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About Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926 | View Entire Issue (March 8, 1913)
?igliche CmaU Xrt&ünr. Zumutn, km . SKÖn 1913. äSte -2t.JL. a.i Die Erben von Scnltcnbcrg sttimlnatromon von Erich Ebenstein. wirklich bei sich, Als er sich um er die Hütte von Während man UWWI-PgMMI , l28. Fortsetzung und Schluß). Hempel kehrte zu Melitta zurück. In wenigen Worten erklärte er ihr 'alle. .Und nun gehn Sie zu Fräulein Renate zurück und sagen Sie ihr: Die Tage der Trübsal sind vorüber, sie möge hinüber zu ihrem Bruder gehen und ihren Neffen begrüßen!" Er selbst ging hinab in die Halle. Ei beunruhigte ihn. daß vom Stein bruch keine Nachricht kam. Sie könnten längst hier sein, dachte er, wenn allej glatt abgegangen wär. Der Schurke wird ihnen doch nicht entwischt sein?" " Endlich hörte er draußen im Dun kel Schritte und daZ Murmeln von Stimmen. Peter Mark lief den Ankommenden mit einer Laterne ent ' Lkgen. ' .Habt ihr ihn? schrie Hempel aus geregt. .Ja!" tönil Detektiv Steins Stirn me zurück, aber sie klang merkwürdig kleinlaut. Sie hatten ihn aber als Leiche, stellt gefehen. hatte innen verrammelt. noch beriet, wie man am besten ein dringen könne, ohne Menschenleben aufs Spiel zu setzen, denn sicher hatte der vcrklelöete ruppel Wanen ri tick und wurde lern Leben verteim qen tonte von innen ein Schuß KerauZ. Gleichzeitig leckten an den Fenster fcheiben kleine Flämmchen empor, während Rauch aus allen Ritzen drang. Nun aab's kein Zaudern mehr. Zwei Landqendarmen warfen sich gegen die Brettertür, die krachend brach, und schafften das aufgestapelte Gerllmpel beiseite. Stein und Wink ler zogen den sterbenden alten Lavan dal heraus. Er atmete noch, kam aber nicht mehr zum Bewußtsein. Der Schuß in die Brust war gut ge zielt gewesen. Es gelang bald, das Feuer zu löschen, und die beiden Detektivs durchsuchten nun die Hütte nach den Papieren. Sie fanden sie hoch oben in den Dachsparren, sorgsam mit Wachs leinwand umwunden, verborgen. Um sie zu erreichen, mußte man eine künstliche Pyramide aus den paar Möbelstücken errichten. Dazu hatte lavandal offenbar die Zeit gefehlt, und er wollte deshalb die ganze Hütte in Brand setzen, um sie zu ver richten. , . .Und der junge? Wo ist er?" fragte der Bezirksrichter neugierig. Hempel führte ihn nach der Kammer, wo man Lavandal eingesperrt hatte. Das Fenster war vergittert, die Tür mit (iisen beschlagen, ein Entkommen also ausgeschlossen Als man die Tür öffnete, fand man den jungen Mann anscheinend ruhig schlafend auf der Bank, die ne den Tisch. Stuhl und einem- Schrank die ganze Einrichtung bildete. Sein Gesicht garte einen lagien Ton. die Beine zitterten von Zeit zu "Zeit krampfhaft. Erschrocken stürzte Hempel h ,und beugte sich über ihn. Als er sich nach einer Weile wieder aufrichtete, war er kaum weniger fahl als La vandal. .Was ist?" fragte der Bezirksnch ier. .Er scheint ja bewußtlos.' .Er hat sich pergiftet!' stöhnte Hempel dumpf. .Ich Esel dachte nicht daran, daß er das Flafchchen mit Hyoscyamus noch bei sich haben mußte!" .Vielleicht könnte ein Arzt. . . .Bis wir einen solchen zur Stelle schaffen, ist alles vorüber. Seine Glieder sind gelähmt, die Pupillen furchtbar erweitert. . . er hat hoch stenS noch eine Viertelstunde zu le den! O, , warum dachte ich auch nicht daran! Es lag so nahe er steckte das Fläschchen ja vor meinen Augen in die Brusttasche seines Rockes! Ich habe gehandelt wie ein Stümper." . .Rassen Sie's gut sein. Herr