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About Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926 | View Entire Issue (Sept. 11, 1917)
V . V i Tägliche Omaha ?rlbe '? i , i k $ i ' " . .....a.. .... .im ......a-.jim 50 ?2VÄllij'tS'j? ' $: i 1 ! I i w w liClCO s-CbroniK aus deutschen Mnden v J .', J A.-A----A.A..AAJ.,4VJi 2(X?ifciKttfrrfrf'iittJf Kaijer Karks Anlnestieerkalz. Die Politik des paffes und der vcraettung wird durch die Politik der Versöhnlichkeit ersetzt." Die Wiener Ztg." vom 3. Jn!i fc:r vffentlicht nachstehendes Handschreiben Iti österreichischen Kaisers: Lieber Ritter von Scidler! Es ist , ' mein Uittrschütterlichr Wille, die durch . eine göttliche Vorsekunz mir anvertraa ten Rechte und Pflichten i,i bet Weise auszuüben,daß ich die Grundlagen schasse für eine gedeihliche und segensreiche Ent wickelung aller meiner BSUcr. Die Poli iit dcS Hasses nnd der Aergeltuna, die. ' ' durch unklare Verhältnisse genährt, den Weltkricz ausloste, wird nach dessen Beendigüng unter allen Umständen und - iibersll ersetzt werden müssen durch eine Politik der Versöhnlichkeit. Tiefer Geist - MuH auch im Innern des Staates vor alten. Es gilt, mit Mut und Einsicht und in wechselseitigem Entgegenlominen die Völkerwünsche zu befriedigen. In diesem Zeichen der VersöKnlichlcit will ich mit Gottes mächtigem Beistand mein Regenknpflichten üben und will, als erster, den Weg milder Nachsicht beirc tend, Cber alle jene bedauernswerten politischen Verirrungen, die sich vor und . während deZ Krieges ereigneten und die - zu prafgerichtlichen Verfolgungen fuhr . im, den Schleier der Vergessenheit . breiten. Ich erlasse den Personen, die von einem Zivil- oder Militärgericht wegen einer der folgenden im Ziviloer hälwiss begangenen strafbaren Hand hingen verurteilt worden sind, die ver hängte Strafe: Hochverrat (J 58 V2 Strafges.). Wajestätsbeleidigung ( 03), Beleidigung der Mitglieder des kaiser , lichen Hauses ( 64), Störung der es 'fcntlichen Ruhe ( 65), Ausstand 6 , 72). Aufruhr ( TA IS), gewalt sames Handeln gegen eine von der Re aierung zur Verhandlung öffentlicher Angelegenheiten berufene Versammlung, gegen ein Gericht oder eine öffentliche Behörde ( 76, 77, 80), ferner die straf baren Handlungen nach Artikel I, II,. IX des Gesetzes vom 17. Dezember 1862, R. G. Bl. Nr. L v. Jahre 1863, Vor. schubleisiung zu einem der angeführten Werbrechen '( 211 bis 219). Erfolgte die Verurteilung nicht nur wegen der inen der -bezeichneten strafbaren Hand lungen, so will ich die Strafen nachsehen, wenn die andern strafbaren Handlungen entweder verhältnismäßig geringfügig sind oder einen vorwiegend politischen Charakter haben. Ist das Ctraföer. fahren noch ich rechtskräftig beendet, sg verfüge ich ' Einstellung ur$ Ab brechung des Verfahrens, wenn es nur fötgsit der eingangs bezeichneten straf' baren Handlunaeneingeleitet ist. Von dieser Gnade sollen jedoch alle Personen ausgenommen sein, die sich der Verfolgung durch Flucht ins Aus ' land entzogen haben, zum Feinde über gegangen oder nach Ausbruch des Krieges nicht in die Monarchie zurückgekehrt sind. Zugleich mit der Strafe erlasse ich die traft gesetzlicher Vorschriften als Folge : der Verurteilung eingetretene Unfähig keit, bestimmte Rechte, Stellungen und Befugnisse zu erlangen, sowie den Ver lust des Wahlrechts und der Wählbarkeit : in öffentlichen Körperschaften. Ich er warte mit Zuversicht, das; alle meine Völker, dem Beispiele folgend, das ins besondere die Teutschen und ihre Ver treter durch ihre maßsolle Haltung auch bei den jüngsten parlamentarischen Ver Handlungen zu meiner lebhaften Befrie digung gegeben haben, sich in gemein samer Arbeit zur Lösung aller jener großen Aufgaben zusammenfinden, die zur Heilung der Wunden, die der Krieg geschlagen hat. und zur Neuordnung der Tinge'on der Schwelle der neuen Zeit an uns herantreten. Für die dank der unerschütterlichen Haltung meiner tapfern braven Soldaten glücklich erfolgte Ab wehr der letzten Offensive an der Süd Westfront meines Heeres glaube ich meine Dankesschuld an die allgütige Vor sehung und an meine Völker nicht besser abstatten zu können als durch diesen .. Gnadenakt. Ich wähle hierzu den beu ihm Tag. an dem mein innigsigcliebter altestkk. durch Gottes Gnade mir ge schenk! Sohn die Feier seines heiligen NamknSvatronS begeht. So führt die Hand eine Kindes, das berufen ist, dereinst die Geschicke meiner Völker zu leiten, Verirrte ins Vaterland zurück. Lazenburg. 