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About Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926 | View Entire Issue (Aug. 2, 1917)
Seite 7-Tägliche DmaNa Tribüne-DonnerZtag, öcn 2. August 1917. Mein Äunge. der Geiger. Skizze von War Gerbrai?dt. SJUinen Jungku hab ich geliebt. Das könnt ihr euch denken! Das war doch mein Junge, der gute, dumme Herl, der, weil er so gern Geig? spiel te, nicht der PrimuS war. Und wie der Krieg kam, da ist mein Junge vom Gymnasium fortgegangen ali Tlsgonersähnrich. DaS war wie tot für mich, tot bei lebendigem Leib! Ich wußte, daß der gute Mensch nicht mehr heimkam. Das acht ja im wer so. Ich wußte auch, daß sein Tod uns die Ture zum Leben zutun wer, de. Eben darum wolltett wir heute noch einmal leben, so leben, wie wir'S uns zurechtgezimmert hatten am Feier abend: Spielen, Geige spielen und Klavier dazu. Mein Weib setjte sich on den Flügel. Ich sehte mich in die Sofaecke, rauchte die Zigarre und sah über den schwarzen Flügel hin, durch die Rauchwolke hindurch sah der Flü gel aus wie ein Sarg. Mein Junge aber stimmte die Geige, und jie fingen an. Mutter und Sohn, zu spielen, die Violinsonaten von Schubert. Eine ganz respektable Leistung für den klei nen Buben. Zum erstenmal hörte ich aus den Tönen heraus, wie jung unp in noch diele Seele war. Ich sing an, aus ihn stolz zu wer den. Ich verfolgte seine Bewegungen, Wie elegant führte die ' Rechte den Geigenbogen. Ich erkannte, öag das aeistiqe Wer! der Menschenhand ist, die Seele der Saiten zu erlösen von ihren stummen Liedern. Dann sah ich, wie der Junge seine Geize fest in der Hand hatte mit der Linken. Die kann auch das Gewehr gut anpacken, dachte ich. Der Bub wird gut schießen. Und auS der Rech ten muß auch der Säbel nicht schlecht sausen. Die beiden Spieler gingen zu Beethoven über. Sie fürchteten sich wohl, gleich zu Anfang Beethoven zu spielen; denn Beethoven ist unsere Seele. Ruhig spielten die beiden. Ich muß te an Bismarck denken, der sich nach der Kriegserklärung anno 1870 eine Beethoven-Symphonie im Neichskanz lerhauS hat vorspielen lassen, ehe er uns Kriegshandwerk ging. Mein Weib und mein Junge begaw nen, die 5. Violin-Sonate zu spielen. Die spielten wir auch als Brauueu te. Im ersten Allegro-Sad stand mci ne Jugend vor mir auf. Dann kam daö Adagio molto mit seiner bitteren Klage. Das war heute unsere Welt. Sie spielten das Klagelied der Menschheit heute schneller als sonst, . Gut so sollst uns nicht lange mehr i klagen, was alles dir wehe tut... f Dann hub das ötondo an zu singen und alles war wieder gut. Das war nieder Jugendzeit die Ju gend unseres Jungen in der Klein stadt, wo ich Amtsrichter war. Das klang um mittelalterliche Türme und Wassergräben herum und wanderte durch die Wie en und lagerte am Ba che und träumte auf der Schloßruine und hatte Blumensträuße in der Hand und huschte hinter kleinen Mädchen mit blonden Zöpfen... Und wie.mein Junge, der! Geiger, das spielte! Der schwarze Deckel des Flügels klappte zu. Ich erwachte und erfchrack. Mutter und Sohn hatten rote Backen. Mem Sohn aber schlug die Hacken zu. sammen. daß die Sporen klirrten, und sagte: .Schluß! Jetzt sammt der andere Beethoven!" .Schluß!' sagte die Mutier und ließ den schwarzen Deckel am Fmge fallen. Diesen Tonfall und ihre Stim me hatte ich noch nie gehört. .Schluß!" sagte auch ich, zündete mir eine neue Zigarre an und gab zum erstenmal auch meinem Sohn daS Zündholz, da ich's nicht leiden kann, wenn .Lausbuben' zu bald mit dem Rauchen ansangen. Wag er hm ter meinem Nucken rauchte,, wußte ich. Aber mein Sohn war nunmehr ein Mann mehr als ich. der .alte Herr", der Oberrat. Ich war ein Rad in der Staatsmaschine. Mein HanS war mehr. Er war ein ganzer Kerl. Ich wußte, was der Minister morgen dem Landtag