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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (July 12, 1907)
Nebraska Staats-Anzeiger « »und cherold Jahrgang 27. Grund Island, Nebr» I2. Juli 1907. (.·3wciter ThciU Nummer 46. Verzage nicht Verzge nicht, Wenn hatt und schwer Das Schicksal die den Lebensodem raubt, Du flehst: »O Gott, halt’ ein, ich trag’s nicht mehr.« Sei still! Gott stärkt das wunde Herz, « das glaubt. « Berzage nicht, Und ob auch Schatten dicht umhüllen Den Weg. der einst voll Sonnenlicht. Ring’ dich empor! Vertrau’ des Höch sten Willen! Er führt durch Nacht zum Licht. Drum zage nicht! M. Neumatl. —.s.s-s Sonnen-Ende Slizze aus dem Volksleben von E l se K r a f f t Mutter Christine ging ganz vor sichtig. Jn der einen Hand trug sie den Korb, in dein leise die Schüsseln gegeneinander klirrten, und mit der anderen hielt sie die große Weißt-iet flasche gegen die Brust gepreßt, in dke sie den Kassee hineingefiillL Die alten milden Füße« erlaubten keinen weiten Weg mehr zur Arbeits stätte ihres Mannes. Und der Som mer war heiß, und die Straßen vor den Thoren Berlins ftaubig und Mattenle Vater Jentsch tvar der älteste un , ter den Arbeitern der neuerbauten Straße. Er pfiff nicht und sang auch nicht mehr bei der Arbeit wie die an deren. Auch blickten seine Augen nicht sosost in den blauen, lachenden Him mel oder aus fröhliche, vorüberwan dernde Menschenkinder, die gedanken los in des Lebens goldener Fülle die nagen Felder durchstreisten. Heute aber schlich die Zeit doch« gar zu langsam. Nackt Sonnenböhe hätte es um den Alten längst Mittag sein müssen. Jmtner wieder lösten sich die Hände von dem Arbeitswerkzeug und stri chen die nassen, spärlichen Haare unter die Miitzr. Und schon das dritte-nat hatte Vater Jentsch den gebeugten Oderiörper gerade zu machen versucht, um besser nach der alten Frau aus schauen zu können. die ihm seit fünf zig Jahren in immer gleichbleibender stiller Pflichterfüllung das Mittags mahl an seinen Arbeitsplatz brachte. Als Mutter Christine am Wiesen graben neben der neugepslasterten Straße austauchte, verkündete auch schon ein Psiss am Wärteehäuöchen der Chaussee den Beginn der Mittag stunde Baker stillsch, M Dcllcll Vltmlcrqc noch gerade zwei Quadrate der Fül lung bedurften, um in glatter Linie am Straßenrande abzuschließen, griff plötzlich noch einmal nach dem Dam mer und begann sein Klopfen. Erstaunt, lachend sahen die anderen von ihren Ruheplätzen zu ihm herüber. ,,’s doch en dummes Luder, der alte Jentich," meinte ein junger-, tecker Bursche, indem er behaglich die Schnnpssiasche an die Lippen führte. Mutter Christine, die ihren Korb abseits von den anderen unter einen hohen. otten Knstcmienbaum gesetzt hatte, ging langsam aus den gebeugten Mann zu. »F is Mittag, Vatert« Er blickte nicht eher aus, als bis die Steinreibe vollendet. Und als sie sein braunrothes, bageres Antlitz sah, auf dem die Furchen des Alters mit dunklen Spuren gezeichnet waren, wischte sie mit der srischgewaschenen, tiiblen Schürze leise darüber hin. »Karbonade hab’ ich heut jemacht, Vater, un unsre ersten Mobrriiben aus ’n Jarten.« Er atbntete schwer. Doch ging er mit hocherbobenem Kopf. »Js Sonnenwend’ heutei'« fragte er nach einer ganzen Pause. c Sie nieste eifrig. » Neben ibm im Schatten des Kastanienbaumes tauerte sie nieder und leerte den Korb. »haste jedacht an den vierund zwanzigsten, Vater?