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About Nebraska Staats-Anzeiger. (Lincoln, Nebraska) 1880-1901 | View Entire Issue (Feb. 15, 1894)
''' . .S'u "'r li... Der Mondscheinknicker. tn Mail, ?lie5. Premierlieutenant Schul, en bcr Artillerie befand sich in Ossicierlneglig taue mit Grlln belekte liopve nn6 i sehr guter Laune. Letalere hatte so! ende Ursache: Ersten ist Sonntag und kein Dienst, zweiten hat Lieutenant Schulz etwa Angenehme vor. Die Uhr zeigt acht Morgen und der Osflcier lehnt sich behaglich in da durchgesessene Ledrrsophi, welche da Hauxlmodiliar seine asernenltmmer bildet. Der vor dem EovKalilck gebende, in einen Dril, ltchanlug gekleidete Junger de Mar, momentan damit beschäftigt, de Kaff u bereiten, ist der Barsche de Lunte nant und Vorsteher, von dessen gesamm lem WirthschaslSressort. .rSmerl' Auf diesen Rus seine vorgesetzten O ficter dreht sich da soeben gekenn zeichnete Individuum vorschriftsmäßig aus dem linken Etieselabsatz herum, in dem e die Front seiner erthen Figur dem Rufenden mit dem gewohnten: .Zu Befehl. Herr Lieutenant!' zumendet .Krämer.... legen Sie doch meinen Eioilanzug zurecht .... vergessen Sie da bet den Schirm nicht. Dann dringen Sie meine Garderobe zum BahnhosZ portier Ich sahr um 10 UHU .u Befehl, Herr Lieutenant'.' Doch würbe diese Antwort nicht in dem . st. & Af AK flt uciöuunicii, uuui;i(cn icum gcyivwi, i- k. Tshr muhit SHpuftt will ßutyiuiv ,"D ant Schul, sofort, das, sein getreuer Knappe etwa von Wichtigk.it dagegen mitzutheilen habe. .Nun Krämer, wa giebt'?' .Dem Herrn Lieutenant möchte ich . t i 1 WaC IJU Vitf& im ganz mciucn, uujj ity wwi v i r . t rt. rvt sl- ....m I uriqen ves errn joitn iiiuyi habe, daß der Herr Oberst mit demselben uae nack erlin fährt und mit dem MitternachtSmae hier wieder eintrifft. .Krämer soeben find Sie der brauchbarste Mensch auf Gölte Erden rund für mich gewesen. Da hätte ich ja best Aussicht gehabt, mich dem Alten al Civilisten zu präseniiren und die famose Zimmerchea in ein Anestlokal verwandelt zu sehen. Ich werde mich also nicht beim Portier, meinem früheren Unterofflcier, umkleiden. dagegen wer den Sie mir meine Cioilloilelle in' Coupee bringen.' .Zu Befehl, Herr Lieutenant.' Damit trollte Krämer sich. Der Regimentscommandeur de Leute nant Schulz hatte die nicht vereinzelt da, stehende Leidenschaft höherer 0s fiele, ihren untergebenen da ragen von Cioilkleider gar nicht oder höchst ungern zu gestatten, so daß seine Officiere die Erlaubniß dazu nicht nachsuchten, son der da Risiko lieber übernahmen, von dem Gestrengen in dem verbotenen Costüm vielleicht getroffen und dafür ge, maßregelt zu werden. In diese Gefahr wollte der Lieutenant Schulz sich be aeben. Ne aber keineSwea beraulbe schwören. Er war von befreundeter Seite einge laden worden, sich mit seiner Braut einer Landpartie anzuschließen, bei welcher an einem heißen Sommertaqe nicht lästiger und unpraktischer al der Wassenroa tt Dieser Ansicht war auch der Lieute nant. . . . Die jungen Damen von der Partie hatten sich vor dem Aufbruch nach dem Bahnhof ein Rendez-oouS gegeben, bei welchem einer erklecklichen Anzahl von Tassen Cbocolade mit Schlagsahne und süßem Gebäck der Garau gemacht "wurde. Der Ofstcier sah seine bild schöne, liebenswürdige Braut bereit auf dem Perron des Baynuosg, ais er va felbst eintraf. Vor ihr stand feines Obersten bohr Gestalt, welcher mit der ihm bekannten jungen Dame ein Ge fpräch angeknüpft hatte. Deswegen be arükte da Brautpaar sich nicht so