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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (Sept. 6, 1907)
Im Izeidedorf. Roman von Y. von der Sche. s——-—.— —-, = (15. Fortsesung). ! »Ich, hinrich, sei gut, laß mich. tschi-« sie hob sieher vie Händ-. Es s Iat ihr suechtbae, das auszusprechen 1 pas ihe wie ein Verbrechen im tief- I sen Winlel der Seele lag und was sie am liebsten begraben und vergessen « oder vor sich selbst verleugnet hätte. »Ich kann dich nicht schonen, Ma-l rie. es fgeht um mein Lebensglüa.« Gib mir dein Vertrauen, ich bitte. sich. Mit wem bist zu verheirathet?« »Mit —- mit unserem Berliner shauswirih einem alten Wittwer. Rein aber ist’g genug. Sei still —- es ifl nichts daran zu machen. Die Ehe ist nach dem Gesetz geschlossen. Groß vater hätte mich nie ausgenommen, W eris wüßte. Er ist viel zu recht HMassen Und ich schäme mich alle Tage, daß ich es wage, mit dein schrecklichen Geheimniß aus der Seele Kniee euch zu leben.« Sie wollte fort, an ihm vorüber ,lausen, et hielt sie fest. »Sag mir nur ein einziges-. Wäre jener Mann — - wäre dein Pflichtgefühl nicht, könntest U mich dann lieben?" Athemlos sah er sie an, ihm schien alles Glück der Welt an ihrer Ant W zu hängen. «Sprich mir nie Von Liebe!« rief sie mit zitternd-er Stimme. »Ja oder Reinl« »Ich will nicht —- geh!« rief sie außer sich. »Du-sollst mich nicht zu seiner Sünde verleiten. Laß mich, shimich —- iaß mich!« Sie rang mit ihm. »Du kommst mir so nicht davon. Ich muß mehr wissen ich gehe sonst an dieser Ungewißheit zu Grunde heraus damit: kannst du mich lieb haben oder nicht? Nur ein Wort. Sag ja — ja!« « Sie faßte sich mit aller Kraft der Selbstbeberrschung Zusammen und schrie ihm zu: »Nein — nein — Ma. « Er fuhr zurück, sie war frei. und , inii oerzweiseltem Entschluß einen· Blick höchster Seelenaual auf Hinrich Verse-nd stürzte sie fort auf das Haus zu. Sie sank in ihrer Kammer aus die Kniee, wand sich in der großen «Pein, die sie erfüllte, hin nnd her und weinte, als solle ihr das Herz brechen Ihm hatte sie ihn ganz gewiß und’-siir alle Zeit verloren! — Die Tage die folgten, lasteten wie « Blei aus Marie, sie wußte nicht, wie sie sich durch die Stunden schleppte vund ging wie in einein schweren fTraum umher. Tante Rilchen schüttelte ost den Kot-s über der Nichte verändertes Wesen und dachte: »Sie hat doch ge miß Fedor lieb gehabt. Das arme Ding!« Sie glaubte den Schmerz und die Tauschung der schönsten Hoffnungen aus ihr-r Jitaiz ndzeit wieder zu süh len, als damals der Vetter Pastor die l andere nahm. Nun ging es ihremi . lieben Kinde ebenso, und das machtel .- sie ganz zind und weichmüthig für das bete-übte Mädchen. . Ueber all dem Kummer ging die Zeit hin Die Herbstarbeiten wollten gethan sein, der Wind wehtsiiber die LRMeln die Heide blüht e nur noch « verspätet an schattigen Stellen, nnd1 all das Schaffen und Sorgen sür den 1 M drängte sich so breit in deni Uorderarund. dafi wenig Raum für ! zenstiimmernisse blieb, und daß mit den schweren Herbstnebeln Dtlche die ode Flur bedeckten, auch Wer über manche Wunden im set-dich legten. Es war gegen Abend, Hinrich kam M Psliigen und ging nach hause, Qsde zoa rnit den Pferden voran. - -- ssinrich hatte teine Eile, er guckte Jst den rathen Himmel es konnte wohl W Frost geden, und dann kam er » » jSinnzierem wie sonst. Wenn sie ihm nur ein wenig Hoff vessen-m gegeben hätte, könnte