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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (Sept. 9, 1910)
LMM Schreibebrief-ou kizztt kaufmqu l No. 581. Mistek Chitin-t- ich duhn wifche, Sie hätte mein lehte Schreiwei hrief gar nit gepoblifcht nn Se hätte ihn, wie mer auf deitfch sage duht, den Wehttbiislet in den Rache geschmisse. Seitdem der Brief gepohslifcht war hen ich en Peit Mehl gehabt. das dnht einiges biete. Ich hen mit den was ich gefchriwwe hen ins ettnäppche ge trete. Der erfchte Brie wo ich triegi hen, der hat mich gefnht. Er t ge sagt: «Msit den was Sie da ge chriw we hen, da shen Se widder emal den Nagel auf den Kopp getroffe. Jn sen mehrfache Mutter un Mo von vier Mehdercher un ei tell inh, ich hen mei ne hönds voll. Se fin hardlie ans den achte Grehd in die Schul gewese, da hat fchon jedes ihren Loh gehabt Zuerfcht hen ich gedenkt, o well. es sin Kinner un fe wer'n fchon in e kurze Zeit ihren Verftehftemich triege. Awwer rnftett, daß fe mehr Verstand hen kriegt, hen se immer weniger kriegt Bald is etiie Partie nach die annere komme. Da hen fe schöne Dresses un Pretepuh-Wehlts shen misse. Fehnzie Staath wo fo dinn gewese fin, dafi mer ihre Lohns hat horch-sehn könne. Ihre Haar hen fe fich aefictft, da irar e Schehm: Pofts un Ritt- nn Swit lcheö sin mit zehn Dansend Pinne an den Kot-P gepinnt worhe nn feinetie hen se geauett als ob fe e Buscheltsxiös tet auf ihren tiva hätte. Unseren Parter hen ich un der alte Mann gar nit mehr juhfe könne. Jede Nacht hat wenigstens eins Kompenie gehabt nn da hat es geheiße: »Weil, Ma. wenn du Kompenie haft, dann sitzt du mit fe in den Parlor. nan dies hier is meine Kompenie." Den Hint hen ich oif Kohrs genomnie un hen mich mit den alte Mann in die Kitjchen ae hodt. Ich duhn winiche, Be dehte noch mehr in die Lein schrein es( macht e arme getairtte Frau un Mut ter e wenig gut fiihle, wenn se siehtJ datz auch annere Lehdieg den nämlicheI Wen getriet werde.« Wie gesagt, leller Brief der is nach meinem Tehft armesr. Awwer wie die annere Mehl is tonime, da sin ich io disaoftet gewese. daß ich mein Meind aiifjenmcht hen, fo bald nit widder das Sobschectt zu totfche. Befrhr ich crvwer weiter gehn, muß ich lage, daß ich furpreift gewefe sin, wie ich ausge fnnne hen, wieviele Vietels Jhne Ihr Vesper lese müsse. Wei e ganze Latt von die Briefe wo ich lriegt hemdie trare von zwifche zwanzig und dreiß; Metsdercher gefeint. Das is was ig Zertulehichen rufe- « Ein von die Briefe wo ich trieat hen, der hat gesagt: »Nach den was Sie in den Pehper gefchriwwe hen, müsse Sie fo ebaut achtzig Jahr alt sein nn ich dente bei Jhne is das fo en Rehs von innere Grehps. Mir wol le unser Lewe inscheue un wenn er emal so alt sin wie Sie, dann liete mer auch iwirir die Jugend, iro lein Schuß Pauder wertsh is, awwer nit befahr« En annerer Brief hat ge sagt: «Wisse Si, was Sie uns vuipn lönnet Leid tönne sSe uns duhn. Sie tenne doch mehbie den schöne Versch wo Fahne - Freund Schiller geschriwwe t: , as die Blutwurschi ohne Griebe, is das Lewe ohne Liebe-« Danach richte Se sich gefälligst, un dann wer’n Se so tein Nonsenz mehr schreiwe." Noch en annere Beles hat gesagt un ich will gleich hier sage, das-. mich der am allellrmehrschte gesuchst hat: »Mir mache uns grad so viel. Fonn wie mer wollell un wie mer tön-« ne. Mer sin nur einmal sung un wenn die paar Jährcher iwwer sin, dann wer’n mer grad so diesent wie Sie seht sin. Wenn Sie mehbie in Ihne· Ihre sunge Jahre e bessere Scheins gehabt hätte un nit mit so dumm un« so schrecklich guttieguttie gewese wäre, dann hätte Se mehbie auch so lein; Kameel zu heirathesbrauche wie den Philipp. was s hne Jhrn Hosbanv is..