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About Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901 | View Entire Issue (July 13, 1900)
: In gefährlicher Mission. Erzählung von Henky bekman und Klaus Vieh-ich (2. Forttenunsq Also Fräulein Rofa besucht den jungen errn Peterfen. Was hatte das u bedeuten? Joh wußte, daß oer Junge serr Peterfen ern Don Juan der ge wöhnlichften Sorte war, and hielt «es r durchaus nicht unwahrfcheinlth, - s er diefer hübschen Kammerjungier den hof machte. · »Jedenfallb ein Umstand, der wog licherweife in anderer Hinsicht mit da zu beitragen kann, Licht in das Duntel u bringen« murmelte ich vor mich « rn. herr Peterfen lebte in einer möblir tin Wohnung, denn feine eigenen Sa gen waren ihm längst oon feinen länbigern abgepfiindet und verstei worden. Eduard, fein Kammer «ener, öffnete mir die Thiir der Etage und führte mich nach dem Wohnzims rner eines Verm « hol« dachte ich bei mir selber, als ich den fiattliehen. gar nicht übel aus ehenden Ednard erblickte. »dielleieh«: - tte Fräulein Rofa ihren Besuch gar nielj dem Deren, sondern diefem statt lich-n Diener zugedacht. Weshalb auch nicht?« «.,Der gniidige here wird gteieh kom men,« meldete mir der Diener. «E«e M bereits gefriihftiickt, und wir wol jeht ausgehen. Sein Wagen sollte eigentlich schon ovrgefahren sein.f' »Was, fo friih will er fchon aus sehen?« fragte ich »Ja, te Morgen machen wir uns ehon frieh auf den Weg,« erwiderte der f iener. »Wir wollen nach unserem Haufe arn Kongens Nhtorb.'· « » Dort la nämlich das Haus, wo Herr Mattäias Peterer gewohnt hatte und in dem sich auch die Geschäfts räume der Bank befanden. »Allo, Sie wollen heute friib nach dem Haufe am Kongens Nymer »Ja," erklärte der Diener würdeooll, »wir wollen heute Morgen von unse rem Haufe Besitz ergreifen. Jch soll fein aushofmeisier werden und so viel ’ . boten engagiken, wie mir be liebt. Wir wollen auf großem Fuße sieben. Wir wollen as Geld schon ge hörig springen lassen-" - Daran zweifelte ich nicht im Gering sten, besonders wenn der junge Peter sen noch diesen geschickten Gehäler zur Seite hatte. «Da trat Herr Hans Peterer ans fernem Schlafzimrner. Von Kopf bis zu Fuß war er in tiefster Trauer, in beinahe auffälliger Weise, und augen cheinlich hatten die armen Schneide: - ie«ganze Nacht durcharbeiten müssen, um feine neue Gewandung fertig zu en. « »Morgen, lieber Freund,« begrüßte er mich herzlich. »Freut mich sehr, Sie zu sehen. Wollen Sie sich auch mal umschatten, wie es mir geht?« »Ja,« erwiderte ich, »ich bin eigent lich etwas neugierig, zu erfahren, wie Zähnen bei der ganzen Sache zu Muthe l « ,.Nur eben so so, alter Junge,« meinte er, »nur so so. Gebrochenen herzens, wissen Sie,·' dabei suchte er mit seiner Hand nach der Stelle aus sseiner Weste, die sich etwa über seinem l rzen befinden mußte — ,.eine ganz chreckliche Sache, nicht wahr-? War - och ei entlich ein ganz netter Kerl, smein ntel, wenn auch in letzter Zeit etwas häßlich gegen mich, aber sonst zwar er doch ein ganz netter braver Mann, blos etwas verbohrt in seinen A chten —- hatte keinen rechten Be gri davon. was er seiner Familie und besonders mir schuldete, aber da von wollen wir jetzt nicht mehr reden. ch bin eben unterwegs nach meinem s use am Kongens Nytotv. Wollen ie mich begleiten?« «Gewiß,« erwiderte ich, »sehr gern.' »Na, dann kommen Sie, alter Jun ke. Soll rnir eine Freude sein, wenn te mich begleiten. Wir wollen dort ein Glas guten Cham agners trinken; der alte Junge hat tö liche Matten in feinem stelle-W Das Coupee des Herrn Peter-sen metete bereits vor der Fausthür und wir waren bald in schne er Fahrt un steter-easy a,Beiliittsig," bemerkte ich unbefan , während der Fahrt, »hatten Sie eigentlich vorgestern Nacht Mhr Coupee irgend Jemandem geliehenH »Ich lieh es blos Marftrand,« er widerte er. »Wesl)alb meinen Sie, at tee un'e?