er nach " Berlin fahren, mit ihrem Vater spre : Gen und sehen, was sich Zur Lösung »dieses Ehe, die ihr doch offenbar ver . haßt war, thun ließ. Aber ihr star « seit Nein, ihr Abwenden und Ans " weichen ließen ihm au- tein Recht, sich in ihre Angelegenheiten zu mischen. Zwar glomrn tm letzten Winkel sei M Herzens immer noch ein Fünkchen Wh. aber aus ihrem Verhalten ge ilm konnte et temm etwas wie Dei-ersieht ichspr Es war mehr ein eben feines eigenen Herzens, ein n nnd Glauben, was ihn manch Rbetkeenn als irgend etwas an m Wen argen ihn Oder war « Tsheskfe Missetat-·an doch nur aus Wittwe-set Gewiffenhaftitzkeit nnd W ihrem Bekzensmeinen ent s m? Sn tiefe er es immer noch ihr nachzuzgelyn und ihren Blick seht et lich auch miibte, seine M obtuichiittelm Unlust und vmotten tn ihn-« Er wußte ld sieht W was et wollte ’ M ssk,- als ginge ee mit - Dispos-— zusammengefchnürten Gliedern und itönne nicht so voran, wie er möchte. T Jhm verlangte nach irgend etwas Besonderer-i, Erlöfendem, er wußte selbst nicht, woher die hilfe kommen sollte. — Das konnte doch nur durch ein gutes Wort von ihr sein. Aber wie das erlangen? Jhm schien, als solle er daran los rennen, sich mit einem starken Gesellen balgen, Bäume ausreißen —- irgend etwas brauchte er, was ihn von dieser bellemmenden Seelennoth befreite. Aber es fand sich nichts. Morgen « und Abend kamen und die tägliche( Arbeit Was half alles er mußte weiter auch ohne sie. Aber die rechte Freudigkeit, die ihn sonst durchstrdrnt hatte, die fehlte ihm. Nun mochte alles geben, wie es wollte. Seinj kräftiger Lebensmutb lag tief danie der. Der Winter lam, die Tage wurden grau und kurz. Die gelben Blätter tanzten und raschelten. Der erste Schnee fiel auf entlaubte Bäume und kahle Felder. Man saß dicht am Herde, auf dem ein großes Torffeuer glühte oder in der Stube, am war men Kachelofen. Rilchens Spinnrad schnurrte stundenlang, und Marie, die nicht spinnen lonnte, trug an Näh arbeit zufammen, was sich im hause fand. Dabei dachte sie mit Verlangen an ihre Nährnaschine daheim, und endlich bat sie Onkel Duns, ihr die Helferin zu schicken. f« Es war ein frohes Wiedersehen, als die Maschine ankam. Nun konnte Marie an Lisbeths Aussteuer nähen helfen, und als die Braut nichts mehr für sie zu thun hatte, da viel in Kof fern fertig lag, fragte Marie den Großvater, ob sie für die Leute im Dorf nähen und sich damit etwas ver dienen dürfe. »Ist recht, Kind.« erwiderte er, «Arbeit schändet nicht, ist immer gut, nnd der selbstverdiente Groschen schlägt besser an als ein geschenkter Thaler.« So belarn Marie rollan zu thun. Und das war gut für sie. denn die Ge danken und das Herzweh peinigten sie und ließen sich nur durch Arbeit be sänftigen. Warum hatte sie nicht Hinrich mehr anvertraut, als er damals im Garten in sie gedrungen? Sie hatte gefürch tet, :hr Herz zu verrathen. und das durfte nicht sein« daher war sie fo schroff gewesen. Vielleicht hätte er ihr doch helfen können, sie sehnte sich ja schon lange nach treuem, verständi gern Rath! Wenn er wüßte, welch loses Band sie mit Goldanrmer ver-— knüpfte, würde er sie vielleicht nicht giinzlich aufgeben. Aber sie brachte es nicht über die Lenden, von ihrem Schicksale zu erzählen. Und nun lümmerte er sich nicht mehr um sie. Wenn er sie aufgab und sein Herz einem anderen Mädchen zu wandte, etwa Pastors Anna, die ihn gern hatte was sollte dann aus