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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (Sept. 6, 1912)
Nebraska Staats— »An-Zeiger und 71 set-old Jahrgang MS Grund Island. Mehr-, 6. September 1912 sskweitcr TlpeitJ Nummer 4 -- sei-fest « Von Jfa Madeleine Schulze ss fang der Wind in dieser Ida t: -Sach’ auf. —- komm« in den en. Mk wollen wir bei Wende-pracht Das alte Glück erwarte-IF — Und «Den!st du drei-VI und »Weißt du noch?· — klang? leis aus Busch und Bäumen Und vor knit fie! der Jahre Joch Jeh stand m Jugendttäumev. — Uckk wu t« ich no von s«wekek Pflicht, Was n von s- mld uns Qualenl — Dee Jugend hellstes Mot.denlieht , büßt mich mit Silberftmhlen. — SI ist nicht wahr-. daß alt und kalt ch wtzkd in Groll und Schmerzen, in bei er Strom, der wogt nnd wallt Und str mt und stürmt zum Herzen Mb neig« das soegenmüde Haupt Dem kühlen Wind entspqu — Ganz still —- und meine «ee!e glaubt Und fühlt der Oetmat Segen. Oh auch am Ta die Zeit mir drob· Mit ihrem Scheit, dem hatten » Nachts wen ich jung, nachts war ich froh » Ja meinem Oefmatsgartem I III-Im — Ssizze .on A. Gaben Frau Louise Wang, die wahrhaft etsinderisch war im Entdecken von neuen Beweier ihrer großen Men schenliebe, hatte etwas ganz Beson deres gema: Sie hatte die Klavier tehterin ihrer Nindeiz Fräulein Bet ta Schködet, auf die Sommerteise - mitgenommen »So-r armes Maoe1,« sagte beim Abschiednebmen zu ihren Freun dinnen, mit denen sie sub allwöchent lich einmal im Tiergarten zum ge miitlicben Kasseekränzchen traf, «so«n armes Ding kann’s brauchen. Erst recht!« und dabei blihten ihre Augen kampfbereit, obwohl noch niemand tm Wort dagegen geäußert hatte. »Nein, so ’ne Klavierkebrerin dass wirklich nicht leicht. Tagaus, tagein muß sie von einem zum andern pilgern, und niemand denlt daran, das; so ein armes Wesen auch hunger und Durst kriegt dabei. Na, bei uns bekommt sie immer Rasse und ein Kuchen stiickchen dazu. Das bab’ ich ein siir allemal so bestimmt Ach, Sie glauben ja gar nicht, wie dankbar sie ist. — Als ich sagte, dasz wir ver teisen würden und die Stunden aus sallen müßten, da sah sie ganz nie dergeschlagen und tiestraurig auM »Alle reisen sie fort, alle!« sagte sie.l Und da konnte ich nicht anders; ichs sagte zu ihr: »Fräulein, Sie sollen auch verreisen. Sie müssen mit uns nach Schandau kommen. Sehen Sie, dann haben Sie eine Lustderiinde rnng —- und Schandau ist ein seiner Kurort, wo es ziemlich teuer ist und nicht all und jeder hingeht. Da sind Sie siir die Ferientage aller Sorgen ledig, die Kinder können ihre Stun den weiternehmen, und ich habe fe mand· mit dem ich sprechen kann.'· Sie sah mich ganz erschrocken an. »Aber, Frau Wang,« sagte sie, »das geht doch nicht. Das kann ich ja gar nicht annehmen.« —- »Na, dann muß ich mir eben jemand anders suchen'«, hab’ ich gesagt. »So ganz allein mit den drei Kindern gehe ich nicht wie der sort. Ach Gott, der glückliche Blick. mit dem sie mich ansah.« »Wenn’s so ist und ich Ihnen dien lich sein kann. dann komme ich gern mit, gnädige Frau« Na. sehen Sie, meine Damen? So habe ich iemanv, der mich begleitet und dem ich trau en kann, der mir und den Kindern beim Anziehen hilst und mir vorliest, wenn ich in der Höngematte liege, und die Kinder bekommen ihre Fila vierstunden umsonst, und ich kann sie mit dem Fräulein zu Hause lassen, wenn ich Touren mache. lind neben bei habe ich ein gutes Werk getan.