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About Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901 | View Entire Issue (Feb. 17, 1899)
ssssssssssssIsssssssssssss Z Ossencr Schreibebrief von Phi lip Sanetampfet S Vetter-, Johu Stramper. OW« m- ps s. ». much-. IOOOOOOIIIOOOOOOIIIIIIIOO New York, February Eid. 1899 Fässer Editor CIOIOOOIOOI IIOOOOOOOOOIO iMit die Grün-, wo dscbisß von Diebst minie komme thue, heim ich auch nix im Sinn. Sie thue kei Enalisch net änder schtände änd wein man -Dfchökznan zu zu ne Imprecoe mur, to inne ne das quch net önderschtändr. Ich glaub dir Leit in Dschörrnanie müsse e fönne Länquitbsch rede, bitohs e dlähn änd ordinärie Dschörcnan könne se net la: prerr. Wir hen in unsere Büsineß mit die Vorteks nix wie Truhel aehett. Alle Woch hat se der Onkel die Baunß ge qetve, bitohs se hen gefchtoble, wenn se fzober wnre önd wenn se net geschiohle lmwwe, denn hen se den Whiglie zu sehr qealiche, so daß se ahlmohst jede Tag e Kifcht qerehsd bawwe änd in sted von ihre Arbeit nix wie Däm mödtches gethan hawwe. Letzte Woch lag ich zu dern Worten »Jim Du lonnscht mal in den lseller gehe änd - zwei Demiiohns voll Whigtie aus dem qroße Mittel, wo next zu die Schtähr— läg is, Lande« Welt er is herunner « änd icki ben gar nit mehr an ihn ge denkt, bis mir nach ebaut e halwer Schtund einfalle thut, daß der Kerl csar net ritour qelomme is. Well icb bin denn herunner in den Celler End srso ich die Bescheerunn seli, dent ich, ich sollt verplanc Da thut der Kerl bei dem Bärrel lieae mit r Kiser so doch wie e Haus iind ßnohrr. daß sim vie Balle bieae önd der Fahßet von dem Bärrel is offe lind das Bärrel halb ausgelosk Der Onkel hat e fürchterliche Röcket aerebgd änd den ! Felloh ät wonz arbaunßt, bot sei ; Whislie wor wen änd Dämmiitschesz lonnt er von den Lobfer net triege Sr- . meint der Ontel, die Fellohs, wo in ; tiefe Könirie gerehsd wäre. thäte alle ; net aut thue änd er wollte Dann Taun . zu die Dschörmiin Soßeitie gehe änd J sehe, ob er dort net e qute ariine Fel- ( lob kriege könnt, wo onnett wär sind " Willens zu schalte. - Well ich bin denn mit dem Onkel qe- i Junge änd wie hawkvsk auch e Felloh qefunnr. wo ptittie sinns- zu leie schien. böt wo der Onkel ihn enncidsckx wollt, sagt ek, ei wär miittied änd sei Ell-eif« müßt auch mitgebe. So äHlt ihn der l Onkel, ob se loche iind Haus-wert thue : kdmu and wo du Fkusv sagt, fiel könnt Alles schaffe, so bat der Onkel! se deid entziidschd, den Fellob als Poe- . tee önd iei Weit als Haus-Glitt Am nkxte Mrtgen hen ich den Tellah denn? iuströtted, was er zu schaffe hätt, den Saluhn Lind die Nrofzekie izwiepe, die » Vittels änd Glässes fchpiilile änd dies Täbelg änd Tschiikg zu weil-e sind ilieul zu kalte. Er war auch willens zu schaffe, onlie daf; et noch net recht häu lsie wor, bist der Onkel hat gemeint« daß werdet noch lerne. Well der On- l tel hat e qud mkinnic Roschtümetg, wol Wein End Whiglie dei die Dosend Bot tels lause änd der Partei muß Viel Bottels hinbringt Wir den zuekjcht e Zeit gebett, bit der Grüne sich in die Ecksttiets zurechtfinne konnte, böt nach e Weil hqt et sich halbwegs uugqefun lic« so cis-Z lle Hi ZU ch MOIIlllllckZl schicke konnte. So fnnt letsctxte Maul der Onlel zu em: »Will, hier ieie et Dosend Bottelv Whicstih die thujcttei zip e Elstjusischän Henn) Zchnlz neZm«, · wo an der Homer Von klomm B· iind lT. Schuhe wohne tlnit ini dritte Schtock recht-J. Unte im Hang i-:« e ständie Seht-phr, sc) tnnnschte eg- nor i.et misse. Weil der Felle-it tlnit sei anp tiffsetze, nimmt sei Vogtes änd ic- t ltstscesetztiene. lfg dauert ebnut zweit Schtnnne änd er thut net ritour tmn « nie, to daß der Lntel ganz dnifie ge tusrde ig Eind nedentt dat, e5 wär ein wag geheippend Nach ebaut drei« Schtnnnk tommt der Bill ritonr ind wo der Onkel ilin Histe thut, wo er so lnnes qelclxtectt hätt, iinfzert er, er hätt solch e Truhel netiett, den stolchtiiitker en sinne. »Well, lialcht ’en denn »ne snnne änd dei Such richtig hinne l«-rccl)t?