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About Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901 | View Entire Issue (Dec. 18, 1896)
Räsyd reckte mich bald trotz meines re : ischens Magens behaglich im Bette. " - Der erste Schlaf hatte mik gerade D » in Transmlied gesungen, als ich auch chkms wieder- aus den Kissen empor -- uhr. Neben mir war ein gewaltiges sy Getöse entstanden. Dort hausirte ein nMrer Cantonisi, der mehr an die Löschung seines Durstes, ais seiner zMietbsrechnunog dachte, uwd da er, an s«’ statt mit einem Magen inwendig, mit « einem Danaidewsasse ausgestattet zu sein schien, so widmete er bis Mitter nacht seine Zeit gewissenhaft der Bier vertilgung und Morgens trieb ihn die brennende Dürre seines Inneren auch schon immer in aller Herrgottssriibe aus den- Federn. Am Tage mußte er sich aber leider nothgedrungen die Mo netens verdienen, die er Morgens unsd Abend-s so mildthätig den armen Salubnwitthen zuwandte Selbst . verständlich war es aus diesen Grün Löden sehr schwer für unsere Wirtbin, sf eine Begegnung mit diesem Herrn her ; i« beizusühren, ein Umstand, der ibn e«· übrigens weniger unangenehm be x z, rührte, wie sie. Diese Nacht sollte sich ’ aber das Geschick meines Nachbarn er ( fülle-e . »·:W-vvs as is« T i s l i r « Der Geduld-sama unserer Wirt-hin war zerrissen, den-n sie war’s, die mit Pochen und Ruer den schlafftötenden Lärm veranlaßte, freilich vorerst ohne HErfolen Endlich grunzte es nebenan, «aber immerhin dauerte es noch eine geraume Zeit, bis mein- Nach-bar llar zum Gefecht gemacht hatte, dann hub er an zu schelten, wer da bei nacht schlafensder Zeit solchen Lärm verübe, aber als er erst die Stimme der Wir thin erkannte, die ihn mit nicht mißzu verstehender Deutlichkeitaufforderte, er solle sich ,,stante pede« aus ihrem zhauife scheeren, da sant so schnell sein ’ stolzer Muth und er zog die weiße Flagge auf und legte sich aufs Parla mentiren. Sie solle sihns wohnen las sen, morgen wtirde er bezahlen, aber ganz gewiß auch. Antwort: Js nich! Maus auf der Stelle! Sie foste ihn wenigstens die Nacht noch da schlafen lassen. Die gleiche Antwort. Immer de- und wehmüthiger bat der arme « Kerl, aber die Wirthin blieb unerbitt lich. Eine halbe Stunde gäbe sie ihm Zeit, wenn er sich dann nicht zum Teu fel gefcheert hätte, dann würde sie selbst ihn dahin fpediren, und sie war das Wrib danach, wenn sie erst wild war. Dann schlurrte sie ab. Wäh rend dieser Debatte, dsie ohne die schei dende Thüre jedenfalls zu Scenen ge führt hätte, wie sie als schlagender Be weis fiir die Culturhöhe unserer Zeit von den Vollsvertretern der civilisirte ften Nationen fo häufig aufgeführt werden, lag ich armes Wurm da und f horchte und schwitzte und fchwitzte und horchte, mein schuldbeladenes Gewissen erwartete jedenAugenblick, daß ich nun an die Reihe tomrnen würde, und mei ne Einbildung malte sich das, wag mir bevorstand, in den lebhaftesten Farben aus. Hinaus aus dem warmen Bett in die naßkalte, abscheuliche Nacht und Straße auf,Straße ab laufen bis zum tagenden Morgen msit meinem bün nen Röckchen und meinen offenherzigen Schuhen und meinem knurrenden Ma Gelb Da hab’ ich wirllich dag echte und richtige Grufeln gelernt, fo gut, wie es der Mann im Märchen nur lernen konnte, als ihm im Schlafe der Zuber mit dem ftischbeviillerten Wasser iiber den Kopf gegossen wurde, das Grufeln mit allein obligaten Zubehör, Gänse baut, Zähnetlappern und zu Berg stehenden Haaren u. ich tann jeden, der es hören will, versichern, dafz es ein Franz niederträchtiges, hundsgemeineg, miferabeieg Gefiihl ifi, und, wer