Image provided by: University of Nebraska-Lincoln Libraries, Lincoln, NE
About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (Dec. 29, 1911)
Mr schreib-titles m kkzzik Ianfstkngti. W No. 599. Sehn Se, Mistet Edi thot, en jeder Mensch hat seine Lohns, grad wie et auch seine gute eite hat un es is ja auch ganz gut daß es den Weg etrehnscht is. Wenn es lautet gute Mensche mitaus Fahlts hätt, dann wär es oetdollt langweilig an die Welt un das geht mitaus, daß met es sage duht. Jch hen die Gift, daß ich bei jeden Mensche e gute Seit aussinne lann, bitahs ich gucke immer ins Setz un in die Sohl von den Mensche un wer das kann, der sieht manches, was annete Piebels unsicht bat bleibt un dann sin se gleich bei die Hand un sage, der Fellet is no gut! Mit all meine Fähigkeit, so ebbes zu sehn, is es mich awwer doch noch nit gelunge, auch nur ein Pennyweeth Gutes an den Philipp, was mein Hos band is, zu distowweee· un wenn e annien das von en Fellet sage muß, wo se schon wer weiß wie lang mit verheirath is, dann is das ziemlich toss. Awwer ich kann es nit helfe. Sie wisse, daß mer den Denlsgiss fenssBlohaut gehabt hen un ich hen Jline auch gesagt, wie sillie det Phi lipp sich benomtne hat zu die Penth letsch un daß et sogar geftart hat, die Lehdies zu,tisse. Jch mus; sage, ich stn nit so tissetig intleint un getvwe, um mich ganz tot-z un plehn zu ecksdtesse gar niets ums Kisse, awwer dieseltve Zeit hen ich es doch nit ge gliche, daß der Philipp den Weg in Front von mich un die Wedestveiletn un all die Kids geäettet hat. Jch hen ihn auch e paar von meine bekiehmte Blicke zugeworfe, awwer ich hätt ihn grad so gut en Briastein an den Kopp wetie könne. Es hat gar keine Im vkefchen nit gemacht. Der Fahl hat sogar provohst, daß se e Kissing-Gehm soiele wollte un die Lehdies, wo geiickt hen als wenn se sillie Kids von siwwe zehn Jahr wäre, die sin auch gleich einverstande gewese. Der Bennie, wo ganz meine Naduht hat, der is zzi mich komme un hat mich zugewischs vert: »Seh, Ma, is der Pa irehsig odder hat er en Jäck an?« Jch hen ge sagt, es werd wohl von jeden e wenig sein. Der Bub hat gesagt, .et deht denke, so ehbez wär tidikkeles un wenn ich wollt, dann deht et das Gehm in e paar Minnits stapve. Jch hen den Bennie nit inloktetscht, ich hen awtver auch nit gesagt, er sollt nicks duhn un das hat er sot e Sein genomme, daß ich mit ihn egkie deht· Er is fortge schnielt un is nach zehn Minnits wid der tomme. Der Philipp hat die Mohschen gemacht, daß die Beinblet Mehdetchee un er un der Wedesweilek in den Parlek gehn wollte, for das Gehm zu spiele, die Missus Bemblet un die Missus Wedesweiler wollte doch schuht mich e wenig heim Bist-hei waiche helfe. Den Weg hat et volle Schwing hen wolle un schuhk genug is er mit die zwei alte Guhses un den Wedesweilek in den Basler-. Mir annere Lehdies hen den Tehbel geiliert un hen gestatt, Disches zu wasche. Da is der Bennie zu mich komme un hat gesagt, er hätt alles gesictst un er dehi einiges bette. daß das Gehm noch keine drei Minnits dauern deht. Well, ich sm doch neu gierig gewese, was der Bennie gesickst hat. Jch hen mich bei meine Freins dinne sor e Minnit ecksjuhst un sin an die Parlerdiehr geschnieit, wo ich mich hinnig den Mitten geheid hen. Jch den nohtisse könne, daß