2. Juli 1517, Karl m. p. DaS Abgeordnetenhaus unter dem Eindruck des Amnesticerlasses. Wien. 4. Juli. Der gestrige Tag des LbZevrdnetmhauses stand unter dem unmittelbaren Eindruck deS kaiserlichen Amnestiecrlasses. In allen Gruppen der deutschen Partei wurde die Frage disku t-ert. ob der Ruf nach Versöhnlichkeit. hr in htm Amneitieerlak ausaesvrochen ist, bei den Tschechen auch wirklich die Anpassung an die Etaatsnotwendig leiten und die Bereitwilligkeit zu ae meinsamer Arbeit bewirken werde. Tie Ansicht? über diese rage waren ver schieden. Am lebhaftesten War die Tis Zussion in der deutsch-böhmischen Ver inigung. Man einigte sich auf folgen den Antrag: .Der Nationalverband wolle beschließen, dem Ministerpräsidenten zu erklären, daß er mit Rücksicht auf die wssün des Amnestiecrlasses in der :ut scheu Bevölkerung herrschende Erregung nicht in der Laae sei, die Regierung fer ne? zu unterstützen." Tcr Antrag hat ursprünalich noch eine Zusatz, nach wel ehern, falls der Antrag vom Nationaler basd abgelehnt würde, die deutsch böhmische' Vereinigung, ohne Rücksicht cnf fcceS Verhzl'en der übrigen Mit fl'ieder des deutschen Nationaloerbar.de : lern Ministerpräsidenten die jn dem An trzg enthaltene Erklärung e.nqevcn werde. Tie Abstimmung über diesen Antrag wurde in der deuisch-böhniischen Vereiniflung bis zur Entscheidung deS deutsch chöh, nifchen Nationalverbandes in nivnso gelassen, Angeiionimen wurde ferner der Antrag: Tie deutschböhmi scheu Abgeordneten mögen sich mit der deutsch-böhmischcn Vereinigung des Her reiihauics über die weitere lattik in Ver bindung fetzen." tu Antrag, eine Te pulation zum Kaiser zu entsende,,, wurde abgelehnt. Es wurde auch angeregt, den Abgeordneten Pros. Tr. Waldner wegen der gestrigen Erklärung im Justizaus schufz zur Nicöcrlcgung seiner Obmann stelle in diesem Ausschuß ausiufordcrn. Man einigre sich scdlichlich dahin, die Entscheidung darüber der deutschen Agrarpartei zu überlassen, deren !!l!it glicd Prof. Tr, Waldner ist. GIcich'.eilig mit dir deutsch böbmiscbcn Vereinigung hatte sich auch die deutsche Arbeitsgemeinschaft mit der neuen Lage befaßt. ' Es wurde durchweg die Mei nnng vertreten, daß es mit den Anfckau ungen einer freiheitlichen Partei in keiner Weise vereinbar wäre, sich gegen eine politische Amnestie auszuspreeben. Tie Entscheidung über das Verhalten, das die deutschen Parteien einzunehmen ha den, lag bei der Volksversammlung des deutschen Nationalverbandcs, die gegen 6 Uhr abends zusammentrat. Tie deutsch böhmische Vereinigung stellte einen Antrag, der die überwiegende Mehrheit fand und dabin ging, daß der Antrag der deutschchöhmischen Abgeord ncten im gegenwärtigen Moment zu weitgehend sei. Man einigte sich auf die Mittellinie. Ter Obmann des deutschen Nationalöcrbandcs wird im Namen des Verbandes eine Erklärung abgeben, in welcher die Stellung der im deutschen Nationalvcrbande vereinigten Parteien scharf präzisiert und bis zu einem ge wissen Grade auch der unter den deutsch böhmischen Abgeordneten herrschenden Stimmung Rechnung getragen wird. l?!n Absacie an die Regierung dürfte die Erklärung nicht enthalten. Ter deutsche Nationalverband hat einen Aus weg gefunden, den auch die deutsch-böh mischen Abgeordneten annehmen konn ten. Die Ehristlichsozialen haben bisher zur reuen Lage noch nicht Stellung ge nommen. Das Abgeordnetenhaus sehte am 4. Juli die Debatte über die Aufhebung der Verordnungen betreffend temporäre Einstellung der Geschworenengerichte und Unterstellung der Zivilpersonen unter die Militärgerichtsbarkeit fort. Ter Tscheche Körner feierte dabei den Am nestieerlaß des Kaisers als klug?, konsti tutionellc und menschliche Tat und ver teidigt: das böhmische Volt gegen die Anschuldigung des Hochverrats. Ter deutsch-nationale Tobernig spricht fein Befremden aus. daß der Winisterpräsi dent als Berater der Krone nicht seinen Einfluß zur Geltung gebracht habe. Tie Teutschen könnten dem weitern Verha! ten der Regierung nur mit Mißtrauen entgegensehen. Es sei zu befürchten, daß die 'Herzensgute des Kaisers übel belohnt werde und daß dem Staate neue innere Kämpfe bevorständen. Tie Teutschen lehnten daher die Verantwortung für die unabsehbaren Folgen ab. Tr christlich soziale jjir.ke wünscht, daß die edle Tat des Kaisers dem Reiche und seinen Völ kern zum Segen gereiche und nicht mit Undank gelohnt werde. 