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About Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901 | View Entire Issue (July 24, 1896)
,k L . Gleichen war; zu loben ver-stand er freilich auch. Aber er todte nsuk Leute, die außer ihm deiner voll ziu würdigen wußte, wie er durch alle seine Reden Wdlichen ließ. Und schr dgl-d mußte ich nun auch, daß er Knut Olas’s Ent decker gewesen Die Taf-til war aufgehoben, man hatte sich die Hände miiIe geschüttelt »und ern-to um den Tisch »Ma-hlzeit!« Fensünicht und nun «3-3rstreut:n- mir uns n kleinere Räume. Der Hausherr lief iiberall mit einem Diener umher, der auf silberner Platte einen Berg von Cigarretriistchen und Cigarettensschach Lein trug ,,Das ist eine Mannel "Carcia, shier eine Bock — die kleine Hean Clay Iann ich Jchnen sehr empfehlen —, oder die Uppmann, wenn- Sie etwas Kräftiges wollen!« Weg war er und pries einem Anderen seine dustige Waare an. « Jch blies den blauen Rauch meiner Jmportirten ins die Luft und wollte anfangen zu träumen. Da klang hin der ein-m Losbeerbufch der neben mir sinnt-, eine Stimme vor. »Jetzt wirid gleich dise Klavierkom nweiei slosgehen halten sSie sich an mich-Sie mopsen sich ja doch auch—.« «Oh Gitte! Seien Sie nur ehrlich —- zudem bin ich einer von den Zenti « men des hauses unsd gest-ehe es Jtnren zuerst ein, daß mir die Zeit innig wind· Der gute Kommisisronörath lädt sich fa immer ein schauerliches Sammelsu rium von Schangeistern und berufs ·smiißiger Dineritiasfsage zusammen — Herrgott schon wieder das Intermezzo aus der Cadalleria!'« iMeinNachdar kam hinter demBsusch hervor unsd ich sah, daß sein Aseußeres recht angenehm mar. Der frühere Kriegsmann in Civii war unschwer zu erkennen — »das irästigrathr. vermei terte Grsichh der gewaltigr Schnauz ldart, die ganze Haltung — und ein paar große, lustige Augen sahen mich sachend an. «Dornberg! Donner und Dorio, Sie Dornberg — und in Cinil!« »Ja natürlich! Die Uniform habe ich schon speist zwei Jahren ausgezogen und nicht einmal den Rittmeiiter erster Masse abgemattet- Der bunte Rock hat mir auMdig besser gepaßt, ais inwendig —- Wolien Sie einen Sog mc W, Leidensgesiihrtei Das ist ein beimessy mit oier Sternen! Frech, wie ich bin, habe ich gleich die ganze Flasche vom Cadavet genommen — Guier Tropfen, was? Ja, wenn un sereins, das tdies zu würdigen versteht, nicht in solche Häuser Lärm, es wäre - schade, um das schöne Gewi« Jch sagte ihm, wie ich mich freue, sehn in dieser Wüstenei angetroffen zu haben, war er doch immer ein diaman ier Gesellschafter gewesen. Und dann fuhr ich fort: »Ich habe freilich noch einen Be sannren aus sriisheren Zeiten hier, aber sich bin noch damit nicht fertig, über dies Wieder-begegnen den Kopf zu schütteln. »Na, und?'« ,.Knut Ole Schnitze, ein Schul freund« »Das dort? »Quanid on parle du «io«.xp.