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About Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901 | View Entire Issue (Dec. 24, 1897)
Hebe «s·n Johanna smbrosint Tit Weibnachtszeit war es ni Lichterstrahh o die Liebe mich küßte um ersten Mal. ll flammten die Kerzen Um Weihnachtsbaum, Als mein Herze gesponnen Den ersten Traum. Es blickten zwei Augen Durchs Tannengrün, Wie Sterne am Himmel, Wenn Wolken ziehn. Mein herz flog hinüber « Durch Zeit und Raum Zu diesen zwei Sternen Am Weihnachtsbaurm Doch als man der Tanne Den Flimmer nahm« Zerstob meiner Liebe Tbörichter Wahn. Wie alles gekommen, Ich saß es taum, Nichts ist mir geblieben, Als jener Traum. ’ Und bricht meine letzte Weihnacht einst an, Verläßt meine Seele Die Erdenbahn, Dann pflanzt mir zu Häupten Den Tannenbaum, Daß weiter ich träume Den wehen Traum! ff Ychillina , Aue Weihnachtsgeschichte von Gogwina v. Berlepsch Ein alter Park mit herrlichen Bäu men, nahe bei der Stadt, doch so still seitab, als läge er stundentoeit ent fernt. Vorn gegen die Straße zu steht das Schlößchen, blasgelb getüncht, ziemlich vernachlässigt. Die hohen grünen Jalousien find das ganze Jahr geschlossen, denn der Besitzer, ein rei cher Junggeselle, der das »Ding«, wie es da ist, geerbt hat, lebt vorläufig noch auf Reisen. Da kam vor nicht ganz Jahresfrist ein Brief von ihm aus Paris, mit dem Befehl, daß der große Pavillon rück wärts im Parke in Stand zu setzen sei für einen Künstler, einen Bildhauer, der auf unbestimmte Zeit seine Wert stiitte dort aufschlagen werde. Als in den alten Eichen und Silber Pappeln die Staate juhilirten und Veilchen auf den stillen Gründen blüh ten, traf der Angekündigte ein. » Man hatte sich etwas anderes unter diesem Künstler dargestellt Ein jun ger, nicht eben elegant aussehender Mann mit einer vollgestopsten Reise iafche in der linken Hand, zur Rechten ein blutjunges Weibchen, großäugig, blaß vom rauhen Märzwind, der sie in ihrem dünnen Jiickchen wohl em pfindlich angehlasem Der Hauswart geleitete die beiden, nicht allzu respektvoll, nach dem Som merhause. Welch’ eine Herrlichkeit von Bäumen! Welch’ eine Stimmung! Die Beiden sahen einander mit glän nden Augen an. Er lachte still und rückte ihr die Hand, an der er fie wie ein Mädchen führte. Ein Stil-Unpar titus empfing sie; verwitterte breite Stufen führten hinan, zwischen denen Grssbiischelchen sproßten Dann hohe ; Flügelthürem dahinter ein luftiger, ; leerer Saal. .- So, da war man also und wollte ( nun bis auf Weiteres hier hausen. Er , feste den prall gefüllten Reisesack einfi - weilen nieder, während der Diener die « hohen Fenster öffnete, die Holzläden « ausstieß. Ueberall schaute die herr Hchfte Natur herein, Ruhe, göttliche Stille. Etwas wie ein Erinnerungs Hauch von längft verklungenen senti sentalen Freuden träumte hier. Aber Iiraends in dem weiten Raume war »ein Möbel, ein Stuhl, auf dem die — junge Frau sich hätte niederlassen tön , seu. Und sie war müde von der Reise, ,.-· —- sechsunddreißig Stunden Schnell ·— M von Paris hierher! - — »Ur-mun« sagte er, kurz ent « en die Reisetafche an die Wand bend, »He dich darauf, bis wir hier unterhandelt haben.