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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (Oct. 11, 1917)
Sonntag-blau de Staats Art-Zeiger und Jserold »Ist-W Abt» WMMI q Etlikar. Von P. N. Meine Mutter wohnte eine qnle Strecke weil hinter der niäktischen Landsmdt, in der ich zur Schule ging. Unser Häuschen lag ganz ein smn in einei- dec üblichen Hei-el lnndschnflem Kiefern rechts nnd linle, ans ,«deni Wesen knietiesek Sand, se diinn nnd weiss, als ob dek- Miiller ihn ans deni Mehliack verloren, zum Fluß hinei- senchle Wiesen nnd zwischendurch wunder volle Oeldeilkeeten niil liesen Unh lnsn, in denen man nicht gesehen werden konnte nnd selbst nicht-I an deres sah, als etwa einen nickenden Enkelin-Um eine lrinlcnde Biene und den Himmel daruber. Jn einer dieser mihlen lag ich eine-J Nachmit tag-.- znk seligen Zeit der grossen Festen ali- Jioolssiihrigex nnd scljliei. Mit einein Male wurde ich dnrch seltsame Töne geiveclh die ich in vie set seliqen Bekschollenheil durchaus nicht gewöhnt war. Malen-, Natalal diinn nnd hin-l, als ol- eine Kinder tkcnnnel geschlagen würde, scholl es zi- inir herüber Dazniiichen schrillte un heiserer Vogelschken ein Ge räusch iuie von heilig beweglen Fili gcln wnkde deine-hinnen nnd gleich daraus ties eine helle Miidchenstinis ins-: »ani, OniisiP — X Leise drelite ich mich ans den Bauch nnd schel- niich liiilier hinaus, liiizi ich iider den Rand n einer Mul de liiiinieqselieii konnte. Da sal) ich wenige Schritte vor ins-r ein geenle iiiiuesriljr dreizehn 1cilirigeg, sitiivnrzlmiirigez Miidchen stehen in aliisgennnlssenenn weißem zlleidcheiy niit niiitten Beinen, die Jiisze over in zierlichen, wenn auch nngesclnnnnten Taiiziclnitieii. llnrz vor ihr lag ein kleiner, tcöiitlicher Junge ittt Heide-trank nnd zwischen beiden sasz ein seister Hase, der eine Trommel schlug, die iyin iiin den sian hing, mätirend eine tlriilie niit geil-reizten Fliigeln nnd tiickisrlj su riielgetiogenein Hals nach seinem Troniinelschlng tanzte. Wie eine Feder ichiiellte ich in die Höhe nnd sprang init einein Satz ans meiner Vertiefung heraus- Aber da machte der Hase, dnriti inein plönlntzes Erscheinen erschreckt, einen iiecit gewaltigeren San, schlug niil zuriirlnelegten Lösseln einen Heile-i sctiosz Wle iilser die Trennnel, die iljni zu tics ain Leili herabhing, nnd war dann iin Nu verschwunden Scheut-lich tritchzend stolperte die sirölie hinter ilini her. Das Mädrl drehte sich ans der linken Hatte nsie iin Kreisel zn niir liernin Jloiiiitest dii nicht vorsichti rier teiiiiiieii, dii dinninek Junge-P setz-sie sie mich an. Aber dann achtete weder sie noch der ilnabe weiter uns mich. Laut lockend: »Miirls, Miit-tät ils-inni, mein hmver Miit-tot Koixiiii Hniisil« schritten sie den Fliichtlingen nach Die Krölie laiii auch biild wieder znni Vorschein, der Hase aber liest sich suchen, tns er endlich dicht vor den Füßen seiner Herrn-. ans dem Heidetrant seist inid limnn inistainly te nnd sich selbst mit tiirzeni Ironi nietsttilag znt Stelle meldete. Als Mensch iiiid Tier wieder aiis dein allen Plan vereint waren, wog te ich es, eine Unterhaltung zn lie kiinnen, in deren