« Jm Nebenraume las eben der neu entveckte große Satiriter etwas vor, ein neues Opus —- nsin, es war tein man Opusl Manchmal kommen Er innerungen blitzartig ist-er den Men schen; ich sah mit einem Male den hagem lächerlichen Kanan in un Iserer Studien-seit anj dem Fußende meiner Bettstatttsitzen mit lange herab Dunkeln-den Beinen ten-d shörte ist-n ein Gedicht lesen, dasselbe, idas er da Drin nen zum Besten gab. Asber damals las er mit leuchtenden Ausgen, begeistert — Doppelt grotest in iseine-r Begeijtemnig. Heute klang fes-ne Stimme trocken, innerem-, widenspenlstig. Er las so schlecht wie möglich und die jammer « « vollen Verse kamen noch jammervoller heraus dabei· »-Haben Sie jemals ein-e bessere Pa rodie auf Rodroitz gehörtW jchnakrte ein Organ, das ich an diesem Abensb mehrfach mit Mißbehagsen vernommen. Man klatschtr, man lachte. Knut Olaf mußte noch etwas zum Besten geben und die Stimme seines Mentors er läutekte es wieder: »Geibel, wie er leiht und lebt!« Und dann nsoch eins: »Schefjel, wie or im Buche sie-du« Ja Revis-is Geibel, Scheffel, wie sie Iim Buche standen! Das war ja im mer fein-e Schwäche gewesen« daß seine tyriichsn sheWrgüsse nichts waren als täppissche Nachonwfinbeleiem « Aber sie wirren-dem guten Anat Olaf immer blutigen Ernst gewesen und nicht weni r als bewußte Same Aus jedem Ziner Gedichte lonnte man ertennem was er zuletzt gelesen hatte. Und das gab er jetzt als geistvolle Persiiflage aus « ja, wie kamer denn bezu? Jch fragte den Rittmeister: · Haben Sie jesilåiiheres über —- die 1 sen neuen Stern des Berliner Litera tenhimsmels gehört: Er lachte: »Sie sehen ja merkwürdig verblüfft aus? Haben Sie Jhrem Schsulfreund dies Talent nicht zitgetvaut?« »Talent!—— Der und Talent?« »Sie halten ihn —- um mich tlapp und tlar auszudrücken —- für ein Ka meel?" »Ich halte ihn nicht TIafLir —- ich weiß daß er eins ift " »Na, Offenheit für Offenheit —- das futb gar keine -Parooien, was her Herr dort vorträgt —- purer Schwindel!« »Auch das weiß ich —- er hat mir das Zeug ja unbarmherzig oorgeloien, als wir bei-de noch in jenen Jahren standen, wo man ohne Rücksicht auf die Mitmenschen seine Empfindungen in thit auszugießsn pflegst. Kanne-n Sie ihn auch aus dieser Zeit?" »Nein! Ihn ten-reich überhaupt nicht und verdanke die Kenntniß dieses Æimniisses lediglich dem Champag ner des Kornmissionsraths. —- Es war ein- Abend wie der heutige —- viel Ge sellschaft und wenige Menschen Auch diese satirische Größe war da, ver schonte uns aber mit seinen Vorträ-; gen Man sprach nur von ihm. Da mais hieß er nur »der neueMauthnerC i ietzt hat er’s, glaube ich, schon bis znm neuen Aristophanes gebracht. Es war spät und ich faß in diesem meinem Schmollwinkel, von dem sichs fo köst lich auf die Asfenstomödie da draußen blicken läßt. Der Hausherr, der meine Lust an solcher stiller Beschaulichkeit ten-ni, hatte mir gang sachte ein-e Fla sche Pommery hertstellen lassen und ich fing eben an, mich an meinem Allein fein zu vergnügen, als der schwarzbär tige Herr herrintan, den sie als Bären iiihrer Meister Knut Obafs gesehen ha ben. Er setzte sich zu mir, nahm eine Von den Brevas da, stellte sich mir als Doktor Steinberg vor und fing ein Gespräch an, über sich selbst, über seine Bedeutung, feine Grfoige in sder Ber liner Presse Jch ichenite ihm fehr wenig Aufmertsasmieit, die betrunken Zudringlichteit des Gesellen war mir zuwider. Das focht ihn weiter nicht an; er hatte, weiß Gott, meinen Pom mery herausgekoiegL holte sich ein Glasi und trani mit. Mit jedem Schluck betam er eine höhere Ansicht von sich und verwechselteisich nach und nach mit der öffentlichen Meinng überhaupt. ,Sthtn Sie, Rittnreifterchens", saigte er, »im Grunde mache-n wir sdochAlles, wir, Kerle wie ich Unter uns gesagt — da ist da draußen »diese neue litera