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About Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926 | View Entire Issue (Nov. 5, 1912)
TSsllche bniii TribS. AliIN Lös Mk!l. LoUe l'nv NiZSsch w Leipzig. Auet wch'z Keller. Sein D-schwind?n lein Unglück. -- Schuch vierzig jZhklgez Tirigentenjubil'äum. erhärt Hauptmann' .Gabriel Schilling', Flucht." Josef Etransky'i Auftreten in Dresden. Tat französische Musiks.st in Schwerin. Tat Musitsrama Moniu Lanna. Schwerin, mtiU 14. Ctt. Vmn einst tkt Reise thut, dann kann er waj zählen" sagte ich ZU mir, als ich wirklich nicht mehr wußt, koich ansangen sollte, um Ihnen fletreulichen Bericht über alle dramatischen und musikalischen Ueber Waschungen zu erstatten, die hier in Berlin während der letzten Zeit über r.nj hereinbrachen. Lieber gar keinen SWtffi nl rintn itntinfTtt.inhlsif n? Zlh machte ich mich aus dem Staube, um in der allerdings ziemlich nahen Ferne neue Kräfte für die fernere Der7mer Arbeit zu sammeln. ilsox allem geschah das aber auch m Ihrem Interesse, denn sie möchten doch cua schon der Abwechselung halber, lieber gern mal hören, was m den um liegenden Dörfern wie Leipzig, Tres fcen, Schwmn usw. bor sich geht. Mit Leipzig fing ich an. ES hatte diesmal Nichts Abschreckender für mich. denn eS hatte ja vorige Woche keine Messe. Dafür besaß eS aber eine neue Anziehungskraft: schon seit dem ersten August wirkt dort am Stadttheater Kapellmeister Otto Lohse, der auch Ihnen noch als Waqnerd'rraent als Walter Damrosch die .States" mit seiner Teutschen Opernaesellschast durchreiste in guter Erinnerung sein muß. Damals mag vielleicht noch die Begeisterung, das temperamentvolle Draufgängerthum in feinen Leistungen idaS Hervorstechendste gewesen sein, aber ich erinnere mich doch auch ungemein poetischer, zarter Nüancn, die er in ein .Lohengrin" Vorstellung an brachte.' Seitdem ist aber Lohse ein usgereifter Meister geworden, ohne daß er dabei irgend etwas von seiner zchönen Begenteruna verloren hatte. Ehe ich ihn besuchte, sprach ich mit Mterfchiedlichen Leipziger Kritikern unb sonstigen Leuten, die Beziehungen zum Theater haben. Selten ist mir unter solchen Leuten solche Einstimmig Zeit aufzestoßen. Sie wußlen sich im cde garrncht genug zu thun, sie spra ' chen von einer neuen Aera des Leip zrger Theaters. Wohl bemerkt, des ganzen Theaters, nicht bloß der Oper; denn was Lohte ,n der Oper, das scheint sein Freund und Genosse Mae terfteig im Drama zu sein. Ich hätte mir am liebsten gleich am selben Abende ine Vorstellung angehört, aber Lohse rieth mir ab: zur ersten Neuigkeit, die erden Leipzigern vorsetzt, Psitners Koje Vom Liebesgarten soll ich kom rn. dann hofft er eine bemerkens werthe Leistung seines Ensembles dar Lieten zu können. Da ich auch noch was anderes zu thun habe, als alle. TaJe zu einer Reise nach Leipzig bereit zu stehen, bade ich noch nicht sey zugesagt. Aber wenn ich kann, werde ich die Leipziger Rose des Liebesgartens pflücken. ; Jawohl, die alten konservativen Leipziger, die mir immer vorkommen wie di Erfinder jener Bewunderung der .guten alten Zeit", sind bereits stolz auf .ihren" Lohse, und sie meinen, mit Lohse und Nikisch besäßen sie die besten Dirigenten der Welt. Aber wie lange werden sie Nikisch noch besitzen? In zwn Jahren tritt seine Pensions berechtigung in Kraft, und es sollte mich nicht wundern, wenn er dann nur noch zur Erhebung seiner DensionS raten das geliebte Leipzig besuchte und die übrige Zeit des Jahres mit dem riesig einträglichen Gastdirigieren in Rußland und England verbrächte. Schließt doch se,n Bertrag mit der Gewandhausdirektion nur die Ant Klausel ein, daß er wenn pensioniert. keine .feste Dirigentenstelle annehmen darf. Er würde sich auch hüten; bringt doch das Gastleren das Zehnfache ekn. Es gelang der Stadt Leipzig noch , durch einen anoeren, allerdings nega tiven Vorzug diesmal mein erhöhtes Wohlwollen zu erwerben: der Auer bach Keller existiert nicht mehr! Welch' ein Fluch war doch dieser Keller für den harmlosen Touristen gewesen, bloß weil das Volk der Denker und Dichtn auch seinen Goethe am liebsten mit etwas Flüssigem verehrt. Daß dieser Keller schon existiert hatte zu einer Zeit, als der Dr. Faust - gelebt haben konnte, daß damals darin schwer gezecht worden sein soll: das tXZti soll ein Leipzigpilger erfahren und denoch der Versuchung widerstehen, selbst