« » " « nichts, es kam mir nur eben der « sedantez nichts von Bedeutung« " We ich. . Gleich daraus fuhren wir vor dem H- - Ml des stattlichen Hauses vor, in Oel-hear Matthias Peter-sen so viel Jahre getebt hatte. Die Hausthüue Heerde uns von einem ältlichen, schwarz -· « deten Manu, nicht von einem ; geöffnet · »He-floh, was soll das!« rief here W Petetserr »Sie kenne ich ja gar M Wer sind See denn? Wo steckt Ue Masche-sites .k- , Jus Smmmnf antwortete der » »Ich btet hier aus Befehl des « · — kam-s- haan mn etwaige « « see empfangen« ON Wh- nci M jUIss Pe terfen, »was hat denn der hier zu thun?« . Mir war es recht wohl bekannt — ebenfowohl wie meinem Begleiter ——, daß Herr Notar Haner der Sachver walter des Verstorbenen gewesen war. »Das tann ich hnen nicht sagen, Herr Peterfen,« an wartete der Mann, berrnuthlich ein Schreiber, gelassen. »Aber wenn Sie io freundlich sein wollen, nach oben zu gehen, so werden Sie dort den Herrn Notar persönlich finden.« Der Herr Notar erwartete uns in der That bereits oben auf der Treppe. Er war ein stattlicher, würdiger alter Her mit einer kahlen Matte und einem fettan weißer haare rings um die e . »Guten Morgen, Herr Peterfen,« begrüßte er uns freundlich. »Was hat das eiäentlich zu bedeu ten, fett Notar?« otterte der junge Peter en voll Zug ... .« —--——-—-—---—— licher Befugnis-. »Mir ganz unbegrei lich. Was hat der Mensch da unten in meinem heufe zu suchen —- und weshalb wünschen Sie mich Izu fpuchen?« » ollen Sie nickt lieber in den Sa lon gehen, herr Petersen?« fragte der Notar und öffnete die nächste Thür· Wir folgten ihm und herr Petersen begann von Neuein: »Wozu die vielen Umstände, Herr Notar? Na, vermuthlich gehört das zu den juristischen Formalitäten. Nun auf ein paar Kronen mehr oder weni r Kosten soll es mir nicht autommen, Ie t wo ich reich»bin. Sie werden mich s n freigebig genug finden und sich nicht über mich zu beklagen brauchen," schlon er händereibend. »Ich fürchte, Sie sind zu etwas übereilten Schlußfolgerungen gelangt, Herr Peterfen,« unterbrach ihn der Notar mit einem gelassenen Lächeln· »Ein sehr trauriges und fchreclliches Ereigniß, die er plötzliche und uner wartete Tod hres hochberehrtenHerrn Onkels, nicht wahr, Herr Peterseni Daß unser armer freund fo unerwar tet in der Blüthe einer Jahre dahin gerafft werden mußtel« »Ja, ja, ganz schrecklich,« stimmte Herr Hans Petersen ihm bei. »Ich fühle mich auch ganz elend deswegen. Das können Sie mir glauben, aber nun habe ich heute Morgen so vielerlei zu thun, daß, wenn es Ihnen recht ist, « Herr Notar, wir fchleunigft diese Ge schichte erledigen wollen und zusammen durch das Haus gehen und sehen, was alles darin ist, und wenn ich dann Be sitz ergriffen habe, können wir ja auch gleich nach unten in die Geschäftstäti rne der Bank geben« . »Zu meinem Bedauern muß ich Ih nen mittheilen, lHerr Petersen, daß hier nichts vorhanden ist, wovon Sie Besitz ergreifen tönnten,'· erwiderte der Notar gelassen Herr Petersen taumelte zurück, als hätte ihn eine Kugel getroffen, und rief entsetzt: »Was meinen Sic? Erschrecken Sie einen doch nicht so unnöthia. Es ist doch Geld genug vorhanden?« »Genug, übergenug,« erwiderte der Notar, »ein sehr roßes Vermögen, mindestens zehn Mi ionen Kronen.« »Nun, was ist denn los ?« feuchte der junge Mann. »Was meinen Sie denn eigentlich? Betonirne ich es denn nicht? Bin ich denn nicht der Erbe? Das ist doch mein natürliches Recht.