« Wo war das nächste Gasthaus, wo G Ofen, ja vor allem ein«-Ofen zu be bmnmh obgleich es dem Frühjahr ent tng,——dann Bett, Stühle, Tifch. sollte ja etn kleiner fliegende-. Huißgnd geg det werden. hie-Mutes Werkstätte und Heuche- lgtelftnmw mit Wiss-ps sie kaum ein Wort verstand· Er hatt: ihr versprochen, sie nicht allein zu las sen in einer Miethswohnung, während er den ganzen Tag hier arbeitete. Der hauswart bestrich die beiden mit den Blicken eines gemästeten Pfründners. Eine feine Gesellschaft schickte sein Herr da herein! Nun, ihn ging sie nichts weiter an. Ein Gasthaus, ja, das war in der El...hc, wenn man da hinten im Parte durch ein Pförtchen hinausging, gleich links; allerdings ein minderes, für ge wöhnlichere Leute. »Zum blauen Hu saren« hieß es. »Das werden wir gleich einmal auf suchen. Das andere findet sich. Komm Schatz!« Er sprach deutsch mit der kleinen französischen Frau, damit sie feine Muttersprache lerne. Sie verstand noch sehr wenig davon, aber sie lächelte mit ihren großen braunen Augen im mer so zu ihm auf, als wüßte sie dem Sinne nach alles vollkommen, was und wie er es meinte. Die Schlüssel wurden übergeben, zwei Riesenschliissei; der eine für den Padillon, der zweite für das vordere Portal und noch einer, ein kleiner, für das bewußte Hinterpförtchem Damit war dieBesißnahme geschehen und volle Freizügigkeit gesichert. Seitdem hausten sie vergnügt, in idealer Freiheit, den Frühling« Som mer und beginnenden Winter hier. Emil war eines größeren Auftrages wegen hergekommen. Daran und an verschiedenem arbeitete er nun mit vol ler Lust, sein Weibchen bei sich, seinen guten treuen Kameraden, der alle Zeit liiufe. magere und fette, so tapfer mit ihm durchmachte. Ja, sie war ein lie ber Kerl! Das zeigte sich jetzt so recht im fremden Lande, tn dieser ganz nahe an Robinson - Verhältnisse streifenden Einsamkeit, wo sie erst lernte, Haus mütterchen zu sein. Sie wurde präch tig mit dieser Aufgabe fertig — frei lich für seine Ansprüche. Die Vasa renwirthin drüben jenseits der Part mauer, an die der gemästete HerrHaus meister sie gewiesen, half auch recht menschenfreundlich mit. Die sorgte für jegliche Aßung überhaupt für Al les, was der Haushalt brauchte. Sie und Frau Cecile wirthschasteten herr lich miteinander, trotzdem keine der an deren Sprache verstand. Einzelne Worte und viel Mimit thaten voll kommen ihre Schuldigteit. Daneben saß das gute Weibchen noch ernsig an ihrer Staffelei und mal te Blumenstücke, Stillleben. Sie ließ es sich nicht nehmen, auch etwas zu ver dienen, trotz dem Pwteste Emils, der » von ihrer Kunst gerade so wenig, als viel von ihrer süßen Schönheit hielt; die hatte ihn einst so mächtig ergriffen, : als er das arme Mädel in einer der . Malschulm zu Paris sich mühen sah, ’ weiß Gott nicht, wie sie naiv geglaubt, ihre Malerei. Wunderbarerweise hatte Frau Ce cile für zwei solche Sächelchen hier » auch schon Absatz gesunden, heimlich, »incognito" aus ihren Gängen in die » Stadt, allerdings siir welchen Betrag! » Aber sie hielt ihn triumphirend in der J geschlossenen Hand, als sie heimtarn; : sie wollte ihn durchaus nicht zeigen, s sondern sagte nur schmeichelnd, zärt ; lich »E(-0utes! cost pour- — unser - Kleines!