einmal dort einzukehren? Nimmermehr! Ein, oder auch zwei nal ist jeder dagewesen, beim dritten Ctele wird ihn freilich wohl der Muth vorher , verlassen haben. Denn, was man auch von der Grüneberger Schat tenseite nud von der Bomfter Beeren auflese fabeln mag, an die Säure des 2ein3 der in Auerbach'S Keller ver schenkt wurde, reichte keiner heran. Wer, räch dem Borgang des braven Frosch. r:i Maul sehr voll verlangt" und 7".7Amen hat, .der wird sicher mit ( total durchlöcherten Magen nach ; y-'e gewankt sein. Es war die kon ' .'trieft mkdhistofeNsS Ironie, die . x t:rt in flüssiger Form und in i IZr.ttn gereicht, wurde. Und Keller die Wirthschaft führte, vom dichterisch historischen Standpunkt aus ganz recht: er wollte immer noch einem zum Besuch kommen' Hie phisto Gelegenheit zu der Kla.e gebe: .Wenn eure Weine nur m wenig besser wären! Von Leipzig fahre ich stets gern nach Dresden, rade wie ich gern in einen aristokratischen Salon eintrete, nachdem ich die gute Stube eines Bürgtlhause sattsam ausgekostet habe'. Auf der Fahrt dahin ärgerte ich mich darüber, daß ich nicht neulich dmh zur Tchuchfeier, zum vierzigjährigen Dir! gentenjubikäum Cchuch'S nach dort ge. cangen fei. .Wirst dir alles hübsch er zahlen lassen", beruhigte ich mich. fcnfy ich dann auch gethan, aber es war nicht alles hübsch, was sie mir erzählten. Die Zeitungsberichte müssen wohl ziemlich stark gefärbt gewesen sein. Freilich hat das Publikum begreiflicherweise feinem Cchuch zugejubelt, wi: sich's gebührt, aber die Anerkennungs. und Huldbe weife, die dem Jubilar von der Könige l.chen Intendanz dargebracht worden sind, sollen nicht ohne Beigeschmack g wesen fein. Graf Seebach, hörte ich. habe sich dabei ungeheuer kühl und preußisch .korrekt" benommen: nun und Schuch. der sonst so witzig reden kann, habe seine wohlpra parierte Dankesrede angstlich vom Papier abgelesen. Ueberhaupt soll Schuch. weil man ihm bei manche wichtigen Dingen nicht mehr das ent scheidende Wort zuschiebt, ziemlich un zufrieden mit seiner Dresdener Stcl lung sein. Ich hoffe aber, das ist über., trieben. Vor allem lag mir an der Genera probe von Gerhart Hauptmann's .Ga. brul Schillings Flucht" welches Drama hier seine erste öffentliche Aus führung nach dem Lauchstcdter Erperi, ment erfuhr. Mit .außerordentlicher Sorgsalt hatte man sie vorbereitet und die besten Kräfte des Dresdener Schau spielensembles setzten für das merk würdige, unwiderstehlich anziehende und doch auch wieder abstoßende Seelengemälde ihr Aeußcrstes ein. Daß nicht alles dem Publikum sanft ein gehen könne, war mir übrigens schon klar geworden, als ich im vorigen Frühling das Buch gelesen hatte. Am rirtrtSTn . ftfftV &niT fftVYvf VII HV l -W UVIUV Hl ueuue, wo Hauptmann mit den Darftellern beim fröhlichen Mcchle saß, wurde mir denn das auch bestätigt: manches hatte das Publikum förmlich eisia stimmt, Einerlei, es ist das Werk eines Dich- terS. Und was sagen Sie dazu daß der achtzehnjährige sächsische Kronprinz oen er letzten Proben beigewohnt ba und zwar mit ofscnsichtlicher tiefste: Theilnahme! Ist das nicht für einen Halb - Jüngling em , wenig zu früh? &o ernst brauchen halberwachsene KronpnnM eigentlich noch Nicht zu sem. Vielleicht wird ein solcher Krön. pnnz aber dann nicht später, als Gatte und Vater sein ganzes Sinnen und Trachten auf Sport und Operette kon zentrieren. Ich merkte es aber bald, daß id auf dieser Reife von den Dirigenten nicht los kommen sollte; von den Lit faßsäulen sprang mir der riesig ge druckte Name von Josef Stransk entgegen: Crsies Konzert des Vereins der Musikfreunde: Euryanthe Ou- vertüre, Beethoven's .Fünfte" und Liszt's .Tasso". Ich glaube, das war transky'S einziges Auftreten auf dem europäischen Kontinent, und da ich Stransky feit seiner Uebersiedelung nacy Amerika nicht mchr dirigieren ge sehen hatte, beeilte ich mich, um halb acht Uhr den Saal zu erreichen. Bis zum letzten Winkel war er besetzt und vle .yooen Augenbrauen" waren auf icoem Msicht zu entdecken. Gewiß, wenn em Kunstler .der schnöden Dol- larö wegen" nach Amerika aebt. dann ist eö hier noch immer ausgemachte Sache, daß er verwildern muß. Einen eingefleischten Kontinentalen, der nie den Weg uber'S große Wasser aefun- den,, eines Besseren belehren zu wollen. ist vergebene Liebesmühe. Trotz aller Austausch Professoren bleiben die Vorurtheile gegen Amerika in