se sich all die Nohses gerodbt hen un Auge gemacht ben. als ob se greine wollte. Der .Philipp hat awwer das Gehen gestart un war grad im Begriss, die ältere von die Bemdlersch Githrls en Riß zu gewwe, das; jedes in den Ruhm en Ombrella hätt iuhse iönnr. Dem erschte Schnieser is en zweiter un en dritter gefolgt un dann hat das Mehdche gestart zu schniesse un schließ lich hat die ganze Gesellschaft in ei nemsort geschnieszt, als wenn se all das schwerschte Kalt von die Welt hätte. Zuerscht hen se gelacht, dann sin se mähd geworde un am End hat der Philipp die schrecklichste Kohworte geiuhst. Die Lehdies hen gesagt, es wär gar nit schön von den alte Mann, daß er sie in so e ialtes Ruhm nemme deht. wo se in die erschte Minnit e Kalt letsche dehte. Der Wedesweiler hat gesagt, wenn der Philipp essreht wär, daß er mehbie en Pehl voll Kohle su viel verheenne deht, sor das Ruhm diesent zu wär-ne dann hiitt er sich bei ihm en Pehl voll hole solle; es wiit e Schehm, wenn en Schenteimann seine Geicht zumuthe deht, sich in- e kalte 1 Ruhm zu sehe, wo wie e Eisbacks wiir. Oss Kohrz hat et den Spietsch nit so mache könne, wie ich hier geschrin hen — zwische jedes Wort hat er we nigstens drei mal geschnießt. Jch hen mich jetzt widder in die Kitschen ver viehcht un es hat noch keine zwei Min nits genomme, da is die ganze Ge sellschaft auch in die Kitschen komme. Die Gehtis hen nach ihte Kohts ge fragt un der Wedesweilet hat gesagt, et müßt teiteweg heim un ins Bett, er deht denke, et hätt en Totsch von die Erim Mir ware all atig fur pteist, so ehbes zu höre, awwet es war nicks zu mache. Se hen insistet, daß se heim gehn wollte un die Missuö Bemblet hat sich auch mit ihre Däch ter teddig gemacht un se sin fort. Wie mir allein mit Wedesweilersch ware, wo ich kein Blatt vor den Mund zu nemme brauche, da hen ich die Fel ietsch emal gesagt, was ich von se denke un der Bennie hat uns ver zähit, daß ihn das Aeckte von den Pa so sick un teiett gemacht hätt, daß et e Backs voll Schnießpauder in den Patlet ekum gestreut hätt for die fuh lifche Eidie in den Bodd zu kille. Mir sin noch wenigstens drei Stunde in die Kitfchen beisamme gebliwwe un keiner von die Mennfohts hat noch en annet Schnieset von sich gewwe. Mit allerhand Achtung Youks» Lizzie Hanfstengel. —,——-4— f Erfah. Frau Haxelbuber (zur Frau Krab meter. deren Mann unliingst gestorben ist): »Jetzt naß es Jhnen wohl sehr langweilig i.«n, Frau Kriihmeier?« Frau Krähmeeen »Freilich wohl, Frau Haxelhuberl -— Aber ich habe tnir neulich ein Hunderl angeschafft, das folgt auch sehr schöns« sub alten Zeiten. (Aneldote aus einer bremischen Wo chenfchrist aus dem Jahre 1.822.) Ein Maurer, von dem Gerüst ge stürzt, brach sogleich den Hals. Als man ihn aufhob. fand man ein Mes ser in seiner fand. -- »Welch ein Glückl« — rie ein Anwesender, — »daß er nicht in das Messer gefallen it.« Ein Vorschlag zur Güte. »Die Leute haben unrecht, wenn sie sagen, daß ich ein Weiberseind bin. Jch hätte gern geheirathet. aber ich habe nicht verstanden, mir eine Frau zu erobern.« »Na, dann versuchen Sie doch mal sich sangen zu lassen.« -.—«. —- —...-s Monats-. Bettler (seinen schmierigen Rock be trachtend): zMein Rock hat lein Fut ter« bekommt auch lein Futter mehr und wird immer setter!