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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (July 14, 1911)
c Mun- Hkhtkilabmk ums cis-it knukstkngki. Ro. ö75. Wenn mein Schreiwebrief heut nit so zu den Peunt is, wie das als e Ruhl der Käs ic, dann derse Se mich nit so arig sor hlehmr. Sehn Se e Frau hat jest annere Sache zu du n, als sich hinzuseye un Briese zu schreiwe, Ilm leite Mondog, wo ich e orig grosse Wasch priepehrt gehabt hen, sin ich schon um süns Uhr Morgens aus den Bett un hen gestart zu schaffe. So ehaut e Stund später schickt mich mein Großer Wort, dasz er Scherries kriegt hätt un es wäre Pietsches un wenn ich welche for einzutoche wollt, dann müßt ich es gleich sage, bitahs er deht nit eckspectte, daß er noch emal welche lriege deht. Bei Galle, oa is mich eingefalle, daß ich zwei Woche zuriicl en Former die Order gewwe hen, mich drei Buschels zu bringe. Die Kids gleiche die Scherries besser wie alle annere Frucht und ich muß sage, ich gleiche se auch; sor den Riesen toch ich immer e ganze Latt ein. Well, der Farmer hat nickg mehr von sich höre lasse un da hen ich gedenkt, mehbie er duht gar nit lomme un ich besser kriege mich den Großer seine Scher ries. Well, hen ich gesagt, er soll mich o ebaut zwei Buschel un e halb chickr. Jch hen mich dann widder an mein Wasching gemacht un was wer’n Se denke, so ebaut e haiioe Stund später is der Großer lomme un hat mich die Scherries gebracht, er hat esagt, wenn ich se nit heut nemme eht, dann könnt ich leine hen, biiahs er hätt so viele Ordersch, das; sein Supplei bald all wär un er deht das nur aus Ep prieschjeheschen sor mein Trehd, daß er mich die Schehns gewwe deht. Das is mich e schöne Bescheerung gewese! Die große Wasch und zwei Buschel un e halb Scherrieö. Weil ich hen zu den Philipp gesagt, was mein hozband is, daß er mich den ganze Dag helfe mißt, dilahä ich wollt doch nit, das; die Scherries an mich rattene dnhn un meine Wasching mißt ich doch auch finnische. Der alte Mann hat oss Kohts gelrumpelt awwer das hat nicks ausgemacht. Ich hen ihn gefragt, ob er liewer Scherries dicke deht odder ob er den Ringer apperehte wollt. Er hat gesagt« er deht liewer den Ringer täckelr. Jch hen dann gestatt, Scher ries zu picke Jch kann Jhne sage, Mister Ediihor, das war en ganz schrecklicher Schapp: ich hen gepictt un hen gepiclt un die Scherries in den Bästet sin gar nit weniger geworde. Sie wisse gut genug, daß e Unglück niemals nit alleinst komme duht. Es war so ebaut zehn Uhr, da ringt die Dohtbell un ich hen den Philipp hin geschictt sor zu sehn wer da war. Jch den ruhig Scherries weiter gepictt un nach e kleine Weil is der Philipp wid dek redubr komme nn hat ebbes schwe res aeschleppt« Well, hen ich gedenkt, wag bringt denn der? ifg hat nii lang genomme. da hen ich es ausge fnnne, was es war. Der Former war da un hat drei Buschels Scherries ge hracht! Jch wunner noch heut, daß ich nii den lange Weg in inei Scherrieg gefalle sin! Wei, ich sin ganz außer mich gewefe! Denie Se doch nur ernal fünf Buschels un e halb Scherries, wo all den nämliche Dag gefinnischi hen werde müsse un dabei die großeWaschk Jch he schnell ein von die Buwe zu die We esweilern geschickt, for aus zu sinne, ob sie Scherrieii hen wollt. Die hat awwer auch zu die nämliche Zeit