ordent lich mittelalterlicher Zähigkeit bestehen. Aber ich muß doch ,u Ehren des Dresdener Konzertpublikums konsta tieren, daß man des Dirigenten Leist ungen trotz seiner .Amerikanisier" so hoch wie möglich einschätzte. Nach dem .Tasso' besonders gab es riesige Beifallssalven. Mein eigner Eindruck war, daß Josef Stransky durch seine anstrengende Arbeit mit . dem New Yorker Philharmonischen Orchester seine vortrefflichen Dirigenteneigen schaften noch auf eine höhere Stufe ge- bracht habe. Seme Beherrschung der Materie schien noch an Sicherheit zuge- nommen zu yaven, und di; suggesioe Macht, die er auf die Spieler ausübte, schien ; unbegrenzt . gewor den zu sein. Er gab uns eine streng fachliche, würdige und da bei durchaus lebendige Darstellung der .fünften", und im .Tasso" ließ er' semem Temperament zwar nicht die , Zügel schießen, ließ ihm aber freien Laus. Es war für m aktiv wie passiv Beteiligten ein überaus erfreulicher Abend. Auf die Frage, warum er nicht auch in Berlin . noch vor , seiner Rück reise nach New Fort in Konzert diri g:ere, antwortete Stransky mir mit einem diplomatischen Lächeln, wie er's sich erst in Amerika angewöhnt zu baben fchcint: .vielleicht im nächsten Jahre", meinte ! Am Ende möchte er erst noch ein bischen mehr ameri kanisch verwildern. , Ich mußte mich svuten,, - wollte ich in Schwerin, ankommen. Doch halt. Hofkapellmeister Naehler schon wltöer habe ich'! mit einem Dirigenten zu thun! hatte mir ausdrücklich geschrieben, er betrachte diese vierlazi. gfn französischen Wunkasführunj'F!, durchaus nicht als .Fest"; also will ich mich bemühen, ohne irgendwelche fest, lich. Ausschmückung darüber zu schrei den. Wenn man die Mecklenburger in die französische Musik einführen will, muß man natürlich ein vorsichtige, mit hin etwas konservatives Programm machen. Uns Auswärtige, dagegen konnte eS wenig reizen die d moll Svmphonie und die .Batitudei" von Ccsar Frank, die Harald-Symphonie von Berlwz oder Massenets' .Manou" in deutscher Sprache zu hören.Auch di Kammermusik, an der sich Meister wie Henri Marteau und Raoul Pugno be. thkillgten, brachte keinen Novitatenreiz mit sich, während allerdings dal T. bussy'sche Streichquartett den einge. scssenen Schwerinern einigermaßen neu uno mooern vorgekommen sein ma, ernste und verläßliche Künstler sind, wenn sie auch all Slimmkünsller sich nicht grad auszeichne. Der Helden tenor Sröbke erfreut sich ines macht vollen, in den hohen Tönen besonlxrS reiche? OrganS. da er gegebenen Fall! auch zu einem frönen mezza voce zu verwenden versteht. Im übrigen frei li fehlt noch stark an Stimmkultur. In der Kapelle aber sitzt muH ein lrfinder. der Flötist Samuels. An Sonntag Nachmittag führte er uni fein Ekfindung höchst überzeugend vor. Vermittelst eine einfachen Appa rate, eines kleinen Blasebalgs, der mit dem rechten Fuß in Betrieb zu setzen ist. führt er den Bläsern einen bestän d-zen Strom von Luft in die Mund höhle, der sie aller Athemsschnierig keite überhebt. Sie können, ob sie nun Flöte oder Baktuba blasen, ob sie wenig oder diel Luft nöthig haben, di Phrasen nach Belieben ausdehnen, und alle die kleinen Mittelchen. deren sich die Komponisten zu bedienen hatten, um eine Unnterbrechnng de Ton ftromS durch Ablösung zwischen den a. iri Aber für gestern Abend war im Hof. Instrumente zu verdecken, sind nun lizeaker drc rste deutsche Aufführe? uversluiZig geworven. Wrrilcy. dies des MusikdramaS Monna Lanna angesetzt und zu dieser Angelegenbeit waren denn auch einige Berliner und Hamburger Kritiker, herüberge- kommen. Henri Fevrier heißt der noch junge Komponist, der eS unternommen, das erschütternde Seelendrama Marter lincks in Musik zu setzen. Daß dr Stoff die Komponisten besonder an zieht, kann ich mir wohl vorstellen, desgleichen daß auch die Talentvollsten unter ihnen darüber zu Fall kommen, weil es gradezu unmöglich ist, - da. Psychologisch dieser Dichtung in der Musik zu reproduzieren. Für F6vrier und seine Oper sprach die Thatsache, daß Maeterlinck selbst ihm bei der Umarbeitung des Stoffes gebolfen hatte, ja, daß er sogar daS glückliche Ende" selbst binzuaedichtet baben muk. Wenn sich der Dichter trotzdem später der Uraufführung im Großen Opern hause zu Paris gerichtlich widersetzte, so geschah daS scheinbar, weil er die kleinere Bühneder Opera Comique für so viel geeigneter hielt, in Wirklichkeit aber, weil