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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (Sept. 22, 1911)
-M .»,«sp A JI1 z Ollkmt schwillt-Mk m : sit-zu sank-ungel. d. Aa. oda Die lonne es mich jest glanive odder nit, ich sin all in. Mei Bohns die duhn mich so tveh un sin so soht, daß ich es gat nit sage kann. Ich sühle noch immer als ob ich an den Sattel von densMotorseitel sise deht. Wei ich hen gar nit streht gehn tönne un das Siye hat mich auch Teubel gemacht. Weil der Bennie soll mich noch emal mit sein Motersetel komme. Der Philipp, was mein Hos dand is, der hat mich e Dosend mal gefragt, was die Mättek mit mich wiie un ob ich mehhie Rummetissem hätt. Jch hen ihn awwet oss Kohts nit sage wolle. was die Mättet war un da hen ich gesagt, ich deht denke, es mißt so edbes sein, mehdie es wär auch en heckseschusz. Was wee'n Se denke, det alte Fahl hat gar nit geivißt, was en heckseschuß is! Jch hen gesagt: Du besser gehst noch emal in die Schul un duhst das schmale Ebiesie lerne. En heckseschusz is, was mer aus deitsch Lumpehio risse duht un wenn met sich etumdrehe oddet siuhpe duht, dann denit mer es dehi ein Jemand in das Schmale von den Bäck werfe. Ach, hat er gesagt, das is en Heckseschuß, iot warum nennst du es nit gleich bei sein rechte Name? Jch hen heckseschuß gesagt, hen ich gesagt un denie se nur emal an, hat doch dek Fahl geseit wie alles un hat insistet ich hätt n it heaseschuß gesagt! Well, hen ich ge dentt, was soll ich mich mit so e Ka meel etum seite un da stn ich still ge wese. Es hat so ebaut en Dag odder zwei genomme, da is der Bennie komme un shat gesagt, ich sollt emal mit ihn in den Stohk gehn, for e Moteeseiiels , auszupiclr. Da is mich widder allesi eingefalle. For Guntnes GrehscheM hen ich gesagt, bist du immer noch nit? die ikehsige Eidies los? Ei schuttseh nati, hat er gesagt, du weißt gut ge nug« was du mich gedkammiszt hast, sot daß ich den Pa nicts von unsere Neid gesagt hen. Da hen ich gesagt, no Bennie, das hen ich nit vergesse, atvwet ich meine du sollst eschebmt» von dich sein, daß du bezahlt sein» willscht, wenn du deine Ma e Fehivet ouhn duhst. Einiges Kind sollt pranti draus sein, wenn es seine Ma pliesej kann un ich sin schuhr ich hätt sorJ meine Ma einiges gedahn. Wei, ich iann noch ganz gut tietnemdete, daß meine Ma einal so schrecklich Tuhseht gehabt hat« daß sie es hakdlie hat stende könne. Was hen ich gedahn. ich hen mei Schahlche umgehiingt un« sin heimlich sortgeschnielt un sin zu’ den Bari-et, wo sellemals auch Zähnl aepulli hat un hen mich den Tuhö soki die Ma pulle losse wolle. Sieh, das? is was ich Liebe un Kansiddecehschen tuse.« »Weil, hat dek Bennie gesagt, dann will ich dich emal ebhes sage," sell is gar niclö, das deht ich auch einige Minnit. biiahs ich wüßt ja doch, daß mich der Dentist gleich widdek heim ichehse deht, bitahs, das weise doch jedes Kind, daß dei Tuhseck nii stappe dicht, wenn ich mich en Tuhs pulle losse. Was awwer das Mater seitel lonzerne dicht, so is das e Biß neßiPtapposischen un das is all, was es is un es is gar nit schön von dich, daß du e Ptammiß mache duhst, un. willst nachher ausbäcken sok den Nie-! sen sag ich: Schelm-« an iuh!