ihre Scherries von den Farcner lriegi. Well, da hen ich meine säminiliche Buwe herbeigeholi un hen jeden zwei Schilling geprammißi» wenn se mich helfe dehir. die Scherries picke. Se sin auch dran gange, awwer es hai nii lang genomme. da hen se e Feii ge habt un wie se sich ganz gehörig das Fell veriloppi hatte, da hen se widder Scherries gepickL Ofi Kahrs hen ie auch e anze Laii dabei gegesse. awiver dafor gen ich nicks gewide ich hen ja ennihau pleniie ge hi. Dei Truhel war nur. daß se ihre Magelcher gespeuli hen un einer nach den annere is abgefalle un hai es for Siomnieck Glis nii mehr fiende könne. Dann hat inii einein mal der Philipp en Krisch von sich gewwe: er war mii fein Daume in den Ringer komme un hat en sich so verliveiichi, daß er geblui hat. als wenn mer e Pick fchlachie dahi. Oss Kohrs is meine ganze Wasching blutig geworde. Jch kann Jhne sage, ich war ganz dicht vor en Kundpr Ich hen e schreckliche Kampf in mich geiämpfi; ich hen Diewohrsgedanie un Suhfeii Gedanke gehabt un ich hen reine müsse, als wenn mich mein be ster Freund gestortve wär. Die Bunde sin so nach un nach widder komme« bikahs se hen doch ihren Kwarter nits misse wolle un so gege Abend sin mer. mit die Schekries fertig gewese. Jch hen se dann noch einkanne wolle,i awwer da hen ich erscht ausgesunnr.s daß ich gar iein Zucker gehabt hen!» Der Großer-Stiche is schon zu gewese» un ich hen also auch kein Zucker mehr » kriege könne. So hen ich dann mit ge brochenem herze die Scherries bis zum nächste Dag stehn losse un hen noch emat meine ganze Wasch itvtver ge wasche, um den Dag zu einem schöne Abschluß zu bringe. Bis um zwölf Uhr Nachts hat es mich genomme, meine Wasch zu sinnische un am näch ste Morgen hen ich all die Scherries noch emal auspicke müsse bikahs die hälst davon war ratten geworde. Jch hen im Ganze dreißig Kanne voll kriegt un wenn Se tohnfiddere daß ich sen-we Dahler for die Scherries be zahlt hen un die Buwe en Dahler tin e halb gewwe hen, dann könne Se leicht sehn, daß mich die Kann dreißig Cents koste duht, mitaus mein Trubel un mei Artoeit mit einzusiggerr. Wenn ich in Zukunft ividder emal Scherries hen will, dann kaus ich mich e Kann in den Stehn Mit allerhand Achtung Yours Lizzie Hansstengel O— Unschuld oder HsssnnnstD Edith hat ein sehr frommes Fräu« lein. Von dem hat sie gehört:-Weis bedeutet die Unschuld, roth die Liebe. grün die hoffnung. Wenn sie iht weißen Kleidchen an hat, sagt sie ,.Seht, heute bin ich ganz in Un schu«ld!« Sonntags ist Besuch bei Tisch, unter andern Gästen ein ölteres Fräulein in weißer Bluse und ges-neu Rock· Edith schaut sie bei Tisch .n nend an und sagt dann zu i rer Mama: »Soll ich nun eigentlich sa gen, Tante Minna tst in Unschuld oder Tante Minna ist in Hossnung?« Schon möglich. »Herr Wirth, Jhre Katze belästigt mich aber sortdauernd.'« »Die merkt, daß Sie einen K a t e»r haben.« Die Aelteste sen Iiinsem »Weißt du schon? Editb bat sich verlobt!« »So? Wer ist denn dePGliickliche?« »Ihr Vaterl« Chef: »Herr Mahn, bevor ich Sie also zum ersten Male aus die Reise schicke, -merlen Sie sich eins: Sie müs sen von dem Artikel, den Sie vertre ten, immer so reden, als ob Sie das, was Sie sagen, auch wirklich glaub ten.'« Ba ue r fin der Ausftellnug ein mit der Bemerkung .