Hem pkl beruhigte ihn der Vczirksrichter. .Der Gerechllgreir xt vxnugc gcw. und indem die beiden sich selbst rich teten, ersparten sie der Familie einen ungeheuren Skandal." . Als man in die Halle zurückkehrte, hin die Leicke des alten Lavandal. so aut es ging, des künstlichen Beiwer ? ... ( . e (V. a. I8 enueolgr. aus ein iua lag, fanden sie den alten Senkenberg daneben stehen. . . Stumm, ohne . Haß. aber voll Grauen starrte et auf den Leichnam seines Todfeindes nieder. Ja das war er, der. ihm ein Glück zertrümmert und Schande auf feinen Namen gehäuft hatte! .Unter Tausenden würde ich ihn wiedererennen, und wären hundert Jahre seitdem verflossen", murmelte er, und wandte sich dann ab. '.Mein Sohn und seine Braut las sen Sie bitten, sich zu ihnen zu be mühen, lieber Herr Hempel!" sagte er ruhig. .Wir alle wollen Ihnen noch einmal danken!" . y.. .Seine Braut? So wissen Sie, schon?" lächelte Hempel. .Hoffentlich haben Sie nichts dagegen, gleich auch eine Schwiegertochter ins HauS zu bekommen?" Ueber SenkenbergZ eben noch tief ernstes Antlitz flog ein warmer, fro her SaV'n. .Wie sollte ich? Sie hat ihn ge. liebt, a.5 er arm war und tief unier ihr stand. Solche Liebe ist die Ba. sis wahren Glückes. Ich kann Me litta nur bitten, mich alten Mann ein wenig daran feilnehmen zu las sen das habe ich soeben getan. Wenn ich den Glauben an wahre, selbstlose Frauenliebe auch verloren hatte, so bin ich doch gerecht genug geblieben, heute einzugestehen: Me litta und Lisa haben ihn mir wieder gegeben!" Hempel druckte ihm stumm d; Hand. Dann übergab er ihm die beim alten Lavandal gefundenen Ba piere. .Hier sind die Beweise dessen, waZ ich Ihnen mündlich darlegte: Zwei Briefe Ihrer verstorbenen Gemahlin.! die Aufzeichnungen Frau Eislers und die Bestätigung der einstigen Kammerfrau Anna Bardolf. Es wird damit nicht die geringste Schwierig keit machen. Ihrem Sohne auch ge setzlich den ihm gebührenden Platz zu verschaffen." Major v. Brankow stapfte gela den", wie immer in der letzten Zeit, im Zimmer auf und nieder, während seine Gemahlin still weinend in einem Winkel saß. Auf dem Tische lag ein Brief Me littas, den der Major soeben in ei- nem Fach des Wascheschrankes aufge stöbert hatte. .Ich hätte eS nie für möglich ge- halten", sagt er grollend, .mit ihr unter einer Decke zu stecken heim lich Briefe zu wechseln während ich doch ausdri'cklih jin Verkehr mit der widkis?e7!st-aen Tochter unter- sagte!" Aber sie ist doch mein Kind. . . eine Mutier. . schluchzte die Ma- zorin. .kann Loch nicht. . . .Du bist vor allem: meine Frau! Als solch hast Du zu gehör-chen!" .Wenn sie noch etwas Schiechtes getan hätte! Aber sie liebt ja nur! Treue ist. . ." Diesen Raubmörder! Schandlich ist es!" Ich glaube ja aber gar nicht, daß er ein Raubmörder ist!" Der Major starrte seine Frau sai- sungsles an. Tu glaubst es Nicht?' Nein!" Wo i ch Dir sagte ich der- stehst Du? Ich!" Ja! Aber glauben kann man nicht befehlen! Auch Du kannst Dich ein mal irren. Eisler ist arm, aber er war immer ein guter, braver Mensch . und er hatte Melitta so lieb! Sie würde mit ihm viel glücklicher als mit " Frau v. Brankow hielt erschrocken inne. Sie begriff plötzlich gar nicht, fö-cher sie die Kühnheit genommen hatte, den strengen Gebieter zu op ponieren. Ganz ängstlich duckte sie sich. Jetzt mußte gleich ein furchtbarer Sturm losbrechen. Aber es blieb still. Der Major starrte seine . Frau nur immerzu stumm an. als habe sich ihm in ihr plötzlich das achte Weltwunder eni hüllt. Draußen