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About Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926 | View Entire Issue (Feb. 18, 1915)
Tonliche Cmafja Triliiine. Tonnerrtag, den IS. Kefir 1DI5. v '8.."."V fr Sie Ttttttsevttditt. Roman bon (10. Forlfekunz.) 'w.. schwieg und enliishm ihrem Psn-.padour ein stark parsümiertes Taschentuch, an dem sie ihre etwaS schweißigen Hanoe nervoZ rub. DU. sti ta dachte ein wenig nach llber daö, ihr die Aaiöittil mit Emphas, '.tragen. Sie mußte lächeln, Welch komische Tragik des Lebens -''hie materielle Not trieb die gute Da nie der praktischen Wohlfahrtspflege in die Arme. yiot lehrt also heut zutage nicht mehr beten, sonderrr so zial denken!" Ter Augenschein über zeugte sie, dak ihre Äcsucherin, ob wob! noch immer, wie eö ihre Art wer, mit etwaS verknitterter Eleganz doch nicht mehr so dürstig wie früher geü'idet war. Frau von Bergseid kam nun ohne rocueren ucrergang aus vm eigcni' lichen Zweck ihres Besuches zu spre chcn. den Regina allerdings lang . erröten hatte. ..Sie sehen, liebe Frau Malten, es versieht sich am Ende von selbst, daß zuc Hebung einer guten Sache, sie vor allen Dinzcn rn weitesten Kre, sen bekannt gegeben und verbreite werden muß. Ta habe ich nun in meinem Interesse für Sie in erster Llni. an Sie gedacht. Sie benötigen led-nsallö. wie alle Ihre Kollegen, dauernd' aktuellen Materials. Wo fanden Sie nun ein aktuelleres und ale'chzcitiz gemeinnützigeres Moli fü: Ihre Feder, als in der Propa ganda für die Zwecke des Sozialen Jrrurnhilssvereins! Sie brauchen sch dabei kein:sweas auf fenilletoni striche Plaudereien zu beschränken, Im Gegenteil. Es handelt sich hier um die weiteste Verbreitung von Tat fachen und Namen. Vor ollen Din gen Namen! Das gibt der ganzen Sache erst Relief! Regina seufzte verstohlen. Also auch hier stand oer persönliche Ehr geij Über dem gcmeiiinükigcn Werke 'Frau von Bergfeld fuhr eifrig in ihren Erklärungen fort: Uebermorgen wird unsere erst Generalversammlung ftattsinden, zu deren Besuch ich Sie hiermit einlade Dabei werden Sie Gelegenheit haben reichliches Material zu sammeln. Meyrere Damen des hohen Adels und der Finanzaristokralie haben ihr Erscheinen in Aussicht gestellt. Frau von Wellner wird selbst die Beqru ßungsansprache halten. Wir haben außerdem verschiedene Gelehrte für die Behandlung aktueller Zeitfragen giwcnncn. Auch - ein Freund von Jh.-en, Herr Dr. Ruft, hat vcrspro. chen, einen sozialhygicnischen Vortrag zu halten." Regina horchte auf. Rüst? Sein Name versehe sie in eine starke Er regnn g, die glücklicherweise ihrem , Besuche entging. Und während die Ba'.onin immer weiter erzählte, hatte Negma Zeit, il,re Unruhe zu unter drücken. Wir haben auch die Gattin eines Mimiters, die Frau eines Nomman dierenden Generals und mehrere ENijinncn für unsere Idee gewon nen. Wenn nun die Namen dieser Damen im Zusammenhang mit unie rer Vereinswirksamkeit in der Presse genannt werden, so treten sie gewiß alsbald unfern- rundung als zah leiüt Mitglieder bei." Diesen ihren letzten Trumpf sollte die Baronin bald bereuen. Denn Regina protestierte energisch gegen eine derartige Beeinflussung ihrer journalistischen Tätigkeit. Wenn ich einen Bericht über Ihre L:i,t!nsversammlung in unserer Zeit schr.ft aufnehmen soll, und das hangt am letzten Ende von er Zu siin'.mung meiner Ehefredaktrice ab so erwarte ich, daß man mir seitens des Vereins freie Hand betreffs der zu erwähnenden Persönlichkeiten , last , erklärte sie rn acschaftsmafn gen: Tone, um jeden vertraulichen Wunsch der Baronin sern zu halten Doch sie hatte bei dieser Borsichtsma ' rege! nicht mit der Eitelkeit ihres B such's gerechnet. Frau von Vergseld war .nicht so leicht abzuschr''aen. - .Aber die Namen der Vorstands