« So hatte Frau Luise Wang im Kreise ihrer Freundin ten gesprochen, O- und alle hatten ihr Tun sehr lobenö wert gesunden; aber nachgemacht hatte es ihr niemand. Als sie in Schandau eingetroffen waren, drohte das gute Einvernehmen aber schon am ersten Tage ins Wan ken zu geraten. Sie hatten mit Mii he und Not zwei Zimmer gesunden, in deren einem ein Klavier vorhan den war. Leider lagen die beiden Zimmer nicht nebeneinander, sondern» waren durch die Länge des Korridors« voneinander getrennt. Frau Wang entschied also, daß die Kinder mit Fräulein Schritder das eine Zim-« mer beziehen sollten, während sie das andere, in dem das Klavier stand, itr sich wählte. Aber die drei Mii lchen waren damit nicht einverstan den; sie wollten bei der Mama schla-» sen; und Fräulein Schrbder machte ein anz verlegenes hilfloses Gesicht « o seid doch vernünftig, liebe - Kinder«, sagte sie. »Ich will sa ims mer recht nett zu euch sein« Und ie-; den Abend erzähle ich euch eine schö nes Geschichte.« Das wirtte. Die Wl sanden aus einmal den Sei« danken, mit dem Fräulein zusammen f zu schlafen, furchtbar fein und strit-» ten sich auch sogleich um den Vorzug, ! wer von ihnen am nächsten neben der Klaviertante schlafen dürfte. Sie’ hängten sich an Berta .Schriider fest wie die Kletten und hatten lauter Anliegem die ins Unheimliche wuch sen, je schneller sie ihnen das gedul dige Fräulein Schröder erfüllte. j Frau Wang strahlte vor Seligleit. ;Sie erblickte hierin aufs neue den Beweis, daß eine gute Tat sich selber -belohne; und im Wohlgefallen über ihr eigenes gutes Herz beschloß sie auch sogleich, sich diese günstige Lage der Dinge nach Möglichkeit nutzbar zu machen. und sich in dieser schönen Zeit mal so recht von herzen zu amti sieren, da sie die Kinder in guter Ob hut wußte. Als ed Abend geworden war, und die Kinderaugen allmählich lleiner wurden im Banne der Müdigkeit, flog zu Fräulein Schröder ein bit tender Blick aus den Mut-nagen herüber. Das Fräulein verstand so fort, was die Gönnerin damit sagen wollte. « »Gewiß, gnädige Frau. Sie kön nen mir die lleinen Geister in aller Ruhe überlassen. Jch werde sie zn Bett bringen. Oh, wir werden schon zusammen fertig werden.« grau Wang lächelte verbindlich. »»ehr nett von Ihnen, liebes Fräu lein. Jch möchte noch ein wenig zum Kurpart herübergehen, ich glaube, es ist heute abend ein Konzert irgend wo.« Fräulein Schröder verneigte sich freundlich, und Frau Wang ging fort. nachdcm sie ext:a sorgfältig Toilette gemacht hatte. Sie war eine sehr wohlhabende Witwe, stand noch in den besten Jahren und wußte wirk lich teinen Grund anzugeben, warum sie ihr Leben jetzt vertrauern sollte, nachdem sie durch die Krankheit ihres verstorbenen Mannes und die Pflege der drei heranwachsenden Kinder wirklich genug schwere Tage hinter sich hatte. Wer konnte es ihr ver denken, daß sie nun ihr Leben mal ein bißchen genießen wolltest Arn andern Morgen rii ete sich fFrau Wang zu ihrer ersten ander tour. Sie wollte zum Kuhsiall hin- i auf, in Begleitung einer reisenden. Familie, die sie am Abend uoor kennen gelernt hatte, und erta Schröder ging unterdes» mit den Kindern in den Wald. Sie siihlte sich so unsagbar glücklich, aller Sor gen los und ledig; so, als sei ihr das Leben neu geschenkt und das alte liege hinter ihr wie ein abgetrageneå Kleid. Froh und frisch klang ihre Stimme beim Singen der alten, lieb vertrauten Wanderlieder, die ihre :drei kleinen Schülerinnen herzhast ! mitsangen· »Da geht der Verein »Schwache sLunge«!« spöttelte ein etwa elfjähri sger Knabe, der hinter ihnen drein «schritt. Berta drehte sich um. »Willst du nicht unseren schwachen Chor ver stärien helfen?