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About Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926 | View Entire Issue (Oct. 21, 1912)
NltliHe Cmttjc ttitht, ÜRaiUP Iro Oktober 1912. mrZKWrMMM? Das grüne Auto. D ' ' (3. Fortsetzung.) Den zweiten Thei! des SBriefel hat. ff also vermuthlich jener Mann, der .euge del Morde, auf der Flucht verloren. War er auch hier einge Zehrt? Doktor Specht wcndie sich an M Mädchen. .Nichtig, weil ich arad da bin. Mein Freund, wissen S', der blonde Herr im Pelz, der gegen neun Uhr hier war. hat der mj vergessen?- .I werd' den Herrn fragen.' .Ist nicht nöthig, er kommt ja morgen selbst wieder her. Wie lang war denn mein Freund da?" .N. so a halbe Stund', big halt der Wagen kommen ist." 23a für ein Wagen?" : ,DaS Automobil, das grüne.' Dem Kommissar gab ei einenStich. Wieder da grüne Auto! Wieder ein Lfamrnenhang mit dem Domino! '.War der Herr schon öfter hier?' ,Na, nur zwei, dreimal. So um c ftchse, siebene. gestern und sorge fern. Und dann noch amal; ich kann mi an den Tag net erinnern. Er iö immer mit dem grünen Wagen kommen und a wieder damit davong' fahren. Gestern hat er aber warten muss. Wahrscheinlich hat sich der Kutscher a Eztrasvhr g'ieist. Der Kommissar stellte noch einige Fragen, konnte aber auS dem Mäd ' chen und dem Wirth nicht mehr her. ausbekommen, als er schon wußt. .AIs Doktor Specht zum Hause in der Gnllhoferftraße zurückkam, war. tete bereits der Detektiv mit dem Tischlerleim aus ihn. Er wählte eine besonders klare Spur im Schnee. " goß den Leim hinein und hob nach wenigen Minuten den Abdruck vorsich- ., tig aus. Dann ging er ins Zimmer, wo das Protokoll eben geschlossen wurde. Als er eintrat, kniete der Polizei, rath, inen Schwamm in der Hand, neben der Leiche und wusch deren Ant. litz. Der Plizeirath sagte srade zum öhef dS Agentur.Jnstituteö: .Sie tonnen nach der Richtung hin arbeiten, wenn Sie wollen. Die Nachforschungen werden nichts erge ben. Diese Ueberschminkung Srirnfarbe. dieser absichtliche Schmutz an den Händen bestärken mich nur in der Ueberzeugung, daß der Er mordete weder Adolf Strebivger hieß, noch ein Arbeiter war." i 3. Kapitel. In den nächste achtundvierzig Stunden herrschte im Sicherheits dureau fieberhafte Thätigkeit. Poli- zeiagenten kamen und gingen, junge Beamte schrieben lange Protokoll. - und Polizeirath Wurz wurde von stunde zu Stunde ernster. Endlich am dritten Tage waren ; sämmtliche Personen einvernommen, die mit dem Morde auch nur in ent serntesie Verbindung hatten gebracht werden können, ohne daß man um . einen Schritt vorwärts gekommen wäre. Was die Leute aussagten, war fce lang los. Daß Streb inger sehr zu rückgezogen gelebt, daß er mit nie mand verkehrt, selten das Haus der ; lassen, in einem kleinen Gasthaus der Grmyoferstraße gespeist, dort stets vünktlich bezahlt, immer allein an einem Tisch gesessen und dergleichen mehr, Angaben, die bestenfalls ,n ,h rer Gesammtheit ein Bild der Lebens ' weise deS Ermordeten gaben, aber nicht dazu beitrugen, nach irgend ei- ner Rrchtung hin Licht zu verbreiten. Auch die Nachforschungen nach dem . Manne, der nach dem Morde durch das Fenster entflohen war, hatten kei nen Erfolg. I dem Kaffeehause hatte man ihn dreimal gesehen und konnte eine reilauftae Personsbeichrnbung geben, Im Hause in der Grillhoferstraße ' kannte man ihn nicht. Man wußte nur, daß Strebinger einige Male in den Abendstunden den Besuch ei- ' nes Herrn erhalten und bei dieser Gelegenheit stets selbst die Thür ge öffnet hatte. Doktor Specht fahndete nach dem Domino. Er schrieb unter der alten Chiffre und ließ das Postamt über wachen, aber eö kam niemand, den Brief abzuholen. Die Beamten