eH nicht kennen gelernt hat, foll sich feiner « -— litcklichen Unwissenheit freuen, er hat allen Grund dazu. Immer noch in gleichem Gemüthsg zustand, hörte ich, wie mein Nachbar sich jammernd und schimpfend anzog, wie er endlich die Thijre öffnete und hinaustappte Dann war Alleg- ftill, vielleicht für mich die Stille vor dem Sturm. —--- Mein Schickfal nahte Meine Zähne machten jetzt einen Lärm wie eine Kinderilapper, meine aufge richteten Haare standen fteif wie Schweineborften und meine Haut fühlte sich wie ein Reibeifen an. Athemrpg rauschte ich, wie« die Wis thin die Thüreaufmachte,einige unver ständliche Worte murmelte und die Lampe auclöfchte, dann- fchlofz sie die TMQ wnd jetzt? Wird sie zu mir comment Gott fei Dant, sie fchliirft wettet! Gerettett Iiir dies Mal ge rettet! Mit einem Seufzer der Er leichterung, aber in Schweiß gebadet, farrt ich auf meine Kissen zurilet und abgeängftigt und abgemattet wie ich war, lag ich bald in tiefem Schlaf. Am nächsten Mor en machte ickz wie zerschlagen auf. ein Erstes war-, l· l dasz ich mich im Spiegel betrachtete, denn ich dachte, ich müßte in der gräß lichen Nacht einen weißen Schopf be-« kommen haben, aber wunderbarer Weise hatte ich mich dar-ins geirrt. Mein Haar sah noch so aus, wie den Tag zuvor, vielleicht daß der gräuliche Schimmer, der schon darüber lag, um einen Schein zugenommen hatte. Gewundert hätt’ ich msisch keinen Au gen-blick, wenn ich als Amsdenken an jene Angststundde einen weißen Kopf davongetragen hätteund wer iiber diese Jdee lacht, der kennt eben das echte und richtige Gruseln nicht. Er möge es erst mal probiren. Aber nein, Das will ich denn doch Keinem wünschen, so schlecht bin ich doch nicht. s-—- OO - -——— Der Mann mit dem Goldhaar. Einer wirklichen Begebenheit nach-er zählt von W. v. Schiserbtand Jn den- zur Golconda-Mine gehö rigen Schmelzwerten und Laborato rien herrschte seit einigen Monaten sei ne unangenehme Spannung Selbst der alte Herr Breckinridge, der in sei ner Eigenschaft als erster Vice - Prä sident unsd Geschäftsführer der großen Gesellschaft fast das ganz-e Jahr an Ort und Stelle zubrachte und der sonst immer mit heiterer, lächelnder Miene umhergin, denn- es war vor Kurzem eine besonders goldreiche Quarzader in dem neuen Schacht angetroffen wor den und die Ausbeute des gelben Me talls per Tonme Bruttogewicht war riefen-hofft in die Höhe gellettert, selbst er zeigte jetzt häufig ein düsteres, be klommen-es Gesicht. Und kein Wunder —— war es doch seit einiger Zeit konsta tirzt worden, daß Diebstahle an dem Goldstaub innerhalb des Laborato riums zu den- täglichen Erfahrungen zählten. Aber vergeblich hatte sich Herr Breckiwridge bemüht, den Schuldigen ausfindig zu machen. Die 20 Assayerg und Chemiler, die in dem Labora torium beschäftigt wurden, waren« fast ohne Ausnahme Leute, auf die man keinen Verdacht hegen konnte. Zum großen Theil warens sie schon seit einer Reihe von Jashren ins ihrer Stellung und ihr ganzer Lebenswandel war derart, daß ein Mißtrauen in ihre Ehrlichkeit ausgeschlossen schien. Und doch waren die Diebstahle nicht zu leugnen-. Herr Breclinridge verfiel auf·die List, die verschiedenen Ange stellten, die in dem Assatying-Departe ment waren (denn- dort zeigte sich al lein das Minus von Gold jedenAbenidj unter einander die Plätze und die Zimmer vertauschen zu lassen, und ern alter erfahrener Detektsiv aus Sakra mento half ihm, behutsame Beobach tungen anzustellen-. Aber auch das führte zu keinem Resultat. Jede-n Abend, wenn die Untersuchung des ge nannten Personals aus dem Labora torium vorgenommen ward, zeigte sich