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About Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926 | View Entire Issue (May 22, 1917)
NtttösV Noman bon Mt4&MMh4frt4rtW (3. Fortsetzung.) f:s. r,. m. t.ni.- r.-c uutut u;nuvn vic. uuicil rnu nicht wiedersehen. Lossau ritt in die Nacht hinein. Er lieh sein Tier tüchtig auZgreiscn? ihm kam daran an, vor Einbruch der Morgendämme runa wieder an Ort und Stelle zu sein. Bisher war offenbar drüben bei den vor Jena stehenden Preuszen alles ruhig verlausen: lein auffälliger Ton wie etwa Gewehr, oder Veschützfeuer klang von dort herüber alles still ringsum das grone Schwcicien der Nacht. Loll innerer Freude ritt Konrad seine? Wegs. Hatte ihm doch der Tag die Erfüllung eines seiner heißesten Wunsche gebracht: die Statten m eigenen Augen sehen zu können, die durch da Wirken seiner großen Lieb linge geheiligt worden waren. Daß ihm dieser Wunsch durch eine kleine Insubordination erfüllt Norden war was verschlug das? Die verböte nen Fruchte sind a immer die fusje sten; er wußte es längst aus übcrmu tigen Berliner Garnisonstagen. Und was kam darauf an, ob bei dem an Ort und Stelle festgebannten Preuße sehen Heere in diesen Abendstunden kin junger Offizier mehr gewesen war oder weniger? Die Uhr des Dienstes war sicher auch ohne ihn weiter borge rückt, und er hatte, statt Gamaschen knöpfe und unisormiragen zu mu stein, sein Herz von einem Hauche der Unsterblichkeit durchwehen lassen, wie er aus den Werten der großen Dia; ier, aus ihrem Leben und Streben emporstieg. Er wußte nicht, wie lange schon er so in Gedanken versunken geritten sein mochte. Er warf einen Vück auf die Uhr. Mit Muhe nur ließ sich in der Dunkelheit, durch die immer dich terer Nebel gespenstisch seine Schleier schleppen ließ, die Stunde erkennen. Mein Gott, war er denn wahrhaftig schon zwe: Stunden geritten? Dann konnte ihm jeden Augenblick da .Wer da?" det ersten Vorposten ent- aegenschallen. Aber er fuhr zusammen wie war das denn? Er war doch auf dem Herwege durch ein paar Dörfer gekom- men Schwabhausen Mellingen ja, wo waren sie denn? Er hatte sie doch auch auf dem Rückweg wieder berübren müssen. Aber erwunte ae nau: er hatte kein Haus gesehen, kei uri Kirchturm, kein Scheunendach; kein einziger Hundeblaff hatte ihm die Nahe bewohnter Statten dargetan. Er sirengte seine Augen an. Jetzt durchdrängen ne das Dunkel auf etnt ge Schritte. Er stutzte und hielt er schrocken den flott trabenden Gaul an. Im Nu'war er aus dem Sattel, trat einige Z?un breit seitwärts nach dem Rande des Weges zu und erschrack aufs neue. Das Blut wollte ihm in den Adern erstarren. Nein, nein, nein, diese Straße war er nicht ge kommen, denn diese Straße war ein tief eingeschnittenei Hohlweg, dessen Wände senkrecht emporstarrten, und er wußte ganz genau, daß der Weg, den er hergeritten war, aus einem Hoch Plateau entlang geführt hatte, völ lig eben, ohne Defilees und Durch schnitte. Um Himmels willen, wo war er? Hatte der Nebel ihn irre geführt? Und waren seine schweifenden Gedan ken der Bundesgenosse dieses Jrrfüh rers gewesen? Alle Fragen änderten nichts an der leidigen Tatsache: er war verirrt, er wußte gar nicht, wo er war. Aber jetzt nur schnell. han dein handeln handeln! Kein Zaudern, kein Zeitvertrödeln mehr letzt nur feststellen, wo er lich befand, sich den rechten Weg weisen lassen, und dann vorwärts. Er faß wieder im Sattel und ließ das Pferd auZgreifen. Etwa eine hol be Stunde mochte er geritten fein, da bemerkte er, wie zuweilen ein blitzen der Strahl durch die Finsternis vor ihm aufzuckte. Das mußte ein Licht fein. Er hielt den Braunen an, legte die Hände wie einen Trichter vor den Mund und rief: Hallo! Hallo!" Wieder zuckte der Lichtstrahl durch den Nebel einmal, zweimal, drei mal. Und nochmals rief Lossau, lauter und kräftiger noch als