« »Nein, Sie sind nicht der Erbe,« un terbrach ihn der Notar. Hans Petersen sant aus einen Lehn stuhl, zog sein schwarzgeriindertes, weißseidenes Taschentnch heraus und wischte sich den talten Schweiß von der Stirn. »O, dieser alte Schust!« rief er dann wüthend. »Der alte Geizhalit Da läßt er sich so pliihlich todt machen und hinterlei t mir dann nicht sein Vermögen. oher wissen Sie es denn eigentlich?« »Es hat gar keinen Zweck, daß Sie sich so aufregen, Herr Petersen,« inein te der Notar gela en. »Ich weiß es daher, daß ich Sa verwaltet ihres se ligen Ontels und einer seiner Testa mentsvollstrecker bin« »So, sind Sie da5,« meinte Peter sen, vergebens bemüht, ruhiger zu er scheinen, und seine Züge zu einem wahrhaft erschreckenden Lächeln ver zerrend. »Wenn ich also nicht der Erde sein soll, wer zum Teuer ist es denn?« »Wä» es nicht das Beste, wenn ich Jhnen das Testament oorläse?« meinte der Notar. »Aus verschiedenen Grün den wird es mir ePr angenehm sein, nfztenn auch Herr i ton dabei zugegen t .« Petersen gib mürrisch seine u sttnnnung. r Notar las das Te - ment vor. welches nach einer langen Reihe von Legaten an wohlthiitige An stalten, an die Qienerschast, an die Bantdeainten und an persönliche Freunde, darunter auch eins von zwan igtansend Kronen an den Notar, siir Stern i Peter-sen unter ausdrück liche-n inwers darauf, da di er Nesse des Testatprz völlig un ähig ei, ein größeres Petrus en zu verwalten, dahin bestimmte, ei otle eine Summe W von ausreichendem Betrage, um bei pupillarikcher Sicherheit zwölftausend Kronen ·abrlich Zinsen zu bringen, iiir den Neffen angele t und die Zinsen ihm von den Te amentsvollftreckern monatlich ausbezahlt werden, jedoch unter der Bedingung, daß ihm nicht estattet sein sollte, irgendwelchen Vor chuß an diese monatlichen Zahlun n zu erheben oder dieselben oder das a pital ir endwie zu verpfänden oder daraufhin sich Geld zu leiden. han delte er diesen Bestimmungen entge en, so sollte dadurch dies anze Legat in fällig sein und das zapttal an den Haupterben zurückfallen. Dasselbe soll eintreten, wenn der Reffe des Testa tors unvermählt stürbe. Heiraibete er jedoch, fv sollte die etwa überlebende Wittwe die gleiche Nutznießung aus Le benszeit haben, den etwaigen ehelichen Kindern jedoch bei ihrer Mündigeit und nach dem Tode der Eltern das ganze Capital zur freien Verfügung anheimfallen. Während der Vorle sung dieser sehr ausführlichen und sehr genau verlausulirien Bestimmun gen wurde das Gesicht des jungen Mannes immer länger, bis er schließ lich entrüstet ausrief: »Was all diese dummen Redensar ten bedeuten sollen, weiß ich nicht recht. . Blos so viel habe ich begriffen, daß ich » nicht einmal einen lumpigen Vorschuß J von ein paar Tausend haben soll, und : daß ich diefes Jahrgeld nicht verlaufen ! darf.« ! .Allerdin s, so lautet die Bestim mung des estaments,« meinte der Notar verbindlich. »Und wem hat er nun ei entlich sein ganzes Vermögen hinterla en?« rief der junge Mann witthend. »Das werden Sie gleich hören,· antwortete der Notar und fuhr mit der Vorlesung fort: - »Und mein ganzes übriges Vermö gen beweglichen und unbewegliche-n esitz, vermache ich der Frau, die ich seine zu meiner Gemahlin gemacht hätte, wenn mir nicht bekannt gewesen wäre, daß sie einen anderen liebte, Frau Olga Mellard« —- hierbei hielt der Notar inne. als ob er etwas über schliige und wars mir dabei einen be deutsamen Blick zu —- ,.unter der Be dingung, daß, falls sie tiinstig noch mal-Z heirathet, sie nicht in Güterge meinschast mit ihrem Gatten leben soll. Jch wünsche. das-, das Vermögen, wel ches ich mit ihr zu theilen nur zu glück lich gewesen sein würde, ihr wenigstens bei meinem Tode zu Theil wird. Zu Testamentzoollstrectern ernenne ich meinen Freund und Sachwalter, Herrn Notar Hansen, sowie Herrn Georg Wilton« —- hier hielt der Notar wie derum inne und warf mir einen be deutsamen Blick zu. »Guter ,Himmel!