Mitglieder werden Sie doch wenigstens :n Sperrdruck bringen, liebste Frau Malten", lenkte sie ein und fugte gewichtig hinzu: Wenn man so viel für eine Sache gearbeitet, wie rch es getan, so darf man wohl erwarten, in der Presse anerkannt zu werden." Sie redete sich immer mehr in Ei fer und vergaß jetzt ganz im Kampf für ihre eigenen Interessen, den idea len Zweck des Vereins wie vordem in den Vordergrund leuchten zu lassen. Sie dürfen nicht unterschätzen, meine Liebe, daß ich positiv meine ganze Arbeitskraft in den Dienst des Vereins stelle und ihm nicht allein meine uneingeschränkte Zeit, sondern om einen Teil meiner gefellschaftli' . Stellung zum Opser bringe..." Da Regina sie verwundert ansah, besann sich die Baronin und fuhr etwas kleinlauter fort: Ist'S viel, leicht kein Opser für eine vornehme Dame, die jahrelang im Mittelpunkt aller Wohltätigkeitsfeste gestanden, nun plötzlich mit Propagandafchrif ken. mit Listen und Bcrcinuberichien ! iailr Julius Knopf. tHU&&ucxjimms9. -m.u jwtf hausieren zu gehen, ohne in dem schimmernden Glanz des FestsaulS, ohne im fröhlichen Basargetriedeein dersöhncndeS Aequivalent für ihre Arbeit zu finden?" .Stehen Sie denn den Wohltä tigkeitsjejtcn jetzt nicht ablehnend gegenüber, Frau Baronin?" fragte Regina, mühsam ein Lächeln unter drückend. .Aber gewiß, selbstverständlich. Liebste" beeilte sich die Baronin zu versichern. .Ich erwähnte das auch nur nebenher, um Ihnen zu zeigen, daß niir kein Opfer ' zu groß ist, um an der Ausbreitung unseres Vereins mitzuwirken, der dem reinen, selbstlosen Humanität Prinzip dient. UebrigenS, würde mein Name an hervorragender Stelle Jh reS Artikels 'diesem" die größte e achtuna seitens der vornehmen Ge sellschaft sichern, daS brauche ich Jhnext wohl kaum erst zu versichern Ganz abgesehen davon, daß Sie mir doch eigentlich etwas Tank schulden für das bedeutende Thema, das ich Ihnen rn erster Linie zugedacht ha be. Sie werden sehen, daß die Bcr fammlung glänzend ausfallen wiro, DaS Gefühl' sozialer Verantwort lichkeit, das Leitmotiv unserer Ver einstätigkeit, wird wie ein flüssiger Lavastrom mit rasender Schnelligkeit weiter und weiter fliegen, rmmer größere Kreise in seinen Bann zwin gen. Und unser Hilisvercin wird bald alle anderen Wohltatigkeits dcreine an LeistungZfähigkeit über trosfen haben des bin ich sicher sie zum Teil uberslu stg gemach haben. DaS aber ist der Endzweck unserer Bestrebungen, unserem sozm len Frauenhilfsverein die dcminie rende Stellung im gesamten Wohl fahrtswcsen zu erringen und zu sichern. Zur Erreichung dieses Zie les. sollen Sie. liebste Frau Mal ten. mit Ihrer Feder unsere litenv tische Bannerträgerin sein!" Die Freun von Berafeld schien nun doch etwas erschopst von ihrer. mit zusammengeflickter Empfindung vorgetraqenen Propagandarede. Sie lehnte sich bequem zurück, und der- fiel rn apathiiches Schweigen. Auch Regina nahm die llnterhal tung nicht sogleich wieder auf. Sie war, nachdem sie diesen Einblick in die persönlichen Motive der Bei einsleiterinnen gewonnen, keineswegs mehr sehr begeistert für ihre Tätig- reit. Ob Wohltätigkeitsfest oder cziale Hilfsbereitschaft, die Beweg gründe der Veranstalter blieben die selben., Die weibliche Eitelkeit riumphierte auf der ganzen Linie! Das egoistische Moment ist und bleibt nun einmal der ruhende Pol in der menschlichen Interessen und Gefühlserscheinungen Flucht! Ein: Persönlichkeit darstellen, eine Rolle in der großen Welt spielen, nach au- ;en hin glänzen, das ist zunächst das unwandelbare Grundprinzip aller menschlichen Bestrebungen, auf wel- chem Gebiete es auch immer fei! Immer meyr veroig ne im in hre pessimistischen Grübeleien. Etwas enttäuscht, daß ihr Regina licht begeistert zustimmte, aber doch keineswegs