aosotuc nichts Bernacyngesx man em mal genug Goldstaub, um eine Prise zu nehmen, wurde je an einem der Leu te vorgefunden, und doch blieb es bei dem Fehlen ganz bedeutender Quanti täten dieses gelben Staubes, wenn die Erzeugung des Tages an feinkörni gem Golde msit mathematischer Ge nauigkeit siir das ganze Laboratorium dann festgestellt wurde· Jm Laufe der letzten zwei Monate waren auf die se Weise allein gegen 200 Unzen Gold spurlos verschwunden, was immerhin eine nach Tausenden zählende Summe repräsentirte, und noch immer ließ ei ne Entdeckung des Schuldigen aus sich warten-. Der Detektiv aus Sakra mento wurde schließlich wieder hinge schick.t, wo er herkam, und als beim nächsten Monatsschluß eine Spezial Bersammlung der Direktoren ein-beru fen ward, und der alte Herr Brettin ridge derselben genaue Mittheilune über den räthselhasten Fall machte, de gab es großes Halloh. Nach langer Diskussion indeß wur de beschlossen, sämmtliche Angestellte des Laboratoriums zu entlassen, wenn sich innerhalb der nächsten- vier Wochen der Urheber der systematischen Ent wendungen nicht herausgestellt haben sollte. Herrn Breckinridge wurde mit getheilt, bei Ermittelung des Diebes keine Unkosten und Mühen zu scheuen Dann gingen sdie Direktoren wiedei auseinander-, schmunzelnd und sich di Hänsde reibend, denn eine Spezial Dividende von acht Prozent war in Folge der auf-nehmend großen Er tragsfähigkeit der neuen Goldader er klärt worden. Sie bestivgen die Positutsche nael Pasadeiia, von wo sie nach allen Ricks langen der Windrose ihnen Wohnplö sen wieder sit-eilten. Mit ihnen gin c J auch Herr Breckin·ridge, der nach San Francisco fuhr. V . III si Am nächsten Tage suchte Herr Brec inridge den berühmten ,,Old Sleuth« der Minen - Distritte, Phil. Sonn ders, auf. Jthm erzählte er seine Ge schichte ganz ausführlich und schloß dann- mit den Worten: »Ich bin er mächtigt, zu erklären, daß die Golcon. da Mine - Compann sür Ermittelung und Ueberführung des Schusldigen eine Belohnung von 35000 aussetzt, außer Traguna aller Unkosten« Der schlaueSaunders lächelte wohl gesällig, dann richtete er an den alten Herrn noch einige Fragen unsd schließ lich versank er in Nachdenken. Dann drückte er auf den« Knopf seiner elektri schen Klingel ,,Schickens Sie Richter her,« befahl er dern eintretenden Boten. Der Berlangte kam. Er war ein jun ger, beinahe bartloser Deutscher, der erst seit zwei Jahren tn Calisfornien weilte unid schrecklich harmlos und un erfahren aus seinen wasserblauen Au gen in die Welt guckte. »Um Gottes Willen, den wollen Sie doch nicht etwa mit der Sache betrau en, Saunders?« schrie Herr Brettin ridge. »Er-erlernen Sie mir daz, okne — ia, gerade ilyn,« erwiderte der Beteran der Geheimpolizei am Pacific Slope. Und er zog den jungen Mann dicht an sich Eheran und unterhielt sich mit ihm etwa zehn Minuten im Flüsterton. Dann stand er auf. »So, Herr Brec tnridge, jetzt machen Sie Herrn Richter noch so viel Privatmittlxilungen wie Sie für gut befinden- — meine Jn struktionen hat derselbe schon empfan gen.« Und nun stellte der junge Detektiv, indem er in seinen Bewegungen immer noch von einer richtenden- Ungelentig leit und Schiichtsernheit blieb, Verschie dene Fragen an den alten Atmen-Krö sus, die von auffallensdem Scharfsinn und völliger Beherrschung der Lage zeugten, sodaß sich Herr Breckinridge sein Gegenüber nochmals, aber dies mal etwasp aufmerlsamer ansah. Nach kurzem Zwiegespräch bemerkte Richter: »Ich glaube, ich weiß, wo der Haken steckt. Jnsdessen kann man sich täu schen, und um sicher zu gehen-, werde ich noch heute nach der Golconsda - Mine gehen, und dort das Terrain und die Personen studiren-. Sie brauchen sich indessen um nichts zu kümmern. Jn einer, spätestens in zwei Wochen sollen Sie Jhrens Mann in den Fingern ba ben. Darauf können Sie sich verlas sen.