« w« Kellnetin »Dein abend gibt es Hasen bratenl« Gast: »Schon wieder? To weran aber die Mäuse fdyön übel-kund imman Trinke: »Nun ei hübsch artig, Frid chenl Du bekam-n t dann auch einen schö nen Kuß von mir-'s « tIris: »Für artig over für »amt IM« Senat-Cis pr: Eber Mens nkind, was machen te denn für einen erdi fpektakell Sie chreien ja, als ob ich vie ists-schaffen mi« vonsbitduug und mode-u Petersburg im Oktober. » Die Unwissenheit und der Wodla nnd wohl die größten Feinde des rus sischen Volkes, die den Fortschritt hem men und der gren enlpsen Armut als Cbliralteristilum dienen. Obwohl die dfienspiche Meinung jahraus jahrein nach Vo tsschulen schreit. die nothwen dig sind, um endlich das Niveau des Volkes zu heben und damit verbun den den Boltswohlstand, geschieht fast gar nichts. Das Budget ist für die allgemeine Volksbildung lächerlich klein, darin hat auch die Duma bis her teinen Wandel geschaffen. Wir hat-en noch zu wenig Vollsschulleh rcr, äußerte mir vor Jahren ein Dumadeputierter. Ja, warum grüni tseå man nicht eine genügende Anzahl tscn Seminaren, die den Fehler au - heben? Die Mittel dazu müßte der Staat anstandslos bewilligen. Einem Volke von 85 v. H. Analphabetea wird es ewig schwer werden, Pflicht und Ehrgesithl beizubringen. Alle diesbezüglichen Gesetze und Verord nungen bleiben Stückwerl und müs sen aus unfruchtbaren Boden fallen. Aus Unwissenheit und Jndolenz ent springt der Hang im einfachen Volle, sich zu betäuben, lustig zu sein. Das einzige Vergnii en ist der Wodla, da fitr andere Zerstreuungen oder maro lische Pflichten gegen sich und seine Familie das Verständnifz fehlt Der russische Arbeiter plagt sich die ganze-Woche unter grössten Ent lselsrnngem um am Schlusse den gan zen Wochenlohn in Fusel umzusetzen. Widerliche Szfnen spielen sich auf der Straße, vor den Monopolbuden und ttneipen ab, wenn die abgehärmten Weiber erscheinen, um den taumeln den und laut fluchenden Ernährer nach Hause zu schaffen. Das Bild wiederholt sich vor den Versatzhäw scrn, wohin der Wodkadurstende das lrstzte Stück der Behausung trägt, um noch einige Kopeken herauszuschlagen nnd weiterzutrinken. Das Verlangen macht ihn zum Thier. Mit Fäusten tcarbeitet er das arme Weib-, das sich usit aller Gewalt Un das letzte Tuch, ten letzten Rock klammert, der noch Versetzt werden soll, um dem Laster sreiter zu stöhnen. Die Erniichte rungslammern der Polizeiämter sind an Sonn- und Feiertagen iiberfiillt. Die ,,lebenden Leichen« liegn zu Dut zcnden dort zusammengepfercht. Durch die Straßen taumelnde Arbeiter im Sonntagsstaat, die bereits ihre Röcke oder Stiefel losgeschlagen haben des Wodtas wegen, sind keine ungewöhn liche Erscheinung Um die sinnlos Vetrunienen an der Peripherie der Residenz kümmert sich niemand. Jhre Zahl ist zu groß. Jm Winter erwa chen sie gar oft mit ersrorenen Glied :naßen. Die Trunksucht unter den Weibern ist ebenfalls erschreckend groß. Ost ist Verzweiflung die Triebfeder, oft eine verwahrloste Jugend, der jede moralische Grundlage im Elternhause fehlte. Wie ftatistisch festgestellt, ist die Hälfte der Morde in Nußland dem Altohol zuzuschreiben. Die so genannten Zehntopetenmorde sind durchaus leine Mähr oder Uebertrei hung. Um den Zehner zum Wodka auszutreiben, mußte so manches un schuldige Opfer sein