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About Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901 | View Entire Issue (June 24, 1898)
! (- u s no n- ! f,,v) V M— 1 k« Mein Lieb, ich träumte seltsam heut: »Wir zean bin toie Bettlerleut’ , An öden Straßenrainen, IT Und wo wir kamen an ein Thor, Dort fchdb man uns den Riegel vor, » Und warf nach uns mit Steinen. Und wo wir uns zur Rast gesetzt, Da ward der Hund auf uns qehetzt « ,-'Es schallten durch die Gassen f Uns Fläche nach und Hobnaeichrei: H »Auf Erden seid ihr vogelfrei, J, Und Gott hat euch verlassen« Wir schritten traurig Hand in Hand « Dass-In durch nächttiA itilles Land Und schneebedeckte Haidm Auf unsern Häuptern war ein Kranz II Vor-. lichtem, qold’nem Himmelsglanz, : So strahlten unsere Lenden. ;- Vaul Althof CAlice Gurschner). Dir sicut-r immer cis-m J qtfoäu·«er. VanedarvonKövpen. U Die Zeit der Hohenstausen - Kaiser i Friedrich des Ersten und Friedrich des Zweiten, welche machtvoll des Reiche ck waltet-n, die Geringen und Schwa L« eben gegen die Gewaltigen schütztem ·’« Recht und Gerechtigkeit übten überall, auch die Künste und Wissenschaften pflegten, galt den Deutschen noch lan e nach dem Ausgange des mächtigen gieschlechts für ihr goldenes Zeitalter, nach dem sie sich zurücksehnten Schon bald nach dein Tode Kaiser Friedrich-; des Zweiten, der im Jahre 1250, dem ös. seines Lebens, im Schlosse Fioren tino in Apulien starb, tauchte in Deutschland das Gerücht auf, derKai ser sei nicht gestorben, sondern halte sich nur verborgen; er werde aber zu seiner Zeit wiederkommen und dem Reiche eine bessere Verfassung geber-. Dieses Gerücht. das in der Sebnsssckst des Volkes und in der Leichtgläubigs tei! der Menge Nahrung fand, benutz ten in der darauf folgenden trüben Zeit einige schlaue Betrüger, um sich fiir den euriiekgekehrten Kaiser Fried rich nuseugeben Als der erste dieser Art scheint be reits 1262 ein Mann aufgetreten iu sein« Die durch ihn den Fürsten dro: hende Gefahr führte dazu, das-, man ihn —-- wie Pomarius in seiner säch sischen Chronik berichtete-—»heimlich binwegraffte.« Nicht lange danach sins Jahre 1282t trat in Köln am Rhein ein alter Mann auf mit dem Vergeben, dasi er der Kaiser Fried rich sei: er hätte aus Verdruß den Kaiserthron verlassen und sich dreißig Jahre lang auf dem anfbäuserschlofz verbergen gehalten, wolle jedoch jetzt die Regierung wieder übernehmen. Ta er in der alten Bischofgftadt wenig Glauben und Vertrauen erweckte, so begab er sich nach Neufr. griindete hier seinen eigenen Hofstaat und spielte sei ne Rolle weiter und so vortrefflich dass- er wirklich einigen Anhang ge funden. Er« soll nach den Verichten gleiejteitiger Geschichtschreiber desu verstrrbenen Kaiser Friedrich des Arbeiten sowohl nach Gestalt und Ge sichtsbilduna, als selbst narb dem Gange und nach Gebärden bis zur höchsten Täuschung ähnlich gewesen sein. Sein eiaentlicher Name war Tbilo Koluv oder. nach anderen, Die terich Kolztisch Da er mehrere Jahr am Hefe Kaiser Friedrichs des Zwei ten e dient und selbst die Person die ses Fürsten als Kämmerlina bedient hatte-, so hatte er sich eine sehr ak ngsse Bekanntschaft mit der Lebens weise und den Gewohnheiten desselben for-Te mit den Sitten am taiserlichen Hofe anaeeignet. Zu seinen ttlnhan ger« aehiirten nicht allein die Bürger vers«5edener Städte, besonders eini ger Reichsstiidte der Wetterau. sondern mitf- ciniae Neichsstände mehrere Grc sen rnd Fürsten des Reiche-Z. her-zog Heinrich der Wunderliche von Braun schu-eigs-Liineburg, die standgrgfen von Thüringen, Friedrich mit der ge biss-r·en Wange und Tieirngnn und meine-e andere Reichzfürsten liesien es sich ansehnliche Summen kosten, um den »aus dem anfhäisisr erstandenen Reis-K aufs neue zur Herrschaft zu bringen. Mit eine-n zahlreichen Hofstaate sie delte der Tiseudokaiser nach