« Beii Gan-, Mist-: Entom-, wie vek But-I den Weg zu ’tnich qesvtoche hat, da hens ich schuhr genug so tschieo gesiihlt wie» allez. Jch hen aesagtc Bennie, wenns du dei ganzes Lewe lang den Wng denle dubsi, dann machst du noch emal en gute Bißneszmanm so oiel is schuht, ich will das rechte Ding an dich duhn un sor den Riesen sag »ich, weht .e Minnii, ich mache mich teddig un dann gehn mer in den Stohk. Nau fuhr tahiing, hat der Bennie ge sagt un it soe lauter Freud eisum aetschmpt wie e ltehsiges Schickem Nach e kleine Weil sin ich teddig gewese un met sin sott sange. Jn den Steht hat mich der Bennie in ttoduhst un hat gesagt, dass ich die Lehdie wär, wo ihn das Moterseilel lause wollt un auch daioe bezahle deht un er sollt uns emal ehhes Gutes zeige. Ich hen at nickt z sage dran-J che, der Vennie got olles gesagt. Well« ich muß etmitte, daß der Stohriiepee ensarig seiner Mann gewese it. Er« war atig neis zu mich un hatnar niti pui um dem vermi- iek Geschmatj fgewwe ask hat e Wicht innige-. bracht, das war e Pieisch. wie ich aw- l wer gesehn hen, daß hinne noch eni zweiter Sattel gewese is, da hen ichi die Schills kriegt un mein deckst-s schoß hat mich arig gedaitert. Jchl hen den Bennie das Wiel ausredde« wolle. awwer er hat insisiet, daß er eins siir zwei hen wollt, mehhie daß ,eniai eins von die Gehrlis mit ihn en »Mit nein-ne wollt. Ei hätt nit viel sgenonnny dann hätt ich die ganze IStorie eweg gewwe, Zion-er ich sin Jnoch in die rechte Zeit still gewese. - Well, wie ich von den Stohriieper die Preises sor die Moterseitels gehört hen, da hen ich mich aus den Stuhl »sehr müsse, sonst wär ich schuhr genug umgefalle: das wag sich der Bennie ausgepicki hat, hat drei Hunnert Dah ier gekost! Der Siohriieper hat e Glas Wasser herbeigehoit un hat mer en Tsrhoni Eis aus mein Kopp ge legt, hiiahs er hai gesehn« daß ich ilohs zu en Kohlläpps gewese sin. Well, sor e lange Storie iorz zu ma chen —- ich hen das Wiehl geiausti Awwer in meine Jnseit hen ich das seierliche Pietsch geseint, daß ich nie nii mehr edbes zu die Kids dram misse wollt, wo ich nachher sattie sor siihie duhn. Jch hen immer gesagt, wenn die Kids klein sin hat mer iieine Truhei un wenn se groß sin, hat mer große. — Mit beste Riegatdö « — Yours i Ltzzie hanfftenge-l. » tiefem-deren Mutter: »Na, haft Du denn gar leine Luft, die eingeleitete Scheidung rückgängig zu machen?" Tochter: »Nein, es ist auch schon alles abgemacht —- mein jetziger Mann wird als Trauzeuge bei meiner näch ften hochzeit fungiren!« Die trasrtsen Luftldtelr. Luftspieldichteu »Ich werde näch stens etwas Trauriges fchreibeni« »Da haben Sie recht; in Jhrem Al ter tviirde ich auch nicht mehr umfat teln.« J Die srfcheidte Stsdtfrnru «Hiiren Sie, die Milch sieht aber furchtbar blafz aus. Sind denn Ihre Kühe fo blutarm? Dann sollten Sie ihnen fleißig Rothwein und weichgei kochte Eier geben!'· Der Zweck der Misitt Bräutigam: «Jest will Papa ftatt W Gulden gar nur dreitaufend tnitgebenx darauf lasse ich mich aber nicht eint« Braut: »Aber Eduarix fiir dreitau fend Gulden lannft Du mir doch auch Echon eine hübfche Menge Kleider lau ent« ins Bad reimt-« -—»Sa, it das also der Dank, daß ich ein ganzes - ahc gesund CejsliehemäM l ——-..Liebfse Dom, du sannst unmöglich ( -»Du« Vase-, was soll denn bös alletveil san: Doppeltoiizert?« »Na, dös wird halt was Aehnliches sau- wie Doppetsümmell' " « · s c I Einma: »Gut-a, ich weis- tvaä Neue-; hört-, der Mensch stumme vom Mer a Papa (enirüitet) »Das kann A It der Fall fein, aber ich danke für s- yet Unsinn.