« Jetzt is das os Kohrs zu spät widders gut zu mache, bilahs niemand will so; e alte Grautsch wie Sie eine sin.« s Mist-: Euchs-, denke S- ait, nsßl so ehbes toss ist Art-wen wie gesagt» das hat es sor mich gesettelt; die Görlg tenn duhn was se wolle, sor all was ich drum gen-we. Jch hen die Brief« wo ich lriegt hen, zu die Wedesweilern. genomme, oilahs ich hen doch schubr genug gedenkt, daß die mich e nenia suppohrte deht; awtwer da sin ich schies gewietelt gewese. Se hat gesagt: »Lizzie, mit Respect zu vermelde, ich duhn die Mehdercher gar nit hlehme. Dsu hast tein Bißneß, so ebdes zu schreiwe. hitahs dn weißt von die Kobndischens in die Juneitet Stehtss gar nicks. Es is arig suhlisch immer dies hier Land mit die alte Kontrie zu tompehrr. Die Juneitet Stehts sin annerschter nn die Mensche fin auck different un efpeschellie die Beus un Görls un wenn mer in Rom is, dann muß mer mit die Wöls haule. Wenn du awwee so wenig sattisseit mit die fes hier Land bist, dann kannst du arig iesig e Tsckxehnich mache. Wenn ich mei hat-s nit mehr gleiche, dann such ich mich e anneres un wenn du dies Juneitet Stehts nit mehr gleiche duhst dann geh doch widder nach die alte Avntriex es hat hier enniau viele viele Ritter un vie zu viel Leut wo alles« besser wisse wolle un alles impruhse, möchte, wo awwer noch nit e Katz :";i«iner den Ose heraus jage könne. Es wäre e ganze Latt besser hor dich-! wenn du zu die Sitte un Gebriiuches in dieses Land so schnell wie möglich; elostemt dehtst werde; dann wärschti du viel mehr sättisseit un dehst auch dein alte Mann nit so pestere un taki-«-l Fctierr. So un seht weiht du was ich in die Saeh dente un seht nemme mer» e stimmelche.« ·« Ich hen oif Kohrs das Kirnmelcke 1enomnse, awwer dieselwe Zeit hat« mich die Wedesweilern ihre aunlih. lina tei bische gefalle. Mit allerhand Achtung Yours sLizzie hanssiengel In her Stunettkifchr. Partei: »Ich bitt' Sie, Hausfrau, kenn ich bei Jkinen etwas an Lebens mitteln tausen?" i Bäuerin: »F wisset net wag! A sMilli brauch’n nia fölbsax d’Wm-fcht ;g’hökt für d, Knecht und v’ Erräpfel ktkiag’n d’ Säu!« Poesie Ins Prof-. »Hast Du auch heute manchmal an I mich gedacht, liebe Entrna?« » »Den ganzen Tag, ine:n Schatz-" »So? Dann wundett’s mich nier, daß Du mir um zehn Uhr tein Frühstück geschickt hast« Oktova INAOC Kauzleicheh »Aber Herr Wege-cl, ich Um ja mer Fu Haus«-! Werden Esc day Mdlich vernsmftigk Herr Nkegerlx »Noch Ihnen. bitt-, »Ger- Ehei. nach Ihm-M« » Jack the Ripper entdeckt? Wenn man vor Jahren und Tagen den Namen Jact the Nipper in den Zeitungen der ganzen Welt las — und man las ihn eine Zeitlang an dauernd —, dann schien dan Leser ein Eistropfen über das Rückgrat zu lau fen und eine Gänsehaut über og den Körper. Hatte der grauftge Unbekannte wieder einmal ein armes Opfer in der siir ihn typischen Art zu Tode gethan? Oder hatte Scot land Yard, Englands Zentrale der fGeheimpolizei. den Mörder endlich ge aßt? Das erstere war immer der Fall. Dem Unhold war nicht beizukommen. Und dann. plöhlich hörten die gräßlichenThaten auf. Seotland Yard wagte wieder zu athmenx ja. ganz England schien von einem Alp befreit. Wenige Wochen später aber ging der Schreckensruf durch New York ,.Jack the Ripper ist zu uns gekom men; aus der Eastside hat er einem jungen Mädchen den Bauch ausge schlitzt!