derReisl stadt Metzlar iiber, hielt hier ein glän skklksks Hcflager und tteklte großmü thige Svenden aus, wodurch sein An han« sich mehrte i « MS die Friessänder bei dem Pseu dolaiser Friedrich eine Beschwerde ae aen den Grasen Florenz der Fiinsie tsnn Holland vorbrachien liess er die sen rcr sein-en saisersichen Richterstuhl sah-n Der Gras aber war nickt wil len-» sit-b dein Zchiedgsvrucb resGanf lerg zu unterwerfen, sondern sandte ihn- eixien in iateiniseber Sprache bersnssten Nriei Derselbe besinnt niis einem Neuste an das »wer-var tese Gespenst. ists-bei- siob siir den wei land Rbmischen Fisisee Friedrich des Ritseiirn ansah-ist« Daraus nibt der Gras seinem Verwundern iiber das ersckollene Geriicht und dass ruchlos-: Beainnen des Abenteurerg und seiner-i Erstaunen über die Anmasiunq des selben Ausdruck, «nämlich darüber, das- Dn da Du, dein ersten Ansehen nach ein Mensch, sa nur ein steine Mensch Zu sein scheinst, Dich doch et kühnen die Person und Würde einen verstorbenen Menschen zu mißbrau Eben. Denn ein verstorbener Mensc iss nus natürlichen und philosophischer-. Gründen kein Mensch mehr-, und auf einen Leichnam, aus dem die Seele ge schieden ist, kann die Desiniiion vom Menschen nicht rnebr anaewandt ever den. Denn ·unwidersvrechlich gewiß »M-, daß Friedrich von Hohenstau eu, weiland Römischer Kaiser, von net schweren Krankheit erarissen, diei Schuld der Natur bezahlt hat, nochc vor seinem Ableben aber, der von ihn begonnenen Bosheiten und scheunii chen Missethaten halber. welche den«er tileln der rechtqläubiaen Lehre schnur- I aerade zuwider waren, vor den Ri !·s rerstuhl der Römischen Fiirche geladen, hier seiner Veraehunaen überwiesen und aus einer allaemeinen Kirchenver sammlnna von der christlichen Kirche sowohl, als von Christo, ihrem Ober hauvte, wie ein verdorbenes Glied gei trennt worden ist. Du also --«- un« hier das Allerwidcrsprechendste, vri dem tein Mittelwea stattsindet, zu Un terstellen—--hist intweder dieser Fried rich oder Du bist er nicht. Bist Di. dieser Friedrich nicht, so bist Du aar nichts als ein srevelhaster Lüa1er.Vist Du aber jener Friedrich so bist Du schon erwähntermasien abaelösci von der christlichen Kirche und hist de-) Reiches nach vorheraeaanaener rei·er Verathnna verlustia erklärt. Etwa-te also aus Deinem Taumel und bitte den Vavst urn ein aedeihliches Mittel Jur Heilung Deine-«- Wahnesl Vor als len Dinaen wende Dich an die dart schen Fürsten welchen die Kaiserwahl nach dem rdmischen Rechte zusteht, und berathe Dich ruvörderst mit denen, die snach Friedrichs Entsernuna drei Kö iniae zu Hauptern des Reiches geseh imiiftiq ertoren haben welche auch vom Papste hestiitiat worden sind! Jetzt ist soaar schon der vierte Nachfolger am Reiche, der König Rudolvh, von eben diesen Fürsten einmiithia erkoren und; kat die vävstliche durch seine Tuaen s den verdiente Best iitiquna erhalten » Diesem unserem dermalian Herrn? baden wir uns mit Leib undLehen un terworsen und ihm unter den schuldi qen und gewöhnlichen Isierlichleitsn aehuldiat. Deine Befehle find uns daher nicht blos; aleichaiiltia. sondern Ewir verachten sie, und dass ist unsere Pslicht.'« Man liebt, dan der Bette-mer dieses Schreibens bei allem Bemühen nach ei ner logischen Widerleanna des Betr-E tgers doch eine gewisse Vorsicht beobatb «tet. dir aus der Befürchtnna ent Isptinat, daß der anaeblicbe Kaiser EFriedrich ein Gespenst sein könne, ern-s sBefürchtnng die übrigens in den Arr schanngenu der Zeit wohlbegründei zwar. Bald aber kam einer, der mit stsem Gesvenste nicht verhandelte, son ltsern kräftig ;ugriff. Ksniq Rudolph, der sich aerade in; Lager vor Kolmar befand, als er die ersten Nachrichten von dem Auftreten Ides falschen Friedrich in Wettlar er-· klkielt, hatte anfanas darüber gelacht Eund das Ganze für einen Mitmmens Ischanz gehalten. Da empfing er ein