Leben lassen. Die Regierung besitzt das Brannt weinmonopol und ist natürlich daraus bedacht, möglichst großen Gewinn zu erzielen. Sie überschwemmt mit ih rem Monopol nicht nur Städte. sondern auch Därfer, dringt sogar in jene Gegenden ein, wo bisher der Wodta unbekannt war. Nun wäre das bei einem Volke von hoher Kultur teine Gefahr, doch siir das russische Volk mit seiner sprichwörtlichen Un wissenheit und Jndolenz ist der Wod la unstreitig der ärgste Feind, gegen den mit aller Energie vorgegangen werden muß. Seit einigen Jahren hat sich in Petersburg eine Gesellschaft zum Kampf gegen den Alloholisrnus ge bildet, an dern Spitze der Großsiirst Konstantin steht. Viele tausend Männer und Frauen der intelligente sten Kreise widmen dem edlen Zweck ihre Kräfte. Eine ganze Armee frei williger Kämpfer ist entstanden, die stetig wächst und demnächst ihre Fä den auch in die Provinz weiterspinnen will. Gleich dem Margueritentag zum Kampf gegen die Tuberkulose haben wir hier einen Antialkoholiss mustag, dessn Erfolg in diesem Jahre außerordentlich groß war. Die Mitglieder versammelten lich dieser Tage im großen Rathaussaal zur Festseßung darnach ergoß sich eine enorme Anzahl iilterer unt-jün gerer Damen, begleitet von jungen herren, über sämtliche Straßen Pe lersburg5, Hunderttausende von Bro schiiren gegn den Allohol und seine verderblichen Folgen seilbietend. Das Publitmn nnterstiitzte das edle Wert tn weitestem Maße und ließ reiche Spenden in die Sammelbiichsen glei ten. Jn allen Behörden, Banlen und großen Magazinen hatten sich die wohltätigen Frauen niedergelassen die aus das Ergebnis ihrer Uneigen niißigteit stolz sein tönnen. Es wurde viel und gern gespendet. Jn allen Iramways und an allen öffentlichen Plätzen waren Aufruse gegen den Al tohol besesttgt. Jn den Fabritgegen den, wo die Verbeerun durch den Wodta besonders sta rvortritt, tausten die Frauen und nder der Arbeiter die angebotenen roschilren gierig und ahlten mehr als verlangt wurde. Ihre Männer und Väter sollten sie zu Hause lesen. Viele Ar beiter thaten es direkt auf der-Straße, wobei sie ein dichter Ring von Genos sen umgab, die ernst den gedruckten Mahnungen uhörten. Die Betheiligung an dem menschen freundlichen Werte durchzog alle Ge sellschaftsklassen. Arme Mütterchen und gebrechliche Greise baten, auch ihr Opfer anzunehmen, das oft nur in einigen Kopeken bestand. Der Ertrag dient der Gründung von Sanatorien und Heilstätten fiir Alkoholiker. Ferner zur moralischen lnterstiitzung armer Kinder. Hand toerksmeister und kleine Ladenbesitzer werden in Tausenden von Zirkularen aufgefordert, fiir wenige Kopeken (et wa 6 Cents) jährlich ihre Lehrlinge in die Gesellschaft u schicken zwecks Zc rstreuung und elehrung. Vor träge religiösen wie weltlichen Inhal tes, Ausfliige u. s. w. sollen die ar beitende Jugend vorn Alkohol fern halten· In den Städten wird die Gesellschaft sicherlich fegenbringend werden, doch wie sieht es im Dorfe aus? Hier kann die hilfe nur von der Regierung kommen. Millionen und abermals Millionen von Rubeln sind nothwendig, um die allgemeine Volksbildung durchzuführen- Sie allein wird allmählich den Wodka eindäcnmen bis auf jenes Quantum, das dem Volkswohl und dem Volks wohlstand nicht mehr schädlich wer den kann. Doch wann wird