klingelte es. Getuschel entstand im Vorzimmer. Tann trat die Magd ein und überbrachte dem Major eine Karte. .Silas Hempel. Privatdetektiv." Im ersten Moment sagte der Ma jor: -Kenne ich nicht!" Im zweiten erinnerte er sich: .Aha der Mensch, bei dem die Törin damals nach Eis lers Verhaftung war. .Abweisen! Bin nicht zu Hause!" schrie er zornig. Aber ehe die Magd den Befehl noch ausführen konnte, öffnete sich die Tür und Silas Hempel trat mit gemüt lichem Lachen ein. ' So geht das nicht, lieber Herr Major! Wenn man sich verleugnen lassen will, öars ir.an nicht so schreien. ueorigens .Mensch, was unterstehen sie sich?" .Uebrigens komme ich als Abge fANdter Ihrer Tochter." fuhr Hempel flihig fort, .und wenn Sie mich nicht anhören wollen, werde ich meine Neuigkeiten Ihrer Frau Gemahlin allein sagen!" .Unverschämt! Ich brauche keine Neuigkeiten. . ." .Gnädige Frau", wandte SilaS sich an Frau v. Brankow. .ich soll Jh ntn vor allem innige Gruße von Jhrek Tochter bringen. Dann die Nachricht, daß Sie sich gestern offi ziell verlobte ' Frau v. Brankow war aufgefprun gen. .Mit Feli? Eisler?" rief sie atem. loL. .Ist er pn, ,st feine Unschuld bewiesen?" ak Man hat den wahren Täter ermittelt, und er legte ein Geständnis ab. E war der in Ihrem Hause hier cl Dr. Richter wrhnende Feliz v. Lavandal!" .Mein Gott- Richter? Wirklich? Und Melitta. . .?" .Ihrer iverbindung mit Felix steht nun nichts mehr im Wege. Sie wol len, glaube ich, schon in vier Wochen heiraten. . . und. . ." .Oho!" mischte sich jetzt der Ma jor wieder ein, puterrot vor Zorn. .Das dulde ich nicht. Ich bin der Bater. Dieser Habenichts. . . dieser armselig Aolköschullehrer waS glaubt er denn? Woeaushin will er denn überhaupt Giraten? Anstehen werden sie den ehemaligen Naubniör' der ja doch nie mehr! Und wenn auch! Ich habe auch mitzureden! Ich gebe nicht nach! Melitta ist gottlob noch lange nicht großjährig!" Hempel betrachtete den allen Herrn amüsiert. .Wollen Sie mich nicht vielleicht erst einmal ausreden lassen, Herr Maior?" .Meinetwegen! Obwchl Sie sch Ihre Lunge ruhig sparen könnten!" .Es ist allerdings richtig, daß der Verlobte Ihrer Tochter nicht mehr in die Lage kommen wird, seinen Lehr beruf auszuüben. Seine Verhältnisse haben sich nämlich sehr geändert. Er besitzt heute die Anwartschaft auf ein väterliches Gut. daS gut feine vier ziqtausend Kronen Rente abwirft im Jahr -" .Herr! Wollen Sie mich zum Be sten haben!?" .Das würde ich mir nie erlau ben! Außerdem ist Ihr Schwiege? fhn - Ich protestiere gegen diese Be zcichnunz!" .Ist Ihr Sckwiegersohn der TrZ- ger eines alten Namens viel älter als der Name Brankow nämlich ein Senkenberg!" .Sen ken berg?" .Ja! Ich scbe. Sie kennen den Namen. Felir ist der einzig Sohn des aeqenwartiqen Chefs der Fami- lie. Er wurde allerdings von Frau Eisler erzogen, doch stand er zu ihr in keinem verwandtschaftlichen Ver hältnis. Gegenwärtig lebt er auf Sen kenberg bei seinem Vater, und Fräu lein Melitta weilt als Gast auf dem Nachbargut Mauerberg bei Baronin Lauterbeck." Und er machte den kraftlos auf einen Stuhl gesunkenen Major mit den Ereignissen bekannt, die diese Umwälzung zustande gebracht hatten. herum, mit krähender Stimme ein kroatische! Volkslied singend. Jlie war sie seliger gewesen als bute. Hatte der .armel. Uebel Gosoodar" doch soeben erklärt: Nun koche und brate, rrcs Tu magst. Kata ich bleibe vorläufig daheim und wi mich aukruhen!" (Ende.) (in irbkökpfkr. Gfn voll $in !!kil räch. Zu mochtest aern wissen, n.irnm ich nicht