Schreiben von jenem Manne, in wel ,chem et ihm befahl, die Krone nieder iaulegen und ihm An huldiaen oder iseine Ahnduna tu befürchten. eDiese EDreistigkeit reirte des Königs Umbil lcn. Er zog mit seinem Heer vor Wetz ilar und forderte die Stadt auf, ihm «tie Thore m öffnen und den Betrü ngr aussuliefern Die Wettlarer mei Eaerten sich anfänalieh Folae in ler sten. Als aber Könia Rudolvh An lstalten traf, die Thore stürmen zu las sen, hielten sie es doch für besser. nack »;uaeben, und lieferten den falschn Kaiser an den rechten aus. Auf der Folter bekannte der Betrüaer nun sei nen wahren Namen und daf; er ver anlabt morden sei, die Rolle des Kai sers Friedrich zu soielen. weil er bei leinem Besuche auf dem Schlosse Knif baufen für denfelben aehalten worden fel. Könia Rudolvh hielt strensrekå Ge richt übe-: den Betrüaer und litfr ihn darauf mit zweien feiner aetreueiten ttlrshkinaer nat-e der Stadt in einer Thale. welche-— noch heutiaen Taan der ,.Kaisersarnnd« asnsinnt wird an· dem Scheiterharifen öffentlich verbren un. Die Städte. welche sich für ihn sselliirt hatten-. wurden mit schweren Geldbuben bestraft. Die Stadt Wetz lar bat den Könia wegen ihrer Leicht« gläubiateit und ihres Verhaltens um Verzeihung welche dieser ihr au b ana dia gewährte. indem er urkundlich versprach, dan er wegen der ihm wi derfahrenen Beleidiguna leinen alten Groll weiter gegen sie hegen wolle. - Außer diesem Thilo stoltm traten( mit der Zeit noch verschiedene ander falsche Friedriche auf. I. Thr. Oler tin-S führt in seinen »Thüri-igischen Historien und Ehre-trinkt« lFranlfurc lind Leipzig 1704s auficr den beiden bereits erwähnten noch drei andere Vlkenteurer auf. Der eine soll die Lü lsecter betroaen haben und ,,heimliih hinweg gekommen sein« Der andere lonrde im Jahre 1295 auf Kaiser. Adolphcm Befehl zu Efelinaen ver brannt. Weitere-S wird von diesen bei den nicht berichtet, und auch ihre Na men werden von dem Chroniiten nicht gemeldet. Is . llcllt voll sein lex-leih tue-wer sm: tut Jahr 1546 aus dem Kyffbäuser Berge in dem tvijsten Schlosse sehen ließ, lia ben wir ausführlichen Nach-intan Wir verweilen daher noch bei diesem insbesondere j Es tvar in der due-k- dic Reforma- l tionsbeweauna, die Wiedertäuier unoi die Bauernunruben tief ans-erregten »Seit. als sich im Thürinaer Land das Gerücht von dem Wiedererfstieinen des 1250 verstorbenen Kaisers Friedrichs des Zweiten aus dem anfhänser Berg .verbreitete. Einiae Hirten und Land »leute aus der Goldenen Aue sahen ei nes Abends bintet den Tannen des Aysflsäuser Berqu einen dichtenRauch mussteiqem Da in der Geqend, wo ’l-er der Rauch lam. kein betvohnierOrH lag, so wanderten sie sich darüber undi meinten, das könne wohl nicht mit; rechten Din en znaebem wie denn von dein Kvss user Berge manche wun derbaren und unglaublichen Dinqe er zählt wurden, so die Sage von jenen-u Hirten, der einmal in das Innere des Berges gelockt worden, dort eingeschla fen ncar und beim Wiedererwachen die Welt um ein Jahrhundert gealtert sand. Die verweaknsten Von jenen Landleuten gingen nun doch auf die verdiichtige Stelle, woher der Rauch lam, zu. Da sahen sie bei der Ka pelle der alten Bura einen alten, Phan tastisch aussehenden Mann am Feuer sit-en, das einen slaclernden Schein aus sein fahles Antlitz warf Sein Haar war grau und treiß und hing in selt samer Verwirruna uber die Stirne herab. Der lange, röthlich weiße Bart reichte bis ans den Schoß herab. Be kleidet war er mit einem saltenreichen weißen Mantel und mit ledernen Ho sen. Neben ihm auf der Erde standen irdene Töpfe, in denen er einen Trank zn brauen schien Allerhand unge wöhnlich geformte Waffen lelnten an dem Buragemijuer. Der Alte ließ seine Blicke ruhia aber vermindert uno mit einem Ausdrucke von Wohlwollen iiber die erstaunt und furchtsam ihm zuschauenden Leute hinaleiten und sührte