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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (March 8, 1917)
set Qui. Novelle heil Dich-r Zodiak-AK Die singe Spielirnnerin saß in der disk-ten Mi des eian ver schneites Zerghd ei, ein Recdeldreit voll Kleßendirnen vor sich ans dein Tisch. Ader zitatt des Sehnen-mes ferj ninslammerten ihre Hände trampfhoft eine argmmäte lederne Atmbanduhr, wie sie die Soldaten draußen im Felde tragen, und aus ihren blauen Augen iropfie lautlos Träne auf Träne nieder. Die Uhr hatte sie ihrem jungen Ehegatten. dem Toni, geschenkt, als er im Sommer auf Urlaub heimgekommen war nnd als er nach vierzehn Tagen wieder schied. heitre er die Uhr in die wel schen Grenzberge mitgenommen Nun hätte der Tom wieder auf ein paar Tage heimkehren dürfen, aber nur feine Uhr hatte den Weg in vie Heimat zurückgefundem der Toni iet ber konnte nicht kommen, vor acht Tagen war er im Kampf und Wehr um fein heißgeliebtes Tirolerland ge fallen Sie konnte es noch immer nicht fassen, daß ihr junges Glück so rasch zu Asche gebrannt fein sollte, daß ihr hetzlieher Mann nie mehr wie derkehren, daß er niemals sein noch ungeborene-Z Kind sehen würde. Das Dir-n war ihr noch dumpf und ichnoer, ganz benommen von oer Hiobsdotschaft, die ihr has bucklige Zirbelhpftnechtl am gestrigen Abend, als der Alte bereits zu Bette gegan gen war, mehr aus geoantenloser Dummheit als aus Roheit hinter bracht hatte. Der junge Zirbelhofer. der mit dem Toni zusammen in demselben Schützenunterstand war, sei auf Urlaub heimgekommen und habe erzählt, oaß der Spieltenner vor acht Tagen. als er auf Wachtposten stand, gefallen sein. Auf diese Nachricht hin hatte sie sogleich heimlich das Laus verlassen und war trotz ihres Zustand-s durchs Schneegestöber nach dem Zixbelhos geeilt, um den jungen Bauer selber zu befragen. Es per hielt sich aber tatsächlich so, wie das halbblbde Knechtl erzählt hatte. Ue berbieö wies ihr der Zirbelhoser die Armbsanduhr und den Geocgstaler des Toni, loeloh lehteren er sich als Andenken an den Toni ausbat, der sein treuer Freund Quid Kamerad ge wesen. Sie konnte sich nicht mehr besinnen, wie sie heimgekommen war. Aber am nächsten Morgen hatte sie sieh mit eiserner Willenslrast zu äu ßerer Ruhe und Selbstbeherrschung links-geläutpr Der alte Vater durfte nicht« nie-leih dem mußte man es naeh nnd nach, so lind als möglich beibringen — Um diesen Liebesdienst hatte sie der Toni gebeten, damals, als er als Kriegssreiwilliger ausge ngkll tout Aus der anstoßenden Stube er tönte jetzt das Klappern eines Stol tez aus dem Fußboden. Da ließ das junge Weib die Uhr hastig in die Kitteltasehe gleiten, wischte sich über die Augen und begann die schwarzge dören Birnlein mit dem großen Wiegmesser zu zerlleinern. Ein ge bückter Greis mit einem breittrempis gen schwarzen Ttoddelhut über den dünnen silbernen haarslrähnen schlurfie aus dicken, warmen Katzen sellstiefeln in die Küche herein. .B’hüt’ Gott, Schwieger, i geh’ jegt a bißl auf d’ Lufi.« Die Bäuerin versuchte ihn unauf fällig zurückzuhalten Sie hatte Angst, die Unglückönaehrieht könne ihm drau ßen zu Ohren kommen »Wa: nit schlecht, Voierl, aus gehen! Hat ja Weg und Steg ver schnieben heuni Nacht. Fiunnt’it ausglitfchen und grob zu Fall tem men.