er rnnerten sich natürlich nicht, wem sie die drei vorangegangenen poste re tante-Briesk ausgefolgt hatten. ' Ein Stoß Alten lag vor dem Po lizeirath Wurz auf dem Schreibtisch. Er flog s nochmals einzeln durch und machte sich, Notizen. Nachdenk kich blickte er zum Fenster hinaus, log kräftig an seiner Cigarre, schüt , leite mehrmals den Kopf und klin , zelte endlich. Der diensthabende Agent erschien. .Doktor Specht soll herüberkam men!" Der Polizeirath sah wieder zur ttit empor und überlegte. Das Eintreten des Kommissars unterbrach seinen Gedankengang. .Guten Morgen. Herr Doktor, neh. n:n Sie Platz. Ich muß mit Ihnen frechen, i Wie Sie wissen, interes ', ;t sich der Polizeipräsident sehr für ' i nord in der Grillhoferstraße. ' Cvzzb ist klar. . Ueber den i'1 1 SvlonaaeNoman von August WeiKl. P P" ' " ' II ZULlSTMIRMW i 7," UmtZ fc'T. JBili-Xia..Jii I. 5 ?. l Jbjji pjjjijÜSiiÖS ! i Limi. Dtebstahl der Pariert regen sich die Herren eben furchtbar auf. und da die begründete Annahme vorliegt, daß der Mord damit im Zusammenhang sieht, wendet sich jetzt die Aufmerk, samkeit d Präsidenten auf diefe That. Er hofft, daß wir Anhalt, tunkt finden krerden. um die andere Sache losen zu können, n einer Stunde werde ich dem Präsidenten das Ergebniß der bisderigen Nachfor schungen mittheilen und mit ihm die weiteren Schritte berathen. Haben Sie irgend etwas 7ceues, .Nein. Herr Polizeirath. Ich ha be den Vermiether und mehrere Haus leute nochmals einvernommen und auch auf der Post nachfragen lassen. alles war umsonst. .Das war vorauZgesehen. Ihre anonym Correspondentin wird sich gewiß nicht mehr melden. Nach der Richtung, glaube ich. werden vorläu fig alle Nachforschungen resultatloZ verlaufen. Ich war gestern nachmittag nochmals in der Grillhoferstraße und habe festgestellt, daß es ganz unmög. lich ist. daß der Mann von der fctra ße auS erschossen wurde. .Ja verzeihen Sie wie soll dann der Mord verübt worden lein f .Die Fenster des Hochparterres lie gen zu hoch. ' Wenn man auf der Straße steht, sieht man gerade nod Schultern und Kopf eines am Tisö stehenden Mannes. Ich habe mich da von überzeugt. Ich habe auch genaue Messungen vornehmen lassen. Das Loch im Fenster und die Einschlag stelle im Bilderrahmen liegen auf den Millimeter genau in gleicher Hohe. Hätte jemand von der Straße auS geschossen, so könnte diese Linie nicht in einer geraden, juntcin iimic ' der Mitte des Bildes, nicht im un teren Theil deS Rahmens emgeschla gen haben, respektive sie hätte den Kopf deS Ermordeten nicht in einer mit dem Fußboden parallelen Linie durchschneiden können. Der Schuß muß folglich von einem Standorte aus adgeaeden woroen tm, ver in gleicher Höhe mit dem Niveau des Zimmers liegt. Doktor Specht unterbrach den Po lueiratb mit den Worten: .Also ungefähr in der Höhe einer Person, die in einem Wagen aufrecht tebt." .Ich kann mir denken, worauf sie ansvielen." antwortete der Polizeirath. .Aber Sie werden doch nicht wirklich glauben, daß ein Mann tm Automo bll vorbeifahrt, um einen VJioxo begehen. Gar so leicht machen I? es uns denn doch nicht. Und dann Gesetzt den Fall. Sie hätten recht: Irgend jemand hätte das Vehikel in der Grillhoferstraße doch gesehen ha ben müssen! Genau so. wie man s in der Silbinggasse und auf dem Gürtel fah. Sie wissen ja, daß der Wachmann in der Zeit, in der der Mord verübt wurde, in der Grillho ferstraße stand. Ihm wäre eine grü- nes Auto unbedingt aufgefallen. Nein, mein Lieber, damit ist es nichts." .Woher kam also der Schuß, wenn er weder im Zimmer, noch auf der Straße abgegeben wurde? .Es bleibt nur eine Möglichkeit: Aus dem gegenüberliegenden Haus. Die Straße ist nicht breit. Stre binger