« Und mit diesen Worten machte der junge Gebeimpolizist eine etwas linki sche Verbeugung und verließ das Zim mer. Verdutzt blickte ihm Herr Brettin ridge nach. ,,Well, J never—— « begann er, wurde aber durch Herrn Saunders unterbrochen ,,Lassen« Sie ilm nur machen,« sagte dieser, ,,er wird das Gebeimniß schon entriithseln.« . II L J Der alte Herr kehrte nach der Mine zurück und sah und hörte nichts von dem Detektiv. Am Tage seiner Rück lehr hatte er allerdings einen zerlumpt und srech dreinschauenden Tramp be merkt, der in dem Camsp umher zu streichen schien und sich auch in der Nä he des Laboratoriums zu schaffen machte, der dann aber aus sein barsches Gebot baldFersengeld gab. DerMensch war ihm gänzlich unbekannt und ziem lich verdächtig vorgekommen. Er ver muthete aber nicht im Entferntesteu seinet- »Greenshorn«. wie er Richter in Gedanken nannte, unter dieser Ver kleisdsung Im Laufe der Woche nahm der jun ge Cranstons, einer der im Laborato rium angestellten Assayer, Urlaub auf drei Tage, um seine alte Mutter in Sakramento zu besuchen, ohne daß es irgendwie Mißtrauen erregt hätte. Der junge Cransston hatte dies schon häu fig gethan und auch dies Mal wurde ihm die Erlaubniß bereitwillig ertheilt, denn der junge Mann war eiiner der Lieblinge des alten-Herrn Breckin-ridge. Sein Vater war vor zehn Jahren bei einer Explosion in der Golconsda-Mine uim’s Leben gekommen unid der alte Herr hatte immer das Gefühl gehabt daß die Gesellschaft dem Sohne etwas schulde. Das war auch der Grund. warum der 24 - Jährige schon seit et lichen Jahren die glänzendste Anstel lung und brillasnste Besoldung als As sayer bekommen- hatte. Nach Ablauf seines dreitägigen Ur laubs kehrte der junge Cranston zur-ji« sind nahm prompt seinen Posten wie der eini. Er salh noch bleicher und an iegriffener als ähnlich aus, asbes sls· der alte r Breckinrisdge if heilnehmend srug, ob ihm eitan sehls da hatte er nur lächelnd die Achseln gezückt umd erwidert, es sei nichts vor-. Bedeutung. Doch am Abend desselben Tages er schien auf einmal Herr Richter imPri vat - ereau des Herrn Breckinridge, setzte sich ausf einen Stuhl neben dem Shchreibpult und sagte völlig gleichmä t ig »Herr Breckinridge, ich habe ihn « ,,W—a»—a—s? Sie haben ihn? Wo ist er denn-, unsd wer ist’s?« ,,Vordem ich Jhnen das sage, möch te ich von Jhsnen wissen-, ob es auf alle Fälle bei der versprochenen Belohnung von: 85000 bleibt?« »Auf alle Fälle!« ,,·«’5erner, ob Sie- unter allen« Um ständen den- Schuldigen verhaftet ha ben wollen?« ,,Natiirlich!« ftotterte der alt-e Herr. »Den Hallusnlen müssen wir doch un schädlich machen!« »Auch wenn Milderungsgründe für ihn vorliegen?« »Hm, hm — was meinen Sie mit —— Mil-derungsgründen? Jch wiill nicht hoffen, daß Sie mich zum Besten haben, Herrl« »Nicht im Gersingsten-,« antwortete der junge Deisettio »Aber es wäre doch möglich, daß Sie JhreAnsicht über den Dieb ändern, wenn Sie die näheren Umstände erfahren.« »Ja, ja, das wäre ja möglich — doch jetzt lassen Sie mich nicht länger in Ungewißheit Heraus mit derSpra che, wenns Sie wirklich den Schuldigen entdeckt haben.« ,,Enitschuldigen Sie —-—- ich will Ih nen das Alles später mittheilen. Jetzt drängt die Zeit. Es ist halb 6 Uhr. Jn einer halben Stunde schließt das Laboratorium. Die gründliche Unter such-ung der Beamten nimmt eine wei tere Viertelstunde in Anspruch. Wol len Sie danni den Beweis für die Schuld des Betreffenden haben, fo las sen- Sie sofort Jim Cranston hier in Jhr Privat - Bureau rufen. Jch wer de für das Weitere sorgen.