rischeErschseinurrg KnutOlafSchultze. Wer bat ilyn gemacht? Ich! Jch al lein. Es war eine granbiöse Jsver. Er kam zu mir mit einem Stoß Lyril — gegen meine Gewohnheit las-. ich das Zeug, denn es war tvirllich ultig. Jn allen Farben schillerten diese Liebes lieder, vom Meister Wolfgang in Wei mar bis zum Meister Detley in Hol stein waren alle unsere Dichter in un freiwillig komischen Copien vertreten. Es war zum Wälzen. Mir zuckt’s wie ein Blitz durchs Hirn. Knut Olas, sage ich, « hre Lieder gebe ich heraus unsb sschrei eine Einleitung sbaszu. Er strahlt. Gesagt, gethan. Jch schreibe ein sulminantes Vorwort, redigire noch einige Glanzlichter und Schlager hinein, füge ein paar geistvolle Fuß noten und iParenthesen dazu, präsen tire den vilettantischen Blöbsinn, tden ver Gute zusammengereimt, einem ver ehrt-en Publikum als pitfeine Satire —- unld der Mann ist gemach-it An-» fansgs war der Her-r tilutor freilich nicht i wenig verblüfft über das, was ich mits seinen Musentinbern anstellte als alber ver Erfolg kam, gab er sich willig in sein-e neue Rolle als — Parobist! Lang wird’s ja nicht dauern, dann merkt es wohl auch die Menge was für eines sGeistes Kind sie bewundert bat —- aber er ist M doch einmal beriilymt gewe »sen. Und das ist mein Wert —- ein gutes Wall« Er war-de weich und traust den Rest meines Champagners aus- Dann ··steckte.er noch ein Paar Cigsarren eisn und ing. Das ist »die Geschichte der Ber« the-it Jiyres Schulsreundes Mut Olasf Schulze —- erbaulich, nicht?« »Das ist häßlich« sagte ich. »Wie schlecht seine Gedicht-e auch sind, sie entsprangen einst doch einem tiefen, aufrichtige-n Gefühl, einer schönen und starlten Liebe zu einem wackeren Möb chen. Wie bat er für sie geschwäomt, wie hoch hat er sie geb-altem echte Thra nen um see getweisntl Und es war et was Rüshrenbes, wie er in der Ferne bewunderan stehen blieb, seiner unvor tbeilbastenePersönlichleit bewußt, ent schlossen, lieber stumm zu verzichten, als sslch nur der MöglichVeit einer Ab weisung aussasehem wie den himmel Seiner Träume hätte in Scherben gehen lassen. So schrieb er Lied um Lieb zusammen, las bie Sachen einem oder den anderen gedulsdigen Freunde vor —I und nun! Es wäsre zum-Lachen,·wenii’s nicht so traurig «ioäre.« »Gut Teufel!« rief der Mit-meisten »Es macht doch nichts den Menschen so schädig, als die lieb-: Eitelkeit Da «hat Ein-er das Glück der Erinnerung an ein großes und reines Empfind-ein, ein Glück ohne Reue und ohne Elell Asber statt die Blüthen dieses Gefühls —- so turios ifie sein mögen, Blüthen sind’s doch — wie was Heiliges zu hü ten -— trampelt das Nshiniozeros vor versammelt-ein Volk-e daraus herum wir-d schmun-zelt, wenn sie ihm für das Getrampel Komplimente machen.« — Als wir bald darauf aufmachen kam ich an dem Gegenstand unseres Gesprächs vorbei. Knut Olaf wandte sich ab und sprach eifrig mit einer Dame — Er schämte »sich — —».—.-.....-.....--..