saß bei der Lampe, war also beleuchtet. Von dort kam der Schuß.' .Haben Herr Polizeirath für diese Behauptung Beweise?" .Das werden Sie später hören. Ich zweifle nicht mehr, daß der Schuß im Hochparterre des gegenüber liegenden Hauses abgegeben wurde. Dem Thatorte gegenüber befindet sich aber nur eine unbewohnte Wohnung, die versperrt ist. Der Hausbesorger hat den Schlüssel. Das ist das erste, was ich Ihnen mittheilen wollte." Doktor Specht zog sein Notizbuch heraus und wollte etwas niederfchrei ben. ,Nin. Herr Doktor, bemühen Sie sich nicht. Ich bitte Sie, sich um den Fall nicht weiter zu kümmern. Sie können nicht nach zwei Richtun gen gleichzeitig arbeiten. Aus dem Vortrag, den ich dem Präsidenten halten werde, werden Sie ersehen, wie sehr sich die Sache verwickelt hat. Sie braucht nicht einen, sondern meh rere Männer, die sich ihr ganz und ausschließlich widmen. Also, lieber Doktor, unterrichten Sie Ihren Freund MartenS von allem und kom men Sie dann mit ihm zum Prä sidenten. Aber gleich bitte, denn in einer halben Stunde müssen wir ins Präsidium." Doktor Specht verließ etwas ge drückt das Bureau seines Chefs. Wurz vertiefte sich wieder in die Akten und fing zu rechnen an. AuS der Entfernung der beiden Häuser, der Höhe der Einschlagstelle des Pro jektils und dem kleinen Kaliber "der Waffe suchte er etwa? herauszufinden. Mitten in der Arbeit wurde er ge stört. Ein junger, eleganter Mann von vornehmen Aeußern trat in. .Pardon. Herr Polizeirat. aber im Vorzimmer war niemand, der mich anmelden hätte können ,Ah. guten Tag, Baron, bitte, neh men Sie Platz. . Meine Leute sind al ke aus der Strecke. Tchkn. daß m s, pünktlich find? ganz militärisch. Ich habe Sie hergebeten, um an unse re letzte Unterredung anzuknüpfen. Heute kann ich Ihnen bereit einen bestimmten Vorschlag machen." Der Polittirath lehnte sich in sei, ,en Fauteuil zurück und dachte inen Augenblick nach. yllk. um aleick aufs 9M lolm schießen: Ich habe eine Sache für Sie. Wenn Sie Ihnen gelingt, ga rantire ich Ihn die Anstellung iel unl." Der junge Mann horchte über rascht auf. .Wirklich?" rief er erfreut. Passen Sie auf: Sie haben sicter Verbindungen in der guten Ge sellschaft. In diesen Kreisen muß recherchirt werden. Ganz im Ge keimen. Bei großen Herren. Die Namen werde ich Ihnen bekanntge ben. Vorausgesetzt, daß Sie ein verstanden sind. Purdon, Herr Polijkirath." wand te der Baron etwas verlegen ein. .aber bei ist mir Inder unmöglich. .Warum?' Der jung Mann zögerte mit der Antwort. Ich weiß nickt rett, wie ich es Ihnen erklären soll. Vor acht Tagen habe ich Sie ja selbst gebeten, mich zu verwenden. Aus Liebhaberei und weil ich einen Beruf suchte, seit ich vom Militär weg bin. Aber sehei Sie mich in meine Kreise als Tpion einzureichen, das kann ich nilt.' , Aber, lieber Baron, was Sie gleich für Worte gebrauchen. Spion? Taoon ist keine Nede. Sie sollen der Polizei einen richtigen Dienst er weisen. Nicht nur dir Polizei, dem Staate, dem Vaterland: .Wie soll ich das verstehen?" Sie haben sicher vcn dem Der. schwinden der Dokumente au dem Schreibtische des Fe!dmarschall-Leut nants Solmhorst cthcil. Wr ya ben Grund, anzunehmen, daß diese Sache in einigem Zusammenhange mit dem Morde in der Grillqofersna. e stedt. Es b-ndel: si also nicht um Spionendiens'.e. sondern darum, eincA Spion zu finden, einen Spion. rer wahrscheinlich einen Mord bezan otn hat. Gerade Sie. als Offizier. müßten Verständniß für die Wichtig kett einer solchen Aufgabe haben." .Wenn es so ist' " Es ist so. Die Papiere, die ge stöhlen wurden, sind, wie ich Ihnen im Vertrauen mittheilen kann, hoch wichtige militärische Dokumente. Wir müssen alles daranfteen. :t