geheiratet habe? ilhintncl) das will ich Dir heute er,zhlen. Die fes Erlebnis liegt so liinge zurück daß es mir fast scheint, als ob mich persönlich nicht betrifft und in mir nur die Wehmut auslost, di man beim Anblick verwelkter Blumen empfindet Und während ich d3 Besntwor tung der Frage zustimmend nickte und flfn,mn fiiiM- fi.vwn 171? s' ;i..iiMin .uufa,l, tkiUiwl JJIU Prasle. eine kiele Lerwimdte unseres Hauses, die ich in der lebhasten Phantasie meiner achtzehn Jahre ih reS weißen H.iares weqen mit dem Nimbus eines oeleimnisvollen Aren teuers umgab, mit sanstcr und trau riger stimme: Ich war damals 20 Jahre alt, licdie und wurde wieder geliert; un sere Verlobung falte eben stnitgefim den. als der Knq von 187')' aus brach. Als Cffijier der Mobilzirde mußte mein Verlobter mitziehen. Ich woknte mit meinst Mutter, die be reits Witwe war, in einer kleinen Provinzstadt. die. obwohl von der .Ich hoffe, Sie lehnen unter die- sen Umständen den jungen Mann nicht mehr als Schwiegersohn ab?" schloß Hempel lächelnd. Der Major fuhr sich verwirrt über die Stirn. Ja natürlich! Da? versteht sich von selbst! Hm! Ein Senken berg!. Sehr merkwürdig in der Tat! Aber man kann sich wohl auch mal irren in den Menschen. . .!" stieß er abgerissen und verlegen her aus. Er sprang auf und stapfte wieder mit großen Schritten im Gemach hin und her. Werden ihm das sagen, Herr Hempel. ja? Bedaure sebr. . .werde gut machen. . . bin froh, daß das Mädel einen fo richtigen Instinkt hat te. . ." Ich denke, es ist am besten. Sie sagen ihm dies alles so bald als möglich selbst, Herr Major! Er kann vorläufig seinen Vater natürlich nicht verlassen, aber die Baronin Lauter deck beauftraate mich. Sie und Ihre Gemahlin nach Schloß Mauerberg einzuladen. Fräulein Melitta hofft, Sie dort schon morgen umarmen zu können." Zu fremden Leuten Unmöglich! gehe ich nicht. Aber ich!" erklärte Ik Majorin plötzlich sehr bestimmt. Ich reise morgen früh mit dem ersten Zug. Ich will endlich mein Kind wieder in die Arme schließen!" Du willst ohne mich ge gen meinen Willen V Lieber Brankow!" unterbrach ihn seine durch das Ausbleiben eines Sturmes vorhin kühn gewordene Gattin, es ist nicht meine Schuld, daß ich zu fremden Leuten muß, um mein Kind wieder zu haben. Hät test Du sie durch Deine Heftigkeit nicht aus dem Hause getrieben, fo. . . aber ich will Dir keine Vorwürfe ma chen. Jeder Mensch kann irren auch Tu. wie Du heute zugeben mußt. Uebrigns bist Du ja ein viel zu guter Vater und kluger Mann, als daß Du durch eigensinnige Recht- haberei jetzt noch das Giuck Melit tas trüben wolltest. Gewiß wirst Du mich gern nach Mauerberg beglei ten!" Der Major verschluckte die bittere Pille und klammert sich an die fühe Umhüllung. Natürlich werde ich Dich beglei ten. Es war nur Rücksicht auf Dich . . . ich kenne ja Deine Abneigung gegen fremde Menschen. . . aber wenn Du Dich entschlossen hast, kann mir nichts willlommener sein, als so bald als möglich zu reisen!" Silas Hempel war wieder in sei nen vier Wänden. Murx schnurrt neben ihm am Diwan, im Zimmer nebenan zwitscherten die jungen Vö gcl in den Volieren, die Horndofe stand auf dem Tisch vor ihm, und draußen in der Küche rumorte Kata Grenze entfernt aelkaen, keineswegs vor feindlichen Einfällen sicher loar. Wahrend die Kämpfe sich in der Um zegend abspielten, fertigten wir Bin den an und zupften öharpie für das Krankenhaus, in das man die Ver mundeten unterbrachte. Ihre Z.chl vermehrte sich derart, daß das Hospi tal nicht mehr ausreichte