--- .. .. . Aus einein derschollenen Für stenthum. « Der Kabinetsrath des Fürsten von Liechtenstein, Karl d. In der Maur, hat sich »der Aufgabe unter-ko gen, dir Konstitution und Verwaltung des Fürstentlyums, welchem er seine Dienste widmet, in einer Broschüre niederzulegen Unter Atufführung al les Wesentlichen werden die Maximen geschikdert, auf welchen sdie Liechten stein’schse Verfassung sich aufbaut, sioird gesagt, worin ssie lden Gesetz-gehangen ansderer StaatengebiIde gleicht und wo rin sie ioon diiilsen akwei—cht. Jn der Einleitung entwirft Herr v. Jn der Maur ein-Bild der historischen Entwick wicklung Liechtenssteins. Er erzählt, sdsaß die reichsunsmittelsbaren Herrschaf ten Vaduz und «Schellenberg, welche »der Reisen-de vorn Coupefenster sieht, ivenn er die österreichische Grenze bei Buchss pas-sitt, im Jahre 1719 zu einem Reichs fürstenrtjum vereinigt wurden- sdaß der Wienser Consgreß Liechtenstein dem deutschen Bunde einverleibte, daß 1818 eine landständische Verfassung dort in Kraft trat, welche allmählich ,,oerne wert« wurde, unsd daß mit dem Jahre 1868 die Zugehörigteit zum deutschen Bunde aufhörte. Yie »Ihronfo1ge" tin Furftenthurn ist derart geregelt, daß dem im Sinne der Erb-Uirion vom Jahre 1606 nach sder Prirnogenitur in das Majorat Haupt - Fideicornmiß succedirenden männlichen Mitgliede des fürstlichen Hauses als dem Chef des letzteren jeder-s zieit auch die Regierung des F«’rften-«i thums mit der souveränen Würde zuis kommt. Das gesetzmäßige Organ »der; Landesrmgehörigen gegenüber der Nie-s gierung ift der Landtag; dessen Rechtes congruiren ungefähr iniit den Macht-I vollkommsnheiten der mitteleuropäsi:. schen Parlamente, nur das Recht der Truppentontingentirung wird seit der Auflösung des deutschen Bandes nich-i. methr ausgeübt. Der Landtag zählt fünfzehn Mit glieder, wovon Odrei durch den Landes fürsten ernannt, sieben durch indirekte Wahlörnnner der Unter-landes, der ehe-s ; gen Herrschaft Vaduz, fünf durchl Wahlmänner des niUterlawdes, der ehe maligen Herrschaft Schellenberg, auf die Dauer von vier Jahren entsendetk werden. An ’der Spitze der Regierung, Z welche in Vaduz ihren Sitz hat, steht der Landesverivefer, welchem zwei vom Landesfürsten für je sechs Jahre er nasnnte Landräthe unid zsrvei Land raths-Stellevertreter beigegeben sindxk die Politische Returs-Jnstanz befindet sich in Wien; hier befindet sich auch das Appellationsgericht; das Oberlandsges ’richt in annsbruck verüehtlaut Staats vertrag für Liechtenstein die Funktio nen eines obersten Gerichtshoses Die Stellung der österreichischen Finanzor-,. igane in Liechtenftein findet ein Ansalosi gon in der Stellung der französischen; Douanensbeasmten sin Monacm die öfter- E reichischesnFinanzconimifsärehaben demi regieren-den Fürsten Treue unsd Gehor- l I l sa:n ansagelabem unterstehen jedoch in dienstlicher Beziehung den österreichi fchens Behörden« sie tragen neben derl österreichischen auch die Liechtensteinkå fche Kolarde. Jn tirchlicher Beziehung gehört Liechtenstein zur Diörese ChurF an der Spitze der Geistlichteit steht einl bischöflicher Landesvitar. Es tann als l Maßstab der Intelligenz betrachtet wer- ! den, daß die Schulpflicht, welche mit’ dem sechsten Lebensjahre beginnt, bei den Knaben bis zum vollendeten sieh-» zehn-ten, bei den Mädchen bis zum nol-l lendeten sechzehntewLebensjahredauert. ..- »sp— .- .-..