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About Nebraska Staats-Anzeiger. (Lincoln, Nebraska) 1880-1901 | View Entire Issue (March 18, 1897)
Der Sdjultruftcc. I. dem ommkamjchin ieUn onIoiexh ! i , u m a n n Die SchulirusteeZ beS kleinen, nicht ao.nl tausend Einwohner zählenden K,nnslkanilcken CrteS Nemftngen tt ren in Sitzung. Freilich, wer fte zur a,;t ,s,den und Land und Leute nicht gekannt hätte, Würbe dieS kaum geglaubt haben ; fie sahen zwar im Allgemeinen ziemlich intelligent aus. jedoch über Le sen, notdürftiges Schreiben und die Rundimente der Rechenkunst gingen die Kenntnisse nicht hinaus. Sie genossen das Vertrauen ihrer Mitbürger in An Makk. dak sie ohne jeglichen Wl derstand irgend einer Faktion schon zu wiederholten Malen in den Schul, nnrftand akwäblt worden waren. Ja diesem Augenblicke lehnte der Vor fiiuni de . Board os Trust!" von ',naen. mit bis weit über die Ell bogen entblößten Armen und einer Axt in der rechten Hand, an den sein Grund stück gegen die Straße abschließenden Zaun und blukie. ein tnunoncoes a cheln um den Mund, auf seine beiden ander Außenseite deS ZauneS stehenden Genoffen im Amte, von denen der Eine Spaten und Rechen über der Schulter hielt, während sich der Andere auf eine Sense stützte. Trotzdem war eö eine unleugbare Thatsache, daß sich diese drei Männer in ernstlicher amtlicher Berathung befan den, deren Zweck kein geringerer war, als die Wahl einer Lehrkraft für das Anfangs September beginnende neue Schuljahr. Stewart Bush bewarb sich bei mir um die Stelle," sagte der Vorsitzende in einem Tone deS Zweifels. .Stewart Bush!" rief Josiah Walter, der jüngste der Drei, sehr erstaunt. .Wem Himmel. Stewart Bush ist nicht fähig ein Baby zu unterrichten! Er verließ die Schule längst bevor mir und hat, so viel mir bekannt ist, seit dein nichts weiter gelernt, alSKartoffeln pflanzen und Weizen zu säen; er thut besser daran, bei in Farmen zu vieioen, Sind Sie nicht derselben Anficht, Ro, bertS?" .Ich denke, Sie huben Recht," ant, wartete der zuletzt Angeredete, ein kleines Männchen mit freundlichem Gesichte und schwachem Kinnbart, der ebenso grau war. wie sein Kopfhaar, Auch John Sanders, der Vorsitzende des Boards, nickte beistimmend mit dem Kopfe. .Bei mir hat sich ebenfalls ein Be Werder um die zu besetzende Stelle ge meldet." fuhr William Roberts in wich tigem Tone fort, und ich denke, daß derselbe Ihnen Beiden genehm sein wird. ES ist eine Verwandte meiner Frau, und fie ist so hübsch, wie ein Mädchen überhaupt sein kann; dazu ist fte klug und gebildet. Im Frühjahr hat fie ihr Ezamen bestanden, und ich bm überzeugt, daß fte eine vorzügliche Lehrerin abgeben wird. Ihr Name ist loten Sbimer." Shimer!" stieß Walter erregt aus. Steht fie in irgend einer Verbindung mit den Shimn'S jenseits deS Flusses?" Dort ist fie zu Hause," erwiderte der Grauhaarige; sie ist Richard Shi mer'S Tochter, der im letzten Winter ge starben ist." Josiah runzelte die Stirn und sagte in sehr bestimmtem Tone: Unter die sen Umständen wird fie die Lehrerstelle mit meiner Einwilligung nicht erhal ten." Warum?" fragte Roberts mit ver haltenem Athem, den unerwarteten Geg ner mit seinen grauen Augen scharf an blickend. Auch John Sanders starrte verwun dert auf das jüngste Mitglied deS Schul Direktoriums, ohne jedoch ein Wort zu äußern. Eine Minute lang sah Walter mit finsterem Gesichte vor sich nieder, dann entgegnete er: Wai würden Sie davon denken, wenn Ihnen Jemand 50 Schafe für einen anständigen Preis verkaufen würde und die Hälfte davon in der fol genden Woche an einer Krankheit