das erstemal: .Hallo! Hallo! Der Lichtstrahl wurde klarer; deut lich sah man die Nebelmassen um ihn spielen, und gleich darauf, antwortete eine Stimme: Hallo!" Konrao gab dem Braunen die Spo cen. und ein paar Augenblicke später leuchtete ihm eine Laterne entgegen, stand ein junger, hochgewachsener Mann ihm gegenüber. Verwundert sah er den Ofizier an. .Guter Freund," sagte Lossau nach kurzem Gruße, .wo bin ich hier? Ich will nach Jena." Der andere hob die Laterne, be leuchtete Noß und Reiter. .Nach Jena? Auf diesem Wege wer den Sie nicht nach Jena kommen, Herr Leutnant." Der Mann trug die Tracht der Landbewohner, aber aus seinen Wor ten merkte Konrad. daß er offenbar sticht ungebildet war. ' ösV XXoL Tlat Trru. i Ja, wo bin ZK hier?" fragte er I wen, Hier sind Sie dicht bei dem wei maischen Orte Bieselbach drei Viertel Wegs zwischen Weimar und 'Erfurt." . Fassungslos starrte Lossau den Sprecher an. .Wo?" kam eö mechanisch über sei ne Lippen.-" Bei Bieselbach, Herr Leutnant." Ein kräftiger Fluch entfuhr dem Munde Lossauö. Und wie weit ist es von hier bis Jena?" Der Fremde leuchtete bedeutsam das Pferd an, dessen Flanken heftig auf und niedergingen. Mit einem abgetriebenen Pferd werden Sie überhaupt nicht nach Jena kommen. Ein anderes aber wüß te ich Ihnen im Ort nicht zu verschaf fen. Was von Pferden da war, hat man für das Heer requiriert und ge kauft. Wenn Sie aber Ihrem Tier einige Stunden Ruhe und ein ordent liches Futter gönnen" Allmächtiger Gott! Das ist un möglich." Der andere zuckte nur die Achseln. ..Höchstens so unmöglich, wie daß Sie auf diefem Pferde nach Jena ge langen." Lossau war aus dem Sattel ge sprungen. Er betrachtete prüfend den Braunen. In der Tat, mit dem konnte es nicht mehr lange gehen. Er wußie schon aus ' Erfahrung, daß dieses Pferd, sein Dienftpferd, kein aus dauernder Gänger war, und er hatte, bevor man ins Feld ruckte, Himmel und Hölle in Bewegung gesetzt, um ein besseres zu erhalten. Es war der gebliche Mühe gewesen; die Lorbeeren des großen Königs, so schien man an den zuständigen Stellen zu glauben, würden zweifellos auch das schlechte ste Pferdematerial ausgleichen. Was nun? Eine kurze Ueberleguna. Es blies in der Tat nichts anoeres übrig, als den Braunen ruhen zu lassen und ab füttern. Und in diesem Entschlüsse wurde Konrad bestärkt durch die Er wägung, daß, selbst wenn er jetzt wei territte, er sich bei der völligen Unbe kanntschaft mit Weg und Steg in der Dunkelheit aufs Reue verirren müsse. Zwar war die Dämmerung nicht mehr fern, aber was an Zeit noch bis dahin fehlte, genügte vollkommen, um ihn von seinem Ziele immer weiter übir ren zu lassen. Können Sie meinem Pferde , zu einem tau und etwas Futter und mir zu einem Imbiß verhelfen?" fragte er endlich den Fremden. Selbstverständlich, das ist meine einfache Pflicht. Darf ich Sie bitten, mir zu folgen? Er schritt voran. Die Laterne leuch tete durch das Dunkel. Ein großer Hund hatte sich zu ihm gestellt, der ihn in mächtigen Sätzen umsprang. Es ist nur gut, daß ich wenigstens lemand traf," sagte Lossau. Ein Zufall!" entgegnete der an dere. .Es treibt sich jetzt im Nachzug des Heeres so viel Gesinde! hier her um, und Kartoffeln, Feldfrüchte. Aep ei und Birnen werden uns zentner weife gestohlen. Da muß immer je mand nachts die Runde machen. Und wer sind Sie?" fragte Kon rad. Ich heiße Ernst Koste: und bin der Sohn eines Bauerngutsbesitzers aus Bieselbach. Konrad dankte und nannte seinen Namen. Es tut mir sehr leid," fuhr Koster ört. .daß ich Ihnen kein Ersatzpferd geben kann. Aber im ganzen Orte ist alles Brauchbare requiriert und aus gekauft, so daß wir selbst alles Nö tige mit Kühen besorgen müssen. Es wird Monate lang dauern, bis wir wieder Pferde haben. Gebe Gott, daß der Krieg bald aus der Gegend der chwindet wir leiden schwer dar unter." Es muß bald