wieve. zu bekommen." .Wer sagt Ihnen, daß eS nicht schon zu spät ist? .Wer? Der Mord in der Erillho ferstraße!" ,TaS verstehe ich nicht." .Sie werden ei schon verstehen. Vorausgesetzt, daß Sie sich uns zu Diensten stellen." antwortete der Po lizeirath. Ich würde mich nicht an Sie wenden, wenn ich nicht wüßte, daß Sie, gerade Sie, in diesem Fal le uns helfen können. Wir arbei ten in allen Kreiscu. nur in die Salons kommt niemand von uns, ohne gekannt zu sein. Und er?nnt werden darf ein Polizist in heiklen Fällen nicht. In der Gesellschaft schon gar nicht. Die Fäden der bei den geheimnisvollen Thaten aber lau fen wahrfchtinlich in irgend einem Boudoir zusammen, da? unsere Agen ten nicht betreten können. Also, wol len Sie? Ihre Zukunft ist gesichert, wenn Sie einschlagen!" Wenn es einem Verräther an den Kragen gehen soll, bin ich Ihr Mann." .Dann kommen Sie! Ich werde Sie gleich vorstellen. Polizeirath Wurz fuhr mit dem Baron in das Gebäude der Polizei direktion, wo im zweiten Stocke dos Präsidium amtirt. Er ließ seinen Begleiter im Vorzimmer warten und trat in das Bureau des Präsidenten. Der Polizeirath sprach leise und eindringlich mit dem Präsidenten und schloß seine Rede mit den Worten: Ich bürge für den Baron nach jeder Richtung. Meines Erachtens ist er der Mann, der dieses Räthsel zu lösen vermag." Polizeipräsident von Solseld em pfing den jungen Mann mit großer Liebenswürdigkeit. Lieber Baron Sphor. wir sind Ihnen sehr verbunden, daß Sie unS in dieser schwierigen Angelegenheit helsen wollen. Ich bitte Sie, gleich hier zu bleiben. In wenigen Minu. tenten findet eine Berathung statt, die Sie vollkommen über den Fall unterrichten wird. Ich bitte Sie aber, Ihre Zugehörigkeit zur Poli zei Fremden gegenüber vorläufig als Geheimniß zu behandeln." , Eine Viertelstunde spater waren um den Tisch des Präsidenten folgende Herren versammelt: PolizenathWurz, der Chef des Agenteninstituts Georg Schulz, die Kommissare Doktor Specht und Doktor Mariens und Mar, Freiherr von Sphor. Ohne Umschweife ergriff Polizei- rath Wurz zu folgenden Ausführun gen das Wort: Die üblichen Fragen, die man sich bei einem Kriminalfall vorlegt, kön- nen beim Morde in der Grillhofer straße nur zum Theil beantwortet werden. Gerade bezüglich der Haupt fragen herrscht vollständiges Dunkel. Das verwickelt die Angelegenheit in ei ner Weise, erschwert die Nochforschun aen derart, rote es mtt in meiner langen Prarii noch nlk vorgekommen Ijl. Die erste Frage, die man stellen muß. lautet: .Wo ist der moro ver Übt worden? Die Antwort ist einfach ?kn der Grillhoferstraße 4. Hochpsr terre. Thür 10. Im Sassenzimmer einer vom Ehepaar Müller vermxthe len, aus Zimmer und Küche bestehen den Wohnung. .Die zweile Frage ist: Wann Isl dal Verbrechen begangen worden? Die Aussagen deS Wachmannes Stol zengruber und der Ouortieröleuie stel len den Zeitpunkt fest: Zwischen halb und dreiviertel neun Uhr abend am 12. Januar. Darüber kann kein Zweifel herrschen. Aber schon die dritte Frage bleib unbeantwortet: Wer fiel dem Verbre chen zum Opfer? Ein Mann, der sich als Mechaniker Adolf Strebinger meldete, der behaup. tete. Arbeit zu suchen und erst vor et nigen Tagen in Wien angekommen zu fein. Alle Nachfor chungen nach die fern Strebinger blieben erfolglos. Er wird nirgends vermißt, kein Mensch kann über ihn etwas Näheres aussa gen. niemand kennt ihn. Festgestellt wurde nur, daß Strebinger am 4 Januar daS Zimmer miethete, nach dem er drei Tage lang in einem klei nen Hotel in Mariabilf gewohnt, daß er Besuche von Leuten empfing, deren Aeußeres auf ganz andereKreise schlie ßen läfct. als die des Strebinger: daß er sich verschlossen und zurückhaltend