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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (Oct. 15, 1909)
Nebraska Staats-Anzeiger und J'cerold. Zum-gnug 30. Grand Island. Nebr« 15. Oktober 1909. Zweiter (Ti1eil.) Nummer sk. Herbstlted. Dies ist ein Herbfttag, wie ich keinen fah — Die Luft ist still, als athmete man taum, Und dennoch fallen raschelnd fern und nah« Die schönsten Früchte ad von jedem Baum. O stört sie nicht, die Feier der Natur! Dies ist die Lese, die sie selber hält, Denn heute löst sich von den Zweigen nur. Was vor dem milden Strahl der Sonne fällt. Friedrich Hebbel Der Traum vom Licht. Skizze von Ogtarkarn »Es ist Zeit,« sagte Paul mit fester Stimme, indem er sich erhob. Zitternd safz sie vor ihm. Todt bleich im Antlitz. »Paul!« Er neigte sich zärtlich zu ihr nnd drückte einen Kuß auf die von gold blondem Haar umrahmte Stirn. Eine Weile blieb er so über sie gebeugt sie hen. lind noch einmal sagte er sanst und leise: »Ich muß jetzt gehen!« Da wurden ihre lieben lichten Au gen feucht, und langsam stahlen sich ein paar große Tropfen über ihre Wangen. »Sei start, Jrieda!" bat er. Sie blickte unter Thränen lächelnd zu ihm auf. »Ich werde an Dich den ken, Paul «- jede Selunde2 Werde fiir Dich beten und flehen. Und Du kannst es ja, wenn Du nur Zuversicht hast. -—- Und wenn es heute mißlänge — -— es wäre schrecklich. Es würde wieder Jahre dauern, bis man an Dich dächt, und dann!« - Ein herzzerreißendes Schluchzen erstickte ihre Worte. »Es wird gehen, mein Liebstes, habe nur Vertrauen! Das verdoppelt mei nen Muth, meine Kraft-» Wenn Du um elf Uhr," fuhr er fort, »den Licht schein siehst, dann gehe mir entgegen. Siehst Du ihn nicht »O Gott, Paul« unterbrach sie ihn — »dann sagte er milde, aber bestimmt. »dann wirst Du von mir oder einem Arbeiter sofort erfahren, warum eg nicht brennt. Du brauchst deshalb nicht gleich das Schlimmste zu befürchten llnd nun leb wohl.« Er küßte den kleinen, zarten Mund« i und auch ihm wallte das Blut heis; zu Kopf - »Frieda!« Ein Hauch war es nur. Dann drückte er sie sachte in dens Stuhl und verließ leise das ZintnierJ Sie lauschte. - Da hörte sie unten iui Flur die« Ihiir gehen, und nun verballten seine Schritte. s— Wenn es- iirißlang, war all ihr Glück dahin! Sie sing leise an zu beten. Eigentlich that sie es nur aus Aus regung, aus Seelenangst. Das Wort erstarb ihr aus den Lippen. Von der furchtbaren Aufregung er schöpft, übermannt, hielt sie inne. Eine Weile noch starrte sie in’s Leere. Dann umfing sie mit zarter Hand ein linder Schlaf. Sie träumte, sie sei in einem unterirdischen Palast, und alles war so licht, so licht! Und alles funkelte. Und alles blitzte. Und alles war eitel Gold und Edelstein. — --- Inzwischen ging Paul die Land straße hin. -—— Es herrschte tiese Fin sternis-. Schwarze Wolken jagten am Himmel· Schwarz stieg der Hald zu beiden Seiten des engen Thaleg an. Knapp neben der Straße liefen die Schienen, die, wenn der Mond einen Augenblick aus dem Gewölk trat, zwei langen silbersunlelnden Schlangen glichen Um die Grundsteine des Bahndani mes gurgelte und zischte der Bach Glucksend schlugen die Wellen anks User. Ein talter Märzwind strich durch das Thal. Paul hüllte sich sester in seinen Mantel nnd schritt sort. Da schien der Mond wieder einen Augenblick trüb durch eine lichte Wolke. Und in seinem Schein sah Paul einen Schatten aus tauchen. Er tarn näher· Ein taltes Grauen saßte den sonst starken Mann. Nervös suhr er zusammen. Der Schatten tam aus ihn zu. Kranipshast umsaßte er den Griss seines Stockes· Seine kalten Finger umllainrnerten ihn wie ein Nettungs seil. Und nun sah Paul: es war ein hetumirrender Hund. Also so über keizt waren seine Nerven. Er hatte Furcht. Und sollte in kurzer Zeit vor der elektrischen Maschine stehen. Sollte ...