« ! Ja, »unser Kleines« — sie hatte es I Emil zulieb deutsch sagen gelernt — t das war jetzt der Dritte im Bunde, ! obgleich es noch nicht da war. Sie ; schwatzten, lachten« freuten sich·uber ihr i Kind, als lage es schon dort hinter der . spanischen Wand, wo die »Wohnung« etablirt war, in der Wiege. Sie nann I ten es auch bereits beim Namen. Achill hieß es, denn es mußte natürlich ein Knabe sein und schön werden wie sein Namenspatron. Wer die Pathen wür den? Ha, das wußten sie selber nicht, — vielleicht einer —er Collegen, mit de nen sie Abends öfter in einem Gast bause der Stadt zusammentamen, recht gemüthliche Leute, fämtntlich le dig. Der eine und andere von ihnen besuchte sie auch in ihrem Gartenhause Und blieb zu Gaste. Das ging nämlich ganz famos mit dern zu Gaste fein; auch dafür war die blaue Hufarenwir ibin Zuflucht und Hilfe. O, sie hatten schon sehr hübsche Bowlen - Gesell schaften gehabt, an Sommer- und Herbftabendem den Tisch im Freien, wo Frau Cecile freilich stets die einzige Dame war — aber auch die einzig Be wunderte und wie Bewunderte. Die Collegen fanden sie Alle einmüthig sehr schön, von einer merkwürdig fremden, jungfräulichen Schönheit. Es wurde Emil manchmal fchier zu start, dieses Bewunderu, Betrachten, Versunten fein. Dann blieb er eine, zwei Wochen mit seinem Weibchen wie verschanzt in seiner Einsamkeit, im Stillen wartend, ob sie nicht endlich wieder hinaus ver lange. O nein, sie nicht. Sie war vollan mit ihm allein zufrieden, und jetzt noch mehr, wo der Winter einge riictt war und der weite heimweg in der Nacht ihr beschwerlich wurde. Sie hatten von der Pferdebahn noch ein gut Stück zu gehen. ; Jest war es bei der Lampe, bei dem brav brennenden Füllofen so traulich; ,bie Laden geschlossen, der Theelessel summte; ganz familienhast war es. Sie lasen, zeichneien, schwahtern Er ging wohl auch einmal allein gegen Abend spie mit dem Vorqu bei sei-i ten heimzuiommen. Wurde es aber! doch später, was leicht gezchalz fo fand er sicherlich, troh allen erbotei fein Weibchen noch auf« feiner harren , bei einer kleinen, mühsam Zenit-enden Näh-Weit Js- wahrhaft-a- et ich sie list M i- M ritt-strich nähen — große siirchterliche Stiche, bei deren Anblick ihn doch ein Gefühl der Rührung, eines komischen hausbacke nen Glückes befiel, über das sie Beide lachten. s- - i Kurz vor Weihnachten hatte er in Anbetracht des Festes und anderer iommender Dinge von seinem Mäces nas, für den er eine Brunnengruppe arbeitete, einen Vorschuß erbeten und umgehend mit einem liebenswürdigen Briese erhalten. Dieser Reichthum zur rechten Zeit versetzte ihn in die geho benste Stimmung. »Jetzt, Schatz, machen wir einen so lennen Christbaum!« rief er, sie uni schlingend und mit ihr im Kreise sich drehend. »Hier muß er stehen und da bleibt er —- bis unser kleiner Achill ihn sieht —- tvas meinst du?« Sie blickte strahlend zu ihm aus und nicktr. I-— x ; -.,« Er gab ihr sofort von dem Gelde, sehr viel, königlich. »Kauf, was du willst, was dir Freude macht. Wir müssen einen schönen Weihnachtsabend haben, einen glänzenden, fröhlichen! Sollen wir Jemand einladen?« »Kon! Nons- voulomz ——« »Deutsch!« gebot er, mit dem Zeige finger dicht vor ihren schönen seelenool len Augen drohend. »Wie heißt’s?« «Allein.« »Bravo!" Ein Kuß belohnte sie. »Der Bub, sag’ ich dir, muß von An fang deutsch reden, und du mußt ihn verstehen lernen; es wird ohnedies ein eurioses Deutsch werden.«' »Mein lieber Achill!