ihr werdens Dann gab es ja in der gan zen Welt kein Glück mehr für sie. Onkel Hans schrieb auch nichts Er muthigendes. Goldarnrner ging ihrn und ihrem Vater mit grirnniigern Ge sichte aus dem Wege, aber die Kündi gung der Wohnung war nicht wieder ierfolgL So blieb alles beim alten ! ohne Lichtblick und Aenderung. s Nach einem langen trüben Winter h Marie zum zweiten Male die onne in haiddorf höher steigen und ; die arme starre Erde zu sruchtbarern ; Leben- erwachen. Ein Frühlingsodern « strich durch «die Natur und erquickte auch die Menschen. die dehnten und « freuten sich und gingen wieder rüstig an ihre Arbeit. Die Veilchen blühten nnd dufteten in warmen Ecken. und täglich wurde das Ersiehenund Wer den sieahafter. Hinrich überlegte nun schon lange. ob er denn nicht noch einmal mit Ma rie sprechen solle. Aus welchem Grunde mochte sie ihren Mann ver lassen haben? Vermuihlich aus Ab neigung. War denn da keine Tren nung der Ehe möglich? Er wußte, daß er aesetzesunlnndig und unge wcndt sei und daß die vorliegende Anaelegenheit zart angefaßt werden müsse. Aber falls sie es ihm nur er laubte, wollte er gern fest für sie ein treten. Die Gebeimnißlränierei war feiner Natur zuwider, allein man konnte nicht wissen, wie alles zusam menbing, und er brannte darauf, das Dunkel zu lichten. — Es war im Mai, als Marie einen . Brief von Onkel Hans erhielt. der sie in die äussersie Besiiirzung versenk. Der treue Freund theilte ihr rnit. daß ilir Vater. der schon lange schwach und pxnwobl amefem nun ernstlich er krankt sei. Er habe mit dem Ante gesprochen der die Achseln gen-at und ameint balde. bei einem lo schwachen Manne könne man nie wissen, wie die Krankheit sieh wende. »Unm- diesen Umständen mein lie » des Kind, halte ich es siir nothwendig, Ich Dich zu bitten. daß Du hierher zu rücklehrft. Du kannst die Pflege des Kranken besser besorgen als ich, und ich glaube auch, daß Dein Vater sich nach Dir sehnt. Als ich neulich von Dir sprach, nickte er mir traurig zu und meinte, ob er Dich wohl noch einmal wiedersehen diirfe. s Jch weiß daß ich Dich mit dieser Bitte sehr erscheecte Jch lann Die Inicht einmal zu Deiner Ermuthigung !sagen, ob Goldammer Dich in Frieden klassen wird. Jch weiß nur eines daß ich es fiir Deine Pflicht halte heimzu Itehren. Alles weitere muß sich später ifinden.« Marie fafz auf dem Rande ihres jBettes und rang mit dem Entschluß Idee an sie ergangenen Aufforderung zu folgen. Sie mußte ohne Wahl und iFrage fo rasch sie tonnte reisen. Allein » der Gedanke Goldammee wiederzu-! sfehen, und die Furcht, er werde seine ? kgesenlichen Rechte an sie geltend ma letzen, ließ sie erschauern s Sie dachte an Hinrich und dann erchien es ihr noch unmöglicher als bisher, Goldammer anzugehiirem i Sie fühlte auch daß sie es jetzt dem guten Großvater schuldig fei ihm zu gestehen, daß er nicht alles wisse, daß sie das fchwerwiegende Geheimniß ihres Lebens ihm noch vorenthalten abe. So entfehloß sie sich rasch, sprang auf und ging mit dem offenen Briefe in der Hand zu ihm. Sie fand ihn auf seinem gewöhnlichen Platz in der Stube. Er nickte ihr freundlich ent gegen, und sie trat zaghaft zu ihm heran. »Gros3vater,« stammelte sie bewegt, »mein Vater ist trank. Jch muß, so bald es geht. nach Berlin.« »Natürlich. Kind, wenn dein Vater dich drancht.« »O Großvater, da ist noch eines — etwas Schreckliches, das ich dir endlich bekennen muß.