«"Ziudienkovf« versehene Bild bettaclktettd): ,,Wanu döe a Stu. dienton is, nach-I hab« i a oanl« Lx L- I e : Min, diese herrliche Aussichtl »Ich tmm mich gar yicht satt sehen! Erz Nu, meinste vielleicht ich werd satt von der Mumquckereif Sonn taaöiäger ( u der leistu den Bauen-U : Ylvcr liepe « kau, der Kuh bat ja per Schug gar nicht qeqolmk Sardisches Banditenthmn. Jm Jahre 1793 suchten sich die Franzosen Sardiniens zu bemächtigen und bombardierten die hauptftadt Cagliari. Da eilte das Gebirgsvolk von feinenBergen herunter, unt die Jn sel zu vertheidigen. Die Vendetta ruh te, man schloß siir die Zeit des Krieges eine Art Frieden. Als auf dem Sam inclpiasz der Truppen in Cagliari trotzdem ein Mann von seinem Gegner gestellt wurde, zeichnete er ein Kreuz vor sich in den Sand und sagte-: »Um der Sache willen, der wir die nen, verzeih ich Dir fiir jetzt. Wenn das Vaterland vorn Feinde befreit ist, » trerdc ich Dir Antwort geben!« Kann man hier iurzweg von Bar barenthum eines unzivilisirten Landes reden? Spricht nicht ans der Blut rache das verleßte Rechtsgefiihl? Jm tatren Gegensatz zur verachteten Zivi- . - lisntion schreitet es über alles Irdische, » iiker Gut und Leben rückskchtslos hin- ! » weg. Oft ist Eifersucht die Veranlassung Das Blut schwillt und kocht in ven; Adern dieses Bergvoltes. Jn urtviich- - frger Barbarei folgt es jedem Impuls ’ Ziih im Haß wie in der Liebe. Manch mal fiingts mit einem geringen Streit an. Der Thiiter findet am Morgen seine Kühe mit durchgefchnittenenKnie tenlen — das sogenannte »fgaretta inento« — oder eine Kugel liegt auf. der Schwelle des Hauses. Nun ist der Krieg da! der nicht eher endet, als bis die Männer der einen Partei ermordet sind. Oder bis ein öffentliches Frie densfest die Gegner vereint —- eine Heirath vielleicht den Bund besiegelt. -- si- q » Am nächsten Tage sollten wir die s alte Brigantenstraße hinausreiten. Kam das Gespräch auf die Sicherheit, ! so erfolgten augweichende Redensarten HEin ehemaliger Karabinier, der vor s mehreren Jahren dort stationiert gewe ) sei-. war, zuckte die Achseln. Er er zählte, damals hatten Räuber die Ge gend unsicher gemacht, aber ohne den ritterlichen Sinn, der dem hartherzi gen Reichen nimmt um den Armen zu geben. Ein Dorf wurde plöhlich von einer Bande überfallen, die Karabi aiertaserne umstellt, ein Haus geplün dert jeder, der sich in den Weg stellte, niedergeinacht. Die Räuber waren magtiert oder hatten ihre Gesichter ge schwärzt. Der Karabinier rühmte aber die Organisation seiner geschwotenen Feinde und die Schnelligkeit, mit der sie verstanden hätten. sich vor dem Uelerfall zu vereinigen und nachher in ihre meist sehr entfernt gelegenen Hei-— mathsorte zuriickzugalappirem um je den Verdacht von sich abzulenlen Ja, einer habe sich, zu Hause angekommen. srtort zu Bett gelegt und den Arzt rufen lasten. Jent sei es sicherer ge worden. Vor allem hätten Fremde wenig zu befürchten. Immerhin - — chi le sa! Verwegene Burschen — — was , ist denen ein Büchsenschuß! Uebrigen-H betäme man auf Verlangen zwei La I ralJinierH zur Begleitung, gegen zehn Lire von Station zu Statiou. Unser alter Kutscher brummte ver drießlich vor sich bin: ,,Vergaugene Zeiteu!« Fiigte aber hinzu: »Wenn man die Aufmerksamkeit nicht auf sich lenltl Besonders aber ---— loenu man all’ improviso toutmt! Und dann s« ist’s ein Bandit, ein »bravo huomine«, da braucht’s keine Angst zu haben!