« Da sah er sie an. Unter dem wei seen Scheitel schimmerte es noch ebenso blau wie vor fünfzig Jahren, als ihn die Augen der jungen Frau voller Tbränen anlachten Am Hochzeitstage zur Sonnen wendet Damals in den heimatblichen Bergen, im Schlesierlond, da wußte man noch von diesem Zauber, der um Jobnnkii über die Menschentinder karn, nnd der nun in der Fremde, beim Lärm der Großstadt wie ein plötzticher. wunderbar-er Traum die alten Sinne beschlich. »Hafte jedacht an den oierundzwan zigften, Vater?« Der alte Mann lächelte. Vor fünfzig Jahren hatte ihm fein blonder Schatz wie ein müder Vogel im Arm gelegen. »Bist mer wirklich gut, Willem?« — — Spiiterhin vergaß fie die Frage. Er hätte auch kaum eine Antwort darauf gefunden. Jn Kampf und Sorge um’s tägliche Brot ga ’s nicht viel Zeit für unnütze Worte Ein ftummer Blick am Schmerzens lager der Wöchnerin, ein Händedruck an den kleinen Gräbern, die sich in so schrecklicher Anzahl mehrten, und dann ein kurzes, erleichtertes Aufath men, als der letzte, der einzige im schwarzen Rock vor feinem Gott die Kniee beugte. An jenem Tage hatte Vater Jentfch der kleinen, fassungs lofen Frau wie einem Kinde die Wangen gefireichelt. Und der Sohn hatte die jungen Arme in brausender Lebenskraft dem Vater hingehalten. »Na hol’ ich mir die ganze Welt, Vater!« Und er war ausgezogen und war wiedergetommen, und er hatte ge arbeitet, gedarbt und gehungert, und immer tiefer waren die jungen Schul tern herabgesunten. Doch immer fester hielten der Eltern Hände über feinem Haupte zufammen. Eine Schwiegertochter kam i« das JOHN-D neues Leden umschwirrte die Gesicht. ZLUIIL ulIU clcuk Vlsfc U kcqlicll IIII Bis es wieder still wurde und Sohn, Tochter und Enteiitnder ihre eigenen Wege gingen. Die beiden Alten lonnten ja nicht mehr Schritt halten mit den Jungen. Und immer wieder lockte der Kampf um’s tägliche Brod die niiiden Füße auf andere Wege, unter andere Menschen undin neue, fremde Sitten hinein. Bis-die Alten dicht vor der Groß stadt rasteten, bis sie wieder ein Stück chen hatten, ein Gärtchen daran mit Stahl und Rüben, und auch Reseden vor dem Fenster, wie sie damals in der Heimath blühten. Vater Jentsch bielt plötzlich im Es Leen inne und schob die Schüssel auf « n Schoofz der Frau. »Da-—- eß, Mutter.« « Sie schüttelte den Kopf. Schon eine ganze Weile hatte sie die Hand in den Rockfalten und hiett lrampfhaft ein Papier in ou Tasche umspannt. »Wilbel:n bat geschrieben« sagte sie ganz leise. Er rührte sich nicht. Nur seine Augen, die f on halb zugefallen wa ren, öffneten ich wieder. Da er keine Antwort gab, zog sie das Schreiben hervor, lächelte und wischte sich dabei die Thränen vom »i. -.s.» t-.-—1- -t-«. »Ist 7 UL tuuulk user-, tust-u- uvu neu-h Da nahm sie ihm den Briej wieder aus der Hand, glättete das zertnitterte Papier und setzte sich die Brille auf Unwillliirlich faltete er die Hände, als sie las. Es was-« ein mühsame-Z Wert, fo ein Wort richtig an das an dere zu setzen, aber es ging doch. »Liebe Aelternl Mich fällt ein, das ihr die Goldene habt zu Johanni. Wir hatten lange gespart, und wollen alle tiiberlommen zu den Tag, liebe Aet tern. Aber was die Anna is, die is immer trank gewesen. Und gestern is ein tleiner Junge angekommen. Und Mutter is hingemacht nach mein Schwiegerfohn und unfe Tochter. Da rum fahre ich mit Paule erft heute ab, liebe Aeltern· Er hat ausgelernt ge habt borichtes Monat. Alle grüsen und alle sind gefund. Nun habt ihr ein Urenlel, und ich bin fehr froh, euch wiederzusehen. Am Abend von eure Goldene sind wir da, ich unt-Baute Euer lieber Sohn Wilhelm.