« »Ah beilei! Mit mein Schslhwert hais toa G’fahr nit. Allemeil in ver warmen Stuben hocken, sell tut eins ja ganz derschivächm Die kalte Luft draußen aber frischt eins allemal wie der ein bißl auf.« Damit ging er. Sie sah ihm bangen Herzens durch ein Guckloch in der gefrorenen Scheibe nach, wie er« über feinen Stock gebeugt, ven aus geschaufelten Pfad hinabhumpelte gegen das Dorf zu, bis er hinter dem verschneiten Jungroald ver schwand. « Da lief plötzlich ein ichneidendes Weh durch ihren Leib. Sie trat vom Fenster zurück und faltete die hinwe Eine feine Röte ftieg ihr ins Gesicht, ihre Augen füllten sich langsam mit Tränen. «Toni,« flüsterte sie, «i will ein sie-til Iitpleetveib fein, wie i dirs verin hab-« bietet-f schleppte sie sich vorsichtig über vie lumeppe bis hinauf in die Boden ans-ten wo die aufge spannten Biehhöute zum Trocknen hingen. Dort zündete sie eine bereit gehaltene rotgla e Laterne on und stellte sie its s helfensterchen Das wae m veeaseedete Mit für bat alte Wes-D hastig-der wet tet infi- " tat-Epp Ipbsie m den Weinen bee inn IW Vergl-sie in iheee schweren Stute seit Rat nnd Tat hilfteith zur Seite M zwei Stunden. Denn dnilich aufbtannte. dann verließ str die Bodentamtnee und begab sich in ihre Schlnfsiube ins Stockwerk hin unter. ) i i if . Mittleeweile schlukfee dee alle Spieltenneenhnl mit seinen Knsenfells iftiefeln vorsichtig über den beschmi Hten Pfad talabtväets. Einmal blieb et stehen und schaute mit feine-at ichatfgeschnittenen Bogelgeficht Init« pfiffig kluge-n Ausdruck nach der Rich tung des Hofes zurück, den just eine IZeile dichtdeichneiter Radelbliutne ver Ydecklk f «Jett weiß i auf einmal, warum jsie mi hat durchaus zeuckhalten wol l len. die Schwieger. Hilzi. Rit ver gunnen tat sie mir's, wann i den iTonele vor ihr wiedersehen und als Ierslex busseln sollt! Freita, sell is der Hunde-: Grund, warum sie mi nit Ihiitt weglassen wollen. Aber det alte Ahnl is no lang nit so hienfchwa , daß et dir nit auf deine Listen drauf letnen tat, mei liabe Randl.'· Er licherle voll Genugtuung und feste dann seinen Weg fort. Von den dichtliistigem wie mit duftigen Watte bauschen belegten Randtonnen stäubte hin und wieder eine Lage Schnee auf ihn nieder und überzucleete seinen dunklen Mantel und den breitleempi gen skhwurzen Filzhut mit den silber nen Iroooeim Da schmierte sich der Alte jedesmal ganz oergniiglich wie ein begossener Pudel und trabte un beirrt seines Weges weiter. Plbtzlich aber gab es ihm einen Ruck, schier entsiel ihm der Stock, so begannen ihm rnit einemmale Hand und Knie zu zittern. Bei der in ihrer reinweißen Umge bung schmusiggelb herausschauenven Weglapelle tauchte ein Kaiserjiiger aus, der mit raschen Sprüngen auf ihn zusam. Ein ietiges Lächeln breitete sich um die strichdiinnetu behenden Lippen des alten Spieltennerahnls. «Tonele!« Aber seine alten Augen hatten ihn getäuscht. Es war nicht sein Bub, der da herauskom, ei toar bloß der Zirbelhoser. Er saßte sich jedoch gleich. »he, du Iranzh wo hast denn mein Tonele glasseni Seids ja im gleichen Schiigengraben beinand, han i gnroant.