-!—..’-—..-...—. ' —-—-———.Ä- . «— -—-.——. -- - ---.-. sie aus eigene Verantwortung in Be trieb setzen. Und wenn es mißlung. Er wagte gar nicht daran zu den ten. ----s Aber mußte es nicht sein: um ihretwillen? Gelang es, bekam er eine gute Stellung und konnte sie heim führen. Sie, die all sein Glück mak. Er hörte ein Geräusch hinter sich und suht herum. Der Hund verfolgte ihn. —- War er ain Ende toll? Da ging Paul ganz nahe an den Wald. , Das Thier blieb stehen. Es schien ihn verloren zu haben und kehrte trau rig um« Nun sah Paul schon ganz undeut( lich über dem Bach die Stau: und Wehranlagr. Auf der Brücke stand die groteste Gestalt des Wächters. Paul rief ihn an. Ob das Wasser schon im Kanal wäre? Ja! Er solle das- Wasser steigen lassen bis lzur Fallentante! Gewiß. das würde er thun. llnd um Gottesivillen nichts Eigen mächtiges unternehmen. Sicher nicht! Paul ging weiter. Vor ihm tauchten die schattenlzasten Umrisse eines Felsens ans. Hinter dem Felsen laa d-.is’ Elettriiitätswert Durch einen Tunnel schoß das Wasser Paul aina k,eruni. Nun laa unter ihm kat- Maschinenbaus mit schwach er leuchteten Fenstern. Es war noch vom Bauaeriist um geben. Man hörte dag Tosen des Wassers-, das aus einer aeivaltiqen Pforte stürzte· Der Schöpfer und Leiter des Wertes stand da lsei der Genuas-falle Paul sali noch einmal zurück. Dort hinter jenem Berariicten war das Hans-. Dort war fie· Er mußte sich aus«- seinen Gesölslen gewaltsam los reißen. Nun stiea er hinab und be ariisite den Direttor des Wertes-. Es war nur ein stiller Händedruck, den die insei Männer anstauschten« Aber es Lia ein Wunsch, der Wille, die Existenz Jder zwei darinnen-. Paul wandte sich in den Arbeitern, deren dhantastiscbe riesiae Gestalten sich iiber die Bretter bewegten s »Alle hierher!« · Sie schritten sich nkn den Inae nieur· ; »Unte! lsis ailt heute eine ernste Sache. Wenn its-r eine Unvorsichtiakeit beacht, ist die aanie lsieschichte bein Teufel!« Paul suchte sich einen Lesondere starten nnd zitdeklässiaen aus. »Sie aelien .icht«, redete er ilin an, »daß der Draht, der iiber diese Rolle läuft, nicht in schnell in’S Wasser taucht!« « »Gebt ber!«« Eine tleinr LTellamve wurde ar dracht nnd verbreitete einen unaensis sen Schein ijber die arbeitenden und ,iutiöreiideii Arbeiter. Der Ernst der Sache hatte sie erarissen. DIE konnte man ans ileren Gesichtern lesen. »Also Sie halten das Holzaersist mit dein Drattt aut! Wenn Sie etwas Besonderes zu thun t;aben, werde ich binausrufen.« Paul und der Direttor stieaen iiber das Gerüst ans schiesaelegten Brettern hinunter. Nun traten see durch die grosse, Halb ossene Thiir in den Maschinenraum. Jn jedem Fenster stand eine steue. Natürlich nur das Licht schwach. »Na, hoffentlich haben trir bald bes: sere Beleuchtuna!« saate mit einein süßsauren Lächeln der Tireltor. Paul antwortete nicht. Er list-er sloa nriisend den Raum mit scharer Blicken. Die Malchinisten. die den Re anlator siir die Tisrbine zu bedienen hatten. standen an ihren Posten. Die . Montenre und ihre Hilfearbeiter wa ren mit den letzten Vorbereitunaen be . ichättiat. Hinter dem Schaltbrett, sni dfmm wannunasraum hörte man Die Nr setsle des zweiten, jüngereiiJitqeisimrs Nun kam er und begrüßte liichelnd Dir beiden. Er war immer auter Laune - und hob dadurch auch die Stimnnins der andern. Psnl inspizirte selbst nnd einmal die neirgltiaem starrenden »Na s scksinein dann erscholl laut nnd tlar sein Ruft »Anlausen!