eine Entscheidung allen , fiel Lossau in. .Und glauben Sie. daß sie zu Preu ßcns Gunsten fallt?" .Ich glaube es.' Koster entgegnete nichts. Aber Lossau fah, wie er leise die Achseln zuckte. Sie waren angelangt. DaS Pferd wurde in den Stall geführt und ge uttert. Koster weckte eine Magd, und bald stand dampfender Kaffee, Brot, Butter, Schinken und Wurst vor Kon rad. Aber es wollte ihm Nicht schmek ken, so sehr auch sein freundlicher Gastgeber' ihn bat, zuzulangen. Eine icfe innere Unruhe drohte ihn zu der zehren. Durch die Fenster zogen die ersten Lichter der Dämmerung. Der Morgen kam. fahl und grau, in schweigende Nebel gehüllt. Es wird ein trüber Tag", sagte Koster. Lossau nickte stumm. .Möglich," fuhr der junge Mann ort, .daß es auf den Hohen um Je na. wohin isie wollen, freier ist: der Wind weht dort stärker und jagt die Nebel immer bald auseinander. Bei, Munz hier km Tal nisten sie sich gern er. Er brach plötzlich ab. Ein dumpser Ton schallte von weither durch die Lust. Konrad ließ die Gabel fallen, die er in der Hand hatte. Ein zwei ter Ton folgte, ein dritter vierter einer nach dem andern - immer mehr mehr. Ganz deutlich trug der Morgenwind den Schall herüber. Konrad war aufgesprungen. Tiefe Blässe hatte sein sonst so frisches Ge sicht überzogen. .Das ist Kanonendonner!" rief er, .. Kanonendonner!" wiederholte der andere. AuS Osten, Sudosten komm er da liegt Jena' .Allmächtiger Gott!" Lossau stürzte hinaus zum Stall Koster ihm nach. .Wohin, Herr Leutnant?" Zu meinem Regiment!" Der Braune tragt sie nicht bis Jena trägt sie noch viel weniger die Bergwege, die Sie reiten mußten wenn Sie den Weg kurzen wollten, Mein Gott im Himmel! Und Sie haben kein anderes Pferd?" Im ganzen Orte sind ein paar alte Mähren, mit denen Sie nicht über einen Sturzacker herüberkommen sonst nichts." .Aber ich muß fort! Mann, der stehen Sie nicht: ich muß, ich muß Ehre und Stellung steht auf dem Spiel." Koster überlegte einen Augenblick, Dann bleibt nur eins, Herr Leud nant! Sie reiten von hier nach Wei mar es ist glatte Straße, das hält der Gaul noch aus und ineb den sich beim dortigen Kommandeur er mag Ihnen dann weitere Befehl geben." Sie haben recht." Schon saß Konrad im Sattel. Leben Sie wohl, mein Freund sagte er, dem andern die Hand rei chend. .herzlichsten Dank! Bielleich kann auch ich Ihnen einmal in der Not helfen. Die Wege des Lebens sind oft wunderbar, und vielleich führen sie uns noch einmal zusam men." Konrad jagte davon. DaS Pferd grisf besser aus, als er zu hoffen ge wagt. Ventre h terre ging es vor warts, als rate das Tier, um was es sich handle. Immer deutlicher klang der Kano nendonner herüber. Jetzt war es, ein ununterbrochener, dumpser Schall, keine einzelnen Schläge mehr. Man merkte es: das war kein harmloses Vorpostengefecht mehr, keine Schrew schüsse und keine Rekognoszierunzs, fchüsse einzelner Abteilungen das war der Donner einer Wcltschlacht, in der Staaten und Kronen den Einsatz bilden. In rasendem Galopp ging es wer ter. was der Gaul hergeben wollte, Und er hielt aus. Nach stundenlangem Ritt kamen die Türme von Weimar in Sicht. Und jetzt erkannte der Reiter deutlich auf dem Plateau hinter der Stadt, das sich nach Sudosten hin Uberstrcckte, schwere, tiefhängende, weißgraue Wolken, die bleiern über der Erde schwebten das war lern Nebel, dos war der sich in der tru ben Herbstluft zusammenballende Rauch der Geschütze. Und deutlich hör te das geübte Ohr letzt auch das Rot tenfeuer der Infanterie mit seinem charakteristischen, gelegentlichen Plok kern dem Entsetzen jedes damali gen Kommandeurs. Nur mit Mühe kam Lossau in die Stadt. Alle Stra ßen waren bedeckt mit Truppen, Pfer den, Geschützen und Wagen aller Art, Staunen und Bestürzung war auf allen Gesichtern zu erkennen. Nw mand schien den Feind so nahe ge glaubt zu haben. Worüber