« Der Kaiserxäger wich dem fragen den Blick des Spieltennerö verlegen aus« ’ .Jetzt nit mehr,« sagte er nachl kurzer Ueberlegung. ·Bor acht Ta-» gen is er in an andern Grabens leimt-en, der Toni. Aber a Bildls hätt i da aus der Zeit, wo wir no beisammen irn selben Unterstand gle gen sein, dei Bna un i. Magsts an-; schangnfm z Er holte ein Päckchen Feldposi aus I der Brusttasche hervor und tratntes darin. Da siel ein alter Georgstalerj aus den Briesschasten heraus und( rollte über den Schneeboden just vor die Füße des Alten hin. Der Zir belhoser tat hastig einen Sprung, die Münze zu erhaschen. Aber der andere hatte sich bereits darnach ge bückt. «Laß mir gern schaugen,« sagte er und llaubte sie mit dein Faustling us. «Attrat so ein Gürgeltoler han i mein Tonele mitgeben, wie er auszo gen is in Kriag.« Er hielt die alte, merkwürdig ab geplattete Münze prüfend vor die Au gen. Pliitzlich richtete er den Blick voll starrer Ueberraschung aus den Zirlklhofer. ) ,,«’LCL« ger. Tserselbig da. Denn kenn i "gut.« »Tu, jetz steahst mir Red, tvie kirnmit zu demselben Toler?« Der Hirt elliofer bedachte sich einen , Ilugenblick j Tonele »Den bat mir ganz einfach der als ein Andenken geschenkt leie wir auseinand haben gehen müs i ) i.«sen »Den alten Gürgentaler, der i eahrn selber umg hängt bat, als Schutz gegen Kugel nnd Stich, den hats er weg 'geben ——« Auf einmal ltes ein Zittern durch die morsche Greisengestalt. Er brachte den verdörrten, geietähnlichen Kopf so dicht an das Gesicht des Kaiserjä gers, daß der breittrempige, tret-del geschrniickte but den Adlerslaurn auf der Soldatentappe berührte. Den Taler hat nit er dir geben, sell hätt’ met Tonele nie tan, n alten geweiebten Gürgentaler vom Urahns herschenken, was ihm sei ac ter Vater alser segnender unr3'bängt hat-— Franzh sag mir d’ Wahrheit,j is sn —- detn Ionele seini-« der Taler da, den hast ihm ad' gnontsi men —- wie er n nirner not gbabt hatt« Dem Zirbelhoser blieb nur- nichts mehr anderes übrig, als zu befahrn. Er erzählte kurz, wie der Toni se sallen war frisch aus dem Leben beraus, ohne zu leiden, und reichte ihm die photographische Ausnahme des Umstande-, wo der Tons so deutlich drauf war. Der Alte hörte bewegungslos zu nnd verknttterte das Uld so traten-thust hielt er es zwi Menden Akt-Musen s eßftallwkä Greisertktppen. vie zu einer rage, aber kein gen kam daran- vor Als der belbsser geendet hatte, uickie der pietternterabal mit zu so den gesan Blick ein paart-at sit teretw Dass-b er das kd Mwwmtießs ikc die Maus-ist«- gteeeak sagst belhofee wagte usw die W mit dein Beamten zuweist-erbittern baß sie ihm die Spielteunerin geschenkt habe. Eine unerklärliche Scheu hielt ihn davon ab. .Magst auch J Bildt gern Wal ten,' sagte er. »Schön Danl.' murmelte der Alte nnd barg es in der Tasche. Dann stieß er den Stock auf dein getretenen Boden auf und humpelte mühselig davon. Der Zitbelhcfer setzte achseizuclend seinen Weg fort. Der arme silber »haarige Greis dauerte ihn. Aber kannst nichts machen, Krieg ist Krieg. Und mit eine-n herzu-eh wird eins besser allein fertig, das wußte er nus Ertabrung. Der Spieltenneeabnl aber begab sich schwankenden Schrittes in die kleine, schmutziggelbr Wegtnpelle, von deren Dach die dicken, blanten Cis zapfen schier bis zur Tür nieder-bin gen und lauerte sich in eines der engen, rohgozimmerten Bäntchen. Lange hockte der alte Mann, reglos in sich zusammengelaufen, in dem schmalen Raum, durch dessen zwei zugige Fässterchen das n.ilchige Schncelicht des Winternachmittags einfieL Als er endlich den Kopf hob, war es bereits dunkel geworden. Da faltete der Alte die hände nnd bef tete die Augen starr auf das Leidens bild. »Ich hast mir auch den Lehten weg —- dein Will’ g'scheh’. Lang werd ? ja nit mehr dauern, timm i eabm el) nach.