Verteilt ich niich til-er die Personalien meiner seltsa men Deideliesiicher unterrichtete Diese waren: Mutte, der Hast-, Hniisi. die Kräfte nnd Nein nnd Bentainiey Kinder des chnldäoitiersis schen Magiers iiiid Ceislessürsten AddiilsdrnsSchah, genannt die Ver wunderung der Welt. Bei diesem stammenden Titel schlug Unrls freiwillig Generati niartch- Dunst lrächztr. nnd ich be tont lieinalte die Mantsperce. Meine Mutter nun- isou meiner neuen Freundschaft durchaus nicht te entzückt wie ich »Das werden die Kinder des Schanbudenbeiitzekö sein, der seit Wem in der Stadt ist,« erwiderte fis auf meinen phautniiiichen Bericht sehr nüchtern «Gautierkiudert Aber meinetwegen, wenn du sie schon mal eingeladen halt, je mögen iie ruhig frtimunem Himbeeren haben wir ja genug im Gartenl« Am andern Tag iiilirte ich Ven .janiin»,und Nein zu ihr. Bekleidet »Mit beide wie bei unserer ersten » Mann-w ein bischen diiritiq und - , machten, aber Viola hatte zu Seiner Genugtuung wenigstens Oft un. Bei der Beqtiißuns « ihr meine Mutter des Gesicht tiitgnd in die Höh« »Bei-tausend Mädchens Du bis-if sa eine tleine Schönheit!« sagte sie freundlich. Jch strahlte vor Stolz, als ob das Lob mir gegolten hätte. Und wohl zum erstenmal sah ich ein Mädchen ians seine Schönheit hin an. Jhr itlöpschen war klein nnd leicht ge brännt, die Nase stand ihr schmal nnd teck im Gesicht, nnd ihr Mund war tiesrot. Am längsten aber Weilte mein Auge schon damals ans ihrem schlankem zarten, wunderseinen Hals. · Dann sprangen wir in dei· Gar ten, tranken Flusse-eh psliirlten Him beeren nnd waren so barmlos nn berniinstig vergnügt, wie es eben nur Kinder sein tönnen Während der wenigen Nachmit taqsstnnden, ln denen sie nicht von AbdnlsbensScheh, ihrem geisterfiirsts lichen Vater-, gebraucht wurden, wa ren die beiden nnn täglich bei nur. Von vornherein konnte aber lein Zweifel daran sein, dass mich Nosa weitaus mehr anzeg als der schwäch liche Vensamin Als echter Dunste hatte ich die iibxigen Milde-l meiner Bekanntschaft immer alsI Wesen ein arsihiidh mit denen nicht-J Rechtes anzufangen wäre. Bei Rasa jedoch, die mir als Fremde wie ans einer fremden Welt entgegengetreten war, beriihrte mich dao Vlndersgenrtete als etwa-I Sie-liess, Versinsnhigendes nnd doch Verloeleiides. Ich eiiitisand eiii lebhaftes Ve diirsiiis, sie zii beschäftigen und inir niit ihr zu schaffen zii machen. Da inir aber alle Formen der Galan terie sremd waren, bei-kleidete ich dieses Verlangen in die iililichen llnabenartein ich liiiiiste sie, zog sie am ;sops iiud war seini- iueiui ich sie bei einer itahbalgerei ans die Erde schineiszeu konnte. Leider gelang inir dass leiste nur allzu selten. Sie war unendlich geschickter und gesehm-erdi ger als- ich. »Ich tiiriie ja schon liiiigst ans der Biihiiel« sagte sie lachend, also ich mich wieder einmal iiber ihre selt saiueii Ftletters und Sssriiigliinite erbost hatte. , Pius der Biihiiel Großer Gott, ich hätte alle Schöne Brandenburg-I hingegeben, wenn ich nur einmal einer Vorstellung hätte beiwohnen diirseiil Aber iii dieser Hinsicht schien meine Mutter iinerbittlich »Du bist sowieso schon ein kleiner Phantast und hast