seltsame Reden, die man nicht verstand. Einer von den Zuschauern les nach dem nahen Sittendorf und holte dort den Pfarrer herbei Dieser lam mit Kreuz und Bibel und begann eine Beschwörungs - Formel herzusa aen. Da richtete der Wunderbare sich majestiitisch urd stolz auf und sprach: »Ich bin kein Gespenst. keine Erschei nung der Hölle, Ihr verkennt mich. Jch bin Kaiser Friedrich, feines Namen-« der Zweite, der da Herrscher war übe: das heilige Römifche Reich Und über verschiedene andere Reiche dieser Erde. Ich bin nicht in Avrclien umgekommen, trie die Leute wähnen, sondern ich habe in diesem dethäuser Berae gewohnt und mich verboraen aehalten, weil ich tie Aufgabe nicht erfüllen konnte, die mir von Gott aeworden War wider den Papst nnd die, so ihm anhinaen· Jetzt aber ist mir von Gott befohlen. Deutschland zu Hilfe zu eilen, den 1;nseliaen Streit zu beenden, der sein Volk spaltet, den Mann zu vernich ten, der über Deutschland herrscht und sich Kaiser Carolus den Fünfter-. nennt. und wieder Frieden in der Welt zu stiften: denn die jetzigen Fürsten werdend nicht fertia bringen« Dem Volke aefiel die ruhige Rede und würdige Haltuna dee Alten. Eine Weile blieb alles still: -«-— dann bra chen alle sn iubelnden Beifall ais-Z und forderten ihn aus« soaleich mit herab zukommen Sie wollten ihn schützen 1·nd dafür soraen, dasi ihm nicht ein Haar gekrümmt werde. Der Alte aber stand ernst und still aufrecht mit nntergeschlagenen Vlrmen. Nicht um einen augenblicklichen Triumka für sich selber sei es ihm zu thun, meinte er. sondern darum, das-: er dem unglücklichen Volke wahrhafte Hilfe brinae aeaer die unaerechtenFür sten und die Pfaffen. Deshalb wollte er noch eine Zeit lana in der Verbor aenheit bleiben und die Antworten von mehreren Fürsten abwarten, an die er sich aewandt habe. Erst dann wolle er herabsteiaen vom Berge und krit ihm aeaen Kaiser Karl den Fünf ten ziehen. Das leuchtete den Leuten ein: sie verließen den Bera, um je doch am folaenden Taae in noch grii steter Menae zurückzukehren Sie brachten Korbe mit Eiern. Schinten, Speck, Braten. Milch, Butter, Käse. Brod und Kuchen auf das-. der Kaiser teine Noth zu leiden brauche, und ge lobten, Gut und Leben siir ihn zu las sen. Der Kaiser kam jedoch nur sel tcn zum Vorschein, lies- sich vielmehr nur wie ein Geist, der vlijnlixh er scheint und plötzlich verschwindet, auf Lliraenblicke sehen. Das Gerücht von dem zurückgekehr ten Kaiser verbreitete sich unterdessen in immer weiteren Kreisen, und das Volt nahm dasselbe in autem Glau hen aus, ohne viel zu vriifen ob es müalich sei, das- ein seit dreihundert Jahren iu den Todten aeiöhlter Kai ser in die vWelt zurückkehren und han delnd einareiien könne. Es lag dies eben in der naiven Anschauungsweisr jener Zeit. nnd wir dürfen uns dar iiber nicht wundern: soll doch selbst Luther, um seine Mein-no beim-it die diplomatische Antwort aeaeben haben: Ach treifx nicht, wag ich davon halten soll, der Teufel hat vordem mehr den Leuten eine Nase aernacht.« Dek » lehrte Olearius in den bereits erwiibrr ten »ThiirinaischenHistoi-ien undChro niten'« riiumt ferner ein: »Warst kann-« fein, daß der böse Geist iur Stärkung deck- Ali-ralaubens in Kaiser Fried richs Gestalt lich sehen lasse, wie einst in des verstorbenen Propheten Samuel Gestalt.« Ein anderer Ohr-zinst. !Utetijtante3, saat in seiner »Musik«-n Beschreibung verwiisteier Berascblijsser« lffranlsurx nnd Leipzig 172«1), nachdem er die Annahme widerleat hat, dasi jener Abenteurer wirklich der qeweken siir den et sich augaeaetiem »Ich »mqu aber. dass es der Teufel sei, welcher tsie einfältigen Leute zu Bissen nnd zu betriiaen sucht, wie er sein Spisl aueii scnst aus deni sclilesiscfien Riesenaei birae mit dein socienannten RübeialiL in Thürinaen Vor Zeiten ans demsiörs sel- oder Sieaerberae, bald mit dem wüthenden Heer nnd anderen Gespen stern aetiabt.