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About Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901 | View Entire Issue (March 27, 1896)
l " sie- sama und im Asche-. III s. E. Parihluy Jnumänelsgsllumenbeeischw n u , unq nnd Bachs eine Maicnblunre, « Wie ich noch deine gesehn Ich hab' die Blrth er gen, Jch hab' sie streng marer Und hab' sie meiner Liebsten Zurn Adichied einst gebracht. 1 Sie t die Bin-tu am Versen i Und tsle treu sehe i-—-— ; Ich hab sie del der Nil lehr ; Sinnnn zu dem Kranz gelegt ; Der Kranz liegt aus dein Grade ! Der jun en, holden Wald-— Da liegen le nnn nnd wellen, Die Blumen nor der Zeu. Zwei Brüder. Uan C« saht-and Daß es manchmal schon schlimm ist, . wenn ein Jüngling ein Mädchen liebt, , wissen wir zum Theil aus Erfahrung» zum Theil and dein berühmten Gedichiei , von der alten Geschichte, die ewig neui bleibt. Daß ed unendlich viel Schlim - mered bedeutet, wenn zwei Jünglinge ein Mädchen lieben-»das leuchtet auch dem einfachsien Verstande ein. Dass » Allerschlimmste ist jedoch und war immer, wenn diese beiden-zwei Bru der sind! « Den beiden Brudern Gert undHells muth Ortedorsf war in der That das große Unheil widerfahren, daß sic sich . in ein und dasselbe Mädchen verliebt » hatten. Und hieraus waren schon die ; heillosesten Berwirrnngen und Miß si helligleiten entstanden l Geri, der Reiten-, war von ruhiger I und schwerer Gemuthdnrt Er hattci ; Mk das dickbliiiige Wesen seiner frie-s r ·rhen Landsleute, wenn auch scinej tter eine lcichihcrzige Siiddentsches i gewesen war. Pellnnnh war viel nichts von jener land ausigen Liebenewiirdig- j leit, die schnell alle Herzen gewinnt, » ) aber er konnte auch sehr jahzornig; L werden. i Beide Bruder vewikthichafteten sie-s meins-tm das vom Vater ererbte Gut. s Es waren da zwei Herrenhijuser, so daß selbst siir den Fall einer Heirath keine Trennung zwischen ihnen zu er folgen brauchte. Es war eine ausge I machte "Zache, daß dann Gert in dem g alten ·(·Suttohause verblieb, während sei-- - lltruth in dao moderne kleinere hngediiude uberzusiedeln hatte. In der letzten Zeit war die Einigkeit zwischen den Brüdern ost gestört wor L den. Jeder beschuldigte den anderen der » schlechten Laune, und keiner wollte E - eingestehen, daßMite Fachin eo war, sie uneins machte. Eines Tages kam Gert nach dem Abendessen aus Hellmuth zu, legte ihm eine Hand aus die Schulter und sprach in seiner lang « samen, gewichtigen Art: »Hör’ ’tnal, Kleiner, das Muckschen zwischen und muß aufhören; es siihrt zu gar nicht-s nnd ist unwilrdig. « ..Also, warum muckscht Du denn?« liichelte Hellmuth »Ich thue es sa gar nicht. Aber wir i wollen doch nicht Versteck mit einander . s ielen. Jch bin in diesen letzten , ochen recht heruntergelornmen, ges rade weil tvir und Beide so stillschwei ’ gend quälten. Es ist besser, wir reden. P —Also sag« offen: bist Du in Mite Sachwitz verschossen, ja oder nein?« Dellmutho Schlafenadein schmollen an, oder er beherrschte sich ,8ch konnte das ebenso gut Dich srakens sagte er, »aber es ist am Ende ch—ja, ich liebe sie! Und ich werde le heirathen-« « Betrossen schaute ihn lszert an, und sein gutes Gesicht wurde um einen Schein b . »Bist Du schon mit ihr einig-« Einige-Nein einig gerade nicht. s Aber ich glaube bestimmt, daß sie mich - gern hat.« ·- Gert suhk sich mit der-Hand iiber die s« is- Im « «Jch glaube auch, daß sie — da sie , sich gern hat, « sagte er tniihfam - Dann ging er zur Thür, als sei nun « weiter nichts mehr zu sagen, doch an « der Schwelle drehte er sich noch einmal um. «Bruoer,« iagte cr, »vceueicht rau tchen wir uns Beide. Mädels sind zu weilen so komisch. Und ich muß Dir doch erzählen, daß sie-»wir neulich einen Kuß gegeben hat.