« fragte sie schlagfer tig. Die Mädelchen licherten, aber Fräulein Schröder hub unverdrossen wieder an zu singen, und plötzlich fiel auch der Knabe mit heller Stimme ein und die Mädchen folgten seinem Beispiel. So wanderten sie ein Weilchen einträchtig zusammen. Schließlich iamen sie an eine Bank, die eine herrliche Aussicht bot. Lei der war sie nicht mehr unbesetzt, denn ein Herr hatte bereits darauf Platz genommen. Jnr Nu hatte sich der Knabe neben ihn gesehi. Fräulein Sehr-öder zögerte einen Augenblick, setzte sich aber dann und bedeutete die Mädchen, ein gleiches zu tun· Nach leisem Kichern und liebevollem Schnbsen und Kämpfen um den Plan an Fräulein Schrsders Seite waren endlich zwei der Kinder placiert, aber das kleinste von ihnen hatte keinen Platz mehr auf der Bank gesunden-? »Ihr wechselt euch abl« sagte Berta I Schröder beschwichtigend. — Der? Herr, der auf der anderen Seite der! Bank saß, hatte der kleinen Szene amiisiert zugesehen. Nun gab er dem Jungen einen leisen Stoß. »Sieh auf und last die Kleine neben ihrer Mama sitzen!« « Die Kinder ticherten von neuem, ietzt noch stärker als vorher. Und wie einer geheimen Verabredung fol gend, wetteiferten sie ietzt darin, zu Fräulein Schriider »Mamachen« zu sagen. Bei-to fühlte sich eigentümlich berührt davon. Eine hilflose Scheu war ilber sie gekommen, die sie hin derte, den Irrtum des Fremden zu berichtigen, und das Ungewohnte der Situation ve sehte sie in einen Zu stand hetmlt r Errettung Die Mäd chen riiclten unruhig hin und her und neckten sich mit dem Knaben herum. Bertas Augen begegneten denen des Fremden, und eins las ins Blick des anderen das frohe Verstehen der Kin derlust; da zog er den But und stellte fich vor. Martin Grasf war sein Name. Daf- tie nach r noch eine Meile miteinander um gingen, war -s Aphis-USE b« ssksnil qkfckslnsspst Freund chast der Kinder selbstver ständli . s Als Berta Schröder heimlam, wuß ; te sie schon die ganze Lebensgeschichte des Fremden. Er war Magistraigi setretiir und Hausbesitzer und seit orer Jahren verminder; er hatte auuz durchbliclen lassen, daß er nicht ab-; geneigt sei, eine neue Erbe einzuge hen. »Ist Jhr Herr Gemahl eben falls hier? forschte er und sah Berta dabei mit tiefem Blick in die Augen. »Ich habe leinen Mann'«, bauchte sie errötend. »Oh! Also Witwe. Sehr angemme erwiderte er, und seine braunen Augen strahlten sie so dabei an, dasz sie es gar nicht übers Herz brachte, ihm zu widersprechen. Sie trasen sich nun jeden Morgen im Walde und schlenderten nebenein ander hin unter dem grünen Blätter dach, während die vier Kinder von Baum zu Baum tollten in frohem Uebermut. Frau Wang ging viel aus, und besonders des Abends war sie nie zu Hause, da Fräulein Schriider bei den Kindern blieb. Die lonnte sc wunderbare Geschichten erzählen, und da jedes der Kinder seine eigene er zählt haben wollte, während die zwei anderen ausmerlsam zuhörten, mußte sie immer dreierlei Geschichten in Bereitschast haben. « . wie Mutter war uoergiuanco, oag das Fräulein ihr die Kinder so voll ständig abgenommen hatte. Gleich am ersten Abend hatte sie einen Herrn kennen gelernt, der ihr ausnehmend gefiel. Schon sein Aeuszeres war ihr ungemein sympathisch; so schönes, dunkelblondes Haupt- und Barthaar, so hübsche, braune Augen hatte nicht jeder. Er war Beamter, Hausbesitzer und Witwen Daß er einen Sohn von elf Jahren besaß, hätte Frau Wang gern in Anbetracht ihrer eige nen Kinderschar korrigiert, aber schließlich fügte sie sich ins Unabän derliche. Sie mußte ihm ja nun zebensalls gestehen, daß sie drei Töch ter habe, die sie täglich unter der OFhut eines Fräuleins spazierengehen la e. ) Zaum zwei Wochen waren vergan gen, und Frau Wang war mit Herrn Martin Grass verlobt. Jnr Ueber rnaß ihres