Image provided by: University of Nebraska-Lincoln Libraries, Lincoln, NE
About Nebraska Staats-Anzeiger. (Lincoln, Nebraska) 1880-1901 | View Entire Issue (Nov. 15, 1900)
Die Ictjtc ,$abrt. Tan 2?. tu;a. i nii ha!. ich von Vor langen Jahren, jarocchl, mein Herr, vor langen Jahren bin ich ZUM itptcit Male auszahlen: doch die Erinnerung werde ich bis zur Stuildk meines TodcS bewahren, ttrmer Ja.!! Wie ost habe ich mir die Ereignisse jenes Tage? zum Borwurf gemacht! Indeisen wie konnte ich es toiflen, wie hatte ich auch nur ahnen können ? Wenn Sie sich fejje wollen, will ich Ihnen erzählen, wie die .Schichte sich abgespielt hat; wir haben ein wenig Zeit für uns. und ich glaube, mein Herz fühlt sich erleichtert, wenn ich jemand die Sache erzählen kann. Ich war nicht viel über zwanzig Jahre, als ich Geschmack an der Lust3 schifsfahrt bekam; bis dahin hatte ich die Welt durchstreift, mich in vielen Be rufen versucht, doch nie hatte ich daran gedacht, die Wolken zu durchziehen, vor dem Tage, da ich einem öffentlichen Feste beiwohnte, in dessen Programm auch das Aufsteigen eines Luftballons miteinbegriffen war. Ich besaß zu jener Zeit einige Er svarniffe, und da ich, als ich auf dem Platze angelangt war, fand, daß ich die Vuftschiffer gegen Bezahlung einer ge missen Summe begleiten konnte, so be schloß ich. es zu thun. Diese Laune entschied über meine Zukunft; es war ein vollständiger Rausch; die Empfin dung war so verschieden von allem, was ich bis dahin durchgemacht, daß sie für mich zu einem unwiderstehlichen Zauber wurde. Ich faßte den Ent schluß, um jeden Preis Luftschiffer zu werden, und schon am nächsten Tage suchte ich den Mann auf. der den Auf stieg gemacht, und verließ ihn erst, nachdem er mir das Versprechen ge geben, mich als Gehülfen anzunehmen. Ich blieb ungefähr vier Jahre bis zu seinem Tode bei ihm. dann machte ich auf eigene Rechnung Auffahrten; kurze Zeit darauf lernte ich Jack Peyton können. Er war ein Akrobat, der wunderbare Trapezübungen machte. Wir fanden von Anfang an Gefallen an einander, und niemals in der ganzen Welt lieb ten sich zwei Männer mehr und waren inniger verbunden als wir. Die ffreundschaft wurde auch zu einer ge schäftlichcn Verbindung, und lange Monate hindurch suchten wir zusammen die Hauptstädte Englands auf. Jack ließ sich auf dem unter der Gondel hängenden Trapez hochziehen und machte Exerziticn im leeren Raum; diese damals neuen Tricks hatten den größten Erfolg. Wir hatten so unqe- führ zwei Jahre zusammen gelebt, al. wir in einer Stadt der Grafschaft Mid land die Bekanntschaft von Kitty Ware machten. Ich will Ihnen nicht ihr Porträt entwerfen: sie war für mich die Vollkommenheit selbst, und ich verliebte mich in sie auf der Stelle. Jack that dasselbe, und in kurzer Zeit hatte ein Jeder von uns daß Geheimniß des Ändern entdeckt. Doch wir waren zu befreundet, als daß die Liebe zu derselben Frau uns Hütte trennen können; daber ging ich. als ich den Zustand unserer Herzen be merkte, geradeswegs zu Jack und be kannte ihm meine Gefühle. Natürlich dachte einer von uns daran nachzugeben, ohne sein Glück zu versuchen, und wir fanden schließlich folgendes Auskunftsmittel: ein Jeder sollte in ehrenhafter, offener Weise ver suchen, die Gunst Kitty's zu gewinnen, und der unterliegende sollte gegen den glücklichen Nebenbuhler weder Groll noch Haß empfinden. So standen die Dinge bereits wäh rend eines Jahres, als unsere Engage ments in die Stadt führten, in der Kitty lebte. Sie kam uns auf dem Bahnhof entgegen, hübscher als je. und behandelte uns alle beide gleichmäßig, ohne einem den