entmutigt, verabschiedete ich die Baronin, nicht ohne die Wle derholung ihres Besuches zu einer privaten Plauderstunde angekun Ugt zu haben. Die Tur hinter der Baronin hat e sich geschlossen. Reginas Gebein ken aber beschäftigten sich noch lang mit der Baronin und ihrem geprie enen Verein. So ist selbst die schönste und edeb 'te Blüte menschlicher Betätiauna. die Pslege der Nächstenliebe, nicht frei von ,dem egoistischen Moment, denn auch sie ist Menschenwerk das menschlich oft allzu mensch lich ausgeübt wird. Daß aber Tr. Rüst, dieser vornehme Charakter, den sie erhaben über alle kleinlichen onderinteressen mahnte, daß sogar er, den sie' für einen großdenkenden. aller niedrigen Instinkte unfähigen Mann gehalten, sich zur Beteiligung an dem Wohltätigkeitsspektakel her gab, dieser schmerzlichen Gewiß' hat gegenüber hielt ihr seelisches Gleichgewicht nicht länger stand. Brennend heiß stieg es plötzlich in yrem Innern aus. eine qualvolle. trostlose Verlassenheit bemächtigte sich yrer. War es Weltschmerz Me ancholie Neroenadspannung nbestrmmtes lehnen ? Sie be gann leise zu weinen wie ein der irrtes Kind... Siebzehntes Kapitel. - Der große Tag der Gmeralver zmmlung im . Sozialen Frauenhilfs ernn war vorüber. Wie Neaina vorausgesehen, hatten einige der Füh rnnnen große Reden gehalten manche pathetisch, vollgespickt mit tö nenden Phrasen, manche von ehr licher Empfindung , und von dem Bestreben getragen, der Sache zu die nen. ' - ' j Regina hatte aufmerksam zugehört und mit sezierendem Verstand den ganzen Abend auf seinen Wert zer egt. Es war wenig Wertvolles VM,-aw'JPK-aur l.brig geblieben. Aber schließlich, so sagte sie sich, bedeute! auch dieses We. Nigk immerhin einen Fortschritt au vem Gebiete der weiblichen Wohl sahrtöpslege. ES galt nun, auf der neuen Basis weiter zu bauen. Und in tyrer enerai chen. praktischen Ar faßte die neue Redaktrice fosoct den Entschluß, auS eigenen Kräften Bau steine zu dem im Werke begriffenen cvauve beizutragen. Angeregt von der ihr sympathi schcn Idee der neuen Art des Wohl tuns, hatte sie sich nicht begnügt, in ihrer Frauenzeitschrist einen simplen ericht uver den Verlaus der Ver süinmlung zu geben, sondern in ei nem großzügiz angelegten Artikel hatte sie selbsiandige soziale Ideen ausgcsponnen, die durch ihre Ver siandigkett und Eigenart Aussehen er regten. Ter Artikel fand nicht nur den cbhasten Beifall der Ehesredaktrice, andern er wurde in den Ve:emökcei en viel besprochen und gab in der feministischen Presse wlülommencn vlnlaß zu lebhaften Eroucrungen Die bisher unbeachtete Schriftstellerin wurde durch diesen Artikel mit a :ikin Schlage als Journaslen be liZNNk. Aon Reginas liierarische: Selbst cmschätzung lösten sich nun d'.e Schlei er, die rhr die Erkenntnis ihrer Fa higkeiten so lange verhüllt Mitten. Sie war sich klar, daß ihr Talzut nicht in der Phantasie, sondern im Verstand wurzelte. Sie stieg von der Höhe des Parnasses rn die Nieder una der pro sauen Erde und schrieb für ihre Zdt schrist Artikel theoretischen nnd prak tischen Inhaltes. Ihre Artikel hoben das Niveau deS Blattes, dessen Leserlreis sich mehr und mehr vergrößerte. Die Ehefredattrice, überaus zu frieden mit der neuen Gehilfin, er wirkte ihr alsbald dein: Verlag tine nennenswerte Gehaltszulage und sicherte ihr einen vorteilhaften Kon k-akt nach Ablaikf ihrer Probezeit. Regina war hocherfreut. Zum er s!cn Male, seit sie nach Vm Tode !hrer Mutter nach ernem vrkungs kreise und seit Richard Sendens Hin Icheiden nach einem neuen Lebenszie lastend gesucht, fühlte sie festen Bo den unter den Füßen. Als strebsame, Llbeltsfreudiae Journalistu'., das emp sand sie deutlich, konnte iie getrost den Lebenskampf wieder aufnehmen. Der Weg pfuchtgetreuer Berufstatig seit würde sie einer