Glückes zeigte sie ihrem Bräutigam sogleich die Photographie ihrer drei kleinen Mädchen, die sie in ihrem Handtiischchen mit sich siihrs te. - »Das sind deine Lochrerr fragte er in höchstem Erstaunen Die Sa che kam ihm doch recht seltsam vor. Welche von den zwei Mamas war denn nun die rechtes Frau Wang bekam einen ärmli chen Weintramps, als sie aus hetrn Grasfs Munde hörte, daß er schon eine »Mama' der drei Mädelchen lenne. Ihrer Mädchen! Ihrer Kin der! Nein, diese schamlose, freche Person, die sich fremder Kinder be diente, um sich einen Mann einzusans gen. Denn auf was weiter hatte sie es denn abgesehen? Sie ruhte nicht eher, als bis sie die Kleinen herbeigeholt hatte und diese es bestätigten, daß sie ihre Ma ma sei, ihre liebe, einzige Mamm» Noch nn demselben Abend mußte Fräulein Schröder, nach einer stiiri mischen Szene mit ihrer Gönnerin, abreisen. " Herr Grais meinte dann, das ihm die Sache mit dem Fräulein gleich bedenklich erschienen sei. Aber die drei niedlichen Kinder hätten es ihm von Anfang an angetan: als ob er geahnt hätte, daß es seine Kinder werden wiirden». Bei dem Wiedersehen mit den Freundinnen am Kasseetisch ließ Frau Wann den breiten Verlobungs ring wohlgesiillig im Sonnenlichte spielen. »Und so eine sreche Person, diese Schröderl Na. ich sage nur, ein xmal und nicht wiedert« Und alle waren mit ihr derselben Meinung. i poiees guter sat Mutter und Tochter befanden sich an Bord des Ozeandampfers auf ho her See; es war ihre erste Europa reise. Die Tochter stöhnte: »O Mama, mir ist so elend zumute. Das ent sehliche Gefühl kommt schon wieder!« »Kindchen, hab Dich nicht so! Warum tust Du nicht, was Papa Dir sagte, als wir an Bord gingen?« »Ich möchte ja so gerne, aber ich weiß nicht mehr, ob er sagte, ich soll tief atmen, wenn das Schiff hoch geht, oder ob ich rasch ausatmen foll, wenn es sich langsam nach unten sentt.« »Wenn’g hoch kommt, mein Kind —,,Schweig, Mamat Um Gottesin ten schweig! Ach, wenn ich doch tot wäret« Hist-, reitst- dritter-U Humoreöle von Alfred inuhemann. Man spricht soviel von Ahnungen und Vorgesiihlen. Johann Jeremias Padde aber hatte an jenem Tage weder Unruhe noch Herzllopfem noch Ohrensausen bersviirt Er war, als der gebotene Gewohnheitsmensch, in sein Stammcasez gegangen, zu der be stimmten Stunde, um vie bestimmten Freunde an dem bestimmten Tische anzutreffen und sich mit ihnen ganz gewohnheitsgemäsk iiber irgend eine aufzukollende Frage zu zanken. Mit toem auch soll sich ein unbeweibter iMann sonst zanken? An jenem ihm vom Schicksal als einen Wendepuntt seines Daseins zu gedachten Tage aber hatte Johann Jeremias Padde zwar ebenfalls die Absicht gehabt, sein Stammcaseä um die gewohnteS tunde zu betreten —s doch er kam garnicht erst dazu, son rn blieb zwischen Tiit und Angel stecken Ein richtiges Cases nämlich muß heutzutage eine Drehtin beschen, und damit eine solche ja ricktia funk tioniert, ist meist noch zur Vorsicht ein Schild daran befestigt mit der Aus schristt »Bitte rechts drehen!« Und der getvissenhaste und methodische Padde drehte auch heute, sobald er in das zwei Personen genügend Raum bietende gläserne Abteil getreten war, rechts herum. Aber laum hatte Pabde zu schieden begcnnen, so quietschte es aus und rückte sich dann nicht mehr. Weder nach vorn, noch nach hinten. So daß Padde zwischen Holzwand und Glasiasten plötzlich in einen: improvisierten Gefängnis s.aß. Wie er aber deswegen noch lange nicht Eden allerletzten Versuch machen wollte« das Ding doch noch zum Dre hen z«u bringen, geschah plötzlich auch in seinem Rücken ein weichersDruch der ihm sogar eine mollige