benahm, absichtlich vermied, mit Men icben in Berührung zu kommen und dag er endlich über weit mehr Geld mitte! verfügte. sonst gewöhnliche Mechaniker ihr eigen nennen. Der Müller erzählt, daß er bei seinem Zimmerherrn einmal ein Packet Hun dert'Kronen-Noten aesehen hat. (Fortsetzung folgt.) Tie weißen Blutkörperchen. Es ist heute jedermann bekannt, daß der mentchliche Organismus un- usgefetzt bedroht ist von den winzi gen mikroskopischen Lebewesen auf der Grenze zwischen Äer und Pflanze. den Bakterien. Ebenso bekannt ist aber auch das Vorhandensein natür- licher Schutzwälle. Dämme und Msstruvven ,ur Abtvehr dieser schädlichen Eindringlinge. Mit dem Kampf Zwischen dienn Schutzvorrich tungen des Organismus und ihren Gegnern beschäftigt sich Prose,!r Xr. E. L. Schleich ,n einer in Stuttgart erschienenen Zeitschrift. Jnsdeson dere wird dabei den weißen Blut' körverchen eine wohlgelungene Wür- diaunq zuteil. Alle Gewebe, sagt Dr. Schleich, die festen wie die flüs sigen ldenn auch das Blut ist ein Ge- webe in gleichsam geschmolzenem Zu stand), werden dauernd durchwar.- dcrt von einer Armee von Gewebö Polizisten, den weißen Blutkörpeich?n. den Wanderzellen. Diese j:nd zu ei ner Art Straßenpolizeitätigkeit von der Natur abkommandiert, um ciuf allen Wegen und Plätzen nach dem Rechten zu sehen, und Vagabunden, Unruhestifter und Ruhestörer zu um stellen und zu verhaften. Sie machn das aber einfacher als unsere fiädti sche Hermandad: sie verhaften die Stromer nicht nur. indem sie sie in ihre Mitte nehmen und ins Zellge fäncrnis, die nächste Lymphdrüse, die oft strotzt von solchen Zellefangenen, zu bringen, sie machen mkist viel kürzeren Prozeß, sie fressen sie bei lebendigem Leibe auf. Es ist ein wundersames Geheimnis, wie diese meist einsam durch die stillen Stra ßen ziehenden Wachter der Ruhe sich da. wo Gefahr ist. schnell alle zu Hil- fe kommen ohne Pfiff, ohne Nut. ohne Telephon oder Meldung: wo Feinde sind, kommen sie in Scharen herbeiqeschlichen wie durch Witterung aus weiter Ferne Das ist die Pbaaozvtose Metschnikoffs. die über- all, wo Bakterien ins Gewebe gera- ten sind, direkt beobachtbare Freß- kampaane der weißen Schutztruppe des Blutes und aller Gewebe, das ist die biologische Form der Abwehr ge gen Bakterien, die Form der zellula ren Abwehr gegen jede Art von In fektion. In Auckland auf Neu- Seeland starb kürzlich ein alter Gärt- ner mit Namen Richard Walters; er war der rechtsmäßige Besitzer eines Vermögens von 15 Millionen Tvl lars, von dem er aber niemals Ge brauch machte. Es hatte sich nämlich !?or einiger Zeit herausgestellt, daß Walters der langgesuchte Erbe dieser Summe war, die für ihn in London bereit lag. Sem Chef forderte den Gärtner vergebens auf, die nötigen rechtlichen Schritte zu unternehmen, um sich in den Besitz der Millionen zu setzen; aber Walters tat nichts dergleichen. Er erklärte einem je- den, der es hören wollte, daß er mit einen Lebensverhaltnissen völlig zu- frieden sei, und nach London schrieb er, daß das Geld die Aufregung nicht wert wäre. Er lebte ruhig ebenso weiter, wie zuvor, und niemand hätte in dem bescheidenen alten , Arbeiter einen der reichsten Männer Neu-See- lands erkannt. Jetzt ist Walters ge storben. ohne den Verlockungen des Goldes erlegen zu sein. Der lachende Erbe ist nun wahrscheinlich der Fiskus. ' per Z!nbkKnnte. Von Ware Tonat. Die Schauer des Morgens weckten den Mann jäh; er sprang in die Höh: und fand, zu feinem größten Ersiau nen. daß er in der Gosse gelegen hatte. Der Körper war ihm so sehr erstarrt. daß er sich anfänglich gar nicht w chenschaft zu geben wußte, ob er der letzt sei oder nicht. Der fahle Schein des MondeZ fiel auf feinen