« rief der junge Petersen, »Frau nga Mellard!« »Ja, Frau Mellard,« antwortete der Notar und steckte das Testament wieder in die Tasche. Zuerst ließ der junge Mann seiner Muth und Enttäuschung in heftigen Ausbriichen die Zugel schießen, bald beruhigte er sich jedoch so weit, daß er wenigstens halbwegs im Stande war, aus vernünftige Vorstellungen zu hö ren. Ganz besonders klagte und stöhnte er darüber, daß der köstliche Weinteller und die unvergleichlichen Eigarren seines Onkel-F- einer Dame zu Theil werten sollten. die sie doch gar nicht zu würdigen verstande, bis- H wir ihm schließlich die trostliche Ver- ; sicherung gegeben hatten, daß voraus- ( sichtlich Frau Mellard ihm einen erheb- z lichen Theil oder auch den bedeutend- l sten Theil des Weinlellerg und der Cigarren, soweit sie derselben nicht l etwa für Geseaschafteu bedarf-, ins-k- l lassen würde. Zum Schluß erklärte ihm der Notar, daß er selber ein wohl- ; habender Mann wäre. und deshalb ihm, dem Neffen seines seligen Freun des, den Vorschlag machte, er wolle das Legat von zwanzigtausend Kronen zu seinem besten verwenden. Herr Petersen sollte darüber nachdenten und ihm dann seine Vorschläae unterbreiten, ob und wie silr diese wanzigtausendftros nen eine thäti e etheitiaung an ei nem sicheren eschöft oder irgend ei nein guten Unternehmen efunden werden könnte, welches herrn etersen » wirkl· Arbeit und auten Verdienst . böte. ber nur in diesem Falle, dass ’ Lein Neffe seines seligen Freundes da ur ein niihliches Mitglied der men chlichen Gesellschaft würde, wolle « er, der Notar, i m sein Leaat Liberlass grei. fett Pete en. der sich uber den i gri s nähliche Thätialeit nicht recht l irn Klaren zu sein schien, dankte ge- i rührt und brach dann aus. zumal der Notar ihm mittheilte, daß er mit mir noch nerschiedenes zu besprechen hätte. Sobald wir allein waren, theilte . mir der Notar mit, daß sein oerstorbei ! ner Freund schon als unser Bantier . den wirklichen Namen der Dame eben- l so wie den meinen gekannt und auch ? ordnungsgemiißin das Testament ein- - getragen, edoch ihm, dein Notar, stren- . g Anweisung gegeben hätte, dafür orge zu tra n, daß unser Jnkognito nach außen in annahrt und unser H wirllieher Name nicht dem allgemeinen Publikum bekannt würde. Deshalb wäre ich auch zum zweiten Testamentss vollsireeler bestimmt worden« nnd er, der Notar, eilte. ich wiirde zur leich teren Du tihrnna der ganzen Ange le nheit kein Bedenken teaaen, diese he au mich zu nehmen. Er selber träte bit sum Abend mit dringen den Arbeiten Meist und könnte ersi dann rau Mellatd besuchen — det halb te er mich. falls ich bereit wäre, « als Testammtiaossimler aus n tren, meinerseits an Mellard i Lieben Nachricht in ringen. « ; Indern ich mich biet-est einveritani « W den ertliirte verließen auch wir das 2 jethrau Manard aehöriae dani. H Vierirs Kapitel. Das Leben brinat einein wirklich I immer wieder netie unerwartete Uebers - raschungen, die selbst den Ersahrendi sten verbliissen können. « Herr Matthias Petersen satte sein enormes Vermögen Frau Olga Mel lard vermocht, und ich hegte den Arg wohn, dasz die Veranlassung u dem ent eplichen Ende des Herrn etersen vie· eicht bei Frau Mellard zu suchen ware. Unwilltiirlich iani mir der Gedantr, ob wohl Herr Petersen Frau Mellard etwas von seiner Absicht anvertraut hätte. sie zu seiner Erbin einzuseyen, ob sie wohl eine Abnuna daoon gehabt I hätte, wie innig und selbstloö