Wärme verursachte. War ihm die hintere Scheibe der Drebtiir aus den Rücken gefallen? Aber das hätte doch eher Scherben als Wärme erzeugt! Er sah sich-also, dadurch nur noch ver trinket-, um und starrte ganz verwun derte-in ein nettes Mädchengesicht — oder vieismehr in das Antlitz von einem Fräufeim das augenscheinlich noch rasch in das Abteil hineinge svrungen war, als Padde zu drehen begonnen hatte — so wie es eben noch nicht Geübte im Gebrauche solcher neumodischen Zugangstiiren belieben, und nun saß das Vögelchen bei ihm im Käfig. Padde stammelte so etwas, das wie eine Entschuldigung klang, denn er mußte ja der Enge des Rau mes halber der Fremden unverändert den Rücken kehren, worüber sein An standsgesiihl sich erst recht erboste. Tarum begann er nun abermals um so eisriger zu drücken und zu schieben, um die widerspenstige Drehtijr zur Vernunft und zur Freigabe der Ge fangenen zu bringen. Eber aber hätte er einen Stein er weichen, das große Loos gewinnen oder einen Baum herausklettern tön nen, als ihren Widerstand besiegen. »Sie sehen, es geht nicht, mein Fräulein,« stotterte er völlig zers tnirfchtxf »Es wird schon gehen. Nur Ge d:1ld!« sliisterte die an seinem Rucken hijngende Unbekannte zurück und be wies damit, daß sie in diesem Fall der stärkere und vernünftigere Teil vnn beiden war. t Inzwischen war man auch im Lo- » tal auf den Vorgang aufmerksam j sie-worden: Piccolo hatte zuerst ent- ’ bett, daß da zwei menschliche Schat- l ten in der Drehthiir steckten, die sich dort sehr wohl zu fiihlen schienen, l denn sie wollten durchaus nicht aus der Thiir heraus und in das Taf-s ! hinein. Der Piccolo hatte diese merk wjirdiae Erscheinung zuerst mit offe nein Munde anaestarrt, dann aber war et zum Ober gelaufen und hatte diesen an seiner Seroiette gezupft, dabei sprachlos nach der Tür deutend. Der Ober wollte dem Bengel zunächst einen Katzenlopf verabfolgen, denn er glaubte, er wollte sich einen unerlaub ten Spaß mit ihm machen. Als aber auch er sah, daß sich an der Drehtiir etwas außergewöhnliches begab, eilte er, jeden Zoll ein Ober, zum Eingang. Zu seinem Erstaunen den Stammgast Herrn Padde erkennend, noch dazu in Gesellschaft einer ihm vertraulich an tlebenden jungen Dame, fand er na türlich höchst sonderbar, daß der sonst so wohl erzogene Gast sich die Dreh tiir zum Orte eines Stelldicheins er wählt hatte und nahe daran war, da durch in öffentliches Aergernis zu verursa en. »Aber so kommen Sie doch herein, Herr Padde.« rief fast entrüstet die Obrigkeit. »Kommen Sie doch lieber heraus, Verehrtester, und helfen Sie mir aus der Klemme. Die Tür dreht sich nicht mehr,« schrie Padde mi der ganzen Kraft seiner Lunge zurück. Waben Sie auch richtig nach rechts gedreht?« »Drehen Sie mal nach rechts und Sie werden was erleben!« Der Ober drehte und schob —- es war nichts zu machen. Er schwenkte mit der Serviette Hilfe herbei. Der Untertellner lam, der Piccolo wollte seine dürftigen Kräfte auch in den Dienst der Befreiungssache stellen — Profit! — selbst der runde Bauch des Wirtes richtete nichts gegen die Dreh tiir aus-. Inzwischen konnte Padde als wohl erzogener Mensch nichts anders als seinen Kopf abermals nach rückwärts drehen und: »Fatale Lage, in die wir da geraten,« sagen. Aber des frem den Fräuleins niedliches Gesicht mit den sanft getöteten Wangen und den blanten Augen lachte aus allen Poren. »Wenn nicht die Tante warten würde, fände ich diese Situation ge radezu einzig —- vorausgesetzt, daß sie nicht ewig dauert.« Und Padde rie selte es immer wärmet über den Rücken. . »Wo ist denn diese Tante?