—--... Eine Bettler-Republik in Japan. Die japanische Zeitung ,,Kotumin« enthält einen intere unten Bericht über eine Bettlergomeinlde, die in einem Wald in der Provinz Shinano ihren Wohnsitz hat. Sie besteht schon feist 40 Jahren und zählt gegen 300 Mittalsiadey Ida-bunter auch vie-le Frauen unid Kinder-. Am sder Spitze L —l steht ein RönigC ein Mann von jeher 60 Jahren, der Im«it fast unum schräntter Gewalt »regierst«, aber sich nicht etwa von seinen Unterthanen er nähren läßt, sondern gleich ihnen tags über betteln geht. Bei warmem Wetter schlafen die Bettler einfach im Freien,j nsur im Winter, oder wenn es resgnet,1 errichten sie Abends Zeslste aus dickem Oelpapier. Am Morgen wird das La ger abgebrochen. Alles wird in Kisten und Kasten gepackt und jede Spur ihres Aufenthalts vertisbgt Daraus verthei kens sie sich in die umliegenden Dörser und gehen »aus den Bettel«, um am Abend wider ism Walde zusammenzu kommen, gemeinxschastlsich ihr Mahl zu 'kochen, zu essen, zu schwatzen, ziu singen, zu trinken u. s. w. Dabei wissen sie — dies ist eins der wichtigsten Gesetze ih res ,,Kön-igs« —- die Spuren ihres je desmaligen Nachtquartiers so geschickt zu verwischen, daß bis vor wenigen Jahren sebbst idie Einwohner der umlie genden Dörser keine Ahnung don- dem Dei-sein idieses Bettel-staates, sozusagen in ihrer eigenen Mitte, hatten. Uebri-’ gens sollen diese Bettler, obgleich viele »von ihnen ehemalige Spieler, Diebe Fund dergleichen sind, sich jetzt, wenig stens in den Dörsern, wo sie als Bettler bekannt sitt-d, aller Diebstähle und son stigen Gaseywldritgkeiten enthalten Wen-n sich ein neuer Ankömmling zur Ausnahme meldet, muß er zuerst dem »König« seine Lebensgeschichte erzäh len, woraus dieser iiber seine Zulassung entscheidet Ebenso steht ihm auch das Recht zu, tin-geeignete Mitglieder aus zustoszen, Streitigkeiten zu entscheiden, Strafen zu ver-hängen u. s. w. Nie mand würde gegensden Ausspruch des ,,.Ki"ynigs« izu murren wagen. Seine Autorität schreibt Tich daher, tdaß er ider Gründer dieses Staates ist, indem er zuerst seinen Aufenthalt in diese-m Walde nah-m, wdvaiuf sich nach und nach immer inethtr Anhänger sbei ihm einsan den. Als Kuriasum Verdient nsoch er wähnt zu wenden, daß tdie Bettler sich sogar den Luxus eines heißen Ba.des, dieses jedem tJapianer unentbehrlichen Genusses, zu verschafer wissen, und zswar dient ihnen auch hierzu jenes — Oelpapier, dais überhaupt in ihrem Zi geunerhaushasltse sei-ne große Rolle s pielt Sie mach-en nämlich eine siisnf Fuß tiefe Grube und kleiden die Wände sorgfäl tig mitbesagtem Oelpapier aus. Dar auf füllen sie die Grube smit Wasser und wer-sen so diele Steine, die sie vorher in einem Feuer neben der Grube erhitzt haben, hinein, bis das Bad die ge-. «wiinschte'Temperatur erreicht hat. Al-; les in Allem geht aus der Schilderung; des japanischen Blattes hervor, daß »diese Bettler sich durchaus nicht so un glücklich fühlen, wie man von Vettlern gewöhnlich annimmt. Und warum sollten sie auch? Besitzt doch das Reich einen »Staatsschatz«, der, wie man muntelt, sich ans mehr ais 100 Yen, oder nach unserem Gelde 855 belau fen soll! Deutschlands neues bürgerliches Gesetzbuch Nach fast dreiundzrvanzigjahrigem» heißen- Miiheni That das Deutsche Reichs endlich sein bürgerliches Gesetzbuch ein; einheitlichses deutsche-es bürgerliches; Recht. Denn es- war asm LU. Decemsberi 1873, daß auf Antrag Laster-s Das-! Reichsgesetz erlassen wurde, welches das-« gesammtesbiirgerlichelliecht in oenCom petengslreis der Reichs-Gesetzgebung zogs und den Entwurf eines bürgerlichen Gesetzbuches anordnete. Es lbedurfte vierzehn Jahre, ehe Der Entwurf zu