stur misch, wie e sonst der Fall gewesen wäre. Dem Lieutenant schien dies nicht zu passen. Er gab seinem Commandeur knappe, den dienstlichen ähnliche Ant orten, was dieser jedoch nicht im Ge ringsten beachtete, vielmehr schien er an der Unterhaltung mit seinem holden Ge aenübcr lebhaften Antheil zu nehmen DaS Fräulein hatte als Soldatenbraut so viel gemerkt, daß sie dem Vorgesetzten ihres Verlobten einen gewissen Ncspcct schulde, wozu gehörte, die Unterhattung f lange wie eS dem Oberst beliebte, über sich ergehen zu lasten. wart ne mitleidige Blicke auf ihren kalt gestellten Bräutigam und benutzte sogleich eine im Gespräch eingetretene Pause, um einige Worte an ihn, dessen Mißmuth ihr nicht entgangen war, zu richten: .Ein heißer Tag heut, HanS. Gort fei Dank, daß wir nicht weit zu fahren haben. . . . schon die kurze Strecke wird warm genug tflr uns werben. Aber ÖanS. weshalb in Uniform und nicht im leichten Cioilrock? Du wirst ge hörig schwitzen!' 51hre liebesoll blickenden Augen, mit denen sie an dem Antlitz deS Geliebten bing, wurden durch die plötzlich finsteren Mienen deS Obersten in Bann ge schlagen. Wa sagten , Sie da, wein FrLu lein.... wa sprachen Sie vom Civil, rock? Ein echter Soldat seine Königs verpönt da Eioil.... und wenn Ihr Bräutigam heut schwitzen wird, so ist es ine Ehre für ihn unter dem Rock seines llergnädigsten König zu schwitzen.... Verstanden, mein Fräulein.... he?.... Uebrigcn freue ich mich, Herr Lieute nant,' sprach er zu diesem gewendet, .daß Sie wissen, wa sich gehört.' Der kriegerische Ton, welcher au der Rede de Obersten klag. hatte da; junge Mädchen erschreckt, welche sich ängstlich an den Bräutigam schmiegte. Die erneute Liebenswürdigkeit de alten Herrn, welcher sein bärbeißiges Benehmen gut zu machen suchte, indem Vcr Jahrgang 14. er dem Fräulein die Wangen pltschelte, konnte die lachenden Züge von vorher nicht wieder berveizaubern. Ein er leichternder Seufzer entquoll ihrer Brust al e unmittelbar darauf zum Einstei, gen läutete. Man begab sich nach den Eoupee. Die betroffenen Blicke de Lieutenants, welcher neben seinem Oberst schritt, hastete plötzlich an Kramer. welcher ihn zu suchen schien. Der Oberst dem der Soldat seine Regiment al OssicierSbursche bekannt war, konnte zwar unmöancy ahnen, da in dem Packet, welche derselbe trug, die gemäß regelte Eioilkleidung enthalten sei, doch der Gegenstand, weicher dem Lieutenant Schulz ein gelinde Gruseln verursachte war ein hellgelber Schirm, mit welchem Krämer bewaffnet mar. Ueber diesen GZAlrm halte ber Oberst lange Zeit Glossen gemacht, als er dem Lieutenant einst in Civilkleidern begegnet war und dabei geäußert, dem Lieutenant Schulz Alle vergessen zu wollen, aber den hellgelben Schirm könne er nie und nim mer vergessen. Vor feinen Augen werde königliche Ofsicier mit dem gelben ,3; chirm stet al chreckzespenst stehen Bei Gelegenheit eine dienstlichen Rüffels hatte er ihn gefragt, ob der Hellgelbe ein Sonnen oder Regenknicker wäre, und als eine Antwort auf diese Frage nicht ertheilt wurde, gab der Oberst dies selbst, indem er schrie: .ha also deine.... also em e toul c&a. . . .den tragen ja nur die Frauensleute. Warum haben Sie nicht gleich ne vollständige Damentotlette an, gezogen Ware mal wag Neue. ein königlicher Lieutenant in Weiber kram .... Donnerwetter ja ! ' Zum Glück bemerkte der Oberst den Burschen nicht. Inzwischen war Fräu lein Hedmig, die Braut de Lieutenants vorausgegangen, um sich und ihrem Bräutigam Plätze bei den Theilnehmer