gerade genug klimmen im stopf. lieberdieo dotiert er- zn tange. Eis ioiirde els llhr wer den, ehe du in dein Bett tiimst, und dasJ ist zu spät sir dichl« Damit lehiite sie meine täglich erneuten stiirniiichen Bitten tagtäg lich ab, nnd alte-:- Schmeicheln und ächiiiotleii war vergebens So waren annähernd vierzehn Tage vergangen, als Rosa eines Nachmittags mit zierliche-m stiiicks an meine Mutter herantrat nnd ihr in eiiieiii Briesuiiischlag zwei Ein trittskarteii zur leisten, allerlei-kein großen Galaiiorstelliing überreichte «Viiter bedankt sich sehr, dait quä dige Frau uns so gut ausgenommen haben, iiiid läßt schön bitten, tin-J mit Otto doch wenigstens am leh teii Abend die Ehre zu gebeii,« sagte sie artig. «Ed sind auch die besten Platze « siigte sie nicht ohne Stolz hinzu Ich sah wohl, daß diese Freilars ten meiner Mutter durchaus teiiie Freude machten. Dies-nat konnte sie unsern vereinigten Bitten aber nicht widerstehen. So sagte sie denn zu, und abend-«- gegeii halb acht standen wir richtig aus dem Schweiiieiiiarlt der kleinen Laiidstadt vor dem mit schreieiideii Plakateii iiberladeneii Zelt Abdiil-beii-Schahs. Gleich au der Kasse begriisite uns Nosa Sie trug einen langen Lodeiis niaiitet und war hochsrisiert wie eine Dann-, so dali ich mit scheuer Be wunderung zu ihr aussah- Als sie sich vxm meiner Mutter ab iuid niir zuwandte-, glitt der nur lose zusam iiiengeschlagene Mantel auseinander, iiud ein rosasarbiged Tritot wurde als ihre einzige Belleidiiiig sicht bar Jch hatte noch nie ein Mädchen iit einein ähnlichen Kostiim gesehen und nun-de ganz verwirrt. «Gesall’ ich diri« srugte sie lit tcheliid . Aber dann fah sie wohl, daß ich mehr erstaunt als entzückt war. »Was nur mat anf, tote hübsch ich angezogen bin, wenn ich enthauptet werde,« itiisterte sie mit su· Ein kalter Schauer lief mir über den Rücken. »Wenn dn enthauptet wirft?« fragte ich angstvoll Olbcr da schaben mich schon Nach dkängende von ihr fort, nnd an der Hand meiner Mutter betrat ich das für meine damaligen Begriffe seen baft erleuchtete Zaubertbeater. in dessen Wundern-alt meine findlkche Phantasie sofort mit Haut und Haa ren versank . Ein Musikanloumt setzte mit eitler tauschendeu Onbertiire ein, der Vor hang glitt empor-, nnd Abdnlibens Schan, der ckntldäoiberfiiche Manier« istond Ioeißbäktig und ivilrdevoll vor-I uns-. Er trug eine feine, mit aller hand Hieroqlnplzen bestickte Miin ein lang herabwallendes Priestergei wand nnd führte, leise Befehlt-Brun geu singend, einen Zauberstnb ans »poliertent Ebenholz durcl, die Luft. Jnc Nu erloschen die Lampen, der Zuschauer-kaum verdniilelte fich, nnd durch das rote Licht, das die Bühne iiu niniliiche Dämmerung tauchte, 2flogeu bliinlich funkelnde Feiierbijlle. Hibdulsbcnisrhah ionqliekte Mit seinem weinenden weißen Bart und in der geheimnisvolle-i Gewand-now non den farbigen Völ lrn umkreist, erschien er meiner gliis lieuden Phantasie wie Gott-Boten der Planeten aus feinen Händen rollen läßt und ihnen innner aufs neue Bonn nnd Ziel weist, aber dann erlosch eine Kugel nach der nn dekeu und lehrte in den Urgrund aller Tinniy in die bauichigen Vier inel dec- iEchöpfersI