« Die alte Frau lief- den Brief sinlen undsah auf den gebeugten Kopf neden fich. Die Mütze lag im Grafe, und die weißen Haarfträhnen llebten ein-— zeln an der Stirn des alten Mannes. Lautlos bewegte er die Lippen, und verfolgte mit halb-geschlossenen Augen ein paar tanzende Schmetterlinge über den Gräsern. Da griffen ein paar zitterndehiinde nach den feinen. »Urgroßvater!« —- — lir nieste. Ein paar große Thränen rannen über das braune faltiae Ge sicht. Von den Schmetterlingen fah er liber das flammende Feld, über dem hoch. ganz hoch die Juniionne stand. Und Dliitzlich richtete er den gebeugten Körper empor, und tastete langsam und zärtlich an den welken Armen herum, die ihm die alte Frau hingestreckt »Siehft du's Sonnenwendfeuer? Ja, Tink, siehst du’s?« Zie schüttelte den Kopf und ver folgte feineBliae, die mit linderhaft gliictlichem Ausdruck an dem glühen den Himmel hingen. Etwas Wunder-, Wunderfchönes mußten sie dort sehen. Ja wirklich, sie fah es auch. Das flache Feld, die Steine der Chaussee und die ruhenden Arbeiter da drüben ,- -...»-» am Wege verschwanden vor ihren Blicken; und neuen sich fühlte sie einen jungen, starken Arm, der nach ihren blonden, wehenden Zöpsen griff.» Die Zohannisfeuer ilammten wie der aus, die großen, zitternden Glu then des Hochzeitsabenos vor fünfzig Jahren. Im heimathlichen Dorfe tanzten die Burschen mit ihren Mäd chen um die prasselnden Holzscheite, und der hellste, der prachtvollsteJauche zer galt dem Brautpaar, das üver die Felder in die leuchtende Juninachi hineingelaufen war. Mutter Christine lächelte ver träutnt. Vorsichtig stand sie aus und räumie die Schusseln in den Korb. Heute noch würde sie den Wilhelm sehen, und den großen Enkel. Und irgendwo in der Ferne gab es noch ein Menschenkind, ein kleines, winziges Urenlelchen, das ihr auch gehörte. Und ganz srüh Feierabend mußte er heute machen, der Vater. Das ge höriesichso, wenn die Kinder kamen. Andächtig legte Mutter Ehristine den Brief zusammen und trat hinter den alten Mann. Kehrst früh heim heute, Vater?« ser niste, nickie wieder und griff mit der Hand nach der eutblößten Brust, die sich aus dem blauen, geöff neten Arbeitsheind Iunlelbraun her vorhab. »Unser Wilhelm, Mutiee... unser Junge kommt wieder,« sagte er ge heininißvoll lächelnd Am Wärtethäuschen Der Straße riihrten sich- bereits die Arbeiter und erhob-en sich schlaftrunten von ihren Ruhepiätzen. . Gleich würde die Mittagsstunde erneuter Arbeit weichen Vater Jentsch blieb still im Grase sitzen. Er lehnte sogar den Körper noch fester gegen die alte Frau, die hinter ihm stand. ,,Jn niein’ Bett soll er schlafen der Willernt Haste gehört, Mutter«« Sie hielt seinen Kon mit beiden Händen fest. Jsminer schwerer nestelie er sich in ihre Finger ein. Ein langgezogener Psiss ertönte, und an Ven Steinen begannenwieder die ersten Hammerschliigr. Frau Christine tlopste gegen die zusammengesunlenen Schultern. »Vater! Hörste nich, Vater?« Er schüttelte mit wirrem Lächeln den Kopf. »Meine Straße is all ser tig. Mutterchen!« «Die Sonne stand bereits etwas tie: for und streifte den Schatten unter dem Kastanienbaum mit röthltch zitternden Ltchtem Da griff Vater Jentsch noch einmal nach der Brust. Sein Kopf sank schwer herab, und Mutter Christine mußte niedertnieeen, sonst wäre sie hinge fallen. . Ein Schrei stieg aus ihrer Kehle empor, ein kurzer, banger Rus, der den Mann aus seiner Lethargie auftür teln sollte. - .-- «»« is si Ader Baker Herrlich Horte um mai-. Die anderen Arbeiter. die den Ruf vernommen hatten, kamen herbeige« laufen, und einer rüttelte den stillen Kameraden lachend am Arm. ,,Denist woll, : is schon Feier abend, oller Mann?« Doch schon war er zurückgewichen nnd riß unwilltiirlich die Mütze vom siebt. »Der is ja dot, Mutter Jentsch nzausedot ——— merkt ihr das denn nick» Menschenkinder?