er gern seine Frau in der Titelrolle auftreten lassen wollte, ein Wunsch, den zu erfüllen die Große Oper sich entschieden geweigert hatte. Erfindung hat inen sehr wesentlichen praktischen Werth. Wenn sie sich noch nicht überall eingebürgert hat selbst kn Schvkrin wird sie rst von wenigen Bläsern benutzt! dann kommt daZ vielleicht bloß daher, nxik sie eben aus Mecklenburg kommt. Und wn erwartet ?!euerungS - Refor men aus dem ffeudal :aal z)cklea bürg! i August S p s n u t t). New Yorker Plauderei. Mobjustiz. Die New Haden , Erfat bahn. Unsere FnedenSonkel. Ausgeschlossen. Weiblich Räu br Quartett. V ,!i ?Xitt,j(,a I a.im frrtfii;fl-fi. flT..ntl jtK. j "Jyi'. Bt! '"vft'-jio; "'"irJU; Wenn ich nun mahlt, bah die Auf. führung hier, natürlich nach Maßgabe der bescheidenen Verältnisse in einer Stadt von weniger als fünfzlgkausend Einwohnern, eine recht gute war, daß die Sänger mindestens passabel sangen - der Tenorist Grobke beiidt e ne riesenftarke, aber noch zu wenig kulti- vierte Stimme. daß endlich das Orchester sich als eine anz ausgezeich- nete Organisation bewährie, so geht daraus hervor, daß die-Oper schoneinen Erfolg hätte haben können, wenn sie wirklich etwas werth wäre. Freilich, es wurde nach dem zweiten Akt und nach dem Schluß tüchtig applaudiert, der Komponist und die hervorragendsten )arfteller mußten wieder und wieder vor dem Borhange erscheinen und ihre Dankesverbeugungen machen, aber nach vierzehn Tagen wird in X , -' i r m . r jl t r i Mlvnin in xiicii m jnrDi nacy oer Fövrierschen .Monna Vanna Be gehe haben. Ich habe mit vielen emhei mischen Theaterfreunden darüber ge- prochen, sie waren alle der Ansicht, daß ihnen diese Partitur keinerlei Änre gung gäbe, daß manches ja .ganz gut" lange, aber daß die dramatische Energie, daß der Kontrast zwischen hinauf und hinunter fehle; etwa so iklen die Laienurtheue aus. Man klatschte Beifall, weil das Ganze unter der Protektion des HofeS stand und die Mecklenburger loyale Unterthanen sind und ferner applaudierte man, weil sich die einheimischen Kräfte olch' auberordentliche Mühe damit gegeben hatten. Also aus lauter menschlich - begreiflichen Gründen, aber nicht aus dem einzig wahren Grunde des Ueberzeugtseins. Mich selbst hat die Fövrier'sche Musik ordentlich eingeschläfert. Sie ist gänzlich physiognomielos, sie plätschert durch die drei Stunden hindurch, wie etwa das Leüungswasser im Bade zimmer, das man abzudrehen der gessen hat. Allerdings, manchmal kommt mehr Wasser, manchmal wem- ger, aber stets ist es Wasser, farbloses Wasser. Wenn der Komponist deö .dramatischen Effekts wegen etne Forte, eine Steigerung anbringen zu müssen glaubt, bleibt es dennoch bei derselben lyrischen Weichheit der Em pfindung. Nirgends trifft er den Nagel auf den Kof, und erst recht nirgends vermag er jene zarte Eigenart der Maeterlinckschen Poesie auch nur an zudeuten. Es ist hoffnungslose fran osische Kapellmeistermusik von der druckslosesten Sorte. Nach Mas enet.' Puccmi und Wagner hat sich Fövrier vornehmlich entwickelt, wenn man hier überhaupt von einer Ent Wickelung reden darf. Ich ., will ihm trotzdem die Existenzberechtigung Zn feinem eigenen Lande nicht, absprechen, denn auch in Frankreich mag eS Spieß bürger geben, die aufgewärmten Kohl lieber essen, als frisch gekochten; aber als Repräsentanten der modernen französischen Musik im Auslande hätte man auf kemm ungeeigneteren Versal. len können. : ; Meine Schweriner Ausbeute schrumpft also zusammen; ich habe nur den angenehmen Eindruck mit nach Hause zu nehmen, daß in Schwerein eine ganz vortrefsliche Hofkapelle sitzt, und, daß bit .Sänget, des Loftheatkrs au Weil zwei kleine Mädchen in einem harmlosen Passanten den Mann zu er. kennen glaubten, der Kinder durch den .Z'ozbite" mißhandelte, wurde ' der arme Kerl von einer brüllenden Menge überfallen und beinahe todt geschlagen. DaZ ist die New Yorker Version deS Richter Lynch, die nicht einmal die Scheinform einer Proccfsirung wagt, sondern daZ Opfer seiner Wilkur ein fach unter den Füßen zertrampelt. Der New Forker Mob unterscheidet sich in solchen Fällen nicht im geringsten von vem wob naeno vinci anoeren 'irn lionenstadk. In ihm kommt der Mord instinlt. der auch beim unerzogenen Kind alZ Zeistörungssinn rudimentär vorbanden ist und nie ganz auSge rottet, sondern nur zurückgedrängt werden kann, brutal und plötzlich zum