zuriirl Schließ licli lreiile nur noch eine, größer nnd leuchtender als die versunkenen, unt tei- Mngierci Haupt, bis- fie, breite Feuer-naiven nach nllen Seiten Wundern-ZU klingt-nd zerplntzte, die rote Dämmerung von weißer Helle rerdriuuit muri-e und Abdulsbens Zchcili iich dankend nsr dein klat iclzeudeu Publikum verneigte-. unter amtlichem Hokuspokus ver ging noch eine gute Stunde. Rola, in dein eng anliegenden Trilot, das iede Linie ihres fchnialen Körpers deutlich hervortreten ließ, tnrnle am Tini-es und fehlug, an den Zehen lnrobhiingend, den Takt fiir Mut-is und lHaqu die danach tronnnelten sind tanzten; Ziehhnrmonslas flo gen durch die Luft und spielten, ohne daß eine Hand fi: berührte-; aniifikalifehe Giftfehlangen folgten in fehillernden Winduugen den Locktiis nen einer Blüte, die Venjainiih in der Tracht einen , indiicben-,-llngben, blies-; und zuletzt verwandelte fich die Bühne in einen prunlbellen erientalifehen Saal. Der Clon des leidens: »Die Liebe der Prinzeffin Sobeido" ging in Szene. AbdulibeusSchah faß, Tjehibul rauchend, auf einein roten Thron feffel, und neben ihin ftand Sobeide, die erlauchte Prinzeffin, die ich als gewöhnliche Nofa noch einige Stun den vorher iu zärtlicher Nefbeltlofigs fleit gelnufft hatte. Ein Gewand aus fchneeiger Seide umhüllte weit nnd faltig ihren jungen Leib. Eine blit zende Agrafie hielt ess- vorn auf ih rer Brust zufammen. Dianianten funlelten in ihrem Haar, nnd eine zielte weißer Perlen umfchlang matt glänzend ihr feines Hält-elfen Gar nicht mehr liudlich, franlieh reif nnd hol)eit-:-uoll erschien fie mir in diefer Tracht, meine Augen lrnnnten in fchener Luf. und ver wandten keinen Blick von ihr. To fchinetterleu Trompetensig nale. Ju feierlichem Aufzug ,unter Anführung eine-:- niuszlnliijen Ne gers, der nnr niit einem blutroten Lendenfchurz bekleidet war, erfchien eine Schar Tiirlen in Turban nnd Plnderhofen Jeder trug eine filbers ne Schüssel, die bis an den Rand mit farbigen Edelsteinen gefiillt wen-. Niederlnieend iiberreiihten fie tiefe dem Magie-i-, im Auftrag des Sultans von ihm-w dafiir die schöne Sobeide begehrein-. Mit leisem Schreckensfebrei reckte Sobeide abwehrend beide Arme ge gen fie. Nie, fo fchionr iie beim Bart des Propheten, wiirde fie feinen Ha rein betretens Sie liebe nnd fei be reits dast- heiuiliche Weib eines or inen jungen Diener-R Ein fürchterli cher Auftritt voll pathetifiher Dro hungen, Bitten und Tränen folgte diefern Bekenntnis, der damit en dete, daß der entnienfehte Vater fie zum Tode verurteilte. Jn heftigem Schrecken znctte ich zufammen. Fiir mich warm diese Vorgänge rmsirstc Wirklichkeit Zitternd beugte ich mich vor, schwankend zwischen der Furcht, duiz jetzt etwas Entschlichcs -x1(!ichehcn müsse-, nnd der Hoffnung auf ir gendeine iibiskmfchcmde Wondmig zum Gutes-. Aber da ergriff der roibeiclmrztc Oborcmmchc Sobcide auch schon nnd warf iie auf ein«-u mit schwarzem Samt ausgefchlage ncn Tisch- AbdulsbcnsSchah ziickte fein Schwert, die Klinge funkelte durch die Luft, sauste nieder-, nieder auf ein Iomidcrzarth feines Häls chcn, und mit eint-m gcllendcn Auf schrei: ,,Noia! Wohl« sprang ich von