« Kurz und gut, nach mancherlei Un: terbaltungen hierüber blieb man zum Schluß ebenso klug wie zuvor-. Als wir auf unserem Saltasosfa man könnte diese Wagenart mit Gra benhiipfer übersetzen ini Dorfe au getoinmen waren, wo wir den anderen Morgen zu Pferde steigen wollteu,lern-: ten wir einen liebenswürdigen Kara binier s Leutnant kennen. Ungefragt ertlärte er alleGeschichten iiber die Un sicherheit der Gegend für Märchen. »Es war einmal!« Jetzt käme es nur darauf an, daß das Kapital sich des Landes anniih e, um die moderne Zioilisation zu ver reiten: Piazza, Kaffee, Musik, schöne Damen. . .. Jndem er dies Phantasiebild entrollte, spuclte er in so elegantem Bogen durchs Zimmer-, daß ich ihn um seine Kunstfertigkeit fast beneidete. .- « —- - q Wir ritten in den Morgen hinein. Vorbei an einem Doppelt-often der Karubiniers. Jn großen Serpentinen wand sich dieStraße vomGranitplate.11- zu Thal. Zurück blieb die Zwingburg der Ge gend, der Kerker, in Form eine-«- ge waltigen Thurmeö gebaut. Rechts und linls wellige Weideslächen, mit Rie senblöcken übersäet. Vor uns die zer rissene Schlucht eines stark gekrümm ten Flusses. Aus der anderen Seite wildes Gebirge. Jn der k rne die großen Formen der Land chast — toaldbedeette Wölbungen, von « spitzen Granitklippen durchbrochen, sich thür niend zum schneededeetten Scheitel der Insel Kleines, langborstigeo hornvieh be gegnete uns, Karten ziehend mit spei chenlosen, unbeweglichen Rädern, die mich an die Wagen Bosniens erinner ten. Auch dort drehen sich lreischend Rad und Achse zusammen, in einer Art donGabel, nie mitTheer geschmiert —-— das antike Plaustrunt. Schon die Zimbern mögen so durchs Land gezo gen sein. Aus einigen starren lag hochausragendes Siena-braut Andere kamen milder, vom Süden der Jnselx unter einem Plan aus Schilsgeslecht leuchteten die goldenen Früchte ver Hespetidengätten von MiligL Vereinzelte Reiter taucher auf, die! Flinte quer überm Sattelknopf« Schatfgefchnittene Gesichter unter ra-( benschtvarzem hour-. Vermegen undx doch scheu blickten sie uns un. Dann wieder eine Patrouille der I Karobinieks. F Wir überschritten den träge sließenj den Fluß· Der Weg theilte sich. Der’ unsrige wand sich steiler bergan. Die Ztoingburg entschwand den Blicken. Aug baumartiger Erika starrten Gra niiselsen entgegen. Die Sonne brannte. Selten gab das dunkle Laub einer Steineiche Schatten. Uni einen kürzeren Saumpsad zu reiten, bogen wir von der Straße ab. Emsig kletterten unsere kleinenPser de, die Ohren gespitzt. Wie geschicktl und sicher setzten sie die Füße zwischen s den rollenden Steinen· s Jetzt senkte sich der Pfad. s Wir bogen um eine Felseckr. Plötz- » lich stand, wie aus der Erde gewach sen, ein sarnoser Kerl vor uns. Die Doppelslinte aus der Schulter-, die schwarze Sackmiihe keck nach vorn ge rollt, ein Schassell umgehiingt, darun ter die slammrote Jacke. Ein düsterer Blick. Ein kurzer Gruß. Wir ritten ; weiter. Er stand oben und sah unzs nach· Die Flinte blitzte im Sonnen- « schein. ’ III O Machen Karabiniers im Gebirge Jagd aus einen Banditen und haben ihn gestellt, so rusen sie ihm zu: — Abarra, su Rei! Halt! im Na-« wen des Königs! Beim Namen des König-By den er hoch achtet, bleibt