« ——--q— Schlafhändler in Paris. Im Programm der sogenannten Großfiirstenrunde, die unter Geleiti eines Bärensiihrers oder Minirnalsj schnhcnanns durch die nächtlichen; Sümpfe der Weliftndi Paris, durch» die finstern Schlammhöhlen der Licht-s findt führt, darf such ein Besuch beiml Schlafhiindier nicht fehlen, wie derl Vollsmund sehr hübsch die Her bergsvöier der Rachtnsyle nennt. Das Obdach,- das die städtilche Fiitiorge den Wohnungslolen ge währt, ist viel, viel zu ilein für das tausendiöpfige Heer derer, die am «Motgen noch nicht wissen, wo sie Abends ihr Haupt hinlegen werden« Außerdem wird die ftädtische Gastlich keit nicht länger als drei Abende hin tereinander, innerhalb eines Zeitrau mes von zwei Monaten, gewährt, und schließlich ist die Kontrolle, die in den städtifchen Asylen geübt wird, nicht nach dem Geschmack jedes Schlaf gastes. Fiir die Industrie des Sol-losband lers bleibt somit noch ein weiterer Spielraum, und sie nährt, so armselig die Kundschaft auch fein mag, noch imfmer ihren Mann. Die Menge thut Is. — Vor nicht langer Zeit bat man den populsrsten diefer Hoielwirthe, den Pere Feadim zu Grabe geleitet; eine große Schaar heimathlvser gab dem Todten, der« Mitglied zahlreicher phi lanthropischer Gesellschaften gewesen war, das letzte GeltiL — Der. edle Menschenfreund hat bei seinem Wohl thätigleitswerte doch immerhin sein Schiischen ins Trockene gebracht. Von jedem der Gäste, die er logierte, bezog er eine Abgabe von 4 Sous (ettva 4 Cents); und die stets bis in den Kel ler und unters Dach gefüllte finstere herbei-ge in der alten Rue Denis faßte allnächtlich 700 bis 800 Schläfer, fiir dern Komfort sich der Wirth nicht in große Unkosten stürzte. Sehe jeder, wo er bleibe.... Pisre Fradin hat einen Nachfolger gesunden, der das Geschäft ganz im Geiste des Verstorbenen fortsetzt. Jn langer Reihe warten Abends Schaaren zerlutnpter Gestalten vor dem schma len, schwarzen hochstöckigen Gebäude, aus dessen geschlossenen Läden lein Lichtschein dringt. Eine enge Pforte gewährt Einlaß in den Vorraum, wo eine an dem Zahltisch thronende Ma trone Wache hält. Hier ist gewisser maßen der Schiafsaal erster Klasse, wo die Privilegierten hausen. Mann an Mann aneinandergeriiclt sitzen fie, etwa hundert an der Zahl, an einem langen Tisch, den Kon vorniibergelegt, und schlafen in unbeauemster Hockftel lung den Schlaf des Gerechten. Unter ihnen befinden sich leine zweideutigen Erscheinungen; die Mehrzahl sind junge Zeitungsansrufer, die erst gegen Mitternacht eine kurze Ruhegelegenheit suchen, um schon gegen drei Uhr friih wieder in die Straßen auszuschwäp men; auch gesetzte Leute« Marlthelfer von den nahen Hallen, zählen zu der besseren Knndschaft von Fradinsiiiiachs folger. Sie sparen bei ihm das Lo gis, obgleich sie guten Lohn verdienen. Durch schniutzige, gewundene Trep pen geht-s hinab in den Keller; schon auf den Stufen liegen und iauern le bende Wesen, über deren Körper der Tritt des Besuchers ftolperi. Jn chaotischem Durcheinander sind in der Tiefe des Keller-Z, den dumpfer, uner: trägliche Moder erfüllt, menschliche Körper aufeinandergehäuft. Bettelnde Hände strecken sich aus den Lumpen hervor, schlaftrunlene Augen glotzen verstört in das flackernde Licht der Laterne. III-J- 4!-I-- I-!.