phantz ftifch'geschmacklosen Anzug: blaue Hose mit breiten, roten Streifen, eine dünne, violette Pelerine wie, zum Kuckuck, war er in die Kleider gekom men? Halb betäubt, setzte sich der Mann auf die breiten Sieinstufen der nach sten HauStür. Die Gasse war schmal und ode unh ihm gänzlich unbekannt; auS keinem Fenster grüßte Licht, selbst die Häufe: schienen zu schlafen. Etliche Grashal me sprossen zwischen dem Pflaster her vor. Der Mann faßte sich verzweifelt an den Kops: .Wo bin ich? Großer Gott, wer bin ich?" Der Kopf schmerzte ihn fürchterlich. Dabei war er wie ausgeleert, keines Gedankens fähig. Der Mann schluchzt; heftig aus: ,Jch weiß es nicht! Ich kann mich an gar nichts erinnern! Ich weiß nich,', wo ich bin. weiß nicht, wie ich in diele Gosse kam. noch wer ich bin vieU leicht spater Wieder verwirrten sich seine GedaN' ken. Er war zu Tode erschöpft, wac hungrig und durstig. Hastig durch, suchte er seine Taschen. Nichts! Kein Geld, keine Papiere nichts! .Wenn ich nur wenigstens meinen Namen wüßte! Oder eine Adresse! Eine Spur!" Körperlich ging es ihm letzt ent schieden besser. Die aufsteigende Son. ne verlieh ihm Kraft und Zuversicht. Erst etwas essen und trinkend Dann würd das Gedächtnis zurückkehren gewiß gewiß! Eli, leichtes Buggy hielt gerade vor dem Mann an; das fette Pferd in der Deichsel schüttelte unwillig den Kopf. Der Knecht stieg vom Bock Hera? und half einem alten Herrn aus dem Wagen; fröstelnd rieb sich dieser die Hände. Fuhre das Pferd nur gleich :n den Stall!" sagte er. .Ich will ver suchen, noch etwas zu schlafen. Hof. fentlich werde ich nicht wieder geweckt. Gute Nacht, Pierre oder vielmehr: Guten Morgen!" .Guten Morgen. Herr Doktor!" Der Knecht nahm das Pferd beim OuH"- Oün.f Der Arzt ging aus feine Haustur zu und blieb erstaunt vor dem Manne tehen. Mein Herr!" stammelte der Mann. Mechanisch griff der Arzt in die Tasche. Nein, nein, kein Almosen!" Der Mann schrie es fast heraus. Ich bitte nur um zivei Minuten Gehör. Ihr Knecht nannte Sie Do? r Bitte!" sagte der Arzt, öffnete die Haustür und ließ den Mann in ein kleines Kabinett ein, das typisaze.Ar- beilszimmer eines Landarztes. Der erste Blick des sich selbst Unbe kannten fiel auf den Spiegel; entsetz prallte er zurück. Auch fein eigenes Gencht war ihm fremd! Ich werde Sie nicht lange aufhal- ten, Herr, Doktor!" fagte er mit er ktlcktcr Stimme, (le haben die Nach: bei Patienten zugebracht und sind ge- miß müde. Aber mir ist Furchtbares zugestoßen! Ich bin eben m der Goss ausgewacht, ,n Zneidern, die nicht mir gehören, an einem mir ganz fremden Orte! Durch irgend einen Unfall von dem ich auch nichts mehr weiß habe ich das Gedächtnis verloren! Ich kann mich nicht einmal meines Na- mens entsinnen! Das ist furchtbar Herr Doktor ich weiß nicht, wer ich bin! Man nennt das Amnesie, Ge dächtnisschwäche, glaube ich ahn wird doch vorübergehen ?s muß vorübergehen, Herr Doktor, nich: wahr? Ich wohn in Paris dessen entsinne ich mich aber sonst nichts nichts!" Beruhigen Sie sich doch, mein Herr! Ihr Fall ist durchaus kein Uni kum und die Sache gar nicht so chlimm! Natürlich geht so etwas vor- über! Haben Sie Hunger?" Einen fürchterlichen Hunger und Durst!" Sie werden sogleich Bouillon und Weißbrot bekommen. Dann schlafen ke sich erst einmal ordentlich aus! Hernach wollen wir bald ins reine kommen! Sie werden sich erinnern, wir werden uns erkundigen, man wird sich nach Ihnen erkundigen in ein. zwei Tagen ist alles wieder in Ordnung! Solche Falle kommen ja häufig vor! Sie sind wahrscheiii' ich von Strolchen überfallen unz Ihres Geldts. Ihrer Kleider beraubt worden!" Wer aber bin ich? Wer kann ich ein?" Der Arzt sah prüfend auf die Hände seines Gegenüber, die, schlank, weiß und gepflegt, nervös mit den Quasten des Fauteuils spielten. Dana blickte er dem Mann inS Gesicht. Ein Vierzigjähriger, augenscheinlrch kluge. ' energische Augen . ein chmerzverzogener Mund.' . Vielleicht habe ich ein Frau ; , . .