aber Los sau sich am meisten wunderte, das war der Umstand, daß hier offenbar bis letzt kein Mensch ans Marfchie ren dachte; nirgends bemerkte daö spähende Auge des jungen Offiziers die Anzeichen, welche auf den Aus bruch eines Korps zu deuten pflegen. Und er wußte: hier standen unter dem Besehl des Generals von Rllchel mehr denn 20,000 Mann, eine vortreffliche Truppe, die, gut und energisch ge führt, wohl geeignet war, an bedroh ter Stelle nachdruckliche Hilfe zu let sten oder in der Stunde der Entschei duna den Ausschlag zu geben. Wes, halb ließ der General diese stattliche Truppe hier in Untätigkeit beharren, statt sie aus den Zkanonendonner zu marschieren zu lassen?" Diese Gedanken fuhren Lossau durch den den Kopf, als er in Rüchels Quartier trat. Alles' war voll von Adjutanten, Stabsoffizieren und Or donnanzen. Nur mit vieler Mühe ge lang es ihm, sich Zutritt zum Gene ral zu verschaffen, der mit Meldun gen aller Art überlaufen wurde. Auch hier in den Vorzimmern öes Kom mandiermden wurde der scharfblicken de Offizier dtn bösen Eindruck nicht loö: Alles ist bestürzt! Man ist über rumpelt worden! Kein Mensch weiß, was zu geschehen hat! Der Hut des Kapitäns von Liebhaber hat offenbar seinen Dienst versagt und sich als ein Hut allergewöhnlichfler Art erwiesen." Endlich, endlich, nach qualvollem Warten stand Lossau vor dem Gene ral. (Fortsetzung folgt.) - B'im Photographen. Bitte recht freundlich, Herr Zipfel: denken Sie mal nicht an Ihre Frau!" $$4t444 Die kluge Lotte. Eine Kindergeschichte. Won Luise Brühn. frM8$444 Die kleine Lotte hüpfte vor Freu de: .Ach ja ... ich will dem Papa die icyonen Blumen bringen .... und das weiße Kleid will ich anziehen, Mama .... oder meinst du das himmelblaues .Das weiße, liebes Kind!" Lotte wurde nachdenklich. .Aber Papas Geburtstag ist doch erst un November, Mama .... und jetzt ist doch erst ...." .Es ist nicht Papas Geburtstag heute, üoüt; aoer ein anderer wich tiger Tag." .Soll ich denn nicht gratulieren. Mama?" .Doch, das sollst du tun. ' mein Kind." Die kleine Lotte stürmte davon und kam nach Verlauf einer Viertel stunde in einem duftigen, weißen Kleidchen zurück. .Ich weiß jetzt, Mama .... hatt' ist dein Hochzeitstag. Die Grete hat mirs eben gesagt. Warte nur, Ma ma, du bekommst sicher auch Blumen von Papa ... paß nur auf!" Aber die Mama wandte sich ab und sagte lächelnd: .Ach, Papa hat an so viel andere Dinge zu denken! Vor allem an seine Kranken." O, aber das vergißt er doch nicht ....das weiß ich ganz gewiß! Aber Mama," rief das lebhafte Kind und seine großen, blauen Augen blitzten aus dem feinen, klugen Gesichtchen, warum gehst du nicht selbst zum Papa?" .Ich habe Kopfweh, liebes Kind, das würde Papa bemerken, und da er sich ja immer mit Kranken be schäftigen muß, möchte ich ihm nicht auch noch Mühe machen!" .So reifen wir auch heute nicht zu Tante Julie?" Doch, doch, mein Kind." Die kleine Lotte sah jetzt nach dcnklich drein. Ich will lieber nicht zu Papa gehen, Mamachen, Er foll doch zu dir kommen .... nicht?" .Du wirst gehen, Lotte. Papa würde sonst sehr böse werden." Sie gab dem Kinde die prachtvol Zen Blumen in die Hand. Du sollst heute ganz besonders lieb und gut mit dem Papa sein . . . . Dann wird er vielleicht mit uns rei sen, Lotte. Du mußt ihm sagen, wie lieb du ihn hast .... willst du das?" .Gewiß, Mama, gewiß." Langsam ging Lotte jetzt mit den schönen Blumen davon. Doktor Rolf Dahlbera saß in sei nem Empfangszimmer. Die Sprech stunde war vorüber und er war müde und abgespannt. Glücklicherweise ist es nun August und er kann seine Erholungsreise antreten. Was ist denn heute für ein Tag? Nichtig! Es ist ja Freitag. Er meint, heute müßte etwas Besonde res sein. Doch ist er sich nicht klar, was es iegentlich sein könnte, und weil man 'hm eben die Zeitung bringt, so vergißt er es wieder. Da