meinemPlatz empor. Ich wollte auf die Bühne, um noch im leytcn Moment das Entfeuliche zu verhü ten. Da aber sprang schon ein Strahl· roten Blutes wie ein Springbiunnen vor niir durch die Lust, ich fühlte mich zuriickgerissen, es wnrde mir ganz schwarz vor den Angen, nnd ohtnniichtig sank ich um. Als ich wieder znin Besnßtsein kam, hielt unser Jagd-wagen bereit-S vor unserm Hans. »Das hat man nnn davonl« sagte meine Mutter klagend »Es war doch nnr ein Spiel, mein arnier Junge. Rosa lebt nnd ist ganz ge snnd.« a Ani andern Tag sehen in aller Frühe stand sie auch wirklich wieder leibhaftig vor mir. Sie kann inn sich bei meiner Mutter zn unschuldigen nnd gleichzeitig Adieu zn sagen. Benjannn innßte schon lieinc Passe-i helfen, nnd so wanderten wir nach tnrzeni Aufenthalt denn allein noch rnnnal Hand in Hand iilier unsere alten Spielpliihe. Ylnf der gleichen Stellt-, wo wir nns iennen gelernt hatten, setzten wir tin-:- tranrig in das Uliihende Heidelrnnt — ,,Lb ich wohl noch ein-ital wieder lennnen werdet-"' meinte Roia nach denklich. »Vielleicht ini nächsten Jahr, vielleicht ziehen wiss alter mich nach Oesteriseich" hiiiein.« - Jch wollte antworten. als mein Vlies plötzlich wie gelinnni an ihrem Hals hängen llieli. llnier dem schwarzen Sanitdand, dass ihn inn sehlosz, war ein seiner roter Vlnis strich sichtbar geworden »Was ist das?« fragte ich zit ternd » mosa lachte verlegenuino zog das idiilochen tiefer in ihr dileid hinein. »Damit bist dii schiilb,« sagte sie dann leise. »Du innth niiinlich mis len: wenn ich so wie gestern anf »den Tiich geworfen werde, dann lege lich meinen Kopf in eine Oeffnung, l die ihr non inileii nicht sehen tönnl, irinid dass, was mein döaier durch )schliigt, ist nnr ein Wachelops niit feiner Bliitblasin Aber wie dn so gel slend meinen Namen seht-leih da lznelle ich ans, nnd mein Vater hatte Jtsnich wirklich ein bischen getrossen.« ; Sie össnete das oberst-: Binsen » "kchen, schob das Sanitband in die sähe nnd zeigte mir die winzige l inde. ! »Es tnt aber gar nicht weh,« schte sie bergniigl hinzu. Schaudernd schlosz ich die Angen. Zn meiner lebhaften Phantasie malte sich das ganze lingliick, das ich durch mein törichtes Benehmen hätte anrichten tiinnen Jn stiiriiii icher Anfwallnng nnihalsie ich sie nnd driirtte, als ob ich damit etwas gutniacheii wollte, einen langen, lan gen Kindertnsi ans den roten Strich Ulosa licherte. »Uns- doihl Dass tihelt sol« Dabei siihlte ich aber deutlich, wie sie ihren Hat-J fester gegen mich drängte-, ich siiiirte das rasche Piilseii ihrer Adern, wie ein warmer Tnft schlug ers mir ano ih rer Haut entgegen, nnd lildhiich schoß eine sremde, brennende Glut in meine Lippen Die erste Leiden ichast bliihle sah nnd unvermittelt in mir ans, lind wie ein Sinnloser liiszte ich sie, bisz ich mich heilig zin ’riircgeitos;en nnd ktiosass Tlliigen groß nnd seltsam schillernd ans mir rn »hen siihlle. « Da iiliersiei mich eine grenzenlose Veschiininng Jch sprang ans nnd flog iiber die Heide, ohne mich noch ein einzige-J Mal ninznsehein in die siiesernschoiinng vor meinem Eltern hans. Dort wars ich mich zn Boden nnd schiiichzte, oiiiie zn wissen