materiell gesicheo ich Ezistenz zuführen. Eine aus reichend dotierte, geachtete Posititon winkte ihr in nicht allzu weder Ferne, denn die Chefredaktrice würde sie nicht missen wollen, dessen war Re gina gewiß. Sie hatte bereits den Gedanken gefaßt, eine Anregung zur Vergrößerung der Zeitschrift zu geben und sich, wenn ihre Vorschläge An klang bei dem Verlag fänden, viel nchl mit ihrem eigenen, kleinen Ka vital an der Erweiterung des Un icrnehmens zu beteiligen. Als Teil haberin einer materiell gut gegrün deten, vielgelesenen Fraueazeltschrift, nahm sie aMH nach außen mn eine geachtete Stellung ein; ein nicht zu unterschätzender Faktor für eine cu leinsiehende, jeglichen verwandt schaftlichen Schutzes entbehrende Frau, Frau Zuweilen, wenn sie in stiller Abendstunde in ihrem einsuren Heun sinnend beim Schein der traulich ver schleierten Lampe faß, schweiften ihre Gedanken in die Vergangenheit zu rück. Die am Genfer Se verlebte Zeit tauchte mit greifbarer Deutlich km wieder vor ihr auf. Und dann prangten sich wider ihren Willen zwt chen sie und Richards Leldcnsantlltz die ernsten, stillen Augen des Dr. Rüst. Ruhig und klar doch traurig und vorwurfsvoll schienen diese. Au gen zu blicken. : m Regina hatte den Arzt nur ein mal fluchtig gef prochen, an jenem Versammlungsabcnd im Frauenhilfs rerein. Dort war er sehr in An spruch genommen von den Vorstands damen, die sich um ihn dräiigten, ihn als Redner feierten, obwohl er nur eine ziemlich trockene, medizinische Statistik der verschiedenen, aus der Massenarmut resultierende Krank heitöerschcinungen mit erläuternden Worten geboten hatte. Während sei nes Bortrages hatte fein scharfes Auge Regina, die . am Pressetisch aß, sogleich wahrgenommen. Und iin Verlaufe des Abends hatte er dann einen günstigen Augenblick ab gepaßt, um sie zu begrüßen, wobei er hr das Versprechen für eine Zusam menkunft abgenommen. Inzwischen hatten sie dann beide im Banne anstrengender Berufsarbeit nur ein paar flüchtige Karten ge wechselt, die den Zeitpunkt des Wie dersehenS immer wieder h'nauöscho ben. . Dr. Rüst war durch einige Schwerkranke an feine Klinik gefesselt und Regina vermochte bei Saifonbe ginn, während der Hochflut der Wer nstaltungen von Frauenllubs und Frauenorganisativnen, nicht über ihre Zeit zu verfügen. So war der Dezember kineitS inS Land gezogen, als Regina und der Doktor sich an einem Sonntagmor en am Potsdamer Bahnoof trafen. im dem Menschengewühl zu ent fliehen, fuhren sie nach Babelsberg lnaus. (Schluß folgt.) Vle IKöltlrolle Curüj unsere Vscblls. Im allgemeinen sind wir nicht sehr entzückt, wenn wir gewahren, daß Tritte sich mit' unsern Angelegen Heiken beschäftigen, daß die Neugicr sie weit mehr als wirkliches Interesse dazu treibt, sich um unser Wohl und Wehe zu bekümmern und dieses oder jenes von unsern Plänen und Absicht ten zu erhäschen. Gesellschaft und Geselligkeit, die sich in mittleren, kleinen und kleinsten 5treiscn um einen Mittelpunkt bewe gen, wo die Interessen meist die glei che Bahn einschlagen, fördern diesen neugierigen Trieb. In einer Universi tätsftadt erregt ein Ereignis, das in den akademischen Kreisen sich zuträgt, Interesse bis in die verschiedensten N reise der Einwohnerschaft hinein. In einer Residenz steht der Hof und t'.lles, was mit ihm zusammenhängt, im Mittelpunkt oer Aufmerksamkeit, die sich daneben etwa noch der Thea terwclt mit gleicher Starke zuwendet. Da aber, wo eS viele Kreise gibt, wo die Richtungen deS' Interesses sich teilen und spalten, könncn ein Zirkel und die zu ihm gehörenden Menschen nicht so auf dem Präsentierteller sie hm wie in kleinen Verhältnissen. Des wegen wäre es aber doch ganz ver kehrt, anzunehmen, in der Großstadt könne sich das, was Gerede, Bereden, 5llatsch