« Sie glitt vor ihm nieder, legte die Arme aus seine Kniee und das von Gluth überströmte Gesicht aus ihre Hände. Kaum verständlich stammelte sie: »Ich beging ein Unrecht — ich weiß gar nicht, wie ich es dir nur sagen soll. Sei nicht böse, verachte mich nicht« denke dir. Großvater, ich war bereits standesamtlich mit dem schrecklichen Goldamnier verheirathet, als Hans mir sagte, dasz er Geld habe, daß er für meinen Vater sorgen wolle, daß also mein Opfer unnöthig sei. Da schlug die Verzweiflung mir über den Kopf zusammen, ich kehrte mich nicht an das Standesaint und ging, ehe wir zur Kirche fuhren, aus und davon.' — Als sie sich dies schwere Gestöndniß, von dem sie glaubte, daß es ihr die Lieb und Achtung des theuren alten Mannes nehmen werde, von der Seele gerungen, brach sie in sich zusammen, schlug die hände vors Gesicht und wurde von einem wilden Schluchzen geschüttelt. »Wind-, was ist das siir eine böse Geschichte!« Dietrich Kruse neigte den Kopf, legte sinnend die Hände aus die Kniee und begann sehr erst: »Als-) nach Recht und Geseh bist du unglück liche Deern verheirathet. hm —- hin. Und ich habe dich siir los und led«g gehalten. Und ich habe gehosft und spintisirt undosiir dich an Hinrich ge dacht —« Sie fuhr aus. .O, Hinrich! Es hat um mich geworden. Und ich liebe ihn von ganzem bergen. Aber es konnte ja nicht sein, und da habe ich ihm gesagt, daß ich verheirathet bin." ; Etwas wie ein hofsnungsschiminer Jslog iiber das Gesicht des alten Man !nes. Aus hauen vie beide-« vie kk Flange siir einander bestimmte, sich doch stirb, und nichts als diese sonderbare Ehe stand zwischen ihnen.» «Marie,« sagte er viel milderen Tones. »sollte s denn nicht möglich sein« diesen Goldaniiner wieder los zu tverden9« »Ach, ich weiß ja von nichts, Groß vater. Mir ist, als ginge ich in die Höhle eines Löwen« wenn ich in das Haus des Mannes zurückkehre. der ein so unzweifelbastes Recht an mich be sißh Aber du siehst selbst, ich kann nicht anders, mein tranter Vater ruft mich, und so muß ich es denn wagen.« »Nun hör mal zu. Du hatt den lassen«, wie es im Gesetz heißt. Jeßt bleibe ihm gegenüber itsamnn laß dich aus gar nichts ein; eine solche Ehe muß getrennt werden tönnen.« Mit froh ausleuchiendem Blick ries sie: »Du meinst also, eine Scheidung wäre zu erlangen? O, wie mich der Gedante ermuthigtt Wenn du mir beisiehst, will ich mich getrost nach Berlin wagen!« — Maries Vorbereitungen zur Reise waren bald getroffen. Dem guten Rikchen sagte sie ein zärtliches Lebe fuhr Großvater sie zur Stati . Alö sie in den Eisenbahntvagen stiek rannte der alte Mann ihr mit einem schlauen Lächeln zu: »Se: man still. mein Deern, ich will dir .gute Hilfe« schicken. Und hier nimm, damit du eigen Geld hast« Er drückte ihr ein Päckchen in die hand. z· Was meinte Großvater? hilse wollte er ihr schicken. sollte Hinrich kommen, ihr beizustede O, wenn das möglich wäre, mit ihm zur Seite , Mann ein Jahr lana »böswillig ver- ’ ""tvolil und aus Wie-ersehen Dann· wiirde fie frei werden —- frei und glücklich! Der Zug fuhr ab, und Marie fühl. e, daß sie mit ganzem Herzen an der hier gefundenen peimath hänge. IDas Glück des Landlebenö war ihr hier zuerft aufgegangen Sie hatte ·bliihende Bäume, soc-grade Felder, Duft und Farben-pracht der Blumen den W d und d:e Heide in ihrem stothen dummer-, Fruchtbiiume und die Lqu des Siienj und Erniens ken nen gelernt. Welch ein