivilisirte Mensch sucht die Tasch aus Verschiedene Weise zw er setzen —- oljsne das; ihm dies auch nur annähernd gelänge Die Mohamme daner Indiens tragen ihre Schimpf tabatdoth iin Turbian, gewissen Stäninien ETiesijtrnlafrikas dient iibr winllisgegs Luar zum Aufbewahrungs ort der verschiedensten Ding-e. Andere, schon ivon Tier Kultur beleckt-e Völker schaften tragen Binden usm den Leib, Kopf oder Die Arme, in denen sie W ser u. s. to. aufbewahren und ein wei terer Fortschritt in der Kultur brachte die Umschnalls oder ?lnshängetäschchesn, die, wenn- sie auch- noch von den Klei dern getrennt waren, doch »das Kom men der heutigen nnf der Höhe »der Zi vilisastion stehenden Tasche oorahnen ließen. Je mehr Taschen, desto zivilisirter der Mensch! Der Schuljunge läßt sei nen niedrigen tintwictelungsstand aus dem Inhalt seiner Tasche erkennen. Wer stannte noch nicht, ob des An blick-;- alP dessen, was einie solche nach außen gekeltrie Zelniljnngeietiaschse ent halten itatteli Da sieht msnxn das Mes ser neben dem schmutzigen Taschentuch, Pech oder War neben ,,En:1dt)·«- -Stiict chen, Sdiieferst«ifw, Nägel und Bindfa den im traulichen Verein Aber der Junge bessert sich in dem Maße wie er älter wird, Und dadurch unterscheidet er sieh auf Ins Vortlyeflhafteste von den! Mädchen Jn der That, das ganze weibliche Geschlocht befindet sich von dies-tm Ges sichtspunkte aus betrachtet in ei-«icm schmerzkich trauriqen Pskst nd Eis-: Un han («·1;.-: Ist-m !.«J Pisa-. » m:«k!’ ists eine das heißt eine die zur Benutzung da ist. Und selbst diese einzige Tasche-, welche sie besitzt, beharrt delt sie mit betrübt-Hier Mißachtunizq. Sie Versteckt sie derart, daß kein Mensch sie seh-m und sie selbst sie trotz größter Mühe nicht finden Lamm so daß die heutige Frau, wie einst der Ur mmsch in seinem unwegsamen Urmat de sehr ost ihr »Pocketbuch«, ihr Ta schen-trieb und wessen sie sonst bedarf in der Hand tragen muß. So isW heute, Imkd so weit die Geschichte zu rückreicht in das Dimkel der-Jahr.htm derje: immer sehen mir, daß »der Frau die Tasche, wo sie eine solche besaß, nur mehr zum Schmuck, als zur Be nutzung diente-. Woher kommt dass