« Und tat bei sich ein Gelöbnis. Das Weib seines atmen Buben sollte nichts oon dem. Tod ihres Mannes erfah ren, beoor es teine Gefahr mehr für sie und das Kind hatte. Nichts sollte sie ihm anmerten, nicht das geringste. Und er wollte schon sor gen, daß die Schwieger auch oon an andern Leuten nicht den Tod des Tonele erfuhr. Das sollte die letzte Liede sein« die er seinen toten Bu ben erwies. Mit diesem Vorsatz machte er sich auf den heim-veg. Alle Bittfiåruns schier mußte er stehen bleiben und sich verschnaufen. Endlich aber langte er doch auf dem Hofe an. Cz war längst Abend geworden. Die Stubenfenster aber waren noch uner leuchtet. Er wunderte sich nicht dar-. über, die Schwieger sparte das teure Brenniil soviel als angängig. Die saß wohl iin Dunkeln und träumte don der heimlunft des Tonelr. Tief über den Stock gebeugt, schlich der Alte ins haus. Jm Flur brannte eine Oelfunzel, das machte ihn doch ein wenig stutzig «Schwieger!« Jm Stockwerk ging eine Tür und bald darauf beugte si das vergnügt schmunzelnde Altwei gesicht des Kranebitmoidele über das Treppen geländer Der Alte stieß einen Laut aus« der wie ein unterdrücktes Schluchzen tlang. So eilig als er seine morschen Beine erlaubten, schlürfte er die höl zerne Stiege hinan. «Dem Tonele sein Büb! Ein Stuck oon eahm selber!'« Und als er dann das Bübchen in feinen Armen hielt, wurde ihm ganz turioz ums herz, sum Weinen und zum Lachen zugleich. .Mei, wies eabm gleichschaugtl Der Tonele wie er leibt und lebt — glebt hat«, verbesserte er sich bloß in Gedanken heimlich für sich. Das Kra nebittmoidele aber zapfte ihn am Aetmel und hielt den Finger warnend an die Lippen. «Pst, Stad sein. Sie braucht Ruah.« Sie nahm ihm das Bühl ab und bettete es wieder in die alte schönhes malte Familienwiege. Hieraus schob sie den Ahnl turzerhand zur Tür hin aus, resolut, wie solche Frauen sür gewöhnlich sind Acht Tage daraus, an einem son nigen Wintermorgen, wickelte die jun ge Spieltennerin ihr kleines Tonele zum ersten male aus dem Tisch in der Stube drunten ein. Sie tat es mit schweren Tränen in den Augen« aber über ihrem schmal gewordenen hiihs schen Gesicht lag heilige Ber·!äeung. Da tatn der alte Ahnl aus dem Osenwintel hervor und sehte si aus seinen Ertplatz unter dem Chr us bild. Jn merklicher Unruhe rutschte er eine Weile aus seinen Sitz hin und her, nahm des östern die Pseise aus den Mund, räusperte sich, hustete und scharrte mit den Kahensellschui hen an der Diele. Die junge Bäuerin beobachtete ihn tlopsenden herzeni. Nun würde der Vater gewiß von Toni zu sprechen beginnen und sich verwundern, daß er noch immer nicht in Urlaub heimge kommen war. Und daraus hin wollte sie den Vater aus die traurige Wahr heit vorbereiten Endlich stellte der Uhnl die Pseise endgültig fort in die Fenster gglche und össnete den Mund zum Re ..deunt han i ein ganz ein sonder baren Traum ghaht, ein ganz gspassii