« »Nun tam aber noch hinein dasi aes rade m jener Zeit Cis-tm viele Leute und selbst Fürsten es nicht ungern se hen mochten. wenn dem immer noch zsm Papste und zur römischen Kirche lialtenden Kaiser Karl des Jiinsten durch den Pseudotaiser Friedrich in Deutschland Verlegenheiten bereitet würden. Die Knechte, welche zu der-. dem des Fürsten des Schmaltalde net Bundeö gingen, rühmten sich, sie f seien von dem Kaiser Friedrich des Rweiten eingeladen worden« ihm gegenk Karl des Fünften zu helfen. So nahm das Abenteuer eine immer dro hender-e Gestalt an. Da entschloß sich der Graf GüntheH zu Schtvarzburq- -Rudolstadi undSon dershausen, demGespenst ernsthaft aqu den Leib zu riicken Er sandte seinen Landvogt v. Brüneck spät Abends— I weil man die aufaereate Menge fürch tete— s nach dem vafhäuser. Dieser . legte dem Pseudotaiser mehrere Fra gen vor, welche dieser auffallend sicher und iriirdedoll beantwortete. Auf die» Frage des Landvoateg, ob er mehr« als eine Sprache verstande, erwiderte» er daß man ihn in einer beliebigen der 72 Sprachen fraan konne, welche Gott aeaeben habe Darauf forderte ihn der Landvoat auf, ihm nach Frau-« kenbausen zu folgen. Der Alte er klärt sich bereit daw. Als man ihm, aber die Hände binden wollte, rief erI zornia man möge ihn anständig be- s« handeln wie es einem »Kaiser« ge Hieme nicht wie man mit einemSchalle ;verfahee. I Jn Frankenhausen ließ ihn Gras Günther von Schwarzburg sestnehmen und heimlich nach Sondershausen in festen Gewahrsam bringen. Hier ward Ier einer gestrengen Untersuchung un terworsen. Jn derselben entviippte sich Ider anaebliche Kaiser als ein Schnei der aus Langensalza, Namens Johan neL Leuvold Der unglückliche, halb wahnsinnige .Schneider ward nun zu Sondershau ,sen in ein sinsteres und feuchtes Kel Ilerloch geworfen, wo er elendiglich vertonmsen und verkümmert sein soll. a, cslrhe verkünden sogat«—heißt «es in einer alten Chronik von Lan gensalia — »daß er von den Ratten und Mäusen sei bei lebendigeni Leibe ,ausgefressen worden« und noch heutzu tage zeigt man daselbst ein in Ketten aeschmiedeteng, llapverndes, langes Geripve zum Wahr-reichem daß es also ’ ges chehen.« « Alg das Volk ain Moraen nach der Verhaftung des Schneider-— Kaiser-; Jwieder nach dem anfhiiuser strömt-: und seinen »Kaiser Friedrich« nicht sand, da war große Noth und Klaue. Man rief, man di:rchsuchte die Höh ålen und Schluchten allei- oeraeblichl IDie schwarzburgischcn Behörden, die allein wußten, wo er sich aufhielt, beobachteten Stillschweigen Da be ruhiaten sich die Menschen endlich mit der Bermuthung. der Kaiser werde sich wohl in das Innere des Berges ver bannt haben und dort auf bessere Zei-. ten warten, und das Volk wartete seit-I Idem auf die Wiederkehr deg Kaisers und die besseren Zeiten. t Auch der Chronist von Langensalza» schreibt: ,,Dessenunaeachtet verblieb viel Voll in dein Glauben, daß es Iwirklich geivesen sei Se Kaiserliche Maiestät Friedrich von Hohenstausen « Auch sind nicht Weniae, welche noch heutzutage männialich daran festhal ten, eg habe sich der Kaiser vsrsiezlt Ivor Günther, seinem Widersacher, in einer anderen Höhle aus der Ostseite deH Berges, von ivannen er wieder hervorkommen werde, alsobald das steutsche Reich werde srei sein non des; jTiipstcH als des Untichrists Geoalt und bis es sei worden eiii großes, iherrliches und einiges Volk, dag- seian -(«!ileichen nicht unter dem Himmel ha» ibe. ——- «-— — Aber«, siiat der Chro-« juisi hiniu, ,bi«:i diesen Tag, so ich, ILuiipert115, weiland Mönch, itzo ober ster Stadtschreiber zu Langensalza, Idies schreibe, ist Se Majesth noch nicht wieder hervorgek- inus en und dir niiib ioallsahrtet noch imi ier oiHVolt lesonderg an sonnenhellen Tag-n isnd Zonntaaeii in hellen Musen iiactz .tein uralten BergI und vernic1.t, dei. Itiaiser unten sitzen tu sehen ii einein Spalte des Berges-, in einein mar nelstcinernen Tische woselbst-n sein .langer Bart durch den Tisch sei ge wachsen und ungeheure Schaxje von Gold und Edelsteinen seien uin ihn’ hergehäust. Auch spielte sein Töchter 'lein gar lieblich ihm vor auf einer sil bernen Laute, also dasi der Kaiser par wohlgksiillia winke und lächle iin Schlafe. Geschr. zu Langensalza inis I. d. H. iizii7.