« Ein part Dreh: innen am Requlator rad und h s riesiae Schwunqrad sinq gnnr laanim an sich zu dreien. Die beiden Maschinisten lasen von eineianstrument, das sie an die Achse vreßteii, die Tonren der Maschine ab und riesen sie sich tu Nun drehte der eine weiter mis. Die Geschwindigkeit wurde höher. Man sah kaum noch die Speichen tes Sch vunarades. Immer höher wurde das Sausen der Maschine, im mer olsrenbetäubender das schlagende Geräusch der Riemen an den Trans mifslonen. Paul sprach einige Worte mit dem zweiten Ingenieur. Der Direktor und ein Monter: r ninsien rauchend aus und al Leute die sich als Zuschauer eins gesunden b.:tten, driicrten sich in die Ecken oder standen an der Thür. Man erwartete eine Sensntion. In .:llen Gesichtern stand die Aufregung. Was nnirde sein! ---« Da trat Paul ans S-el:saltbrett, das erhöht stand. Der Direktor und der Monteur blieben sieben Die Maichinisten schrien durch dar Brüllen Ver Maschinen ihre kahlem — In dichten Schnur-en zog Der Eigent ren- und Cianettenranch durch die ricsine .ßille. Ilgul warf noch einen Vliel iiber die Maschinen nnd die Leute. Ruhm, edel, vornelnn stand er da. Kein Muskel zudte in feinem durclueiitigten Antlitz. Nun riickte er an einem Hebel, nnd nun neiff feine Linie In das Schalircrd. : Un: einen Ton wurde sein Antlitz bleicl:er. lfr preszte Die Lippen an ein ander. s- Um iliretieillm s-- Frieds! Ein Ruck -- ein Brüllen der Ma schine. dir- dein eines wilden Thieres glich, nich-dem ei— einqeieliem das-, es dein i(l;kv clten Menschen nehorchen müsse dacs skiielen steigerte fich noch ein stnirsclten die Maschine gab Strom. Ein vanr Voll nur. Aber es stieg. In —— - Rus- 100——100()-— 2000 2500 wenn nnr ietzt nichts geschah. chin« nur der aesährliche Punkt. Der Transfermator lonnte verjagen, der tlrsspeiter den Draht in's Wasser fallen ln en. Der lleinste Fehler an der Maschine lonnte jetzt ein Unglück herbeirufen Panl öffnete weiter. Jessmt Volt tsr ,iönerte einen Auaens - Danks drehte er abermal-·- -- 53200 - ltiott sei Taut! lis schien zu geben« schien aerettet —ts)s1«, III-» die Zeiger irtliren nni til-m zurück «Lllir brauchen konstanten Wasser stand« briillte der Maschinist. . »Das aelst ietzt nicht« schrie ihn alls aereat Der Direktor an. »Es muß aber seinl« bestand der JJkaicltinisL »Die Eljtaielyine ist l)in,, wenn Zie das nicht lassen!« »Aber meine Firma l)aftet!« »Sol! felire Firma der Teufel ja ten!« Wiithend ging der Direktor davon. Da kam ihm schon der andere Ma schinist entgegen. ,,Konstanten Wasserstand!« ver langte er zorngliihend »Maul halten! «schrie außer sich der Direktor Die Leute« die sich in die Ecke ge drückt halten« glotzten blöde dazu. Ta sandte der Direttor einen Arbeiter zur Falle am Bach. ,,Höt)eren Wasserstand--—«falle melns schließen! Verstanden3« Der niclte nnd lief davon. Die Spannung stieg wieder. Paul oifnete reitet-. Muth 5000, Hin-« Da dag höchste Juno . . . . tiin Griff ,.Licl)t!