« Und dieMädchen derBowery, des Broadway, der ganzen Eastside und Fünften Avenue wagten sich nur noch zu zweien auf die Straße. Damals war Jnspektor Behan das Haupt der New Yorler Polizei; na mentlich aber der Geheimpolizei Er galt in seinem Lande als der bedeu tendste Detiltiv seiner Zeit — Conan Doyle hatte seinen Sherlocl holmes noch nicht ersunden —; und Bryan brüslete sich stets damit, daß ihm ein großer Mord noch nie durch die Lap pen gegangen sei. Als Jact the Nipper seine erste Mordthat in New York ausfii"hrte, schwor Bryan, den Mann zu fassen. Und siehe da, er faßte ihn. Ein nicht ganz normaler irischer Student der Medizin wurde als Jact the Ripper verhastet, wurde auch verurtheilt und Darauf hörten in New York dis fürchterlichen Mordthaten auf. Oder. richtiger gesagt, der ersten That folgte teine zweite. Trotz dieses anscheinenden Erfol ges Bryans gab es damals eine ganze Anzahl Menschen in Amerika, die an einen Justizmord glaubten, die der Ansicht waren, daß die Polizei sich verrannt hatte. Daß die Morde auf hörten, war lein Beweis-, denn der eine Mord konnte auch von einem an dern ausgeführt worden sein. Vor al len Dingen wurde aber bezweifelt, daß der hingerichtete Jre und Jack the Nipper identisch seien. Bryan aber blieb bei seiner Behauptung. Und die Zeit schien ihm recht geben zu wollen. Denn von dem Ripper ward nichts mehr gehört. . Jetzt geht aber durch die englische Presse eine Mär, die geeignet ist, die gesamten Theorien Brnans iiber den Haufen zu werfen. Jacts Spur soll nach Australien und Südafrila ver folgt worden sein. Man dürfte skep tisch den Kon schütteln, wenn ein Ges ringerer als Dr. Forbes Winslow fiir die Nachricht einträte. Dieser bedeu tende Gelehrte aber hat ein Recht dar auf, ernst genommen zu werden. Dr. Fort-es Winslow, der Be gelinder des Londoner British Hospii tal for Mental Disorders tJrrenan: stalt, London), der als Sachverständi ger an allen berühmten englischen Mordföllen mitgearbeitet hat, war seinerzeit auch zur Bearbeitung der WkkitechadlerMordtlytten hinzugezogen worden. 'Eg war Dr. Winsloto der die Theorie aufstellte, der Mörder nriisse Mediziner sein. Bis auf den heutigen Tag hat der Sachverständige seine Necherchen nicht aufgegeben noch ist er von der Behauptung abgetom men, dasz Jack the Ripper keineswegs identisch war mit dem in New York liingerichteten Jren. Jetzt hat Dr. Winslow als ein Ne sultat seiner Nachforschungen einen Brief von einer oerheiratheten Time aus Melbourne erhalten, den er, die Namen zurückhaltend im Aus-Fuge der Pall Mall Gazette übergeben hat. Ter Brief lautet: »Sie haben recht. Vor Ihnen hatte er tatsächlich Angst, denn er verließ London in einem Schiff, das den Namen Murrumbidgee trug und erarbeitete seine Passage nach Melbourne, tvo er Ende 1889 lan. dete.« Das war also nach der letzten der RippenBluttthem Jnteressant sind dann die Einzelheiten aus dem Leben Jacls. »Er ist in Melbourne, Bictoria, ge boren, und hat auch dort in der Scotch College (Universität) studiert. Der verstorbene-Dr — war ein großer Freund seiner Familie; von ihm hatte er auch seine chirurgischen Kenntnisse, denn der Doktor ließ sich häufig zu den Sektionen von ihm begleiten. Jn Melbourne angekommen, heirathete er Mis; —, die aber bald starb.« Der Brief seht dann fort, daß die Frau Jacki eines natürlichen Todes starb. Um die e Zeit lernte die Kor respondentin r.Winölows denMann lennen. Er erzählte ihr, welch schlim me Zeiten er in London durchgemacht und kaufte alle Londoner Zeitungen, die er nur bekommen konnte. Nament lich solche, die den vollständigsten Be richt der Whitechapeler Morde enthiel ten. Sie fragte ihn, warum ek alle diese Zeitungen taufe, und er antwor trie: »Ich will sehen, was in London los is .