der Partie zu sichern, als Krämer sich ihr in der richtigen Voraussetzung näherte daß der Bräutigam der Braut nicht fern sein würde. Die besorgte junge Dame erblaßte ein wenig, sie kannte die um selige Schirirgeschichke und schnell barg fle den Hellgelben zwischen Tüchern und Plaid. Der Zufall spielt eigenthümlich und so geschah es, baß dieser neckische Kobold den Henn Oberst mit Fräulein Hedwig dasselbe Coupe besteigen lieg, während der Bräutigam wegen Raummangels in einem anderen Platz nehmen mußte. Das Fräulein verhielt flch schweigsam, die Blicke des alten Kriegers bannten sie, wie die Schlange das VSglein in Fesseln schlägt. Sie fühlte Gewissensbisse wegen ihrer Frage nach Civiikletdern, welche sie vor der Adtahrt an ihren Bräutigam ge, richtet hatte. Der Haß des Obersten gegen die Kunstwerke der civilen Kleider künstln war ihr längst bekannt und sie machte sich Vorwürfe, den geliebten Mann durch Unüberlegtheit vielleicht in eine unangenehme Lage versetzt zu haben. sie athmete auf, als der Zug am Ziel punkte ihrer kleinen Reife hielt. Der Lieutenant stand bereits an der Thür, um seiner Braut beim AuSsteigen behilflich zu sein, um ihr die Gepacknücke abm nehmen, von denen auch der Oberst einige hinauöreichte. .Ganz merkmürdigks Ding. Herr Lieutenant.' sprach er, als er den sorg sam verdeckten chirm übergab, .merk, würdig.... fast Wickelkind.' Ach, HanS,' sagte Hedwig, als das graue, kurzhaarige Haupt des Obersten im weitersausenden Zuge zum Fenster hinauönlckte, .ich habe Angst um Dich ausgestanden.... HanS, der unselige Schirm hat Dir schon einmal Unglück gebracht, trenne Dich von ihm, schenk "e r . . t w i . r . n t v . r i r illn I gleich mir, onn wir vag gelinge Bergnugen gänzlich für mich zerstört. Der Lieutenant lachte über die engst lichkeit seiner Braut und meinte, daß be sagte Geräth ihm eine so nachdrückliche Erinnerung an seinen Oberst sei, daß er sich nur schwer von ihm trennen könne. Aber als sämmtliche Damen zu bitten be gannen, konnte des Lieutenants Herz nicht widerstandsfähig bleiben und er er klarte, den chirm seiner Braut verkau, fen zu wollen. Drei Küsse bestimmte er al Kauf preis. Zugestanden,' rief Fräulein Hedwig. Die Zahlung muh eine öffentliche fein, da da .Geschäft' ebenfalls so ab- geschlossen wurde.' sagte der Hauptspaß macyer, welcher Jurist ar. DaS Brautpaar sträubte sich dagegen und behauptete, daß eine derartige Be, ftimmung in keinem Gesetz buche der Welt zu finden fei. Aber der unerbittliche Mann mit der genannten Haupteigen schaft setzte durch, daß beim Betteten deS WsldeS vor zwei Zeugen, welche abge wendet stehen sollten, das Geschäft gegen Zahlung pirfect werden müsse. Der eine der Zeugen war er natürlich. Bei der Berichterstattung vor der Gesellschaft erklärte er, daß er die Küsse zwar nicht gesehen, aber da in diesem Falle be sonderS vernehmliche Schmatzen der be theiligten Lippen gehört habe, weshalb an der RechtSgiltigkeit besagten Ge schäftSabschlusses nicht gezweifelt werden dürfe. Minitagsgast, Beilage zum Nebraska Staats-Anzeiger. Der Lieutenant hatte sich bei dem ihm befreundeten Förster umgekleidet und dieser ihm versprochen, sür Rücksendung der llnlsormstücke zu sorgen. . . . DaS ländliche Vergnügen war zur Zu sriedenhett Aller verlauten. Obwohl man sich vorgenommen hatte, um elf Uhr in der Stadt wieder einzu treffen, xassirke e doch, daß der Zug da von fuhr, als man auf dem Bahnhof an langte und erst nach einer Stunde wurde das Nahen des folgenden ZugeS signali, strt. E