inhaltreiche Jahr war ihr zu theil geworden! Wie viel Güte, wie viele Freude hatte sie genossen! Und nun wußte auch sie, was die Manneöliebe bedeutete, die eines sWeibes ganzes Herz auszufüllen det lmag. Eine süße Ahnung, daß sich sihr Geschick wende, und die Zukunft ; llar und hell wie r: n junger Tag her laufsieigen werde, ließ ihr Herz höher spochen Jhr fchien als könne sie den sAlp abschiiiieln, der sie fo lange «schn)et dedriicii halte. . Und nun fuhr sie, dieselbe und doch eine andere, zagenden und zugleich hoffenden Herzens dem großen unru higen Berlin entgegen. Onkel hans empfing sie auf dem Babnhofe mit offenen Armen. Sie warf sich aufschluchjend an seine Brust und stammelie: »Wie geht es meinem armen Vater?« ! i ( i L »Wir wollen das befte hoffen, Kind,« fagte der tteine Mann in fei ner milden Weise, dann hob er die tief Bewegte in eine Drofchte und fuhr mit ihr nach der Leipzigerftraßr. Unter bangem Oerszklavfen betrat Marie das Haus. O, nur teinen br gegnen, nur den Gefürchteten nicht« wiederfehen! Scheu und flüchtig eilte sie iiber die Diele« die Treppen hin auf· Es war gegliiat, sie hatte tein betannteö Gesicht gefehen, tief athmete sie auf, und nun wandte sich alt ihr Denken dem Kranten zu. Nafch durchfchritt sie alle Stu ben, trat in« das geräumige Schlaf zirnrner ihrer Eltern und an des Vas ters Bett. Sie erfchrat, er fah ja furchtbar verändert aus Sein Teckel fuhr ktiiffend unter der Decke hervor, dann erkannte er sie und leate ihr die Hände. »Sei still, Männe.« ftiifterte der Krante mit fchwacher Stimme, «sie isi eg. meine Dorat Endlich bift du sa, mich zu rufen!« Mit alüalichem Ausdruck breitete er ihr die Arme entgegen. Sie umfaßte und titßte ihm »Ich bin eß, dein Kind, deine Marie." Sie faß auf fei nem Bettrande und ftiilzte fein Kissen· fo daß der Schwache sich aufrecht hat ten konnte. «Siehit du, Papa« da bin ich und komme, dich zu pflegen.« «Pftegen —- wozu?« »Damit du bald wieder munter wirft.« »Nicht nöthig,« sagte er kopfschüt telnd. «Wo dift du denn fo lange ge wefen?-« Sie erzählte ihm von Haiddorf. vorn Großvater, der nicht mehr bitte fei und ihrer armen Mutter vergeben habe. Er nickte befriedigt und verfant in Erinnerungen Bald glaubte er, seine Dora mit dem Spinnrade über den Hof gehen zu fehen, batd führte sie ihn durch das geräumige alte Bauern bau3, dasMarie nun fo genau lannte· Dann ftand er mit der Geliebten im Mondschein hinter den Gartcnirectem fragte, ob sie nicht die Mühlrad-er tauschen höre, und vermeinte den Hund. der fee begleitete, zu streicheln. Die Bilder und Phantasiem in denen er lebte, waren hell und freundlich. nnd immer wieder hielt er sein Kind fiir Dota, die geliebte Frau, die ge kommen fei, sich endlich mit itan zu vereinigen. : So vergingen viele Stunden der ;-Racht. Erft fdiit fand der Kranke einen unruhigen Schiummer. während Marie, feine ungleichen Athemeiige deiaufchend. vor feinem Bette Eß Ilm anderen Morgen begann Marie mit der früheren Riihrtgteit zu forgen und zu schaffen. Sie l te dem Vater eine Sappe, nöthigtei n. unter fveundlichem Zureden, fie zu genießen, und ging dann, um in dem vernach lässigten Salon aufzuräumen Ali sie in voller Tbätigteit war. fteckte viittiich Stranne Duvernier ihr Gesicht um die Ecke und-rief mit spit bübifchem Lächeln: »Nichts-nat hier kommt hoher Befuch.