geringsten Vorzug zu geben, sodatz für uns kein Grund vor Handen war, einer auf den andern eifer süchtig zu sein. Indessen faßte ich den Entschluß, nicht mehr länger zu warten, und noch an demselben Abend, da ich Gelegen heit hatte, eine halbe Stunde mit Kitty allein zu sein, erklärte ich mich, und sie willigte ein, meine Frau zu werden. Ich glaube, daß Jack wohl aus mei nem Benehmen etwas ahnen mußte, doch er ließ seinen Verdacht nicht mer ken. und am nächsten Tage nahmen unS die Beschäftigungen unseres Be rufes dermaßen in Anspruch, daß wir von etwas Anderem gar nicht sprechen konnten. Dennoch verlor ich ihn am Abend einige Augenblicke aus dem Ge ficht, und als ich zu Kitty ging, um ihr Lebewohl zu sagen, denn wir mußten uns am nächsten Tage frühzeitig auf den Weg machen, fand ich sie ganz traurig und verstört. Es gelang mir. ihr das Geständniß zu ent reißen, daß sie Jack gesehen, doch sie wollte mir durchaus nicht sagen, was ihr so großen Kummer verursacht hatte. Als ich sie verließ und in unser Logis zurückkehrte, fand ich Jack zu Hause. Er war sehr düfter und zerstreut, fodaß ich bald auf jeden Versuch verzichtete, eine Unterhaltung anzuknüpfen, und mich mit der Absicht schlafen legte, ihm am nächsten Morgen von meiner Per lobung mit Kitty Mittheilung zu machen, obwohl es mir immer klarer wurde, er müsse es bereits wissen. Doch am Morgen war er wieder so zurück- feinern BentV.iier. so I rauun. da ich meine i'eitthti'. :n'.a. v.l'.) einmal ivini.ob. mo al4 wir das ;vcl un'ftct Aei't erreicht hatten. nalV nun tJ vtt-l filtmiiitetun mich in ?n füruch, ba; ir.it waar die Zit fehlte, ihm mein liehu,:!it) mitzutheilen. 2 Sand Bat), wo wir unseren Ausstieg unternehmen sollten, izt eine kleine Stadt in Devonshire; das Honorar, das wir erhalten sollten, war betracht lich: dennoch hallen wir wegen des Meeres zuerst gezögert, die Ausfahrt zu unternehmen, doch nach längerer Be rathung hatten wir uns schließlich dazu entschlossen, denn wir waren überzeugt, wenn wir die geivöhnlichen Borsichts maßregeln zur Anwendung krackten, so würden wir uns keiner Gefahr aus fetzen. Dennoch war. als der Moment zur Auffahrt gekommen, da? Wetter sehr stürmisch. Das Unwetter war meiner Ansicht nach wirklich zu stark; so lange eS nur nach dieser Seite blies, war allerdings keine Gefahr, in's Meer geschleudert zu werden, doch die Richtung konnte sich ändern, und wir konnten beim Aufstieg mit einer entgegengesetzten Strömung zu thun bekommen, und in diesem Falle war unsere Lage eine äußerst ge fährliche. Ich machte Jack von meinen Zweifeln und Befürchtungen Mittheilung, doch er wollte nichts davon hören, die Auf fahrt zu unterlassen: mehr brauchte es nicht, um meine schlechte Laune hervor zurufen, und ich gab schnell die nöthigen Befehle zur Vollendung un serer Vorbereitungen; das war schnell geschehen. Als Alles bereit war. gab ich den Befehl, die Stricke loszulassen, und wir schössen wie ein Pfeil in den leeren Raum. Während des Anfalls von schlechter Laune, den die Bemerkungen Jack's hervorgerufen, hatte ich die Wolken vergessen, die auf der Seite des Meeres den Horizont verdüsterten und einen Sturm vorhersagten; ich richtete von Neuem die Blicke dorthin, sie waren noch immer dort, düster und drohender als je, und um meine Furcht zu er höhen, wurde ein ähnliches Schauspiel noch am entgegengesetzten Horizont sichtbar, mit dem Unterschiede, daß die anderen Wolken einen noch düsteren Anblick gewährten und eine höhere Region der Atmosphäre einzunehmen schienen. Ich wußte nur zu gut, was das be deutete: zwei Unwetter zu gleicher Zeit Das hatte ich