vorschlug, und ich kann te die Mitte zwischen dem Ja und y. r . u . a t t. - yiern vie yMiaa)int otp nviliprv . misseS. Ich mußte parieren. ' ' Aber mein Sohn toax jetzt ein gan zer Mann. Wenn er an den Feind kam. war er auf sich gestellt. Die Ent cheidung des .Etats lag bei ihm und m höchsten Feldherrn. Zwischenin tanzen konnte in diesem Augenblick jiichtö mehr entscheiden. Ich beneidete meinen Jungen und seine Freiheit. Er ließ mich, den alten Herrn, in der üemen Welt des Alltags zurück! Unser HanS hat auch einen kleinen Sruder, der gern Mundharmonika spielt, da er noch zu dumm ist zum Leigcnfpiclen. Der oad seinem Bruder die Mund, Harmonika: .Die Geige kannst du nt mitnehmen. Nimm Die Munv Harmonika mit. Morgen fang ich'S Geizen on. daß die Mutter wieder einen Geiger hat." Sprach'S, nahm den Schulranzen auf den Buckel und rannte ohne Adzchieo oas treppen Haus hinunter, daß ti donnerte. .Na. wenn ich nicht mehr heim komm", saate mein Soldat u seiner Mutter, meiner Frau, .da habt iV den besten Ersatz. Der ist ja auch mit italisch." Als ob sich das atm um die Mu k drehen würde. Hans verschloß den Geigenkasten und schnallte den Dragonersäbel um und ging auch. HanS ritt als Fähnrich mit der großen Below-Armee auf Riga zu. Lange kommt nichts von ihm. End lich eine Karte mit Grulzen unö dem Schluß: .Mein Bursche ist aus Knitt linaen, wo man die Mundharmonikas fabriziert, er bläst grohartj!. Wenn wir todmüde vom neuen smo, viasen wir zwei. Wir und die Eskadron und die Gäule kommen wieder in Trab. Max soll geigen. Der Krieg ist Musik. Neulich habe ich nachts im Artillerie kämpf eine ganze eetyovcn'Sonate gehört... dieser Beethoven, woher wußte der, wie der Zttieg tut Ich schrieb dem Jungen, dak ich glaube, daß Menschen wie Beethoven in allen Jahrhunderten leben und wie dergeboren werden und dann erst of fenbaren, was sie willen. Bald kam ein langer Brief aus Kurland. Der Hans hatte das Eiserne Kreuz gekriegt. Er war mit X seinem Burschen in der Nacht an dieNussen herangeschlichen. Einen Aorpostcn hat ten die zwei durch Nachahmung russi scher Melodien getäuscht. Der Borpo fteir hat mitgesungen und sie in der stockfinsteren Nacht passieren lassen. o haben sie viel ge eyen, uns an dern Tags konnte die Brigade sosort loslegen und überrumpeln. Die Mutter schrieb zärtlich, und des Abends spielte sie so wunderbar Beethoven, wie in ihren Brauttagen nicht. .Sei nicht so tollluhn schrieb sie in einer verborgenen Briefecke. Bald kam eine Feldkarte: .Verzeih', Mutter, ich hab' an Beethoven ge dacht, als wir anschlichen. Ich habe da ein Andante gehört, das ich noch nie sah oder spielte. Das Andante hat mich weitergelockt. Es war aus flawi schen Volksliedern zusammengesetzt." ... Hans setzte ein paar Noten darun ter. .Mein Bursche hat's , nachher gleich spielen können, als ich ihm s vorsummte... Im übrigen haben wir einen kleinen Hund erspielt. Der Oberst hat ihn uns geschenkt, als er uns das Kreuz anheftete. Denk' Dir. der Hund ist sehr musikalisch. Er hat nachts immer gewinselt, well er sei nen Herrn, einen russischen Garde kürassier, verloren hat. Mein Bursche spielte ihm uni er geheimes Beethoven Lied, und seither rennt uns die Minka in schwerster Karriere nach und schläst im Biwal zwijchen unieren veioen Pserden." Meine guke Frau hat ein wenig ge, weint. Ich weiß nicht wegen der Min, ka oder wegen, des schönen russischen Gardekürassiers oder wegen ihres Hans oder wegen denen Bur chen. Es ist lange nichts mehr gekommen von der Düna. Da und dort in den Familien kamen Telegramme, und Frauen in schwarzen Schleiern reisten ab, Königsberg zu, wo die großen Lazarette sind. In diesen Tagen haben wir in Beethoven gelebt, wie ein Beter in sei nem Ave Maria. Dem kleinen Max habe ich eme große Mundharmonika gelaust, und