war iini, lange vor mich hin Jch habe Nosa niemals- wiederge sehen. . Gerannie Zeit ging ich wie ein Verstörter niiiher nnd trannile jede Nacht bon dem seinen, schlanten Häkchen lind seinem warmen Trist. Allniählich aber bei-lilas;le ihr Bild um nur noch ab nnd zn bei gnler Gelegenheit wieder in mir aiiszntani chen. Erst in reiseren Jahren erkannte ich, wie tren mein Blut die Erin nerung an sie bewahrt hat. Noch heute, wenn ich ein niedlicheis Mäd Hchen sehe, dessen Hals ebenso zart innd sein ist, wie das der der beinahe Yenthanptelen Prinzessin Sobeide sit-ais wird mir milnnter ganz eigen ’zumiite. Tann ist ess mir, als ob Murts wieder die Trommel schliige und Oansi dazu tanzte, und wieder siihle ich die erste rote Welle sehn siichtgen Liebesaesiihls in meine Lippen strömen. —- D n r n ni. · Prolnrift Unm Chef): »Wenn auch die Firma Kalt-r in Manntnsim zn isincm größeren Abschluß mit nniJ bereit ist —- war« mn soll ich denn da gleich mit desni nächsten Schnellznge fahrt-n? Das hätte doch morgen auch noch Zeitl« Chef: »Fabko Sie nur gtcich hin; wie leicht können sich dtg über uns extundigenl« illa-i Trinken Von Svcii Lin-sein ,,Vlech« wird zuweilen sehr hoch Igeniertelx davon braucht man sich nicht etsi im nahen Orient zu iibers zeugen. Daß eS dort aber sozusagen ein Mädchen siir alles ist, darüber iiinsz dich schon eiii laiigiiiliriaei Aufenthalt am goldenen Hain be lehieii Hat es niiiiilich die Form eine-:- rechleifigen Behiiliers mittleret Größe-, dei etwa einen liallieii Zent ner Petwleimi faszt, a1i«1eiiiiiiiiiieii, so isl ihm der Elsreiuilel »Teiielel)' sicher. Denn wer aiid Riißlaiid oder Riiiiiiiiiieii koiiiiiit, die Reise durch dass Schwarze- Meer macht und dann anißaistig iiiii (,)jiilaiiiqiiai in dlon siaiitinopel landet, dars schon Illu sprnch darauf ei«l)eln-ii. von aller Welt gelichtet .«,ii uieedeii Erst nach dem dii deis iiiiniaszeiideii Gesellen überdrüssig geworden liiii iiiid ilsii in deinem steiler iiiilergeliisaiist liaii, Ischickt er sich iii ein bescheidener-II Las nnd unisd deine lielitiiieiidende Petraieiiiiiauelle, mis- dek du Heilan ikie schöpfst bis links-: Tage: beim Hilnschlaaeu ein ielziiller dlIiihtnii dii iaiigibt, das; dei "-·eiii inisiegi ist. Höchst wahrscheinlich bist du ein Neuling in diesem Lande unbe grenzter Möglichkeiten Tarmu wundere ich mich gar nicht, weint du eine-I Tage-I- das leere Teneteh aus- dem Keller holst nnd e-:s kurzer hatj aus die Straße hinauswirssn froh« den nnniitzen Briefchen loss- zu sein Es bereitet dir Vergnügen ein paar ljiasseusnngeu zuzuschauen, die ihn dort finden nnd sosort zu ihrem »Fus3ball« machen. Verbeult, durchlöchert bleibt er dann irgend Hvo nn der Ziraszenecke liegen Aber nicht lange. Zehen am mich slen Morgen durchzieht ein baum langer shiudeldiirrer Alter im roten Fes und verschlisseneut Rock die «Strasze nnd ruft in wahren Jam niertiinem Teuekedschiehl Teneleds schiehl Erschreckt springst dn ani ,nnd im Gaubem in der Nachbar lschast sei Großsener ans-gebrochen eilst dn aus die Straße hinunter. Aber der Ruhestörer gibt dir zu verstehen, er sahnde mir nach alten Teitekels-3, ob du tritt-I zu bei-taufen khiittesL Von der Straszeneele her lgrinst dass verbenlte Teneteh so hols Iuiich nnd rachgierig herüber-, das; kdu nicht den Mut suidest, einfach zu lsagen: Da, nimm das deri, e-: ge shört eigentlich mir! »Es-lass sind ESie eigentlich«.