« ägtt dir Onkel. »Schnhf!« ijnßert der Bill, böt an: Anrner thut er net mehr wohne« »Dann ie er nscshl gen.ul)vt?« ägtt der Onkel. »Ol) its-U äußert der Fellot), »Es-es net. tssr l wohnt auch net im dritte Stock, böt irn Viilemeni. änd net rechts, böt linker Hand, er ig nnch gar tei Minstschiin net, bist e Wheitsrafckxr iind er tlJut noch qar net Henrn Schutz heiße, döt silnilcht Meiet." So hallert der On tel: »Du aroßer Clet, da hatchte ja die Order an die falsche Partie aedrachtk« ,,Dli no,'« äußert der Bill, «Mr. Schtramrer, das tann net leie, denn Ioo ich ihn geästt hab, ob dies der Ptähfz wär, wo die Dolend Bottels Wdiskie hin-sehnen tdäte, bat er gleich geäußert: »Schuhr, du tHnLcht grad recht com-ne, lchtell dei Bösset nur uss den Säbel« Well der Distel liat aedenlt, er sollt var-lau änd is knit dem Bill los zu den Kerl hin, wo er den Wdislie ge latJr. Wo le hereintominr. sitzt e ganze Gang von die Lohfers äraund denTä bel and den von den Wdistie Wunsch nett-tacht and wo der Onkel an zu kicke sonnt Find das Monate for den Mhisi tte tm»nded, lacht der Mitter- Meier Und äußert: ,,Ytell, Mr. Stramper, ich dtn betrie, bot hett is mei Börthday änd da hen ich gedenkt, e Irend wollt nsich ßiirpreiße. Bezahle kann ich Jhre Whiskie net, bilohß daß ich tei Mon nie net hawwe Sind ritörne kann ich en auch net, bikohs dass wir ein schon ass trnnke hawwe, bist die emtie Bottels önd den Bäsket könne se hawwe.« Weil »was sollt der Onkel mache? Er hat die aanze Woch aearault änd den Bill ei nen Esel über den annern aeheisze, döt der Whistie war wea änd sei Mäd-« » sches mocht er es den Bill auch net ad ! ziehe, bitohs daß er sonst e anter Wör « ker war. Bist oen Villie sei Weis hat dieselbe Woch solch e Rädet mit der Aent ges-« heit, das; se fort gina and so is der Bill auch wieder wea änd wir iniisse wieder en annern Porter döntr. Die Aent hat e aanie Lo: Kleider aehett, wo se zum Dei-Hand schicke wollt, um se schwarz deie in lasse, so sagt Bill’"5 Weis, wo Märie hieß: »Ok) Mrs. Stramrer, da brauch- se die silth net nach e Dei-Haus zu schicke, ich hen e Reciet, Klth schwarz zu färbe, wag einige Dei-Hang biete tnut. Well die Aent denkt, das wiir fein and sie könnt dao Mannie siahkvh so käht se sich days- Reciet ussschreibe änd die Marie schreibt es uss: »5c Seifenw"1r sel, 5c Blausalz änd 5c Leim. Tüch tia tcche änd setzen lassen.« Damit, saat die Marie, sollt se die Klang drö sche, denn thäte se wie neu werde. Welt ain annern Tag kocht die Alte den Schtoss zusamme iind oi.irschtet ihre iind der Jennie ihre Dresses damit iind da se noch e Iltescht in den« Kessel hanstrse that, so biirschtet se auch noch dem Onkel sei schwarze Prinz Albert tht and sei Oderkoat. Dann thut se se in die Attic uff die Lein hänge, uin sc zu dreie. Wo se am annern Mor cen diestlohg adnehnie will, seie se voll Hcth and der Leim hat die ganze Will hernnncrgesresse, sodaß die ganze Wes-sichs aernind war. Bot da hätte Ese mal die Alte höre solle. Gehallert hat se wir e Fischweid and der Marie c Piesz von ihre Meind gegewe, daf; kei gutes Haar an ihr aeblicde ig. Die Marie hat aelreid, wie e Bäbie and aesaat, dao Reciet wär ahl reiht; die Arnt müscht es salsch gemacht hawwe. »Was-V schreit die Aent,« ,.salsch ge macht? Hier hascht’ es itssgeschriede and den Leim hen ich gar net e Mal alle gejnhgd bitt-he