der Bandit stehen, nimmt zum Zeichen der Ehrerbietung die Sackmiitze vomKops und wirst sein langes-, geflochtenes Haar iiber die Schultern. Dann rust er zurück: » -—- Den respecto sn Nei! Sa conca Ätna a su Rei! Jch ehre den König! Dein Haupt dem König! i Tritt hinter einen Baum, schlägt an Hund ---- ein Karabinier liegt aus der lzStrecke. — « — ; LeopoldvonSchiilzer. — Damit, daß das preußifche Abgeord inetenhaus eine ein Groß-Berlin schaf sfknde Gesehvorlage angenommen hat, jhat die Hauptstadt des Deutschen Rei sches die Stellung als die drittgriiszte Stadt in aller Welt erworben. Bot Entschließung seiner Vororte in die IStadtgrenzen konnte Berlin nur den Rang als fechsgrößte Stadt beanspru chen. London und New York haben einen weiten Vorsprung, aber Paris sowohl« als auch Totio und Chicago sind jetzt von Berlin überfliigelt wor den. Das neuere Berlin wird iiber eine Einwohnerschaft von 3,500,000 Personen verfügen, eine Zunahme um nahezu 50 Prozent iiber die der frühe :ren Stadt. .Paris hat jetzt etwa Jt,()()0,()0u Einwohner, während To tia, Chicago und Wien sich nahe der Zweimillioneugrenze halten. Das .Ergebniß der diesjährigen Voltszäh .lung in Großbritannien ist siir London Inoch nicht bekannt, doch nach zuverläs : sigen Berichten soll das Gebiet der bri jtischen Hauptstadt eine Einwohner schaft von 7,5()l),00() Personen umfas: j sen. New York zählte vor einem Jahre 4,766,88:"; Personen. Das Areal er streckt sich jedoch auf 15 Meilen nach jeder Richtung hin von einem Mittel punkte im Borough Manhattan aus, u. der gesammte Distritt diirfte that sächlich geaen i;,(n«),m)s) Bewohner zählen. Doch ein Theil dieser Einwoh nerschaft iit in einem anderen Staate ansäfsig und kann daher nickt zu New York gezählt werden. Jedenfalls haben London und New York einen so großen Vorsprung vor anderen Grvsjstädten der Welt, daß sie in diesem Jahrhundert wohl nicht von einer derselben überholt werden dürf ten. Eher darf man annehmen, daß sich ihr Vorsprung vor den iibrigen Ri vaten, vielleicht mit Ausnahme von Berlin, ferner stetig erweitern werde. Denn das Wachsthum von Paris, Wien, St. Petersburg und Moskau ist ein mäßiges, und auch hierzulande sind Chirago und Philadelvhia iiber das Stadium eines zu schnellen Empor blühens hinaus. Jnsgesanimtgibt es nur zehnStädte in aller Welt mit Ein wohnerschaft von mehr als einer Mil lion Personen. Drei davon sind in den Ber. Staaten gelegen, zwei in Rußland, und je eine in England, Teutschland, Frankreich, Oesterreich und Japan· Bis 1930 dürften den amerikanischen Millionen - Stä ten sich Boston, St. Louis, Cleveland nd vielleicht auch Pittsburg eingereiht ha ben. Die Per. Staaten sind gegen wärtig das Land, in welchem das Wachsthum der Städte am kräftigsten gedeiht, und die Aktivität in dieser Richtung diirfte mit jedem Jahre der Zenfusaufnahme in aller Welt stärker hervortreten. , Die grössten städte der selt. Ein New Yortet Richter hat eine gewaltige Paule gegen die hohen Ab sätze losgelassen und eine Agitation ge gen diese Mißhandlung der Füße bes fürwortet. Er hat recht. Aber leider herrscht auch in einer Republit die Rö nigin Mode unbeschränkt, nnd ihre Unhöngerinnen folgen ihr blindling5. It- sf si Nur die Grundsätze hat man wirk lich, die man im Handeln auch be folgt. Pariser