« . Ja, jetzt sehen es die anderen auch. Scheu und stumm blickten sie von dem stillen Mann nach der Frau. Sie weinte nicht und schrie auch nicht mehr anf. Nur die Lippen preßte sie plötzlich aus die noch warme Brust des Todten. Gerade aus die Stelle, wo ihr fünfzig Jahre ein Leben voller Liebe und Treue entgegenströmt. Nun konnte sie aber das tattmäßiae Schlaaen nicht mehr hören... nun war es still, ganz still geworden. Und doch sagte sie plötzlich aani laut und deutlich, gerade so, als ob Vater Jentsch es noch hören könnte: »Ich dani« dir ooch, Willem, s—ich — dank dir —- ooch.. .« Und als die Männer ibn empor boben und der jüngste, der tröstiaste rie Hände nach dem weißen Haupt ausstrectie, stieß Mutter Christine ibn zurück. Vorsichtig breitete sie die Schürze über das stille Gesicht und drückte den verhüllten Kopf zärtlich gegen ihren Körper, als sie ihn heimtrugen. Hof-— Kindliche Kritik. Herr Müller hat sicls zum xweiien Male derniäblt, und zwar mit einer wohlhabenden, jedoch schon start ange sahrten Dame. »Hier, Lieschen,« sagt er zu seinem Töchterchen, ,,da hast Du eine neue Mama!« Die Kleine wirst einen prüfenden Blick aus die Betreffende, dann tust sie in empörtem Tone aus: »Aber, Papa, die nennst Du neu?« Die Blumen des Dauphin. Ludwig XX lI. von Frankreich, der schöne, liebenswürdige, reichbegabte und später so unglückliche Sohn Lud wigs xH., hatte, noch ein kleiner Knabe, bemerkt, daß seine geliebte Mutter, die Königin MarieAntoinette, gr ofze Freude an Fortan Hvar es an jed« Ists . Hündchens Mouslet in den Gärten von Verszilles umherzustreisen und Sträu ße zu binden, die er aus den Toiletten tiich der Königin legte, noch bevor die se ausgestanden war. Jeden Tag brach te er frische Blumen, und an jedem Ta ge konnte die Mutter sehen, daß die eriteThäkigkeit ihres Kinde-, wie fein erstes Gebet, ihr gegolten habe· Wenn schlechtes Wetter den Spaziergang und mit ihm die Biuinenernte verhinderte, sagte der Prinz betrübt: »Heute bin ich nicht zufrieden mit mir, denn ich habe den Fiuß nicht verdient, den die Maine niir .ek:en wird « Ell-; die tönigliche Familie von dem eriien Sturmesrauschen der Revol lu tion gezwungen, Bersailles mit Paris vertzuicht hatte wies der Kdnig sei nein tkeinen Sohne, um dessen Vor liebe iin die Blumen zu heben und zu gleich die körperliche Entwickiung des Knaben zu kräftigen, ein eigenes Ge biet auf der Terrasie der Tuilerien an, cui-s schenkte er ihm Rechen, Schaufeln und Die sonst erforderlichen Geräth i sitt-sten. Fortan verbrachte der Prinz alle freie Zeit in seinem Gärtchen und bestand daraus, es gan; allein zu be wirbtscknsten »Mein Vater hat es mir gegeben, damit ich dafür sorgen soll,« sagte er einst. »Aber ich bin nur der Verwal ter,« sügte er nach einer kurzen Pause hängst »e1lles, was darin wächst, gehört MSTNIF Ei nie Unkescbreibliche Freude ge währte eå dem kleinen Gärtner, die Blumen und Sträucher, die er selbst begossen hatte, gedeihen zu sehen: seine täglichen Morgenstriiuße erschienens ihm viel schöner seit er sie m seinem » eigenen kleinen Gebiete sammelte. Ein Herr vom Hose, der ihn eines Tages mit solchean ser graben sah dJß ihm der Schweiß von der Stirne rieselte, bat ihn, sich nicht zu ermüden, da es ibn ja nur ein Wort koste, die Arbeit durch einen Gärtner besorgt zu sehen. »Das ist wohl möglich,« antwortete das Kind, »aber ich muss und will die Blumen selbst zum Wachfen bringen, weil sie meiner Marna sonst nicht so gut gesallen.