er spielte mit oer Mu: ter zusammen so, wie sie sich nach den paar Noten unseres Hans die ruiji schen Melodien dachten. Eines Mittags kam der Diener in meine Kanzlei: Der Herr Präsident lasse mich bitten. Der Präsident war ein Freund des Kriegsministers. Ich tonnte alles. Wir trafen unsern Jungen droben bei Königsberg im Lazarett. Der linke Arm war zerschmettert. Mit Beethoven war's zu Ende. Es ging auch mit dem Leben zu Ende. Neben ihm lag sein Bursche. Wie jung sie waren und sonnenverbrannt, und das Reitergluck noch auf ihren Mienen Der Bursche hatte einen Lungenschuß. Sie hatten ihm vorgestern V2 Liter Blut herausgeholt. .Ich hab einen gu ten Brustkasten " sagte er lächelnd zu uns. .Ich muß nicht sterben." .DaS kommt vom Liederblasen sagte scherzend mein Junge, unser Hans. .Wenn ich meine Seele nicht an die Geige gehängt hätte, wär es vielleicht anders gekommen. Ich war starr vor dieser Rede mei nes sonst so .unphüo ophijchen. heue ren Jungen. Ich sah ihm tiefer in das Gesicht. Es war großer geworden. Die Augen hatten anderen Glanz. Um den Flaumbart des Mundes waren Falten schön, gedankenvoll. An der Stirne sah man die leichten Striche von der' geistigen und s!iZchen Spannung der Tage und Nachte. Mein Junge war ein Mann gewor den. Der Krieg hatte auf den Saiten seiner Seele mit stählernem Bogen ge, spielt. . .Nicht weinen." sagte er, schwächer werdend, zu meiner Frau-... .Du hast lZ wch beide Hände zum Spie len... .Schorsch!" so hieß, sein Bursche .kannst du das Lied spie len?" .Jawohl." sagte der Bursche, .der Doktor ist fort. Der hat mir'! näm lich verboten, der Barbar, und das hat Ihrem Sohn doch so wohl ge tan!" Mit matter Hand langte er unter dem Kopfkissen die Mundharmonika. wie war rostig, wohl von Blutflecken, Mein Sohn wendete den Kopf ab der Mutter nach dem Fenster, wo die Herbstssnne kereinkain. .Los!" sagte er, und da ging ei Winseln unter dem Bett des Burschen an. ,, .Minka, dummer Kerl, der Doktor hört's!" Der Hund war still. Der Bursche, der-Schorsch, hub zu spielen au. Wir kannten das große, das gro ße. unbekannte Lied vom .slawischen" Beethoven. Der Hund die Minka kroch unter dem Bett hervor und legte seinen Kops auf die linke Seite unseres Sohnes, wo dieser in alten Bcethoventagen seinen Arm und die seinen Finger zum Trillerspielen hat te... Wir beide, mein Weib und ich, mußten die Augen wegwenden und sa hen dem Burschen in die Augen, der spielte langsam, schwer den Atem ziehend... still, immer stiller... es wurde dämmerig im Zimmer. Wir horten einen langen Atemzug, mein Sohn sagte mit leiser Stimme es klang wie au? seiner Bubenzeit, wenn er zärtlich zu seiner Mutter war: .Hört ihr den Beethoven... das war noch schöner als bei der Pa trouille" . . . Als wir uns umwandten, schloß er die Augen. Ich legte nur die ans ubers Ge sicht und hörte Flügelrauschen. Eine Seele zog auf Liederschwingen ins, Reich der großen Geschichte, wo auch Beethoven seine Lieder herhatte." Nun haben sie wieder einen im großen Orchester," sagte meine Frau, hart gegen sich selbst. Ich aber freute mich, daß mein Weib so starr war, und sagte zu dem Schorsch, der das Gesicht in den Kissen hatte: .Hörst du, wü sie zur Attacke blasen? Sei ruhig. mein Sohn: Du darfst bald wieder mit den andern reiten!" Und die'Minka hüpfte an mir hin auf und leckte mir die Hand. Der Tod hatte sie zutraulich gemacht, und das Tier ahnte wohl, daß es schon den zweiten Tod gesehen hatte. .Du darfst mit!" sagte ich dem Hund. Der Max kann auch die Har monika spielen. Die Minka und der Schorsch und der Hans und der Max, die Mutter und ich was wären wir in diesem Krieg ohne Beethoven, ohne die Mu sik. Da sag mir einer, die Musik sei nicht ein gesungenes Gebet zum Va ter der Geister! Ueber Rervenkraukheitru. Daß die Nervenkrankheiten