--k. Ist-A LI- EIN JIUW Iscsks VIIUIU III-II UII OIUHI in einen zweiten Kellerraum Dei-J nämliche Bild, in seiner schreckenhafi ten Häßlichteit noch gesteigert. Auf das Erdgeschoß thürmen sich die-Stock werte, alle dicht mit Schlaftunden be feht, sodaß kein freies Plähchen bleibt, und viele Schläfer in phantastiicher Vertriimmung hingebettet liegen. Tie hitze und der grauenoolle Geruch in den von jedem frischen Luftzutritt av gesperrten Räumen erreicht in dem niedrigen Speicher unterm Dache eine Intensität, die selbft abgehärteten Nasen das längere Verweilen annim lich macht· Heraus aus dieser Stätte! ist der einzige Gedanke neugieriaer Besuchen die fiir diese Sehenswiirdizp leit von Paris dem Schlafhändler Js feph ein sränllein geopfert haben, um —- vie leicht nach einem luxuridsen Diner —- ein wenig das Grufeln zu lernen. Und doch gehört diese Stätte noch zu den begehrteften Nachtalylen, so daß häufig genug, zumal im Winter, tvo der Schlaf unter den Brücken oder in den alten Feftungsgrähen teine Reize mehr hat, Schlafgäste wegen Ueherfiillun der herberge abgewiesen werden mit en. Zudem liegt Fradin nahe den Hallen und es ist so schon warm dort; die miiden Gäste wissen außerdem den Zwang des Schioeigens, der in dem hause herrscht, zu fchätzen und sind dankbar, daß Trunlenen der Zutritt streng verweigert wird. Nicht selten fällt auch ein mehr oder minder reichlicher Obolug oder eine Nah-kal gabe wie Tabat und Zigaretten fiir die Schläfer ab, denn die reichen Be sucher, fat fämmtlich Ausländen ha ben eine offene Hand. »Wohin nun'i« fragen die armen Burschen, die bei Fradin keine Unter tunft mehr gefunden haben. Drau Blen in St. Quem in den nördlichen rheitervierteln liegt aus wüstem Baugelände eine Baracke baufälligfter Art, durch die der Wind pfeift und der Reden tropft. Dort theilen sich die Stammgäste, 600 bis 700 an der Zahl, allnächtlich in die engen, fchmutzigem verwahkloften Räume, wo große Ratten ungehindert verkeh ren. Für die Ncsnlichteitsbedütsnisse der Kunden dient einkeinzige Wasch- i schiifsel. Doch sie ist langst zerbrochen und verstaubt, denn Wasser gibts inJ dem Etablifsement nicht mehr, seit der » Wasserhahn einmal von einem Kunden ,,adoptiert« wurde. l Jn den Schlafquartieren der ver- i dienstlichen Heilsarmee sieht es etwas tomfortabler aus« es gibt sogar Eisen betten und lojenartige Abtheilungen; ja selbst Zimmer siir etwas Bemittel tere. Allein mit der Hygiene schaut’s auch hier recht zweifelhaft aus; der »foizier«, der die Aussicht führt, ist offenbar mehr aus die seelische als auf die körperliche Reinheit seiner Schütz linge bedacht, denen nur insgesammt tunf Waschichilsseln zur Verfügung stehen. Auch mit dem Wechsel der Bettwäsche wird kein Luxus getrieben. Aber immerhin sind hier die Verhält- T nisse noch erträglich zu nennen, na mentlich wenn man sie mit den Schläf- . gelegenheiten habgieriger Herbergs- » väter vergleicht. Eine verdienstvolle Folge von Untersuchungen, die ein Arzt und ein Journalist in einer Pu riser Zeitung iiber diese Zustände ver öffentlicht haben und die eine harte Anklage gegen die PariserWohnungs fürsorge bilden, enthüllt furchtbare Tiefen menschlichen Elends. Sie läßt in jene schwarzen, grauenhaft schmut zigen Höhlen alter Stadtviertel, die man bei gelegentlichen Wanderungen durchs dunkle Paris mit Verwunde runq und Elelgefiihl gewahrt« hinein bliclen, sie öffnet uns die Thür jener schwierigen Wintelschenlen, deren Gäste sich ein paar Stunden Schlaf am Wirtsiisch durch ständiges Trin ten erkaufen iniissenz jede Stunde wird der