Hort man draußen einen leich ten Schritt. Die Tür wird aufge macht und Lotte stürmt herein, die schonen Blumen m der Hand. Was will das Kind denn heute? Und letzt fallt es ihm ein: Der Hoch zeitstag. Er hat ihn richtig ver gessen .... hat keine Blumen bestellt für seine Frau .... das ist sehr ar gerlich, höchst fatal! .Schonen guten Tag, lieber Pa pa! Ich gratuliere dir auch und hier hast du diese schonen Blumen, .Vielen Dank, Herzlub! Das ist ',x reizend von dir!" sagt er etwas verlegen und erwidert den herzlichen Kuß semeS Kindes. .Hast du mich denn auch noch lieb, Papa?" sagt Lotte schmeichelnd Gewiß, Herzlieb! Du zweifelst doch nicht daran? .Aber du spielst ja gar nicht mehr mit mir und gehst auch gar nicht mehr mit mir spazieren. Das werde ich wieder tun, Lotte, wenn ich mehr Zeit habe. Du weißt ja, ich habe immer viel zu tun!' Inzwischen hat sich Lotte mit der Sicherheit deS verwohnten Lieblings an die Bücher gemacht, die auf dem Schreibtisch stehen. .Wo bin ich denn, Papa ... ich? Ja, und wo ,st denn die Mama? .Ach. kleiner Naseweis .... nicht hier auf dem Schreibtisch, im Album sind die Bilder," versetzt er leicht er regt. ,So?" meint Lotte. .Mama hat dich ober auf ihrem Schreibtisch und auch im Album auf der allerersten Seite .... und noch im Armband . . . auch in der Brosche . , . . . überall Papa!" JLoß mich zetzt m Ruhe, Lotte!" ruft er gereizt. Lotte aber ist ein verzärteltes Ge chöpfchcn, nicht gewöhnt, gescholten u werden; sie fühlt sich durch diese arsche Antwort deS VaterS verletzt. Mit vorwurfsvollen Blicken steht sie jetzt vor ihm und sagt: .Papa, tg rnocht dir aal sogen. Weißt du, Papa .... ich ... ich habe dich eigentlich nicht mehr ganz fo lieb, wie früher. Und die Mama .... die weiß daS auch schon ....ich habS ihr gesagt .... Mama meint: DaS dürfe ich nicht sagen, aber eS ist so, Papa!" ' .Aber Kind!" rief er erschrocken und der bittere Vorwurf in den schönen, ernsten, blauen Äugen der klugen Lotte überwältigte ihn für einen Augenblick. Lotte aber vertiefte sich sichtlich in tie vor ihr auftauchenden Gedanken und fuhr dann fort: .Du bist ja auch fast nie mehr ..bet uns, Papa! Wozu haben wir dich denn? Immer find wir allein und warten auf dich. Und dann kommst du nur für eine Minute herein .. manchmal auch gar nicht. Dann müs müf en wir allem e sen .... wu en auch allein spazieren , gehen. Und abends ist es auch fo. Dann gebe ich der Mama immer noch einen Eztrakuß für ,dlch und ich wem gar nicht, ob du ihn auch kriegst. Hast du denn deine Kranken lieber wie uns, Papa? Mama ist immer trau rig, weil du nie da bist. Ich weiß das ganz bestimmt. Da fahren wir freilich lieber zu Tante Julie, denn die macht sich wenigstens etwas aus uns. Die ist froh, wenn wir bei ihr sind. Ich will immer bei Mama und Tante Julie bleiben, auch wenn ich einmal groß bm. Papa. Ich will mich nie verheiraten! Wirst du mir das erlauben? Anfänglich hatte er ungeduldig mit dem Fuße auf den Boden gestampft .... aber dann fetzte er sich nieder und stellte die Kleine vor. sich hin. Du bist ja ein ganz keckes, ma iiges, kleines Mädcken, Lotte. Redef über Dinge, die du gar nicht der stehst .... eigentlich hast du jetzt eine Strafe vom Papa verdient. Was soll ich denn jetzt wohl mit dir an fangen, du altkluge Lotte? Wie das Kind ihn ansah mit den tränenfeuchten Augen. Er konnte die Kleine mit einem einzigen Befehlsworte hinausschicken aber er dachte nicht daran. Er blickte lange in die blauen Au gen seines Kindes und zog es dann sturmisch an die Brust. .Papa .... du weinst ja! Bist du vielleicht auch krank, oder tut dir et was weh?" fragte das Kind, zu ihm ausschauend. .Nein, Herzlieb! Komm, wir ge hen jetzt zur Mama!" Das Kind an der Hand, trat er bei feiner Frau ein. .Ich komm mit leeren Händen, Gabriele, aber mit einer Bitte, einem Vorschlag. Ich