zu Grunde geht, von deren Vorhandensein er schon vorher Kenntniß gehabt haben muß? Tiefen Streich hat mir Richard Shimer gespielt, und als ich mein Geld zurückverlangte, lachte er mir höhnisch in'! Geficht. Nein, ich kann mit gutem Gewissen nicht darein willigen, daß ir end ein Angehöriger dieses Mensche Lehret an unserer Schule wird!" Die Augen deS alten ManneS blitz ten. Daß der alte Shimer nicht zu den Rechtlichsten gehörte, das weiß ein Jeder." stieß er hervor; .aber was damit Floren zu thun hat, ist mehr, als ich verstehen kann." .Tn Apfel füllt nicht weit vom Stamm." .TaS Sprüchmort ist in diesem Falle n-cht anwendbar," versetzte Roberts. Das Mädchen gleicht ihrem Vater in lein! Peziehung: fie ist eine prächtige Person, die ein Jeder lieb haben muß." John Sanders zog bedächtig sein Pickchen Kautabak aus der Tasche, steckte einen nicht zu kleinen Happen dieser Delikatesse in den Mund und sagte gut müthig: Well, machen Sie das unter sich aus: ich int 6tm vei, was sie Beide beschließen." Tann wandte er sich wieder dem seitwärts liegenden Hs.zhaufen zu und fuhr mit seiner vor hin unterbrochenen Arbeit drt Hacken! fort. Tu dtiden noeni jonnen Bit Rtro4 fiitiirntft und selten dabei den ! begonnenen TÜput fort; William Ro! bert! war zornig erregt, Jofiah Walter kühl ablehnend. Milde und Barmherzigkeit scheinen Ihnen fremd zu sein," sagte endlich der Alte, beinahe mit Thränen in den Au aen. als sich der Andere anschickte, die Thüre deS vor seinem Hause liegenden Gärtchens, zu öffnen. Wenn Richard Sbimer seine Frau und Tochter in au, ten Umständen zurückgelassen hätte, würde ich kein Wort verloren haben; so aber find Beide bettelarm, und Florence braucht eine Lehrerfielle, um sich uns ibre Mutter vor vunger zu schützen. Davon haben Sie bisher noch Nichts erwübnt." verseilte Walter, na, umwen dend. Wenn das der Fall ist. will ich' der Anstellung des jungen Mädchens nicht länger widerstreben. Ich ermäch, tige Sie, Sanders davon in Kenntniß zu setzen." Fünf Minuten später wanderte 3tt, bertS, ein triumphirendes Lächeln um seinen Mund, seinem Gebötte zu. ttä, rend Jofiah mit finsterer Miene sein Hau betrat. Ich konnte mich der Anstellung die, ses Mädchens nicht länger widersetzen. nachdem ich von ihrer Armuth Kennt Nl erkalten." erklärte er teiner Viai in, die einen Theil der letzten Unter Handlungen vom Fenster aus mit ange hört hatte. .Aber meinen Beifall hat dieselbe nicht, denn viel GuteS steckt in den SbimerS keineswllS." Drei Wochen später trat Florence SbimerS die Stellung an. Josiah Walter verharrte bei seinem einmal gefaßten Vorurtheil gegenüber der neuen Lehrerin und handelte dem, gemäß. Zu seinen Amtspflichten ge, hörte es, bei der Eröffnung des neuen Kursus im Schulhause zu er?cheinen, das Register der Schüler dorthin zu dringen und nach etwaigem Bedarf so, wohl von Unterrichtsmaterial, wie Ion, ftigen Dingen zu fragen; statt dessen sandte er Florence das Verzeichniß durch einen größeren Knaben zu und kum, merte sich durchaus nicht darum, ob Etwas gebraucht wurde. Wenn im Laufe der nächsten Wochen das Gespräch auf das junge Mädchen kam, erhielt er sich ablehnend gleich- gültig und gab sich sogar die Mühe. die Unterhandlung auf ein anderes Thema zu lenken. Roberts' HauS, in dem er früher ein häutiger Gan ge, Wesen, in welchem aber jetzt die Lehrerin ihre schulfreie Zeit verbrachte, vermied er ausfällig. Etwa einen Monat nach Beginn deS UnteriiaitS de ucbte eines Tages fflin. Roberts feinen jüngeren Genossen im Amte. Ich denke, Jofiah," begann er, Sie werden mir nunmehr zugestehen, daß Sie