« Jch sagte: »Welch ein fürchter licher Mensch, dieser Jaa the Rip speie« Ek antwortete ,Eigmthiimnch, ! daß diese Verbrechen aufhörten, sobald Jich England oerlassen.« f Diese Bemerkung machte « die Frau sstutzig Sie waren später häufiger zu stimmen und immer wieder tauchte« das Jack- the-Ripper - Thema auf. «Dann, in einer vertraulichen Stunde, gestand der Mann seine Identität. Zuerst sagte er, er habe aus Rache, i später, er habe aus Gründen des Stu sdiurns gehandelt. Der Brief lautet dann weiter: J »Ich schrieb nach Scotland Yard. »Sie Robert Anderson antwortete mir, aber da ich ihm schon alles mitgetheilt hatte, was ich wußte, antwortete ich meinerseits nicht wieder. Jm letzten HJahr schrieb ich dann noch einmal, er Hhielt aber keine Antwort. ; Zuvor hatte ich »Jhn" in Mel bourne im Jahre 1894 der Polizei überliefert, die ihn ins Verhör nahm. ’Er sagte aus, er sei 1890 in Mel sbourne gewesen, und als sich die ’Wahrheit dieser Behauptung heraus stellte, ließ die Polizei ihn laufen, ohne izu fragen, wo er denn im Jahre 1889 lgewesen. Er lachte und sagte zu mir: ; »Sehen Sie, welche Esel diese Kerle sind Erst suchen sie den Erdball nach mir ab und nun sie mich haben, lassen ssie mich zu einer Thiir hinein und zur anderen wieder hinaus.« Einem De tettiv gab ich sogar einen Brief von ihm, aber der lachte nur. Jch bat ihn, er möge doch die Schriftziige mit de lnen jener Zettel vergleichen, die auf den Leichen gefunden wurden, Jact the Ripper gezeichnet waren und in London noch aufbewahrt werdenAber der Mann that nichts. Jetzt habe ich die Brief längst verbrannt." Die Korrespondentin gibt dann den oollenNamen desMsannes, der zur Zeit in Südasrila ist und von seinen Ver wandten und Freunden heute noch Jact genannt wird. Sie schlägt vor, mit ihm in Korrespondenz zu treten, um wieder in Besitz seiner Schriftziige zu gelangen. Die ganze Geschichte hat vielleicht etwas Phantastischeg an sich. Man darf aber nicht vergessen, daß »Truth is stranger than Fiction«. —- Wahr heit oft befremdender ist, als Erfin dung. Und da Dr. Forbes Winslow fiir seine Korrespondentin bürgt, darf man gespannt sein, was Scotland Ward jetzt unternehmen wird, wie die heutige New Yorter Poliiei sich zur Sache stellen dürfte, und ob der geris senste aller Mörder, der jetzt fast schon sagenhaste Jack the Ripper schließlich doch noch seine gräßlichen Thaten wird biißen miissen. -.—-— Vultanische Eiskeller. Der Dedanle, Eis-steiler im acnnern von Vultanen anzulegen, dürfte für den ersten Augenblick paradox erschei nen. Verständiich wird er schon, wenn wir erklären, daß es sich natürlich nicht um noch tliätige, feuersoeiende Bergs-i hundert, sondern um längst erloschene Krater, deren ungeheure Laoainassen seit Aeonen erlaltet und zu hartem Ge stein erstarrt sind. Jinmerhin stellen solche natürliche Eisteller nicht gerade etwas Alltägliches dar, sie sind viel mehr in naturwissenschaftlicher und technischer Beziehung von so vielseiti gem Interesse, daß es sich wohl lohnt, eine solche Naturseltenheit näher ten nen zu lernen. Unsere Reise führt uns an den Rhein. Bei Andernach verlassen swir den Dampfer und erreichen mit der Eisenbahn nach kurzer Fahrt das Ei feidörschen Nieder-Mendig. Unser Weg hat uns bergan gesiihrt auf den Gipfel einer Kuppe, von der aus wir eine herrliche Rundsicht genießen. Nach Norden zu öffnet sich ein Ring bucheni bewachsener Berge, und wir blicken hinein in einen tieseuThaltessel, aus dem der Spiegel eine-«- wunderbaren Sees herausglänzt, der Laacher See. Aug dein duntlen Grün des umgeben den Waldes erhebt sich plastisch eine im reinsten