«" fragst dn neugierig. ,,Epeugler, Herr-! Exch sliite Ihre schadhaslen Tarln«iiitteii, stopse Lö -cher an Ihrer Wasserlenung zu nnd liesere Jhnen schöne Wasser-einwe Gieszkanuen kurz alles. ten-I Zie ,wollen!« »Gut, ich brauche eine I Giesztaiuie!« »’.Ui"orgen bringe ich »sie, Herr, nnd mehr also siinszehn Piaster soll sie auch nicht kosten!« I Tann zieht der Alte weiter-. Zikoch slange tönt seine heitere Stimme non ide Straße heraus. Tas; er driibxn fan der Ecke sich deine-:- Tenelehz bes« stiriichtigt und esJ in seinen Hutetorb swohl verstaut hat, ist dir natiiriich jentgangen Seine Illrbeitssstiitte liegt «iu einem Wintel des- tleinen Marti Plaheo deine-J Viertels- too mit-er et snem ausgespannten t)iegensihirm auszs ;Uruiiter;eiten ein kleine-:- stohlexr sberlen sieht Divid, ,,dein« Teuete »dschieh, würdiger-, stolzer Großvater svou zwölf Enteltindern, ist gerade lbon seiner JLIlorgenjagd zuriielges lehrt und leert nnu seinen grossen Korb vor sich ans-, Tritt-tele schad ltaste Schöuseimer und allerhand sonstige-J Geriimuel kommt zum Vorschein Soiort geht der Jnde an die Arbeit Eis wird fleißig genaust geschuitteu, getötet und geseilt, und im Handumdrehen hat sich dem wertloseci Teueteh in eine tadellose Gieszkanne mit haudlichent weiss und schöner Branse tust-wandeln Eckig ist sie zwar geblieben aber muß eine Giesztanue durchaus- rund sein' Piinltlikls mn niiclislisn »Um-Hin fleht David niil dein »in-non« Mii licl voi- drincr Tiir Zeinl- lanin Hakennasc scheint cwia ini Schnup scn zii gliil)ru. »Unmus- cimsnliinilis chc Fortn", sagst dn nmlidisiillich, als du die Börse ziislisl nin zn lie zalilcih aber du ahiisl imtiirlich nicht dnsz du zum zwisilennml von deinem Teicckch Besitz crgusisst »Hei-n zei ge mir eine bessere Olicßlnnms in Sirnitan nnd du sollst diese inn soiist halicn«, antworte-l David nnt einiger Eiilriisluiig. Der Jude hat wirklich recht ge habt« das Ding arbeitet vorzüglich. Noch oft wird es vom Teneledschieh gestickt, bis David eines Tage-Z ein bedenkliches Gesicht macht: »Herr-, damit ist nichts mehr anzufangen, morgen bringe ich eine nene Gieß lcgnie.« »Gut; es seit« Aber der Jnde hat noch etwas anf dein Herzen, er weicht nicht von der Stelle. »Da der Herr das Teiieleh hier doch ivegwersen mird, will ich’5 ihin gleich zum niichsten Kehrichtieas gen mitnelnnen.« « Jeht fällt dir ein, daß vor eins-: Woche die Polizei eine nene Verord nung erlassen habe, die streng ver l-ietet, Absälle irgendwelcher Art ans die Straße zn werfen, nnd init Freu den zahlst dn David noch zwei Pia sler fiir seine Mühe. So verlierst du die trene Gießlanne ans den An gen. David hat sie natürlich dein lsiehrichtwagen nicht anvertraut, sen sdern sie daheim an seniandergeschlas gen nnd das Stint Vlech wohl ver ntahrt l Einem heissen Sommer solin ein fiegnerischer Winter-, dein dass Dach deine-is Hauses nicht gewachsen ist. iEJ tropst liestiindiq durch erst