« sliisterte sie zärtlich. Ein Dienstmann schleppte die riesige Tanne herbei, die Emil mit lritischem Blicke auf Form und Bau der Aeste ausgesucht hatte. Sie erfüllte den ganzen Raum mit ihrem Dufte und dem Zauber ihres warmen Grüns. »Siehst du, es weihnächtelt,« sagt man bei uns, wenn es um diese Zeit so duftet,« belehrte er, als sie nur-Abends glückselig wie Kinder beisammen sa ßen, Nüsse vergoldetem Aepfel an ro the Bändchen banden, Sonne, Mond und Sterne, auch Cometen fabricirten —- denn dies Jahr war siir sie ein Co metenjahr; dann Lebluchenmenschen, Reiter-, Bischöfe, Frauen im Reisrock, Wickellinder, über deren Gesichter Frau Eecile sich todtlachen wollte, mit blin tenden, feinen Fädchen versahen. Eine Menge solcher Strähne hatte Emil mitgebracht, silberne, goldene, in allen Farben spielende, wie lauter Edelge stein. Sie heimelten ihn an als eine Erinnerung an die allersriihesle Ju gend, wo ihre poetische Benennung »Christlindlhaar« in ihm die wunder barsten Vorstellungen wachgerufen hatte. »Ist das Wort nicht mertwurdcg lieblich? Liegt nicht Poesie darin?« Er mußte es ihr verdolmetschen. Da ging ein lichter Schein über ihr Gesicht. »Ah. Hist j()li!« sagte sie träumerisch. Auch in ihrer Phantasie glänzte es aus — von anderen Goldhärchen — — Frau Cecile hatte nie einen Christ baum gesehen, überhaupt von deutscher Weihnachtsfeier keinen Begriff. Den sollte sie nun am ersten Ehristabend ih rer Ehe so recht bekommen. Und des halb verbannte Emil sein Weibchen an diesem Tage siir ein paar Stunden au ßer haus. Er wollte alles rüsten und sie überraschen. Sie hatte ohnedies noch einen heimlichen Gang in die Stadt vor, um einige lleine Geschente für ihn zu tausen. Jn letzter Zeit ließ er sie nicht mehr gern allein ausgeben. Da tam ihr der Vorschlag gerade recht. Sie verabredeten, daß er sie zwischen sechs und sieben Uhr, wenn alles be reit, bei der Husarenwirthin drüben, in deren Privatstube sie ost ihren Im biß nahmen, abholen werde. Jetzt ging es an die Arbeit, Leiter auf, Leiter ab. erner reicher schmückte sich der Tannenbaum. Emil sang und psiff- obgleich der Schweiß ihm aus der Stirne —stand, knirschte auch gelegentlich ein herzhastes »Zum Donnerwetter!«, wenn die baumelnden Sächelchen wieder einmal fast sämmt lich, wie aus Bosheit, ihre Borderseite nach innen kehrten. Aber schön wurde der Baum! Emil hatte eine enz tin dische ausgelassene Freude. r erste T Ehristbaum, den er als hausvater schmückte! hahal Wäre ihm das vor einem Jahre prophezeit worden — ausgelacht hätte er jeden. Es war eben sehr rasch gegangen mit seiner Liebes geschichte, eigentlich ein Bißchen toll-— aber Herrgott! keine Stunde bereute er’s. Und dann kam jetzt faktisch das Leben billiger, als zuvor. Man lebte solider, häuslicherz man wußte — was auch nicht ohne war —- den Werth des Geldes endlich recht Zu schätzen! Und sit- das gute, herz ge Weibchen, wie riibrend anspruchslos sie ist —- immer l einmal mager hergeht, —- ein tapferes Wesen. ein goldener Schai fiir ihn! — Ueber demChrisibaumschmücken vers flog die Zeit übrigens nur so. Es war schon längst dunkel. Emil hatte bei Zeiten die Blendlampen angezündet. Jetzt sah er auf die Uhr. Allewettert Schon halb sechs! Und er wollte noch Ordnung machen. Feiertäglich muß es aussehen, wenn Cerile kommt, auch der Tisch schon gedeckt und mit den Blumen geschmückt sein, die er für die sen Zweck in einer Blumenhandlung der Stadt extra bestellt hat. Ein Hei dengeld war dafür verlangt worden« Aber auch Fliedert Rosen! Maiglöck chen! —- Hmlt Cecile fchwärmte gleich allen Fran zösmnen für Blumen. Sie sollte heute damit empfangen werden, reich, wie eine Prinzessin von Geblüt. Jn Eile ging’s an die Vollendung. Ein neues Damasttuch wurde iiber den Tisch gebreitet, —- das und die Ser vietten