diese Zeit kommen? Von oben. F— »Von dem Versuch eines Rekognps zIerungsfluges des italienischen Mili taraviatiters Kapitün Piazza in Tri polis gibt Luigi Barzini folgenden Bericht: « Bon jener Terrasse aus, die sür uns ein dentwürdiger Beobachtungsposten geworden, sah ich heute das erste ge flugelte Schiff unserer Lustflotte un ter einem Himmel kreuzen, dessen wol kenlose Helle an das tiefsatte Blau des Ozeans gemahnt. Es war ein Ble riot-Apparat, der ziemlich niedrig sei ne Kreise zog. Er schien die spitzen Nadeln der Minaretts liebkofend zu streicheln, schlank wie ein von der Seh ne geschnellter Pfeil, bald bei einer Wendung glitzernd, bald schneewetß mit offenen Flügeln die durchsichtige Lust durchschneidend. Jn diesem klas sifchen Milieu der orientalischen Land schaft wirkte derMenschenflug mit dern phantastifchen Reiz einer Vision aus ,,Tausend und einer Nacht«, einer Bi sion, die vor das geistige Auge der Araber die Legenden der grauen Ber gangenheit in lebendigen Bildern auf steigen lassen mußte. Verbliifst blie ben sie am Wege stehen, siatrten mit entgeistetten Augen in die Luft und riefen ein über das andere Mal ihr »Allah ja arsulha« (Gott, mein Gott), um dann fassungslos die Frage: »Schim ada, schim ada?« (Was be deutet das?) zu ftammeln. Langsam wendete sich der Aeroplan dem Meere zu, begrüßt von den Hurrarufen der auf Deck versammelten Blaujacken, dem Geheul der Sirenen und dem Ju belgeschrei der Landtruppen· Jn fei nem Hangar hatte ich später Gelegen heit, den Kapitän Piazza zu sprechen. Jch sah Tripolis ganz weiß, klein und zusammengedrückt zu meinen Füßen liegen, erzählte er, vom blen denden Sonnenlicht übergossen. Längs des Hafens und auf dem Markte drängte sich die Menge. Alle hatten das Antlitz in die Höhe gekehrt; wäh rend aber in Europa aus der dunklen Masse das helle Weiß der Gesichter hervorleuchtet, bot sich hier der unge wöhnliche Anblick der dunklen Masse arabischer Gesichter, die aus den Fal ten des »Berkans« herauslugten. Die Soldaten liefen hin und her und ge stikulierten eifrig mit den Händen, und als ich daraus den Hafen überflog, un terschied ich die hellen Dampshohnen nnd das Gewimmel der Menschen auf den Schiffen, von denen viele hoch in die Rahen kletterten. Ich habe mich bis zu der Oafe Zanznr, wo unsere Vorposten stehen, vorgewagt. Jch sah das grauschimmernde Zeltager hinter den tiefen Lausgröben und den Amei senhaufen grauer Gestalten, die ihre Tropenhelme schwangen. Bei der Rücktehr flog ich über die Tripolis Oase, niedrig genug, um die herrlichen Palmen bewundern zu können. Jn ihrem grünen Schatten standen Grupi pen von arabischen Waldarbeitern wie versteinert. Jch passierte einen Zug von Kamelem die von Beduinen gelei T let, über einen Saumpfad zogen. Beim Nahen des Aeroplans machten die Be duinen erschreckt Halt, während die führerlofen Kamele ihren Weg fortsetz ten. Für mein Leben gern wäre ich weitergeflogen. um die Türken aufzu fuchen. Es hätte sich für Hin- und Rückwea um eine Reife von 234 Stun den gehandelt. Aber ich mußte die Sache aufgeben und mich wohl oder übel in Geduld fassen. Ja Chicago hat einer die Errich tung eines Heim-s fiir erfolglofe Dich ter empfohlen. Und mit den geduldi gen Leser-n hat er kein Mitleid-s O II- sit « Ein Mann ,der den