's Porti im Kricg. Drei Häuser hat's TLril. Tiei Buam sein im Je!d, Im ganzen san 's neune, A jed's hat drei gestellt! A Kegelspiel: Neune San furt in Gott'snam'. Im Törfl kam s' g'stritt'n Und draußi halten s' zlamm. Zmoa san Schroolianer Und zwoa Pionier', Der Lois is Ulaner, Ter Sepp Kanonier. Ter Michel is Jäger. A Leiber" der Hans. Hornist is der Kaspar. Ter blast eah zum Tanz. So wunderschön z'samm. In Frankreich san drauß'. Seitdem gibt's im Wirtshau! Koan' Stritt und koan Strauß. Aa bat der Krieg einz'stellt Tie dumma Prozeß, D' Instanzen ham oufg'hön. Es gibt koan Regreß. T' Avakat'n, die Lump'n, San selm alle draußt. Jetzt kennen 's erst d' Bauern Mei, die ham uns g'laust! Jetzt hÄ'.en r im Törfi So wunderschön z'samm. Beim Biiesschreib' n. beim Tresch'n Geht all's in Goit'snam'. Und d' Buam dreschen draug n, Tua! jeder sein Best's. Von dahoam schicken s Schinken: So. Drescher, da eßt s! Ja, is dös net g spaßi': T-r Krieg über d' Nacht -1-bt An Leutekn im T?rsr Den Frieden erst bracht! mm Ilanlen und Wallonen. ÄS I r. r. w' i w:. e. i itmt vf,.. k,:. Trfrir., Verrieyasi, oit iiamcniTj auu; v,c ptachenftagen und Sprackienkämpfe spielen eine große Uicile in der inter nen Gespickte. Tie Einmischling in die inneren Verhältnisse anderer Staaten, zum angeblichen Schutze gelräiiÜ!! sprachlicher Minderheitor ist ein inter- alionalcs KampZmittct gccocseu, da besonders die Gegner unseres Verbün beten Oesterreich-Ungarn mit aroß.r Viriuosität handhaben. Es spricht ta t,tr , .; iM.r-f,;i;,f..,.it nr Mtiiffon ij Iufc tv vtu;iutiu,.ui v- v fc.'H' Mackiba'der von 1S30 bis 1914, daß sie es verstanden haben, fast gar nichts über die Grenze drmgen zu lassen von dem Kampf, den in Belgien nicht eine spra.ii licke Minderheit, sondern die Mehrb.it um ihr gutes Recht führen mußte. Mit aroNier .solaerickitiakeit wurden die Schlsgworte von der kiiikeitlichen bel gesehen Nation, dem belgischen Natio nalgeiit uns der belgischen VoilSieeie bei allen Steiatskundacbungen, in allen Schulbüchern und all. französisch ge schrielxnen Zeitungen Belgiens die flämischen dranaen ia nicht ins Aus land festgehalten. Seltsam ging es dann dem remdrn, der nach Belgien kam. Er entdeck: zroei Volksstämme, deren verschiedener Rassetyous unocr kennlar nar und diren Srrachk so gänzlich verschieden w'k das Deutsche nd talieniiek in Sud. Tirol! Beide Volksltamme, die Flamen wie die Wal Ionen, gehören zu den degadtciten tf;, ropas. Die Wallonen im Südwesten Belgiens, um Lütiich und Namur. sind die alteren im Lande; sie sind die Nach kommen der keltischen Belgier, die Ju lius Cä ar a s ::nde kennen lernte und denen er das Zeugnis gab. sie seien von au den tapteren kcltiicycn oirs stZmmen der teisrerLe. Ihre Eorache ist ein französischer Dialekt, der in der Schrift durch Beibeyaüung ver im Franzopscken fehlenden Buchstaben H iiiid Sri ausfällt. Tie sflütnen. die die Nordwesthälsie Belgiens mit Gent. Brügge und Antwerpen oewoonen, stammen von den ebenso tapferen ger- manischen Eroberern der Völkermande rungszeit, den Mannen Ehlosevigs und Karls des Großen ab. Mit ihren hol ländischen Nachbarn und den Buren in Südafrika haben sie bei allen Abwei ckungen der Mundart die niederländische Schriftsprache gemein. Ihre nächsten Stammesverwandten außerhalb der nie derländischzn Sprachgemeinschaft sing die deutschen Niederfronken" um Kre feld, Tusseldors und Wesel; aber auch ein .Mittelfranke" aus Aachen oder Köln kann sich noch leicht in der Mund crt seiner Heimat mit ihnen verstän digen. Gemeinsam ist beiden Volkssiämmen die Zugehörigkeit zur katholischen Kirche und vas Staatswefen, zu dem sie schon im Mittelalter zusammenwuchsen. Für dieses haben allerdings die Flamen, im Kamp? gegen Frankreich, das Beste ge tan. Die Bürger Flanderns waren es, die in-der berühmten Sporenschlachi von Kortrisk IM, unter Führung Wil Helms von Jülich,,die französische Rit terschast bis zur Vernichtung schlug'n. Toch darf man nicht etwa bei den fcal Ionischen Bauern und Kohlenbrennern irgendeine