und die Pri- vatyauser auch Kraute aufnahmen s0 kam es, daß nacheinander auch in unserem Haus einige Patienten untergebracht und nicht nur mit der Hingebung, die Jrauenherzen eigen ist, gepflegt wurden, sondern mit der ganzen Leidenschaft, die mich in dem Gedanken an meinen Verlobten be- feelte. Denn ich sagte mir. der Ge neoie ieiv,t konnte eines Zaaes ver wundet werden, und ich pfleqte seine Kameraden so. wie ich gewünscht hatte, daß man i:ch seiner dann an nehme. Toch ich will mich hierbei richt aufhalten, denn von diesen Verwunde- ten gilt nur einem meine Erzählung Es war ein junger Mensch, fast noch ein Zinabe. Ihm war durch den Splitter einer Granate eine Seite aufgerissen worden, und dadurch, daß eine Kugel in die Wunde gedrungen war. hatte sich die Situation sehr verschlimmert. Wir wußten.daß er verloren war, und unsere traurige Aufgabe konnte sich nur darauf be schränken, seine letzten Lcidenstage zu lindern. Er stand ganz allein in der Welt und besafz keine Anaeböriaen mebr. aber ein merkwürdiger Zusall, der für uns ein Grund mehr war, ihn in unser Herz zu schließen, war die Tatsache, daß er in der Heimat eine Braut zurückgelassen hatte. Er zeigte uns ihr Bild und einige Briefe, die er wie ein Kleinod hütete und sprach uns gegenüber seinen Kummer und seine Verzweiflung aus. zu sterben, ohne sie oorhcr noch gesehen zu ha- Meine Mutter ge Mädchen. ,lmei schrieb an das jun- .age verainacn. ohne daß eine Antwort eintraf; dann vergingen noch zwei Tage, nachdem ein zweiter, dringlicherer Brief mei- ner Mutter gefolgt war. Obwohl wir selbst unruhig waren, bemühten wir uns. den Kranken zu beruhigen, indem wir als Grund anführten, daß der Postdienft in diesen bewegten Zeiten unregelmäßig und die Reise mit Schwierigkeiten verbunden sei. Aber sicherlich sei das junge Mädchen bereits unterwegs und morgen um diese Zeit würde sie zweifellos an sei- ner ,eite sein. Inzwischen stieg daS Fieber de Kranken. Zuweilen, während der Verwundete phantasierte, glaubte er, die so sehnsüchtig Erwartete kommen zu hören. Und seine Mutlosigkeit, sobald er feinen Irrtum erkannte, schnürte mir das Herz dermaßen zu sammen, bah in mir der Gedanke aufstieg, mich zu dem jungen Mäd chen zu begeben, um es unserem Schützling zuzuführen. Der Arzt redete mir mein Vorha ben aus; er sagte, wenn, die Erwar tete kommt, so müsse sie heute nacht erscheinen, morgen dürfte es bereits zu spät fein. In der darauffolgenden Nacht er reichte das Fieber den Höhepunkt. Kurz vor Tagesanbruch löste ich mei ne vor Müdigkeit fast zusammenge brochene Mutter am Krankenbette ab. Der Kranke sah mich an und plötz lich blieb fein matter Blick erstaunt auf mir haften. Seine Lippen flü sierten den Namen seiner Braut. Offenbar war er von einer Sinnes täuschung umfangen. Bei dem sah len Scheine der Nachtlampe fah er in dem jungen Mädchen, das soe ben ins Zimmer trat und sich über ihn neigte, um vielleicht seinen letz ten Seufzer zu empfangen, nicht mich, sondern die endlich Herbeigeeilt. Er ergriff meine Hände, führte sie an seine Lippen, indem er verworrene, zärtliche Worte stammelte. Ihn in jenem Augenblick zu enttäuschen und ,kn tn leine Berzweisluna zurück.u stoßen, wäre mir ein Verbrechen er schienen. Ich lieh meine Hand in der seinen ruhen und sprach hoff nungsvolle und ermutiiende Worte zu ihm. indem ich ihm versicherte, daß er am Leben erhalten bleiben werde. Für ihn umfaßte diese Minute da hochue LebenSgluck. Er glaubte zu sterben, weil die Geliebte gekommen und bei ihm war. und