- : :.. ' m.. '" f ''',, ' HH-Atm ' ' 4 4 1 r, I ' v k ' . i ' ; . . U - . ; '.' ? ; 1 '. . . 1 . ' rewv- , - . t f . , V ' V . . m- t J .: f- .0 , s , - jthfcw t 'J). -V vF.:i-;. 5,.?? h v .ilV-.' tv.'fl 'V V, "" V Lf 'li i.r J j7 -0 .rn- H" M V,;,! ,;V 't ' - V &Httf (s: l V; ä A ' . . f '3 A : I ' ÄM 1 H V Wr -' S .' ü I h tf f : 4 VäH' -' 'T' 't"" vfswt"- r-f-ryn "'HVSV:V O , - .' -r-.- . A s - f! 'i i i . r 1'. . j .l...;. tfmci neuk Artikcl für die Abend T'ilkttk Zahllose Ztilt von Kadven nehmen den 'la bet icatf sin, die früher so wurden. Eines der bubscheilen dieser Kapvemiiodelte il das mer avegbildete. ES ,,k ans weif-em catm, pcria,e,eri mit i s LT. S'tu r- oiiiirn iniu flit. l l ?:r, .-.... .. .n'.ü.s i . : I. . .. . . , ; . . . T. , , l-pri' t nui'iririu' .iMiuinuir 11. .up .viuo" iiiuuiiui 111 ruiiuuue ICllC neu. V l'lck! ans einem streiken zweizolligem n,-nen m, Kinder Verwandte die mich su' chen sich ängstigen entsetzlich! Der Mann schluchzte wie ein kleines Kind. Tröstend legte ihm der Arzt die Hand auf die Schulter und führie ihn in ein lichtes, geräumiges Schlag zimmer. Er bai ihn, sich auszuklei den und ins Bett zu legen, stell'. wahllos mehrere Bücher auf den Nachttisch und schickte seine Haushäl terin mit kräftiger Bouillon und Weißbrot. Auch ein Glas alten Bor' deauz fehlte nicht. Aber der Mann fand ke,nen Schlaf. Fieberhaft suchte er Einncrungen wachzurufen. Nur eine Spur ein Name eine Gasse Nichts! Er lebte und war bei klarem Ver stände das stand sest! Aber die Vergangenheit war für ihn tot, ausge loscht vergessen! Mechanisch griff er nach den Bu chern; das oberste, eine ziemlich werr volle Ausgabe des Ovid, fesselte seine Aufmerksamkeit. Er konnte die er- !en Zeilen sogar noch fließend über etzen. Endlich fiel er in schweren Schlaf. Gegen Mittag kam der Arzt inS Zimmer und brachte inen seiner An züge mit. Aber auch er konnte nichts Wesentliches herausbringen. Paris als Wohnort die Kenn! nis des Lateinischen als Hinweis u eine sorgfältige Erziehung das war alles! An andres konnte sich d?r Mann absolut nicht erinnern. We und weshalb war er in das Städtchen gekommen? ..Ich muß heute unbkdingi wegfah ren", sagte der Arzt schließlich, uns bleibe drei bis vier Tag fort. Es handelt sich um eine Operation, die nicht verschoben werden darf. Rulxn Sie einstweilen aus. Morgen fähr: mein Neffe nach Paris, er kann S'e begleiten. Vielleicht gehen Sie am besten gleich auf die Polizeipröfektur, die Ihre Identität leicht wird festste len können.' Quälen Sie sich nicht weiter! Plötzlich, wie es vcrschwun den. wird Ihr Gedächtnis wiederkeh ren!" Der Mann blieb allein. Kör lich hatte er sich völlig erholt. Aber eine seltsame Neugier quälte ihn jetzt. Welck)s mochte wohl seine sozial; Stellung sein? Arbeiter? Schwerlich! Er ging in Gedanken alle Handwerke durch; nicht eines war ihm bekannt. Auch waren seine Hände zu weiß, zu wohl gepflegt also auch kein Bedienst, ter. Er hatte augenscheinlich tüchtig Latein gelernt und drückte sich gewählt aus. Der Mann ging zum Schreibtisch und warf hastig einige Zeilen auf daS Papier die Schrift war ausge schrieben, fast elegant. Beamter? Auch das war wenig wahrscheinlich! Sein Gesicht war sonn verbrannt, die Gestalt breitschultrig Auch fühlte er ein lebhaftes Bedürf' nis, sich zu bewegen; ein Bedürfnis, das Leute mit sitzender Lebensweif? nicht kennen. Er befühlte und besah die Lumpen, die er gestern getragen hatte, die blaue, rotbestreifte. zerrissene, befleckte Hose. Ihm ekelte davor. Sicher! Er, der sich selbst Un bekannte, war dem LuxuS nicht fremd! Eben zog ein Regiment mit klin gendem Spiele durch die Gassen. Eine Erinnerung dämmerte in dem Un glücklichen auf r stürzte atemlos ans Fenster. Vielleicht war auch er Offizier, wie jener elegante Hauptmann, der an MM?.',?". TiJ. .V " ' ,- 1 .f ' . 