Hinneigung zum französi schen Staate vermuten. Unter den Habsburgern waren vielmehr g'rade die wallonischen Regimenter durch ihre Lan des und Kaisertreue berühmt. Nicht von den wallonischen Nachbarn kam dem Flamentum die Gefahr, seine Sprache und Siamme-art zu verlieren. Dies? Gefahr entsprang in seiner eige nen Mittel' Die französische Lebens art, die französische Eourtoisie" und damit auch die französische Sprache galt bei Hose und beim Adel als die eigen! lich vornehme. Tie Flamen, die so wacker gegen die Franzosen kämpften, waren von französisch erzogenen Edel, leuten befehligt, welche die Sprache ib rer eigenen Leute kaum verstanden. Tie Grafen und Herzöge von Brabant und Flandern, welche die Unabhängigkeit von Frankreich ihren flämischen Unter tanen verdankten, regierten diese durch ihre Zntralvereiealtung in französischer Sprache. Tie Bürger mußten sich da gegen zur Wehr setzen; 1405 erreichten sie" von Herzog Johann die erste belgi sche .Sprachverordnung". wonach der böchste Gerichtshof, der Rat von Flan dern, auf Wunsch der Parteien nicht französisch, sondern flämisch verhandeln mußte. 1477 wurde der Herzogin Maria, der Gattin Kaiser Maximilians, ein Privileg abgetrotzt, das jeder künf tigen mißbräuchlichen Anwendung des Französischen einen Riegel vorschieben sollte. Tann aber deurden die flämischen Bürger selbst voN der vornehmen fran inmcbfn Mode erarif'en. Alles, was Reichtum. Bildung und politischen Ehr- geiz besaß, begann das amiiqe zu n.-s,,tkn. Ter belgische Philosoph Geulinez erklärte 1W Flämisch für eine Provinzialiprache, gut genug, in ' der Küche und in der Kneipe' gesprochen zu' weiden. Ein französischer Jesuit schrieb 3671, das bessere flämische Bür gertum verachte die flämische Sprache. T.it Brüsseler Damen." sagt er. .sind nickt weniger auf unser: Bücher als auf unsere Moden begierig. 2gar das niedere Volk teilt, so roh es auch ist., hierin den Geschmack der anständigen Leute," Die Hadsburgischen Regenten d"s Landes änderten bieran nichts: sie sprachen ja alle französisch und waren frvb. nicht noch Flämisch lernen zu 1 müssen. Auf die yadeoarger so,gic I von 17S4 bis 1L1Z die sranjöstsche zösische Sprache begiinsligt. 11", bis 'M war Belgien mit Holland vereinigt, das dec Herrschaft des Nildeiläudisch' Flämischen in den flämischen Provin zen und seine Gleichlvrechtigung in den wallonischen durchzusehen suchte. 1S,"() wurde durch den Abfall von Holland das moderne Belgien" geschaf i,'n. Seine Verfassung sprach die Gleichberechtigung der französischen und der flämischen Sprache aus. Abcr diese stand lediglich auf dem Papier. Tat fächlich drohte dem Flämischen gerade irM drr völ! ine Untcraana, Tie fran zösiscke ?.'!ode, die Schwärmerei sllr die franzoii'che Zwetisation die gegen tranig dieselbe Rolle spielt wie im Mit. telalt.r die französische Eourtoisic" erreichte in dem Jahrzehnt von 1830 bis 40 ihren Höhepunkt. Gegen die Oclleae isianzonerung der nlamen ,n 2i;te. ttestnnuna uno Sprache, in Ge sebglbuna, Rechtsprechung und Schule erhob sich seit 18-40 die flämische Be wegung. -Getragen von einer kleinen, abe"r stetig wachsenden Schar zielbewuß ter Wännn. suchte sie Schritt für Schritt erst die Zulassung, dann die Gleichberechtigung des Flämischen zu er kämpfen. Je starker die slamilche e vcguna wurde, desto stärker erhob sich auch der Widerstand der wallonischen Führer und erst recht ihrr Verbünde ten.' der verwelschten Flamen, der ,Franzöl!nge" oder Fransülions". cri't iSsi8 wurde die erste flämisch: Rede im belgischen Parlament gehalten; erst 873 der Gebrauch dcs flämischen in den Gcrichtssälcn der flämischen Pro vinzen für zulassig erk.art; eril cina die Bestimmuna durch, dan die Beamten in den flämischen Provinzen die flämische Landessprache verstehen mußten. nblei'merkt: Es ,'t nich die Min derheit. fondern die Mehrheit, die sich solche AVIchlagezaylung'en von der liMn derheit erkämpfen mußte. Es sprachen nämlich nach der Volks Zahlung von: 1vs0 2 47 000 nur flamüch nur französisch fläm. u. franz. 