gerade gefürchtet. Wenn wir nicht hinuilterkonnten, bevor wir von dem vom Meere kommenden Sturm erreicht wurden, so mußten wir aufstei gen: doch dieses Manöver würde uns der Gefahr aussetzen, dem anderen Un weiter zu begegnen und von ihm nach der Richtung des Oceans fortgeweht zu werden, in welchen! alle mir nichts anderes als den Tod zu erwarten hat- ten. Ich rief schnell Jack, der eben seine Exercitien beendet hatte und nachlässig auf seinem Trapez saß. und forderte ihn auf, so schnell wie möglich herein zukommen. Der aufgeregte Ton meiner timme machte ihm begreiflich, da irgend etwas Ernstliches vorging, und nach einigen Augenblicken schwang er ich zu mir m die Gondel Jede Erklärung war überflüssig; er folgte der Richtung meiner Blicke, wurde sich auf der Stelle über unsere Situation klar und gab mir durch ein Kopfnicken zu erkennen, daß er mich verstanden hatte. Wohin sollten wir uns hinunter- lassen? Das war die Frage, und es war nicht leicht, sie zu lösen. Wir flogen mit furchtbarer Schnelligkeit, und bei der Beschaffenheit des unter uns gele- genen Terrains war es äußerst jchwleng für uns. darauf zu landen: dennoch mutzten wir es versuchen, denn die bei den Wolkenmassen rückten jetzt mit größerer Geschwindigkeit aufeinander zu. Ich zog an dem Strick, um das Ventil zu öffnen, und wir fingen an hmunterzufliegen. während wir unter uns blickten, um einen günstigen Ort zum Abstieg ausfindig zu machen. Ich bemerkte einen solchen in einiger Ent fernung vor uns und ivandte mich zu Jack, um ihn darauf aufmerksam zu machen, als mir ein Schrei des Ent- sctzens entfuhr. Wir hatten keinen Enterhaken an Bord! Wer je das Gefühl empfunden hat. daß unser Leben von der Verwirk lichung einer Hoffnung abhängt und daß diese Hoffnung verschwunden ist. der wird begreifen, was in mir vor- ging, als ich diese Entdeckung machte. Wie hatten wir unsere Rettunasmittel nur vergessen können? Das ist für mich ein Geheimniß; stets bewahrten wir es mit seinem Strick an demselben Platz, und nun war es nicht mehr da; wer hatte eS fortgenommen? Das konnten wir nicht sagen und hatten auch gar keine Zeit, darüber nachzudenken, denn in demiklben Augenblick, da wir uns darüber klar geworden waren, daß un ser Untergang sicher war, war der Bai- lon wie eine Feder im Wirbelwind des Sturmes davongeführt worden und raste mit entsetzlicher Geschwindigkeit durch den leeren Raum. 3. Wir blieben stumm. Uebrigens wäre es auch ganz nutzlos gewesen, unter dem betäubenden Lärm der wüthenden Elemente sprechen zu wollen. Doch wir lUiUi'.D l.üO Ui bauen i sicher Ziit öennlben icwar da; Schauspiel, oem ich eben bei ,ch mechaui'ch einen I gcucchnt. Der cdcl. der Innen tüten danke, luaüveuö Sack nut Ballast ergrii un) c.njllden ,., k. Uttoi vi&um i.fciin.-tf. lab ich ack dieselbe Operation anvi'meii. Wir erkannten, daß nur noch hö'uer frei a.e:i maßten, denn abgesehen von dein entsetzlichen Winde, der unser lustiges ,adr,eug wie einen streifet hin und her drehte, wurm die Blitze, die uns um gaben, eine beständige Cuelle von l e fahren. Wir erhoben uns al'o ziemlich schnell, doch gelang es uns nicht, aus den stür mischen Wolken herauszukommen, und das Einzige, was wir erreichten, war. daß wir nach einiger Zeit in eine andere Zone entführt wurden, wo die Tunke! heit so ties war. daß man sie sozusagen mit Händen greifen konnle. Der Regen fiel in Strömen, der Wind war noch sehr heftig, doch wir waren von den Blitzen befreit. Es blieb uns jetzt nichts weiter übrig, als die Ereignisse abzuwarten, und ich hatte mich stillschweigend gesetzt, als ich fühlte, wie Jack's