ich ben e ganze Bucket voll gekriegt, da sa)teht der Rescht noch im Bucht-« Wo die Märie das sieht, hallert sie: «Kei Wunne!, Mig. Schtrarnoer« sie hen ja Kalt ge nomme and ich lien aeschrietoe: ,,Leim«, wo die Tischlerei mit leime thue!" Die Amt thut se eischt ankucke, als ob se se net onderschtiinde that denn saat se: »Ach, dn hascht wohl Glne gemeint? maruin thnscht dn dumme Gang denn net richtia Deitsch schreiwe, daß man ee ondersrhtande tann. Jst) sag doch, diese qriere Deitsthe seie in nix aut. Ret e Mal ihre eiaene Schmach tonne sc richtia schreiire Weil se tsen sich denn qeschtritte, wer reidt sei and sec. nellie hat die Marie ihre Trönt qepastt and is los-. and die Aent saqt immer noch, sie wär reiht: »Seit-i todt Leim ant- tei iijlne net.« Ihr John Strumper —- - --—— Billigec Herrscher. Tsi Heini-s den Samen bezieht Fll II ;-i.) EBOOK s Die Sinn-Listen der Herrsclxet die ser Erde setywnnlen io im Allgemeinen setzr bedeutend, daß es aber einen »Rönig« niit els Tollan und IT Centg Wocheneinlcnunen geben könne, wird tanni Jemand vermuthen. Und doch bezieht dieses gewaltine Honomr der durch die Berliner General-tin non 1889 allerdings in seine-: Machtbe suqnissen org beschränkte. doch seinen Rang als Sonnerän noch immer ein nebinende König von SamoI, dessen Einkommen durch jene Atte ursprüng lich aus ENqu bestimmt worden war, während sein oberster Landeerisxbter Bist-W und der Vorsitzend-: des ,,Staatgrntbeg"' Mkle Griko be zogen. Auch dieses mikrostopische ldnigliche Einkommen wurde später aus den dritten Theil und obendrein dadurch, dasz ex in amerikanischer Währung ausnezohlt wurde. noch so weit herabgesetzt dass es ietzt für d.e Woche ganze 811.25 beträgt. Trotzdem ice- der anspruchloic ,,Monarch« sehr glücklich. wenn die fürstlichen Damen des Hauses au.l) persönlich der Itiiche vo:stel,«e;i und ibm zu seinen beliebten Ausfahrten nur ein Wägelchen mit einem Pserde übrig aeblieben ist· das si-.l, geschwei ctzelt fühlen würde, wenn es bei ist-c einein Leichenrragen tsoigespcnnt träte. Se. Samoaniiche Maieitax geht auch gewöhnlich barsusi und lleidet sich höchst notiidiirftia in der Weise der JnsulaneL Meist verkehrt er in sol-v c;em Vluszuge mit wenigen. ihm sek siinlich besteundeien einbeimischen Fa milien, nur bei den Ausfahrten, bei denen er in lonalsier Weise begriiszt zu werden psleat, leat er eine ihm vom König von Hawaii geschenkte Staats tracht an und erscheint dann in blauer, reich mit Gold gestickter Uniiorm, mit dem Degen an der Seite und mit dem Großtreuz des vornehmsten Hawaii’ schen Ordens aus der Brust. Selbst von sremden Mächten wird sein Rang wenigstens äußerlich noch respektirt· Sobald ein Kriegsschiff in den Hasen von Apia einläust, begriisit es die iiber des Königs Landbause webende rothe Flagae rnit weißem Kreuz und Stern mits26ssanonenschiissen die Se. Ma jdestitit dankbar in gleicher Zahl erwi et . Sein Check »N. G.« Ortinonitiixlje ispiiode anJ dem antekiianisch spanischen iiriegr. Die folgende heitere Geschichte aus dein amerikanisch-spanischen Kriege, die. wenn sie auch nicht wahr sein mag, doch jedenfalls- den Vorzua dat, qui erfunden zu sein, erzählt der Clem lander ,,Vlain Tealer«· Unter Terzen. die sich beim Aus brneb dei- Arieaes in einer Anwallnng ; von Patrtotisinus bei der National aarde anwerber ließen. befand sich auch ein reicher Derixscher aus Wis consin. Einen Abendg, als die Truppen im Lager weilten wurde er angewiesen, bei einem Munitiongwaaen Wache zu stehen. Kalt ivar’s, Und der Regen floß ir- Strömen herab. Eine Zeit lang aina unser Gcrdist aus Wiscon sin monotonen Schrittes auf und ab, aber schließlich rerlor er doch die Ge tnld. Er veranlaßte einen CorvoraL ilm auf so lange abzulösen bis er den Obersten sprechen könnte-. und beaab sich dann »in dem Kommandanten des ; Ilieaiznentxs » ,,(-zotone1," sraate er den Zions-man s danten, »was- ist der Werth des Mu l nitionswaaen5, bei dem ich Wache l stehen muß?