« »Was-W schrie Hellrnnth anssprins geno. »Sie-Tritt« » «Ja,« sagte Gert und strich sich wie der über die Stirn. »Sie war mit mir ans dem Tanzsaal gegangen, als ich eben von Dir zu ihr gesprochen hatte, FIE- draußen im Wintergarten sah sie mich - eine Weile an und wurde ganz ernst haft. Sonst lacht sie doch-gewöhnlich, » wie Du weißt-) lind mit einein Mal ebt sie sich hoch und gibt mir einen; u und sagt: »Sie goldene Seele.« » - elltnnth war sehr bleich geworden-; Er sah mit brennenden Augen aus sei nen Bruder. « » »Und dennoch glaubst Du, sie habe; mich gern?« sragte er heiser. I Geist nickte. »Geradc deshalb glaube ich es. Kurz vorher hatte ich Dein Lob gesungen-wir sind das ja nicht anders » s- n einander gewöhnt, nicht wahr, « ;limuth?——ilnd vielleicht fiel sie mir and lauter Dankbarkeit um den; « Da d." : Hellmut trat hestig mit detn Fuß us. »Der eufel hole solche Dankbar eit.« »sp; Gast fund noch immer bei der Tleiih bei-legen, als habe er etwas Unpai en k des begangen. Als er endlich gehen wollte, ries ihm Hellmuth nach: « «Morgen wollen wir hirgahren und uns Bescheid holen, wenn u will .« »Ja-abgemachi,« antwortete rt nnd ging in sein Zimmer hinauf. I v s Lustig klang das silberne Schellen stdn durch die sonnige Winterlust. er Weg zu dem Fachwih’schen Gute war nicht weit, wenn man über den lleinen See fuhr, der die beiden Be sihungen trennte. . Hellmuth, der gewöhnlich selbst suhr, wollte die Jsabellen dort herum lenken, aber der aite Kutscher erhob Einsprache. »Das Eis ist schon morsch, junger Herr« (.Helln1uth blieb immer der junge Herr) »und der Westwind geht wir ldnnten Unglück haben.« Als der Schlitten mit hellem Gelüut auf den Gutshof fuhr, stand Mite am Fenster und nickte den Anlomnienden zu. Einige Minuten daraus kam sie hinter ihrem Vater her in die Wohn stube und begrüßte ihre Gäste. Jeder paßte nun auf, was sie dem anderen für ein Gesicht machen würde. Ach, ed war kein Zweifel, Hellmuth war der Bevorzugtez ihm reichte sie freundlich die kleine, rundliche Hand und lachte mit ihren blauen Augen frei zu ihm auf; Gert ab sie nur flüchtig die Rechte und P nicht um ihn. Die Brüder hatten verabredet, daß der zuerst sprechen sollte, mit dem Mike zuerst durch ufall allein bleiben würde. Zu ehrli ), utn einen solchen Zufall herbeizuführen, blieben Beide nun wie angenagelt auf ihren Pliihm sitzen; doch machte endlich Mit-,- der Sache ein Ende. .,"Nenlen Zie nur,« sagte sie zu Hellmuth, »meine gestreiften Kanielien blühen schon; wollen Sie sie stehen«-m Sie ging nach dem Wintergarten voran, und Hellniuth folgte ihr, wobei eine tiefe Rathe von seinem Nacken über das ganze Gesicht wa. Aber wie wurde Geer zu Muthe, als schon nach ehn Minuten sein Bruder wieder ers ien, erdfahl nnd mit er loschenen Augen. Der alte Herr Fach wih war vom Jnipeltor rfbgerusen worden, und Gert, der allein ini Zim mer war, sprang auf: »Helltnuth sie hat nein gesagt?« Der nielte nur und winkte dem Bruder, er solle Mite aussuchen; dann rannte er durch den Garteusaal geradewegs in den verschneiten Parl hinan-L Nun stand lslert vor dem jungen Mädchen. unitnerte sich dann weiter «Mite, « begann er-—,,ntein Bruder hat Jhnen geiagt——« Die Stimme stockte ihm, und sie schaute zu ihm aus, als warte sie. »Hm er Ihnen gesagt, daß wir Beide-daß auch ich-—ich—«ich—« . Mit einem Male hielt er iie in den Armen nnd küßte sie, bis sie sich ihm entwand. »Du dummer, dummer, lieber -——— Elephanst ldieo tvar sein Beinotne ges wesen von Jugend aus,")——»tnehr konnte ich doch nicht thun, als Dir um den Hals fallen neulich-und da sagtest Du noch nichts- !