« i » Marie taumelte zurück, als sie Ana tol Goldammers behäbie Gestaltniit dein rothen, wichtigen esicht in die Thiir treten sah. Das Mädchen mußte halt nnd Stütze am iteinen Schreib .tiich der Mutter suchen. Mit beiden händen hinter sich greifend, tlatnmerte sie sich an den Rand des Fisches-und starrte entsehten Blickes aus die Er scheinung des Mannes. Wie hatte sie sich in allen ihren Gedanken und Träumen vor diesem Augenblick ge iiirchtett , »Da ist also mein Ausreißer,« sagte der Friieut, rieb sich die dicken Hände und trat auf die Erbedende zu. Marie wollte ihn bitten, sie zu scho nen, aber sie konnte nur die Lippen beweget-, kein Ton kam hervor, sie wich so weit zurück, wie sie konnte. «Miserabel frisirt ist sie noch im mer, Anatol,« sagte die Französim « ch könnte meine Gemahlin mis tels polizeilicher Hilfe zu mir Judici siihreu lassen. Ei würde dir schlecht ergeben, du Frevler-in am Geschi« i f ) ) i i Jeamie rief: Allein im r en die ses edlen Mentcsen wohnt Freisgniittliti So sprich doch, Anatvlchen.« s .J will nur sagen, daß ich send bin, endlich erreichen zu können!« ; »Und zu welchem Zweck —- sag«sz ihr dort-P s »Meine Frau ist wirklich noch viel» Eichsner geworden, Jeanne.« . ch bitte mir aus —" « ur ruh·g. Schurrranteste, lau-it du, ich lasse mich ganz ungestra tmiß Handelns Nein, selbst nicht von einem Engel.« Marie wußte nicht, was sie»von alledem denten sollte, aber sie fuhtte,l daß es ihre Pflicht sei, ihm ein gutes. Wort zu gönnen, eine Bitte um Ver-l acbuna und vor allem die Bitte um ihre Freiheit. " «h.·rr Goldammer,« hob sie zaghaft« an. «befter Herr Goldammer, ach, ich weiß ia, wie gut Sie es mit mir ge meint hoben. ich fühle auch, daß ich Sie lriinlt,e daß ich Ihnen Unrecht thut. Sie hatten mein Wort-— das Standesamt verband uns; aber — atser —- ich glaubte, wir würden doch nicht eusammenpassen Nun ahnt mir, daß die qute Jeanette Sie versöhn iich gestimmt hat« — CSaJlusz solgt.) pie- Este-easily Unter den Früchten. die uns der Sommer mit seiner Fülle an Licht und Wärme hat herunterer lassen, sind nebenKirichen und Crdbeeren wohl Aepfcl und Birnen um meisten ke gehrt. Der Genug dieier beiden Obst Iorten wird von vielen mit Recht sür sehr gesund gehalten; darum solt im folgenden einmal näher auseinander gesetzt werden, worin eigentlich dieser Nutzen siir unsere Gesundheit besteht. Es soll aber auch nicht unterlassen werden« daraus hinzuweisen, wie der Otsstgenuß uns gelegentlich auch schäd lich werden lame. Die Kernobftiorten tönnen —- eben fo wie auch alle übrigen Ohltarten — iregen ihres verhältnismäßig geringen Gehaltes an Eitoeiß und Kohlen lzvdraten und wegen des vollständigen Mangels an Fett-n zu den eigentlichen Nohrungsmitteln nicht gerechnet tret bcn. Sie gehören vielmehr wegen ihres außerordentlich hohen Gehaltes an Wasser tettra 84 Prozent) und vor al lem wegen der in ihnen enthaltenen appetitanregenven und oerdauungsbe fördernden Stoffe zu d:r Gruppe der Genußniittei. Das iiir unsere Ernäh rung io außerordentlich wicksize Ei weifz iit im Apfel und in der Birne ei gentlich nur in Spuren, nämlich zu 0,4 Prozent, enthalten, und vorn Zucker sind kaum 8 Prozent vorhanden, wäh rend —— um einen vergleichenden Maß ftab aus dem Gebiete der wirtlichen Nahrungsmittel heranzuziehen s— t.B. Fleisch durchschnittlich , etwa 20 Pro zent Eiweiß und Brot ungefähr 45 bis 50 Prozent Kohlehndrate enthält. Um so größere Bedeutung hat aber das Kernotsft fiir unsere Gesundheit