« Taghell wars in dem Raum. Tie Leute staunten mit offenen Mäuler-L Der Direktor lächelte glücklich. Der zweite Jngenienr rieb sicti ver gniigt die Hände. Die Maschinisten hörten aus zu fluchen. W Paul aber stand noch immer am Schaltbrett, die linte Hand am Rad. Nun drehte er sich gegen die ande ren. Ein leises, überlegenes Lächeln ging über sein bleiches, ruhiges thnt litz. « Das Lächeln des Siegerz. — Dann stieg er herab, und er, der Direktor und der zweite Jngenienr reichten sich stumm die Hände. Weiter sausten die YJiaschinen, nnd ’ taahell brannte das Licht — ’ Kaum eine Stunde, nachdem sie ein I geschlafen mar, fuhr Frieda jäh in Die Höhe. Heute hatte sie geschlafen! Während er tänipste siir sich nnd sitr - sie! tsinen raschen, ängstlictien Wirt wars sie ans die Uhr: »Halt) elf.« Wenn Du um elf Uhr den Licht schein siehst, dann gehe inir entgelten hatte er gesagt. Arn Ende brannte es gar schon. Sie trat an'g Fenster und sah that abwärts-. Nein, es war noch finster. — Noch jagten auch die Wolken Noch flüsterte der Wind. Eine Weile schaute sie so hinaus. das Köpfchen in ihre zarte Hand ae stützt -- in schweren Sorgen. Wenn es mißlanal »Panl, mein armer Paul!« lispelte sie Da —--- im Osten — thalabivärts ein heller Schein. War es am Ende ihre überreizte Phantasie? Nein, nein, es war ja — Licht! Licht! Ein wilder anel löste sich aus ih rer schwergepreßten Brust. In we nigen Minuten war sie auf der Straße. Sie lief mehr. als sie ging. In ihrem Herzen das jubelnde, das unfaßliche, das große Glück. Sie war bis fast zu den Fallen ge toinmen. Sonst hatte sie sich gefürch tet. Heute dachte sie gar nicht daran. Zu ihm, nur zu ihm! Sie fah dankbar zum Himmel. Siehe, der hatte sich geklärt. Nur mehr weiße, fputhafte Wolken segelten gleich Riese-möge1n im Ozean des Aether-I. Da sah sie vor sich eine hohe Gestalt, die ihr rasch entgegenkam. »Paul!« schrie sie in die Nacht nnd flog in seine offenen Arme, an feine tobende Brust. »Licht!« faate er trunken. »Licl)t!« jubelte fie. Hinter der letzten, verfchwindenden « Watte erschien der Mond. — Stroh-; lend. » Göttlich. — Und über den zwei Menschenkindern tlanq ein getoaltiger Ht)iinuts, und tausend Sterne leuchteten. Und spie aelten ihr Antlitz im funkelndem alitzerndcn Wasser. »Mein Trauni!« flüsterte Frieden »Der Traum vom Licht,« sagte Paul ahnungsvoll und ernst, »der Traum vom Licht ist Wahrheit im Leben« Von früheren und modernen Schlachten Tit- iiinaften außereuroväiichen striege tönnen uan keinen iuoerläsfi gen Anhalt iiber den wahrscheinlichen Berlan einer Entscheidunggschlacht in einem liinftiaen europäifchen Feldzuae geben. Theil-:- Zoaren die geogr.1 pfifehen und llimatifchen Verhält nisse andere als in Eurnva, vor Ullem aber waren die Grund l sähe, mit denen die Gegner in »den Kampf zogen, andere, die Vorde treitung der Truppen auf den Kampf igrößtenteils viel unmoderner als wir je. uns vorstellen. Vor allem gehen swir mit der unerbittlichen Forderung Ides angriffngeifen Verfahren-, des festen Zrtfassens, wo wie den Feind finden, der vrutalen Lffensive, wie es die Franzosen nennen, in den Krieg hinein. Das taten weder die Buren — ldie z. B. auch den fliehenden Feind lnicht verfolgten und damit ihre abe Jlu' Verständnislosigleit bekundeten. . noch die Rassen, die von Stellung fzu Stellung zuriicllvichen und ihre Führer gar nicht auf die offensioe Lei tung großer Heere erzogen hatten, so daß selbst dort, wo Teilangriffe schöne Erfolge hatten, diese doch an dem end lichen lfijefamtfchiitfal der Armee nickt-J ändern konnten. Die DcuttrtJeU gehen aber auch mit voller Achtung vor der foldatisihen Tugend des Gegnerg in den Krieg: das taten nun wieder die lftigländer in Siidafrika nicht, die zwar die Be deutuna des offensiven Geiste-Z von Anfang an richtig miirdigten nnd da durch auch tfreilich