in Bezug auf Florence Shi mer früher in einem Irrthum befangen waren. Wir haben feit vielen Jahren keine Lehrerin gehabt, die sich fa allge, meine Zufriedenheit erworben hätte, wie fie; die Kinder hängen an ihr mit einer geradezu erstaunlichen Zunn, gung." Der Angeredete schüttelte da! Haupt, und kühl kam eS aus seinem Munde: BiS jetzt habe ich meine Anficht noch nicht geändert. Der alte Mann blickte entmuthigt drein. Floren theilte mir mit, im Schulhause würden in euer Besen und Wassereimer gebraucht," sagte er, sich erhebend; ich erklärte ihr daraus, daß die? in Ihren Amtsbereich gehöre und fie am Besten thäte. Sie deshalb selbst aufzusuchen." Eni Be en ist er im Mai Ur die Schule angeschafft worden, und der Eimer ist nicht viel älter als ein Jahr," entgegnete der junge Schultrustee in iqais avweiiendem Tone. Niedergeschlagen über den Starrnnn semeS College erließ William Ro berts das Haus. Am nächsten Sonntag Abend saß Jofiah mit seiner Mutter in der kleinen hölzernen Kirche. Er ließ seine Augen umherschweifen und entdeckte plötzlich unter den Anwesenden ein fremdes Ge ficht, das einen großen Eindruck auf ihn machte. Tiefes Gesicht gehörte einem lungen Mädchen an; es war zwar nicht von auffallender Schönheit, aber frisch und unschuldig, sie hatte für eine Land, bewohnerin einen merkwürdig hellen Teint: auS ihren dünnen Augen sprach Klugheit; ihr leicht geschlossener Mund mit den vollen rothen Lippen verrieth anstmuth und Milde. Wer ist dieses Mädchen?" fragte Josiah nach Schluß de? Gottesdienstes den zufällig neben ihm stehenden Ro, bertS. indem n aus die gerade auS der Kirche tretende Fremde wies. .Diese! Mädchen?" wiederholte der alte Mann mit größtem Erstaunen, Da! ist doch unsere Lehrerin Sit ten Shimer! Sehen Sie denn nicht. daß sie sich in Gesellschaft meiner Frau befindet? Ich wartete hier, um fie nach ause zu dringen." Bon diesem Tage an ertappte sich Walter gar häunz bei dem Wunsche. die neue Lehrerin möchte wegen de! Eimer! und Besen! zu ihm kommen, Zwar dachte er durchau! nicht daran, in die Anschaffung dieser beiden Gegen, stände zu willigen, fall! keine Roth wendigkeit dafür vorläge; aber er Hütte jetzt gar zu gerne das junge Madchen persönlich kennen gelernt. Und da sie trotz seine! stillen Wunsches ihn, nicht aufsuchte, ließ er. al! er Robert! eine! Tage! in den Feldern begegnet ine darauf bezügliche Bemerkung sollen. .Well, sehen Sie." lautete die Ant. wort. foren kann sich nickt ent schließen. Sie auszusuchen, ftir Ur theil übn ihre Familie und Ihn nur mit größtem Widerstreben gegebene Ein willigung, fie an unserer Schule als Lehrerin ailzuftellen. find im Orte natürlich bekannt geworden, und man hat sie wahrscheinlich davon unterrichtet. Sie ist sehr empfindlich, zumal fie doch keine Schuld an den nicht immer ge raden Wegen trifft, die ihr verstorbener Vater gegangen." An diesem Nachmittag kehrte der junge Schultrustee früher al! sonst von seinen Aeckern heim; er wusch sich schnell, zog seinen SonntagSrock an und machte fich auf den Weg nach der Schule. Da sie nicht zu mir kommen mag, ist es wohl meine Amtspflicht, selbst zu ihr zu gehen und mich zu überzeugen, wie eS um den Eimer und den Besen steht," sagte er zu sich, wie als Entschuldigung. Als er das Schulzimmer betrat, war die Lehrerin so erstaunt und verwirrt, daß ihr die Fiedel aus der Hand fiel und fie kaum im Stande war. ihren Vorgesetzten zu begrüßen; fte wußte, wer er war. Endlich bat fte ihn, Platz zu nehmen. ' Jofiah ließ fich auf einem Stuhle neben dem Katheder nieder und sagte: Ich kam hierher, um mich zu erkun