schon sah er sich mit ihr im Himmel für immer vereint. Ich duldete nicht nur die zärtlichen Worte, sondern ich tat mehr: ich gab sie zurück. Die Erin nerung an meinen Verlobten flößte mir für den armen Kranken in die ser letzten strahlenden Illusion die geeigneten Worte ein. Er sollte we nigstenS ruhig, getröstet und glücklich sterben. Kaum konnte ich in meiner Gemütsbewegung die Tränen zurück halten und ihm zulächeln und mit ihm sprechen. Er schlang mit orck ter Anstrengung ein.'n Arm um mich, zog mich an sich, reichte mir seine ii- pcn und bat um einen Kuk. aleich' sam alS Austausch unserer beiden Seelen. Nicht einen Auaenblick kam mir der Gedanke, diesen Kuß zu verwei- gern, iix konnte mir aar nicht kom men angesichts deS tiefen MitaefüblS. der Barmherzigkeit und deS Mitleids, das mich erfüllte. Unsere Livven bat- ten sich grade gefunden, als ich plötz lich die Türe hinter mir öffnen hörte. Ich war der Meinung, daß meine Mutter ins Zimmer trat, ich rührte mich nickt und machte ihr ein Zeichen mit öer and. nicht ,u svreckn ann losten sich unfcre Lippen von einander, und sanft hauchte der &,r ence einen letzten Eeufier auS. wayreno sein noch blässeres Antlitz das Lächeln eines schlafenden Kindes umspielte. Und mit einem Schlage wieder in die Wirklichkeit drs,kt. ulziie io) mit einem Male die Geqen wart eines anderen als meiner Mut- ter. und eine erbitterte Stimme, deren Jtinng ich niemals veraesscn werde. rMnte spöttisch lächelnd: Ach das ist gelungen! Das ist wirklich gelungen!" Ich wandte mich erschreckt um uno vor mir stand, mich traurig und ieinoieiig an ekeno. mein Ver obter, Er hatte gesehen, daß ich den Ster bcnden küßte, und vielleicht auch seine legten Worte ausgefangen. Ich stieß men schrei au!, und plötzlich drehte ch olles um mich herum. Nach der langen Nervenanspannung. in der ich mich muh am aufrecht erhalten, und nach den Anstrengungen der vorher gehenden Tage, warf mich der ab- cheuliche Verdacht, den ich gegen mich uineizen say. zu ooen. Ich ward hnmächtig. Als ich wieder zum Bewußtsein m. war mein Berlobter bereits ab- gereist. vergeblich hatte meine Mutier versucht, ihm alles zu erklären. Uebri- gciis wunie t selbst nicht, bis zu weichem maot ext Sinnestäuschung sich ces verstorbenen bemächtigt hatte. Ä!S :e o,e Einzelheiten erfuhr, bil ligie sie alles. Alsdann schrieb sie n meinen Bräutigam, setzte ihm den achveryalt auseinander und suchte hm klar zu machen, welche Grausam- keit darin gelegen hatte, dem Ster benden jene fromme Lüge zu verwei- ein, deren ' ich mich unterzogen yatie. Ich habe keine Ahnung, ob diefer Brief skmals in die Hände meines Verlobten gelangt ist. Einen Monat später erfuhr ich. daß er bei Patey gefallen sei. Diese schreckliche Katastrophe drängte meine Empörung über den beleidigenden Verdacht zurück. Ich fragte mich und frage mich zuweilen noch, ob er nicht vielleicht freiwillig oen Tod gesucht bat, uno ob seine Augen sich mit einem Fluche geschlos sen haben. Aber zuweilen denke ich auch, daß wenn er den Brief erhalten und olles begriffen und mir seine Liebe bewahrt hat, er vielleicht we niger verzweifelt gestorben ist, und daß ihm ohne Zweifel keine andere begegnet ist, die ihm die Illusion meines letzten Kusses und meiner Ver- zeibung vortauschte. Nach dieser Erzählung schwieg Mlle. Prasle nachdenklich. Ich ehrte ihr Schweigen und fragte noch ei- ncr Weile: Und was ist eigentlich aus der Braut des jungen Soldaten gewor den?" Sie ist weder gekommen, noch bat sie jemals etwas von