Namen George Bornio führt, ist in St. Louis wegen Flipiens verhafiei worden; muß fo ei ne Art Süßlarioffel fein. Vom Sitzen und Gehen. Die Verhältnisse bringen es mit sich, daß viele, viele Menschen zu einer sit zenden Lebensweise gezwungen sind. Für die Gesundheit ist aber langes sSitzen stets vom Uebel. Nur Bewe Igung ist Leben, Ruhe jedoch nahe mit dem Tode verwandt. Das Sitzen ge hört schon zu denjengen Stellungen die trir einzunehmen pflegen, wenn wir lausruhen wollen. Durch vieles Sitzen wird unser Körper nicht gestärkt, fon dern geschwächt. Wer den Tag über gesessen hat, fühlt keinerlei Neigung Mehl zu Körperbewegungen Beim Sitzen werden die Beine zu fortwäh render Unthiitigieit gezwungen, daher leiden alle diejenigen, die viel sitzen müssen,an Schwäche der unterenGlied maßen. Regelmäßiger Blutumlauf ist unter sonst normalen Verhältnissen gleichbedeutend mit regelmäßiger Er nährung des ganzen Organismus, mit Krast und Gesundheit, mit körperlicher und geistiger Frische. Dazu fehlt es nun gerade bei vielem Sitzen so sehr. Anstatt sich in lebhaftem Strome gleichmäßig über den ganzen Körper zu vertheilen, sammelt sich das Blut mehr und mehr in den Organen des Unter leibes an. Dadurch wird der Grund zu vielen Krankheiten gelegt. Daß so viele Menschen frühzeitig altern und unzählige über Appetitmangcl, Ber dauungsschwiiche oder Darmträgheit klagen, daß Rückgratsverlrümmungen und Lungenleiden so häufig sind und Bleichsucht und Blutarmuth immer mehr überhandnehmen, daran ist hauptsächlich die Sklaverei des Sitzens schuld. Außerdem begünstigt aber auch das Sitzen noch wesentlich jene Nei gung zum Grübeln. Vor all diesen üblen Folgen des Sitzens vermag uns nichts zu schützen, als allein ausgiebige Körperbewegung So sagt Prof. Dr. Reclam: »Wer sit zende Lebensweise führt, muß sich durch körperliche Uebung wenigstens einmal täglich so anstrengen, daß seine Haut von beginnendem Schweiße sich feuchtet; thut er das nicht, so bleibt er auch nicht gesund, wenn er auch noch so viele Medizin einnehmen wollte.« Welcher Art die hierbei angewendete Körperbewegung ist, ist im Grunde ge nommen nicht so wichtig. Dieser Um stand ermöglicht es, sich diejenige Be wegung auszusuchen ,welche sich,» ohne etwa unliebsames Aufsehen zu erregen, in zweckentsprechender Weise durchfüh ren läßt. Für die meisten Menschen eignet sich, um nur eine aus diesen Uetsungen berauszugreifen, wohl am besten das Geben Was die zu langemSitzen verurtheil ten Menschen zuvörderst und zunächst brauchen, ist Bewegung der unteren Extremitäten. Dazu bietet sich nun beim Gehen die beste Gelegenheit, vor ausgesetzt, daß man nicht bloß einige Minuten weit geht, sondern täglich unter allen Umständen, bei gutem und schlechten Wetter, im Sommer und im Winter, wenigstens eine Stunde lang« marschiert. Daß heutzutage das Ge hen so wenig geübt wird, daran sind verschiedene Umstände schuld,vor allem die außerordentliche Vermehrung der Berichtsmittel, dann eine immer mehr überhand nehmende Bequemlichkeit, welche vor jeder größeren Anstrengung zi:riickschreeit. Welchen wohlthätigen Einfluß das Gehen auf die Füße ausübt, geht am besten daraus hervor, daß diese nach der Rückkehr in die Wohnung stunden lang eine angenehme Wärme besitzen. Der günstige Einfluß des Gehens