durch seinen Gehalt an vegetabilischen Sal zen. an freien. organischen Säueen lheionders Wein- und Apfellöure) und on aromatilchsätherischen Stoffen, die dem Obst ja feinen lchönemDuft und sein Aronra verleihen. Wie wich tig die Salze fiie unteren Körper find lz. B. fiir die Bildung der Verdau xsngsliifte und fiir den Knochenbau), gehtfchon aus derinteressanten That fnche hervor, baß Thiere, die mit allen nothwendigen Nahrungsstoffen —- ie doch unter völliger Fernhaltung alter Salze s— gefüttert werden, in einigen Wochen an sogenannte-n ,Afchehunger« zugrunde geherr. Die Fruchtfiiuren und die aromatiichen Stoffe bewirken theils durch ihren angenehmen Geruch, tbeil durch dieelte Einwirlung auf die Magens und Darmwandung eine ver rnebrte Abscheidung der Bett-Manns siifte und ein-. Vermehrung der Ma gendarniihätigteitz deshalb. ift der Ge nuß von Obst besonders jenen zu ein kfshlenz·die· infolge ·von fipendkr Le den-weise oder aus irgendeinem ande ren Grunde an Darmiräaheit leiden. Auch wer infolge von erblicher Veran lagung oder geivohnheitsmäszigeim reichlichern Fleischgenufz Neigung zur Steinbilduna hat, sollte regelmäßig ; Obst als Beilost zu seiner« übrigen Nahrung genießen, da durch den Obst genusz der Stoffwechsel ergiebiger ge-; i slaltet und das Blut vor der Ueberla- J dung mit schädlichen Stoffwechselpro dulien bewahrt wird. Aber nicht nur Kranke, sondern auch jeder Geiunde und vor allem Kinder sollten weaen der 1oben betonten wohltbätigen Einwir kung aus die Verdauung und seines erstischenden Wohlgeschmackes regelmä Min Obst in angemessener Menae essen. Jn dem gleichen Sinn ist auch der Ge nuß von Apfelwein wegen der darin enthaltenen Obstlilure aus das angele gcntlichste zu empfehlen, zumal er nur eliva 5 Prozent Altohol enthält. Daß der Genuß von unreisern Obst nachtheilig siir die Gesundheit, roei ein jeder; und zwar haben die dnna austretenden Magens und Darmka tartde ihren Grund in dem außeror dentlich großen Gehalt der unreifen Frucht an Obstsäurem die-—- wie wir !«esehen baten —- in normaler Menge ehr nutzbringend und heilsam wirken, in adnoem großer Menge jedoch die Schleimhaut des Mariens und des Darms übermäßig starl reizen und in einen Zustand der Entzündunq ver setzen, der uns als Magendarmlatarrh « mit all seinen unanqenehrnen Begleit ersckeinungen ketannt ist. , Aus mehrfachen Gründen ist es Edrlngend eboten, Uevsel und Birnen i vor dem nusse von der Sshale zu be « sreien. da sie wegen ihres größeren Zel -« luloseaehaltes lehr schwer verdaulitb ist und eine unnöt igeBelastun des Ma gens darstellt. ußerdem pflegt aber ) auch so ein Apfel erst durch viele, zurn , Theil recht unsaubere hande zu geben« lebe er in den Besitz des Konsumenten » gelangt. Ganz abgesehen von der da Irin enthaltenen Unappetitlichleit kön- I . nen nnn beim Genuß der ungereinigten sSchale Krankheitsteime aller Art und die mit bloßem Auge nur schwer wahr x nehrnbaren Eier menschlicher Eingewei dewiirmer mit in den Magen gelangen und die bedenklichsten Ertranlungen’ nach sich ziehen. Eine andere Gefahr liegt endlich noch in dem Bersehluclen der Obst lerne. die bei besonders datiir disk-o nirien bzw. miterblicher Anlage ver sehenen Individuen leicht in die Dess nung des zwischen Dünn- und Dick darni als seitliches Anhängsel einge schalteten Blindarnisortsatzes gelangen tönnen nnd dort lieaen bleiben. Der durch diese