gen,« hub er an. .Geh, von was hat dir denn träumt Vaterli« Der arme Mann mußte vorerst ein paarrnal schlucken, bevor er antwor ten konnte sinkst-«- ais-« « , » s ra den pp un lässt- iis Man .So. m- Tsni - m hat sit Idenn snt von eint-en teänth Der Alte wich ihren Blick unsicher aus-. »F han enhn giechen weißt." Er Wahr mit der vielgeädekiem tnotigem einein Efchentnotten gkeichenden Band liibet den Tisch, all weilte et etwas fortwifchen nnd streckte den haktiinb gen Altbaaeknkepf vor, dessen Pupil len knnt blicken, ais sähen sie Iin weite Ferne-h I - »Ob« a tuttnhpchen Wand is ge ;gen die Welfchen mian Sinken auf »der Wacht gestanden in Eis und iSchnee ver Tonelr. Und da tnts pit zmit einmal ein Kracher«, er schlug »mit ver Faust auf vie Tischplatte, »und klingen die Stein« wie bei ein ISchaUek in der Luft umanand, daß L nix mehr han Iechen können vor Jlnuter Staub und Steinen. Und a grausige Angst hat mi da anpnch 1a. Unl- wie i no ganz vervottekt vasteh nnd schnu, du hör i aus all dein Steinkegen auf einmal- dein Toneie lfei Stimm.« x Seine Stimme war heiser-, be legt; er schnappte keuchend nach Atem. ; »Was meinst Rom-L daß et gruer hat?« Die Bäuerin befchaute den Alten "iait ahnungsvotlen Augen. Sie trat dicht an ihn heran und legte ihm be hend die Hand auf die Achsel. i »Was hat er grufen, Vaterli« Der Greis rnachte eine gewaltfaine ’ Anstrengung « »So hat er grufem Botti, Nandl tut’5 ent nit zoiel harinen am kni. Schauts, in mein Bühl da tini i ent ja wieder. . .« Auffchluchzend nahm das junge Weib die wetten Hände des alten Mannes auf nnd küßte fie. ; »Boterl, i weiß’s ja längst. Hab inir nur nit traut, dirs zu fagen.·' Der Alte jtarrte sie offenen Mun des an, wortlos dor Verhliiffung Endlich faßte er sich. Er hob den Mrm und legte die hand auf den Thlonden Scheitel. I .Bift wolter an Starte, Schwie »ger!« ; «Boterl· was foll eins nacher dort Hdir fagenf — Mein Gott, wann i »dent, ganz allein hat er’5 tragen, der kalte Manni« Der alte Spieltennerahnl lächelte mild. .D’Liab hat mir tragen g’holfen. Döö is wie a fester Statut« dran eint sie aufrecht hait, wann eins .g’wiß umfinten und z'fanifall’n tat.« Die junge Witfrau fchaute mit i ehrfurchtvoller Rührung sinnend auf den weißhaarigen Greis. .Weif-,t, Vaterl, i trtoan, der Toni im Diennti. der is s’frieden mit uns zwoa.« Herrin-gedrückt i Baron v. Dallwitz und herr v. jUnruh haben sich in Budapeft als iBewohner desfelhen hoteld und Zim IInernachharn tennen gelernt. Beide fwollen gleichzeitig ahreifen und be ldienen sich bei der Ahfahrt vorn ho itel eines gemeinfchaftlichen Wagens. lHerr d. Unruh, dem die Trintgeldi frage Unbehagen verursacht, wendet sich im legten Augenblicke an den Baron mit der Frager »Sagen Sie, Verehrtefter, was gibt rnan den Leu ten fiir ein Trinkgeld, damit sie zu frieden find2« , ch ehe nie unter 10 Kronen fiir » ' er on«, er2.iirt d. Dallwiy, sich irr-z Brust werfend. v. Unruh findet das zwar et )was hoch, gibt aber gleichwohl den tin hausflikr Front bildenden hoteli Ijhedienfteten je 10 Kronen, während »u. Dauin hindiirchfchreitet ohne jüberhaapt ein Trinkgeld zu spenden. f Als beide ini Wagen sitzen, meint »d. Unruh erstaunt: ,Wte, Sie ha fben ja garnichts gegeben! Jch dente, ISie geben nie Trintgelder unter 