digen, ob Sie irgend etwas brauchten, Daß er fich mehr als sechs Wochen zur Erfüllung seiner Amtspflicht Zeit ge, nommen, ließ er unerwähnt. Ich glaube nicht, daß eine Anschaf, fung nöthig ist," antwortete Florence zaghaft. Wie das Mädchen so vor ihm stand in dem dunkelbraunen Calicolleide und der vorgebundenen weißen Latzschürze, erschien fte ihm noch reizender, als am Sonntag Abend in der Kirche, und ihre Stimme klang ihm wie Musik. In diesem Momente kam er fich wie ein Barbar vor, daß er ihr zarteS Empfin den durch fein vorschnelles Urtheil über fie verletzt hatte. Er erhob sich von seinem Sitze, ging nach der Ecke deS Zimmers und sprach, mit einem schuld bewußten Blick auf die ihm folgende Lehrerin: Ist dieser Besen nicht schon sehr abgebraucht?" Statt aller Antwort nickte fie nur mit dem Kopfe. Auch der Waffereimer scheint leck zu sein," fuhr der junge Schultrustee fort, indem er auf das leere Gefäß und den ringsum nassen Fußboden wies. Ja," gab das Mädchen zu. Ich werde dafür sorgen, daß Sie bald einen neuen Eimer und Beftn be, kommen," sagte Walter. Die Zeit deS Unterrichts war gerade zu Ende und die Schüler wurden ent, lassen. Auch Florence nahm nun ihren Hut vom Haken und setzte ihn auf ihr reiches Haar. Al fie aber nach ihrem Körbchen greifen wollte,' hatte Jofiah dasselbe bereits in der Hand, und ohne zu fragen, ob fie es ihm erlaube, be, gleitete er fte nach ihrer Wohnung, Als fie vor William Roberts' Hause anlangten, that eS ihm fast leid, das junge Mädchen schon verlassen zu müssen; die ursprüngliche Abneigung war vollständig von ihm gewichen. Auf dem Nachhausewege war er tief in Gedanken versunken; er wiederholte fich AlleS, was fie gesagt, und er lächelte bei der Erinnerung an die bestrickende Weise, wie fte eS vorgebracht hatte. Er hielt fich nicht damit auf, daran zu denken, daß fie die Tochter Richard Shimer'S war, der ihn einst übervor theilt hatte; er war sich nur deS Einen bewußt, daß die neue Lehrerin ein hüb sche! und klugeS junges Mädchen war, die man gern andlickle und der zuzu hören man nicht müde wurde. Noch an demselben Abend wurde er jedoch au! seinen angenehmen Träumen rauh aufgeschreckt. William Roberts machte ihm einen Besuch und sagte im Laufe der Unter Haltung, mit einem pfiffigen Lächeln um feinen Mund: Bteman Bush konnte nicht die Lehrerstelle haben; doch eS steht beinahe aus, als ob er die Leh rerin für fich erringen würde." WaS was sagen Sie da?" stieß Walter, der ganz unvorhergesehen einen Stich in der Gegend deS Herzens ver spürte, stockend hervor. ES ist eine Thatsache, daß er sich fortwährend in Florence'S Nähe drängt; er spricht fast jeden Abend bei unS vor. und im Lause der letzten Woche besuchte er fte sogar einmal in der Schule. Heute fragte er mich, ob Miß Shimer am nächsten Freitag wieder ihre Mutter besuchen würde, und als ich ihm darauf antwortete, daß dies wahrscheinlich der Fall wäre, sagte er, e! würde ihm ein Vergnügen bereiten, fie in seinem Wa gen hinüber zu dringen. DeS Mädchen macht den Weg zwar gewöhnlich zu Fuß, aber ich zweifle nicht, daß fie Stewart'S Anerbieten gern annehmen wird." Sie wollen damit doch nicht etwa sagen, daß fie seine Bewerbung freund lich ausnimmt ?" kam eS erregt über die Lippen des jungen Schultruft. Der kleine alte Mann steckte fich die unschuldigste Miene von der Welt auf und blickte sein Gegenüber so erstaunt an. al! ob er fragen wollte, wa! e! seinen Eollegen im Amte anginge, mit wem fich Richard Shimer'S Tochter in ein Liebesderböltniß einlasse. Endlich erwiderte er in scheinbar gleichgültigem Tone: .Bestimmt wei ich die! nicht. aber wenn dem so wäre, könnte ich kein Unglück darin finden, denn Stewart Bush ist ein gutmüthizer, ordentlicher Bursche." .Unsinn!" war die zornig hervorge stoßen Antwort auf dies Erklärung. Räch der Entfernung de! Besuche! vernel der junge Schulttuft in lange! und tiefe! Cinnkn: al! r fich aber zu Bett begab, war der Druck von ihm ge wichen, denn er war zu einem Entschluß gekommen. Al! die Lehrerin am Freitag Nach mittag den Uuterricht für die Woche schloß, fühlte fie fich recht abgespannt, und die Aussicht auf den vier Meilen weiten Marsch zu ihrer Mutter war auch nicht geeignet, fie zu erfrischen. Sie verschloß die Thür de SchulhauseS und betrat die Straße mit einem Seuf zer. Sie hatte noch keine zwanzig Schritte gethan, da sah fie ein leichtes Wägelchen auf fich zukommen; im höch ften Grade überrascht aber war fie, als der Rosselenker das Gefährt in ihrer ,Rähe anhielt und zu Boden sprang. Sie erkannte in ihm ihren Vorgesetzten. Ich mag keinen Vorwand gebrau chen, Miß Shimer, um Ihnen mein Hiersein in diesem Augenblicke zu er klären," begann Walter mit einem Lächeln auf fie zutretend; ich bead fichtige nicht, Ihnen zu erzählen, daß ich aus geschäftlichen Rücksichten eine Fahrt nach jenseits des Flusses zu machen habe und zufällig daran dachte, Sie möchten diese Gelegenheit, schneller zu Ihrer Mutter zu gelangen, gern benutzen. Die Wahrheit ist, daß ich einzig und allein hier bin, um mich und mein Gefährt zu Ihrer Verfügung zu stellen. Ich bitte Sie, mein Anerbieten anzu nehmen." Auf dem Antlitze des Mädchens lag freudige Verwirrung, als er ihr in den Wagen half. Aber ich muß noch ein mal bei Roberts' eintreten, um meine Handtasche abzuholen," sagte fie dann, den fich neben fie Setzenden zaghaft an blickend. Gut," erwiderte Jofiah, ruhig mit dem Kopfe nickend, unser Weg führt ja ohnehin dort vorbei." William Roberte stand ganz zufällig in der Hausthüre, als das Gefährt her anrollte, und er blickte einigermaßen verwundert, aber doch verschlagen vor fich hinlächelnd, auf seinen College im Amte. Miß Shimer sprang heraus und eilte in's Gebäude, um ihre Tasche zu holen; dabei nickte sie dem alten Manne freund lich zu. Der Letztere aber trat, während das Mädchen im Hause weilte, an Walter heran, der ebenfalls abgestiegen war, und erzählte: Soeben war Stewart Bush hier, um Florence abzuholen; ich sandte ihn nach dem Schulhause." Wir begegneten ihn," antwortete Jofiah. Sehen Sie," fügte r dann mit dem Versuche, gleichgiltig zu schei nen, hinzu, was ihm indessen nicht ze lang, denn fein Antlitz glühte, und er vermied es, den vor ihm Stehenden an zusehen, sehen Sie, ich habe das Ge fühl, als ob es meine Pflicht wäre, Stewart Bush von unserer Lehrerin fern zu halten. Es ist doch anmaßend von ihm, fich ihr immerfort aufzudrän gen." Miß Shimer kam in diesem Moment zurück, und eine Minute später der schwand das Wägelchen des jungen SchultrusteeS in einer Staubwolke um die Straßenecke. William Roberts schüttelte, über das soeben Vorgefallene verwundert, sein graue? Haupt und suchte seine grau in der Küche auf. Josiah Walter bringt Florence in seinen Wagen nach Hause," sprach er. sich auf einen Stuhl fallen lassend und feine arbeitsharten Hände aneinander reibend, meine Voraussicht scheint also in Erfüllung zu gehen. Er staunt bin ich nur über die Schnellig seit, mit der sein Vorurtheil überwun den, und die Energie, mit der er aus sein Ziel lossteuert." Ach was!" entgegnete die Angeredete in etwas wegwerfendem Toue. Jofiah Walter ist kein Narr! Ich wußte im Voraus, daß er feine