« , Der Oberst. der »den Deutschen gut lannte und ihm auch, wie sast jeder Andere im Reaiment, wohl gesinnt war, tonnte sich die Fraqe nicht erklä ren und fragte selbst lächelnd: s »Was der Werth des Wagens ist?« , »Ja, was sein Werth beträgt. Viel leicht fünfhundert Dollars?« I »Mehr als das-A bemerkte der » Oberst. « ! »Eint) is tausend Dollar5"?« »Da-: wird so ziemlich dar- Richtiae sein,« meinte ter Oberst. »Dann will ich Ihnen meinen Chell siir tausend Doktor-« aeben, erlösen Sie mich aber Von dem Wachestehen und lassen Sie mich in mein Zelt , c;ehen, damit ich mich ausschlafen lann,« saat- naiv der reiche Soldat. Der Oberst konnte sich weaen dieses Gesnrhes anfangs vor Staunen kaum fassen, dann aber, als ihm das stu mische desselben recht tlar wurde, brach er in ein schallendeg Gelächter aus. l Der Deutsche mußte aus seinen Posten zurückkehren, doch ließ ihn der l Oberst bald ablösen. Der AkaineindefScheane Asnsiilanische lirzalklnnq von Semell Falk « Es war im Jahre des Krieges 1812. · An einem tlaren, lalten Dezember morgen, wie man sie im unteren Que bec an der Grenze oon Vermont hart i sig hat« aina Elisabeth Brewerg nach der Scheune, um sur ihr Lieblinag pferd einen Maislolben Zu holen. Als sie die Thiir öffnete, sah sie cinen Mann vor sich. Er hatte von der Thiir abgewandt gestanden und wahrschein lich durch die Ritzen der Wand nach der Straße hingeschaut. dreljte sich nun aber um. Er war schlank und jung und trug den Mili,-.hut mit der Fiobarde, war sonst aber in tsioil tleiduna »Nun, mein .i«)err«?« fragte tslisa beth »Nun, mein junges Frauiein3« er widerte der Eindringlina eben all-z in sraaendem Tone und sah ihr ruhig » in’5 Gesicht »Dort ich fragen, was-«- Sie in ixxeis neg Vaters Srheune zu suchen haben? sieh bestehe auf Antwort. inein Herr,« fuhr sie fort alg er schwie-1. »Im diesem Falle aehorcke ich: Tie »estungggarniion manooerirt leute dort auf dem Felde. Ich bin hier, nm die Bewegunan zu beobachten Ich betrat Jhreg Herrn Vaters Scheut-e » weil die undtchten Wände bequemen « Ausblick nnd zugleich Schutz geioiiti ren.« »Sie sind ein Feind meines Lan der- -- ein Spion! Ich werde Sie den Autoritäten als Gefangenen aug liefern!« »Ich war Jhr Gesangener non dem Augenblicke an, als ich zuerst in Ihre Augen sah.« »Sie reden Unsinn, mein Herr. Was soll ich mit Ihnen beginnen-« »Nun, was Sie gewöhnlich mit Ihren Gefangenen thun.« »Ich ich habe noch nie einen ge babt." »Dann miissen die Manne-c in die ser Gegend alle blind sein.« Elisabeth machte bei dieser Unter brechung eine ungeduldiae Beideqiiiig. »Mein Vater und Hauvtiiiaun No lance von der Garetson-Garde sind in Hörweite,« fuhr sie fort. »wenn ich rase. kommen sie herbei nnd nehmen I Sie gefangen. Bilden Sie sich nicht ein, daß Jhre Schmeichelworte mich bestechen können, Sie nicht preiszuge ben! Es geschieht nur« weil ich mit ’ dem Kriege nichts zu thun haben will und Jdnen nichts Böses wünsche. Sie - können jetzt gehen, mein Herr; aber bitte. schnell!