war eine prächtige Sommernacht der Himmel sternenklar und die volle Mondscheibe goß ihr zauberhaftes Licht über die schlummernde Erde aus. Der hcranbrausende Zug wurde von den lustigen Herrschaften mit lautem Hurrah empfangen. Da erfauie Hedvia krampfhaft den Arm ihres Bräutigams. . HanS. um Gotte Willen .... der Oberst!' .Wer will eS dem mnthigen Lieutenant erarzen, IS er versuchte, sich dem Ge stchtskreise seines Commandeur, so gut e ging, zu entziehen. Aber der Loco, mokivführer vereitelte diese Absicht und brachte den Zug so zum Halten, da da Coupee, au welchem die junge Dame den Gestrengen schon von sern blicken sah sich dem Brautpaar gegenüber befand. HanS. hinter mir . . . . ich decke Dich.' und zugleich öffnete sie den Schirm, so daß weder sie selbst noch der Lieutenant zu erkennen war. Es blieb keine Zeit zu verlieren der Zug hielt nur wenige Minuten. Des Oversten Augen iahen starr au' das ihm wohlbekannte, dem Rege und Sonnenschein mehrende Schutzdach, incl cheö jetzt die Aussicht auf diejenigen ver darb, welche sich unter der gelben Decke an ihm vorüber in ein benachbartes Coupe begaben. So sehr der vor Zorn kirschrolhe Herr Commandeur die ü?eh nerven anstrengte, die gelbe Hülle blieb undurchdringlich. Vergeben? spähte er nach der Uniform des Lieutenants Schulz derselbe blieb unsichtbar. Dagegen hatte er den tief gehaßten Schirm er blickt, welcher auf ihn denselben Eindruck machte, wie da? rothe Tuch auf den Stier. Rasch combinirte er, daß Lieute nant Schulz in Civil sich unter dem Schirm vorwärts bewege, sich wegen die seS CostümS vor ihm zu verbergen trachte. Zornig schrie er: .Der Eigenthumer des SchirmS hat drei Tage tubeuarrefl. . . . weiß ganz genau, wem der verfluchte Mondschein knicker gehört!' Der Zug dampfte weiter. Aus dem Bahnhofe stand der umstch tige Krämer. Er hatte, als sein Leute, nant zur bestimmten Zeit nicht eingetrof, fen war. richtig gefolgert, daß er in dem selben Zuge, welchen der Oberst be, nutzte, ankommen würde. E: packte schnell eine Uniform seines Herrn zu, sammen, mit welcher er den Ofsicier er, wartete. Dieser hatte feinen Burschen sogleich bemerkt und sprang, nachdem er seine Braut verständigt, al der Erste auS dem Zuge, um Krämer zum Portier u folgen, wo er sich eiligst tn die Livree eS Gottes Mars warf. Während dieser wenigen Minuten spielte sich auf dem Perron folgende kleine isscene ab: Der Oberst stieg so schnell, wie feine Command.'urbeine gestatteten, ouS dem Wazen. An ihm vorbei schlüpfte Hed wig, ihre schlanke Gestalt den Äugen des Oderft:n durch den verdächtigen Schirm verbergend. Zorn und Wuth machen blind, und so geschah es, daß der alte Herr die zum größten Theil hervor lugende Damen!o:lette übersah, mit fei nen Gedanken nur a dem unglücklichen Lieutenant hangend. Die junge Dame, welche ihren Bräu tigam in Sicherheit wußte, wollte für die ihr durch den Oberst bereiteten angst vollen Minuten eine Genugthuung haben. sie horte die Stimme des alten Henn, welche dem Lieutenant Halt ge bot, dicht hinter sich. Geschickt wich sie ihm aus, und der Oberst folgte ihr zum Gaudium der Gesellschaft bi an das Ende de Perrons. .Herr Herr. . . . Sie mit dem Mondscheinknicker Sie scheere sich in Arrest .... in drei Tage Arrest I .... ' .Zu Befehl, Herr Oberst.... aber ich stehe außerhalb Ihres Machtbereiches und proteftire daher ganz gehorsamst ge gen die mir dtclirle träfe bin übrigens kein Herr! " O Fräulein Hedwig präsentirte Militär rich den zugeklappten Hellgelben. Der Oberst