« beDamit Verschwand Herr Richter wie r. E Il- si Fünfzeshn Minuten nasch 6 Uhr stand Rtichtser hinter dem hohen Ofenichirrn im Privatbureau des Herrn Brette-n ridge. Der junge Craniston wurde her eingefiihrst und stand nun dem alten Herrn »ein wenig verlegen gegenüber Mit schnellem Schritt ging Herr Richter an die Thür des Zimmers und verriegelte sie. Dann nsiclte er Herrn Breckinridge zu und sprach: ,,Iunger Manns —-—- Jhre Schuld ist tsageshell. Sie werden gut thun, ein offen-es Geständwiß abzulegen.« Cranstoni aber schwieg hartnäckig. »Es nützt Jthnen nichts-. Hier ist ein großes Becken mit klarem Wasser, wie Sie sich überzeugen können-. Wol len Sie so freundlich sein und Ihren Kon da hinein stecken!« --i Jetzt suuruc uer Uriuippie cwsienvwiui unsd mit den Händen fuhr er sich ver zweifelt sin-’s Haar. Es war ein mäch tiger Schon Haare, buschig und von eigenthiirnliich fahler, röthlicher Farbe. Dein scharfen Auge des Deteltivs ent ging es nich-t, daß bei dem Umherwiih len der schlanten weißen Finger in die sent Haar ein feiner Goldregenstaub herauerelte. »Ganz vecht,« sagte Richter. »Ihr Haar —-—- da liegt das Gold begraben« tin-d wenns Sie so freudlich sein wol len-, Jhren Kopf ins Wasser zu stecken und ihn dort einige Minuten zu lass-en, so werden wiir das von Jhnen heute geraubte Gold sofort auf dem Boden des Becken-Z wiederfinden Nun, es stimmt?« Der junge Mann fiel auss die Kniee «,,Verzeihung ja, ich bekenne mich »schuldig,« schluehzte er, »wie Jshnen Ldsiese Kenntniß geworden, ich weiß es nicht« Aber es ist wahr, ich habe die Kompagnie sei-It Monaten fast täglich bestohlen — -- ich ganz allein-. Aber, o Gott, ich that es für einen guten Zweck. Es galt, das Leben meiner Mutter zu erhalten - es war unrecht von mir, ich gestehe es, aber lassen Sie Gnade fiir Recht ergehen, ich flehe Sie an!« Und er erhob seine Hände beschwö rend. Nun, es wurde dem jungen Manne verziehen-. Er erhielt einen anderen Posten als Aufseher in einer Miit-e des Herrn Breckinrisdge in Artizona, wo er nicht in ähnliche Versuchung geführt wurde und wo ihm das Gold nicht mehv in den Haaren kleben bleiben konnte. Die Geschichte, die Gehoimspolizsisst Richter dem then Herrn jenen Abent erzählte, wo er nach seiner Unter suchung an Ort und Stelle (denn es war natürlich jener Tramp gewesen der dem guten alten Herrn so verdäels titg vorgekon war) zu der Ueber J zeugung gekommen war, daß der jun ge Mann der Dieb sein müsse. Er schloß daraus, daß Jener allein ver dächtige Umstände zeigte — Haarfär bemittel, ein dickes, buschiges Haar; eine Art, sich bei der Arbeit des Gold staubabwägens häufig mit den- Hän den-, auf denen natürlich der feine Stasub bei den Hanstirungen mit dem kostbaren Metall sich fortwährend ab lager-te, durch die Haare zu fahren, so daß jedesmal von dem Staub sich in dem langen Haarfchopf versansgen mußte; sein«-e Besuche sin Sacramento und in San Francisco wo er seine Beute an einen verschwiegenen Makler regelmäßig absetzte, und schließlich die Thatsache, daß er fiir seine Mutter, die lungenleidend war, esin hiibsches Häuschen dicht am Meeresstrande ge tauft hatte, wo eine reine, milde Luft herrschte Der alte Herr hörte betäubt zu. Dann schlug er dsem jungen Richter auf die Schulter. »Sie gefallen m«ir, junger Mann,« rief er ,,Treten Sie in unsere Dienste Ich zahle Jhnsen das Dreifache, was Sie von dem al ten Bluthunde, dem Philip Samt der«5, erhalten. Gilt’s?