HaNd sich auf meine Tchnlter legte; sie suchte die meine, drückte sie heftig, und ich hörte, wie er mir mit rauher Stimme in's Ohr schrie: Wir segeln auf's Meer zu!" Ich wußte es bereits, denn ich hatte bemerkt, daß unsere Richtung verändert war, als wir das Lager der unten ge legenen Wolken passirt hatten. Doch ich hatte es Jack nicht sagen wollen; jetzt aber war jede Zurückhaltung un nütz. Da wir wohl wußten, daß wir unser Schicksal abwarten mußten, so bewahr ten wir von Neuem Schweigen. Nach einigen Stunden sahen wir, daß die Dunkelheit geringer zu werden anfing. Ich wurde mir darüber klar, daß wir. wenn wir hinunterfuhren, in eine hellere Umgebung kommen würden, und begann in diesem Sinne zu manö veriren. Beim Abstieg machte die schwarze Atmosphäre einer Art geldlichem Nebel Platz, der, obwohl etwas undurchdring lich, doch weniger drückend war als die Luft der höheren Regionen; bald wur den unsere Ohren von einem zuerst leichten Geräusch betroffen, das an Stärke zunahm und, je näher wir vor rückten, immer deutlicher wurde. ..Welch' seltsames Geräusch!" sagte Jack zu mir. Für mich war es das nicht. Wie oft hatte ich im Laufe meines Lebens, wenn ich auf dem Verdeck eines Schiffes auf und ab spazierte, dieses Geräusch schon vernommen! Ich konnte mich nicht irren; es war das Geräusch der Wellen, die sich an den Felsen brachen, wir mußten in der Nähe der Küste sein. Aber wo? Befanden wir uns noch über der Erde denn der Wind hatte sich von Neuem gedreht oder schwebten wir über dem Meere? So lange dieser dichte Nebel dauerte, war es unmöglich, das zu ergründen. Ich faßte den Entschluß, noch einmal aufzusteigen, als ich über meinem Haupte ein heftiges Krachen vernahm, dem ein Zischen folgte. Ein einziger Blick tu die Luft erfüllte mich mit Schrecken; ein schmacher Punkt des Ballons hatte nach gegeben, und durch den Riß. der lang- sam größer wurde, entströme das Gas vt ilualion wuroe en: egucy; oun- mächtig, zu sehen, wo wir uns befan den, stand nun nichts welter als der Tod bevor; wir konnten wohl den Rest unseres Ballastes noch auswerfen, doch das hätte den kritischen Augenblick nur ein wenig verzögert, denn wir waren verdammt, hinunter zu fliegen, und dann harrte unser den Tod auf den Felsen oder in deu Wellen. Ich glaube, es vergingen keine zehn eeunoen, ou yanen wir oie sonoei schon von allem Ballast, den sie ent- v v . i- - ii i- v : . er v. t hielt, befreit. Nun sah ich, wie Jack seine Jacke auszog und in die Luft blickte. Ich erneth, was er thun wollte; er wollte sich mit Hülfe des Netzes hochschwingen und das Loch aus bessern, wenn das überhaupt möglich war. Doch obwohl das unsere einzige Hoff nung war und der Versuch sich bei der Gcschicklichkeit des Akrobaten wohl wagen ließ, konnte ich ihn doch dieser Gefahr nicht aussetzen, ohne nicht wenigstens mit einem Worte dagegen zu protejtnen. Das ist eine gefährliche Arbeit, Jack, laß sie mich ausführen!" Ich hatte keine Zelt, auszuiprechen. Zurück!" versetzte er heftig nnd machte sich aus der Umschlingung mei ner Hand los. Tann fügte er mit tiefbewegter Stimme hinzu: Es ist besser, daß ich es ausführe!" Jetzt erkannte ich den Grund seines veränderten Benehmens mir gegenüber; Kitty hatte ihm von unserer Verlobung erzählt. Armer Jack! Selbst damals, trotz der chrecklichen Gefahr, in der wir uns be anden, floß mein Herz vor Schmerz und Traurigkeit über, und ich vergoß Thränen, denn ich liebte ihn wie einen Freund, wie einen Bruder! Ohne ein Wort zu sprechen, ergriff er die Stricke, sprang auf den Rand der Gondel, während ich mich auf der entgegengesetzten Seite