rouianischeu Stil erbaute Kirche heraus, deren helles Glockchen zum Gottegdienst ruft· UJtariaLaach heißt das Kloster, und wenn je ein Fleckchen auf Gotte-—- weiter Erde ge eignet ist, zur Andacht zu stimmen, so ist es dass Landschaftgbild, das sich vor unserem Auge aufrollt. Hier herrscht der Frieden. Aber vor Aeonen war diese stille Eisellandschaft die Stätte wilder, ent fesselnder Naturgewalten. Aug den Bergen, die setzt ihre grünen Häupter un llaren See spiegeln, lohten ehedem mächtige Rauch und Feuersäulen gen Himmel, und an der Stelle, wo heute der stille See sein abscheulich schmet tende5, aber silbertlares Wasser in leichten Weilen ans Ufer plätschert, erglühte ein Meer iochender Ladu. Ein solcher Laoasltpm ist denn auch hinasbgelaufen in jenes Thal, in dem heute das freundliche Nieder - Mendig liegt, dessen Einivohnern seit langen Jahren das brauchbare Gestein zur Quelle hohen Wohlstandes geworden ist, « Wenden wir unseren Blick süd wärts, so wird unsere Phantasie so fort aus längst vergangenen geologi schen Zeiten in die Gegenwart zurück verseht. Die hohen Schornsteine las sen ohne weiteres darauf schließen, daß unser Eiseldörschen neben seinen Steinbriichen auch noch andere Indu strien beherbergt. Wir betreten den Hof einer großen Brauerei und fragen beim Pförtner um Erlaubnis zur Besichtigung der Kellereien an.Der freundliche Mann öffnet uns eine tleine Tür, die den Zugang zu einer schmalen Treppe bil det. Ein eiskalter Lufthauch kommt uns entgegen, aber schnell schließt sich hinter uns die Pforte, und nun er strahlt die ganze Treppe, die 150 Fuß tief in die Erde hineinfährt, in einem prachtvollen Lichterglanz, der von hundert bunten, elektrischen Mühle-m pen ausgeht. Hundertfiinfzig Stufen müssen wir hinuntersteigeu, bis wir das Ende erreicht haben, dann öffnet sich vor unseren Blicken eine wunder bare Säulenhalle. Wir befinden uns in einem verlassenen Steinbruch, mit ten in der schwarzen Basaltlava. Aber wo die Arbeit des Steinhauers zu Ende war, hat der Bierbrauer Besitz ergriffen und diese unterirdischen Hallen zu Eis- und Biertellern umge wandelt. Allenthalben sehen wir un geheure Lagerfässer, aus denen durch die aufgestellten Abfüllmaschinen das fertig abgelagerte Bier in die Ver fandsäsfer abgezogen wird. Die Schächte der ehemaligen Steinbriiche sind jedt zu Fahrstiihlen ausgebaut, auf denen die fertigen Gebinde den Weg zur Oberwelt antreten. Der Kellermeister empfängt uns an der untersten Treppenftufe und gelei tet uns durch großartige, eleltrisch be leuchtete Anlagen. Schwarze Vasall fäulen, an denen man deutlich die ei genthiimlichen sechsfeitigen Prismen ertennt, in denen der Basalt zumeist erstarrt ist. tragen das 50 bis 60Fuß hohe Gewölbe. Lange Stalattiten aus Eis, die aus dem herablaufenden Sickerwnssjr bei der hier herrschenden Temperatur entstehen mußten, hängen von der Decle herab und bilden in ihrem reinen, weißen Aussehen einen wunderbaren Kontrast zu dem schwar zen Gestein. Die Temperatur in diesen unterir dischen Biertellern ist im Sommer wie im Winter stets die gleiche, was be kanntlich fiir die Qualität des Bieres von großem Vortheil ist. Jm Winter werden ganze Abtheilungen dieser ver lassenen Grubenbaue mit Eis aus den nahen Teichen gefällt und bilden so Eisteller, wie sie besser tein Bau meifter errichten könnte. Das poröse Gestein ist nämlich ein vorzügliches Jsoliermaterial. Die feinen, mit Luft gefüllten Kanälchen, welche die schwar ze Lavamasse durchziehen, sind sehr schlechte Wärmeleiter, fiihren also dem dort lagernden Eis nur sehr schwer Wärme zu, oder —- was das