trete meine Erho litngszeit morgen an. Nun können wir ja zusammen reisen. Ist dir das recht, willst du das. Herzliebsie?" Das Rot der Freude überflog ihr Gesicht, als er sie in die Arme schloß. Lottes Jubelschrci erstickte die Ant wort der Mutter. Ach ja, Mama .... nicht wahr ....das willst du lieber?" , Sie lächelte und küßte dankbar das glückselige Kindergesichtchen. Ja .... ja .... du meine aller liebste ...4 kleine .... kluge Lotte!" Rat. Laß dich nicht in den Harnisch bringen ct ... f.; ctri on ncincn ivtenjajen, iicinen Gingen Ä)en Elefanten ruyrr es tiicnt. Wenn ihn 'ne winz: Mücke sticht. Gcfuniien. (Variante.). EZ ging im Walde Still für sich hin Ein Pcnnebruder, Hat nichts im Sinn. Ihm blinkt entgegen, Versteckt im Moos, Ein blanker Lchner, Die Freud' ist groß. Er denkt: Den sparen, Wär' wirklich dumm, Einzige Lösung: Mmm.f mit Rum." Er trabt zur Schenke Im nächsten Ort Ein Schluck ein Glucksen, Ter Zehner war sott. Einer Nachrichtvon Mar tinsburg, W. Ba., zufolge verlor die Lehrerin Ada Knode in Kearneys ville das Leben bei der Rettung ei nes ihm Zöglinge, der achtjährigen Juanitawittington. Während der Mittagspause führte die Lehrerin ,die Kinder bei einem Spaziergange im Freien bis zu einem verlassenen Steinbruch, welcher mit Wasser an gefüllt und ziemlich tief war. Die kleine Juanita beugte sich über den Rand des Steinbruchs und verlor das Gleichgewicht. Obgleich Fräulein Knode des Schwimmens unkundig war, sprang sie dem Kinde nach. Un ter fast übermenschlichen Anstrengun gen gelang es ihr, das Kind an den Rand des Steinbruchs zu bringen, wo die Mitschülerinnen dasselbe errei chen und in Sicherheit bringen konn ten. Infolge der Ueberanstrengung brach die Lehrerin zusammen und er trank vor den Augen der Kinder. Sie war die Tochter von Herrn und Frau Albert Knode von Shepherds town in West-Birginien und war feit drei Jahren als Lehrerin in der Kear neyville-Schule angestellt. Sie hatte ein Alter von nur 21 Jahren er xeuLt. Tcr Palmkntvald von Elche. T größt, Tattelpakmcn.Bestand in europäische Ländern. Den größten Wald bildet die Dat telpalme in Europa bei der Ortschaf Elche in Spanien. In der Ferne gleicht der Palmenhain einem dicht geschlossenen Klefernwalde. Komm man näher, so sieht man in scheinbar endlose Palmenhame hinein, von Pal men des verschiedensten Alters, deren auf den schlanken Stämmen im Wm de sich graziös wiegenden Kronen we gen des unaufhörlichen Aneinander fchlagens der klafterlangen, glänzend grünen Fliederblatter n eigentum liches tauschen hervorbringen. Ein hellgrünes .Unterholz, übersät von brennend scharlachroten Blumen, be deckt in scheinbar dichtem Bestände den Boden der Haine, so weit wir sehen können: es find in voller Blute sie hende Granatapselbusche, die hier un ter dem lichten Schirme der Hochauf ragenden Palmen vortrefflich gedei hen. Ueberall sind die fleißigen Be wohner der hier und da zwischen den braunen Schuppenstammen hervor leuchtenden Häuschen und Häuser gruppen mit der Bearbeitung des Bo dens, mit dem Ausrotten von Un kräutern, mit der Ausbesserung der Wasserleitungen, usw. beschäftigt, Endlich zeigt sich auch die Stadt Elche selbst, die einen ganz maurischen Ein druck macht, obschon die Mauren, die ersten Begründer des Palmenwaldes, langst von der spanischen Erde ver trieben sind. Der Wald selbst ißt" drei Stun den im Umfange und enthalt an 100, 000 Stämme. Das zu seiner Bcwäs serung erforderliche Wasser liefert der aus den Gebirgen im Norden kom mende Binalapo, dessen breites san diges Bett aber innerhalb des Gebie- tes von Elche völlig wasserleer ist indem sein Wasser mehrere Stunden oberhalb der Stadt durch einen kolos salen, von den Mauren erbauten, das ganze Flußtal absperrenden Damm zu einem gewaltigen seeartigen Bassin aufgestaut worden ist. Bon diesem mit Schleusen versehenen