« Topp, schlug Richter in dsie darge botene Hand des Alt-en ein. Und von jener Stunde an ist nie wieder ein. Diebstahlin derGolconda - Minie vor gekommen. --s---sf -—— zierliängnisivouk Yreunschafh Wenn sich das Jahreseinkommen eines- Hamburger Schiffsderladers mir auf 850 Mark, oder ein-e Kleinigkeit mehr als 8200 beziffert, so wird wohl Niemand behaupten können, daß dies-e Klasse von Arbeitern nur aus Ueber muth an den Streit gegangen ist. Ebenso wenig wird man ihre Forde rung, daß ihr Tagelohn um 50 Pfen nige oder 12 Cenits erhöht werden mö ge, als unbescheiden bezeichnen- können. Die Dockarbeiter würden dann- in 300 Arbeitstagen 150 Mart mehr verdie nen, unsd ihr gesammtesJahreseinkow men würde sich auf1000 Mart oder et wa 8240 stellen. Das ist nach hiesigen Begriffen immer noch sehr wen-ig, zu mal die Verlader ihren großen Kräfte verlust durch reichlicheNahrung ersetzen müssen, und die Lebensmittel in Deutschland theurer sind, als in den Ver. Staaten. Trotzdem scheinst der Ausstand fehl geschlagen zu sein« weil die Rheder be haupten lonniten, daß er nur von Eng larnd aug awgestiftet worden und dem britischen Neide entsprungen sei. Die Anwesenheit des britischen Arbeiter fijhrers Mann in Hamburg und die Unstersiiißungsanigebote der englischen Hafen - Arbeiter gaben dieser Behaup tung eine feste Unterlage Als nqu UUUCUIUO UUUJ Ulc fllzlclloclllolkullflljc Partei sich einmisch-te, konnten- sich die Hamburger Schiffs- und Werftbesrtzer als Vertheidiger Deutschlands gegen eine intser ationiale Berschwörung hin stellen. Bas- gab ihnen den Muth, das Anerbieten, daß der Streit durch ein Schiedsgericht zum Austrag gebracht werden solle, kurzer Hand abzulehnen Es handle sich nicht um Mark und Pfennige, sagte sie, sondern nur noch darum ob deutsche Geschäftsleute durch englische Einflüsse beherrschst und der Macht vaterlasndgloser Umstiirzler uns terthan sein sollten. Von diese-m Standpunkte aus ersschien eg gerade zu als patriotische That, die Wer-star beiter um 20 Pfennige den Tag herun terzuhandeln. Die Rheder wurden im Reichstage nicht blos vertheidigt, son dern sogar gefeiert. Als ,,Moral von der Geschichte-« läßt sich wohl die Lehre bezeichnen, daß die Zeit für eine insternationale Arbeiter bewegung noch nicht gekommen ist. Da Deutschland und Großh-ritannien Nebenibuhler sind, so ist es ganz natür lich, daß eine voins britischen Arbeitern ausgehende Anregung, den deutschen Handel zum Stocken zu bringen, nicht als uneigennützig und selbstlos aufge faßt w-ird. Denselben Zweifeln würde jede ander-e ,,vo«m Feinde« gieschiirte Lohnbewegung begegnen Denn die Welt glauibt nun einmal nicht, daß der Mitbewerb dieBruderliebe zeistigi, und daß Geschäftskonskurrensten gleichzeitig Busen-Munde fein können. Jn- der That sind die englischen Arbeiter aus nahe-liegenden Gründen gar nicht er freut über den« Aufschwung der deut schen- Industrie und des deutschen Han dels-, sondern sie hegen im Gegenst-heil ein-en ganz gesunden Haß gegen Deutschland, und folglich auch gegen ihre deytschen »Genossen«. Sie froh locken jedesmal, wenn eine große Be stellung den deutschen Gewalten-eilen den tverloren gehst uind ern ihve engli schen Miibeweriber gelangt, denn Jeder - ist sich selbst der Nächste, und der bri tissche Arbeiter sieht lieber den« deut schen ohne Erwerb, als sich selbst. Es war daher ein taktischer Fehler der Hamburger Schisssverlader, daß sie auch nur den Schein aufkommen ließen, als wären sie durch Gngländer zum Ausstand ausgehetzt worden. Indessen wird denRhedern ihr »Pa triotismus« nicht allzu lange als Deck mantel sür ihre Halsstarrigkeit dienen können. Da die Forderungen der Ar beiter berechtigt sind, so werden« sie, wenn sie geschickt geltsensd gemacht wer den, auch erfüllt werden« müssen. Von dem Aufblühen des deutschen Handels sollten unsd werden auch die deutschen Arbeiter Vortheil ziehen --- - » ««.