Straßenhandel. Paris ohne das Kunterbunt sei nes Straßenhandels wäre nicht Pa ris! Zu seinem Leben gehört es, daß man alles aus der Straße taufen kann. Und wenn man die bunte Ar mee der Straßenhändler nicht sieht, so hört man sie doch bis in den verborgensten Winkel seiner Woh nung- An ihre Gesänge und Signale isc man so gewöhnt, daß man sie bald ganz genau unterscheidet. Die Pünkt lichleit, mit der die Arien in den Stra ßen immer um dieselbe Stunde ertö nen, macht es möglich, daß man sie geradezu als Anzeige für die Tages stunde benußen kann. Meine Weckuhr ieden Morgen ist die Schalmei eines Ziegenhirten. Ziegen hirten in Paris, der Weltstadt? — Ja, so ist es. —- Dann wohnen Sie wohl am äußersten Ende, wo dieFiichse sich gute Nacht sagen? —— Durchaus nicht, lieber Leser, sondern zwei Minu ten von den großen Boulevards ent fernt, zwischen diesen und den Höhen von Montmartre. Da treibt also der Ziegenhirte jeden Morgen seine Herde vorbei. Die Leute werfen das alt bactene Brot zu den Fenstern heraus-, und Fräulein Meer-Meist steckt neugie rig ihre Nase in die Läden hinein. Eine Kundin mit einem Kruge kommt herbei, der-bitt hält eines seiner Thier chen und entzieht ihm Corarn Publico ldie Milch. Und da der Herdenhund nicht genügend auspaßt, treiben die ais-beschäftigten Ziegenfräuleins der ive-il allerhand Unfug. Ahnungslos biegt eine Handelssrau mit einem Hisclepack Grünzeug um die Ecke. Das frische Griin in der großstädtischen Steinwiiste ruft unseren drolligen Spitzbärten süße ländliche Erinnerun gen an ihre Zialeinzeit wach, und sie stiirzen sich vereint auf die vermeint Tliche Weide. Hilferufend dreht sich »das arme, überfallene Geschöpf im Kreise. Doch da eilt der Hirt schon zur Hilfe nnd treibt seine Schützlinge -tociter quer durch die hastende Groß stadt. Dies befreite Gemiisehändlerin sbeginnt nun ihr Liedchen zu singen: t,,A la tendresse, a la verdnresse!« IES folgt die Fischfrau mit ihrer spei !iigen, etwas belegten Stimme. Jhr tHandtvagen ist kaum den Blicken ent schwunden, da durchdringt die Luft ein im tiefsten Baß vibrierend langgezoge neit: »O! Tonno-o-o!« Der Sänger ist ein breitschnltriger Geselle, der mit ge spitztem Munde die Fenster der ver-: schiedenen Stockwerte mustert, derFiiss sertaufmann. Das laute Lauten ei ner Handglocle versetzt mich in Gedan ken in meine Heimath, in ein tleines Städtchen im Riesengebirge, lvo der Gemeindebote das tvelterregendeEreig niH der Versteigerung einer Kuh so verkündete Doch hier folgt der ble- I chernen Stimme der Glocke eine andere Antiindignng: ,,Hallo, wir schleifen Messer, Scheeren!« nnd ein zweiter Mann schiebt einen starren vorwärts-, wars dem ein Schleifstein befestigt ist; darüber hängt ein angebohrier Holz, fchuh,aug dem das Wasser herabtropft. Fertig ist die komplizierte Maschinerie. tDer nächstehandelgmann arbeitet ohne ’At-parat: Der »Marrrrr—-chand d’ha bits« der Altetleider Kaufmann. Jhn ;tiindigt das schnurrende R an. Ein schwarzer, bärtiger Anvergnate, auf dem Buckel einen Satt mit bereits ein gehandelten Sachen, in jeder Hand ei neu Zvlinder, auf dem Kopfe zwei Hüte, so wandelt er als lebender Gar dcrobenständer einher. Diese Gestalt gibt eH in unzähligen Exetnplarern Sie haben alle fiir ihre Firma einen musi talischen Musterschutz. Bald singen fie das a oder den Nasenlant »and« von ,,Inarchand« lang gedehnt, bald das a vrn Havit, bald wird das i ganz lurz ntrd hoch gesungen. Jeder bat sein be sonderes Leitmotiv. Bezahlen thun sie alter alle nicht viel. Der Glaser111eisier tragt feine Scheiben auf dein Rücken spazieren: »Vitrieeeeer!