er sie z j liebte. Hatte er ilIr vielleicht Anlaß « ; u der Verwuthuna gegeben, daß fein ! » - od ihr von großem Vortheil sein s würde? i Aber einen solchen niedrigen Geban- · ten wies ich sofort wieder von mir. ! « Dazu hatte ich Frau Mellard in der Zeit unseres Zusammenwirtens denn doch genüaend lennen aelerni, um zu wissen, dasz sie unsiiliia war aus schno der Gewinnsucht ein Unrecht zu bege hen. an der-Leidenschaft in heftiger Erregung war sie meines Erachtens vielleicht, wenn auch taum. dessen sä hig, aber solche niedriaen Conioinatio äen standen ihr gegenüber ganz außer rage. Aus alle Fälle würde es jedoch das beste sein, wenn ich den mir gewordenen Austrag aussiibrte und mich jetzt rn ver täglich zu Frau Mellard begabe. ie wohnte etwas weiter hinaus in der Vorstadt in einein hübschen häus chen rnil geräumigem Garten« und freier Aussicht iiber den Sund. Nach kurzer Fahrt langte ich dort an und wurde, als ich niich melden ließ, sofort in den Salon geführt, während mir das Mädchen mittheilte, die gnädige Frau wäre sehr unwohl nnd leidend, wünschte aber dringend, mich zu sure chen. und machte jetzt Toilette —- ich rniichte so freundlich sein. einige Minu ten-zu warten» Nach raurn einer Viertelstunde War- » tens trat Frau Mellard in den Solan. Sie sah leichenblaß aus und ihre gro ßen graut-lauen Augen blickten ganz fieberhaft, während ihre ganze Erschei nung in ihrem weiten. faltenreichen, mit einer wahren Wolle von Spitzen gkfchmiiclten Morgenlleide einen so be ganbernden Eindruck machte. daß ich mich verwundert fragte. ob sie kenn dieselbe Frau wäre, mit der ich fo oft in ruhiger Gelassenheit die wichtigsten Dinge und Pläne besprochen und erwo nen hatte-. Ihr langes blondes hanc fiel ihr wellig über die Schultern herab und ließ die zarte Blösse ihres Gesichte nnch auffälliger hervortreten. Herzlich drückte sie mir die Hand und rief: »Ich bin Ihnen wirklich dankbar, daß Sie sieh zu rnir bemühten. Ich fühle mich ernstlich leidend, hatte aber trotzdem das lehnlichste Verlangen. Sie zu sprechen. Bitte, nehmen Sie Platz.«« Sie setzte sich auf das Sopha und ist« ließ mich auf einein kleinen Lehnstuhl ihr peneniiber nieder. ,,Latien Sie mich- wenianeng fu«-I ei- ; nie-e Minuten unsere amtlichen Pilick«- ; ten und dienstlichen Beziehungen euz einander bemessen Gewiß weiss ichs ebensowoil rrie Sie, in wie hohem« Maße dies entsetzlicke Ereigniß siir nn- « sere Mission in Betracht laman aber vo: allen Dingen möchte ich Ihnen an vertrauen. in wiesern es mich seiner trifft, möchte Ihnen rückhaltsloxs mein Herz öffnen, um Ihre Hilfe zu gewin nen, um durch Ihre wunderbare Bean bi:ng, ihre unveraleiehliche Klugheit und Erfahrung Hilfe unis Rettung aus dieser Verstrickung zu findet-. Um mei ner selbsi willen müssen Sie den Ur heber dieses entsetzlichen Verbrechens entdecken, und um darin Erfolg haben zu können. müssen Sie die ganze Wahrheit wissen« Sie sprach mit leidenschaftlich-r Hef iigteii, und ich antwortete ihr mit ern stem Nachdruck: « »Gewiß, verehrte Freundin. ent decken muß ich den Urheber dieses Ver brechms aus jeden Fall. Das ist meine Pflicht, und ich wäre ruinirt, wenn es mir mißlängr. Aber Jhr Wunsch wir-b mich noch umsomehr an spornm cnb jeder Wink oder Finger zerg. den Sie mir geben lönnen, wird mi: von höchstem Werthe sein« Anscheinenh ohne meine Worte auch nur im geringsten zu beachten, suhr Feau Mellard satt «Vor allen Dingen muß ich Jhnen die hanptsache anvertrauen, die Sie allerding- schlieszlich auch ohene mein Geständniß srüher oder später doch in Erfahrung brinaen würden —- der arme here Petersen hat durch meine Veranlassung sein set-redliches Ende ge binden-« Entsehi