auch Seelenkrantheiten sind, ist erst ein Ergebnis von neueren Urteilen. Herr Wiihelm Stecket sagt treffend, daß ein Nervenkranker nur dann geheilt werden kann, wenn es gelingt, sein verstecktes Lebensziel zu entdecken. Solche Nervenkranke sind nur halbe Menschen Ter Seelenarzt Massi newsli führt di Seclenfchwäche die fer halben Menschen auf Lockerung der zentralen Gehirnbänder zurück. Jedenfalls muß irgend eine für uns weiter nicht grob sinnlich wahrnchm bare Störung in dem fo überaus komplizierten Mechanismus des Ge Hirns eingetreten sein. Auch Zweisler, Grübler und Nörg ler gehören dazu. Es gibt Nerven kranle, die Angst vor .Freude" ha den. die stets glauben, .Pechvögel" zu sein. Diese klagen dann das Schicksal als Ursache ihrer geistigen Störung an, während es doch we sentlich die eigenen dummen Streiche sind, die unser Schicksal ausmachen. Solche Nervenkranke sind Leute, die nie das Unangenehme, das sie ersah ren haben, vergessen können. Sie nehmen alles, was das Leben an Schwerem mit sich bringt, überaus kummervoll auf und vergrößern das Leid in Gedanken, können überhaupt nicht davon abkommen. Das Schöne, das ihnen das Leben gebracht hat, vergessen sie und denken stets nur an das Traurige, das halt keinem MenjKen erspart bleibt. Jede Aufregung nehmen sie tragisch und verbittern sich und anderen das Da sein. Sie sind oft eine Last sür sich und die Umgebung. Wenn schon für den Gesunden ein Uebermaß von Fleisch schädlich ist, ist dies erst recht für den der Nervosität Zuneigenden der Fall. Am besten ist es sür Ner Löse, überhaupt kein Fleisch zu essen, sondern sich ganz an die Pflanzenkost zu halten. Bei allzu großer Mager keit ist Bettruhe mit einer sehr reich lichen Ernährung, vorzugsweise mit Milch und Milchspeisen. Butterschnit ten. Eiern und reichlich Gemüse und Obst angezeigt, bis sich das Gewicht etwas gehoben hat und eine allge meine Kräftigung eingetreten ist. Damit kann mit Vorteil eine Mas sage des Körpers mit besonderer Be arbeitung der Haut verbunden wer den. Dabei soll jede geistige Beschäs tigung möglichst eingeschränkt wer den. und sind alle Aufregungen fern zuhalten. Für alle zu Nervosität Neigenden und alle daran bereits Erkrankten ist neben möglichster Ab härt'ig der Hautnerven durch mög lichst viel körperliche Betätigung im Freien und kalte Abwaschungen des Körpers, ein reichlicher Schlaf und ausreichend bemessene Erholungszei ten nach körperlicher und geistiger An strengung von der größten Wichtig Zeit. Bereits daran Erkrankte fol len sich beim Arzt rechts aussprechen MM Tih niiiss?n on ihm in Wt-tr l Weise planmäßig gefühlt werden. DcruzcstSstlichcDivaü Von M. Berger. Mein Freund trat einen Schritt zurück, er steckte die Hände in die Taschen, er tnijf das linte Auge zu. er neigte den Kopf ein wenig nach links und brummte: ,HmZ" Nun trat ich einen schritt zurück, steckte die Hände in die Taschen, kniff das rechte Äuge zu. neigte ein wenig nach rechts uno brummle: Hm!" Die zwei .Hin" klangen selbstbe wußt und sroh. Es lag künstlerische Befriedigung darin, ein bißchen protzige Genugtuung und sehr viel Zuversicht. Die zwei .Hm" bildeten einen Markstein in unserem Leben. Sie schlössen eine Periode heißen Ringens ab. Hinter ihnen dehnte sich eine graue Jugend mit trauri gen Erinnerungen; vor ihnen breitete sich eine lachende Zukunft aus, Er folg und Glück und Sonnenschein. Die zwei .Hin" fielen zwischen Tür und Angel auf der Schwelle eines elegant' möblierten Salons, als wir die letzten prüfenden 'Blicke über unser neues Heim gleiten ließen. Wir hatten uns im elegantesten Viertel eine reizende Garconwohnung eingerichtet. Monate hindurch durch streiften wir in unserer sreien Zeit die ganze Zeit nach Einrichtungs stücken. Wir schleppten alles zusammen: Oelgemälde,' Blumentische, Büsten ständer, Bolieren, alte Waffen, per fische Teppiche, vier Luther-Fau teuils, Vorhänge, eine Wertheim Kasse, moderne und antike Uhren, ein Eello, ein Klavier, Wandteller, zwei Schaukelstühle, einen Gasluster. Bücher, vier Marmorbüsten, eineBa ttwanne und einen Diwan. Dieser Diwan bildete 'unseren löst lichstcn Besitz. Wir hatten ihn ge meinschaftlich gekauft und er war beider Eigentum. Dieser Diwan war ein wahres Prachtstück. Er war groß und breit und weich, mit eingestickten blauen Wunderblumen und blitzenden Goldtroddeln. Auf ihm mußte sich eine herrliche .Philosophie des Nichts tuns" verfassen lassen! Die Einrichtung der Wohnung be reitete uns viel Mühe. Mein Freund ließ sich einzig und allein von tünft lerischen Gesichtspunkten leiten. Er wollte die Gegenstände in geniali scher. Unordnung herumstehen haben. Das Klavier rückte er in die Mitte des Schlafzimmers, den Diwan stellte er in den Salon, auf den Tischen häufte er tausend Nippes aus und den Boden pslasterte er mit Mittel alterlichen Waffen., Ein kurzsichtiger Bekannter, der uns besuchte und den mein Freund im Salon Platz zu nehmen bat, setzte sich auf einen kurbisgroßen Morgen stern. Der Arme taumelte wie be sessen von dem Stachelsitze aus und zertrümmerte dabei ein halbes Dut zend Basen, die im Zimmer herum standen. Die Anordnungen meines Freun des fanden durchaus nicht meinen Beifall. Als er sich eines Morgens ah nungslos entfernte, schob ich die Mö bel von ihren Plätzen und gruppierte sie nach meinem Geschmack. Das Klavier ließ ich mit dem Di wan den Platz wechseln. Die Betten rückte ich ins Arbeitszimmer und aus dem Schlafzimmer machte ich eine Badekammer. Als mein Freund in später Stun de heimkehrte, legte er sich statt ins Bett in die Badewanne. Von dieser Stunde an erlitt unsere Freundschaft eine bedenkliche Abkühlung. Gleich am nächsten Tag entbrannte ein erbitterter Kampf um den Di wan. .Der Diwan gehörte ins Schlaf zimmer!" evtgegnete ich gereizt. Er verließ daS Zimmer und schmetterte die Tür ins Schloß. ' Ich setzte mich in den Schaukelstuhl und brannte eine Zigarre an. Nach einer Weile kam er wieder herein. .Das Dessin paßt, nicht zu den Vorhängen!" .Das Dessin paßt ausgezeichnet!" Wenn Sie das behaupten, sind Sie farbenblind!" .Sie sind farbenblind !' .Aber rot und blau, daS geh! doch nicht!" .So lassen wir den Diwan über ziehen!" .Nein, kaufen wir andere Vor hänge!" .Grüne!" .Gelbe!" Es trat eine kleine Pause ein. Wir gingen erregt auf und ab. End lich blieb er mitten im Zimmer sie hen. Er gestikulierte heftig mit den Händen. .Ich muß das besser ver stehen, ich bin Maler!" rief er. .Und ich habe fchon in -mindestens zehn Lustspielen elegante JnterierurS beschrieben!" erwiderte ich. .Ihre Stücke wurden nicht aufge führt!" schrie er. .Ich verbiete mir alle Anzüglich leiten", brüllte ich. Er lenkte ein. Wir tinizt un? schließlich und stellten den Diwa.i ins Vorzimmer. Mit der Zeij trautes . tojr unj5 beide nicht mehr, daö Haus zu ver lassen. Ging ich fort, stellte er die Möbel um, verließ er das Haus, rückte ich alles durcheinander. Wir begannen uns zu hassen. Als er eines MogenS die Wandspiegel umstellte und davon sprach, den Ka min versetzen zu lassen, entbrannte der Streit lichterloh. Ich kündigte ihm. Zwei Stunden später kündigte er mir. Keiner zog aus. Die Wohnung gefiel uns sehr gut, die Möbel waren zum größten Teile gemeinschaftliches Eigentum und keiner wollte weichen. Ich trug mich schon mit dem Ge danken, ihn mittels Polizei aus der Wohnung entfernen zu lassen, da söhnten wir uns schließlich doch Wie der aus. Er hatte das Recht, von 8-10 Uhr vormittags auf dem Diwan zu liegen, ich von 46 Uhr nachmit tags. Die Fenster unseres Salons gingen gegen Westen. Wir hatten Nachmittagssonne und , die