« Dass langge dehnte e ist sein Geschäfte-vakat Er klingt so scharf, daß man meint, die Scheiben klirren zu hören. Auf der anderen Seite der Straße sind inzwischen eine Frau und ein Mann mit einem Wagen angekommen. Der Mann verschwindet im Hause nnd kehrt init einem Pudel zurück Mit kühnem Griff hat ihn die Hundemut ter gepackt, nnd der Hundepapa ge :braucht eifrig seine-Scheere. Arn unans sgenehmften ist dem Hnndchen die Ope ration an den Beinen, tveil das ab und zu einmal zwickt. Die Kollegen aus den Nachbarhausern sehen- ver ioundert zit. Bald ist die Toilette be endet, und erstaunt iiber seine Leichtigs » leit springt der Delinquent voinSchoß. T Herr Pudel erhält jetzt noch ein Bad» mit Rumpelbiirste — und weiter zieht der Hundescherer. Jm Frühjahr ha ben die Pudelscherer ihren sestenStanh unter den Brückenbogen an den Tuis lerien. Einer betreibt sein Geschäft so-· gar mit Maschine. Die Schere ist an ein altes Motorsahrrad angeschlossen und die Nähe der Seine macht das Ba den bequem. So wird Handel und Gewerbe den ganzen Tag in den Stra ßen getrieben. Den Haupttern der» Straßenhändler bilden jedoch die » ,,Marchands des quatre Saisons«. Jn unendlichen Zügen ergießen sie sich von den Zentralmartthallen aus nach allen Seiten der Stadt und bilden so einen ständigen fliegenden Markt mitten in diesem unübersehbaren Wagengervirr Alle Arten von Gemitse und Obst wer den feilgeboten. Aber nur in Bewe gung, ohne Stillstand —- ist dieseri Handel gestattet, der Wagens-erseht darf nicht gehindert werden. Und die ,,Sergots«, die Schutzleute, wachen· daß dem Gesetz Folge geleistet wird. Aber mit milder Nachsicht! »Aber vorwärts-, Madame." —- ,,Ja, ja. Monsieue," nntwottet das Mütterchen und wiegt schnell noch irgend etwas ab, schiebt ihren Wagen dann einenSchkitt weiter und verkauft von neuem . Rächst den Rahrungsmitteln bildet die Musik eine Haupteinnahmequelle für den Straßenhandel. Ueberall an den Ecken kann man den Montmartre sitnger mit der schwarzen wallenden Künstlerkrawatte sehen. Ein Geiger oder Mandolinenspieler begleitet ihn, und er singt die ersten Strophen des neuesten Liedes vor. Der dichte Kreis der Zuschauer taust den Text für einen Sou, und alles singt die Lieder von der Liebe, von dem schönen, brannlvckigen Mädchen mit. Vor gar nicht langer Zeit machte ein kleiner, höchstens zehn chahre alter Junge mit einem sechs Jahre alten Schwesterchen die Runde durch mein Viertel. Sie stellten auf der Straße ein primitives Xhlophon aus und spielten darauf äußerst gewandt vierhändig die verschiedenstenSchlager. Die kleinen Dreitösehoch hatten sehr schöne Einnahmen, und das Täschchen des niedlichen Musikantenbabhs war stets gefüllt. Fast jedes Viertel hat seinen Straßensänger, der um die Es senszeit zwischen 7 und 8 Uhr feine Weisen ertönen läßt, wenn die »rei chen« Leute ihr Diner einnehmen. Un ser Straßenfiinger singt nur Opern. Er trägt eine lange, lockige Künstler ntähne und einen großen Schlapphut. Bevor er seine Arien beginnt, lratzter