sich hören las sen," antwortete Mlle. Prasle. sinnen Firtnncs. Stvtt, II tal triff Cil ,k,nnen hk. E Ist eine überraschende, aber durch die Statistik festgestellte Tat fache, daß Fortuna nicht wahllo ihre avkn verstreut, und daft inöbefon dere da große LoS fasi stetk feinen Weg ,u den Bedürftigen gefunden hat. So war es auch vor kurzem der ma in Spanten und so ist ei jetzt in Italien. Nach einer vorliegenden französischen Statistik waren die Hauptgewinner in Frankreich in den letzten Jabren Straßenhändler. Bäk- ker. Barbiere, Schienenleger. Huf icymieoe. Bergleute usw. Der Gewinn deS großen Losei birgt für jeden eine Ueberraschung. der sich im ersten Augenblick nur die wenigsten gewachsen zeigen. Da kommt eS zu den seltsamsten Szenen. JA es geschieht sogar, daß den Glück, lichen vor Freude der Schlag rührt. Ein Gewinner deS französischen Hauptgewinnes, der Friseur Pontck. yat versucht, spater seine Eindrücke zu analysierM. Er erzählt, daß er zunächst außerordentlich verwirrt war. und vast allerlei widersprechende Ge suhle m ihm um den Vorrang lampsien. ÄesorgniZ. schrecken. Un ruhe und Freude. .Alles in allem war eS nicht sehr angenehm, aber für daS nächste Mal, hoffe ich. bin ich abgehärtet. DaS war sein Endur teil. anz oas vieaenieil bezeugt ein anderer Glücklicher, ein kleiner An gestellter in Marseille, dem eine hak be Million zugefallen war. Mit der größten Gelassenheit fügte er sich, wie er sagte, in das unvermeidliche Schicksal, und zu seinen Freunden, die nunmehr wie Pilze auS der Erde schössen, meinte er gleichmütig: Es mußte kommen. Im Lotteriespiel dabe ich immer Chancen gehabt, Ihm nicht unähnlich on Gleichmut war ein kleiner französischer Staats beamier. Als ihm seine Kollegen, nachdem ihm der Hauptgewinn zuge fallen war. den Rat erteilten, sein Beamtenhabit an den Nagel zu hän gen, und sich von den Anstrengungen zu erholen, da meinte er mit schöner Offenheit: Ach Gott! Hier auf dem Amte arbeitet man ja doch so wenig. Da bleib ich schon lieber da." Zwei Bergarbeiter in Lille ließen ihre Ka medschaft an ihrem Glücke teilneh men. Es gab einen regelrechten Fest zug, die Teilnehmer 180 an der Zahl zogen unter Führung der beiden Glücklichen in geschlossenem Aufmarsch unter den Klängen einer Musikkapelle durch die Stadt. Dann ging's in den größten Festsaal hin- ein und dort gab es ein Bankett, aus bem den Teilnehmern Genusse gebo ten wurden, die, wie der eine Eewin- ner sagte, .sie bisher nur dem Ge ruche nach kannten". Selten hat es wohl solch ein lusti- geres Arbeitshaus gegeben.wie das zu Evora in Portugal, nachdem die Tausend Insassen das große Los gewonnen hatten. Es braucht Wohl nicht besonders hervorgehoben zu wer den, daß alle Pensionäre bald aus zogen, denn trotz der großen Zahl entfielen auf jeden noch immer 5200 bis 5250. Als einem Herrn Gazel im Jahre 130? der Hauptge winn der französischen Lotterie in den Schoß fiel, da soll er geäußert haben: Gott sei Dank, daß ich das habe! Jetzt werde ich wenigstens meine Töchter los!" es war sein sehnlichster Wunsch, und er ging in Erfüllung. ttnsere SchliillmojZtt'VIskck W( M ,65 j.vv& sfn (rMifi I "itilm 1 1 1 tmm mm. 4 w lmjp--- l;ä st 477. Hübsches Kleid für fca hettnivachsent, Madchk. rtiir dikscS Modkll tniirh. fiMUner Jaffctfl gebraucht, mit oriiiurn Besatz. Hin Sviveiiioch und Cdiben unter den -rmeli, lieben den Eindruck ganz be teIk,id. Ä'enn daS leid mit buhem vii.Z und lanatn Aermeln gemacht wird. nirde blauer Ccrae, mit ' oder owe Vit?n, sehr empfehlenswert sei. TaZ u'ker ist in 4 röficn geschnitten: 8. 