« i » Die alteii Khsshäusersagen werden« nun bald verklungen sein. Mir hören dieselben dieselben heute nur noch niit deni Behagen an, wie man sich als» Mann etwa die tiltiirchen ins Gedacht-« iiifz rust, an denen man sich einst in der Kinderieii erfreut hat« Aber scho-’ ner als diese Saaen und wiirnier alL die Berichte über jene Kaisergauller voin Finsshiiuser muthet uns heutiu - tige die Thatsaihe an von dein vor iiahezu dreisiig Jahren ieii a: griindc i ten Deutschen Reiche und dem wieder , Tausgerichteten deutsche-i Kaisrrttunie , —-—-——.-..—-—« Humor tu ernster Zeit. Man schreibt der ,,Frtf. Ztg.«: Der tiirzlich in Plsiladelptsia verstorbene« nlte ,,Achtundvierziger« Dr. G. stell mr war seiner Zeit aus dein hart anI lder eHelda in Kessel gelegenen Kastell mit gülse einiger Freunde in der Wei-; se entflohen, daß er sichNachtsp aus dein’ Fenster seiner Zelle an einem Strick» in einen unten im Flusse haltenden TRalJn herabließ. Es konnte dies je-; doch nur im Einverständniß mit dein Wachtposten ausgeführt werden, und dieser der Gardist Zinn ——-- war» denn auch für den Plan gewonnen und? zur gemeinsamen Flucht nach Amerika veranlaßt worden, tvo Kellner siir ihn in ausgiebiger Weise sorgte. Als die Einzelheiten der Flucht bekannt wur den, brachte der bei der ältesten Gene: ration in Kassel noch jetzt in gutem Andenken stehende Komiker Birnbaum tn der Rolle eines Gastwirths dieWori te an: »Dieses Pech! Jn voriger Nacht ist mein bester Kellner durchgegangen und hat alles inn mitgenommen!«. — eine Jmprovi ation, die im Publi-E lum ftiirmische Heiterkeit erregte, in; oer ofloge dagegen ebensowenig Bei fall inden konnte als einige Zeit spä ter im Palais am Friedrichsplatz die Nachricht von der Vermählung der Tochter Birnbaum s mit einem Soh ne des Kurfiirsten freudig aufgenom-, men werden konnte Birnbaum’ sVer bleiben am Kasseler Hoftheater war; nun nicht mehr möglich, sein Humor litt aber darunter nicht Noth, denn als seine Freunde Befürchtungen wegen feiner Zukunft äußerten, erwiderte er, daß ihm nicht bange sei, da ja allsonn täglich in den hessischenKitchen für ibn als Anverwandten des kurfiirstlichen Hauses- gebetet werde Die hollandische Schlange-. Der Besuch der jungen Königin von« Holland ist nicht ganz ohne Einfluß auf die schmuckliebenden Pariserinnen geblieben. »Ons Wilhelmintje« trug nämlich während ihres Aufenthalts in der lustigen Seinestadt eine lange gol dene Kette um den Hals, an der weiter nichts Besonderes zu bemerken war, als ein überaus prächtiges Juwel, dass den Verschluß des Schmuckstiickes bil dete. Dieses eigenartige Schloß inc Form einer zwanzig Ceniimeter lan gen Schlange, deren Leib theilweise um die Kette gewunden ist, hat nun in hohem Maße Staunen und Bewun derung bei den Parisern erregt, ob wol es durch aus nicht in der Absicht der wenig sensationsliebenden Köni-" gin Emma und; ihrer kindlichen Toch-« ter gelegen haben mag, die allgemeinei Aufmerksamkeit durch einen derarii kostbaren Schmuckgegenstand auf sug« zu lenken. Nichtsdestoweniger wurde die ,,holl·cindische Schlange« überall mit kritisirenden und nicht selten nei dischen Blicken betrachtet und in jedeml Salon disputirte man über den et waigen Werth des seltsamen Juwels. Der Kopf der Schlange besteht aus ei-« nein einzigen großen Diamanten von« wunderbarem Feuer; der biegsaine Körper und Schwanz des farbensprii henden Reptils ist aus lauter winzigen Gliedern zusammengesetzt, die