mit den Füßen die Steine ab, auf de nen er steht, wie um sie würdiger zu machen, dann verbeugt er sich, wie vor einem großen Anditorium, streicht sei nen Bart zurück, drückt die rechte Hand auf das Herz nnd gestituliert mit der Linien kühn in der Luft. Alles Ge schäftsgeheimnisset Oefters erscheint auch der Leiermann mit dem Pudel der die Geldstücke aus demPapier aus packt und dem Herrn bringt und win selnd nach den Fenstern sieht, wenn die Ernte nicht reich genug ist. Jm Aus tlügeln von neuen Tricks sind diese Pfiffitusse nie verlegen. Man hört plötzlich auf der Straße einen Mords standal. Alles stürzt aus die Ballons und an die Fenster. Was ist los? Drei Leute breiten Gardinen aus und prei sen deren Werth in einer Art an, daß man meint, sie haben einen Streit auf Leben und Tod. Jn gleicher Weise verfahren die Zeitungsvertiiuferx zu dreien oder vieren rennen sie mit gel lenden Schreien durch die Straßen, daß jeder Mensch glauben möchte, es sei wunder was passiert, und schließ lich handelt es sich nur um die gewöhn liche Tagesausgabe — aber man hat sie schon gekauft. Auch Akrobaten und alle andern Sorten Künstler geben ihre Darstellungen am Abend vor den Ter rassen der Caskea Auf dem Concordei platz hatte sich ein Steinbrecher nieder gelassen, der mit der Faust Granit zer fpaltete und dafür Kupfermünzen ein sammelte. »Halt —--a-——Hau—a.« briillte er, »aber es fehlen noch zehn Soug, bevor ich anfangen iannk« Und ein Geldstück nach dem andern flog aus dem dichten Kreis der Zuschauer, wäh rend der wilde Steinbrecher sich mir feinem angeblichen Kindehen beschäf tigte, das in einem Kinderwagen wim merte. Sicherlich war es nur gemiethet. Aber die fehlenden 10 Soug waren da, und »Ha» -—a- -Han- -a--—a-——Hau-——a ——».LJau-Haus-—Hau« « zerbrach der Granit unter seiner wnchtigen Faust. So haben sich in der Weltstadt Pa rig mitten in dem hastendenJagen und Treiben Jahrmaritsgebränche der Kleinstadt erhalten. Paris ist eben die Stadt der Gegensätze Ein buntes Kaleidoskop. Zinssch- Vom-. Der ,,jiddifche« Jargondichter Sala tnon Dembitzer, aus dessen erstem Vergbiichlein vor einigen Jahren eine Probe geboten wurde, hat jeßt ein neues Gedichtheft ,,Verloirene Wel ten« erscheinen lassen, das Hnnsiereri lieder und andere Lyrik enthält. Wir geben daraus folgendes Gedicht wie det: Ohr-id. Siiizi Klange-n liinnncn an Von weil ..... . — »-—— -....—-·---- . Eiill liegt itzt dos Feld und tracht, lml dic Snun zuletzt gelacht, Nuhcn geht sie iider Nacht; Emiz flieht, Einiz flieht dort oiben weit, s iH n Poiqel —-— s eilt die Zeit, Jeder sucht sein Felt. T untlei werd der Jiminelx still. sen n ljeiinlecli fiifx Gefühl gimt cingeliiillt doz Feld ssinat noli wer,menkszee1t es kanni, «-J is Ernennung-, s ist er Traum Bein der Welt ’S its-litt n Atome-r Beim verneigt, succkt auf allein, un er ichweigt..·. Osmiz liot Afoi lievlech still gered Aia weich nu ins Gebet Zu Gott ...... .-——.-— Jn Honduras soll ein geivaliiger Schatz im Werte von vielen Millionen gefunden sein. Es geht wohl etwas schwer mit der Aufnahme der neuen Llnleihes si- si » Die Rosiocker Zeitung meldete in ;No. 133 vom mexiiunischen Kriegs lschuuplatze: »Die alte Gaknison vers iließ unler den üblichen Ehrenbeuguns igen die Stadi.« Es geht nichts über ieiu bißchen Höflichkeit