mit gewaltiger nunierifcher Ileherlegenheity schließlich Sieger blieben, aber doch übermäßig viel Blut vor den Stellungen ihrer vorzüglich schief-enden Gegner fließen . lassen mußten nnd sich erst durch diese trüben Erfahrungen genötigt sahen, ganz neue Formen der Truppenbe tvegunaen unter der Einwirkung des feindlichen Feuer-I zu erlernen, mass im Frieden hatte aefchehen miiffen. Nur die Japaner haben deutsche Grundsätze inrlzrlahrheit gemacht. Sie handelten offensiv nnd ioufiteu ihren Gegner wohl einznfchiitzeu Wir müs sen bedenken, das-; beide Parteien erft nach Verlauf hielertlrlochen die nötigen Massen versammelt und operationg bereit haben konnten, die Rufseu, ganz abgesehen odn ihren schwierian inner politischen Verhältnissen. infolge der ungeheuren lsutfernuna dec- Krieg-J fchauplatzeg Von dem Zentrum ihrer Macht und des-.- 11ulftandeg, daf; ais Transportioea eine einzige, lkitum Meilen lanae eitheleifiae Bahn, die beim striegsausbriuh noch nicht ein mal fertig war, in Frage tamr die Japaner infolge dec- ZioangeT ihr Heer iiber See in fremdem Lande zu versammeln, ehe die rusfifehe Seeherr ichast tatsächlich gebrochen war. Und diefe lange Zeit tonrde auf rufsiicher Seite zum Anstalt ftärtfter Verteidi aungsstellnngeu benutzt, deren Weg nahme viel Zeit, Kräfte und Umsicht erforderte, jedenfalls einen schnellen Siegerzng arisschlofi. So sehen tvir, dafz zur Schlacht der eine Gegner mit abioartend-defensiver, der andere mit zugreifend-offensiver Stimmung, wenn ich diesen Ausdruck brauchen darf, herankommt. Diese Stimmung muß fich schon in den vor hergehenden Ereignisse-i kundgemacht haben, vor allem in der großen ftrate gischen Aufklärung der Kavallerie wissen Freilich im deutsch-französi schen Krieg 1870—71 finden wir oft die Kavalleriedivisionen zurückgehal ten, wohl mit der Idee, sie später in der Schlacht zur Stelle zu haben, statt daß man sie weit über die An fänge der eigenen Kolonnen hinaus gegen Irr-nd Flanten und Rücken der feindlichen Massen entsendet hätte, um Meldungen zu bekommen. Freilich hatte damals die Kavallerie keine Handfeuerwaffe und mußte, wo feind liche Jnfanterie feuerte, zeitraubende Rückwärtsbewegungen machen, um ihren Zweck zu erreichen, während sie heute mit Karabiner und Maschinen gewehr sehr wohl in der Lage ist, sich einen Weg zu erzwingen, wo er ihr verleqt wird. US tu auch noch im Berlaufe des Feldzuges in dieser Beziehung viel ge lernt worden, und heute wäre auch der Weide- und Besehlsverkehr zwischen den vorgetriebenen Kavalleriernassen, deni Hauptquartier, den Armeeober tommandos und den Generaltomman das viel leichter als damals, wo nur das Pferd als Ueberbringungsmittel diente, während heute viele Kraftfahrs zeuae das Schlachtfeld durchqueren, Telearaphie mit und ohne Draht die Konnnandobehörden verbindet, das Lustschifs das Bild des Gegners durch feine Meldungen ergänzt. Es ist ein Winterst)stetn nach dem Morsealphabet eingerichtet, das aus der Schützenlinie Zeichen und Nachrichten nach rück wärts zu neben gestattet. Die Ausnutzung all solcher moder ner Vertehrsmittel ist aber auch in ge wisser Beziehung viel nötiger als sonst, weil alle ltämpfe länger dauern als früher, also die Leistungsfähigkeit der Fiihrer und Truppen noch erbar mungsloser aufgezehrt wird als ehe-« dein. Für die höhere Führung liegt nun ein ungemessener Vorteil der mo dernen Vertehrsmittel darin, daß sie I aar nicht beim Kampfe zugegen zu sein ;t-raucht. Die Eindrücke, die man an aefichtg eine-:- hin: und