sprang ich aus. Die Ueber raschung war zu arosz so daß ich einige Sekunben nur in sprach-losem Stau nen sie anzusiarren vermochte, bis sie ertrag gelassener soeisuhr: »Das scheint Sie sehr zu überra sehernaber an sich ist her Sachverhalt einsach genug. Wenn ich jehi daraus zurückblicke, muß ich sagen, der Anlaß war jämmerlich und lleinlieh —- nicht im hinblick aus ihn, denn er war steisi von wahrer Herzencgiiie und einem bei » wundern-werthen Ebelrnueh —- iä ( merlieh und tleinlieh war der Aal-Te ; im Dinblic ag! die übrigen Personen unb«Dinge, e damit verwickelt wa IM. Sie wanhieesich von mir ab, barg ihr M in ihrem Gleise-mich nnd brach in heftiges Schluck-gen ans. M einiger Zeit beruhigte sie geh keifigchspJeden trocknete die Augen und »Ich muß mich besser beherrschen ler nen —- sagen muß ich Ihnen doch al les —- und te eher ieh ei überstanden habe, desto be er. Ich wei taum, wie ich beginnen oll —- aber hnen ist es ja doch wohl kein Geheimn , wie Irr Marftrand und ich schon längere « it zu einander standen. R hatte ia be reits Ihre Ansicht und einung darf-i ber eingeholt, , wie ich die Entlassung aus meiner jetzigen Stellung finden könnte, und ob es thuniich ware, meine jehige Thätigleit soxtzuse en, solle Marftrand und ich unsere irath et- z misglichtem Schon seit dem Herbst ; waren wir miteinander heimlich ver- ; lobt, und nie kam mir auch nur der; geringste Zweifel an seiner Treue. Daß L wir jetzt noch nicht heirathen tonnten,l treil unser beider Einlommen nichti dazu ausreichte. war mir ja vollkom men tlar. Erst vor etwa zehn Tagen rechte ich in Erfahrung, daß Jrene mit ihm eine heimlich-e Jntrigue angeknüpft histta Jch iiberzeugte mich, daß er sie beständig aufsuchte. und Sie wissen ia. wir Jrene ist. Eigentlich meint sie es nkeht schlimm, aber iie hat nun einmal dak Bedürfniß, daß jeder Mannihr zu Fäßen liegt. Nun, oorgestern wahrend der Gesellschaft entdeckte ich mitzurei felloser Gewigheih daß eine gemein same Flucht renes mit Marstrand unmittelbar bevorstand. Denken Sie doch nur! Mit dem Frühzuge wollte Jrene mit Marstrand Kopenhagen verlassen und iiber Rostoek nachDeutschi land slchtem Ueber genügende Geld mittel verfügte fie ja, aber wie es ge lungen ist, solche Leidenschaft in ihr zu erwecken, daß sie sich zu einem solchen Schritt entschlie en konnte, ist mrr noch immer unbegrei lich. Ihr Bruder hätte seine Zustimmun zu ihrer Heirath mit Marstrand jeden alls verweigert. und deshalb wollten sie diese aus eine so ge wissenlose Weise von ihm erzwingen, oder vielleicht auch im Auslande die Heirath ermöglichen, um ihm dann mit einer vollendeten Thatsaelre entgegean treten. Jedenfalls war ich über ihre Verrätherei und seine Treulosigteit auf's höchste entrüstet. Er wußte, wie irxnig ich ihn damals liebte. Jetzt ist natürlich alles Empfinden für ihn völ lig erstorben. Und sie wußte, daß ich mit ihm verlodt war. Ich hatte jedoch diese Entdeckung nicht allein gemacht. Herr Matthias Peterienfwußte auch darum. Er war mir schon seit einiger Zeit ein wahrhafter, echt väterlicher Freund. Schon mehrmals hatte er mir in schwieriger Lage feinen Rath er theilt, und als ich ietzt mit ihm sprach, bat er mich, ich solle mich nicht weiter um die Sache kümmern, sondern alles ihm überlassen So erbittert ich auch war, so versprach ich ihm doch. Jrene nicht merken zu lassen, was ich wußte, und dagegen unternahm er es. die ganze Sache zu verhindern. Jch hielt mein Versprechen. Jch ließ gegen Jrene auch nicht ein einziges Wort fal len, sondern sagte ihr nur lalt Gute Nacht. Zu der Zeit wußte ich noch n?cht, wie Herr Petersen die Entfüh rmg hindern wollte, aber jetzt weicl ich, aus- welchem Grunde er noch um die 5Jl-itternachtsstunde bei ihr in ihrem Brudoir weilte. Und jetzt ist Ihnen ttar«, rief sie in heftiger Seelenaual ,.trie es kam, daß er um meinetwillen in seinen Tod ging. Um meinetwillen ging er zu ihr und ward dort ermor det, und wenn alles bekannt wird, wie es sieh wirtlich verhält, wird man sa gen, daß ich an seinem Tode mit Schuld trage, ich —- ich, die ich keinem lebenden Wesen etwas zu leide thun lönnte.