« Eines Tages ries der König den Dauphin zu sich und sagte: »Du weißt, Ludwig Karl, daß morgen ein großer Tag ist, der Namenstag deiner Mut ter; du wirst dazu einen besonders schönen Strauß binden müssen, und ich wünsche außerdem, daß du selbst-dir oeu Glückwunsch ausdenkst, mit dem p ZU sclll WcsMclll UUcccclUlsl. »Vater,« versetzte das Kind. »ich ha be in meinem Garten eine schöne Im mortelle, sie soll mein Geschenk und zu qleich mein Gliickwunsch sein. Indem ich sie überreiche werde ich sagen: »Ich :-:iinsche, daß Mama immer meiner Viume gleicke.« Nur wenige Jahre später — und das liebliche Kind hatte das Schloß der Tuikerien mit dem Gefängniß des Templemertauschtt Durch die grausa me Behandlung des Schuster-s Simon, seines von den Revolutionssührern be iiellten ,,Eriieher-:s«, at Geist und Leib schweben seiner Eltern durch ein un knsrechtes Urtheil beraubt, von seiner Schwester und seiner enqelalerchen Tante Elisabeth getrennt, wie ein wil: des Their im ennen, kalten Gemache .1bgesper.st, ohne Licht beiN«1cl1t,. allen Qualen der Einsamkeik preisgegeben: so erreate der Junge Capet« endlich ins Mitleid seines Hüters Laurent, der über seinen politischen Anschauun gen als heißblijtiger Revublikaner die rein menschlichen Gefühle nicht verlo ren hatte. Diesem aelang es, von den Munizipalbeamten, die ins Teniple die Oberaussicht führten, nutunter die Er laubniß eu erwiesen. das-, er das Kind auf die Zinne des Thurmes bringen durfte: er machte qeltend. daß frische Lust für dessen Gesundheit drinaeiid nothwendig sei. Mit tvehiniithigem: Ausdruck hasteten die Augen Des ileiss nen Gesanqenen an dem lang entbehr- . ten Anblick des blauen Himmels und des Sonne-liebtes, an dem Gestatten der kleinen Vögel, die oben im Thurm aisteten und zwitscherien. Eines Tages aber. als Laurent wie der mit seinem Gefangenen aus der Plattsorm desThurmes stand,suchten die Blicke des Kindes nicht, wie ne tvöhnlich, den Himmel, sondern viel mehr den Boden. Laurent und der diensthabende Munizipalbeamte wuß ten anfangs nicht, was das bedeutete, bis sie bemerkten, datß es die spärlichen und verkümmerten Blumen in den Mauerspalten waren, welche die Anf merksamteit des Prinzen erregten. Mit sorgfamer Hand sammelte er sie und suchte einen kleinen Strauß zu bilden, eine schwierige Aufgabe, denn ihre Stengel waren nur kurz und schwach. Blumen, die Freude seiner frohen KindertageI Jn en Gärten von Ver sailles, in dem Gärtchen der Tuilerien, hatten sie ihn in reichemMaße beglückt; jetzt mußte er sich mit diesen kümmer lichen Reiten auf der Zinne eines Ge fängntsscs begnügen! Als der Augen blick des Herabsteigens kam, trug er seinen Schatz sorgfältig mit sich fort; je mehr er sich aber einer bestimmten Thürnäherte, umso langsamer wurde fein Schritt und umso eifriger war er bestrebt, mit der geringen Körperkraft, die ihm in feinem Siechthum geblieben war, auch den Schritt seines Beglei ters zu hemmen und ihn vor dem Ein gang des dritten Stockwerkes zum völ ligen Stillstand zu bringen. »Du irrst dich in der Thür, Char Ies!« rief der Beamte, »der hinter ihm .-g«mg. »Nein, ich irre mich nicht,« versetzte der Knabe leise, indem er sich schwer nxiirhig r-. sinnend zu seinem tieferge legenen Stockwerte zurückführen ließ. Die Blumen aber hatte er nicht in seine Einsamkeit mitgenommen: sie lagen auf der Schwelle jener Thür, hinter welcher der Sohn seine heißgeliebte Mutter vermuthete. Die aber war da mals bereits ins bessere Jenseits ein-» cicZD Tell. ch gcoclllk Ocl lllTsl Uck duftenden Sträuße, die ein blühender, forgloser Knabe m den Gästen der Kö nigsschlösser von Versailles und Paris