erstreckt sich aber noch viel weiter. Wer geht, bewegt zugleich außer den Füßen aucb den Rumpf. Das Becken bleibt nämlich beim Gehen mit seiner Quer achse nicht ruhig, sondern es folgt dem als Pendel nach vorn schwingenden Beine, indem es bei jedem Schritt Drehbewegungen nach vorn und nach hinten um die Mittellinie des Körpers ausführt. Beim Borseßen des rechten Fußes wird also die rechte, beim Vor setzen des linken Fußes die linle Seite des Beckens nach vorn gezogen. Jn dieser Weise bewegt sich der Rumpf, so lange die Arme ruhig am Leibe gehal ten werden. Noch mannigfaltiger sind die Bewegungen dieses Körpertheil-L wenn man beim Gehen die Arme hin und herbewegt. Wer nämlich beim Gehen die Arme schwingt, bei dem führt die Schulter eine der Drehung des Beckens entgegengefetzte Bewegung aus, d. h. während beispielsweise die rechte Beckenseite mit dem rechten Beine sich nach vorn bewegt, geht die rechte Schulter zurück. Es findet also im Rumpf eine doppelte Bewegung statt. So unbedeutend diese Bewegungen zu sein scheinen, für den der täglich viele Stunden lang sitzend zudringt, sind sie doch außerordentlich wichtig. Jndem sich nämlich die Durchmesser der Schul tern und des Beckens wechselsweise iiber das Kreuz drehen, ist auch der Oberlörper einer wechselnden Kreuz drehung ausgeseßt welche nothwendig am beweglichsten Theile desselben, in der Bauchgegend, ausgeführt wird. Vermöge dieser Einwirkung sind die Baucheingeweide einer fortwährenden Durchschiittelung unterworfen, deren jede einzelne allerdings nur gering ist, welche aber nicht unbeträchtlich ins Ge wicht fallen, weil jeder größere Spa ziergang aus mehreren tausend Schrit ten besteht und demgemäß auch mehre re tausend Kreuzdrehungen des Ober törpers wie des Beckens bew« tt. Hier bei werden aber nicht nur e Verdau ungiorgane wiederholt kleinen Passiv W bewegungen aus-gesehn fondern die aus Weichtheilen bestehenden Bauchw dungen werden ebenfalls wechfelswetfe angespannt und erschlafft und üben des-her abwechselnd einen Druck auf die von ihnen eingeschlossenen Organe ans. Diefer sanfte, aber häufig erfolgende Druck muß nothwendig die Thätigteit der Driisen und ihre Entleerung be giinstigenHIor allem wirkt er im Ver ein mit den Bewegungen des Zwerch fclles auf das Ausfließen der Galle aus der Leber ein, wie diese Verhält nisse auch auf die Blutzirkulation in den Verdauungsorganen und aus die schnellere Weiterbeförderung des Darminhaltes einen großen Einfluß haben. Für die Haut sind die verschiedenen Bewegungen, welche beim Gehen vom Rumpf und den Gliedmaßen ausge sithrt werden, insofern von Nutzen,als sie dadurch fortwährend sanft froitiert wird, was zur Folge hat, daß sie vorn Blute lebhafter durchftrömt wird. Längeres lebhaftes Gehen regt die Lungen, das Herz und die Gefäßstäm me in einerWeise zu lebhafter Thätig-«« teit an, wie es sonst nur noch bei weni gen anderen körperlichen Bewegungen der Fall ist. Fiir die Erhaltung der Gesundheit ist dieser Umstand von al lergrößter Bedeutung. Wie schon ein gangs erwähnt worden ist, trägt das Sitzen viel zur Entstehung der Schwindsucbt bei, und zwar dadurch, daß es der Luft u. dem-Blute das Ein dringen in größere Theile der Lungen» erschwert. Die Folge ist, daß die Lun genspißen der Sitz der Tuberkeln wer