« » »Ich danke Ihnen, Fräulein, aber : seien Sie versichert, nie babe ich mein geringes Leben mit größerem Wider-— streben gerettet Da ich .dren Na men eberits erfahren habe, allen Sie auch den meinen wissen: ich heiße Mathias Alden, bin aus Vermont vom Stabe des General Hainpton. Leben Sie wohl. aber vergessen Sie nicht, daß ich noch Jbr Gesangean bin." Und bevor Elisabeth es ver hindern tonnte, hatte der iunge Mann sie eine Setunde lana in den Armen rehalten und seine Livven aus die lärm gedrückt. Dann verschwand er i uter der Säume. Was Elisabeth dabei dachte, ist schwer zu sagen. Aber als sie orei Stunden später erfuhr. daß Allen nach verzweifeltem Kampfe tiefeman genommen und im Dorfaefängnisz E eingesperrt sei, schlüpste sie nach dem Dunkelwerden aus dem Hause nnd schlich nach dem Gefängnisse Der Mond schien hell und sie stellte ; sich in den Schatten des alten soliden . Steinaebiiiides. Aus einem verwick ten Fenster des oberen Stockwertes drang ein schwacher Lichtfchiinrner. Elisabeth las-; einen zerbrochenen Eiszapsem der vom Dache gefallen war, von der Erde auf und versuchte, ihn an die Fensterfcheibe zu werfen. Aber sie oerfehlte ihr Ziel um wenig stens fünf Fuß. Da öffnete sich das Fenster sind Matbiag Alden sah her- ? aus. »Was qeht da unten Vor?« staats er. »Ich uin es « Elifabeth,« lam Die Antwort zurück. »Man hält Sie als Spion sest?« - «Ja.« »Man wird Sie erfchießett?« »O, jedenfalls nicht vor Allan einer Woche· Hauptmann Rylance war fo qiitiq, mir mitzutheilen, daß er erft aus den Befehl feines-—- Vorge setzten in Kinaston martert würde. Möchten Sie mir helfen?« »Wobureh?« ,,Indem Sie mir etwas Blei ver schaffen!« »Was wollen Sie mit Blei'.'« «Einen Schlüssel machen Zur Ge fängnißthiir. Glauben Sie. das-, Sie mir so etwas zuschmuaaeln tonpten?« »Nein, nein, verlanaen Sie das nicht von mir —-- eH wäre ja Verrathl Aber warum benutzen Sie nicht die Löffel dc.su?« »Der Wächter ist in borsii.bii-;i. er nimmt sie immer mit sort.« »Er ist ein guter Warten -- Ginge Silber ebenso aut?« »Isa, gewiß! Ich könnte eg in mei nem Wasserbecher im Kamin schwel zen und in der Asche aießen. »Es fiel mir gerade ein· dass er Silber bei Ihnen vermuthen ;nöchte.'« »Er kann ohne Sorae sein, ich habe keins.« »Das ist aut! Ich tam nur, um Ihnen zu sagen, dafi Sie noch um Verzeihung zu bitten haben wegen Ihres Benehmens am heutigen Mor aen.« »Ich bitte demüthiqft um Ver zeihung, daß ich nicht ztv ei Küsse ge raubt habe.« »Sie sind fehr frech. mein Herr! Gute Nacht.« »O, Elifabetb —- Elisa . . Um sonst! Sie war fort. ——tm—— - s q. -·. ... Seitdemt die Rompaanie desJ Hauptmann Rhlanretin dein tleinen Grenzorte im Quartier lag. hatt-.- die «ser eine große Bewunderung fiir txli saheth’5 graue Auaen an den Tag ge legt. Aber er fühlte, daß sie ihm aus«-« dein Wege gina und dass ärqertc Thu. Diese Dorfschönheit schien seine glän zende Uniform nicht zu :oijrdige:i. Daher war er recht iiberrascht, als er am Moraen nach der Gefangennahinc des Spiong Elisahethg Besuch em pfing. Sie lam in Begleitung ihres Vaters, der mit dem Hauptmann auf sehr gutem Fuße stand. Herr Bre weis ertlärte, das-, Elisaheth sich gern dac- Lehen der Soldaten einmal an sehen möchte. Vereitivilliast siihrte der aalante Hauptmann sie in der Festung umher. Elisabeth benahm sich äußerst liebencsmiirdia und alg sie alleg Sehengwerthe in Augenschein aenommen hatte, erlaubte sie ihrem aefiilligen Führer, sie nach Haus-.- zu healeiten Vor dem Gefängnis-, llieo sie stehen. Ein nach der Strasze ge ltendeg Fenster war aeöffnet und Mathiaå Alden sah hinausz. »O, Herr Hauptmann.« sagte tTli fabeth, »ift dag- der Yanteeipion, der gestern gefangen aenomnien wurde-Z« »Ja« derselbe,« erwiderte derHaupt mann. »Sind Sie lohal genug, um zu wünschen, dasi er ?rschossen werde?« »Nein! Ich möchte nicht· daß ir gend ein Mensch erschaffen würde. Jndeß, wenn er ein Spion der Yans leeg ist, so verdient er Strafe. Jch möchte ihn wohl —- schneedalleu.« Dabei lachte sie hell auf und der Hauptmann fand dies Lachen ganz allerliebst. Er ging ans ihr-en eigen. artigen Einfall ein und erwiderte: »Gut, das sollen Sie.