Ausdruck. Wir sollten darum auch mit der Urtheil über Lynchereien weiter innen im Land etwas zurückhaltend sein. Wir sind nur sehr wenig besser. ch Die New Haden Bckhn zählt zu den wenigen Bahnen deS Ostens, die trotz brutaler Ausplünderung des Publi kums. das fährt und Güter verschickt, poch immer eine Unmenge alter, uralter Waggons laufen läßt. Die Bahn hat ellerdingS Millionen für die Berbefse rung ihrer Bettung ausgegeben und hat außer dem Hunderte von Millionen drangewendet, um alle Konkurrenz auö ihrem Terrain fernzuhalten oder an sich zu ziehen. Aber grade ,shalb ist eS unverständlich, warum mit den wen! gen Millionen, die ein Ersatz der alten hölzernen Waggons durch neue Stahl cars kosten würde, gespart worden ist. Die Schadenersatzansprüche auö den beiden letzten Katastrophen auf der New Haven Bahn haben sicher schon die Hälfte der Summe gekostet, welche Stahlwagen kosten würden. Die Kurz sichtigkeit mancher Jndustriegrößen ist hie und da unglaublich. . Daß unsere Flotte innerhalb zehn Jahren zum alten Eisen gehören wird, behaupten unsere Friedensonkel. AuS Anlaß der Demonstration im New Forker Hafen haben sie sich in diesem Sinn wieder einmal gründ, lich losgelassen. Sie weisen da rauf hin. was wir alle langst wußten, daß die glorreichen Fahrzeuge, welch bei Santjago Spaniens ameri kanifche Herrfchaft zerschmetterten, heute nur anstandshalber als Reserve geführt werden. Si prophezeien, daß in zehn weiteren Jahren unsere mo dernsten Schiffe wieder alt geworden sein werden. Auch da wissen wir. Was uns aber recht interessiren würde, wäre, was wir thun sollen. Da weicht man uns vorsichtig aus. Eine Flotte müssen wir haben; das wagen sie selbst nicht abzustreiten; modern muß sie sein; das können sie nicht leugnen. Aber jammern thun sie doch, als ob die Flotte den u,n des Landes bedeute. Trotzdem er 31 Jahre lang in Ame rika war und nach dem Staate Mnne. fota kam. während dort noch der An siedle? mit der einen Hand den Pflug und der anderen die Flinte führen mußte, um sich gegen räuberische Sioux zu wehren, ist der Krainer PrimoS Pernez bei der Rückkehr vo.l einer Be fuchsreife nach der alten Heimath auf ElliS Island unter der Angabe festge halten worden, daß er möglicherweise dem amerikanischen Gemeinwesen zur Last fallen könnte. ' Gegen den Mann spricht lediglich fein Alter. Er hat Geld und ine Fahr, karte nach Albany. Minn.. wo sich feine Farm befindet, die setzt von seine in Amerika geborenen Söhnen bewirth schaftet wird. Da man in Minnesota, wie in vielen westlichen Staaten.' auf daZ .erste ZZaM HinpMMiHann. hat; Pernez nie sein volle Bürgerrecht tu worden, und hierunter muß er jetzt aus der Thräneninsel. wo man lediglich dtin Buchstaben de Gesetze und nicht der gesunden Vernunft nach urtheilt, leiden. ' Daß Pernez schllMch doch frei kommen wird, weiß Jeder auf ölli Jiland. Wenn er gänzlich mittellos wär, wa er nicht ilt. hätte Oesterreich zweifello da, gute Recht, bei eisser De. portation seine Annahme zu verwei, gern, da er im Jahre 180 auSivan. derte nd seither in den Vereinigten Staaten gewohnt hat. Die kurze Be. suchsreise. die er lektei taf nack drüben machte, gab ihm. da seine Mmilie sich bler befindet, sicherlich da 5eimathsrecht nickt wieder. DaS Ewigweibliche zieht Dich hin. an! In eigenthümlicher Weise scheinen sie m vem loyllkschkn Ban n Jiland. jener malerisch vor der Jamaica Bay gelagerten, gen Himmel duftenden Insel die Frauenfrage gelöst zu haben. Nicht daß etwa die Suffragetten dort da Regime führen oder die Frauen im öffentlichen Leben eine hervorragende Rolle spielen. O. nein doch scheint dort eine Anzahl von övatöchtern einem .Berufe' obüulieaen. für den sonst dai stärkere Geschlecht ein auS schließlicheS Privilegium genoß, näm lich den bei Rinaldo Rinaldinik ' Ja, wenn man dem siebenndvierzig Jchtt alten Jacob Golden. Glauben schenken darf, wurde er auf dem mit llen .Wohlgerüchen Arabiens erfüll ten Eiland bei hellichtem Tage von vier grauen angefallen und um feine Baar, schaft im Betrage von 561 beraubt. Daß die betreffenden .Damen' ihr vinitx .mit Lust und Liebe" und dem gehörigen Nachdruck ausüben, dessen war im Flatbush . Polizeigericht daS ramponirte Aussehen Golden'S Zeuge. Er trägt den .gedämStsckten" Arm in der Schlinge und die Visage ist schreck lich zerschunden und zerkratzt. , Nach seiner Darsteung war Golden, der seine