« fragte er. »Sie wartet da drinnen auf mich »Lassen wir sie warten — wir müssen es ja auch,« meinte Johann Jerenrias. Und sie sollten es sogar noch ziem lich lange müssen! Während welcher Zeit der Piccolo natürlich längst heimtüekisch zum Stammtifche Pad »des gestürzt war und dort den Vor sfall grinsend berichtet hatte: Herr Padde steckt mit einer Dame in der Drehtür und lann nicht mehr her aus! Und da gab es einen Ausstand am Tische, wie ihn das Cafrz noch nicht erlebt, und man rannte zur Ein gangstür, schlug sich bei dem Anblick des gefangenen Padde auf die Schen kel, gab sich gegenseitig Rippenstöße und brach in wieherndes Gelächter aus. Anfangs verzog Padde sein Gesicht zu einem süßsauren Lächeln, dann aber färbte es die Röte des Zor nes und die Verlegenheit. Er dachte an seine Mitgefangene: »Ich bitte um Verzeihung für diese Frechdachse. es sind meine Freunde,« bai und erklärte er. Laut aber rief er: ,,Schickt lieber zum Schlosser, ihr Dummköpfe!« »Ja, zum Schlosser,« echoten Wirt und Kellner, als ging ihnen erst jetzt der bekannte Seifensieder aus. »Und ihr — ihr tut mir den Ge fallen und zieht euch rückwärts!« schrie Padde von Neuem die Stamm tischgenosfen an. »Ihr seht, ich bin nicht allein.« »Sehen wir, sehen wir!« frohlock ten die Unholde. »Kurz, wenn ihr einen Funken von Erziehung und Bildung habt, so drückt euch, bitte! lind wenn ihr dort wo eine einsame Tante auf die ses Fräulein wartend seht, sagt ihr. »Wir lassen grüßen und kämen bald nach,« ergänzte lachend eine helle Stimme hinter ihm. Und was Padde nicht erreicht, ge lang dieser fröhlichen Stimme und dem sich um Paddes Rücken verbeu-. genden lieben Schelmengesichn Mit ; lomischem Respekt und noch immer vor sich hinlachend, verbeugten sich ihres Vordermannes Freunde undT zogen ab. i « Als die Ruhe auf diese Weise ver hältnismäßig wieder hergestellt nnds nach dem Schlosser geschickt wordenl war, knüpfte Johann Jeremias alsl aufmerksamer Mensch mit dem mitge fangenen Vöglein eine regelrechte Un terhaltung an. Jn lustiger Form glossierte er die ,,Tücke des Objekts«, die einem mitunter entsetzliche Verle genheiten bereite, aber dann doch auch wieder direkt angeneh . Situationen herbeiführen könnte. nd vermaß sich sogar bald, wesn es schließlich nicht anders ginge, sein teure-«- Blut durch Einschlagen der großen Tür scheiben für die Mitgesangene ver sprihen zu wollen, wozu er sich mir ihr Taschentuch ausbitten wollte — erstens damit seine Hand nicht zu Schaden käme, und zweitens-, aus daß er so ein ewiges Andenken an diese Stunde bewahren könnte. · Als da plötzlich hinter beider Rücken eine schrille Frauenstiinrne ries: »Herta, Mädchen, was treibst du denn da? Warum gehst du nicht ins Cascs?« »Die Tante,« stöhnte Padde, wäh rend Herta jener rücklings den Vor fall auseinandersetztr. »Aber das ist ja standalös,« meinte die Tante, ,,,,davon müßte man die Polizei unterrichten.« »Die kann der Tür auch nicht be fehlen,« beruhigte Herta die Aufge regte. Jn demselben Augenblick ab es im Innern des Cafess gleichfass einen Ausstand-: Der Schlosser, der seinen Weg durch die Küche genommen, kam in Schurzsell und hemdiirrneln her bei, gefolgt von dem ganzen Deerbann der Obrigkeiten und der Gäste. Jeder wollte dabei fein und sehen, ob und wie die Gefangenen aus der Drehtiir erlöst würden. Der Schlosser warf zunächst einmal sein Werkzeug raf selnd auf den Boden, stetnmte als- » dann seine Fäuste in die Hüften und blickte sich das böswillige Ding von Tür kopfschüttelnd von oben bis unten an. Der Moment war so feierlich, dasz selbst die ungnädigc Tante drau ßen verstummte. Als aber der Schlos