lächerliche Vor eingenommenheit sofort aufgeben würde, nachdem er das Mädchen erst einmal gesehen, und die Haft seiner Bewerbung ist doch ganz natürlich; er will sich eben keinen Anderen zuvorkommen lassen." Er erklärte mir, er thäte eS nur aus Pflichtgefühl," berichtete Roberts kichernd, indem er nach einem Holzspahn griff, um seine Pfeife anzuzünden. Jetzt bin ich nur neugierig zu sehen, wie weit er sein Pflichtgefühl ausdehnen wird. In den Rcgulationen steht nichts davon, daß wir SchultrusteeS den Leh rennnen Schutz gegen eifrige Anbeter gewähren und dieselben nöthigensallS durch Einsetzung der eigenen Person auS dem Felde Ichlagen müßten. Schade!" meinte die Gattin fpöt, tisch. Solche alten Männer, wie Tu, hätten dann keine Aussicht mehr auf Erwöhlung und könnten nicht ganze Abende unter dem Vorwande. einer Sitzung des Board f Trust! beiwoh, nen zu müssen, om Hause fortbleiben.' Josia Walter nutzte diese Fahrt nach jenseits deS fflune! und noch viele an, der folgende energisch auS, daß Stewart Bush, da! Vergebliche seiner Werbung einlebend. Dieselbe bald aus, , und daß auch lerne Menichemeeie in NewftngkN in rflaunen rieft wurde, al! am Ende de! Schuljahres di neue Lehrerin ihr Amt niederlegte und den jungen Schultrustee heiralhete. Ter Letzte aber preist sich glücklich, daß er seiner Zeit, trotz seine! Bor urtbeilS. sich hat Überreden lasien. in die Anstellung der Tochter Richard Zhi ner'! I! Lehrerin an der Newsinger Schul zu willigen. ITMi$creIi. Er: Mein Fräulein, ich dknk an Sie Tag und Nacht!" Sie: .Zarinn sehen Sie wehrschein lich auch immer so verschlafen au!." Der bestrafte Don Juan. Erzäl,lig von C. Wefüier. Ottilie Fernbach, die Nichte de! Wirthe! zum Schwarzen Adler" in dem kleinen Städtchen Hohenfelde, war ein sehr hübsche!, junges Mädchen von schöner, schlanker Figur und graziösen Bewegungen. !I!ur eine schwäche de, saß fie: fie war ein wenig kokett. Unter den Stammgästen hatte Frl, Tilli, wie fie genannt wurde, viele Ver, ehrer, und unter diesen wiederum zeich, neten fich zwei durch ihren Eiser in der Bewunderung aus. Der Eine, Richard Felsberg, war ein junger, stämmiger Tischlermeister mit ungelenken Manieren, aber mit einem ehrlichen, guten Herzen und offenen, treuherzig blickenden Augen; der An, dere, Robert König, war Kaufmann und erst kürzlich auS der Hauptstadt ge, kommen, um in Hohenfelde einen Her, renkleiderLaden zu eröffnen. Dieser unge, stets auf S Eleganteste und Mo fernste gekleidete Herr besaß ein äußerst gewandtes Wesen und verstand et, durch seine liebenswürdigen Redens arten sich in Tilli'S Herz einzuschleichen. Sie wollte dann höher hinaus und wurde in diesem Hochmuth von Robert König noch bestärkt, der ihr immer vor, redete, sie mit ihrer Schönheit passe eigentlich gar nicht in das abgelegene Nest, sie würde in einer großen Stadt viel mehr am Platze sein. Ottilie nahm in ihrer Eitelkeit diese Zuflllfterungen natürlich für baare Münze. Aber so klug war fie doch, daß fie fich sagte, zwischen Schmeicheleien und einem Heirathsantrag sei noch ein großer Unterschied. Und ungeduldig wartete fte daraus, daß Robert sich end, lich ausspreche. Freudig pochte deßhalb ihr Herz, als er ihr eines Tages heimlich zuflüsterte Wollen wir uns morgen Abend tref, fen, Tilli? Ich habe Ihnen etwa Wichtiges zu fages?" Etwas Wichtiges? O, sagen Sie eS doch jetzt !" versetzte sie. Nein, jetzt habe ich nicht viel Zeit, Ich muß noch mehrere Briefe schreiben. Wir treffen unS hinter der Brücke, in der großen All, nicht wahr?" Dort? Ach, da ist es so dunkel und einsam. Ich fürchte mich." Doch