« Elisabeth zog ihre Hände au» dem Mnff und dallte den weichen Schnee zusammen, während der Hauptmann dabei stand und iiber ihren Uebermuth lachte. Mit Vertvunderuna folgte ter Mann am Fenster ihre Bewegungen »O, ich könnte ihn aber nicht tref fen, Herr He.uptn1ann,« sagte Elisa beth. »Sie müssen siir mich werfen.« »Schön! Jetzt aeben Sie Acht. Jer) J pflegte ein vortrefflicher Ballfpieler zu » - noch nicht verloren-« sein; vielleicht habe ich diete Fertigteit s Der Hauptmann nahm den recht s fest gedrückten Schneeball aus Elifa beths Händen entgeaen und warf ihn nach dem offenen Fenster zu, an dein » der Gesanaene stand. In schnur-! grader Richtung floa das Geschoß auf ; den erstaunten Gefanaenen los, der i fich niederducken mußte, als der Ball » durch die Gitterftäbe des Fensters hin- i durch an die gegenüberlieaende Wand i der Zelle-schlug. « J ,,Herrli·ch,»herrl·ich!« rief Elisabeth, welche mit angstlicher Spannung die rTeffiicherhett des Hauptmanns Rh- i lance beobachtete. Sie blicktefich von s Neuem in den Schnee und rief lebhaft dein Hauptmann zu »Hier, Herr l L Hauptmann tRhlanee, ich mache noch einen Ball; werfen Sie denselben auch noch hinaufl« Alden beobachtete die Vorbereitun aen zu dem zweiten Wurf mit einem l eiaenthiimlichen Ausdruck im Gesicht; als aber auch noch ein dritter Schnee ball an seinem Kopf vorbeisauste, schien er einen ebenso aroßen Spaß daran zu haben. wie der Hauptmann oder Elisabeth selber. »Er ist wenigstens ein autrnüthiaer Mensch, obgleich er ein Soion ist,« sagte Elisabeth, ,,tom:nen Sie, wir wollen ihn jetzt in Ruhe lassen.« Und damit gingen sie beide fort Elisabeths Benehmen war seltsam chptmann Rylance sah aber nicht-Z weiter datin, als die reizende Laune eines übermüthiaen Weibes-. Noch sonderbarer jedoch war die Unterhal tung, welche später an jenem Abend vom Hinterfenstei des Gefängnisses aus zwischen Alden und Elisabeth, die unten im Schatten stand, geführt wurde. »Hm Hauptmann Mmance Ihnen genug Silber siesclJicli?« fragte Elisa: eth. ,« a,« antwortete Mailiias Alden leise; »aber wie find Sie aus diese List gekommen?« ,,-O, aanz einfach-: ich konnte mic nicht überwinden, einem Feinde mei- 3 nes Landes Zur Flucht zu verhelfen; ; aber ich dachte, wenn Hauptmann Rh- - lance es thäie, könnte niemand mich dafür tadeln. Jch hatte die Silber münzen in meinem Musf, und ta ; müssen sie wohl beim Formen olzne » meine Absicht mit hineingeratcen fein.« Dies war das Ende der Unterhal tunq. Alden machte den Schlüssel und be- H werkftelliqte feine Flucht, ehe sein To deSurtheil unterschrieben war. Daß er noch vor dem Ende des Kriequ Ge legenheit fand, Elisabeth zu trresfem und sie schließlich trotz der Bemühun . aen des Hauptmanns Rhlance und ; aeaen den Willen ihres Vaters als i sein glückliches Weib heimfiihrte, das brauche ich hier nicht ausführlich zu erzählen. , Der roh qeforinte silberne Schlüssel wird heute noch in der Familie Alden I aufbewahrt Stiefeliuiiiise und-Liebe. l l f s time Neschiei)te, die passiri ist. Von Z. L. ) lNachdem Napoleon der Erste, um die verhaßten Engländer zu ärgern, die beriichtigte Kontinentalsperre dekretirt hatte, durch welche fast sämmtliche Ha fen des europäischen Festlandes der englischen Einfuhr verschlossen wurden, stiegen die Kolonialwaaren begreifli cherweise bald ungeheuer im Preise, so besonders auch der indische Rol)zurter. Jn Frankreich wardieg ebenso der Fall, wie in den anderen Staaten des Festlande5. Um solcher Kalamität zu begegnen, wandte man sich in Frankreich und zur selben Zeit in Deutschland mit regem lFifer der Runtelriibenzuckerfarbikation zu, womit man sich