fer die Tür genügend betrachtet hatte, folgte er dem Beispiele seines Wert zeuges und war sich nun selbst auf den Boden. »Ich hab’s,« schrie er plötzlich triumphierend. Alle Welt bückte sich über ihn, um zu erforschen, was er denn eigentlich l,ätte. Der aber ves riet nichts-. Er griff zu einem langen Stemmeifen nnd zum Hammer, schob ersteres unter den Türflügel, der in das Cas6 hineinragte, und schlug mit dem letzteren kräftig zu — und siehe da! gegen die Hühneraugen Padde’s flog ein ziemlich dickes inetallenes Gußstiick, das sich, von irgend woher kommend, ausgerechnet unter den Türsliigel geschoben und dort ge tlemmt hatte. Jm nachsren ngenoua sprang auch der Schlosser auf die Füße. denn beinahe wäre Padde, seinem Käfige unwillkürlich einen Druck gebend, mitsamt Fräulein Herta, und wahr scheinlich auch der ungeduldig drän genden Taute, in das Lokal gestürzt. Ein Sündenbocl aber fiir den fo glücklich und schnell aufgetliirten Vor fall mußte gefunden werden: so er hielt denn der Piccolo vom Wirte fei nen Katzentopf. An jenem Tage nicht nur, sondern auch noch an vielen folgenden aber blieb Paddes Platz am Stammtifche leer, denn Herta bestand darauf, daß Johann Jeremias nun auch Kaffee und Kuchen mit ihr und der Tant teilie, wie vorher das Gefängnis. Rapoleon - gerettet-m Napoleon Bonaparte war erst sechsundzwanzig Jahre.alt, als er den Oberbefehl iiber die italienische Armee erhielt. Einer seiner Freunde sagte zu ihm bei seiner Abreise: »Du bist fiir einen Befehlshaber einer Armee noch viel zu jung.« ——— ,,Jch werde alt zurückkehren,« versetzte Napoleoth si- - se Ein reitender Jäger hatte dem Obergeneral Bonaparte Depeschen nach Montebello überbracht und wollte sofort wieder mit der Antwort zurückreiten. Sein Pferd war aber zuschanden geritten, weshalb Bona parte ihm ohne Zögern sein eigenes übergab, auf dem er eben hatte aus reiten wollen. Der Jäger indes weigerte sich und machte Schwierig keiten, das Pferd zu besteigen. — »Findest Du es etwa zu schön und prächtig angefchirrt?« fragte Bona parte. »Mir zu, Kamerad; es gibt nichts in der Welt, was für einen französischen Soldaten zu prächtig wäre.« sie sit Il Nach der Schlacht bei Austerlih warf sich ein junger russischer Offi zier höheren Grabes vor Napoleon auf die Knie und flehte ihn an, er solle ihn erschieszen lassen. »Ich bin univijrdia, weiter zu leben,« rief er verzweifelt, »denn ich habe meine Ge schijtze verloren!« ——— ,.Junger Mann,« antwortete der Kaiser mit Güte, »ich achte Ihre Tränen, doch man tann von meiner Armee ge schlagen sein und trotzdem Anspruch aus Ruhm haben.« ti- III sie Ter spätere Marschall St. Chr hatte im Glauben, er sei bei der Ar mee in Neapel zurzeit entbehrlich, da gegen in Paris für Napoleon von Nutzen, ohne Befehl seine Truppen verlassen und meldete sich in den Tuilerien Der Empfang dort ent sprach nicht seinen LIrwartungem »Sie haben ohne Frage die Erlaub nis des Kriegsministers, nach Paris zurückzukehren?« -«— »Nein, Sire, aber ich habe in Neapel nichts mehr zu tun!« —- ,,Wenn Sie in zwei Stunden,« donnerte ihn Napoleon an, »nicht auf dem Wege nach Nea pel sind. lasse ich Sie erschießen." — Darauf ließ er den General stehen und begab sich in fein Kabinett. —- Nur. Gast: »Sind Sie der Kellneri Jch warte schon eine halbe Stunde.« Der Angeredete: »Nein, ich bin nur ver Wirt.« -—— Jn der Verlegenheit. Kommis: »Ich möckåze aus ein paar Tage Urlaub, Herr rinzipali Meine Großmutter ist gestorben!« Prinzipal: Hören Sie, das ist nun das vierte Mal, daß Ihre Großmut ter gestorben ist!« Kommis: »Ja — meine Großmut« ier war eine mettwiievige Franks