prallte verblüfft zurück. .DaS geht nicht mit rechten Dingen zu," rief er, .Lieutenant chuiz tn Civil hat soeben unter dem Mondschein knicker gesteckt.... Wo ist der Lieute nant?' Erlaub: mir, mich bei dem Herrn Oberst ganz gehorsam zu melden: Rechts anwalt und Notar Witzig, Lieutenant der Reserve. Ich bezeuge hiermit, daß in meiner Gegenwart Lieutenant Schulz den in der Hand seiner Braut befindlichen Schirm an dieselbe heut rechtskräftig ver kauft hat, daß genannter Herr daher nicht mehr Besitzer desselben ist.' Der Hauptspaßmacher hatte diese Wort gesprochen. .Dem Herrn Oberst ganz Aehorsamst zu melden Premierlieutenant Schulz von der zweite Batterie ... Herr Oberst wünschten mich zu sprechen!' Licutevant Schulz, uniformirr, ge stiefelt und gespornt, salutrrte vor feinem Chef. .DaS begreife, wer will ich nicht.' donnerte der Oberst Wo haben Sie gesteckt, Herr Lieutenant?' .Zu Befehl. Herr Oberst! Mein Bursche hatte mir. nachdem ich da Coup verlassen, nothwendige Mit theilungen zu machen.' Der Oberst fühlte sich aenirt. der Mittelpunkt einer großen Gruppe zu sein. Er machte gute Mine und reicht dem Fräulein Hedwig cordial die Hand, .Machen Sie nicht mehr derartige ge sZkrlickie GekciSkte.' saate er tu ibr nicbt unfreundlich, .Sie haben Scherz mit mir getrieben. Wer dem alten Oberst eine Grube gräbt, fällt schließlich selbst hinein.' iras. Bon Saddor Brodq. Der kleine Crag wohnte in der Küche. ich in dem einzigen Zimmer. So oft ich nach Hause kam zumeist spät am übend saß der kleine CraS immer allein noch wach tn der Küche. Indessen bewohnten dieselben außer ihm noch drei Personen: ein Schüler der Handelsschule. dann die Familie Deviaczkz, welche aus zwei Mitgliedern bestand: au einer sehr alten Frau und an einem sehr jungen Mädchen. Diese hatten die Hälfte der Küche den zwei Schülern und da einzige Zimmer mir vermtethet. ES waren brave Leute, nur seh? arm. Die kleine Js war erst neun Jahre alt, jedoch schon eine tüchtig? HauSmirthin: sie verstand flch prächtig auf die Kunst, selbst wenn sie Hunger hatte, satt auszusehen. Der kleine CraS half ihr dabei: oft aßen sie zusammen kein Abendbrod, sondern brach ten der alten Frau irgend eine ietnta keit, etwas Gute zum Essen. Den HandelSjüngling zogen sie nicht in ihre Gcsellfchast; der schlief immer. Der brauchte weder Trank noch Speise, am allerwenigsten Bücher, nur Schlaf. Er schnarchte immer, wenn ich, heimkehrend, durch die Küche durchhuschte; ach aber war bei seinen Büchern, bei feinen Schreibarbeiten oder über das Reißbrett gebeugt CraS. .Wann werden Sie sich ausschlafcn, Amice?' fragte ich ihn schmerzhaft la- teinisch. Er antwortete mir: Cratil' (Morgen.) Manchmal im Winter fiel mir seine schrecklich zerrissene und ungenügende Kleidung aus. Ich redete ihn an: Sie sollten sich schon einen Kock ver schaffen. Ami!' Ct&sI sagte der Schüler ber fünften Gymnaflalclasje, der übrigens Paul Sziigynto hieß. Ich hatte ihm nur die sen kurzen lateinischen Namen gegeben, weil er dies Wort stet im Munde sührte Er sprach dies Wort mit so stauncns werther Belonuna auS, daß ich öfter dar über nachdachte: .Wie mag er wohl dieses Morgen verstehen i" o viel stand fest, daß duscS MorgM für ihn etwas ganz Anderes war als den meisten Wien qen ein glänzendes, schönes, oegebrens werthes Etwa, wofür eS sich lohnt, das Heute in Arbeit, Plackerei, Entbehrung und Elend zu verbringen. Mehr als einmal hörte ich, a'.S bei der kleinen Jfa die KivdeSnatur zum Durch bruche kam und sie erschrecklich um ein