auch schon früher beschäftigte, aber dann die Sache, weil zu schwierig, wieder aufgegeben hatte Jttzt trieb die Noth zu neuen Versuch-en auf diesem Gebiete· Jm Jahre 1812 lebte zu Montpels ! lier der reiche Besitzer einer Zuckerras firserie. Da unter den obwaltenden T Zeitumständen indischer Rohzucker nicht mehr zur Genüge zu erlangen war, wandte er sich ebenfalls der Nunm riibenzuckerfabrilation zu, freilich mit nicht besserem Erfolge als andere Un todt-nehmen Man verstand es nochnich den Runtelriibensaft so zu klären, wie ers nöthig gewesen wäre, um dem da raus bereiteten Zucker das weis3e, sclsöne Aussehen des raffinirten indischen Zuckerg zu geben. Der Zitunlelriibeni zrieler behielt, trotz aller Mühe, die man sich mit ihm machte, ein schmutzig-J graue5, unappetitliches Aussehen. : Der erwähnte Fabrikant in Mont-: ; pellier hatte eine schöne Tochter und i einen hübschen Wertfiihrer. So geschah ! eg, wie schon so oft, daß die Liebe ihre s Streiche machte. Der junge Mann ver-, I liebte sich in die junge Dame, wotnits jie sehr wohl, ihr Vater aber gar nicht zufrieden war. Um der Sache ein jäheg Ende zu machen, entließ er ihn, ; und zwar auf ziemlich schroffe Weise. s In einer anderen Zuckerfabrii ber mechte der unglückliche Liebhaber leine Anstellung zu finden, nnd doch war ihm daran gelegen, in Montpellier zu ( bleiben, um auch fortan der Geliebten i möglichst nahe sein und fie zuweilen J sehen zu können. Also beschloß er, sel- s be: Fabrikant zu werden« aber nichts etwa Zuckerfabrilant, denn dazu reich ten ihm seine bescheidenen Mittel nicht hin, sondern Stiefelwichfe-Fabritant, wozu man, da keine großartigen Ein-— richtungen fiir den Anfang nöthig, nicht i se viel Kapital braucht. s t Daupnngreoienzen sur eine gute, schönen Glanz gebende Stiefelwichse waren damals ---— und sind’5 auch wohl noch heute Syrup und Beiuschwcm kler Knochenkoth Dann gehören auch noch Walfischthmn, Weinessig, Salz tönte, Vitriol und dergleichen uielir da zu. Doch ist das augsührliche genaue Rezept sijr unseren Zweck nicht nöthig. Nun war daman eben wegen der erwähnten verhängnißvollen Kontinen. talsperre, der echte Zuckersyrup eiu ebenso seltener und them-er Artikel als westindischer Rohzucter. Aber der junge eingehend-Stieselwichsesabrilant wußte sich bald zu helfen. Er lauste spott billig von einem Runkelriibenzucker sakkitanten eine Quantität dicken Run lcliiiliensastes, der ganz schmutzig und anscheinend hoffnungslos verdorben war, so daß man daraus hatte verzich — ten müssen, denselben ur Zuckerberei trtng zu verwenden. ur Bereitung von Stiefelwichse aber mochte ja allen Falls dieser Saft noch lange gut genug ein. Der junge Mann vermischte ihn zu nächst mit einer tüchtigen Yortion ges brannter Knochenlohle und ließ die Masse so über Nacht stehen. Als er am anderen Morgen nachsah, staunte er nicht wenig. Das Beinschwar hatte sich nicht vermischt mit dem Sa t, viel-· mehr denselben auf wundersame Art geklärt, alles-« Unreine aus demselben ausgesogen, so daß nunmehr aus dem Saft der reinste weiße Zucker sabrizirt trerden konnte. Nachdem er dies mit Sicherheit ermittelt, rserzichtete der glückliche Entdecler sofort auf die Fort setzung der Stiefelwichsesabrilation. Die Knochenlohle, welche sich gesetzt und gesammelt hatte, konnte, nachdem sie gereinigt, wiederholt für denselben Zweck gebraucht werden. Dies war sehr wichtig. Freudevoll lief der Junge Entdecker zu seinem früheren Prinzipal und sagte höchst aufgeregt zu ihm: ,,Wollen Sie mir nun Ihre Tochter zur Frau geben und mich zu Ihrem Campagnon ma chen, so überliefere und offenbare ich Ihnen ein Geheimniß, welches Millio nen werth ist.