Fremdlörper andauernd ausgeübte Reiz bewirkt nun häufig til-er turz oder lang eine Entzündung der Schleimhaut des Blinddarnisort sage-; sodann rusen die im Darm stets reichlich vorhandenen Balterien eine Eiterung hervor. und es entwickelt sich unter starlen Schmerzen in der rechten llnterbauchgegend — dem Sihe des Blinddarrnes —- unter Fieber und an deren Smntomen das Bild der aesiirkts tctrn Blinddarmentziindung die leider nur zu ost mit dem Tod endigt. Es sei also nochmals drinnend vor dem Verlclilnclen der Obsiterne gewarntx auch Kindern präge man dies rechtzei tia ein. lsiner lurzen Erwähnung bedarf noch die vielfach im Volke verbreitete Meinuna dasr es besonders aelund sei. Abends dicht vor dem Zubettgehenei niae Amsel oder Birnen zu verzehren Deknaegeniiber sei sestaestellt, daß es liöcbst unelveclmäsria ist, den Magen dicht vor dem Schlafengehen irgendwie zu belasten. ganz aliichaiiltia ob durch ten Genusr von Art-sein oder irgend einem anderen Nahrungsmittel Es bleibt vielmehr die alte bekannte Ge iundbeitsreael zu Rein bestehen. iviis teilens drei Stunden vor dem Zudem izeden etwas zu genießen. damit auch die Verdauunasoraane während der Nacht ihre Ruhe haben. Dr. Eckold l Wann soll man bade-IT Es bestehen viele Meinungsvers schiedenlieiten bei der Frage: »Wann ist die beste Zeit, ein Bad zu nehmen?« Meistens hält man es siir am geeig netsten und bequemtten, sich Morgens gieich nach dein Aufstehen zu baden. Viele Autoritäten behaupten, die best-v zt it wäre Abends. Jedoch tann sich diese Frage jeder Mensch. seinem lot tserlichen Zustand gemäß, selbst be- - antworten. Ein kaltes Bad frühmor gens ist nur denjenigen heilsam. die genügende Reaktionstrast und ein ge funden Nervensystem besitzen. Fühlt man sich nach dem Bade sehr ersrischt, aber nach zwei ·oder drei Stunden müde nnd schla11, so ist dies ein Zei chen, daß das kalte Baden schädlich ist, nnd die Gewohnheit sollte eingestellt werden. Vollbliitigen und dicken Men icken, ron langsamem, phlegmatischein Temperament nnd unverwüstlicher Nerventrast sind Morgenbiider sehr zu empfehlen. Solche, die zur Magerkeit neigen, deren Hände und Füße bei geringster Gelegenheit lalt nnd seucht tretden und die ihr Essen schwer ver dauen, die nervös sind und sich geistig plagen, sollten Bädes am sriihenMoe gen meiden- Ein Bad am Nachmittag oder vor dein Schlafengehen würde hier heilsanier wirlen. Andere Perso nen verspüren nach einem kalten Bade sosort eine wohlthiitige Reaktion, aber sie verlieren bei derNachwirtung mehr, als sie beim Bade gewinnen. Diese sollten nicht zu ost baden und stets s sann-armes Wasser brauchen. Es ist ldann am rathsanisten. es vor dem Schlafengehen zuthutn Aus jeden Fall sollte der Körper gehörig mit eine-n weichen handtuche srottirt werden, bis die hant ordentlich warm wird. Dieses verursacht eine gesunde Bligtzirtulation in der baut, sowie »in allen anderen Praanen und erhält den Körper ge und. sue-hört s «...Woeübek haben Sie sich denkt So geärgert, Den Rai-Mk »Weil ich mir ieii vier Wochen den Beet stehen lasse —und das will mir kein Mensch glaubea!« New York hat ein Nachtpolizeige richi erhalten. Da sit-PS Abwechs lung für die Richter. Während sie früher Katetitudien machen mußten, können sie jeßt gleich beim Affenstm dium anfangen. - s- i- s Koe- Mensch wiatd so zükni, Koa Mensch wiatd so wild, Wien a Dieb, den was amal s anderer was stiehlt.