10 fKronenW Maus richtig, das war inir aber doch zu viel-« L Dichtetheflstsit Ich singe vom goldenen Morgen, Von Dust und Sonnenschein, »Von schimmernden Rosenwsitichen, filiotn jungen, blühenden Pein. ; Ich singe von la nden glitten, ; am inogenden ehrense , Hlion leise murmelnden Quellen, pBon allen Wundern der Welt sch sing« von balsmnis en Lüften, on ifriedlicher Eins-m eit, nq' —- in verqualtnter Nansardsn o tnem Msueache seist nnd schreie. Kutsche-blinken Wenn Sie sich nicht bessern, Mül ler, sehen wir uns itn Zuchthaus wieder. . " Die Römer lannten leine Glosse säße, die waren deine-is aus Metall. lHomer wurde bekanntlich in sieben Stadien geboten. . In Russland irae es so soli, daß viele Soldaten, wenn sie des Mor ens auswachtem merkten, daß sie er raten waren. W —- Boshast »Was sagst Du zu meinem Bräutigam, Einmaf« »O, er macht einen ga guten Ein dtuelz der scheint bessere gesehen zu hab-at W " -""Z"pirm. Stige san R. Sighatt. Jahrelang hatte ich meine sigars ren bei Kunde und Pachold nebenan im Eckhause gelaqu Es gab in zwar auch andere gnie Zigarrenisderh Aber Gott. der Mensch ifi nun eben ein Gewohnheit-Stin- Wenn man schließlich auch mal zwischendurch in der teile dder bloß um einen andern Geschmack in den Mund zu bekom men, auf einen Tag abiriinnig wurde. Und dann genossen ,,K ai- P", wie man sie kurz nannte, einen erhebli chen Ruf und hatten elf Zweegges schaffe in der Stadt. Es war also llar, daß sie, allein durch den bedeu tenden Umsatz, in der Lage sein muß ten, das Preiswerieste zu bieten. Da tat sich eines Tages ern paar Häuser weiter in der Seitenstraßr in einem kleinen Lokal, das bis ietzt ein schlecht gehendeö Butter-, Eier und Grünlramgeschäfi beherbergt hat te, ein neuer Zigarrenmann namens Karl Pieseae auf. Eine Glühdirne genügie für das Schaufensier, welches höchstens für fünfzehn Kiftchen Raum b.ot Ich lachte. Alles lachte. Am er sten Tag. Auch am zweiten Tag Das arme Hascherl wollte dirett ne ben «K etc P« bestehen tönneni Wollte gegen deren Zehnpsennigschla. ger «Deutschlands Stolz« antarnmenl Ein netter Geschöstsmann mußte das sein! Er tonnte ja nicht mal rich tig Deutsch- nach seinem außen am Hause befindlichen Schild zu schlie ßen. - Am dritten Tage teute mich mein Hohn. Es war Sonntag, und ich tant gerade aus der Kirche. Jch gtng daher in den Buchladem kaufte Chopins Trauermarsch und übte den aus dem Klavier den ganzen Nach mittag ein. Das Einiiben dauerte bis Mittwoch. Dann konnte ich ihn. Jch war fest überzeugt, Karl Pieseete würde noch in dieser Woche Selbst mord begehen, und der Leichenzug mußte ja an meinem Fenster vorbei. Dieses wollte ich dann öffnen und beim Vorbeing den Marsch spielen. Aber dann sagte ich mir wieder um, das sei auch nicht das Richtigr. Ich müßte den armen e«leufel un terstützen. Hier und da mal ein paar Zigarren zur Abwechselung von Pie seae bezogen, taten »F etc P« keinen Abbruch, konnten den armen Kerl aber vielleicht über Wasser halten bei seinem tleinen Betrieb, wenn noch mehrere so dachten wie ich. Ich ging also hin. Tatsächlich schienen noch einige so edel gedacht zu haben, wie ich. Man hilft eben gern. Auch wollte ich ihn aus sein mangelhastes Deutsch aufmerlsatn machen. »Ta bal und Zigarren' stand in halbmei terhohen