1. 12 ,,d 14 stobre. 3 benätiat iM ?jarb3 27Miaen Stoff für den Tucker und 43 ?nrb3 für da? Kleid für die iIi,nTe osrene. PrciZ des Musters 10 Cents. Vkfleugs-Aeisze; if, i'kufkcr werden cm iraent, eine udreffe ea,n Sinsnd,m t,i preise geschickt. 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Sie redete sich bei der Gardinenpredigt derma' ßen außer Atem, daß sie plötzlich zu rücksank und ihre .1. stauchte. Johann Gottfried Schadow. der berühmte Berliner Bildhauer und Direktor der Akademie der Künste (1764 bis IHM), war in seiner au- ßeren Erscheinung von größter Schlichtheit und entschloß sich stets nur nach längerem Schwanken zu Neuanschaffungen und Ergänzungen seiner Garderobe. Im Kreise seiner Freunde war die Schonung, mit der Schadow seine Kleidungsstücke be handelte, allgemein bekannt. Biel belacht wurde die absonderliche Art und Weise, mit der der Kunstler ei nen nagelneuen Hut vor dem Einreg nen und somit tor drohender Wer nichiung zu bewahren wußte. Swa dow gehörte im Anfang der dreißiger Jahre bcr literarischen Mittwochsge- sellschast an. die eine große Anzahl geistig hochbedeutender Männer zu sammenführte. Einer der anaesehen sten Stammgaste war der damalige Minister des Innern Friedrich Frei Herr von Schuckmann. der als ein großer Zecher vor dem Herrn galt und stets als letzter die Tafelrunde verließ. Während jedoch die anderen Teilnehmer vor allem der fchlichte Akademiedirektor zu Fuß ihre Wohnungen aufsuchten, ließ sich der Herr Minister stets im verdeckten Wagen abholen, der ihn dann nach seinem Palais brachte. Eines Abends, als es unmäßig regnete und alle Mittwochsgäste sich schon entfernt vatten. suhr der Wagen des Ministers etwas später vor als gewöhnlich. ?trpfYr hrtn V twtV.. lltVIUVt VVIt NJWUUIHUII , ULL tuiruüL I als letzter Gast daö Lokal verließ. ! war. in etaatanfiatttn tut Qt t jc 1 m .jfi t .1 ... l. . ' . . hiß ir- iuuic nura einem anen sin, oen er k z ebuna klommen, bei seinen abendlichen weinfrohen I wandten hatten sie auf Fahrten zu tragen pflegte, fand aberverkren neuen einforderte. Daö Rätsel fand oaio seine Losung. 'n findige Aka demiedirektor hatte absichtlich seinen neuangeschassencn Hut. um ihn zu. schonen, mit dem alten deö Ministers vertauscht. Während so dessen ver witterte, aller Filz, dem kein Regen die nicht mehr vorhandene Schönit rauben konnte, auf dem ' Kovk ', dei Bildhauers gehörig .durchweichte 'ge langte Schadows Sonntagsbut im Ministerwagen trocken und unbescha oignacy ause. Den vereinten Bemü hungen der deutschen,' und hollandi sehen Kriminalpolizei gelang es. auf Zeche Mathias Stinnes in Carnap. Rheinprovinz, in der Person des dort beschäftigten Platzarbeiters Tvmann einen seit langem von der Hollands schcn Behörde gesuchten schweren Ver brecher zu verhaften, der kurz nach Weihnachten in Teenekamp in Hol land einen Raubmord an einer Wit we verübt und das Anwesen der Ermordeten in Brand gefetzt hatte. Tymann, der unter dem Namen Mayer in der Arbeiterliste stand, ist bereits wegen schwerer Delikte mit 13 Jahren Zuchthaus vorbestraft. 4 Eine Studentin der staat. lichen Taubstummenschule in Raxi bault. Minn.. Martha Nadtke mit Namen.hat kürzlich erfahren, dak ihre Schwester in Brainerd lebt und daö zwei ihrer Brüder in Kanada an sässia sind. Die Schwester, die erst jetzt erfahren hat. wo sie sich det. bat sie e,naclaöen. zu i?r 3 kommen. Frl. Nadtke war, nachm hre Mutter bei ihrer Geburt gtiwi " Ä. , ifr 11 , bit SXt btn