Zeichens ein Alttrodler ist. nach der Insel gekommen, um mit einem dort domizilirten Altwaarenhändler in Geschäft abzuschließen. Nachher hatte rr sich zur Frau Pauline Evon begeben, die Hühner zu verkaufen hat. Er ersiand einige Prachtexemplare deS Federviehs und zog feine Börse um erfür zu bezahlen. AIs er eine Rolle meinem Leiden ein Ende. Ich hat! wieder einmal einen Tag vcll von Enttauschunzen hinter mir un verordne!, mir zur Ausbesserung meines stark erschütterten Selbstver trauen einen Whisky. Ich steuerte auf die nächste Bar lo. deren wohlklingen der Name .HU, Lordihip'k Lardcr' so viel versprach. Sie war von nur weni ge,. Leuten besucht. Kaum hatte ich dein Barman In meinem besten Englisch mit unverfälschtem deutschen Akzent meinen Wunsch zu erkennen gegeben, als sich aus einer Drei Männer , Gruppe etn breitschulteriger Hüne mit lang herab hängendem grauen Schnurrbart lo löste und, mit gutmüthicem Lächeln mir die breite Hand auf die Schulter legend, im reinsten osifriesischcn Dialekt mich anredete: , .Hallo, junger Landömann. wag zum Kuckuck hat Sie in diese schau derhafte Nest geführt?!' Der mich also apostrophierte, war Hang Ludolf Schrader. Der Schmerz Über meine verunglückte englische Aus- spräche wich sehr schnell der Freude, endlich einmal wieder in meiner gelieb ten Muttersprache reden zu dürfen, um so mehr, als ich au seinen Fragen weniger Neugierde al vielmehr auf, richtige Anteilnahme an meinem Ge schick deutlich heraushörte. Bon dieser Minute an datierte unsere Freund schaft. Meine Sorgen hatte , Hans Ludolf Schrader bald heraus und macht, sie zu den feinigen. Er bestand darauf, daß ich da Boardinghouse. in welchem ich wohnte, mit seiner beschei denen, aber wohnlich eingerichteten Häuslichkeit vertauschte. Dann ging es au da Stellungsuchen. Diese fand sich naa einigem Bemühen auf der Chan dos Grube, welche ein ihm befreun deter Amerikaner leitete. Han Ludolf Schrader ließ eS sich nicht nehmen, mich Abend sur Abend in dem Nothwendig sien für meinen neuen Beruf zu unter weisen, bis ich einigermaßen fest im Sattel faß. Die erste K tdu . Antilope brachte ich unter feiner Anleitung zur Strecke, und als mich später die heim tückische Malaria überfiel, war er es. unter dessen fürsorglicher Pflege ich wieder auf die Beine kam. Im folgen den ahre zog HanS Ludolf in die Wildnis, um zu Prospektieren. Er kam nur selten in die Stadt. Um so häuft ger trug mich mein Basuto Pony zu ihm hinaus. Dann pflegte er aus dem von Banknoten zum Vorschein brachte, reichen Schatze seiner Erinnerungen zu sei Frau Evon vor Erstaunen ob all erzählen: vom Deutsch . Franzosischen dS Mammons beinahe vom Stuhl ge Kriege, den er als Freiwilliger im han- tnTtm Vm JW. 0f...tr:j t.i An. f.:rj.. : l.Ji. ca.i i (um. ,m iiuivinu auycuuiia n iie i i'"-uuycii iiuniciic - jicuirncni miiflc vom Hofe, wo sich die Szene abspielte, ins HauS gelaufen und sei wenige Augenblicke später mit drei andern Frauen zurückgekommen, die angeblich ohne Weiteres über ihn herfielen. Eines der Weiber habe ihn am Halse gepackt, die zweite that ihre Hand über seinen Mund, die dritte hieb mit einem großen Stocke auf ihn ein und die letzte vom Quartett entriß ihm den Geldbeutel. Sobald der Trödler sich von dem Raubattentat erholt hatte, erstattete er Anzeige und die .bewaffnete Macht" der Insel, bestehend auö dem Polizisten William EvanS nahm zwei der muth maßlichen Thäterinnen fest. Die Arre ftantmnen, Frau Paulina Evon und deren Nachbarin Frau Marziana Kostka betheuerten in dem erwähnten Poliigericht ihre Unschuld, doch stellte Richter Harris sie bis unter je 51000 Burgichast. Auf die anderen Räuber im Unterrock" fahndet die .Polizei' noch. Deutsche andskeuteim Aus lande. Von Karl Brauer. HanS Ludolf Schrader und Gideo Katnmba. So oft ich von der Chandoö . Grube zu meinem väterlichen Freunde Hans Ludolf Schrader hinüberritt, war ich gewiß, daß mich für die etwas erntoni gen sechs Meilen, welche ich bis zu seinem Bohrloch zurückzulegen hatte, mindestens ebenso viele angenehme Stunden in seiner Jesellschaft entscha digen würden. Seit dem Tage unserer ersten Be gegnung vor genau fünf Jahren hatte er mir die freundschaftlichste und un eigennützigste Gesinnung entgegenge bracht und diese so oft in die That um gesetzt, daß ich tief in seiner Schuld stand, ohne Aussicht, sie ihm . jemals abtragen zu können. W er es