— Die Trache. Die itn letzter Zeit so oft erwähnte Trocha auf Kuba, die aus-f einer Stre cke von 25 Meilen die Provinz Pinar del Rio von den östlichen Provinzen Kubas abspannen soll, ist nicht blos eine Landstraße, — eigentliche Bedeu tung des Wortes — sondern ein-e befe stigt-e Landstraße Vor der Trocha nach Ost-en, d. h. nach der Provinz Ha vana, zieht sich ein Hi- Fuß hoher Zaun von Stacheldraht her. Hinter demsel ben bebinden sich die aus Palme-tw blättern angefertigten Schilderihäuser der Wachtposten. Eitwsa 40Yards wei ter zurück erstreckt sich ein 3 Fuß brei ter und 4 Fuß tiefer Graben, geschützt durch eine Brustwehr von Palmetto Stämmen. 50 Yards weiter zuriick sieht man Häuser aus Stämmen oder Bauholz und mit Stroh gedeckt. Diese dienen den Soldaten als Quartier, die 15,000 Manns stark an der ganzen Li nie entlang aufgeftellt sind. Längs der Landstraße befindet sich noch eine aus Erde und .Steinen errichtete Mauer. Jn gewiss-en Entfernungen giebt es Bäume, auf die man mittels einer Wendeltrseppe steigen kann und welche auf diese Weise einen weiten Ausweg gewähren. Die Stationen ober Bar racken der Soldaten sind eine sviertel bis zu einer halb-en Meile weit von einander entfernt. - Die Trocha reicht im Norden bis an die Küste. Jm Süden aber geht sie nur bis an eine ausgedehnte Sumpf strecke, welche dort die Küste bedeckt, welche aber von den Kusbanern als passirbar angesehen wird. -—- —s—-— -0 - --————-· Merkwürdigerweise! »Ich sage Dir stets nsur Gutes nach; Du aber sprichst allerorten schlecht von mitt. Merkwürdigerweise haben wir Beide freilich das Pech, daß uns Nie mand glaubt.« (Aus der unveröffent lichten Korrespondenz zweier Berufs Verfehler.) -- -4.—---—-—— Es «ist ein Glück, daß dass Schlachtschiff ,,Texas« nicht auf die hohe See hinausgekommen ist. Wahr scheinlich wäre es mit Mann und Maus untergegan-gen. Das Schicksal des ,,T«exas«, dessen fehlerhafte Bau art der Regierung einen Verlust von zwei Millionen Dollars verursacht hat, steht im grellenGegensatz zu den Prah lerseien mancher Blätter. —-- —. f-- — « Die Zeit, welche überall herum schnüffelt, um neue Krankheiten aus zuspüren, hat jetzt zu der Entdeckung eines französischen Professor-s geführt, daß auch Lachen zu den Krankheiten gehöre. Ein Körnchen Wahrheit wird darin wohl enthalten sein, denn Alles, was das seelische oder körperliche Gleichgewicht stört, ist entschieden eine Krankheit ,,En passant«. Natürlich muß man dieses Lachleiden nach seiner jeweiligen Ursache in verschiedene For men unterscheiden, z. B. als anstecken des Lachen oder als Geistesstörung Os Gouverneur Johnston von Alabama meint, »unser Roheisen sollte . daheim verarbeitet, unsere Baumwolle zu Hause gesponnen und gewoben wer den, um mehr heimische Arbeiter zu beschäftigen unsd für unsere heimisch-en Produkte größere heimische Märkte zu verschaffen.« Der Gousverneur von Alabama! Wenn jetzt die Schutzzöll Jsdee selbst lim einst freihändlerischen Süden derart das Haupt erhebt: was soll man dann im Osten des Landes erwarten? Der »kompakte Süden« ist in Wirklichkeit gebrochen. ...-..- —- ..«.--.--. ,,SagewSie mir nsur, was thust denn das alte Fräulein Haber jeden Mor gen am Standesamt droben-I« »Mein Gott, sie hofft halt immer, es könnt’ doch einmal ein« Bräutigam übrig bleisbenl«