selbe ift — die Kälte des Eises wird nur äusserst langsam an die höher temperirte Umgebung abgeleitet, so daß der Schmelzprozesz allmählich vorwärts schreiten kann. Unsere Wanderung ist beendet, und wir genießen noch einmal einen Blick in diese Katatomben, in denen jenes braune Getränl feiner Auferweckung entgegenreift, in dem sich die Feuer glut der Lavasträme von damals mit dem tiishauch von heute zu einem würdigen Ganzen verschmilzt, zu hö heren Ehren des sagenumwobenen Gambrinus seine-·- Schutzpatrons. Pein-T- Beweis-. Den interessantesten Theil seiner er solgreichenPolarfahrt, nämlich die Er reichung des Poles, erzählt Peary in der Zeitschrift Hamptons Magazine. Dieses Kapitel seiner Polaraufzeich: nungen enthält auch Beobachtungen nnd Berechnungen, durch die er seinen Standort feststellte, und die hier zum ersten Male derOesfentlichteit bekannt gegeben werden. Um jeden Jrrthum bei seinen Berechnungen zu vermeiden, hat Pearh, wie er aussijhrt, am Pol an lzwei verschiedenen Stellen, nach drei verschiedenen Richtungen und zu vier verschiedenen Zeiten Beobachtun gen gemacht. Alle diese Beobachtungen ergaben das Resultat, daß er sich aus dein nördlichsten Punkte befinde. Aus Grund dieser Beobachtungen hält es Bearh siir wahrscheinlich, daß sein Fus-, während seines dreißigstiindigen Aufenthalts am Pol den wirtlich ma thematischen Pol zu irgendeiner Zeit einmal berührt habe. Er veröffentlicht auch das Fatsimile einer thpischenReihe von Beobachtungen Pearh hat sich seinerzeit geweigert, die Beweise seiner Behauptung, den Nordwl entdeckt zu haben, einem Aus schusk des amerikanischen Kongresses zur Prüfung zu nnterbreiten. Die Wcigerung begründete Peary damit, das; ihn ein Vertrag binde, aus Grund dessen Hamptons Magazine das allei nige Recht der Veröffentlichung der Berechnungen zugesichert worden sei. Peary wiederholt nicht alle Berech nungen, die er nach der Umkehr seines Gefährten Barlett in der Nähe des Pols machte, sondern gibt die Be rechnungen bekannt, die er am 7. No vrnsber, am Morgen, nachdem er den Pol erreicht hatte, in Camp Morris K. Jesup anstellte. Danach war die Länge seines damaligen Standortes 89 Grad 58 Minuten, das heißt, er war keine zwei Meilen vom Pol ent fernt. Kurz ehe Kapitän Barlett um tel,rte, machten beide unabhängig von einander Berechnungen ihres Stand ortes und fanden, daß sie sich 188 Meilen vom Pol entfernt befanden. Mit ausgesucht kräftigen Leuten und Hunden schickte sich Commander Pearh daraus an, den Pol zu erreichen. Und zwar in fünf Tagemärschen von je 25 Meilen. Er fand die Bodenverhält nisse des ewigen Eises und die Tem peratur besser, als er erwartet hatte. Am fünften Tage war er dem Punkte nahe, um dessen Erreichung Männer der Wissenschaft seit drei Jahrhunderten in heißem Bemühen sich geplagt hatten. Unter diesem Eindruck schrieb er in sein Tagebuch: »Etwa um 10 Uhr am Bormittage ließ ich Halt machen. Meine fünf Ta gesmärsche hatte ich gemacht und schätzte, daß wir unmittelbar vor dem Ziele standen. Zur Mittagszeit machte ich in unserem Lager, das wir Motris K. Jesup Camp benannt hatten, die erste Berechnung aus Grund des Meri dians von Columbia, wonach sich un sere Stellung als 89 Grad 57 Sekun den ergab. Obgleich ich am Ende des Marsches und dicht vor dem Pol stand, war mir infolge vollkommener Abge spanntheit und Ermüdung, nach den letzten fchlaflosen Nächten, gar nicht recht klar, daß ich meine Lebensans gabe nunmehr erfüllt habe. Wir aszen rasch und gaben den Hunden die dop pelte Nation. Während dann Henfon und der Eskimo die Schlitten entluden, um sie für