Stunde karn. Am 17. September 1874 trat Die zu dessen Ausarbeitung ermannte ausv k) prakti schen Juristen and 2 Professoren be stehende Commissron unter Vorfilz des damaligen Präsidenten des Reichs-: OberiamdesgerichteT Pape-, zusammen Und smachie sich an die Arbeit, zu mel cher noch elf Hülfearbeiter zugezogen wurden, und im Jahre 1888 konnte eg «den aus 5 Büchern iunsd 2,1l34 Para: ataphen bestehenden Entwurf vorlegen. Das erste Buch enthielt den allgemeinen Theil mit sden Unternbiheilungen: Rechtsnormern Person-en leinschlieszlich der juristischen), Rechtsgefchäfte, Fahr lässiglleit unsd Jrrthum, Zeitbestim mungen Anspruchsverjährusnlg, Selbst vertheidigung und Selbsthiilse, Ur ztheil, Beweis, Sicherheitsleiftung Das Izweiie Buch umfaßte das Recht der sSclMdverhöltn-isse, sdas dritte das jSachenrechh sdas vierte das Familien irechh das fünfte das Erbrecht I Der Entwurf wurde veröffentlicht kund der allgemeinen Kritik übergeben jun-d hat eine ganze Bibliothel von Streitfchirsifteni für und gegen hervor lgerufern Nachdem für diese öffentliche Befprechung drei Jahre Zeit gegeben wer-r, tvat im Jahre 1891 eine neue Commifsion, bestehend aus Juristen, lGeschäftsmiinnern und Parlamenta riern zufammen, der-en Vorsitz zuerst l 1 der Reichsselretiir für das Jsrctstizamh Dr Bosse, daan sein Nachfolger, lDr. Hanauer, zuletzt der Geh. Oberjustiz rath Küntzel führte, sund nahm, Unter zu Grundlegung der erhobenen Ein wäwde eine Revision des Entwurfes bor, welcher dann dem Reichstage im vorigen Jahre vorgelegt wurde. Die Commisssion des Reichstag-es welcher derselbe übergeben wurde, hat daran eine Anzahl Aendersungen vorge nommen, welche aber der Einheitlichckeit des Werkes keinen Abbruch gethan ha ben-. Die Hasupstangrifse richteten sich gegen »die Bestimmungen über »die Rechtsfähigkeit der Vereine, vornehm lich seitens sder Socialisten, sowie gegen das Recht der Schwl-denoerihältnisse, und es sind neben solchen Von zsweitslel haft-m Werth einige idsie Lage der Dienst-boten erleichtern-de Bestimmun gen angenommen worden, die ssich als entschiedene Verbesserungen bezeichnen lassen. Die Elerilsalen unsd preußischen Junker richteten ihre Stöße hauptsäch lsich gegen die sbüvgerliche Ehe, und Er ster-en gelang es, einige ganz usnwessent liche Zugestänsdniiss e zu erlangen, welche das Wesen ·der obligastorischen bürger lichen Ehe ganz unberiihrt lass en. Doch hat die Commission in den Von der Scheidung handelnden Paragraphen manche wichtige Aenderunig vorgenom men, —- so shat sie unsheilbare Geistes tvankheit als Scheidungsgrund ver worfen, und sdsieBeisbehaltIung der Tren nun-g der Ghe bon Tisch und Bett be schlossen. Am geringsten waren die Abänderungen des aus das Erbrecht bezüglichen Theiles des Entwurfs Allerdings hatte man wohl das Recht zu erwarten, daß an einer von s achverständigesr Seite so gründlich dor bereiteten Vorlage groß-e und einschnei dende Aenderungen nicht würd-en ge troffen werden- skösnsnen Die große Mehrheit, mit welcher das Gesetz jetzt angenommen worden ist, beweist, daß es die Mehrzahl der Reichs-boten befrie digt, oder daß wenigstens die Erkennt nißsdurchgedrungen ist, es sei besser, die Mängel des Gesetzes durch die Praxis feststellen Izu lassen, als noch über diesen oder jenen Punkt lang-e Debatten zu führen. Die Befürchtung, daß