1- 71. J :?K,r siKh y '.rnif r n W r"TsJi ' rr-t , ..5 7 .' ' vvx tT'Ss ' N ' ß' v allgemein über der Ädeud-Coiffure aetranen uverney uns aogekaiitet mit oreizolliger k... u?., fr. v - - . w... cs ic 'uui n 11 i'l c .niuiic urr uuim ui j i j : . i. u . s . . . iC schlnarze Samtband, das durch Silber dem Hause vorübertrabte, .vielleicht war er reich reich! Ein geschmack voll gedeckter Tisch schwebte ihm vor, funkelnder Wein in Kristallglasern . weiche Teppiche NippeS ' Bald, vielleicht schon morgen, würde er Familie und Heim wiedersehen halt! Da stieg ein deutliches Bild vok seinen Augen auf! Ein herrlicher Park duftende Blumen lange, lange Alleen, in denen er umherging lange lange staubige Straßen daZ Stilb verschwand. Mit wütender Ungeduld wartete der Mann auf den morgigen Tag. Er kam sich knachteiligt vor, zurückgesetzt, daß er sich seiner Teppiche, feiner Nippes nicht erfreuen durfte, und dann fehlte ihm auch das Gehen, daZ stundenlage Umhergehen. Der Neffe des Arztes brachte den Mann nach Paris; hartnäckig schwieg dieser während der Fahrt. Bei der Porte Maillat stieg er aus, dankt: dem Begleiter kurz und verlor sich in der Menge. Denn eine dumpfe Angst drohte ihn zu ersticken, ein wohlbe-kannte-, schweres Leid fing an, z,l drücken. Plötzlich taumelte der Mann zu rück, als hatte er einen Schlag tf halten. . ; Tort, wenige Schritte bor ihm. gingen einige Männer in den gleichen blauen, roibestreiften Hosen, die, e: selbst im Hause des Doktors getragen; , arme Sandwichmänner", die auf ihrem Rücken die Afsichen irgendeiner Music-Hall spazieren führten." Der Unselige stieß einen rauhen Schr:! aus. Einer der Männer drehte sich nach ihm um: Schau! Schau! Borupt!" sagteer mit der heiseren., tonlosen Stimme, die allen unter die Räder Gekommenen gemeinsam ist. Wo kommst du her?" Borupt faßte sich verzweifelt an den Kopf. Plötzlich, ganz wie es der Arzt vorausgesagt, war ihm , die Erinne rung wieder gekommen. : Ich .warf vorgestern einen Stein ' gegen einen Autobus; der Konduk teur band mir Hände und Füße, warf mich auf das Verdeck und lud mich erst 120 Kilometer von PariZ ob!" -; .. . O. wie wenig hatte Borupt seinen früheren Zustand zu schätzen gewußt! Jetzt erinnerte er sich an alles, entsann sich grausam deutlich seiner Bergan genheit. Er gedachte seiner glückli chen Kindheit, seines reichen, geacht' ten Elternhauses, seiner eigenen Lau. nen. seiner Unstetigkeit. Dann siar ben ihm Vater und Mutter, er der lieble sich in ein Mädchen. daS ihn herabzog, überwarf sich mit' Freunden und Verwandten das Militärjah: hätte ihn vielleicht' zurechtgebracht ein schwerer Subordinationsfehler . Arrest langsames Untergehen Kummer Elend EntwürdN gung. "... -;.. ..Nun. es ist dir nichts geschehen, und das ist die Hauptsache. Borupt!" ..Ja das ist die Hauptsache!" Und langsam, mechanisch regelte tt feine Schritte nach denen der on dern. ganz so. als trüge auch er schon wieder die schwere Holztafel auf dem f.iiifen. Nachträgliche 'K'o n trolle. Bekannter (zum Schrift steller): Kann man sich auf den Führer durch die syrischen Alpen verlassen, den Sie vor einigen Jahren herausgegeben haben?" .Aber gewiß! Jch.bin diesen Som, wer selbst dagewesen und habe gefun. den. daß alles ganz genau stiinmt , l