hatte er gekauft! Auch die fein geformten Kelchgläser zu dem griechi schen Wein, den sie so gern trank. Ein edler alter Mavrodaphne. Man war nicht umsonst bei Kasse; man konnte sich etwas Luxus und Anmuth gönnen. Reichsein ist schön, ist lustig, hat seine Poesie! Jetzt noch die Stuhle zum Tische ge rückt, zwei alte gemiitbliche Armstiihle, die er einmal bei einem Trödler ent deckt und gleich erworben hatte — — so, nun war er fertig. Emil betrach tete zufrieden sein Wert. Brillant fah es ietzt aus, festlich, geradezu nobel. Nun fort, sie holen — Doch halt, noch eines fiel ihm ein: der Christbaum mußte ja brennen, wenn sie kam, selbstverständlich Also gleich on die Jllumination. Er hatte sich zu diesem Zwecke seine Angelruthe mit einem Kerzchen hergerichtet. Eine gute Erfindung, es ging behende da mit. Licht um Lichtchen strahlte auf —da —- da — da —- von der Spitze herab, rundum, immer tiefer bis zu den breiten 5Llesten, die schier den Bo den berührten. Der ganze Saal war schon voll Glanz, und noch brannten die Lichter nicht alle. Ueberraschung? Oder —- ein Gedanke fuhr Emil blitzschnell durch den Kopf. Er blies feinKerzchen an der Angel ruthe aus und sprang mehr, als er ging, zur Thüre. »Wer draußen?« Eine matte Stimme: »Ich bin es!" Da stand sein Frauchen, bleich, elend — aher lächelnd; ihr Blick wie eine Bitte um Verzeihung. »Was ist dir, Cecile?« rief er ent setzt. »Warum hast du mich nicht er wartet?« »Sei ruhig,« sagte sie in ihrer Mut tersprache, »ich wollte früher zu Hause sein —- bei dir —- — ich komme direkt aus der Stadt und bin —- sehr mitbet« Er umfing und führte sie. »Ah!« — Der volle Lichterglanz fiel auf ihr bleiches junges Antlitz, — wie ver llärt sah sie hinein. Sie drückte den Arm, der sie um schlang, und Freudenthränen standen in ihren Augen. - i n- ; Man soll nie aufProgramme bauen! I Statt nun zu bescheeren, jagte Einilz durch den nächtlichen Pakt hinüber zur « Husarenwirthin »Einen Doktor! Schnell! Einspannen! Fort!« —- —. Er war wie von Sinnen und fuhr bonrhenartig zwischen die friedlichen’ Leute« die gerade beim «schwarzens Fisch«, ihrem Christabendefsen, saßeii.s »No, ««no," sagte die Wirthin, »wol brennt’5?« J »Bei uns —- lichterloh! Meine Frau ; ist elend. Kommen Sie nur gleich mit, gleicht« Sie that es Klinglling —- — — Wer läutete denn fest? Etwa n IstsI · Und eine halbe Stunde später war such ein Arzt schon da, der nächste in der Gegend, den man glücklicherweise sofort gesunden. Mit einem Laternchen wurde er durch den dunllen derschneiten Pakt geleitet. Verwundert trat er in die sestlich glänzende, etwas absonderlich erscheinende Behausung. Sehr schnell nidar der ersahreneMann indessen orien t rt. —- —- «Seien Sie unbesorgt, Jhre Frau Gemahlin wird sich schon erholen. Aber Sie sind sehr erregt. Wollen Sie nicht ein wenig ins Freie, um sich abzuliihlen?« sagte er tröstend zu dem rathlosen Gatten. »Thun Sie es ru hig —- aus meine Verantwortung!