doch cttoefin. der dem unerfahrenen Neuan kömmling seine erst Anstellung ver schafft hatte, als ich arm am Beutel, krank am Herzen" nach mancherlei Irr fahrten in Bulawayo mein Glück ver- suchte. DeS Englischen wenig mächtig und bar aller , praktischen Kenntnisse, war ich bald zu der entmuihigenden Einsicht gelangt, daß man in Rhodesia Nicht auf mi.ch gewartet hatte, sondern sehr gut ohne mich fertig wurde. Irgendwelche Zweifel meinerseits wur den ohnedies durch die barsche Abwei fung gründlich beseitigt: Germans need not apply!", mit deren Bekannt gab; an den Eingangsthoren der Gru ben ein verärgerter Jingoismus eZ war kurze Zeit nach dem verunglückten Jameson Raid allen Bewerbungen zuvorkam. Bei deutschen Firmen anzu kommen, war aus dem einfachen Grunde ausgeschlossen: es gab damals dort noch keine. Die robe Arbeit, in Amerika für Anfänger die erste Zu flucht, war das geheiligte Monopol der Schwarzen. Ein glücklicher Zufall, welchen ich die Bekanntsaft HanS Ludolf SchaderS vcrLankte rnaMe macht ,von den Kämpfen um Orleans, wo er daS eiserne Kreuz erworben. Oder wie es ihn bald nach Friedens schluß hinausgetrieben in die weit: Welt: zuerst nach Indien und Austra lien. Dann war er nach Südafrika ge- kommen: Kimberleyz Reichthum hatte lyn gelockt. Er befand sich unter den ersten Pionieren auf den neuentdeckten Goldfeldern des Witwatersrand und sah Johannesburg entstehen. Das waren goldene Zeiten für ihn gewesen. Doch so leicht wie der Reichthum ihm zugeströmt war, ebenso schnell war er ihr an der Börse durch seine Spiel leidenschaft wieder aus den Händen ge glitten. Nach dreißigjährigem Aufent halt im Auslande war er beute kaum fa weit, um seinen letzten Wunsch, sein Leben in der alten Heimath zu be schließen, verwirklichen zu können. Als ich heute, am fünften JahreZ. tag unserer ersten Begegnung, zu ihm hinübertritt, wußte ich, daß er mich bestimmt erwartete. Wir hatten den 29. März nie ohne kleine Feier vor. uoergeyen lauen, uns o war mein Kommen in seinen Augen selbstvcr ständlich. Ein opulentes Mahl harrte meiner, von kundiger Hand zubereitet: junger Cmj.-Y-- 'i I. "rr s , . iitai&ioiccn mir llirer eröffne das Menü; für den Gemüsegang hatte banden Englisch und Holländisch ge wiß geläufig sei. Ich bekam aber fast einen Lochkrampf ol dieser Anschein, tare Buschmann in zwar etwa holpri aem. aber immerhin verständlichen, Französisch feine Bitte um Arbeit wiederholte. Diese neue buschmännisch Leistung bracht auch HanS Ludolf ou seiner ernsten Haltung, welche er im Verkehr mit Schwarzen stets anzu nehmen pflegte. ES drängte auch ihn nach einer Erklärung dife linguisti fchen Phänomens. Eine Hand voll Tabak verschaffte sie nnS. WaS wir z t.Lren bekamen, war allerdings wunder, lich genug. ' Der Gegenstand unserer Neugierde hieß Gideon Katamba und hakte irgendwo in der Kapkolonie vor viele Jahren zum ersten Mal, seine schwär zen Augenlider aufgeschlagen. Kaum flügge geworden, verließ e? den heimathlichen Kral und verdingt sich in East London alS Pferdeboy. Das Leben und Treiben am Hafen, welches er zu beobachten oft genug Ge legenheit hatte, ließ in ihm den Wunsch reifen, auch einmal auf einem Schiff über daSgroße Wasser fahre zu dürfen. Froh schlägt das Herz im Reisekittel, Vorausgesetzt man hat die Mittel." singt Wilhelm Busch. Ueber Mitiek verfügte Gideon Katamba allerdings nicht, wohl aber über eine reiche Por tion Schlauheit. Er quartierte sich auf dem ersten besten Dampfer als blinder Passagier ein und vertraute dem Schicksal. Sein Stern führte ihn nach Nossi ffltf auf Madagaskar. Es gelang ihm. ohne Prügel vom Dampfer zu entwischen und in die Stadt zu ent kommen. Hier griff man ihn auf und steckte .ihn. da man nichts weiter mit ihm anzufangen wußte, in ein Turko regiment, welches gerade im Begriff stand, sich nach Algier einzuschiffen Zwri Jahre später brach der franzö sifche Krieg aus. und Gideon Katamba trat seine dritte Seereise an, um im Verein mit seinen dunkelhäutigen Kameraden auf die Deutschen loSge lassen zu wleden. Schon bei Weißen bürg traf ihn dasselbe Schicksal, wel ches einige Wochen später seinen Kaiser bei Sedon ereilte: er wurde gefangen genommen. Man brachte ihn aber nicht nach Wllyelmshohe, sondern nach Königsberg. Diese Königsberg Ge fangenschaft war für Gideon Katamba die glücklichste Periode seines Lebens, und er gedachte ihrer in dankbarer