« . I Sie sprang auf und eilte rastlos im Zimmer aus und ab. die Hände hinter ihrem Haupt verschräntt und mit nie dergeschlagenen Augen starr vor sich hinblickend. Plötzlich blieb sie stehen und rief : »Jent wissen Sie, weshalb mir so viel. so unendlich viel an der baldige-I Entdeckung des Mörders liegt. Noch mals flehe ich Sie an, um meinetwillen flläs aufzubieten, was in Jhrer Kraft te t.« i f i i i I Ja nsen davon gesprochen?« Dartus erwiderte ich nach längere-n i Nischdeniem »Fräulein Johansen machte sich Ih- · nen gegenüber eines roßen Unrechies schuldig, und doch schienen Sie gestern so freundlich zu ihr zu seini« «O«, rief Frau Mellard, »Die linnie ich anders gegen sie sein? Bor gestern Abend empfand ich noch einen iöitlichen baß gegen sie, und der Him mel weiß, wessen ich gegen sie sähig ge wesen wäre. Aber als ich sah, wie ent setzlich sie das Geschick heimgesucht hatte, und in einer wie schrecklichen Lage sie sich befand, konnte ich nicht ! anders. als sie deniitleiden. All meine J Erbitterung, all mein Daß wich von; mir, und ich dachte nur noch daran,! was iiir ein arme-, ihörichies tleiness Geschöpf sie doch ist,«und bemitleidete sie und verzieh ihr von ganzem Eier-. sen. Unwilliiirlich mußte ich zu inir sel ber sa en: »Wenn sie jetzt nur eine Rolle pielt, dann ist sie noch eine weit bedeutenden Schauspielerin, als ich es ihr zugeiraut hätte.« Vielleicht war sie » die Schuldigr. Dann·iriußie die ihr drohende Gefahr alle ihre Fähigkeiten en höchster Ensaltung wachrusen. An ererseiti schien alles so wahr zu sein, so ganz vom Herzen zu kommen, daß es mich fast« überzeugte. Der behende Blick ihrer schönen Augen hatte mich gesan en enonrmen und ich vermochte mich emstzlhen nicht zu entziehen. ben Sie denn schon zu Fräulein sragte ich endlich. «Weisz sie, das; Sie etwas da von ahnen. welchen Verraih sie gegen Sie iin Schilde sührtei« W »Ich habe ihr« gegenüber noch nichts dar-on erwähnt. i Aber sie weiß doch, aus welch-irr I Anlaß derr Matthias Peterfen He noch zu so später Stunde auffuchtef »Das ist noch das Schlimmste da bei", rief sie irr heftiger Erre uns. »Sie weiß gar nichts davon, sie sche nen in ihrer Unterredung gar nicht bis zu dem Puntte gekommen u sein. Sie selber redete dayrn, was zerr- Peterierr zu ihr gesagt hatte, und ließ sich durch aus nicht zum Schweigen brtn «en.. Srnst würde ich es gar nicht wi ku. Nur einige inhaltleere Redensarten wurden zwischen ihnen gewechselt, und dann geschah das Schreckliche.« »Aber welchen Grund vermuthet sie— denn siir diesen nächtlichen Besllch?« »Sie scheint sich zu denken, daß Herr Petersen sie heimlich verehrte und feine Leidenschait nicht länger zu zügeln ver mrchte. Sie ist eben über alle Begriffe eitel. Sie wagt es jetzt sogar, ihm, dem Todten, wegen seiner thöriehten Liebesleidenschaft noch Vorwürfe zu machen.« «Will sie das etwa nachher auch e grniiher dem Untersuchungsrichter f gen??