nicht, wenn ich da bin, tschatzf" Nun gut, ich werde kommen." Halb acht bin ich da I" flüsterte Ro, bert. Tann ging er eilends fort, denn er hatte Schritte auf dem Corridor ver, nommen. Ging nicht eben Herr König fort?' fragte Ottilien's Onkel, der gleich dar, auf das Zimmer betrat. Das junge Mädchen bejahte. Netter junger Mann!" murmelte der alte Mann mit seltsamer Betonung, Seine wehte nickte zustimmend. Ich hörte soeben, daß er nicht be! Frau raemer wohnt !" So? Wo wohnt er denn? Ich wußte gar nicht, daß er ausgezo, gen ist." ym, i! Er hak stch eine eigene Wohnung gemiethet. Seine Frau und seine Rinder kommen in einigen Ta gen an." Seine was?" Es war ein schriller Ausschrei, den Ottilie in ihrem namenlosen Schreck ausftieß. Seine Frau, sagte ich, und seine Kinder. Drei hat er." Wie zu Stein erstarrt, stand das junge Mädchen da. Aber fie besaß ge Nlig Macht über fich, um nicht in Ohn macht zu fallen, ja, fie weinte nicht ein mal. Nur todtenblaß sah fie aus. Lautlos erließ sie den kleinen Raum. In der Nacht vermochte fie kein Auge zu schließen. Ruhelos warf fie fich hin und her und zerbrach sich den Kopf, wie fie fich an dem Elenden rächen könne, der so erbärmlich mit ihr und ihrem guten Ruf gespielt ! ES war am anderen Abend. Kein einziger Stern glänzt am Firmament, und nur das weiße Schneetuch, das die Erde einhüllte, verbreitete Helle um fich her. In der Nähe der gronen, an der Wald grenzenden Brücke, da, wo die Dunkelheit am tiefsten, lehnte Robert König. Mit Ungeduld harrte er der Ankunjt feiner geliebten Ottilie. Plötzlich erhellte fich fein Geficht. Von dem Dunkel löste sich eine schlanke Gepalt und kam näher. Sie war es. ..Endlich. Mein süßeS Lieb !" mur melte er leidenschaftlich. Wie lange Tu bleibst! Komm, gieb mir einer Kuß." Nein, einen Augenblick !' Tabei entwand fie sich seinen Armen, nahm das Taschentuch auS der Tasche und ließ eS in der Luft flattern. Tann lachte sie laut auf und lief von ihm weg. Bestürzt blickte er ihr nach. In diesem Augenblick traten auS dem dunklen Wald mehren Gestalten in Mänteln gehüllt und so vermummt, daß man ihn Gesichter nicht sehen konnte. Robert fühlte sich von kräftigen Fäusten gepackt und von allen Seiten umringt. .Wa! zum Kukuk " Ta! nächst Wort blieb ihm in der Kehle stecken, sein Athem steckte und, auraelnd Tön auSftoßend. schnappt er nach Luft. Einer der Verschwörer hatt ihm in Gesäß voll eiskalten Was! sei! mit seiner Wucht In'S Gesicht ge gössen, daß Robert taumelte. Doch nicht genug damit, trat schnell ein an derer Mann vor, der ihn mit einer be ttächtlichen Menge Ruß überschüttete, dem gleich darauf eine Quantität Mehl folgte. Schwarz, weiß und naß wie ein Pudel stand der gewissenlose Don Juan da und bot inen unbeschreiblich komi schen Anblick. Tann durchbrach er den Krei! seiner Angreifer und eilte fluchend davon, so schnell ihn seine Füße tragen konnten. Wenige Stunden später konnte man den bestraften Don Jnan in der Küche seiner neuen Wohnung sehen, eifrig versuchend, mit einem Messer den seinen Kleidern anhaftenden Schmutz abzu kratzen. Ader eS gelang ihm nicht. Armer Don Juan! Die von ihm so schmählich betrogene Ottilie war ge rächt und nahm fich die ihr gewordene Lehre zu Herzen. Bald darauf stand sie mit dem schlichten, braven Tischler meifter vor dem Altar. schichte einer Leibrente. Vor einiger Zeit starb in Paris ein Mann, der den meisten seiner Nachbarn nur unter dem Namen FrancoiS" be kannt war. Seinen Lebensunterhalt bestritt er mit einer Leibrente. Francois war in seinen früheren Jahren KavallerieLieutenant gewesen, doch