kecken Strahlen titzelten mich jedesmal aus den süßesten Träumen. Ich rollte daher den Diwan Tag für Tag ins Schlafzimmer, das auf der entgegengefetzten Seite lag. Mein Freund rollte ihn Tag für Tag wie der zurück. Das Möbelstück ab nannten wir von nun an nur noch' unseren westöstlichen Diwan. Wir waren nicht beliebt im Hause; im Gegenteil. Das Rücken, Rollen und Schieben hatte die Parteien ner dös gemacht. Sie äußerten zuweilen ziemlich laut ihren Unmut. Wir be tamen auch zahlreiche anonyme Brie se. Der letzte lautete: Eier Folgeborn! Es isd wirklich gans nidertrechtik und ein Standal das sie einem Mädl nicht schlasq lasn was auch seine Ruh habn wil. Wens sie alweil rumrutschn woln gehns wo änderst hin meintswegen in Dsirtus oder wo sonst. Aber nit in ein solids Haus mit orntliche Bar dein tag ghert sich nit einfiralamal. Zwei gebildete Leit benemmen sich änderst. Bfui deisl!" Trotz alledem und alledem: be gannen wir uns mit der Zeit in un serem neuen Heim recht wohl zu füh len. Wir ließen die Wohnung auf unsere Kosten frisch tajezieren, wir ließen neue Parquetten legen und frische Oefen setzen. ' Wir nahmen uns vor, mit dem Hauseigentümer, der binnen wenigen Tagen von einer Reise zurückkehren sollte und den wir noch nicht die Ehre hatten, persönlich zu kennen, einen mehrjährigen Mietvertrag ab zuschließen. Der Hausherr, ein pensionierter General, wohiite just unter uns. We nige Tage, nachdem er angekommen war, verfügte sich mein Freund zu ihm und legte ihm einen zehnjährigen Vertrag mit achtundzwanzig Para graphen vor. Ich erwartete ihn im Salon. Ich lag auf dem westöstli chen Diwan ausgestreckt, ich rauchte eine Zigarre und erging mich in himmlischen Zukunftsträumen. Ich nahm mir vor, aus dieser Wohnung noch ein kleines Paradies zu schaffen. Ich trug mich mit gro ßen Reformideen, ich wollte von der Hofstiege aus einen zweiten Woh nungseingang machen lassen, ich wollte elektrisches Licht einführen, ein Telephon anschaffen, ich wollte .... was wollte ich nicht alles! Da stürzte mein Freund schreckenbleich ins Zimmer. .Diese Gemeinheit!" Ich sprang von dem Djwan auf. .Das Rücken und Rollen hat den Mann ganz aus dem Häuschen ge bracht. Er meinte, anständige Leute hätten gar keinen solchen Diwan!" Ich rang nach Aiem. .Das ganze Haus hat sich be schwer!. Die Parteien haben sich sehr' beleidigend über uns geäußert!" Ich ballte die Faust. Der Hausherr hat unS gekün digt!" Ich sank auf den Diwan nieder, erschüttert, vernichtet .... Aus einem Roman. .Ich habe erkannt," bemerkte Edgar mit überzeugender Herzlichkeit zur Haus frau, .was mir noch fehlt, ist eine Frau zur Verbüßung des Lebens." Seine Antwort. Papa: .Ja, wenn Du später einmal durch aus Soldat werden willst, bedenke, daß Du dann totgeschossen werden kannst!" Anwendung. Er: Die Heirat ist wie eine Lotterie; einer hat einen Treffer, der andere eine Nie te." Sie: .Sehr richtig! Du hast mich bekommen und ich Dich." Fein gegeben. Ein Jüng ling, riesig eitel und geckenhaft, protzt in einer Gesellschaft mit seiner Uhr. Ein Herr bittet ihn, sie sich ebenfalls ansehen zu dürfen. .Danke", sagt er dann, sehr schön, nur der .Zeiger" ist nicht viel wert!" Unmögliche Pose. Pho tograph (zum Bauern): .Nemen,Sie dies Buch in die Hand; es wird sich gut machen." Nee, nee, da täten se ja im gan zen Dorse lachen: ich kann ja gar nit lesen!