« Emil gehorchte. Was blieb ihm an deres übrig? Er war auszer sich, er machte das verrückteste Zeug. Da stand er nun im Dunkeln, die Zähne auseinander gepreßt, die hände eislalt, gedallt in den Taschen. - Er verschlang den Siernhimmel, die Baumkronen, durch die es allerorten flimmerte, mit glühende-u Blick. Diese « os Ituhe, diese Stille ier! O herrgott da droben, welche egensiitztz welche Himmel und Höllen von Wonne, von Qual, welch’ wunderbare, nngeahnte Abgriinde hat dies Leben! —- —— Dort drinnen brennt oer Christbaum——Nic mand achtet seiner; —- da steht der blumengeschrniickte Tisch siir sie. das arme geliebte Wesen — und er, er rennt toie trunlen in der Nacht herum. Nein, er hielt diese Stille nicht län ger aus; er mußte wenigstens an die Thiir gehen. lauschen. Athemlos spähte er durchs Schlüsselloch. Sogar da drang die Lichtfülle von drinnen beraus. Jent —- tommen Schritte näber —- das Lichtsledchcn vor seinen Aufgen verdunkelt sich —- die Thiir geht au — Sie prallen fast auseinander, bie biedere Husarenroirthin und er. Sie nimmt ihn bei der Hand mit freudigem Gesicht. »Ehre sei Gott in der höhe! Das Kind ist da,'« sagt sie. »Was? Unser Achill — unser But-V schreit er aus. »Machen’z nit so ein’ Lärm!« Er rennt blindlings an ihr vorbei, sie schier niederstoßend, um den Christ baum herum. Da kommt ihm der Doctor lächelnd entgegen mit einem Etwas aus den Händen, das ein Mensch heißen oder wenigstens einer werden will. — »Ich gratulire Ihnen — ein gesundes, prächtiges Kind!« Laut lacht der Vater aus; es ist ein schlucbiendes Lachen: »Unser tleiner Achill!'« J »Nein, mit Verlaub, es ist ein Mä ’ del.'« I Emil hört es aber nicht; er stürzt zu seinem Weibe, seinem lieben, tapfer-en Kameraden. —- »C·-cile!« — »Hu- Lille-J sagt sie leise. »Aber ein Christtindl!« siigt der Doktor hinzu. Er tennt schon diese Bubenerwar tungen der Herren Eltern, besonders beim ersten, und nimmt deshalb jedes neugeborene Mädchen gegen diese Un T gerechtigkeit in Schutz. — «3u dieser i Stunde, beim brennenden Christbaum ;aeboren, das muß doch etwas Beson j deres werden — vielleicht ein weiblicher Achilles! Wir leben in der Zeit der s Frauenemancipation « lacht er. —- — ; »Jetzt aber rathe ich Ihnen, löschen ! Sie die Lichter an dem Baume und s schassen Sie die dustenden Blumen hier weg. Sehr poetisch —— ich mache Jhnen mein Compliment, aber umwen tan nicht dienlich. Die kleine Achil line und ihre Mutter brauchen jetzt Ruhe. Sie können ja das unterbro chene Fest später noch feiern.« »Achilline —hörst bu?« fragte Emil sein Weibchen mit einer Stimme, so weich. so zärtlich, daß es wie Flöten und Schalmeien daraus klang. Sie hielt seine hand. Jch bin so glücklich —- so glücklichls sliisterte sie. Der Doktor ging nachher noch in Gesellschaft Er erzählte das eben erlebte, schilderte die zwei Menschen ihre Behausung, die ganze Scenerie ..Dummheiten !« — - Fürs Herz. ! i »Und da behaupten Sauertöpse, es . aiibe in derWelt heute kein echtes Glück, « keine Poesie mehr!« schloß er. ; Unten- Weihnachtsbanm AK «-k—. —,-. R - zaks Hm Ast IIIWO s I Yde NA Krontische Weibnschtslls Der buntgeschmiickte, im Glanze vieler Lichter erstrahlende Tannen baum beim Weihnachtsfest der Ger manen hat allmälig überall Eingang gefunden, ja man sieht ihn jetzt schon selbst in den Hütten der Kroaten und Serben· Jn den Schlössern des Land adels, sowie in den häusern der Bür ger hat diese liebliche Sitte bereits seit 20 bis 80 Jahren zum Jubel der Klei nen und Ergötzen der Großen Fuß ge faßt. Seit einigen Jahren fängt nun auch die südslavische Bäuerin an, ihren Kindern ein Bäumchen mit bunten Papiersternen und kleinen Talglichtern aufzuputzen, wie sie es vielleicht früher bei ihrem Dienst in Herrschaftshäusern gesehen hat. Doch meistens herrscht bei den Südslaven noch der alte Brauch, am Weihnachtsfefte die Wände der Hütten inwendig mit