424 000 im 2220 MO 2 m OsjO 871 000 Aber freilich, diese Mehrheit bestand fast nur aus Bauern, Arbeitern uns Handwerkern, nur vnier dem .niederen Volk", nicht unter den anständigen Luten , nur in Küche und Kneipe , nicht im Salon. Tie Führer der Fla men erkannten deshalb bald, daß es da rauf ankomme, den ihrem Bolkstum treuqebliebenen Stammesaenossen den Aufstieg durch alle Stufen der Bildung zu ermöglichen. Sie setzten durch, dag auf allen mittleren und höheren vsch'u len zwei Unterricktssäcker in flämischer Sprache gelehrt werden mußten, und daß diese Bestimmung auch auf die Volkischulen der zweisprachigen Lan desteile, also vor allem dei'Hauptstad! Brüssel, ausgedehnt wurhe. Tie Sache aber, die den Flamen am meisten am Herzen lag. war von Anfang an die Vlaamsche Hoaeschool, die- Universität mit flamischer Unterrichtssprache 1840, als sie eine solche zum erstenmal im Parlament verlangten, gab es in Bei gien zwei französisch Universitäten; 1912, a!s sie ihren Antrag zum letzten mal wiederholten, bereits vier. Trotz dem erregte die Forderung, daß ein: einzige Universität, die in der rein flä mischen Stadt Gent gelegene, nieder ländische Vorlesungssprache erhalten sollte, die Entrüstung der Franslil jcnl". Der französische" Genter Pro fessor de Wetter erklärte die geplante Umwandlung für ein ,barlrisches Lllerk," 1014 aber nnckte der Blinister Präsident de Braqueville. um sich nicht durch die Erbitterung der Flamen die Wahlen zu verderben", das verhaßte Zugeständnis machen. Er versprach wahrend der Wahlbewegiiiig, daß die Regierung sich mit einer Neuordnung der Lehrsxrache an der Universität Gent befassen wolle". Bei ehrlicher Aus legung des Verbrechens konnte das nur beißen, daß ollmählich statt der fran zösischen die flämische Borlesungssprache eingeführt werden sollte. Tie Flamen jedoch trauten dem Frieden nicht ganz. Tenn bisher hatten sie immer wieder die Erfahrung machen müssen, daß die schönsten Gesetze und Verordnungen ihnen nicht viel nützten, da die Frans kiljons" immer wieder verstanden, sie durch die Art der Auslegung und Aus fiihrung in ihr Gegenteil zu verkehren. So wurde das Gesetz ütvr die zwei flä mischen Unterrichtsfächer in vielen Schu len dadurch vereitelt, daß man dein Flämischen die technischen Fächer zu wies. Das heißt, die flämischen Kinder mußten Lesen und Schreiben in fran zöstscher Sprache lernen und durften dafür in ihrer Muttersprache turnen und zeichnen! In dieser Lage hat nun die deutsche Regierung Wandel geschafft. Sie tat weiter nichts, als daß sie in Belgien den geltenden belgischen Gesetzen Achtung verschaffte und sie ihrem Wortlaut und ihrem Sinn gemäß ausführte. So hat sie sich schon im Herbst 1014 mit der Durchführung des kurz vorder erlassenen Volkestula-setzes den Tank aller und, faneeenen Flamen erworben. Nun hat sie "einen weiteren Schritt getan, der den Wunsch der Flamen seiner Ver wirklichung entgegenkübrt. Sie hat das Versprechen des Ministeriums de Broe auebille eingelöst. Am lji). Tezember 1915 ist durch den Generalgouverneur v. Bisfing angeordnet worden, daß in den Etat "des Jahres 101 die Summen eingestellt werden, die erforderlich sind, um die Umwandlung der Universität Gent in eine flämische in die Wege zu leiten. Zugleich sollen die für die Reu gkstaltung des Unterrichts notwendigen organisatorischen Maßnahmen von fach kundiger Seite in Angriff genommen werden. Die Franzoslinge wissen die Gefahr, die ihnen droht, richtig einzuschätzen. Sie haben den Schlag zu vereiteln ae sucht, indem sie aussprengten, die deut sche Regierung beabsichtige, in Gent hoch deutsch,? Vorlesungen halten zu lassen, um die Flamen zu germanisieren. Der plumpe Trick ist mißlungen, die flämi sche Presse hat den großen Erfolg ihrer Sache mit unverhohlenem Jubel be grüßt. Eine Freudennachricht von größter Bedeutung" hat die Gazet van Brüssel" die Anordnung des General, gouüerneurs genannt, und mit ihr ha den Het Vlaamsche Nieuwe" und De Vlaamsche Post" dem Teutschen Reiche den Tank des flämischen Volkes ausge sprochen, denen nationale Zukunft durch diese weile Tat gesichert werde.' Es ist eine alte Ueberzeugung der Flamen: was sie einmal bekommen hät ten, das ließen sie sich unter keinen Um ständen wieder nebmen. Wie darum auch der Ausgang des Krieges über Bel gien entscheiden möge, eine Wiederkehr der Epoche, wo eine führerlose Mehrheit durch die dem eigenen Volksiume ent fremdeten Vorkämpfer einer fremden Zivilisation in Unmündigkeit erhalten wurde, ist für immer ausgeschlossen. Sie ist es dank der gerechten