heißt, nicht entwickeln, weil der Einzelne hier in der Menschenslut verschwinde. Mn diesem Verschwin den und Untertauchen ist das so ein eigen Tmg und darf nicht wortlich angenommen werden. Woyl kann man, wenn man in einer großenStadt wohnt, viele Stra ßcn abwandern, ohne vielleicht einer bekannten Menfchenseele zu begegnen. Wer aber durch seinen Beruf, seine Stellung, seine Tätigkeit einer tt stimmten Klasse angehört und sich in einem bestimmten Getriebe bewegt, befindet sich auch unter einer aewis sen Kontrolle. Die Zugehörigkeir zu einer Zunft, sei es nun der Aerzte, der Lehrer, der Schriftsteller, der Staatsbeamten usw., erregt das In teresse derjenigen, die sich in den glei chen Bahnen bewegen. Ein besonderes Vorkommnis innerhalb der Kaste, sei e nun erfreulicher oder unerfreuli- cher Natur, kann auf schnellste Ver breitung rechnen. Die Akustik erweift sich auch in der Weltstadt bei solchen Gelegenheiten als eine ganz dorzüg- liche und bringt den Beweis, daß es für Menschen mit bürgerlicher Err stenzberechtigung kein sich Verstecken und Verkriechen gibt. Wofern es sich nrcht um einen schweren Schicksals schlag handelt, um ein tiefes Wch, das in der Einsamkeit Trost sucht, um eine Wunde, die in der Stille ausbluten will, ist rm allgemeinen die Natur des Menschen gar .nicht darauf angelegt, sich der Beobachtung und dem Interesse von seinesgleichen zu entziehen. Ter griechische Phuo soph Aristoteles bezeichnet deshalb mit Fug und Recht den Menschen als ein Gesellfchaftswesen, als ein Zocn politikon, das erst im Verkehr mit andern seine ganze Kraft und Fähig keit entwickeln rann. Hat man aber Grund, eine Gesellschaft zu fliehen, die einem das Leben zur Hölle g!.- macht hat, zu welcher man sich in brtwahrendem Widerspruch befand, wie das bei dem großen englischen Dichter Lord Byron der Fall war, 10 nimmt man schließlich doch auch noch in das andere Land die Erin r.eruna. jedenfalls den Zorn über düse Gesellschaft mit, der 'man sich entzo- gen hat, uns fuyir fia, zu oicyien chen .Strafgerichten meyr als je g' rieben. Als einst, in weit milderer Form als es bei Byron geschah, Goethe der Weimarer Gesellschaft den Ruckn wandte und in halber Heimlichkeit nach Italien eilte, blieb ihm doch daö. was in der Heimat geschah, keines wcaS aleichqültig. auch nicht, wie man dort über ihn sprach und dachte. Un er der stillfchweigenden Vorausset zling, von seinen cacynen gerann:, beurteilt und nach Verdienst geschätzt u werden, vollzieht sich das Alltag leben der meisten. Wir finden es ganz in der Ordnung, wenn man uns bei ,assender Gelegenheit versichert: Nun. Sie kennt man doch! Sie sind ja rühmlichst bekannt dasllr, daß . . ," Oder: Ihr 'Name allem bürgt oa- ür, daß " u. f. f. Es erscheint uns nur natürlich, daß die, die mit uns leben, sich ein Bild von uns gemacht haben. Ja, wir heischen dies sogar von ihnen als einen Zoll gebührender Achtung. Ni.r ollten wir dabei mcyt vergei en, van zur Herstellung eines solchen Bildes die Kontrolle unseres Tuns und Las ens unentbehrlich rst. Daß diese nicht immer angenehm berührt, wissen wir alle. Und gerade Personen, die durch ihre Stellung der allerscharfsten Kontrolle' und Beobachtung ausg? etzt sind, hegen zuweilen den heiße- en Wunsch, sich einmal vom Zwang befreien zu dürfen, einmal unbeobach tet und uilbckrittelt dahin gehen zu können, wie gewöhnliche Sterbliche". Aber letzteren ist dies, wie wir eben eitqestellt haben, doch auch nur M vei,a)ranlier kii. luogllch. 