Werke leite man das Wasser in die Kanäle, die sich in ein förmliches Adernetz zertei len und das befruchtende Naß über die ganze weite palmenbedeckte Fläche verbreiten. Diese besteht aus zahllosen, durch Mauern getrennten, Gärten. Je des Grundstück ist in große regelmä- ßige Vierecke eingeteilt, öle durch brer te, sich rechtwinkelig schneidende Sandwege geichieden sind. Um ledes solches Viereck ist eme Reihe von Pal men gepflanzt, weshalb auch jeder Garten von oft vielen sich rechtwinklig kreuzenden Palmenalleen durchschnit- ten erscheint. Längs der Wegerander laufen seichte, aus Backsteinen gemau erte Rinnen hin, die sich um jeden Palmenftamm erweitern, worin das Wasser zirkuliert, dessen Verteilung durch eine besondere, schon von Mau ren eingesetzte Behörde sorgsam Lbed wacht wird. Die Vierecke selbst dienen zum Andau von Feld und Garten fruchten, darunter auch Baumwolle, namentlich aber zur Zucht des in pa- rallele Reihen gepflanzten Granat baumes. Auch Feigen und Orangen bäume sieht man in vielen Gärten. Die Dattelpalme erreicht um Elche, überhaupt in jenem Teile Spaniens, eine Höhe von 10 bis 25 Meter und bringt ihre Früchte fast alljährlich zur Reife. Darum sieht man auch in den Kronen mächtige Fruchtkolben mit Hunderten teils halbreifer in die fem Zustande glanzend goldgelb ge färbter , teils ganz reifer und ro ter Datteln herabhängen. Ihre SSer Wertung bildet den Haupterwerb von Elches Oase, in den sich die Stadt mit 33 kleinen, innerhalb des Wab des gelegenen Ortschaften teilt. Die Datteln verbraucht Spanien selbst. während die Haupteinnahme im Han- bei mit gebleichten Palmenblattern besteht, die man für die Palmsonn tagprozession in ganzen Schiffsladun gen aus den Häfen von Alicante und Santa Pola nach Portugal, Irland, Schottland, England und Westfrank reich verfrachtet. Natürlich ist diese Dattelpalme erst künstlich eingefühn, und das foll um 756 bei Eordoba mit einer Palme geschehen sein, von der man sämtliche spanische Dattel palmen ableitet. Diesen gegenüber ma chen diejenigen Dattelpalmen wenig Eindruck, die man um Terracina in Unteritalien und an der Riviera um Bordighera zwischen S. Remo und Bentimiglia waldartig gepflanzt sieht. Denn auch dieser Wald soll noch etwa 4000 Stämme zählen. Wahrscheinlich auch erlangt die Palme m Spanien unter der sorgsamsten Pflege ihren höchsten Wuchs; denn wenn man z. B. die Pflanzungen der algerischen Sahara im Ritan daneben hält, wo die Stämme zwar einen Umfang von 89 Fuß, die Wedel eine Länge von 1520 Fuß erreichen, so wird der Stamm doch feiten Über 30 Fuß hoch. Dennoch liefern die Palmen der Ri tanö (Kesseltäler) die besten Datteln Afrikas, und das ist die Hauptsache. Er kann nichts dakur. Richter (zu einem Vielbestraften): .Immer wieder muß ich Sie hier als Angeklagten fehen!" Angeklagter: ,Wa kann ich denn dafür! Einmal wollte ich hier als Zeuge fungieren: da hat mir kein (Mensch tsai geglaubt!" Eine 5iontroll-Maßrkgc!. Die Einsiihrnng deS HandelSregiflerS in England unt, Frankreich. Ein unlängst in England erlasse nes Gesetz bestimmt, daß sämtliche Kaufleute und Handelsfirmen bis zum 21. März d. I. sich regiftrierm lassen müssen. Da das Gesetz vor nehmlich den Zweck verfolgt, die Na tionalität fremder Handelsfirmen, die unter irgend einem englischen Namen arbeiten, dem großen Publikum de kannt zu machen, ist u. a. verfügt worden, daß sämtliche Geschäftsbriefe, Warenkataloge, Zirkuläre jener Fir men den richtigen Namen des Ge schäftsinhabers tragen und die gegen wärtige oder im Falle einer Aende rung die frühere Nationalität erwäh nen müssen. Im Falle einer Unterlas sung der Eintragung wird der betref senden Firma der Rechtsschutz verwei gert. so daß eine nicht registrierte Fir ma den Kontrahenten nicht auf gefetz lichem Wege zur Erfüllung der einge gangenen Verpflichtungen