Spielzeug weinte, daß CraS sie streichelte und wie folgt zu ihr sprach: Weine nicht, du kleine Mädel, du wirst schon sehen, welch' prächtige re dende Puppe ich dir morgen kaufen werde!' Immer nur dieses Morgen! Wenn ihn Jemand heute tüchtig durchgeprügelt, er würde vielleicht gar nicht klagen, sondern sofort denken: ,Ei, morgen wird eS ohne hin nicht mehr wehe thun.' Nicht viel leicht, es verhielt sich auch thatsächlich so; daS Schicksal schlug den kleinen Stuben ten unbarmherzig und er heftete wenn auch manchmal mit umflorten Augen seinen Blick dennoch lächelnd auf die Zu- kunft. Diese wird ihm schon die Früchte feines Fleißes bringen und die Entscha digung für seine Leiden. Und mit stau venöwcrther Ausdauer wartete er und be rettete er diese Zukunft vor. Wie viel Noth er auch i der Gegen wart litt, seine gute Laune verlor er nicht. Mehr als sein eigenes Unglück betrübte ihn da Schicksal der Familie Deoiaczky; diese gerieth in immer tiefere Armuth, die alte Frau hatte Rheuma in der Hand be kommen, sie konnte nicht mehr häkeln, und die ihre hauptsächlichste Er werbkqüelle. DaS kleine Mädchen arbei tete statt ihr, so viel eS konnte, dennoch aber lebten sie zumeist von dem, was sie von mir und von den zwei Studenten verdienten. Das war wahrhaftig nicht viel, die alte Frau vermochte damit auch nicht auszukommen. Sie macht sich No. 9. daher auf, ließ die Wirthschaft stehe, nd -starb. Die kleine Jlsa war nicht älter denn elf Jahre, l sie s ganz allein in der Well zurückblieb. Sie ar ein schwäch, liche, hilflose, empfindliche kleine Mädchen; man hätte sie selbst vielleicht l Dienstbote nicht aufgenommen. Räch dem Leichenbegäogniß mußte sie nicht, a sie beginne sollte: ihr ganze Ber mögen bestand in den geringen Möbeln der Wohnung. Ich rieth ihr, sie möge durch den Hausmeister Alle verkaufen lassen und mit dem eingeflossenen Gelde zu irgend einem ihrer Verwandten in die Provinz reifen. .Ich habe keine!' sagte da Mädchen teilt. Der kleine CraS sah au feinem Buch, auf er lernte selbst damal und sagte : .Gerade s wie ich.' Beiden war die ganze Verwandtschaft auSgeftorben. Sie hatten nicht einmal anständige Bekannt. Am besten kannten die Zwei sich einander. Sie hatten die Empfindung, als waren fle Geschwister tzra halte mit dem Madchen nur manch mal gezankt, jetzt aber war er besonders zärtlich mit ihr. Durch die Thur hindurch in der Nacht hört ich, wie er zu ihr sagte .Da, Jsa, weißt du wag? Bleiben wir hier. DaS Zimmer vermiethen wir auch fernerhin, davon bekommen wir die Miethe. Du führst schön die Wirthschaft. ich aber unterrichte kleine Studenten und verdiene mir damit viel Geld. Wir wer den prächtig leben.' DaS Mädchen hörte ihm mit zurückge drängte Athem zu. Sie weinte nicht mehr, sondern bereitete sich nur zu einem großen Schluchzen vor. Allein CraS kam dem zuvor. .Kannst du Kartosselssppe kochen?' Jsa mußte fast auflachen. Wie sollte ich denn nicht Kartoffelsuppe kochen kSn, neu! Sie kochte sie denn auch zur Genüge. Dieses Gericht bildete ihre Hauptnah rung. Und machte das Madchen auch zuweilen eine saure Miene beim Anblicke deS dampfenden Topfes, so rief ihr der Student heiter zu: .Gewi, das ist rein ve onvers vor treffliche Mal, aber warte nur mor genl' Ich zog auS der Wohnung weg und verließ die kleine Familie ohne Ober Haupt. Ich verlor daS alleinstehende kleine Mädchen und den .Morgen' aus den Augen. Ich sah sie Jahre hindurch nicht, und damit ich die Wahrheit ge stehe ich dachte auch nicht oft an sie. Wenn sie mir