- ould Eniiirono Oemoorac War-IMing Powers Should be Confiöed to The People Alene. All nations passionately long for peace, and President Wilson truly says: "Peace cannot corne sol long as the destinies of men are determined by small groups who make selfish clpices of their own." Now that we are in the war we must sight with allourmight to bring the war to an end. We cannot look 1ack. We can look ahead! But how? There is one idea which our Government might well adopt and ask all other nations to adopt. If other nations should adopt it, the end of the war would be in sight and there would be no need of a league to enforce peace afterward. It would end all secret diplorn acy. It would also end autocracy. It would "make the world safe for democracy." The idea is that no war of Aggression against any nation shall be declared by any nation except by the majority vote of all the people thereof, men and women voters alike. Mr. Hearst said in his signed editorial of july 1: "Every nation in this world war has been precipitated into the war by its RULERS, and no nation has gone into the war through a REFERENDUM VOTE OF THE PEOPLE. The only way actually to prevent war is to rpose th jright and power to declare war with the people alone. and to make it im possible for war to be declared except through a REFEREN DUM VOTE of the people. "If no country couid go to war until the question of going to war had been submitted to -the people and had been ap proved by the people by a refe rendum vote IN WHICH BOTH THE MEN AND WOMEN participated equally, there would be no aggressive warfare in the world, and that would practically mean the end of war." ,This would require, of Course, a Constitutlonal amendment in the United States. It would take away from Congress the constitutional power to declare war and vest it in the people. Kongresses have been known to yield to Presidential dictation; the peo ple never. Such an amendment would not abridge the right and duty of the President to repel attack or resist foreign invasion, or to prepare adequately for the coun try's defense. Such an amendment . would stop extreme denunciations of the President for not interven ing in the war, denunciation of the sort that many eminent and influential men like President Emeritus Eliot of Harvard, Dr. Hart, Professor of History at tfarvard; Dr. Stowell of Colum bia, President Hibben of Prince ton, and many high financiers ceaselessly directed against President Wilson when he stood for re-election and was re-elect-ed on the platform: "He Kept Us Out of War." With such an amendment in force appeals of this sort would be addressed directly to the people, for in that way only couid pressure of public opinion be exerted cpon the President to induce him to issue a pro clamation submitting the ques tion of war or peace to the peo ple. The smoothness and celerity with which ten Million people registered under the Universal Service Law as the result of a simple proclamation of the President, three weeks in ad vance, proves how easy it would be at any time for a President b"y proclamation to call for an expression of the will of the na tion upon a simple question like this: Shall the army and navy and all the resources of the United States be usedtomake war against the imperial gov ernment of Germany? Vote: Yes, or No. Those who declare and they are many that this war must not end until the Hohenzollerns are turned out, and until the Government of Germany is made to conform to the theories of other people, not Germans, are blind to all the lessons of history. Most Germans say and be lieve that the United States has been forced into this war by President Wilson because he is proEnglish. This is untrue. Should not the people of ' the United States, therefore. show Hat in futurc they. da not . in- tend that any President shall ever have the power to force the nation into warf Should not the people of the United States then, in perfcct good faith, ask the German peo ple to do the same tlüng? Tliii would not be an sf front either to the German people or to theil Emperor, because, if the people are solidly bchind the Kaiser, as they are said to be, they would