5 Asrtcde vu. Pladkrci vun Joscf Feuder. Du! Klein nur und unscheinbar ist da Wort. Und doch gibt es in tem gewaltigen Schale der deutschen Sprache kaum ein zweites. daS sich vielem winzigen, nur aus zwei Buch stabcn bestehenden Wörtlein an Kürz iur Seite stellen Uit und zugleich a.i Fülle deS Begriffs. ES ist so recht eioeiillich das Wort deS alltäglichen Gebens, millionenfach wird es in al ler Munde geführt; auf der anderen Seite jedoch stellt eS auch den letzten, veleiigenocn Auzoruck n jenen sei erlich ernslen Augenblicken dar, in de nen jedeS weitere Wort vor der Er habenheit der Gegenwart verstummt, das Schweigen für. die Beteiligung lautes, ver tandnlSini'igcs Reden ist. Die vertrauliche DuAnrede ist eine Sonderart der deutschen Spr che; :n den Sprachen anderer Völ terschasten fehll sie, iu.1; beifpielsweis in der englischen, entweder ganz, oder e,ber sie wird oort in wesentlich mv deren, Sinne angewendet als bei unö Im engen Familienkreise erscheint lins modernen Äienschen heute die ae oenseitige Anrede mit dem Worte Du dermaßen selbstverständlich, daß wir kaum auszudcnkcn vermögen, es könnte in dieser Hinsicht je anders gewesen sein. Und doch brauchen wir aar nicht so weit in die Vergangen heit zurückzugreifen, um uns hiervon zu überzeugen; denn noch m den er steir Dezennien des neunzehnten Jahr Hunderts war die SieAnrede der El lern durch Ihre Kinder in den Lan den deutscher Zunge eine sehr ver breitete Sitte. Man legte früher au reine Aeußerlichkeiten noch bei weitem mehr Gewicht als rn unseren Tagen Insbesondere auch die Titelsucht war in hohem Schwange, und es galten auch die persönlichen Fürwörter, in ihrer Abstufung vom vertrauten Du über das selbstbewußte und herrische Er und Sie rn der ontten Person der Einzahl zu dem verallgemeinern den Sie in der dritten Person der Mehrzahl, im eigensten Sinne des Wortes für Titulaturen, deren man selbst un Kreise der enteren Familie nicht entraten zu tonnen meinte. In dein die Eltern von ihren Kindern die SieAnrede fordr!en, vertraten sie die Auffassung, daß auf diese Weise die den Eltern durch die Kin der zu bezeugende. Hochachtung besser cewahrleiftet werde eine Aufsas sung, die wir allerdings nicht zu kv len vermögen; denn nach unserer Meinung soll sich das persönliche Verhältnis zwischen Elurn und Km dein je länger, um so zester und in niaer gestalten, so daß vlt unterschied- liche gegenseitige Ansprache ganz von subst wegfallt und rm Kreise der Fa milie lediglich das ,v.'.trauliche Du herrscht. Seit siebzig und mehr Iah un hat sich denn das Du in der Fa milie auch nach und nach Eingang verschafft, wenngleich es auch heute noch vor allem ländliche Gegenden gibt, wo die Eltern von ihren Kin dern die Anrede mit dem Sie oder auch oem Jyr oer lvceyryeitösorm verlangen. In engem Zusammenhange mit Familie und Haus steht die Schule, in der das. Du als Anrede der Schu ler untereinander selbstverständlich ist. In der nur von Zöglingen im Kindesalter besuchten Volksschule ist dieses Duzen eine Regel ohne Aus nähme, aber auch auf höheren Mäd- chnschulen, aus Gymnasien und an deren Knabenschulen höheren Ranges ist das Du nahezu ausnahmslos dre Art der gegenseitigen Anrede. Bei der Anrede der Schüler durch die Lehrer ist in der Volksschule, bon Anfang bis zu Ende der Schulzeit, ausschließlich das Du im Gebrauche. Auf den hö hcren Schulen ändert sich dies mfo an, als aus den oberen Klassen bw er Lehranstalten die weiblichen Zög- inae sowohl als auch die mannlichen mit Sie angesprochen werden. Irren wir nicht, ist es Lessing, der in einem hübschen Liede den Kuß be singt: vom Kuß des Kindes istdort die Rede, vom Eltern-, Geschwister und Freundeskuß. Aber der Kuß das ist der Kuß der Geliebten, ihm kommt kein andrer gleich: a so ein Kuß, das rst ein Kuß". Auch das Du. von der Geliebten dem Manne ihrer Wahl in stiller, einsamer Stun de zugeflüstert, es bedeutet für uns die höchste Steigerung des Wörtleins' Du. ist uns das Köstlichste und Teu erste, bleibt uns heilig für unser ganzes Leben. Dieses