hatte er Schulden halber seine Abschied nehmen müssen. Er kam in Noth und wurde schließlich Haushof meist bei einem hervorragenden fran zöftschen Staatsmanne, in dessen Hause er FrancoiS" genannt wurde. Eines Tages besuchte diesen Staatsmann Lord Roseberry, damals englischer Ge sandter in Paris. FrancoiS erklärte, er könne seinem Herrn deS Lords Karte nicht Übergeben, da derselbe beschäftigt sei, und er ersuchte den Lord in nach lässigem Tone, wieder zu kommen. DaS war zu viel für den stolzen britischen Diplomaten. Er übergab FrancoiS noch einmal seine Karte und befahl ihm in scharfen Worten, dieselbe sofort zu übergeben. FrancoiS weigerte sich; eS entspann sich ein heftiger Wortwechsel, welchem erst daS Erscheinen deS HauS Herrn ein Ende machte. FrancoiS ward entlassen und am Tage darauf erhielt Lord Rofeberry folgendes Schreiben : Mylord! Gestern war ich in die nender Stellung, heute bin ich ein freier Mann und habe keine Lust, ihre Be leidigung schweigend hinzunehmen. Da ich als ehemaliger französischer Offizier satisfaktionsfähig bin, werde ich mir gestatten, Ihnen meinen Zeugen zu schicken." Lord Rofeberry nahm die Heraus forderung an. schlug sich mit FrancoiS; eS wurden zwei Schüsse gewechselt, doch keiner der Duellanten verwundet. FrancoiS war befriedigt, nicht so der Lord, der den Gedanken nicht ertragen konnte, sich mit einem gesellschaftlich so tief unter ihm Stehenden geschlagen zu haben. Damit FrancoiS nun nicht wieder in den dienenden Stand zurück kehren mußte, setzteer ihm eine jährliche Leibrente von fünftausend Francs aus, die von dem früheren Haushofmeister mit Tank angenommen wurde. in alter rauch. Die altbremische Schaffermabl,eit ging am 12. Februar im Hause See fahrt vor fich. Die althergebrachte äußere Form der Mahlzeit ist geblieben. Wenn gerufen wird wie auf den Schis fen zum Schaffen unnen und boben". dann setzt man fich an eine Tafel, auf der Stockfisch, brauner Kohl. Sauer kraut und geräucherte Fisch und Fleischwaaren aufgetragen wirden. Salz und Pfeffer liegt in Tütchen aus Silber und Goldpapier neben jedem Gedeck. In mächtigen Flaschen winlt daS braune, fast schwarze und syrup artige SeesahrtSbier. heutzutage ein beliebter Trank für Blutarme, da e! stark malzbaltig ist. In dem prüchti gen, von Arthur FitgerS Meisterhand mit schönen allegorischen Wandgemäl den geschmückten Saal war auch die! mll UYur !Ni fi.I.fc trowt uiiiii vit uicsjuvitytii nuuTuianns schaffer F. Susemihl. G. Albrecht iun. (irt. n...t . und F. Reck jun. Herrichten lassen. Zahlreiche Gäste waren der Einladung gefolgt, u. A. der Erbgroßherzog von Oldenburg, der Oberschenk des Groß Herzogs von Oldenburg, Graf v. Wedel, der preußische Gesandte in Oldenburg . Bülow. der hanseatische Gesandte in Berlin Tr. Klügmann. VizeAdmiral Karcher u. f. w. Blitzschlag und aminrauch. Schon gar mancher wird fich darüber gewundert haben, daß oft hohe, ganz vereinsamt in die Lüfte ragende Fabrik? schornfteine verhältnißmäßig so selten vom Blitze getroffen werden: kommen doch nach der Statistik aus 10,000 fol cher hohen Essen bloß drei Blitzschläge, dagegen auf 10,000 Kirchtbürme über 0, auf 10,000 Windmühlen sogar mehr als 8 Blitzschläge. Tief Er scheinung wird so erklärt, daß der au! dem Kamin entweichend Rauch die im Gebäude angesammelte Elektrizität! mit fich nimmt und in die Luft vertheilt, wodurch die Anziehungskraft für den elektrischen Funken verschwindet. Ader hieran! erklärt fich euch die auf dem Land nicht selten anzutreffend E. rflognihkit, beim Heraufziehen ine! Gewitter! in mächtiges Serdfeuer an zumachen. t