so dicht mit Brillanten, Rubinen und den ver schiedenartigsten anderen Gemmen be sät sind, daß man von Gold kaum noch eine Spur sieht· Jn höchstkunstvoller Weise bilden die kostbaren kleinenSiei-. ne das Schuppenmuster derSchlangen-l haut. Bemerkenswerth und auffällig war es, daß die junge Königin, so häufig sie auch am Tage ihre Toilette wechselte, nie ohne ihre gleißendel Schlange gesehen wurde, deren farbenq schillernde Strahlen oft blendend auss dem duftigen Spitzengekräusel ani«l Halsausschnitt ausleuchteten. Einige; recht zahme Jmitationen der vielbe wunderten holländischen Schlange tauchen bereits hier und da in den Ju welier-Geschäften der Rue de la Pairl auf, doch gönnen die schmuckverständiq gen Schönen der »ville lumiere« diesen, armseligen Nachahmungen kaum einen Blick. —-—————0-.-0————-— Gut gemeint. Die Baronessen Arnanda und Cor nelia von Steinrbthel auf Haselbaehi führten ein großes Haus-. Sie glaub-i ten es der Würde ihrer alten, angese henen Familie schuldig zu sein, as einzige Trägerinnen des hocharistolr.i tischen Namens auch entsprechcud zu« repräsentiren, zudem sie über die hie-l 311 nöthigen Mittel dollaus verfügen konnten. Ihr »Jour sire« war oon der besten Gesellschaft besucht; oas tierbei Gebotene trug immer den Cha rakter des Auserlesenem sie setzten ei-[ nen gewissen Stolz darein, auch in der: LluListattung ihrer Appartements jeder Siritit die Spitze bieten zu können. Jn einem ihrer Salons befand sich ein kostbarer Leppietx der tangsr den Neid aller Besucherinnen erregt hatte. Eines Tages glaubteBaronesse Arn-an de. entdeckt zu haben, daß die Farben-i wirtung dieses Prachtstiicleg etwags nachgelassen habe; sie berieth sich deß-' halb mit ihrer Schwester, mie diesem; Mangel abzuhelsen wäre. Nach tur-9 zkr Ueberlegung beschlossen die Damen,l den Teppich versuchsweise chemisch rei-i nigen zu lassen, was Baronesse Cor-. t.elia zu besorgen versprach Es wur de ein Dienstmann requirirt, der das ziemlich schwere Prunlstiict an den Ort seiner Bestimmung schaffen sollte, Teil im Hause nur weilicheDiencrschast existirte ; Eine halbe Stunde später meldete. sich der von der Baronesse Cornelia res auirirte Dienstinann bei Baronessej Amanda, welche ilnn den Teppich mits dem Bemerken übergab: »Der Tep-I pich hat einen großenWertl), behandeln Sie ihn recht sorgfältig; er ist noch wie neu nur die Farben scheinen etwas nachlassen zu wollen!« »Das macht nix’n, ElJiadani’!« erwi derte der Diensiinann. Von der unpassenden Ansprache un-« angenehm berührt, suhr das Fräulein fort: »Wir werden schon hören, was man sagt; gehen Sie also . . . Sie Apis-. sen doch, wohin Sie den Teppich zu« tragen haben?« ---- Berständnißinnigi lächelte der braveMann und erwiderte, indem er seine Last zusammenpackte: »Fei« si’ nir, Madain’ ----- dass is das erste Mal nöt, daß i’ so was b’sorg’!« Dann verschwand er eilsertig. Ein paar Stunden später- meldete das Stubenmädchen, daß der Dienst nsann wieder gekommen sei und die nädige Baronesse zu zusprechen wün sche. Amanda besahl,i vorzulassen. Das Mädchen führte den Mann in’s Boudour und blieb an der Thüre ste-. hen, um etwaige, sich aus der Verhand lung ergebende Anordnungen entgegen zu nehmen, insbesondere, weil die Ab lohnung solcher Dienstleistungen ge wöhnlich als kleine laufende Ausgabe von der Beschließerin erledigt zu wer den pflegte. Der Dienstmann trat ein, wischte sich den Schweiß von der Stirne, räusperte sich und sah, ohne ktwas zu sagen, bald auf die Dame des Hauses, bald auf die erwartungs voll wartende Zofe, bis ihn endlich die Erster-e mit einem ungeduldigen »Nun, was ist’s?« zum Sprechen aufforderte. Der gewissenhafte Dienstmann wieder holte seine pantomimtschen Bedenken, die Unterhaltung zu eröffnen, indem er ziemlich deutlich mit dem Daumen iier seine Achsel nach dem Stubenmäd chen deutete. Jndignirt herrschte ihn nun Amanda an: »Nun, so reden Sie doch!