« fragte ich verwundert. ,.Das weiß ich nicht. Es war mir nur ganz unmöglich, sie zur Vernunft zu bringen -—— sie ist so maßlos eitel und ein ebiidet. Sie wollte mir durch auZ nt glauben. Aber Sie tauberr es mir doch. daß ich Jhnen riick altölos die volle Wahrheit und nichts als die Wahrheit sagte?' »Ich alaude es nicht nur, sondern ich weiß ei sogar. Das meiste war mir bereits vorher betannt«, erwiderte ich gelassen. »Sie wußten es bereit-i« rief sie — ol; freudig überrascht oder ob peinlich erschreckt. darüber vermochte ich mir nicht ins Aare zu kommen. «; a«, meinte ich gelassen, »wenig stens hatte ich genügende Beweise da für gesunden, mich zu überzeugen, daß dies dek thaisächtiche Sache-than war.« - «Bciveise’i« ,,Ja«, meinte ich lächelnd, »die sand ich binnen tiirzester Zeit. Jch sand die Beweise der beabsichtigten Entsiihrung, sowie dafür, daß Herr Marstrand in einem Waan vor der Gartenpsorte auf Fräulein ohansen wartete." »Bewei e?« rief sie. »Ja«, antwortete ich, »Beroeise«, trrtzdem ich ja recht gut wußte, das; meine Beobachtungen auf den Werth wirklicher Beweise keinen Anspruch hat ten, und suhr dann fort: »Aus diesem Grunde tam ich auch heute hauptsäch lich zu Ihnen, weit ich Ihnen verschie dene Fragen zu steilen wünschte. Aller dings hatte ich auch noch einen weiteren Grund meines Kommens, aber das hat Zeit bis nachher-« Mit ausgebreiteten Armen, thtiinens strimenden Augen nnd in höchster Er rekung eilte sie aus mich zu und ries: Hagen Sie mir die Wahrheit. Sie, ja sogar Sie Uargwshnen mich. Ja sogar Sie glauben. ich hätte meine Hand bei diesem schrecklichen Ereigniß mit im Spiel gehabt-« Jch lachte etwas gezwungen. Hatte sie wirklich ihre Hand mit im Spiel ge habt. so war dieser direkte Angrifs ge gen mich ein ungemein geschickter Schachzuen War sie hingeaen unschul dig, so war dieser Ausdruch ihrer Ent riistuna nur natürlich. »Was siir ein Einiall«. ries ich leichthin. »Wie konnte Ihnen solch ein thörtchter Gedanke iommeni Wir beide müßten einander doch endlich ne niiaend kennen, als daß Sie mir einen solchen Mangel an Urtheil zutrauen tönnien.« »Spielen Sie jetzt nicht mit mir«, rief sie zornig. »Sagen.Sie mir die Wahrheit.« s (Fortse2ung solat.) Es würde den heiinlichen Neid eines Lefsing erweckt haben, hätte ek die ge radezu sprachschapfetische Stuaie nach erlebt« die neulich Karl Schulze, etn elf jöl7tiges, überaus hoffnungslos-lief- Ta lent, nach der N. »Bl. Z. über das Hahn geliefert hat. Karl Schulze führt a:-.s·: »Das Hahn gehört zur Zool ie. Mit vier Zehen reicht es bis an ie Expe. Zwischen die Zehe bat sie seine Ochwimmhaut Auf den Kopf itet ein toter Fleischertainm Unter ven Kopf teht auch noch was. Das ist ein flei chiger Lappen. Das hab-n ist ein lahnförini es hauötdier. Aber sen-. Schwanz st dachfökmia. Das Hi- n fein Schwanz ist hinten. Dorne hat ie eine weiße Nickhaut. Damit fchliift ie. Es trägt ein fetschidenesssedeetkeid von Farbe. — Der Hahn ist männlich und oln mant die Hühner. Er aehöet auch ur Zoologir. Das huhn und ver Mn « tan jede Seite ein tleinesAuqr. s ist um besehen. Der Hahn nähn Ins Fu n kann nicht tränen. Darum tiacit ie. Das Hohn legt zwei Eier, der Hahn legt keine Eier. Darum lteht er auf dein Kirchthurm Sie leat uns Eier,Fevet und zulent einen setzt naht bafftigen Braten. Don hört es auf zu Eier leaen. Sie vermehrt sich auch durch die Eier. Labendiae Junge lan sie nicht trian. Das Ei will un nhn werden. Aber nicht immer. Es it let nü lich. Das Ei heftet ans Dot ter und iweiln Dan ist es ein Wink-ei En prdentlches Ei ili ein Wink-ei mit was Rum. Es gibt auch serichidene Cier. Die welchen lind treich und die welchen sind hart. Die Diteteiek wer den vom Hafen gelogen. Das iit eine . Sag-. Das ithn feist Brot-, Meiz » unt- rinnt die "nde ab. Beim laufen ; tragt est-en Kopf hinter teinencNaden. Die kleinen Federn weter in betten nnäiemachtzWik haben einen Hahn ge ba t,tet frei te 20 Mattiitvees ant em inaL Nun i ee todt.«