hielt, um das Schwanken so viel wie möglich zu ver- meiden; schon hatte er angefangen, an dem Netze emporzukriechen, als ein Schrei meinem Munde entschlüpfte und ihn veranlaßte, auf der Stelle Halt zu machen. Was diesen Schrei hervorgerufen, ! Aage::blck vorder nicht geNättete. auch ' nur incn Wetei irnt zu sehen, war N'ie mit . , , ?.iuh,',i.fcl i in ri.Vni:i?vn III, t 11111 1, I U.Mt h . I tt, . vw., und ich hatte ein Bild vor A igltt. bei dem auch das He:z des mu!tzitt,u Mannes gededt halle. Kaum eine Binlclmeile von uns ent serul erhoben sich steile Klippen von drei- bis vierh tudetl Meier Höhe. An ihrem Ende walzte die Strömung eine Masse kochenden Schaumes hin und her. und auf diesen Abgrund schoß der Ballon kaum fünfzig, Meter ent lernt mit verzweifelnder Regelmäßig keit zu. Es war um uns geschehen! Der Ver such, den Lustballon auszubessern, war jetzt unnütz gcivordcn. Wir durfien nicht hoffen, an den schrecklichen Hip pen vorbei zu kommen, die jetzt vor uns lagen. Wir fuhren langsam, doch in höchstens drei Minuten mußten wir zerschmettert auf den Felsen liegen. 4. Jack war wieder in die Gondel ge stiegen, ich wandte mich nach ihm um und unsere Augen begegneten sich. Es ist aus, mein alter Kamerad, sagte ich zu ihm, wir sind verloren! Ich konnte nicht mehr sprechen, ein Schluchzen drang aus meiner Kehle als ich an Kitty dachte, au meinen ver nichteten Traum, an das Glück, das ich fast mit der Hand berührt und das mir jetzt gerandt wurde. Sehen Sie, noch in diesem Augen blick steigen mtr die Thränen in die Augen. Plötzlich rief Jack: Tick, es giebt noch eine Möglich- seit, dan Euter von uns nch retten kann!" Einer von uns?" fragte ich. Ein seltsames Gefühl des Schreckens erfaßte mich, als ich diese Frage stellte; ich weil; nicht, ob Jack die Spuren auf meinem Gesicht bemerkte, doch er ver setzte lebhaft: Fürchte nichts, Dick, doch versprich mir, Kitty mein letztes Lebewohl zu bringen! Was willst Tu thun. Jack?" stotterte ich Ich weiß, daß sie Dir versprochen hat. Dem Weib zu werden." versetzt. er mit traurigem Lächeln, und seine Stimme klang milder, als er fott- uhr Nun denn, alter Junge, es ist meine Pflicht, mich zu opfern Der. den ie gewühlt hat. muß leben Tu wirst ihr sagen, daß ich sie auch sehr lieb hatte und von Herzen wün sche, sie möge glücklich werden." Jack!" Lebe wohl!" Nach einem furchtbaren Schwanken der Gondel, als Jack sich in den leeren Raum stürzte und sein ganzes Gewicht auf den Rand drückte, fühlte ich, wie der Ballon sich wte unter einem wun derbaren Stoße in die Höhe erhob. Ich klammerte mich wankend an die Gondel und blickte hinaus. Ich bemerkte nichts; doch trotz des Brüllens der Wogen und der Schnelligkeit des durch die Luft da hinfliegenden Ballons glaubte ich noch ein letztes Lebewohl zu vernehmen, dann ward ich ohnmächtig Als ich wieder zu mir kam. lag ich in dein Bett eines Hotelzimmers. Man hatte den Ballon an einem Baume hängend gefunden und mich aus der Gondel gezogen, in der ich bewußtlos, aber heil und gesund, lag. Von Jack's Gewicht befreit, hatte der Luftballon wie mein Kamerad vor ausgesehen, als er ausgerufen hatte: Einer von uns kann sich noch retten!" eine ziemlich lange Zeit seine Reise fortsetzen können; auf diese Weise hatte er die Klippen vermieden, und in Folge des beständigen Ausströmens des Gases war er langsam bis zu der Gegend heruntergestiegen, wo man ihn gefun den hatte. So war s, mein Herr! Doch Sie wollen die Fortsetzung die- ser Geschichte kennen lernen? Nun dann, ja, ich habe Kitty gehei- rathet. Schon am Tage nach der schrecklichen Auffahrt besuchte ich sie