herwogenden Kampfes in sich aufnimmt, sind auch bei starken Cliaratteren mächtig ge nua, utn die ruhige liederlegung in Fraae zu stellen. Gerade diese ist es aber, die der verantwortliche Führer in den dölterentsctkeidenden LUiotuenten in denen das Schicksal einer groszen Schlacht schwankt, anc allernötigsten hat. Nur den deanadetiten Feldherru naturen ist es aeaeden, sieh ini Getüm utel der Schlacht auf ein Stündchen schlafen »in leaen, tsis die in die Wege aeleitete Entscheidung heranreift, wie es Naddleon bei Bautzen tat! Der Te hemmt aeftattet dent Feldherrn diesen Litrtt—.-—: TUtarschall Ohania leitete die Schlacht bei Mutden don seinem Hauptauartier Jantai aus, ist Meilen hinter der Gefechtslinie der Japaner. Die moderne Vertehrstechnit hat also auch eine eminente Eittwirtnng aus die Psucholdaie der Heerfiihruna. El: mindert nicht das Verdienst des Feldberriu indem sie etwa sozusagen sein Handwerks-selig technisch vervoll lommnet hat; sie macht nur alle Ver hältnisse uinsassender, steigert sie inst Riesenhafte. Wenn Deutschland je einmal einen Krieg nach zwei Fronten zu siilsren hätte, so wiirde sich das in noch oiel großartigerem Maßstabe zei gen. Dann miißte wohl die Gesamt ileitung in Berlin verbleiben und die deutschen Heere würden an den Gren » irr mit Selbständigkeit operieren. l Wird nach errungenein Siege der Jffeind verfolgt, wird er dermaßen ge begi, daß er sich nicht zu weiterem Widerstande sammeln tann. so ist aus baldige Beendigung des Krieges zu rechnen Unterbleilit die Verfolgung so wird auch nach ernsten Niederlagen ein energischer Fiilsrer einem tüchtigen. Heer zu erneutem Widerstand Kräfte sammeln! Tag ist eine Binsenwabrheit Es ist gerade heutzutage-, wo das- ganze Voll iu den sieieg zieht, wo die Wollgswirt ichast gedieterisch die schnelle Beendi gung des Krieges erfordert, selbstver ständlicher als je zuvor. llnd dennoch schen wir, wie im jüngsten Kriege die Japaner gegen die Russen die sonst so zielbewußte japanische Heeressiihrnng versagt. Auch früher versagte ost die Führung des siegreichen Heere-Z in die sem Punkte durchaus, so z. B. 1870 auf deutscher Seite. Auch Naboleon that zeitweise schwere Unterlassungen aus diesem Gebiete auszuweisen Mutden ist ein Beispiel, daß nach einer großen modernen Schlacht das Versolgen ungeheuer schwer sein muss. Betrachtet man die Verteilung der beiderseitigen Truppen gegen tfnde dieser Schlacht, so etwa um den 7. t I i l März herum, so ist man erstaunt, zu. finden, wie weit der von den Japanern umsaßte rechte Flügel des russischen Heeres schon zurückgedogen ist. Man glaubt, der eiserne Ring müsse sich schließen und das russische Heer von der Bildsläche verschwinden; Aber es gelang dem rusfischen Feldherrn, dank seinen auf dem rechten Flügel mit zähester Tapferkeit lämpsenden Trup pen, die Armee zurückgehen zu lassen, ja, fie sogar nach wenigen Wochen wie der zu Gefechtgbereitschast zu bringen. Wir wollen einige Gründe anfüh ren, die dieses Vetsagen der Verfol gung erklären: Die ungeheure Erschöpfung aller ain Kampfe beteiligt gewesenen Trup pen; der Mangel an schnell beweglichen Waffen, also Kavallerie, reitende Ar tillerie usw-, die fähig sind, die Flügel des Gegnerg zu überholen und unab lässig seine zurückgehenden Truppen von rückwärts anzugreifem die nume rische Schwäche der Japaner über haupt; die schlechten Wegevethältnisse auf dem Kriegsschauplatzx Mangel an Munition, Pferden, Verpslegung und große Verluste In der modernen Schlacht müssen manche