aber manchmal dennoch ein fielen, rief ich sür mich: Ach, was will denn dieser Knabe! Hat doch ein Mann allein schwer geuug sich durch s Leben zu kömpsen, nun will er als Knabe auch noch für Andere den Kampf führen!' .sie find sicherlich verblutet und ver kommen in dem Kampfe! Dies dachte ich über sie bis gestern, an welchem Tage der kleine CraS zu mir hereinlrat. Er mar nicht mehr klein, erwähnte nicht das .Morgen' er hatte eS schon erreicht. Mit beispielloser Bescheidenheit erzählte er mir seine beispiellose Canrere. dann kam ich an das Polykech nikum nach PariS. Ich halle ein ganz erträgliches Auskommen, ich zeichnete für Ztmmerleute. Zuweilen konnte ich a etioaS Geld schicken. Erinnern Sie sich noch en sie? Sie ist seitdem groß gewor den, ist jetzt Aufseherin im Waisenhause. Als ich Ingenieur wurde, ging es mir, wie ich wollte, und wie ich es mir gedacht hatte. Nein, noch viel Her. S,ne große ElektrtcttStS'GeseUlcyast steUke mich an ihre Spitze. Ich habe einen hübkchen kleinen Gehalt, so viel wie ein Minist. Ich konnte mich nicht enthalten, ,hn zu unterbrechen: .DieS ist 01)0 das .Morgen ', welches Sie immerwährend im Munde führten?' DieS und noch etwa, weswegen ich zu Ihnen herkam, der Sie eigentlich mein inziger Bekannter tn Buvape flno. Wollten Sie nicht mit mir auf Braut chau kommen?' Mit gröntem Vergnügen. Vogleicy und wohin?' sogleich und m das Wai enyaus. Nur nach Buda hinüber.' .Etwa zu der kleinen Ja eviaczcn r .Zu wem denn sonst?' Wir fuhren hin und hielten um sie an. Das Mädchen weinte und war in solcher Verwirrung, daß sie dachte, ich sei in Verwandter. Sie sank an meine Schul ter, um zu schluchzen. .Hoho! Fräulein, schelnen fiq ge irrt zu haben!' Ich schob Paul Szijav arto vor sie hin und ergötzte mich an ihrer Umarmung und an ihren tnemanoer stit- ?nden Thränen. Diese Thränen waren die einzige Uebcrbleibsel aus den Bitternissen der Vergangenheit. Sie vergingen rasch und trockneten gleich. Wie lächelten einanver an. Der Mann fragte sie: .Meine liebe kleine Jlsa, können Sie noch so prächtige Kartoffelsupv kochen wie vor langer Zeit?' ?etches ftrt SSa. fis. Wenn auch di deutsche Flotte der erg lilchen oder französischen noch nicht bei lürlig ist, s, nimmt sie doch heut ein st achtunggebietend Stellung unter d Marinen in, baß sehr wohl mit ihr ge rechnet erden muß. E ist daher icht chne Jnteress, a vor 45 Jahre M hochangesehea englische Zeitung ,Egi neer' über Deutschland Flotte schrieb. ,E war einmal im vorigen Jahr (1848) ein gewiss Macht erste, Range, die sich da .Deutsche Reich' nanle, ab die gleich den Insel, einiger Meere, die nur auftauche,, um zu verschwind,, seitdem wieder herabgesunken und in de Erschütterungen Mitteleuropa verlor, gegangen ist. Unter anderen riwn hielt da, deutsche Reich e 1348 fit würdevoll und groß, eine deutsch Flott aus die Leine zu dringen. Diese Flott, eristirte freilich nur de Namen nach; i der That, wie da Reich nur da Gespenst eine Reiche war, so war die Flott nur da Gespenst einer Flotte, ber, mit e nun geschehen oder sich zutrage mochte, diesem Flottengespenft ohn al ken und Kanonen gelang e gleichwohl, einen 74er (e ist di Frtgalt .Gefto' gemeint, die aber nur 54 Geschütze trug) zu roder,, ben wahrscheinlich so tu. alter verkommener dänischer Admiral kommandirte, wie wir dergleichen auch in unserer Admiralslifte haben. Die .Gefion', f, hieß da, Schiff, wagt flch wie in unkluger Walfisch, in in für fte vil zu nge Bucht und wurde, zwar nicht mit Harpunen, wohl aber mit