iin lxllrbeilsks zinnnex; dn lehrst dich nicht daran. Als alier eine-S Abends dei ne schön gepliitlete Heindhrnst iin Schlaszininier vollsselleclst wird, die dn gerade znin Fraek anlegen well lest, Inn in Gesellschaft zn sieh-ein lässest dn schließlich den Teichderlcsr rnsen Der tappt ans den nassen Ziegeln hernin, so nnd so Viele geh-n in Stücke, nnd das Uebel nsird nnr schlimmer. Jetzt traust der Regen dir ins Vett. Dein Eilachliar rat, ci nen Teneledschieh ins Hans sni neh inen, diese Leute seien rotziizslith Dacharlieitrr. Dein-attei- kjreuud Lin-»in in liaid gefunden. nnd du fiel«iit, wie er an den gefährlichen Stellen dass Tast) fein iiinlierlich abdeckt. liliiiisxuch Blech anfnagelt und nun ini Elle griffe ist« die Ziegel wieder jchijn zu« rechtznlegeii Ta stillt dein Blick ans dic- An fangsbuchsialien deine-:- :li’auien-J. Jn leuchtend roter Lelfartie blitzen sie dir Uoui Dache entgegen. tlnd nun fällt dir ein, das; du elien diese Zei chen eininal auf deine Giesilanne ge malt hattest, als David iie znni Flili leu alilnilen wollte. »Macht vierzig Mauer-, Hei-sc jagte der Jude, ali- er nach getaner Arbeit niieder der dir steht, genau ioie damals-, als- er die »neue« Gieß lanne brachte. Seine lange Hafen nase gliilit noch innuer ini Schnup sen. »Wir liaft du dass Vlerli her-W iiiliist du ilni winidnianlsend an Ta - scheint auch ilnn ein Licht ans-zuge tien, nnd verlegen den siouf krat .!,eud, degniigt er sich, olnie ein Wort ineiter zu i.igiii, niit der Hälfte du« geforderten Euuuiie. Fortan aber ichirnit dich dein treue-J, zuni dritten Mal teuer er taufteis Tenekeli ineuu die Winter itiirnie draußen brausen. —-..--— Die großen Ochsen Ein zu Anfang der iieuiizigcr Jahre des oorigeii Jahrhunderts ver jtort cner Admiral der englischen Flotte, der in der Marine delannt war wegen feiner Grobheit, defehligte einst ein ltreuzergeschwader uneins land. Dein Admiral war von seiner odrgrsetzten Behörde aufgegeben wor den, versuchsweise afrit.iiiifche Rin oer zu taufen, diese an Quid schlach ten zu lassen, um in die Verpflegung der foiziere und Jllannfchaften eine teilnschenswette Abivechss lung durch Betabreichung frischen Fleisches: zu bringen« lleder diese tisinrichtung die sich ausgezeichnet bewahrte, war na türlich peinliche Rechnungsführung ge fordert, die sich auch odrichriftggemaß iiber die Verwendung der Häute der geschlachteten Rinder zu erstrecken hat te. Für deii Bordgebrauch konnte das Leder sehr gut verwendet werden, und der Admiral lserichtete entspre chend an das Marineaint, daß man das Leder der zwölf Ochsen, die zu fucchft geschlachtet worden waren, zur Anfertigung verschiedener Dinge an Bord verbraucht hätte. Vom Marineanit ging auf diesen Bericht hin eine Verwarnung an den Admiral dergestalt ab, daß aus zwölf Ochsenhiiuten viel met-r hätte .heeausgewirtschaftet werden können. Worauf der Admiral turz zurück berichtete: »Ja Afrila gibt es leider ldeine so großen Ochsen wie in Lon on. CI— l —Dieocgctnrijchesisrrs fchaft. Jota-: »Alle liclte Tag-s sdolpl und Rübe-il Da word« ich wohl meine Herztätigkeit bald ein stellen müssen. Soldatenliebe kaqu man nicht beim Gärtnerl«