Du ist kein trü gerischer Besitz, kein Phantom; nein, es steckt ein hoher, ideeller Wert darin, und der besteht in der hingcbungs vollen Liebe und dem unbegrenzten Vertrauen, die man uns entgegen- bringt, und deren uns würdig zu erweisen wir stets bestrebt sein sollen. -7 Kindlich. Der kleine Hans will seinem Bruder, der im Felde steht, ein Paket Zigarren schicken. Er bringt seinen Wunsch im Zigarren laden vor, worauf ihn der Verkäufer fragt, ob sein Bruder leichte oder schwere Zigarren raucht. Das weiß ich nicht," sagt der kleine Kerl, .aber geben Sie mir man eine ganz leichte Sorte, von der man am meisten bis zueinein halben Pfund schicken lann!" Sir die liiete. Apfeksinenreis. V2 PP. Neiö wird mit kaltem Wasser auf tut Feuer gesetzt. . Sobald da Wasser kocht, gießt man es ob, gibt nochmals kaltes Wasser auf den Reis und läßt tyn ganz langsam beinahe weich io chen. Hierauf gießt man das sie dende Wasser ab und überspült den Reis mit kaltem Wasser so oft, biZ das abgegossene Wasser nicht mehr trübe ist. Von vier bis fünf Apfel sinen und einer Zitrone drückt man den Säst aus und läßt ihn mii V Pfund Zucker heiß werden, gibt den Reis sowie die Schale einer hal ben Apfelsine dazu, läßt alles auf hei ßer Stelle eine halbe Stunde out durchziehen, nicht kochen, und nimmt die Apfelsinenschale heraus. Wenn die Masse erkaltet ist, gibt man ein halbes GlaS guten Weißwein dprun ter, füllt die Speise in eine Glasscha le und verziert sie mit gut gezuckcr ten Äpfel inen cheiben. Rheinweingelee. Pfd. Zucker wird mit 1 Pint Wasser, dem Saft einer ganzen Zitrone und etwas Zitronenschale, die man spater ent fernt, an heißer Herdstelle so lange ziehen gelassen, bis der Zucker-ge chmolzen r t. Run giebt man Pint Rheinwein und 2-3 weiße, auf gelöste Gelatine dazu, schmeckt nach Zucker ab, rührt alles gut unterein ander und füllt es in eine mit Oli venöl ausgestrichene Form, die man nach dem Erkalten stürzt. Ptchelsteiner Fleisch (ein bayerisches Nationalgericht). Man schneidet y Pfund abgehäutete Rindslende oder sonst ein saftiges Stuck Rindfleisch rn zollgroße Wur fel, belegt den Boden eines Deckel topfeS mit Rindsmark oder Nieren, talg und einigen Zwiebelscheiben und gibt darauf eine Lage Fleischwurfel, die man mit Salz und Pfeffer, ae hackter junger Petersilie und etwas Sellerie Kraut bestreut. Dann kommt eine Lage roher, in Scheiben geschnittener Kartoffeln, und so wie derholt man die Schichten m der ge nannten Reihenfolge, bis der Topf gefüllt ,ft. Die oberste Kartoffel oder Fleischschicht wird mit Mark oder Fett belegt, zuletzt gießt man eine Schöpfkelle fflei chdruye zu schließt den Topf fest und dünstet das Gericht unter öfterem Umschütte! etwa Stunden, um dann alles zusammen aufzugeben. Man braucht für 3 Unzen Fleisch 68 Kartoffeln. Unzen Mark, zwei Zwiebeln, drei Eßlöffel gehackte Petersilie und et nen Eßlöffel gehacktes Selleriekraut. Saure Linsen. Man wässert die gespülten Linsen und läßt sie über. Nacht stehen. Am andern Mor, gen setzt man sie mit etwas Würfeb brühe oder nur mit Salzwasser und einem Stich Rindertalg zum Feuer und kocht sie weich. Dann gießt man die Brühe oder das Wasser ab, macht eine helle, dünne Mehlschwitze und zieht sie mit Essig oder Zitronensaft auf. Wenn dies kocht, gieße man vorsichtig so v,.el von der Brühe der Linsen an, als man zum Feuchtma chen des Gerichts braucht, gibt eine Prise Zucker und etwas weißen Pfef er dazu nd richtet die Flerschpolster, die aus halb Schweine-, halb Rind leisch, Semmel, Er, und Butter ge ormt und dann gebraten wurden, rund um die in der Schüssel aufge türmten Linsen. Winterendivien mit Senfsauce. Die gebleichten Blätter der Winterendivie verliest man und legt sie für 14 Stunde in kaltes Wasser, damit der bittere