den, welche die Neigung haben, sich im mer mehr auszubereiten und das Lun gersgewebe zu zerstören. - Denken wir endlich noch daran. daß ein Gang ins Freie dem Geiste man cherlei Anregung gewährt, diese aber wiederum wohlthätig auf den Körper zurückwirlt, so haben wir allen Grund, das Gehen fleißig zu üben. Schauspielee Misere. Die Zeiten im allgemeinen sind nicht gerade glänzend. Zwar herrscht kein absoluterNothstand, aber dieProsperi tät. welche während-der ersten sieben Jahre des Jahrhunderts unserem Lande lächelte, ist nicht wiedergelehrt. Wenn auch die industriellen Betriebe zumeist ihren ruhigen Gang zehen, so haben doch die thne der in ihnen Be schäftigten nicht mit den beharrlich steigenden Kosten der Lebensführung gleichen Schritt gehalten. Fiir das Unentbehrliche langt es zum Glück noch bei der großen Mehrzahl der arbeiten den Bevölkerung,aber es heißt sich nach der Decke strecken, unnötige Ausgaben vermeiden. Der Dollar, welcher wäh rend der sieben fetten Jahre dein Ver gnügen geopfert werden konnte, ist für diesen Zweck nicht mehr vorhanden, oder ist auf den unscheinbaren Dime eingeschrurnpst, für den sich die Pfor ten des Wandelbilder .- Theaters öff nen. Nicht, daß das Publikum diesen den Vorzug gäbe,aber es kann sich bes sere und tostspieligere Unterhaltung nicht gestatten. Daher herrscht denn auch in den meisten der legitimen Schauspielhäuser gähnende Leere nnd, als weitere Folge, unter der Schau spielerzunft ein «Dalles«, wie er so allgemein kaum je zuvor zu beobachten gewesen. Von Seiten der Theaterdirettoren wird zwar bestritt-n, dafi die Wandel bilder der legitimen Bühne eine höchst bedrohliche Konkurrenz machen. That sache ist aber, dass es um die Prospe ritiit der Theater nicht Zum Besten be stellt ist. Die Theaterunternehurcr schätzen selbst, das; von den lässt-O amcritanischen Schauspieleru ein Dri tel beschäftigungslog ist. Die nothwen dige Folge wird sein« dass. die üblichen Gagen der Schauspieler eine gewaltige Reduzierung erfahren werden. Die Uebersiilluna des schauspieleri schen Berufs ist indessen nicht nur eine Folge schlechter Zeiten. Der Beruf hat etwas Faszinierendes fiir iunae Leute, die ihre Fähigkeiten auf anderem Ge biete lohnender bethiitigen konnten, die sich aber, einendet Vom Rampenlicht und von en falschen Gerüchten über die fabelhaften Bezüge mancher ,,Stnrs« in solchen Messen zu diesem Beruf drängen, daß das Angebot selbst in normalen Zeiten stets die Nachfrage übersteigt. Unter den jetzt obwaltenden Ver hältnissen sollten es sich junge Leute dreimal iiberleaen, ehe sie sich auf die Bretter der Scheinwelt wagen, um so mehr, als die Erfahrung lehrt, daß ehemalige Schauspieler in den meisten Fällen für jeden anderen Beruf ver dorben sind, wenn sie zu der Ueberzeu gung kommen, das-, ihnen beim Theater die erträumten Erfolge nicht beschieden sind. (St. L. Abd. - Anz.) Zuviel Glück ist der Anfang des Unglücks. II- Ik Ist Ein richtiger Geschäftsmnnn beküm mert sich ausschließlich um seine eige nen Geschäfte si- tt- II Man nennt sich nervös, um unge straft andere nervös machen zu dür fen· II· :- II Die Türken wollen die Tardanellm durch Versensen ihrer eigenen Fahr zeuge sperren. Wäre es nicht prakti scher, sie benützten Zu diesem Zweck ita lienische Kriegsschisse2