und wiederholte ihr die letzten Worte Jack's, und während unsere Hände den ewigen Bund schlössen, sah ich, daß sie weinte: das war ihre Antwort auf das letzte Lebewohl des Mannes, der sich für uns Beide geopfert hatte. Brauche ich Ihnen zu sagen, daß ich feit jener Zeit sür immer auf die Luft- schifffahrt verzichtet habe? Der Körper Jack's wurde am nächsten Tage am Rande des Meeres ausgetunden; er liegt auf dem Kirchhof begraben, den Sie von hier aus sehen. Ich bin etzt alt und für Alles gleich- gültig geworden; doch nie habe ich den Jahrestag vorübergehen lasten, an dem mein Freund sich für mich geopfert ohne in Begleitung Kitty s nach dem Kirchhof zu gehen und Blumen auf sein Grad zu streuen Sein Rind. Sin Bild aus dem Verbrechelleben. l?on M. Flieh. Von den Kirchthürmen des Berliner Centrums erklang die achte Morgen stunde. In dem dort gelegenen alters grauen Polizcigebäude rüsteten sich die Beamten vom Nachtdienst für den Heimweg. Eden hüllte nq ttrlmliial tommissür W. in feinen Mantel, alseine Schutzmaimsordonnanz eiligen Schrit- tcs das kleine Dienstzimmer betrat. daß 2ic n.'ch ilx si.,d. H." ommtiiar., iti! Henn .Ich datie A Jaia Wo';; .. iic nuw,e'i uMi.ii i'rli u-.r jt'j kont.nen .r.'.ag, Sie ii:tt.all aus iüig zu i'outi. j Bai, stand der (tiileue vor I.tnem lvulaesiNten De.er.iea.e... b.IHit frühes Erscheinen auf einen au'jerc ähnlich, Fall beulete. Wie ich höre, hatten Sie acht dienst, lieber W." begann der Polizei rakd um so iiutit bedaare ich sUnnn nicht die uolhweiidige Ruhe gönnen zu dürfen.... Sie sollen soit atneisen. Geliern Vormittag ?.1.,iNi'l a,!s dem .!,iN!.,!le ausge brechen und hat aus der Wohnung d, Anstultsgei'.tlichet! einen Anzug gestvh leu. nachdem er die oriidotthür ein geschlagen. Man besürcktet fernere Verbrecht in der Umgegend, weshalb die Zuchlhausdirektiou beim Herr Minister um einen gewiegten Beamte der die Fahrte deS Ausreißers aufneh tuen soll, erhicht Hat. Ich bin vom Herrn Ehef brevi manu der vor liegende Fall ist ein eiliger direkt be nachrichtigt worden, daher schern an wesend Nehmen Sie gleich hun dert Mark Diäten bei der Haupitass ras hier die Anweisung und Legitimation neun Uhr geht der Zug die Sache ist in bester Hand Adieu. Ueber W glück liche Reise!" Kommissar W. setzte die meinen in Kenntniß, um sie durch seilte Abwesen heit nicht zu beunruhigen und fuh nach dem Bahnhof. Bald bestieg den Zug, der ihn seinem nicht allzu entfernten Ziele zuführte. Die Kern natur des stattlichen, pflichttreuen Mannes hatte die Nachtstrapazen bald besiegt. Er überdachte den Fall, seine Aufgabe. Dieselbe war auch eine psychologisch interessante, soweit sie die Person des Verbrechers betraf. Er stammte aus einer guten, in der Haupt stadt alteingesessenen Familie. Schaf sei, welcher im Alter von sechsund dreißig Jahren stand, wurde im sech zehnten Jahre für den Kanfinannsstand bestimmt und einem Eilenwaarenhänd ler in die Lehre gegeben. Er befaß ein wunderbares Geschick für die Mechanik seiner Branche, erfand Vorrichtungen an Schlössern, die seinem Prinzipale logar patennrt wurden, lovan er es nach einer kurzen Zeit zn einer bevor zuqten Stellung brachte. Nach Be enöigung der Lehrjahre wurde ihm die Theilhaberichasi des li Aufschwun begriffenen Geschäftes in baldige Aue sicht gestellt, vorläufig erhielt er ein bt nächtliches Wcytut. Liese, dem zungen Manne zufließenden Geldmittel wurden sein Unglück. Wte dtes oft geschieht gerieth er in immer schlechtere Gesell schuft, bestabl die Firma unter er schwerenden Umständen um eine beden tende Summe, und aus dem früher braven Burschen, den die