nothwendig gewordene Re paraturen fertig zu machen, verfiel ich aus einige Sinn-den in einen tiefen, todtähnlichen Schlaf. Als ich mich erhoben hatte, schrieb ich in mein Notizbuch: Schließlich doch am Pol! Der Preis dreier Jahrhun derte! Mein Traum und mein Stre ben seit zwanzig Jahren! Und jetzt endlich mein! Es scheint alles so ein fach und alltäglich. Um 6 Uhr abends wollte ich eine genaue Berechnung machen, falls der Himmel klar sein würde. Leider war er bewälti. Da aber Anzeichen vor handen waren, daß es sich bald auf lären würde, brach ich mit meinen bei den Eskimos E-ging-wah und Si gloo und einem leichten Schlitten, der nur meine Instrumente und eine Büchse mit Fleischkuchen trug und den ein Doppelgespann von Polarhunden zog, nach dem Pol aus, eine Strecke oon schätzungsweise zehnMeilen. Wäh rend wir marschirten, klärte es sich auf nnd am Ende des Marsches war ich in des Lage, eine Berechnung unseres Standortes anzustellen, welche ergab, das-: wir über den Pol hinaus waren.« Pearh sagt selbst, im Augenblick sei es ihm garnicht recht tlar geworden, das; er mit wenigen Schritten von der westlichen auf die östliche Halblugel hiniibergegangen sei. Bei seiner Mit taggberechnung in Camp Jesup hatte die Sonne im Süden gestanden. Am Scklusse seines Marsch-es, bei der Mit ternachtsberechnung stand die Sonne von ihm aus südlich, siir die im Camp nördlich. Am Mittag des nächsten Tcaes machte er dann im Camp die letzte genaue Berechnung Bekanntlich ist die Genauigkeit der Instrumente angezweifelt worden, die Peary benutzt hat. Darüber läßt er sich in dein Kapitel »Wie ich meine Stellung am Pol feststellte« aus. Er lkctte einen Sertanten und einen künst lichen Horizont wie ein kleines Theodo lit mit sich. Das letztere konnte er in folge des Tiefstandes der Sonne gar nicht gebrauchen. Um mit dem Sex tariten und dem künstlichen Horizont genaue Berechnungen anstellen zu kön nen, baute er eine Mauer aus Schnee darum, damit der Wind nicht störte. Jn die Mitte wurde der Instrumenten tasten gebettet und der Schnee umher mit Fellen bedeckt, damit nicht etwa der Stand des Instruments durch Schmelzen des Schnees verändert würde. ——--I. Berulpigend. »Sie, CI-auffeur, Sie trinken ja ei nen Kognrt nach dein andernl« »Na sa — — die Steuerung ist nämlich nicht in Ordnung, da trinke ich mir Muth an.« Der Vergessene. Regierunasbeamter ibei der Revi sion·): »Wann ist Ihre Strafe zu En«de?« Sträslina litertraulichy »Die war schon vor zwei Monaten abgelaufen . . . aber verrathen Sieg nicht« ich bin ver gessen toorden!« Beweis. ,,.... Sie glauben also nsicht, daf; es Deutsche giebt, die weder einem Verein angehören noch ein Buch her ausgegeben haben?« »Nein! Denn gäb’ es auch Deut sche, die bei keinem Verein sind, so würden sie darüber ein Buch schrei ben; nnd gäb’ es solche, die noch kein Buch geschrieben haben, so würden sie einen Verein griinden!« Strohwitwer: Wie ist denn jetzt ei gentlich die Mode? Trägt man den Trauring in der rechten oder linken Wistentasekek - —-«s ,. -- - s seis« . --- ,... Es soll ein Plan im Werke sein, die Eroberung der Luft zu monopoli steten. Wenn die Herren nur nicht den Schwindel kriegen! sitz —Richter Harris in San Franeisco legte einem Manne, der um seine Bür gervapiere sich bewarb, die Frage vor: »Wer erwählt den Gouverneur von Calisornia?« Die prompte Antwort lautete: »Die Southern Pacisics Bahn!« Der weise Daniel aus dem Richterstuhle wurde darüber so wit tend, daß er das Gesuch des Mannes kurzer Hand abwies. Ein sonderba rer Kauz, dieser Richter Hat-ris, daß er die Wahrheit nicht vertragen tanih