« Offenbar erleichtert durch die se Aufforderung, griff der Dienst mann in seine Tasche, brachte daraus drei Zwanzigmartstücke hervor, welche er sammt Zettel auf den Tit-b des Hauses niederlegte und sagte trium phirend: ,,Sechz’ Martln hab’n wir kriagt, dös hätt’ i’ meiner Lebtag nöt denkt!« Wie ein Tiger schnellte die Baro nesse empor und rief im Tone der hoch sfen Empörung: »Mensch- Dienst mann, sind Sie betrunken! Was ha ben Sie mit dem Teppich gemachts Was soll dies Geld -—— diese elenden 60 Marl?« Sichtlich beleidigt entgegnete der Dienstmann: »Mit dem Teppich hab’ ich gemacht, was mir ang’schafst wor den is und mehr hab; i’ nöt d’rauf kriagt!« »Wo ist der Teppich-" s »Ja, wo denn, als im Versag haus!!«——— Die Baronesse sanl mit einem schwachen Ausschrei in den Fauteuil zurück, und das Stubenmädchen stopf te hastig ihr Taschentuch in den Mund. ,,Sind Sie verrückt?« lreischte Ba ronesse Amanda; »hat Jhnen denn meine Schwester nicht angegeben, wo hin Sie den Teppich tragen sollen?« Aergerlicb versetzte der Mann für Alles: »Da brauch’ i’ loan Schwester nöt; wenn Sie amal sag’n: »Sie wis sen doch, wohin Sie den Teppich zu tragen haben«, dann kennt sich unser eins doch aus, und da giebt’s darin nix anders-, als das Versatzhans. So machen’s alle seinen Leut’, die net woll’n, daß über a’ solche Sach’ viel gered’t wird!« Aus dem mündlichen Unterricht in einer Hanshaltungsscknile werden dem ,,Berliner ngcblatt« als »Selbst crlebtes« von einer Lehrerin einige ainüsante Zwischensälle mitgetheilt. Lehrerin: »Die Frau hat die Pflicht, ihrem Manne ein behagliches Heim zu schaffen, in welchem er sich wohl fühlt und nach der Arbeit des- Tages gern angruhi. Sie ist aber nur dann hier zu im Stande, wenn sie die häuslichen Arbeiten gnt unid vijnltliah zu verrich ten versteht. Wonach sollte deshalb jedes junge Mädchen streben?« Schülcrim »Daß sie einen guten Mann belonimt.« · si- e si- » Lehrerin: »Wir erhalten den Honig vin der Biene. Jn welche Thierllasse gehört dieselbe!« Keine Antwort. Lehrerin: »Nun, Jhr habt in der Schule gelernt, daß die Thiere in ver schiedene Klassen eingetheilt sind. Da hieß es: Säugethiere, Vögel, Amphi lsien, Fische u. s. w. Jst die Biene ein Vogel?« Schülerinnen irn Chor: »Nein.« Lehrerin: »Nun, was ist sie denn’«:’s« Marie: »Die Biene ist ein Säng lmg; sie sauqt den Saft aus den Blü tt«en.« Ein HundeWWetk Ein Gutsbesitzer in der Vendee hat gegenwärtig eine Meine die eine BLI tenheit sein dürfte: in seinen Ställen sind 500 Hunde unteraebracht. Das Betnertensroerthe an besagten Bierfiiszs lern bildet jedoch nicht ihre hoheAnzabl, sondern vielmehr die sorgfältig getrof feneAugwahl unter den wackeren Wan toaug nach Stimme und Tonfärbung. Keine Stimme gleicht der anderen und iisenn alle Sänger aus dem- Hunde xcschlecht gleichzeitig zu bellen anfan gen, ertönen oft höchst eigenartige Hur-. monien Leider vergißt die »Jtalie«, die diese Nachricht verbreitet, denChor führer zu nennen. Moden-. Dame Hur neu eintretendetisiöcbin): »Aönnen Sie auch Fahrräder putzt-M« Köchin: »Nein, gnädige Frau, aber ich tann Ihnen die Adresse geben, wo ich das meinige Putzen lasse. —--—-—0.0———— Unanseneyme Lscrwemfemug pes dm Larvenhaut-. »Hier hätt« ich, Herr von Häupsxjnz e« gutes Buch: ,,Knigge’c- tlmgang mit Menschen,« woraus Se lonnen le sen, wie man behandelt ain besten uns Europäer! Gott der Gerechte! Jch hab’ n«er vergriffen und hab' ihm ak geben e’ Kochbuchlt —— —« Gute Ruck-do Nach dem Fallen des Vorbanges siiirzt der Theaterdirector Schmierins, ki) wüthend auf die Bühne und schre7t den Darsteller des ,,Attinghauien« im »Tell« an: »Mensch, wie lönntn Sie sich erlauben in der Stetbescene so im peetinent zu lächeln?« —— »Nu. Herr Director —— bei den Gagen, die Its ahlen, ist ja der Tod eine wahre Ers kösungll