Buchstaben iiber der Laden tür. Aber Tabat war mit »et« ge schrieben! Da indes Leute im La den waren, wollte ich ihn nicht bla mieren und die Sache noch schlimmer fiir ihn machen. Denn er war ein recht netter und für einen Todes landidaten eigentlich viel zu vergnüg ter Mann. Auch seine Neunpsennigi zigarre «Palatia« schmeckte mir ganz gut, ja sie erinnerte mich sogar start an meine Lieblinggmarte Deutsch lands Stolz«. Da war es also nicht einmal ein Attentat aus meinen Gau men, wenn ich mir die öfter tat-ste Außerdem tat ich eben ein gutes Fünsrnal ging ich hin. Jn länge ren Zwischenraumein Denn ich halte jedesmal hundert «Palatin" get-aust Anstandshaiber. Auch hatte ich ra rnit iiinf Mart gespart. Jch lootlte ihn doch nicht versetzen, wenn ich ihn aus seine schlechte Rechtschreibung aus rnerisam machen würde. Aber jedes rnal waren zu viele Leute da, so daß er überhaupt gar teine Zeit zu einer Unterredung gehabt hätte. Dann. nach sechs Wochen, gab ich es aus und ging wieder reumiitig zu .K ckc P«, als meine »Paiatia« zu Ende waren. Was sollten die bloß von rnir denken! Wo ich doch jeden Tag bei ihnen bottibergehen mußte. Jch schiiste also einen hartnäckigen Halstatarrh bat. Und um dem guten herrn Liitzom dem Filialleiter, et was Angenehmes zu sogen, machte ich eine spöttische Bewertung über Pie seae. Ver-glich Jt ek- P'« mit der Kate, die mit der Maus Piesecke spiele. Da tam ich aber schön an. Der Pteseete wäre ein Schust. hätte den Fabrikanten von «Deutschlandz Stolz« ausfindig gemacht und ver tauste seht die als »Palatin« zu nennt Natürlich habe der Kerl in feiner Spelunte sa nicht den vierten Teil der Uniosten an Miete, Licht und Ausstattung und rniisse ein Bom bengeschiist machen »Diese Ausiagen sind ja horrend. Und daß er uns das Geschäft mit »Mutschiands Stolz« weggenommen hat« bat dieser ilcale den Gaeaui sie-nacht Die igarre war unter itsgth ' sehte er melancholisch hinzu. Richtig. Nach einigen Tagen stand bei »O cke P«: .Ladenlotal zu ver mieten«. Ins Sonntag daraus grüßte mich ein seiner herr.ehe Chl G t thesm Bi ti Mk- sit-i Lin-fis « W Y« « Jst-tm Petri tft mein Rai-W «0h. dann hen Stet· »Nein, nein, s haben leben e t. M inna beißt nur Karl P - teckr. binF nämlich LIMI Iiee bannt ist es leibee nicht-. l ief tibeeftillt —- allei überfülltl Da habe ich denn unter einem Manna den Zigaeeentaben aufgemasph um leben zu können. Uebrigens, am ek sien Oktober ziehe ich tn ben Gestade-n · · wo bis fett Je de P« waren. Mein Geschäft geht glänzend.« »Ja eben, das sehe ich. Mit ist das ein Rätsel. Wie haben Sie das bloß fertiggebtacht? Ach, bei dieser Gelegenheit tann ichs Jhnen ja auch endlich sagen. Ewig wollte ich Sie schon darauf aufmerksam machend An Ihrem Laden steht »Tabat« mit »et« geschrieben Na. Sie als Theo lvge müßten das doch wahrhaftig wissen, wie das Wort geschrieben · wied. Jedesmat fehlte mir bis jetzt ver Mut, es Jhnen zu sagen. Und außerdem waren immer Leute du« und da wollte ich Sie nicht gern bla-. knicken-" ,,Das roar sehr liebenswürdig von anen,« lachte er. »Aber gerade da rin besteht der Trick. Eine markt fchreierische Reilame isi viel zu all täglich. Das fällt gar nicht mehr auf. Höchstens wäre ich ausgelacht worden. Aber niemand hätte mir ge glaubt, daß ich