undoubtedly approve w declaration of war, if he asked it in future. France and 'Russia would un- doubtedly follow such an , ex ample set by the United-States. England, which has -made : more wars of Aggression than all other important ; nations com bined, would be compelled to fol low. The autocracies of Ger many and Austria would then be lest without a leg to stand, on. Under such a . rufe, Austria would never , have voted to go to war because of the. assassina tion of a Grand Duke. Such a rule would remove all the objections which organized labor has long . nursed toward the National Guard and the en largement of West Point and Annapolis to give the nation an adequate corps of teuned of ficers. It would forever stifle the cry of the pacifists that, every appropriation for battleships or for adequate coast defenses is backed only by the makers of armor plate and war munitions. It would consolidate the Mid dle West in favor of adequate national defenses at all times, because it couid no longer be said that wars are made by plutocracy for its own prosit or aggrandizement and not for the establishment x of human rights. Would not the . idea appeal to all those who believe in demo cracy and in just wars, as well as to all those who hate all wars ? It is not without signifkance that the Non-Partisan League, which captured the North Dakota State Government last year, filled a vacant seat in Con gress last week by electing jolm M. Eaer against both the Repu blican and Democratic parties, on a platform . which said iv part: . . "We stand for our country, right or wrong, as against all foreign governments. But we hold that when we believe our country wrong, we should en deavor to set her right "We demand that our Gov ernment ' make immediatc public declaration of the terms on whkh it will make peace, with out annexations of territory, in demnities. contributions or inter ference with the right of any nation to live and manage its own internal affairs. , "We demand that the Standard of living be maintained. We de mand that gambling in the ne cessit V of life be made a felony and that the Government reg ulate food prices for producer and consumer. "We declare that corporations like the Steel Trust and the duPont Powder Company should not be allowed to retain the mil ..lions they are m aKing out of war at a time when people are forced to purchase Government bonds to help finance the war "Above the horrible slaughter of this war loom the ugly in citings of an economic System ' based upon exploitation. It is largely a konvulsive effort on the part of adroit rulers of war ring nations for control of the world's marke ts. Rival groups of monopolists are playing a deadly game of commercial supremacy. A lasting peace is possible only upon a new basis of human thotight and relations, with government in fact of the people, by the people, for the people." This platform is important, not because it is all true, but because there is enough truth in it to convlnce fifteen thous and sturdy American farmers that they ought to defeat any candidate, Republican or Demo cratic, who stood in Opposition to it. And the Mayor of Bo ston, who seems to command the support of a majority of his fellow-citizens of that highly intelligent city, is out for re election and is expressing exact ly the same sentiments. Whether they are right or wrong, it is now plain that the war is going to change the gov. ernments of the world. Couid we not greatly aid in enthrm ing democracy every where if we should now give notice to the world that we intend alier thi war to take the power of nik ing war out of the hands ot rm ers, statesmen, 'diplomatib-As, congresses or capitaüsts, and to conside it into the hands of the iESftfilfi än2 . ILNew ,Yctk