«—— »Ich war so erschrocken,« entschul digte er sich. »Ich dachte immer, Du hast Hellmuth lieber!«· ,.Jawohl,« lächelte sie, »Du warst eben ein Blinderl Papa wußte längst, daß ich Dich wollte. lind Andere auch·« Ein neuer Schauer von Küssen ver schloß ihr den MundW MTer arme .s)ellmuth!« sagte Wert nach einer Weile. »O, sei ruhig, den kostet es nicht dao Leben,« meinte Mite leichthin.-—— Dei-, von dem sie sprachen, lief indes sen draußen im Park planlos umher, wie gehetzt von seinem großen Schmerz. lileine Mite, lleine Mite, Du hattest et- nicht bor- gemeint, aber besser wars gewesen, Du attest den Brüdern deut licher Deine .«»erzeneneigung gezeigt. Nun stand er an einen Baum ge lehnt und starrte in den schönen, wei chen Schnee. lind plötzlich siihlte er etwas Haßlicheo, Beißendee in sich aussteigen, toao ihm sremd an die Seele griss und alle seine Gesiihle durchein ander wirbelte. Neid, Neid aus Gert und eine wiithende Eifersucht» ergriffen Besitz von ihm. Er sah nichte, hörte nichta, es war ihm, als wirbele sein tiops rundum, und er biß die Zähne aufein ande«r, als wollte er« sie zerbrechen. »Pclllllllll) ! « klcf es Vom Pause DER Dat- war Mitea Stimme. Za, nun mußte er hingeben nnd der Berlobungoi seligleit beiwohnen nnd noch dazu thun, als filhle er sich wohl bat-il Nein, dao war zu unnatürlich ek wollte lieber allein nach Hallo fah ren. lslert würde schon von seinem neuen Schwiegervater einen Schlitten gestellt bekommen Er schlich lich durch das kleine Hof thor zu den Ziiillen und befahl anzu spannen. Aber als et eben heimlich dawnsahren wollte, lain Geist ans dem Hause nnd winlte ihm : »Ich sah, daß vom Flur Dein Pelz und Deine Mütze weg waren; da habe ich mich auch schnell verabschiedet ——ich fahre jetzt unt Dir nach Haue und komme Nachmittage allein wieder her. « »Aber, bitte!« sagte Hellinuth hilf lich. »Allons willst Du Dir solche Um stande machen ich finde auch allein nach Haue-I Gert beugte sich dicht zu ihm. »Was ben wir und vers pkochen, Hellmuth?« agte er bittend. » »Weißt Dis-S nicht me r?«· ellmuth schwieg verblssen und kna lte mit det langen Peitsche. Fort eilten ble Jfabelleiy als flogen sie. Diesmal nahm Hellmuth den kürze ren Weg ttber den See; es trieb ihn, nach ause zu kommen und ganzmit sich al ein zu sein. Und während die Lusschlitge der Pferde dump auf dem ise widerhallten, iiberlam ihn von Neuem jene quälende Wuth wie vorhin. Er hätte etwas zerschmettern, irgend Hetwad Rasendee thun mögen, um sich HLust zu schaffen. f Gert saß schweigend neben ihm, und jgerade diese Ruhe regte ihn nur noch Fmehr auf. Natürlich träumte jetzt der HBruder von Mitee Küssen! Ah! Eine IBlutwelle stieg ihm in die Augen und Hmachte den Weg vor ihm flimmern und Hvanten Die Pferde fühlten die un fsichere Führung und machten einen sSeitensprung ! »Auch gut!« dachte Hellmuth und ilenkte nun in kürzester Linie iider den See, »so kommen wir schneller an’s ;iifer.« Aber das Geräusch der Huse Eund der Kuer war jetzt anders gewor jden, und Gert legte dieHand aufHells Hmuths Arm. « »Wende auf den Weg,« sagte er. »Hier können wir einbrechen, hörst Du nicht, daß das Eis hier nicht hält?