Familie ver stieß, wurde der gefürchtetste Einbrecher das Haupt der schweren Jungen. Kein Keldspind. kein Schloß schien vor ihm sicher, ohne daß er te das Schlosser Handwerk erlernt hatte. Nur wenige Jahre hindurch schien er sich zu einem besseren Leben belehren zu wollen, und zu dieser Einkehr trug ein Frauenherz bei, vor welchem der wilde Verbrecher sich beugte. Einem armen, um seine Ehre betrogenen Dienstmädchen, welches verzweifelnd in das Wasser gesprungen und von ihm gerettet worden war reichte Schaffe! die Hand zum Ehe bnnde. Ein Jugendfreund beschäftigte ihn auf seinem Speicher, und aus dem gefürchteten Verbrecher wurde ein bra ver. ehrlicher Arbeiter. Bor sechs Iah- ren war die Gatlin, als sie einem Knaben das Leben gegeben, gestorben Die Zerstörung seines Famtlienglückk! nach verhültnißmäßig kurzer Zeit konnte der im Grunde des Herzens nicht schlechte Mann nicht verschmer- zen er trank, bis er wieder zum Verbrecher gesunken war. Sein Kind hatte er einer alten, ordentlichen Frau in Pflege gegeben. Tleie Pflegerin starb, als der Knabe zwet Jahre zählte Dann übergab er ihn, an dem er mit fast abgöttischer Liebe hing, seiner Ge liebten. Er erklärte ihr, daß sie den Himmel auf Erden haben solle, so lange sie den Knaben gut hielte, sonst hätte sie seine Rache zu fürchten. Das Weib gehorchte Aber Gustav Schaffe! ließ mit ich auch Nicht spaßen da vor fürchteie sich das nichtsnutzige Weib! Für den Fall, daß längere Strafe ihn von seiner Geliebten und dem Kinde fern hielt, hatte Schaffe!, um beider Leben sorglos zu gestalten, eine größere Zumute an sicherem Orte depontrt. Dies alles war der Polizei bekannt. Und nun hatte sich Gustav Schaffe! zwei Jabre schon hinter den Mauern des Zuchthauses befunden und so gut geführt, daß man ihn mit Rücksicht auf leine Korperträste zu gewissen Arbeiten innerhalb der Höfe vertrauensvoll ver wendete. Ebenfalls dies wußte Kom missar W. und vermuthete, daß Schaf fel bei dieser Gelegenheit entflohen sei. Die Vermuthung des erfahrenen Be amten war. wie er nach seiner Ankunft im Zuchthause erfuhr, richtig gewesen. Schaffe! hatte beim Abladen von Eisen Materialien eine sonst nicht benutzte Seitenpforte des inneren Hofes ver mittilst eines aus einem Nagel geboge neu Dietrichs geöffnet, erst zwei Stun- den später beim Wasserhosen aus dem äußersten Hofe das Weite gesucht und aus der dort befindlichen Wohnung des Anstaltsgeistlichen die Kleidungsstücke. die er unbedingt angezogen, mitge-nominen. .'!!. Dem citiieglcn schien Ulint auftauend, das; c.: , der nur nc-ch sechs Woch.-n v. i. brauchte, gerade j.tzt .,:i t:::. Flacht und Tüdpahl tnc schwelte. Hierin suchte w-;:::i . W. auch den Schluss! zind;;,;; regeln. Er forderte svgliich di, : . des Flüchtlings, die an Jnteu., nur wenig tin'aiig'.eichen Btuv an ihn hierher gelangt ttutitn, hielten. Der letzte, ungefähr at-.i l alte, keinen Absender ütn.::: Brief lautete: .Lieber Gustav' ! , Tir mit. daß Deine Liebste Jungen doch sehr schlecht hall. c bat das ganze Geld durchgebnut! schlägt Deinen armen Jungui. o,: Abend für Abend an der .König. l',! bis in die Nacht hinein Sird.U,Ua verkaufen muß. Das Kind ist in t : Kälte stets blau gefroren. Sieb' . daß Tu eS von dort ans äudeln kannst.