« »Was ist das für ein Geheimnißs" fiaate ungläubig nnd mürrisch der Fabrikant. »Es betrifft die völlige Klärung des Runlelrübensaftes, also die Lösung eines Problems, welches bisher von Niemand eglöst werden lonnte.« »Und Sie können das nun, meinen Sie?«« »Wie sind Sie denn darauf getrun nxen?« ,,Jndem ich Stiefelwichse zu fabri ziren verfuchte.« »Sie scheinen mir nicht recht bei Ver stande zu sein, Herr!« »Was ich sagte, ist die reinste Wahr heit. Sehen Sie hier den Beweis für meine Behauptung!« Er zog aus derTafche ein Fläschchen, welches mit völlig gellärtern Rüben zuelersaft angefüllt war. »Das sieht allerdings merkwürdig aui aug,« sagte der Fabrikant mit Jn teresse. Er brüste, er schmeckte »Ja, das- ist wunderbar!« »Und eH war ein so unreiner Saft, das-, Jhr Konturrent denselben nicht Lernenden wollte. Glauben Sie mir nun?« »Ja,« rief der Fabrikant, plöylich wie umgewandelt, sehr freundlich »Sie sind wahrlich ein großes Genie! D as bisher für unmöglich Gehaltene haben Sie richtig zu Stande gebracht. Sind Sie bereit, in meiner Fabrik, unter meinen Augen, einen neuen Probever » such zu unternehmen?« ,,Wollen Sie, wenn derselbe gut ge lingt, mir die Hand Jhrer Tochter geben«-Z« »Ja, das will ich.« Die Beiden schüttelten sich dieHände. Libaemacht mark-. Der Probeversuch wurde ohne Ver zua in’H Werk gesetzt und fiel sehr gün: siig aug. So fand denn die Verlobung statt und bald darauf die Hochzeit. Der junge, glückliche Entdecker wurde der Coinpagnon seines- Schwiegervaters. Fsortan fabrizirten sie Runlelriibeni Inder von weit besserer Art als zuvor, der an Schönheit und Weiße nichts zu wünschen iibrig ließ. Da das Geheim nis-. der neuen Fabrikationsmethode cqu die Dauer doch schwerlich hätte ge wahrt bleiben können, so verkaufte-i sie dasselbe für bedeutende Summen an m iere Fabrikanten und gelangten da durch rasch zu großem Reichthüm. . 4—— Das Letzte aus dem Gebiete der ewig erfinderischen Gefellschaftsnmde ist der Romanball, ein Kostijmfest, auf dem sich die Gäste in den Gestalten zei gen, die die Phantasie ihres WirtheL, des berühmten Roinanschreibers X. Y» der Mit-— und Nachwelt schenkte. Na( türlich hat der durch diese geistvolle Huldigung überraschte Herr des Hau seH leine Ahnung davon ——- sollte auch die fiir den Ruhm ihres Mannes- be sorgte Gattin ihn wegen des richti- en Gewandes irgend einer Nebenperson hundertmal lonsultirt haben. Da man nun nicht immer den Vorzug haben lann, bei einem berühmten Roman:ier zu Gaste zu sein, bedarf der Gedanke, wie Tänzer den Herrn des- Hauses zu ehren haben, sorgfältiger Ausbildung Wie würde es z. B» das Herz eines ge nialen Fischhändlers erfreuen, wenn eine Dame als frischer Hering, die an der-e als- Biickling erschiene-? Schwie rigkeiten würde eine Einladung zu dem Feste ein-L- foliden Käsehäntlers bereiten. Dagegen wäre die Sache bei einem Hoflieferantem der seine-Es Zei cbens Selchermeister ist, wiederum leichter, denn wie hübsch würde säh ein junqu Mädchen als ,,heiße Frankfur terin« ausnehmen? u. s. w., u. s. w. si- e- se Nachdem die Theater bereits die Garderobe, die Restauration und was web alles vermiethet haben, ist ein Theaterdirertor in Charleroi auf die Idee aetonirnen, seine Zwischenaete zu bewachten. Es hat sich ein Unterneh mer gesunden, der sich das Recht cr worben hat, in den Zwischenaeten durch einen dramatisch und musikalisch lsei aabten Ausrufer die Adressen und Re clamen der Kaufleute und Gewerbe treibenden von Charleroi unt-Umgegend anpreisen zu lassen. Die tomis n Einfälle. mit denen der Aus-user ie Anliindigungen begleitet, haben sehs so viel Anklang gesunden, daß der Ur ternehmer den Preis für eine Minute Anpreisuna bereits verdoppeln konnte.