und staats mannischen Maßnahmen eines deutschen Eieneralgonverneurs. W. II. per Mtchjlaöe des Kelches. Wir lesen in der Vofsischcn Zeitung" vom 2'j. Juni: Ter Ingenieur Scharnom klagte einem neben ihm sitzenden, unb.?an:',ten Herrn in einem Restaurant, daß er mit seinen Brotkarten nicht auskomme, so daß er mit seine: Familie zuweilen nicht genug Brot erhalten könnte, um sich satt zu essen, Ter Herr erwiderte, er erhalte von seinen Schwiegereltern aus Ost Preußen öfters Lsbensmittel und sei da her in der Lage, ihm eine Brotkarte, die er nicht benutzen wolle, zu verehren. Ter Ingenieur nahm die Brotkarte mit Tank an. Der Vorgang gelangte zur Llenntnis der Behörde; die Folge war, daß sich der Ingenieur Scharnom vor der 130. Abteilung des Schöffengerichts Berlin-Milte wegen Hehlerei zu der antworten hatte. Tcr Staatsanwa't beantragte vier Wochen Gefängnis, der Verteidiger Freisprechung, da, wenn der Angeklagte weeien Hehlerei bestraft wer den solle, ihm nachgewiesen werden müßte, daß er bewußt oder den Um ständen nach hatte annehmen müssen, daß die Brotkarte durch eine ftraibar? Handlung von dem unbekannten Herrn erlangt worden sei. Der Gerichtshof, unter Vorsitz des Amtsgerichtsrais Transchewski, erachi.te jedoch den An klagten der Hehlerei schuldig und v?r urteilte ihn zu siebcn Wochen Gesang nis. Der Verurteilte will, wie uns mit geteilt wird, gegen dieses Urteil Bern fung einlegen. Der uns dorli'g'nd, hier wieSige geben Bericht scheint nicht ganz voll ständig zu sein. Tie Verurteilung r. folgte wegen Hehlerei"; danach muß man voraussetzen, das Gericht habe an genommen, der erste Besitzer der Brot karte sei zu diesem Besitz unrechtmäßig gelangt und der Empfänger habe hier von getöußt. Sollte es sich um die ein fach: Annahme einer Brotkarte vom rechtmäßigen Besitzer handeln, so müßte man das Urteil ganz ungeheuer, lich hart finden. Tie Weitergabe ebener Brotkarten und die Benutzung solcher Abschnitte ist zwar unzulässig, da die Uebertraqung verboten" ist und die Abtrennung von Teilabschnitten nur vom Verkäufer erfolgen soll. Aber Hand aufs Herz: Wer hat denn gegen diese Bestimmungen noch nicht ge fehl:? Tas werden sehr wenige im Teutschen Reick sein. Und in der 'Zeit der Brotknappheit, der Fleischknappheit denkt sich auch niemand etwas ArgeS da bei. derartige Gefälligkeiten entaegcnzu. nehmen oder zu erweisen. In manchen Fällen des prakiischen Lebens sind solch gegenleiiigen Aushilfen so notwendig, daß es sinnlos wäre, sie nickt zu erwei sen. Es wird dadurch auch kein Wesen! li,ser Schaden angerichtet, denn auch der er'ie Besitzer würde die Marke bei den heeriben Verhältnissen kaum verfallen las:. so daß der Bestand an nationa len Lebensrnitteln durch ein solches Weiterzeben rechtmäßig besessener Brot marken nicht ceschmälert wird. Diese hier 'dargelegte Ansicht ist die im Publikum allgemein verbreit,,'.?, und es war deseregen unpraktisch, die ein faS.e WeiterZab oder Entgegennahm rechrmaßigir " Brotmarken mit bohe Streis n' zu belegm. Eine im Volks bewnß'.fein sußnde Rechtspflege kann nicht aus den "'Äbivea . raten, naliezu die ganze Ration straffällig zu machen. Der geheime Kseillkrieg. Vernichtung der Ernte in Veutschland durch die Uriegs- gefangeiiött. !' i Aus Berlin wird am 21. Juli ge schrieben: Schon im März war davon die Rede, daß nach einer Reihe von Beob achtungen, die man an den Zusendungen an französische Kriegsgefangene anstel len konnte, feststeht, daß von Frankreich aus ein organisierter Dienst zur Ver nichtung der deutschcn Ernte und zur Zerstörung deutscher Jndustriewerke tä tig ist. Der Dienst soll von den in Teutschland befindlichen Kriegsgesange nen vollzogen werden. Heute werden von zuständiger Seite einige weitere Einzelheiten bekannt gegeben. Hiernach hat die französische Organisation wirklich inen fruchtbaren Boden gefunden, 'es sind sogar auch russische, belgische und englische Kriegs gefangene auf solchen Verbrecherspuren entdeckt worden. Vielfach haben die Ge richte bereits ihr Urteil gesprochen. Wäh rend der Trockenheit sind nun die Brandfälle besonders häufig. Im Be. zir! von Stettin brannte eine Scheune nieder, die über WO Zentner Stroh enthielt. Auch 70 Zentner Kartoffeln sind derbe! umgekommen. Kriegsgefan gene sind als Täter ermittelt wirden. Dasselbe