Tannen zweigen zu behängen, zwischen denen Papierblumen, tleine Kürbisse und Aepfel befestigt werden. Jn einer Ecke des Zimmers steht, erhöht und mit Flitterwerl geschmückt, die Krippe mit dem Jesuskindlein, umgeben von eini gen Lichtern. Der Boden des Zimmerz ist durchweg mit einer dicken Lage Stroh bedeckt, auf dem die ganze Fa milie liegt, denn dem frommen Sinn des slavischen Bauern widerstrebt es, . an diesem Tage auf weichem Lager zu liegen, während der Heiland aufStroh gebettet war. Die Mitte der Stube » nimmt der Tisch ein, der taum die j Anzahl der Kuchen und Braten zu fas ! sen vermag, welche die Familie für die ) drei voraufgegangenen vollen Fasttage i bei Wasser und Brot entschädigen sol f kn. Sehnsüchtig blickt weht jedes i Mitglied nach dem leckern Käsetuchen kund-den tnusperig braunen Gänsen, die am heiligen Abend nicht fehlen dürfen, aber erst muß der in diesem Fall so ewig lang dünkende Abend vor übergehen, bevor man seinen gewiß begreiflichen hunger stillen darf. Mit Ungeduld wartet das Bolt auf die er sten Glockentöne, die ihm vertiinden, daß es Mitternacht geworden ist ——· dann eilt Alles in die Kirche« um sich unter andächtigern Beten an dem An blick des zwischen drei Tannenbäurn chen errichteten Bethlehem-Hauses zu erbauen. Stürmisch gestaltet sich die Rücklehr in’5 Dorf, denn man darf i sich endlich an Speise und Trank güt i lich thun, jedoch nicht früher, ehe man s im frommen Glauben, dadurch den ! Segen Gottes zu erlangen, ein Stuck i i von jedem Braten und Iiuchen vor die Thüre geworfen hat fiir die hungern den Vögel. ) f An den Weihnachtsseiertagen wer den im slavischen Volke auch am lieh lsten die Ehebüntmisseeingeteitet. Da holt sich der heirathglustige Bursche ei nen älteren Verwandten, schmückt sich den landsiiblichen kleinen runden Filz hut mit einem großen Strauß künstli cher Blumen und macht nun in Beglei tung des Bruders oder eines Vetters in jedem Hause, wo er ein heirathsfäi higes Mägdelein weiß, seinen Besuch. Der Ehecandidat verhält sich vollkom men schweigend, während sein Beglei ter fiir ihn mit beredten Worten wicht. Er sucht es dem Mädchen und deren Eltern llar zu machen, dasz sie nun und nimmer einen besseren, schöneren und gesunderen Männ, als diesen hier finden tönnten, daß er zwei oder drei Küche im Stalle habe, seine Felder schwer gedüngt seien, einige Schweine ihm im Kober stünden, und endlich sragt er die Maid, ob sie nun das »Capore« (Angeld) annehmen wolle. Da zum ersten Mal betheiligt sich der heirathslustige an der Handlung, in dem er dem schüchtern dreinschauenden Mädchen einen oder mehrere Silber gulden hinhält als Angabe. Nimmt nun die Jungfrau mit niedergeschlage nen Augen das Geld in Empfang und steckt es in ihr rothgesticktes Mieder, so ertönen fröhliche Juchzer und zur Bekräftigung des ehelichen Handels wird die volle Nati- (Schnapö)-Flasche herumgereicht. Bereui es aber die Braul, sich ihm verlobt zu haben und will sie das Eheversprechen rückgängig machen, dann hat sie dem Bräutigam nicht nur den Laufpasz zu geben, son dern muß ihm auch die doppelte Sum me des erhaltenen Geldbetrages zu ; rüägeben. Der lroatische Bauer hei i rathet in der Regel sehr jung, s T zwischen dem 17. und 18. Lehensia te, und zwar aus dem rechi vrattiichen « Grunde, um der Familie während sei ner Militärzeit eine ihn ersehende At heitslrast zuzuführen. I ——Diefeunslistdas Sprache version-n M