glühende Kugeln angegriffen und mußte sich er geben. Di .Geston' liegt in der Bat von Eckernförde und läßt glauben tr in gewisse schwarz rothgoldne Fahn flaggen, die weiland das Abzeichen deS dahingeschiedenen Reiches war. Aber wem gehört die .Gefion'? Den da deutsche Reich, obgleich faktisch todt. ist. eS noch nicht von Rechtswegen 9 ftchb noch nicht al todt im Wochcribläitchen.. Die Geschichte bringt die europäisch Diplomaten in Bewegung. Offenbar ist die Frage unlösbar, und eS kann bi zum Jahre 1900 darüber Protokoll iri werden, ohne si klar zu machen.' Nun, so lange hat eS nicht gedauert. SonndlunPatr. Für jede nme Errungenschaft auf de, Gebiete der Papierfabrikalion darf me recht dankbar fein. Ist doch die Papie Industrie in den letzten Jahren weder wa Güte, noch wa Billigkeit avde. langt, ine befriedigende für da Publi, kum gewesen, und über da Pavier B., da meist für unsere moderne Bücher benutzt wird, hat jüngst ein fra zöstscher Sachverständiger in aussehen erregende Aeußerung gethan, nämlich: in unserer Zeit sei keineswegs in Rikse, feuer, wie da von Alerandria nöthig, um einen sehr großen Theil der modernm Geistesprodukt für die Nachwelt zu ver Nichten, da oft schon da Papier, auf welche sie gedruckt seien, die Unsterblich, keit ausschließe, indem dasselbe verhält nißmäßig frühzeitig gelbe Flecken be komm, au welchem dann Löcher nt. stehen. In unserem KansaS ist seit Kune eine beachtensmerthe neue Industrie auf gekommen. ES wird schon in ziemlich bedeutendem Maße Druckpapier au der Faser der Blume hergestellt, welch di em Staat seinen Beinamen verlieb hat; der wilden Sonnenblume. Dies findet man in KansaS überreichlich, und sie gedeiht auch iu Gegenden, welche nur einen sehr schwachen, für die Getreide nicht nicht hinreichenden Regenfall habe, Theils wird sie nur klein, theil aber er. reicht sie eine imposante Größe. Auch kann tn fast zedem anderen Theil unsere Landes die Sonnenblume mit geringe Unkosten gezogen werden. Bereit hat ein Ge cllschaft in Sa, l!ng ein Fabrik für die massenhafte Her, stellung dieses Sonnenblumenfafern papicrs angelegt. Dasselbe ist von brau ner Farbe und ähnelt dem Papier Stroh, rst jedoch viel stärker. Obne Zweifel ist die neue Industrie eine sebr aussichtsvolle und kann eine umwälzend veseuiung erlangen. AdreaS Hof,' art. Kurz nach seiner Verbeiratbuna lai der Landwirth mit guten Freunden zu, sammen; da kam ein Bettler da,u mit einem ungemein langen Bart. ,MSch teft Du Dir nicht auch Deinen Bart fa lang wachsen lassen, Ander!?' fragte Einer den Hofer, elcher den Bart d Bettlers mit Wohlgefallen betrachtete. .Ach, riefen die anderen freunde, da darf er ja garnicht, daS leidet feine junge Frau nicht!' ' 8 Hofer. der seine Frau wobl IW liebte, wollte sich doch nicht nachsazep lassen, daß er unter dem Pantoffel fiel und sagte eifrig: .Meine Frau hat mir darin nicht zu sagen; wie hoch gilt di, Wette, so lasse ich den Bart sieben bi? Sber'S Jahr um diese Zeit!' .Zwel Och,enl' riefen die Gegner. Hofer schlug ein. er hielt sein Wort gewann die Ochsen und kam so zu etaer großen Bart von seltener Schönheit. Gegenleiftung. Bettler Kur Hausfrau, di IK, reichliche Mittagsmahl gegeben) : ....So. g'freut hat Sie', daß mir ' Essen so gut 'schmeckt hat?'.. Jetzt mach'n S' aber auch mir a' Freud' und schenk' S' mir 'wa aur an' Schnaps!' Summarisch. Dame (zur neuen Köchin): .Ich mul Zhnen gleich zu Ansang bemerken. ds ich drei Sachen nicht vertrage : Ramh, ftersch. panirte Schnitzel und Widers spruch!'