« Doch die tviihlende Qual in Hell inuth trieb ihn vorwärts. Mochten Fie JeinbrechenL Ja, käme es doch, daß ie jeinbriicheni Ein wilder Haß gegen den IBruder ersiillte ihn und der deutliche furchtbare Wunsch, daß er todt fein möge, ganz still und todt, damit auch er das schöne Mädchen nicht besitzen sollte. Verwundert beugte sich Gert vor Lund sah ihn an; er blickte in ein asch ;granes, nernös gespanntee Gesicht, in dein ein paar wirre Augen lichten. Mit einem suchten Gri f fuhr Gert iin die Zügel und lenkte nach dem stichtigen Weg zurück. Ader ed war schon Izu fpat——und mit einein dumpfen Kra Jchen brach das Eis unter ihnen, und der Felix-en sani ein. ) SI« Pferde rissen und serrten in sihrer Todesnoth an den Strängen, siedoeh unter ihrem wilden Stampsen Ibrach auch ihnen das Eis unter den Füßen, und sie sanken ebenfalls. Der alte Kutscher, der von seinent kleinen Sitz zur rechten Zeit abges run gen war, wars sich slach aus den oden und riss nach seinen Herren. Doch war reitd Oellmuth mit all’ seiner Kraft nnd Gewandtheit hochgeschnellt und hielt nun mit aller Macht Gert umfaßt, der nicht schwimmen konnte. Noch waren die Pser mit den Vorderhuseu und dem hal en Leib aus dem Eise, und deshalb konnte auch Hell muth noch eine Art Hatt unter seinen Füßen an der Schlittenlehne sinden, die abwärts im Wasser ’«ing. »Schneide die Strenge durch!«« schrie er dem stutseher zu. « Und es gelang. Kaum fühlten die Thiere ihre Freiheit, als sie mit einer mächtigen Anstrengung sich wieder emporarbeiteten und bald triefend und zitternd aus sicherem Boden standen. Inzwischen hatte sich Heltntnth anf das Eis geschwungen und indem er sich von dettt Kutscher bei den Fnßenfesr haltett iiesz, zog er liegend den Bruder aus deut Wasser hetauo und erreichte mit ihm das nahe Ufer. Dann aber brach er bewußtlos zusammen Gert beugte sich nber ihn. »Armer .8te1«l,« tnurtnelte er zärtlich, »artner zierl.« Dann rieb er ihm dat- Gesicht mit Schnee, hie er wieder die Augen aus schlug und langsam z...t Bewußtsein lam. staum hatte er aber seine tsiedanlen gesammelt, ate ihm eine dunkle Rathe der Eihaut me Gesicht schoß ..(siert,« sagte er ntit bebender Stimme, »Ger: -- beittah’ hatt! ich Dich——vorlnn’s«-tnit Absicht—« »Ach wo, « unterbrach ihn lsiert be schwichtigend. »Du hattest Dich schon noch besonnen! Daß hier schon das Eis brach, war ni t Deine Zihttld!« »Tons, do i,« beharrte Heltmuth, diister vor sieh hinstarrcnd, ,,ee war meine Schuld; wäre ich aus dem Fahr weg geblieben-aber Du glaubst nicht, wie mir aus einmal zu Muthe wurde. Nein, wie ein Verriiekter war ich.« » »Ich glaube schon,« sagte Gert gut- » tniithig. »Jeder von uns lamt einmal verrückt werden. — Jst es denn nun ganz vorbei-« Hellmuth schaute ihm mit einetn reuigen, großen Blick frei in die Augen. »Ganz vorbei l« rief er. »Ja, ja, so ein kaltes Sturzbad ist manchmal eine wundervolle Kur,« sagte Gert. »Na, nun tannn’ aber, nun wol len wir zu Fuß nach ause gehen und uns trocken tausen. 8 erten soll indeß die Gaule besorgen." Und Arm in Arm gin en sie zurück in ihr sriedliches Heim. - ie eine böse Stunde hatte sie wieder zur alten inni gen Freundschaft zusammengesiihrt. k Jeder nach seinem Geschäft In seiner Gesellschaft, in welcher auch » fillexander Dunias anwesend war, 4 wandte sich die Hausfrau ini Namen ; der iibrigen Gäste zu ihm und bat ihn, ’ envas Witziges zu sagen. »O bitte, thun Zie es doch,« suisk sie fort, als der Romanschrisistellek nicht aus sie zu hören schien, ,.sagen Zie doch etwas Wische-T das ist ja Ihr Geschäft-« »Za, wenn Sie die Sache so betrach ten,« entgegnete Duitiae, »so bin ich lalletdings dazu bereit, voraiwgesctzt, daß auch die anderen Gäste eine Probe ihrer Berufsthätigkeit abgeben. — jBine, mein Herr-« suht er son, sich san seinen Nachbar zur Linken, einen ;Ariilletievfsizier, wendend, .,feuetn sSie doch einen Kanonenschuß ab, dann Ikomme ich an die Reihe.