neben der großen Fir ma preiörvert verkaufen kann Bei dem »kl« aber tam der echt deutsche Gründlichteitsmeier zutage. Zuerst lamen offensichtliche Schul lehrer. Ferner Beamte aller Art. Und schließlich iiberbanpt allerlei Angehörige der besseren, gebildeten Stände. Bei allen waren die ersten Mir-se nur Vorn-ände, um mir zu helfen und mich zu korrigieren So gewöhnle man sich an meine Zigari ren und blieb bei deren Billigkeit an meinem Laden lleben. Sehen Sie« ich bin erst eine Stunde auf der Straße, aber Sie sind beute schon der neunte, der mi in ialtvoller Weise .an das « « aufmerksam macht. Man muß nur das deutsche Publi lmn kennen nnd seinen Drang zu Hilfeleislungen, auch wenn sie gar nicht erbeten werden« Lachend nnd böslich grüßend ging er. « Und ich lausie trohdem die »Pens tia« bei ihm weiter. Die goldene llhk.« . . Herr Aloili Pseisser, der Dirigent des Gesangoereins «Frohsinti" in Diminelhausen, schmunzelte seit eini gen Tagen vergnügt; denn er hatte erfahren, daß der Ausschuß des Ver eins »Frohsinn« beschlossen hatte, ihm, dem Dirigenteii. zu seinem bedsstes henden Vereinsjubiliiuni eine goldene Uhr zu stiften. Ein Geldgeschent wäre ihm sreilich lieber gewesen, denn sein Durst nnd sein Kapaunens sriedhos, wie er inehr witzig als sei-on seinen Verdauuna5k1thiirat nannte, derschlangen mehr, als er verdiente, so daß er nicht nur fortwährend unter der Drahtlosigteit litt, sondern auch das Heer seiner Gläubiger täglich wachsen sah. Aber immerhin, eine goldene Uhr war auch tein iibel Ding und hatte immer ihren Wert, wenn die Not an den Mann ging. Gerade an dem Abend, an dem ihm das Eh rengeschent feierlich überreicht werden sollte, war es ihm unmöglich« im Lo iai »zum Löwen« zu erscheinen, da es ,,t2nde Monats« war und er trotz aller Bemühungen nirgends ein Dar lehen hatte austreiben lönnen. Er ließ sich also entschuldigeii, denn im »Löwen« erhielt er nichts mehr aus Kreide; ohne einen Heller in der Ta sche tonnte er also nicht hingeben. Am nächsten Tage brachte ihm der Brieitriiger die Mittagåpost Dabei war gleich obendraiis ein großer Brief aus Dimmelhausen Drin stand: Sehr geehrter Herr Dirigentl Jn Anertennung Ihrer Verdienste um den Verein während der le ten 10 Jahre hot der Vorstand einytiniinig beschlossen, Ihnen eine goldene Uhr alt Andenien zu stisten und den Kas als Andenten zu stisten, und den Kas beaustragt. Da Sie zu unserem Be dauern verhindersv ioareii, am gestri geu Geselltgteitsabend zu erscheinen, so wollen Sie brieslich von unserem Beschluß Kenntnis nehmen, dessen Ausführung dein Bereinstassierer irgniigen machen wird. Jn Dankbarkeit Gesangverein «Frohsinn:« Der Vorstand. Alois Pseisser lii elte ersreut und griss nach dem niich en Briesz wäh rend er ihn las, wurde sein Gesicht immer länger: Se geehrter Herr Pseisserl ie Ihnen von mir iin Austrag des «Irohsinn« getauste Ehrenuhr im Wert von 200 Mart habe ich leider in So en der Weinhandlu Müller gegen ie gleich psiinden m ssen. Es ist mir nicht leicht gesellen, abe Anitspsltcht geht ilber alle-. Hochachtung-voll Frau Xader Schloule, Ger tsoolli ziehet und Kassierer des ang vereins «Frohsinn«. —- Zrauen untereinan »Hu Bist-[ wädestpitichikogbxizn o ar e ,ivie ' « »Das Eineg dar-ins ori; ivat hast dudenndeslirsesebesks