Er innerung. Hier brauchte er sich nicht totschießen zu lassen und konnte den ganzen Tag faulenzen. Daher kam ihm der Frankfurter Friede ebenso über' raschend wie ungelegen: er mußte, zu rück nach Frankreich. Wie er es dann ermöglichte, plötzlich von Frankreich nach England zu verschwinden, blieb er uns in seiner Erzählung schuldig.. ES war Gideon Katamba offenbar Pein lick. sich hierüber zu äußern, und wir waren diskret genug, nicht in duseS Dunkel hineinzuleuchten. Genug; er war eines schönen Tages in England und wäre auch heute noch dort, wen nicht das Heimweh seine, schwarze Seele geplagt hätte. Er erarbeitet sich als Kohlenzieher freie Ueberfahrt nach Kapstadt und zog von hier aus mit einigen Stammesgenossen nach Dama. raland. Mit der Besitzergreifung dieses Landstriches wurde auch Gideon Ka tamba zum deutschen Staatsbürger be fördert und hatte nun hinreichend Ge legenheit. feine in Königsberg begon nenen Studien in der , deutschen Sprache fortzusetzen. Erst kürzlich hatte er Deutsch , Südwest den Rücken ge kehrt und durchwanderte jetzt Rhidesia als Gelegenheitsarbeiter. Ueber die Motive dieser seiner abermaligen Wanderlust schwieg er sich, sicherlich au triftigen Gründen, ebenfalls aus. , Gideon Katamba hatte die Erzäh Hans Ludolf zwei Konservenbüchsen lung seines LebenSIauses, beendet und geschlachtet"; hierauf folgte Spring- kam nochmals auf seinen Wunsch zu. bockfllet vom Rost, und Weißbrot mit Marmelade machte den Beschluß. An Whisky war natürlich kein Mangel, und für kühles Wasser sorgte der Wassersack aus Segeltuch. Um uns von dieser Schlemmermahlzeit zu erholen, warfen wir uns in die breiten Bom- bay Ehairs und setzten unsere kurzen Pfeifen in Brand. Wir konstatierten noch voll Befriedigung, daß wir in trauter Harmonie mit der ÜbrigenWelt lebten, und schauten dann schweigend der untergehenden Sonne nach. Unsere Gedanken waren wohl die gleichen und verloren sich in europäischer Richtung. Saku bona, BaaS! (Guten Abend. Herr!) unterbrach eine tiefe Stimme unser Andacht und schreckte uns aus unseren Träumen auf. Der Eigen thümer dieses Basses war ein alter grauhaariger Buschmann, kaum größer als vier Fuß. Hans Ludolf war ent- zückt über diesen plötzlichen Besuch und machte, noch im Banne seiner heimath lichen SehnsuchtSträume. seinem Aer ger in einem ehrlichen deutschen Fluche Luft. Worte thun einem Schwär zen nicht weh. am allerwenigsten einem Buschmann, und ehe noch einer von uns darauf kam. ihm ein rauhes .Voet zak!" (?cher dich fort!) zuzurufen, hatte er uns zum zweiten Male über rumpelt,,, indem er in gebrochenem Deutsch fortfuhr: ,fi fein auch Deut, scher, ich kommen aus Südwest, ich suchen Arbeit!" Ein Deutsch sprechender Schwarzer war uns etwas Neues und stimmte unS milder. Mir hatten aber keines wegs die Absicht, ihn dies wissen zu lassen, und nahmen unsere uflucht zur frsKzi Sprache, in der richtigen VorauIMng daß diesem allen Vsl&i, ruck lh..i Beschäftigung zu neben. Seine verschmitzten Äugen verriethen deutlich, daß er sich der Wirkung seiner phantastischen Schilderung wohl be wußt war. Darum galt es, die Sikua tiin auszunutzen. Er hatte instinktil, Hans Ludolf als den Herrn deS Hauses errathen und redete auf ihn ein: Warum Du nicht geben armen Buschmann Arbeit? Du und ich beide Reichsdeutsche, beide Landsleute; ich gut arbeiten." Ein kurzes ironisches Lachen HanS Ludolfs war die einzige Antwort. , ' .Ich habe nie darüber ,u Dir ge fprocken," wandte er sich an mich, .aber ist es nicht jämmerlich, daß man mir, der ich doch auch am Aufbau deS deut fchen Vaterlandes nicht ganz ' unbe theiligt bin, die deutsche StsatSange Hörigkeit abgeknöpft hat. bloß weil ich einmal bergab, mich zur rechten Zeit . beim Konsul einschreiben zu lassen? Und dieser schwarze Halunke hat dal' Recht, sich Reichsdeutscher zu nennen!' Ich nahm Gideon Katamba mit zur ChandoS - Grube und beschäftigte ihn als Officeboy. 'Unsere Freundschaft währte nicht lange. Bereits nach acht 2,aaen fanie man tyn vetm Schnaps verkauf ab, den er an Schwarz der mittelte. Er be.i,og dafür ein Jahr Ge fängnis und fünfundzwanzig mit der neunschwänzigen Katze. Dann hörte ich nichts mehr von ihm. Unteroffizier. Lehmann II., auS dem Brett, das Si? vorm Lkopf ha ben. wird noch mal mein Sarg ge schnitten werden!" Jede Kritik ist zugleich eine Ärltiz. über den Kritiker. -' v i v i 1 ' I1 , fih !