« Od-·.· « O « ist Der Dienstmnnnals Sänger.·’ Duxncrrnln non War .t’1irschleld. »Mein lieber Herr Walterl Soeben hsre ich, dasz Sie hier angekommen sind. Thun Sie mir den Gefallen nnd; kommen Sie heute Abend auf meinen! Mastenbalb Bringen Sie aber eins paar hübsche Liederchen mit· Erkennt-J lich werde ich schon sein· ! Es griiszt unbekannterweise Ihr er-! gebener H Zucker, Kommerzienrath.« J »Gelind beurtheilt, eine großartigef Naivirät!« grollte der Tenorist Wal-; ter, der, siir die Stadtoper neu enga girt, im Hotel abgestiegen war. »Ich habe nie etwas von dein Mann gehört, und nun ladet er mich ein, als wäre ich sein intimfter-—Diener. Mag er auf mich warten !« Der Sänger wurde jedoch anderen Sinnes, als er ein zweites Konvert er brach und Folgendes las: »Seht geehrter Herr! Sollten Sie von der Reise nicht allzu ermüdet sein, so wäre es mir lieb, Sie heute Abend ans dem Maskenball des Kommerzien raths Zucker sprechen zu können. Eine Einladung haben Sie wohl erhalten. Fräulein Dorn Ebner, welche Sie ja kennen, wird ebenfalls da seizn Mit bestem Gruß "" Schulze, Direktor.« Ja, gewiss, Fräulein Dorn Ebnen die erste Sängerin der Oper, kennt er. Er liebte sie sogar, und ihretwegen hatte er das Engagement angenommen. Er lies; einige Masienanziige zur Aus wahl kommen, wählte ein polnisches Nationaltosniny schlüpste hinein und fuhr aus den Massenbalh Die Larve ließ er in der Garderobe. Dann stellte er sich dem Hausherrn vor, welcher ihm erfreut die Hand driickte und sagte: »Sehr schön von Ihnen! Sie wer den bald ’rantonnnen.« Als Walter Fräulein Ebner gefun den hat , vertiefte er sich in eine Unterha cnng mit ihr, in welcher er dadurch gestört wurde-, daß man die Sängerin bat, ein Lied vorzutragen. Sie folgte lächelnd der Aufforderung und sang mit großem Beifall einige Lieder. Taran wandte sich der Kom merzienrath an den Tenoristen: »Herr Walten bitte, singen Sie etwas.« »Thnt mir leid, bin heute nicht bei Stimme-« »Das kennt man, alles Ausreden. Geniren Sie sich nicht-« »Ach, bitte,« sliisterte ihm Dom zu, »singen Sie, ich möchte Sie auch ein mal nach so langer Zeit wieder hören·« Und Walter sang so schön, wie viel leicht nie in seinem Leben, denn seine ganze Liebe zu dem anwesenden Gegen stande seines Herzens legte er in die Töne. Die Anwesenden waren weg vor Entzücken, die Damen umringten den Sänger und warfen ihm schwärmerische Blicke zu. , »Eine echt silberne —- was sag’ ich, eine goldene Stimme!« rief der Kom merzienrath Jetzt verabschiedete sich Fräulein Eimer-, und als sie sort war, wollte auch der Tenorist sich aus dein Staube machen. Aber der Hausherr hielt ihn fast mit Gewalt zurück. So setzte er sich denn, mit dem Vorsatz, die erste Gelegenheit zum Entschllipsen wahr zunehmen, als er plötzlich von einem Diener herausgerusen wurde. In der Garderobe stand ein Tienstmanm der ihm ein Schreiben übergab Dasselbe kam vom Operndireltor, der ihm mit theilte, daß es ihm leider nicht möglich sei, aus dem Ball zu erscheinen. »Gut!« sagte er und wandte sich uni, als ihn plötzlich ein Gedanke durch fuhr. »Mein Lieben« sagte er zum Dienst tnann, ,,ivollen Sie seine Delikalessen essen, schöne Weine trinken und noch zehn Mark verdienen?« Das rothe Gesicht des Mannes er glänzte, und seine Nase schien i.n einem höheren Purpur zu strahlen. »Sie haben nichts zu thun, als dieses Fiostiim anzuziehen, die Larve vor das Gesicht zu legen, itt den Saal zu gehen, zu essen und zu trinken, nnd aus Alles, was man Ihnen sagt, den Kopf zu schütteln oder ,Nein’ zu sagen !