war anfangs Mai bei zwei Bränden der Fall, von denen der eine im Großherzogtum Baden, der andere in Oberbagern sich ereignete. Wieder im Siettiner Bezirk wurde ein Maidbrand angestiftet; viele gefangene Nüssen kom men als Täter in Frage. Äon Frankreich aus werden immer noch an die Kriegsgefangenen Pakete ge sandt, die in allen möglichen Formen Zündschnüre und Heizkörper, die als Zeitzünder zu gebrauchen sind, enthal ten. Einige Blätter anscheinend aus einem landwirtschaftlichen Lehrbuch stammend waren vielen Sendungen beigegekn. Sie enthalten nichts ande res als Anweisungen zur Vernichtung von Saat und Ernte. Turch Unter suchungen konnte festgestellt werden, daß einmal ei Gefangener eine Menge von Kartoffellochern ousgrub,. die meisten ober ohne Saatkartoffeln beließ und diese alle dann in ein Loch warf. Ein anderer hat irrtümlicherweise" ein mit Spinat angepflanztes Stück Ackerland niit der Egge bearbeitet, statt dieses Jiistrument über den benachbarten Bo den zu führen. Gefangne Franzosen, die nach der Schweiz entlassen worden sind, haben sich geriihmt. daß sie schon auf eigene Veranlassung hin die Kar toffelaugen ausgeschnitten hätte. Es ist auch mehrsach festg.sstellt worden, daß Gefangene, die bei der Aussaat der .ffartojfeln verwendet worden sind, dann, wenn sie sich unbeobachtet fühl t ten, das Wachstum auf irgend eine Art J verhinderten. Vielfach siid die land wirtschaftlichen Maschinen der derschie densien Art vernichtet worden. Eisen tücke sind in die Getriebe hineingewor en worden, Treibriemen pno zericynii ten worden. In einer Marmeladesen düng an einen Kriegsgefangenen befand sich in einem verschlossenen Gummibeutel unter anderem auch ein Eeuchenpräpa rat zur Verseuchung des Viehs. Es war in Glasröhrchen abgefüllt. Tiefe waren wieder in Zigaretten verborgen. Somit war es sehr schwer, hinter die Lift zu kommen. Eine bakteriologische Untere siichiing hat ergeben, daß es sich um eine Mikrobenkultur handelt. Ten Ge sanaenen.iff in einem Schreiben, das natürlich in Geheimschrift abgefaßt ist, mitgeteilt, daß das Seuchengift nur langsam wirkt. Es könne also der Tä ter 'nicht leicht ermittelt werden. Dieser Hinweis soll offenbar zum Verbrechen aufmuntern. Schließlich ist auch fest, gestellt worden, daß die Gefangenen Nä gel unter das Vtzehfuttcr mischten. .' I i i 1 ei i i Y: ; i t i H t i Ur Jas Wahlrecht in Mußen. In einem deutschländifchen Blatte le sen wir: Nunmehr läßt sich aus den Stimmen der Presse eine ziemlich klare Uebersicht über die Stellungnahme der einzelnen Parteien zu dem Wahlrechtserlah gewin nen. Tie sortschn!iche Freisinnige Zeitung" begrüßt die Verheißung des gleichen Wahlrechts und schreibt im An, fchluß daran: In den fortschrittlichen Kiindgkbiin gn war auch stets von der Neueintci jung der Wahlkreis! die Rede. Der neue Erlaß spricht hiervon ebensowenig wie die Osterboischaft. Aber wir halten es für selbstverständlich, daß mit jener radi kalen Reform auch diese minder radikale, doch in gleichem Sinne der Gerechtigkeit dienende Reform durchgeführt weiden wird. Soll doch auch im Reiche nach dem Versprechen des Staatssekretärs Helsferich für die größeren Wahlbezirke eine gerechtere Verteilung, d. h. eine El hobuiig der Mandatzahl in Verbindung mii der Verhältniswahl eingeführt wer den, durch die auch die Minderheit be lücksichtigt werden." Tie nationalliberale Berliner Bor senzeitung" Lui-ert sich in einem längeren Aufsatze u. a. wie folgt: Welche Haltung die nationalliberale Partei einnehmen wird. läßt sich ebenso wenig mit Bestimmtheit sagen, wie man etwa über die Stellungnahme des Zen trumö etwas Feststehendes prophezeien kann. ' Tie nationalliberal Partei hat auf dem Boden des Pluralwahlrechts ge standen, und sicher wird der Gedanke eines gleichen Wahlrechts in Preußen auch heute noch innerhalb der national liberalen Partei viele Gegner haben. Wir sind ober sicher, daß ein erheblicher Teil d'r Mitglieder und wir stehen nicht an. zu behaupten, daß es die Mehrheit sein wird heute dem gleichen Wahl recht in Preußen seine Zustimmung nicht versagen wird." Die .Germania", das Berliner Zen trumsorgan. erinnert daran, daß daS Zentrum sich von jeher für ein gleiches Wahlrecht in Preußen ausgesprochen habe, und erklärt: Herr b. Bcthmann dürfte sich freilich