rfliickte, um sie der Königin, seiner Mutter, vor ihrem Erwachen auf den Toiiettentisch zu legen? Der mitleidige Laurent mußte sei nen Posten ausgeben. weil ihn der Tod seinerMutter in die Heimath rief. Der neue Wärter, Gomin, fühlte sich so tief ergriffen von den Leiden des königli cben Kindes-, daß er gern seinen Posten ausgegeben hätte: aber er mußte stand ha! ten, denn er war von den Machtha bern einfach ernannt und eine Meige rung hätte für ihn Aechtung, vielleicht den Tod bedeutet. Nun suchte er die Leiden des kleinen Gefangenen nach Kräften zu mildern. Einmal erhielt er von einem wohl toollenden Kommissär die Erlaubniß, dem Kinde, das die Blumen stets so sehr geliebt hatte, vier Topsgewächse, sie in vellerBliithe standen, in fein Thurmgemach zu tragen. Ihr Anblick ijbie eine geradezu magische Wirkung aus den Prinzen aus-: seine Züge ver klärten sich, dann ließ er— plötzlich seine Thränen fließen. Er hatte feineLiebs linge ja so lange entbehren müssen! Nun sog er begierig ihren Duft ein, wandte kein Auge von ihnen ab und prüsie sorgfältig jede einzelne Blume, bis er sich endlich entschloß, eine davon zu pflücken die er mit einem unsäglich stehenden Blick auf Gomin schweiaend in der Hand hielt. Der Gedanke an dieMutter, der er früher mancheBlüthe gebracht, lag unverkennbar in den tie fen, ausdrucksvollen Augen. Etliche Monate später, und diese Augen soll ten fickt fiir immer schließen, diese Au gen, von denen es irgendwo heißt: Schwer wäre es, die engelgleiche Schönheit der großen blauen, von lan-— gen dunklen Wimpern beschatteten und Von gewölbten Brauen gehobenen Au gen zu beschreiben.« Ludwig XVll., »der König ohne Krone und Zepter«, folgte seiner Mutter. Wie eine Blume, die, vorzeitig von der Siebel des Mä hers durchschnitten, welkend das Köpf chen neigt, starb der liebliche, unglück liche Knabe am Nachmittag des 8. Ju ni 1795, kurz nach zwei Uhr, in den Armen seines mitfiihlenden Wärters Stephan Las-ne Er war nur zehn Jahre alt geworden, von denen er zwei in einsamer Haft verbracht hatte. Sein letzter Gedanke weilte bei der Mutter, seiner Blumenkönigin; er glaubte in der Agonie Mufik zu hören, und in nnbeschreiblichem Entzücken rief er aug: ,,Jnmitten all der Stimmen habe ich die meiner Mutter erkannt!« Die Nachricht vom Tode des Dau phin erregte in der Menge des Volkes große-I- Mitleid Man sprach von der Schönheit Artigkeit und dem edlen Herzen des Prinzen. Eine arme, blasse Frau kam mit welken Blumen und wollte durchaus zur Leiche. Ge "jragt, was sie wolle, antworte sie: »Ich will das liebe Kind wiedersehen das mich einst in seinem Garten-nies tscriitzen liefz und mir diese Blumen schenkte. Jch will sie auf seinen Sarg legen. Man darf ja immer zu Todten kommen.« Mit den Worten: »Me mand darf hineinl« wurde sie jedoch schroff abgewiesen. Mit den Blumen der armen, blas .sen Frau hatte es folgende Bewandt nis. Als der Dauphin, noch ein fröhlichen blühender Knabe, eines Tages in seinem Blumengarten bei den Tuileeien weilte, suchte ihn eine arme Frau auf und bat ihn, eine Gnade für sie zu erwirken. »Ach, Monseigneur,« sagte sie, »wenn meine Bitte Erhörung fände, dann wäre ich glücklich wie eine Königin.'« Der Prinz, der sich eben nach eini gen Marienbliimchen gebückt hatte, richtete sich auf, blickte die Frau sin nend an und antwortete traurige ,.Gliicklich wie eine Königin? . . Jch kenne eine, die nichts thut als wei r:en.« Ei s Es- a- --.:sk Cis-W W . . » . -.»-..««-——-.. -. . ««-.·.