« Der Dienstmann zögerte noch, doch wich sein letztes Bedenken, als Walter ihm ein blanles Zehnmarlsliick ent gegenhielt. O Mit einem legemeinen »Ah i« wurde der in den Saal tretende Mann in dem Polentostiim empfangen. ,,:stlier, bester Herr Walter, wollen Zie die Larve nicht ablegen?« fragte der stonnneriienrath Ein Rot-sichm teln war die Antwort· »Aber diese Idee! Sie waren doch vorher ohne Larve, und man kennt Sie jetzt doch sehr genau. " Ein Genntrmel erfolgte, aus welchem mir das Wort ,.Dnrst« deutlich heraus zuhiiren war. »Was? Durst haben Sie? Das hät ten Sie gleich sagen sollen.·· Es war eine Wit, den vermeintlichen Sänger am Busfet zu beobachten. lind es stand ein ganzer Dantenflur unt ihn herunt, der ihn mit dem größten Interesse beobachtete. Das allgemeine Urtheil lautete dahin, daf; die Leistun gen des Sängekv im Essen nnd Trinken beinahe so beirnnderimverttne seien, als auf musikalischem Gebiet. Endlich, endlich schien er gesättigt, nnd nur die Bonsle wiirdigte et einer weiteren Be achtung. Jetzt nahte sich ein Backfifch mit einem Autographenfiicher. »Bitte, schreiben Sie etwas darauf,« sagte fie, den Stift hinhaltend. . — --..U- .- --- v-. » » »Mir auch!« rieer einige Andere, ebenfalls mit ihren Fächern kommend. Der »Siinger« befand sich in großer Verlegenheit Er schüttelte immer den Kon und sagte: »Nei1i!« »Wollen Sie wohl etwas schreiben, « Sie böser Mensch?« siiisierte die Toch ter des ansetz. Der iensttnann erschrak. Er hielt; das fiir einen ofsi iellen Tadel. »Was-war soel ichsrhreiben?« stot- l terte er. «Schreiben Sie, was ich Jhnen diltire: ,Wandle aus Rosen und Ver gißmeinsnicht « « Er schrieb·: »Handle auf Hosen und vergiß mein nich. « » »Ein reizender Scherz!« sagten die Backsische. »Aber nun, bitte, Ihren Namen — hören Sie doch, Ihren Namen sollen Sie darunterschreiben. « l kUnd der Dienstmann schrieb: » vpu i e « »Nein, das ist schon ein zu weit ge iriebener Scherz,« grollten die chack gsdche Aber schon hattensie eine andere dee »Bitte, bitte, eine Locke!« Er schüt telte den Kopf. ,,Hören Sie mich, « sagte die Tochter des Hauses, ,,i)ier ist eine S.cheere Darf ich Ihnen eine Locke Ihr-es Haa res abschneiden?« Der .,Sijnger« nahm schnell sein Barett vom stopfe, hob die ——Perriicke gb nnd reichte sie der schönen Fragen en. Zuerst standen die jungen Damen starr vor Staunen, dann aber brachen sie in ein heiteres Gelächter ans, nnd’ ’als die Musik einen flotien Walzer be jgann, ftiirmicn iie alle davon in den Tanzsaai. Kaum sah sich der Mensts mann allein in dem Busfetrauni, als er leise ausstand und sich die Taschen mit Fluchen und litonselt zu fiillen be gann. Denn der gute Mann dachte an seine sechs Kinder. Erschreckt hielt er inne, als plötzlich der Kommerzienrath vor ihm stand. »Nur zu, Herr Walten nur zu, las sen Sie sich nicht stören. Greifen Sie nur zu. Aber nicht wahr, jetzt singen sie auch etwas-W Wenn Spulike in der Dienstmanne kneipe beim Glase Branntwein saß, forderten ihn seine Kameraden oft auf, etwas zu fingen, denn erkannte eine -Menge komischer Lieder. Er glaubte, i der Kommerzienrath wollte dies Talent isiir ein Aequivalent fiir das Fionfekt in Anspruch nehmen und ohne weitere Ziererei begann er sofort mit grämen der Stimme: i »New kleine Negerlein——« Eine diifiere Ahnung befiel den Kom merzienrath. Mit einem Satz sprang er auf Spuliie zu und riß ihm die Larve vom Gesicht. »Mensch, wer find «-ie. denn?« »Dienfimann Zpulike Jiunnnir 1()-,i »Herr Kommerzienrath « i »Wie können Sie ed wagen, hierher zu kommen?