selbst kaum der Täuschung hingeben, daß durch die Ankündigung des gleichen Wahlrecht! in Preußen unsere gesamte innerpolitische Lage nunmehr geklärt sei. DaS ist zweifellos nickt der Fall, aber nach diesem guten Anfang wird die Krön auch eine befriedigende Losung der anderen noch drängenden Fragen zu fm den wissen." Tie freikonfervative .Post laßt sich von dem Abgeordneten Freiherr v. Zed litz über die Aussichten einer solchen Wahlrechtsvorlage im Landtage das Fol gende schreiben: Wenn nicht äußere Umstände, ins besondere der Zusammenhang mit dem Allsgange des Weltkrieges, die Entschei dung beeinflussen, diese vielmehr aus schließlich nack der sachlichen Beurtei lung der Einführung des gleichen Wahlrechts vom preußischen Stand punkte aus erfolgt, darf mit einiger Sicherheit angenommen werden, daß beide Häuser des Landtages sich gegen über der Einführung dvs gleichen Wahl rechts ablehnend Verhalten werden. Es erscheint mehr als wahrscheinlich, daß sie sich zu Beschlüssen vereinigen werden, durch welche zwar eine weitgehende De ivkratifierung des aeltenden Wahlrechts unter Beseitigung seine Klassencharak ters herbeigeführt werden, zugleich aber auch eine ausreichende Berücksichtigung derjenigen Werte gewährleistet wird, welche bei dem gleichen Wahlrecht dem Staate verlorm gehen. In diesem Falle würde die Staateregiernnq wie die An Hanger des gleichen 'Wahlrechts sich vor die ernste Erwägung gestellt sehen, ob nicht eine solche Ordnung des preußi schen Wahlrechts, welche als eine bedeut same Abschlagszahlung auf ihre weiter gehenden Ziele und als ein Zwischen stadium zur Erreichung derselben gelten kann, nicht schmcr'n inneren Kampsen mit zweisilhaskem Ausgange vorzuziehen sein würde." Tie konservative Presse verhält sich gegenüber dein Erlasse des Königs völlig ablehnend. So schreibt die Deutsche Tageszeitung" unter anderem: Nur eine kurze Reihe von Wochen ging ins Land: dann wi,rde die Öfter botschaft wie ein wertloses Stuck Papier unter den Tisch geworfen und wäh , rend unsere Tapferen draußen in den gewaltigsten Kämpfe begriffen sind und wir bitterer als jemals inmren Frieden nötig haben, ist diese innere Neuordung j,tzt im vollen Gange und weit radikalerem Zuge, als die Regie rung selber früher iraeud geplant hatte. Schritt für Schritt ist Licrr v. Beth, mann Hollweg zurückgewichen, immer wieder hat er feinen eigenen, feierlich verkündeten Standpunkt aufgegeben, um der radikalen Strömung weiter ent gcgenzukominen. Aber nicht nur das: er selber hat diese Strömung durch seine Reden immer von neuem angeheizt; seine Rede vom 12. März hat sie gerade zu mit Sicbenmeilcnstiefeln vorwärts getragen. So sind wir dahin gekom men, wo wir heute stehen; so konnte der König bon Preußen in freier Ent schließung" den gestrigen Schritt tun." Kann noch irgend jemand glauben, daß die Regierung des Herrn von Beth mann Hollweg noch die Autorität hätte, auf diesem Weste irgendwie einen sesten Halt zu finden? Ihre Stellung im In nern, im Parlament, beruht ja nicht auf ihrer Stärke, sondern auf ' ihrer Schwäche, von der die Parteien immer neue Zugeständnisse zu erlangen hoffen. Im Augenblick steht ja vielleicht der Kaiser schon vor freien Entschließun gen!" Die schwerinoustrikllen Berliner Neuesten Nachrichten" sind in ihre? Kritik um noch einen Ton schärfer. Wir fürchten." schreiben sie, spätere Gcschichtsschreiber werden einst den 11. Juli 1017 als den Tag bezeichnen, an dem ein preußischer Ministerpräsident den König von Preußen mitten in den gewaltigsten Siegen, die die Geschichte kennt, zu überreden vermochte, den rsten Eckstein auS dem stolzen Bau seiner Monarchie mit eigener Hand zu nt fernen, und daß vom 11. Juli 1017 ab die Herrschaft der Demokratie, ständig gewachsen ist und der Niedergang des deutschen Volkes begann. Und der Name Bethmann Hollweg wird für alle Zeiten in der Geschichte des deutschen Volkes genannt werden, als der Name des Kanzlers, der es verstand, die Einigkeit des deutschen Volkes, dos in dem Welt krieg durch Blut und Eisen innig und fest zusammengeschmolzen war. wieder in Parteigruppen auseinanderfallen zu lassen, weil er aus der Geschichte der Volker !$eSis gelernt hatte und die Zei che der Zeit nicht erkannte, weil er kavituliert vor dem Kampf ö y ; 1 m v n i l s . '