- Seit Ankunft deS Briefes hatte, m? man W. millheilte. Schaffet ein tx: änderteZ. sehr gedrücktes Wesen ge. zeigt. Durch den Gedankengang d ö Beamten blitzte plötzlich die Erie rnng. Er besann sich auf die letzte Ergreifung Schaffel's. die am Bette seines schwer kranken Kinde geschab, chaffel Hütte sich damals durch die Flucht retten können, aber die Schutze lente. denen er sich willig ergab. fa,', den ihn in Thränen Über den kleinen Knaben gebeugt. Auch anderer That sachen dieser Liebe zum Kinde et in nerte sich der Kommissar, der sich nur kurze Zeit in der Strafanstalt ans hielt, um den nächsten Zug. der ihn Abends 7 Uhr an seinen Dienstoit zu rückdrachte, zu benutzen. Vorher sandle er an zwei seiner Kriminalleute ein Telegramm, ihn am Bahnhof zu er warten. Daß Schaffe! bis zn einer dem Zuchthause nicht zu entfernte-, kleinen Eisenbahnstation gegangen sei und von dort ans die Bahn bennkt habe, um sein Kind zu rächen, wär dem Kommissar unzweifelhaft. Schaf fel war sicher seit heute Morgen am Bestimmungsort, aber er mußte Schleichwege benutzen, um Geliebte und Kind zu finden. Ob ihm dies während dieser Zeit gelungen, blieb dahingestellt; jedenfalls nahm Kom. missür W. an, daß der Flüchtling be reits auf einer Station vor der Stadt den Zug verlassen hatte, um unentdeckt zu bleiben. Dadurch war der Zeitver liist entstanden, der ihn vor Einteilt des Abends nicht zum Kinde gelangen ließ. Die Schutzleute erwarten ihren Vorgesetzten. Dem einen derselben trug er auf, sich an der Königsbrücke zi, posttren und die Streichhölzer anbieten den Knaben zu beobachten, instruirte ihn auch genau in Betreff Schaffel's. Mit dem anderen Schutzmann fuhr W. sofort nach der Fischer Straße, wo Schaffel's Geliebte wohnte. Die Beam ten trafen das Hans in Alarm .... Die Geliebte Schaffel's. der wegen des ab lvesenden Kindes vor Zeugen Rechen schaft von dem Mädchen gefordert hatte, schwamm iin Blut. Sie hatte von dem getäuschten Vater zwei Stiche in die Lunge erhalten. Der Krankenwagen, der die Schwer verletzte nach einem Krankenhause bringen sollte, wartete iinr hr csnns. thüre. Von drei Stellen ans henhnfaM W. und die beiden Schutzleute bald darauf die Königsbrücke. Den zarten, blond?,, ssik. Knaben behielten sie im Auge. Ver schiedene Vorübergehende kauften von dem Kleinen oder warfen ihm Geld stücke zn. Jetzt schritt ein niinetlMM,r roßer kräftiger Herr auf den Kleinen zn. Er sprach anscheinend gleichgiltia mit ihm, der ihm Streichhölzer' ent gegenhielt. Als ob er es eilig hätte ging Kommissär W. an Beiden vorüber und stellte sich unbemerkt hinter dem Denkmal des aroßen Knrfili-fw m,f Mein armer finnne r;w fV w . . , ' r- 'n-ni iiiuiu And, schluchzte der große kräftige Mann und nahm den Knaben auf den Dann küßte er ibn. a.i& güngerwurden aufmerksam und machten Halt. Der Kommissar trat an Schasse! heran, denen Arm fassend. chanel. sind K!? ivn , f. nj, ' ' IIUUII HU lassen?" fragte er freundlich. viut wenige Auaenblies, Mmni. das Gefühl des gehetzten Verbrechers. Im linken Arm den .(Mein tr,hrt er mit dem rechten gegen den Beamten einen so mächtigen Stoß, daß derselbe bts an das Denkmal taumelte. Jetzt packten die Schutzleute den zur Flucht Bereiten, der feine Hülflosigkeit über- uy uno ruyig wurde. Das war nickt lefirm ff..i&vs l. eh vergebe Ihnen." rehetc 9 ih' ich weiß Alles." Herr Kommissar, ich hade feit beute einen Mord auf dem Gewissen, was soll aus meinem armen i,,,, den?" schluchzte der Gefangene. Nun ganz so schlimm i's ik geworden. . . .sie lebt," antwortete der Beamte; wenn Sie mildernd, l!m. uunuc oeroienien. n li,ihn r.. r. , ' sie sie es mal ur icö .... la,in v-r.'i r ... . le mich lZu fifi- U"d auch ihr Kind behalte ich im Auge. Bis das Waisen. UllUs tyn aufnimmt, bleibt der une,? vei mtr." Schaffe! Zeugte sich über die Hand de s ommi ars. die er fiib. x... t r i "D"f vUiiJl bestieg er mit dem Kinde und den drei .cuirnui eine rv edke. ht ihn nach m Hauptpolizeiamte brachte.