« Spulike erzählte geireutlich, wie er zu feiner Maske gekommen sei. ,,Hiiren Sie, mein lieber Herr Spu like,« sagte der Koinmerzienrath, »hier haben Sie noch zehn Mari. Nun ent fernen Sie fich durch jene Hinterthiire » und schweigen Sie iiber den ganzen Vorfall. « ; Es gab an diesem Abend keine ver igniigiere Familie als die des Dienst Jmanns Spulite. Ein seltsames Honor-an Jm Jahre «1735 wollte die Kaiserin Anna von iRußland bei Gelegenheit eines Hof festee ihren Gästen die vier hervor ragendsten Schönheiten St. Peters burgs vorfiihren. Vier junge Damen ans den höchsten Kreisen der St. Petersburger Gesellschaft, denen der ; erste Schönheitspreio zueriannt worden war, hatten die Ehre, sich am Hofe präsentircn und einen Tanz aufführen zu dürfen. Die Anfiihrerin det- reiz vollxn Vierblatted war die bildichöne Gräsin Katharina Woran-zoer Da jedoch die« vier Mädchen sehr befangen waren beim Anblick des ganzen Hofes, vor dem sie tan en sollten, geriethen sie in Verlegenheit, und die Fo ge davon war, daß sie die kunstvollen Figuren ihres Taii»;es, den ihnen ein Balletnieister einstudirt hatte, ver anfien und sich nicht wieder in den :-.htitlniius der Bewegungen hin-einfin den tonnten. Auch der siapeiliueifter, ider die begleitende Musik dirigirte, ; verlor die Geistesgegenwart und senkte bestürzt seinen Stab. Zum allgemeinen Erstaunen der hohen Zuschauer erhob sich die Kaiserin Anna in diesem kriti schen Augenblick, schritt zur Bühne und ertheilte jeder der zitternden Tänzerin ;nen——eine schallende Ohrfeige-, worauf der Kapellmeister ihrem Befehl zu Tfolge den Tanz von vorn anfangen ;mnszte. Die vier Schönen setzten die iFiißchem durch dieses unerwartete Jn termezzo wie eleltrisirt, unverzüglich wieder in Bewegung und siihrten jetzt ihre Ausgabe zur vollen Zufriedenheit der Kaiserin durch, die am Schlusse einer Jeden ihr brillantenbesetztes Wildniß überreichen lies;. Das Schlechierr. Alc- der berühmte Gründer der englischen Macht in Jn dien, Lord Clive, noch ein Knabe war, kam er eines Tages mit einem Mit schiiler an einer Schlachterei voriiver und sah, wie ein Fleifrher ein Stalb schlachtete. .,Bobby,« sagte der Freund zu Clive, »ich möchte um keinen Preis der Welt Schlachter iein.«——-»8ch auch nicht, " versetzte Clive, »eø ist ein recht schniutziges Geiehiiftz aber ein iialb möchte ich noch weniger sein« Wie Gebitlon and Durgthratrr kam. Im Frühjahre 1853 wanderte eine Notkz durch die Zeitungen, daß der Schanspieler Gabillon (liirzlich gestor ben) vom Hoftheater in Hannover einen Mann vom Tode des Ertrinlens mit eigener Gefahr gerettet habe. Diese Notiz hatte genügt, um Laubes Auf merksamkeit zu erregen, ihn zu näheren Jnformationen iiber den jungen Künst ler zu veranlassen und ihn aufder näch sten Rundfahrt zum Aufenthalte in Hannover zu bewegen. Eines Tages meldete der Diener Gabillons«, daß mit ihm ein Herr zu sprechen wünsche-, der eigenthiimlich one-sehe und viel leicht Direktor einer kleinen Theater gesellschaft zu sein scheine. Für später beschieden, bestand der Fremde darauf, sofort vorgelassen zu werden. Ein klei ner Mann im Frockund weiten Zuavens hosen trat in das Zimmer, nnd es ent wickelte sich folgendes Gespräch: Ga - bi llon: »Was wünschen Sie?«·— Der Fremde: »Ich mache eine Kollelte.«———(5)a bi l l o n: »Sind Sie ein Schauspieler, daß Sie sich deshalb an mich wenden?«——Der Fremde: »Es gibt nicht blos Geldkollekten. Zch sammle etwas Anderes, meine Kollette betrifft Schauspieler. (Nach einigen auf dem Tische liegenden Cigarren zei gend.) Woher haben Sie die guten Cigarren? Sie scheinen Geschmack zu haben. Das ist recht. Besorgen Sie einen Thee für mich.«——Ga bi l l on: »Ich bitte Sie endlich um Ausschluß, was Sie bewegt und berechtigt, in sol cher Weise bei mir einzudringen?