--,Æ«z»n «- c-« Er machte sich zum Fürsprecher der ·. armen Frau, die ibn schon am folgen-— : den Tage unter seinen Blumen wie dcrum aufsuchte. »Ich habe eine Antwort für Sie,« sagte das Kind, strahlend vor Freu de, indem es ein Goldstück in Papier gewicielt, aus der Tasche zog. »Das hier ist von meiner -Mutter, und das non mir,« fügte es Hiszn ihr einen Blumenstrauß reichend. Diesen Blumenstrauß welk und djirr geworden wollte jene arme, blass-: Frau auf den Sarg des Prin zen legen Sie wurde, wie wir hor ten, schroff zurückgewiesen Darum fehlten auf dem Sarge des königlichen Waisenkindes die Blumen, die es im Leben so sehr geliebt und so gern ge spe: det hate W Seltsame Schornsteiue. Der Schornstein, den ein kleines Theater in einer Stadt im südlichen Frankreich besitzt, hat die Form eines Mannes-. Die Figur ist im etcganten Anzug mit Zhlinderhut dargestellt, während eine große, braun angestri chene und eine Zigarre darstellende Mietallröhre von denLippen der selt sam-en Figur ausgeht. Von dieser Zigarre entschwebt der Rauch in gro ßen schwarzen Wolken, und die Figur ist so lebenswahr, daß der Beschauer aus den ersten Blick glaubt, dort oben stehe ein eleaanter Herr nnd tauche feine Zigarre Jn mehreren amerikanischen Städ ten stößt man häufig auf Schorn steine, die in Form von Weinflaschen erbaut find. Der untere Theil besteht aus« strohfarbigem Holzroerk und äh nelt oenKiibeln in denen die Wein flaschen gewöhnlich stehen. Der eigenthümlichsteSchornstein der ganzen Welt dürfte sich jedoch in einer rumänischen Stadt befinden, wo er unter dem Namen »das Todtengebein« bekannt ist. Er stellt ein Skeleti von fünfzig Fuß Höhe dar und ist voll ständig aus Flintenmetall erbaut. Der Echlauch wird durch das Rückgrat der Figur geleitet, und der Rauch findet durch die Oeffnunan des Schädels ieinen Ausgang. Den unheimlichen Schornstein hat sich ein exzentrischer Millionär in einer tollen Laune wohl nur deshalb erbauen lassen, um feine Mitmenschen zu ärgern und zu äng stigm. W , » it: « i J »Ac- .i. Roofevclt’s erste Rede. Theodore Roofevelt hielt seineerste Rede, als er 10 Jahre alt war. Er fchwärmte damals fiir den Beruf eines Seemeanns und las mit Vor-liebe See-geschickten So viel er konnte, trieb er sich am Hafen von New York umher und lernte dabei zahlreiche See -leute jener Zeit kennen. Derjeniae un ter feinen Helden, den er am höchsten schätzte war Kavitän Doane, der Kommandeur des Kutters »Rival«. Dieser alte Seebär erzählte dem jun aenPbantasten die wunderbarsten Ge fchicbten iiber die Gefahren auf See, Stürme. Schiffbrüche und ähnliches Der-Knabe wollte sich dankbar er treifen nnd sammelte unter feinen Verwandten und Freunden einen Fonds eurn Antan einer Bibliothek siir die Besatzuna des ,,Ridal« deren Mitglieder fämmtlirli feine Freunde Waren. An der Sditze einer aus Knaben bestehenden Delegation be suchte er an einem Taae des Jahres 18t38s das Schiff, als es eben in den Hafen einaelaufen war, und über-· reichte mit großer Feierlicbkeit die aus 45Viinden bestehende Bibliot bet dem Ranitan Dabei bielt er, erst 10 Fabre alt, feine erfteRede. Der Präsident erinnnert sich heute noch der Worte, die er damals sprach. und meint, aueb die Mitglieder der Befah nna des Schiffes, soweit fie noch am Leben seien, tdnnien die Rede nicbt vergessen haben, da sie damals alle sehr aeriihrt waren. »Ich fand, es war eine can-, famofe Rede,« faate der Präsident »und Kavitiin Doane war ganz derselben Ansicht.« —---..— Bis-haft Kaufmann lwelcher schon öfters Bantrott geinacht): »Wie find Sie ei gentlich zu den vielen Schulden ge kommen, Herr Baron?« Schwiegersohnt »Ich frag Sie ja auch nicht, wie Sie zu Jhrem Ber mögen lamen!« i