der Bundesrath gegen die getroffenen Ab änderungen Einwand erheben -k"o·nnte, ist durch die Vertagung des Reichsbages und den ldemselben ausgesprochenen Dank ihinsällig geworden. Und das gewailtsige Werk steht geborgen! Denn es ist ein-gewaltiges Werk und ein sneuer Markstein in der Geschichte des deutschen Reiches, ein schöner Ab schluß der Jnsbelfeier feiner Gründung Jetzt gilt von der Maas bis an die Memel, vom Bodensee bis an den Belt ein Recht! Und »dieses eine Recht wird sich als ein gewaltiges Bindernittel er weisen, auch wenn das neue Gesetzbuch den Vorwurf verdienen sollte, daß es immer noch mehr römifch wie deutsch ist Das war bei der historischen Ent wickelsung sdes Rechts in Deutschland leider nicht zu vermeiden, ohne alle bis herige Rechtsordnung auf den Kon zu stellen. Deutschland hat jetzt ein Straf- unds ein bürgerliches Recht! Wann wird wohl in Amerika Ider Lascker erstehen, welcher einen Antrag irn Congreß auf einen Versassusngszusdtz dkurchsetzt, daß die ganzen Ver Staaten ein und das i selbe Recht erhalten? Nöthig hätten wir ihn . ——-«————-.—OO - ----——— Aus Kamerun. . Jnterssante Mitthei--Liungen aus Ka merun entnimmt der »R’t)«ein Cour « dem Privatbriefe ein-es dort weilenden nassausischen -Landsn1annes. Es heißt dar-in: Arn 1.1. März Id. J. kam in Ka-. merun Professor Wohltsmsasnn don der Landmirthschaftlichen Akademie zu Poppelsdorf an, Studien iiber die Bo densbesch saffenheit des Kanieruwgebirges und dessen Umgebung zu machen Der stellvertretende kaiserliche Gouverneur Kanzler Dr. Seitz und die Vertreter der Hamburger Firmen C. Woermann« und Jantzen unsd Thorrnählen waren angewiesen, »dem Professor, dessen Au fenthalt ism Schutzgebiete sehr knapp be messen war, in jeder Weise zur Erfül lung seiner Aufgaben entgegenzutom men. Schon Tags nach sei-net An tunft, am 12. März, trat Prof. W auf dein ihm von der Regierung zur Verfügung gestellten Pertdleurnmotor seine Reise in s Land an, besuchte zu nächst die Haupt- unsd steigplanitagen der KamerumsLansdplantagen-Gesell schaft Woermann, Jasntzens unsd Thor mäshlen zu M’«bamba bei Bimtbia und ging dann nach Viktoria, woselbst er unter Führung des Dr. Preuß den bo tanischen Gar-ten im 5Bliugsenschein nahm. Von hir wurde die Reise über das in etwa 1000 Meter Meeresshöhe an idem Südwftalbhansge diessKarnerunbersges ge logene Bsua nach Mpsunda fortgeseyn wo W. am 19. März ankam uwd von den Vertreter-n Oder beiden genannten Firmen empfangen wurde. Jn Be 1 igleitrmsg Idieser Herren wurde des wie dewn Wasserstandes wegen :i-m Kam-u sdie Reif-e asuf »dem Flusse bis Mundasme fortgesetzt, das astt 21. März« erreicht wurde. Je nach-dein W. glaubte, feine Studien besser mach-en zsu können iging man über Lanle zu Fuß oder blieb tm Kann Die Flußreisse führt-e zur Ent deckung von vorher nicht geabsnten Kall steinlagsern Von Mtuntoasme aus Mir ben noch die Mungoroasserfälle besuchst »und man-n ging es über Monlonje, Jo Ithanm Albrechtshijhe am Elephantenssee, Deliundu, Lisoni, M.ifoko, Ma:msbasnda, .