Ge chmack auszieht. Hierauf sind sie auf dem Brett in feine Streifen zu chneiden, in einem Sieb 4 bis 5 Mi nuten in heißes Wasser zu halten und mit kaltem Wasser wieder zu erfri- chen. Zur Sauce werden 2 Tee öffel Senf mit 2 Eßlöffeln Oliven öl glatt gerührt, dies wird mit 2 Eßlöffeln Wasser, 2 Eßlöffeln Essig aufgefüllt, mit Salz und Zucker ab geschmeckt und 10 Minuten vor dem Anrichten gut mit dem Salat ver mischt. T 0 m a t 0 C a t ch u p. In er ner Kasserole werden ca. 9 Quart Tomaten mit 1 bis 2 Teelöffel voll Salz ohne Wasser unter fleißigem Rühren 1 Stunde lang gekocht. Die durch ein Haarsieb gerührte Masse wrrd nochmals unter Zugabe von et wa y2 Quart fein gehackter Zwiebeln, etwas fein gebrochener Muskatblüte und etwas Salz zerkocht. Auf Fla chen gefüllt, dient es zum Würzen der Saucen und verleiht diesen einen pikanten Geschmack. Ungarische? Rindfleisch. Man nimmt dazu ein Stück Speck und schneidet-es fein, ebenso Peter ilie, ein Lorbeerblatt und die Schale einer Zitrone und gibt alles in eine Kasserolle. Man dämpft es und fügt dann gute Stucke Rindfleisch, am besten von Lungenbraten, die man geklopft, gesalzen und gepfeffert hat. mein, ftreut etwas ge tokene Wach holderbeeren oder nach Geschmack et was Paprika darauf und laßt das Fleisch, das man öfters umwendet, dünsten. Dann gibt man etwas ge riebenes Brot, ein großes Glas roten Wein, einen Kaffeelöffel Kümmel arauf und dunstet fertig. Die Sauce wird passiert und mit dem Fleisch aus einer SALssel angerichtet. ' ttnstre Schniltmufltt'Mrle MscUeid für' Has. 910.1151, . Hauskkcldcr brsosg? im Allgemelne k,ne gcmaftigte Modckichjung ut fcnfftrt sich nur schr bkdlnat bcr wum Mode on. Nr HaupizlmZ Ist aus' Praktische gk. richtet. Die Mde füllen in erster Linie bMnn, immtxlm Ort kmvsam sein, in solche Musicr ,W die Illustratioi, In diifem Blusciiklcid, das am fitrnuftcu J t X, 1 M . 5 'n 4? 1 0 iß 'tis ftv " n'tjj ! nßp e-'..-''."V. ! ' il "?lf 1 vj v .. , " '''s :-: A - 'I- I ih ' 1 - V 1 fi ' i". 41. llv ,'.- iH iJJrrlWr . ' 1 v-a - I M5i iP'lsll ' ifi J jf? f " . U "7 ' t AwkivM W iem.P.'rkali!, hergestellt war und zui Herstellung In. der schieden ßen. Stofftir eignet. Rock'ussd'Maille wird .zusammen hangend gearbeitet"' und " erhält Bordes schluß'Die Taille.ifl.hoch schlichend; tiefe Mchullerfalten 'geben .ih? die moderueÜ dWge Welle, dazu.. Äs ' hübsche 'Beiger eine kleine' Brusttasche. 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Die -Produktion für das Jahr 1912 war freilich noch größer, nämlich 483. 392,131 Pfund. Das erstgenannte Quantum setzte sich folgendermaßen zusammen: 194,146,747 Pfund' schwarzen oder rauchstarken' Pul' vers; 241.682.368 Pfund hochgra dige" . Sprengstoffe, die nicht zu den zulässigen gerechnet werden, und 27. 685,77 Pfund zulässige starke Sprengstoffe. Der Verbrauch der letzteren' Sprengstoffe in den Ver. Staaten selbst hat 1913 bedeutend zugenom men, und der größere Teil der betre senden Produktion ist für bergbauliche Tätigkeit verwendet worden. Das ist besonders deshalb erfreulich, weil es eine steigende Vorsorge für daZ Menschenleben zeigt. Mebr, als 200.000.000 Pfund Sprengstoffe verschiedener Arten wurden 1913 für die Förderung von Steinkohle allein benutzt. ..' .':.'.' ; Freilich, alle die aenannien 5Z!f fern wollen gegenüber dem neuerlichen Sprengstoffe - Verbrauch der großen kriegführenden Länder der alten Welt noch immer wenig besagen! Doch auch im Frieden wäre die Nachfrage i jedenfalls eine imponierende. " ( k ! j !! 9 f . I Ms t 2; : 5 Ä Hj Z 1 t. 5) - er -n Mi . I U ti : 1? b S 4 t s ? f ? c, '3 M (). l 5 U M i t t o ö f ?! s f H i I -1 ! ' !. & f? 4 f, 4 2 : I S 5 ß ' f. y Q o t Z v - ,f . ri !' jf : f$ rs 2 H 3 l-. ,t Z . M. 8 f ; I " z s . K : e S :