Truppen mehrere Tage und Nächte fast ohne Unterbrechung kämp fen. Die Eindrücke des Gefechtes sind so gewaltig daß sich des einzelnen ent weder eine ungeheure Aufregung oder eine absolute dumpfe Gleichgültigteit bemächtigt. Bei Liaujang soll es vor gekommen fein, daß die Soldaten in der Schützenlinie vor Erschöpfung ein schliefen. Jst nun der Krampf vor über, so ist sowohl für Körper und Geist eines jeden einzelnen, wie auch für die Truppe in ihrer Gesamtheit der nächste Wunsch der nach Erholuna. Man wird sich zunächst der Notwen digkeit des Verfolgeng nicht voll bes-« wußt. Wenn nun aber trotzdem verfolgt werden muß —— und daß diese Not wendigkeit vorliegt, ist doch zweifellos -—— so müssen wir nach Mitteln suchen, den durch den Kampf mitgenommenen Truppen wenigstens einen Teil der Verfolgungsarbeit abzunehmen Diese Mittel sind schnell bewegliche, feners kräftige Truppen, die fähig find, die Flügel der weichenden feindlictien Truppen zu überholen, die Rück-zugä strafzen zu sperren und damit der er schöpften Jnfanterie die Zeit zur Be teiligung an der Verfolgung zu ver schaffen. Solche Waffengartungen sind Rad-allerle, die reitende Artillerie, fahrende Maschinengewehrabteilungen, schließlich in Zukunft auch noch Luft trennt Wir nannten oben noch eine Reihe weitere Hindernisse, die sich einer aus« giebiaen Verfolgung in den Weg stel len: schlechte Wegederl)ältnisse, Man gel an Munition, Lebensmitteln und pedantisches Verhalten der Führer. Die beiden ersten Gründe sind klar« aber der letzte bedarf noch einiger Worte-. Es ist eine angeborene Gabe. Truppenfijhrer zu sein. Nur einen Teil dessen, wag der Truppenfiihrer zu seiner Tätigkeit braucht, läth sich lernen. Das Angeborene aber läßt iitb nicht beschreiben, eCJ ist ein »tiinft( lerisdiess Element, dass in dem betref senden Individuum darinnen steckt und die strieggtunst eben zur Kunst macht.« Dieses künstlerische Element war ess, das Friedrich den Großen nach Leuthen führte-, das Napoleon leitete, das den General v. Alvenss leben am 1ti. August 1870 den weit ijberlegenen Gegner angreifen ließ. Nun denn, dieser- liinstlerische Element ist es auch, dessen man zu einer Ver solgung bedarf. Mit zahllosen logi schen Griinden mag bewiesen werden, daf; ein Angriff gegen einen dreifach iiberleaenen, lambfträftigen Feind ein Wahnsinn ist: Leuthen und Viondille sprechen fiir diesen Wahnsinn. Ebenso mag bewiesen werden, dasz man mit zu Tode erschöpsteu Trupben einen in Ordnung abzieheuden Feind nicht wirksam verfolgen lann: alle Beweise in Ehren, aber ein tttneisenain ein Vliiiber verfolgte eben doch. Und so wird ei- auch in Zukunft sein; auch im Zeitalter der Massenheere wird es die siterfdnlithleit sein, die siegt, nicht die Ellkasse an sich. A l f r. M e n e r. .».-..·.. — End der guten alten Zeit tssLi war in der Zeit, als die Samt lehr-er noch ein recht arinseligeg Da sein fiihrten, wenig Gehalt und die sen recht unregelmässig von der Ge meinde erhielten ---— als in einem Nachbarorte von Knausingen die Bauern ihrem Schulineister freiwillig das Gehalt um zehn Gulden erhöh-: ten. -— ,,Gar ta’ Spur«, erwidert der Lehrer von Knausingen, als man ihn - ausfordert, auch unt Gehaltserhöhung zu bitten, ,,gar ta’ Spur. Meine . zweihundert Gulden Gehalt im Jahr muß i’ mir selbst einlassiren; wenn H i« im Jahr noch hundert-ndztvanzig Gulden mehr eintreiben muß, so is das mein Todt« ——-. » — v-— Es versteht sich von selbst, daß, wer itber beide Ohren in Schulden steckt, fiir Mahnungen taub ist.