«Mot·oko-nra, Miitundu, Gango, Moto li, Marmusbia etc. nach der sschwesdifchen Faltorei Bonge arm Mem-e. Von (va wurde der Marsch über Di·komlbe-Lien go, Mofokko, Bang-i, Mielli. ILo-me, Liesombe, Mon«gosngo, Listvoko, Biwa na nach Bibusndi an die Küste fortge setzt, wo die Expedttsisons am 29. März ankam· Jn Bisbunldsi nahm W. noch Einsicht vorn der Pflanzusnsg sder Ta batsbawGesellschaft »Ka-mierun« Jan tzen, Thormählen unlb Dollmann, ging dann am 31. Mär-z mit sdemGouverwe msenitsdampfer ,JWach-t—igall« nach Ka merun zurück, »das er am B. April wie sder Ver-ließ, um sich- in San Thome wm 6. April nach Europa einzuschiffen Jn San Thiome shatte er noch Gelegenheit, die Kaffeeplantagesn des deutschen Konfuls Spenglesr zu besichtigm So wurde vorn 12. bis 31. März, also in 20 Tagen, fast ohne Raest eine ansehn liche Landstrecke Kameruns behufs Er forschung der Bodenbeschaffenheit des Landes sdurchswansdert, Notizen, Ge steins- unsd Erdproben gesammelt, eine große Anzahl phiostosgsrsaphilscher Auf nashmen gemacht unsd Ein-ficht Von den bestehen-den Fasltoreien, Plantasgen und sonstigen Einrichtungen genommen. Gräfin Katinfka Andrassy, die Wittwe des ehemaligen Ministers des Aeußern, Grafen Julius Andrassy, ist im 63· Lebensjahre zu Pest gestor ben. Grätsin Antdrassy swar die Tochter des siebenbiirgiischen Magsnaten Grafen Adaim Kensdefy aus dessen zweiter- Ehe smsit «Gvä«sin Var-bara Traun. Vom Jahre 1855 ab lebte die EGräfin in Pa ris. Mittlernreisle wiar »die kleine Ka tin-la zur blühen-den Jungfrau her-an gewachsen- und in Paris eine der meist usmworbenen jungen Damen. Dort lernte sie den Grafen Juli-us Andrassy kenn-en, der sie im Jahre 1856 zum Trasuialtiar führte. Bei dieser Gelegen heit fordert-e der österr«eichisch-eBotschaf ter Baron IHüsbner die Gräfin auf, ih ren Gatten zu bestimmen, daß er beim Kaiser Franz Joseph usm die Erlaub niß zur Heimkehr bitte, er, der Bost s chafter würde dieses Gesuch swärsmstens unterstützen Sie werde ihr-en Gatten niemals zu einem Schritte bewegen-, der gegen sein-e Ueberzeugsunsg verstoße, war die Antwort der Gräfinu Als Ungarn die Verbanntesn wieder aufnahm, kehrte auch Graf Juliius Asnidrsassy in die Hei ;·matth zurück. Gräfin Kiatintka nahm Idann an der politischen Thätigikeii ih zrses Gatten jenen lebhaften Ainrheih wie ihn nur eine hochgedildete Frau neh ;men kann. Als tGras Julius Andrassy die politische Arena ver-ließ und als ein jfucher unsgarischer Masgnat lesbte war der Salon ihres Osner Palais das be JIiebteste Rendezvuus der vornehmsten ;ungarischen Gesellschasftskreisr. l 0-0 Recht hat sie. ! Mutter: »Willst Du keinen Schirm imitnieshmenZ Es wird gleich regnens.« J Tochter: »Wozu? Für ein junges lMädchsen findet sich immer ein Be schirnier.« —-—-——-ss --.-0O -«-—.— Jn Verzuweiflung Jusnsge Frau (zu ihrer Freundin): »Ach, meine Köchin ist plötzlich wegge gangen, und jetzt -soll lich das Mittag essen für meinen Mann selber kochen.« Freundin: ,,Des«hal«b muß-i DU- nicht Pso verzweifelt sein, von dem einem Ma le lwird er niichst gleich sterben.« Aslerdissngs. Maslier (der feinem Kollegen im Ate elier sbes-uchst): »Mein Lieber, das Ma lenoon Hei-ligensbildern darfst Du aus-· sil:cken! Die ckaufi Dir ja kein lTeufel al I« —— --—-". — -—- --———- — Kasernenhof blüthe. Feldwebel: »Na, arbeiten wollen die Kerle nicht, aber den ganzen Tag auf dem S--trohssack herumlümmeln, wie die Venus iin Wellenschausm —- das wäre so ihr Geschnisack!« Vereinfachun-.g A. (sein«em Freunide in den Brief ichciuenwy »An den thinpen schweibst Du: »Hochgeehrter Oeer?!« B.: »Ja, wie soll sich ihn denn an