«— Der Fremde: »Sagen Sie mir vorerst, wie lange Sie noch durch Jhren Kontrast verpflichtet sind?«——Ga bi l lon: »Ich wünsche endlich, zn erfah ren, wer Sie sind, und was Sie eigentlich wollen-« Der Fremde erklärte nun, daß er der Direktor des Wiener Burgtheaters Heinrich Laube sei, und bemerkte: »Sie haben jüngst einen Mann aus dem Wasser gezogen. Das ist recht. Ein Künstler, welcher Helden spielt, soll auch im Leben Muth beweisen. « Kurzum, es kam zu einem ersten Gast spiel an der Burg. Napaleon bei Tisch-. Kein Mann macht einen würdigen Eindruck, wenn er sein Essen kaut, das traf auch bei Naroleon dem Ersten zu. Sein Diener Constant sagte, daß der Kaiser sich meist nicht länger als zehn Minuten bei der Tafel aushielt. »An Sanher keit ließ er bei seiner Art und Weise zu essen vielzn 1viinschenübrig,« fügte der warme Verehrer Napoleons hinzu. Er gebrauchte die Finger statt der Gabel und zuweilen sogar statt des Lössels. Den Teller reinigte er oft dadurch, daß er Brodstücken in die Fleischbrühe oder die Sauce tauchte, indem er diesen wiederholt, wie es schlecht erzogene Kinder z«u thun pflegen, drehte. Ueber haupt benahm er sich beim Essen so, daß ein gewisser Muth dazu gehörte, mit ihm an demselben Tische u sitzen. —Da kann es nicht iiberra chen, zu hören, daß die, die mit dem Kaiser speisten, gewöhnlich sitzen blieben und ihre Mahlzeit vollendeten, nachdem er sich zuriickgezogen hatte. Prinz Eugen, der Sohn der Kaiserin Josephine, erd« hob sich einmal unmittelbar nach denr Kaiser von der Tafel.—»Sie haben aber keine Zeit gehabt, ordentlich zu essen,« bemerkte Napoleon — »Ver zeihen Sie, Sire,« antwortete der Prinz, »ichdinirte schon im Voraus.« Eine solche Vorsorge scheint auch nöthig gewesen zu sein, wenn Jemand unter den hergebrachten Förrnlichkeiten binnen zehn Minuten zn Mittag essen sollte. Friedrich der Gruße und die Offi zierschem Der große Preiißenkdnig konnte es nicht leiden, wenn sich sequ Ofsiziere verheiratheten, und ertheilte" nur in seltenen Fällen eine Heirat s eclaubnisi. Das schlagendste Beispiel ist das berühmte DragonersRegiment Bahreuth. Als dieses nämlich am 5. April 1778 aus· seinenGainison Paste walk ausriickte, nin in den Baherischen Erbfolgekrieg zu ziehen, da war von allen vierundsiebzig Osfizieren des ganzen Regiinente auch nicht ein ein ziger verheirathet. Das vielfache- Aus sterben des Adels in den preußischen Landen in den Zeiten Friedrichs des Großen erklärt sich also nicht allein durch die blutigen Opfer, die der Krieg forderte-, sondern auch durch diese halb erzwungene, halb sreiwillige Ehelosig leit. lind wie der Adel zukamen-I ichniol,i, dasiir hier blos ein eilpieL Das Geschlecht v. Belling kam durch den siebenjiihrigen Krieg von dreiund zwanzig Personen niännlichen Ge-. schlechtes bis auf drei herunter; alles übrigen fielen siir König und Vater land — weiterer Nachwuchs war nicht vorhanden. dennliknsplilirr. Wer sich traut-»der läßt sich trauen. Gar selten war« der Mensch zufrieden, s ilnd sollt’ es noch lo gut ihm gehn Wenn nicht dass Glück ihm wär« beschieden: Der Andern Leiden anziiseh’n. Noth lehrt viel öfter tilgen als beten, »Es wird Mancher siir weise gehalten, weil sein Schweigen ihn vor diiinineii Streichen lie wahrt. « Mit vollem Magen kanii man die Welts leichr schön finden. Als Wahrwort gilt mit Recht und Fuj: . «,,Der Menich wird iiiir durch Schaden knien-ji s« Und dieier Satz beia tdir sein: »Es niiiß nicht stets iein eigner seini« Alles trägt eine Frau leichter als ein und mode-weg Kleid. ....· S