zwingen lann. Das Gesetz kann jedoch natur gemäß nicht sämtliche Handelsfirmen und Handelsgesellschaften erfassen und Ausklärung über den oder die tatsächlichen Inhaber oder Besitzer des Unternehmens geben. Die Attienge sellschaften. deren Aktien nicht aus den Namen, sondern auf den Inhaber laufen, entziehen sich seinen Bestun mungen. und in diesem Falle können nur die Leiter der Firma, die Proku risten und Direktoren, ermittelt wer den. Aehnliche Maßnahmen sollen auch in Frankreich durch das in Vorberei tung befindliche Gesetz Über Einfüh rung des Handelsregisters durchge führt werden. Zweck des Registers soll sein, bestimmte Eigenschaften und Tatsachen der Kaufleute und Han delsgesellschaften den Interessenten bekannt zu machen und die bis heuts vorgeschriebenen Veröffentlichung zu erganzen. as Hanoelsregistcr ou im Bereiche emes icden Handelsgerlch tes aufgestellt sein, wo ein solches nicht besteht, im Bereiche eines Zivils gerichtes. Es müssen sich eintragen lassen: 1. Kaufleute, Franzosen oder Ausländer, deen Geschäftszentrale sich in Frankreich befindet; 2. Kaufleute jeder Nationalität, die in Frankreich nur eine Niederlassung oder eine Fi. liale ihres Geschäftsbetriebes haben; 3. französische Handelsgesellschaften; 4. ausländische Gesellschaften, die in Frankreich eine Niederlassung oder Filiale bentzen. ' Im Register ist eine Rubrik für jeden Kaufmann und für jede Gesell schast eröffnet, m der die bekannt zu machenden Einzelheiten aufgezeichnet werden. Sämtliche Aenderungen der registrierten Einzelheiten der einge tragenen Gesellschaften müssen im Re gister verzeichnet werden, Um Nachforschungen zu erleichtern. soll in Paris ein Zentralregister ge führt werden, in dem sämtliche in den einzelnen Handelsregistern registrier ten Firmen eingetragen sind. Doch soll dieses Zentralregister nur Name und Vorname jedes Kaufmanns, die Firma jeder Handelsgesellschaft ent halten mit Erwähnung des Registers, in welchem der Kaufmann oder die Gesellschaft mit allen weitern Einzel heiten eingetragen sind. Das Handelst register muß öffentlich sein, und je- dermann soll das Recht haben, eine Kopie einer Eintragrng zu verlangen. Eine Veröffentlichung sämtlicher Ern ragungen tm offiziellen Organ Ware zu umständlich und würde nur einem geringen Teile von Interessenten nützlich fein. Für die Nichtbeachtung dieser Vorschriften sind scharfe Straf bestimmungen erlassen worden. So oll u. a. die Niederlassung einer remden Gesellschaft geschlossen wer den können, so lange man der An Meldungspflicht nicht nachgekommen st. Em solches Register wird unbe dingt der gesamten Kaufmannschaft zu großem Nutzen gereichen, denn wo immer es sich um die Solidität, die Kreditwllrdieit eines Unternehmens yanoeii, iy . eine klare Einsicht in die innernV Zustände der Firma, die genaue Angabe der sie leitenden Per onen den be ten Beleg sur ihre Kre ditwürdigkeit liefern und die , er wünschte Unterstützuna - erleicktern. Der Zeitpunkt, in den diese neue C!: eneövorlage fallt, laßt jedoch rn chwer erkennen, dak man sick uck, in Frankreich mit ihm für die Zeit nach dem Kriege gegen einen zu star ken Fremdeneinfluß zur Wehr st ten will, oder wenigstens einen solchen nicht wieder unbemerkt anwachsen las cn mvHie. Clarence Powers, ein Ne ger, wurde neulich abends aus d-m Blue Mouse Theater in St. Paul w vie BZassenyaue abgeführt und hier gezwungen, niederzuknien, die Flx-??-zu küssen und andere Beweise seinn Loyalität zu geben. Er hatte im Theater, als feine Frau sich wabren: ocs pmens der Nationalhymne er- ,oo. ,yr gevoien. sich zu setzen. 0'z azte, er habe den Zweck ibres Au'' Gehens nicht begriffen, da er atxnh einen Wortwechsel mit ihr gehabt hat. te. Im Justizdepariement glu man ihm und entließ ihn mit eine; Verwarnung, gut aufzuvassen. i?-.- die patriotischen, Klänzz ertönen.