Schläfer durch die Faust des Wirthes aus seinem dumpfenSchlum mer aufgestört, und wenn erjich wei gert, weiter zu trinken, ohne Erbar men hinaus auf die Straße gesetzt. Viele nächtigen, um der Habgier der Schlafhändler zu entgehen, unter freiem Himmel, bald auf der heißen Asche der Kaliäfen und Gipsfabrilen, bald in Kanalisationsröhren oder auf dem muffigen Stroh in den Stallge lassen der Treidelpferde. Wer noch nicht ganz vertommen ist, zieht den Aufenthalt bei Mutter Natur vor, so lange ihn nicht die grimme Kälte zwi schen die Häusermauern zurücktreibt. Alle Gesellschaftsschichten, alle Be rufe finden sich unter diesen Penner dern vertreten; das meiste Wracks, un tiichtig zur Fahrt auf dem Meere des Lebens, steuerlos dahintreidend oder elend gestrandet. Seltsame Existen zen begegnen den Entdeckern jener Un tergriinde von Paris. Verabschiedete -Offiziere, Notare, die ihre Kundschaft verloren, Bankiers, die im Börsenspiel ihre Existenz ruiniert, Gelehrte, die vergeblich nach miitsamen Studien eine Anstellung erhofst haben und nun tagsiiber einein armseligen Brot erwerb als Hausierer nachgehen· Jm lateinischen Viertel verkauft ein sprachiundiger ehemaliger Seminarist Bleististe an Studenten, ein früheres Klubniitglied, dessen Auge noch die Spur des Einglases trägt, handelt mit Heftchen, andere leisten Handlun gerdienste in den großen Markthallen. Sie alle gehen, wenn die Nacht ein bricht, mit den anderen Enterbten des Schicksals auf die Jagd nach dem Schlnfe, ver ne ihr eienors Los ein paar Stunden vergessen lassen soll und opfert oft das Letzte ihres erbet tekten oder mühsam erworbenen Ge winns dem Schlafhöndler, um sich in seiner dumpfen Höhle fiir kurze Frist zur Ruhe betten zu dürfen. Dr. Einil Schulb. Der König der Wasserfälle Jm Hochsammer und Spätherbst verbrachte ich oft, in meinen Plaid gehüllt, ganze Stunden auf der mor schen kleinen Brücke unterhalb un seres berühmten brausenden Kohl bacher (Tarpatat) Wasserfalles und versenkte mich in Gedanken in das packend großartige Panoraan der immerwährend dauernden Arbeit der ewigschönen Mutter Natur. Eine jede schäumende Woge zerstob in Millionen von Wellenringen und eilte in reinem Schneeweiß, der frischen Milch ähnlich, mit rasender Schnellig keit das doränenartige Felsgerölle der einstigen Eistvelt hinab. Jch hatte in dem engenThale der un teren Donau, oberhalb des Haksan-T des mächtigen Stromes Schnellen und Kaskaden gesehen nnd mein träumen der Blick schweifte weit in die große Weit hinaus zum Niaqara, dem Stan ieyfnlle am Kongo und dem von Liv ingstone entdeckten Victorichasserfall des Zambesi. der sammt dem Niagara eines der größten Wunder der« Natur- . irelt ist. Mein träfnnendes Auge siihrte mich weiter zu der ohne Gleichen dastehen den Gegend des Yellowstone National Part: ich sehe die großen Wasserfälle im Canon des aus dem Yellowftone kommenden Flusses, die Terrassen Cannons des mit ihm torrefpondteren den Green und die in die Tausendund einenacht gehörende Wundertvelt des 250 Meilen langen Großcannons. Und es kam mir in den Sinn, nach zudenlen darüber, welcher eigentlichi der König der Wasserfälle sei ? Der des Niagara oder der des Zumbesii Keiner von beiden. Bisher hatte ich nämlich gemußt. daß der größte und interesse-nieste Wasserfall der Welt der Yguassa oder Jguaza sei. Neulich aber Jvard ich auf folgende Zeitungs-Notiz aufmerksam: « J »Chamberlain - Wasserfall. Nach dem berühmten englischen Ex-Kolo Mal-Minister wird jetzt der neue-it »deckte Wasserfall benannt, der mit Recht mit dem Niagara wetteifetn kann! Di. K. Bovallius machte näm i lich neulich eine hochwichtigeEntdeckung in Britifch-Guyana. Ek’entdeckte an keinem Nebenflusse des Jreng, nahe an Fdee brasilianischen Grenze einen Was Einfall, dessen Höhe dem Niagata ngeichlommi und dessen Natuzschdjiheit iDckIcUIgcnss Des Kcilccllkwllssck-FCUH :ähniich: Der neue Wasserfall iströmt bei einer Breite von 200 Fuß von einer Höhe von 800 Fuß herab. Am Fuße des Felsens bildete sich ein ovales Becken, von dem aus das gesam melte Wasser 100 Fuß vom ersten wie der einen 30 Fuß hohen Wasserfall bil det. Bovallius schreibt in einem an Iden Gouverneur der Provinz gerichte ten Schreiben wie folgt: »Wäher ich die mächtige Schönheit des Wasser ssalles bewunderte, kam ich auf den Ge )danten, diesem namenlosen Wasserfall irgend einen glorreichen, großen Na tnen zu geben Für uns englische Ko lonisten gibt es außer dem Namen Sr. Majestät keinen wichtigeren und ruhm reicheren als den Josep Chamber "lains. Darum bitte ich - ure Erziel lenz, mir gestatten zu wollen, daß ich diesen neuen Wasserfall Chamberlain Wasserfall nenne." : Nun habe ich nicht die Ehre, Herrn Dr. Bovallius zu tennen und habe auch gar teineUrsache, an seinerGlaub Twitrdigieit zu zweifeln. Nichtsdesto -tveniger suchte ich mit großer Sorgfalt Hauf unseren größeren und kleineren Lcsndtarten wenn schon nicht den Chamberlain Wasserfall, so doch we nigstens den Jreng-Fluß, den ich je denfalls an der Grenze von Britisch Guynua und Brasilien hätte finden müssen. Doch nirgends konnte ich ihn erspähen, nur auf der Doppelfeite 115 des großen Andreeschen Atlafses traf Zieh aufdem Feld D 8 aus das Wort ’Jrenga, aber auch das ist nur der Name einer unbedeutenden afrilani schen Gegend und des Jrengastammes Wenn meine bescheidenen Nachfor schitngen vorderhand auch erfolglos blieben, so ist darum beileibe nicht aus geschlossen, daß es den erwähnten Fluß doch gibt: unsere Karthographen hat-· ten wahrscheinlich bisher keine Kennt- » nis von ihm gehabt. Das mag uns nun nicht im geringsten Wunder neh men. Brasilien ist doch eine ganz be sondere Welt, von deren mit Urwäl tern bedecktem, zentralem Morast- Ge biete wir uur sehr wenig hoffen, auch vom Becken- Gebiet des Amazonas nicht viel mehr Jn diesen Urwäldern brachte derj Präsident von Columbien. General R. Reises den größtenTheil seines Lebens zu: während seine zwei Briider En· ; rioue und Neftor bei der Erforschung ; der Gegenden des Aniazonas und Pa: rana zu Grunde gingen, trachtete er; selbst darnach, dieses Riesengebiet mit-· tels Eisenbahnen und Kaum-Netzen mit den bekannten Theilen des Konti nents zu verbinden und darum- zeich nete ihn auch die französische Regie rung i. J. 1906 mit Recht mit dein Orden der Ehren-Legion aus. Dort war Dr. Uhrenreich, Dozent« der Ethnologie an der Berliner Univer: ’ sität; von den Helden des Territorio Nacivnal de Missiones unterstützt, » forschen dort im Quellen-Gebiete des Xingn die Brüden von den Steinen,s von denen der eine, Karl, auch Prof. f der Ethnologie ift, der andere, Wil-; l,elin, der rinquforfchende Maler, fiiri die Zivitifation eine gnnz nene Weltj eröffnet und von dem Leben der Urein s wohner Brasiliens den Vorfahren der iKaribem namentlich der Batairi, den ldicht deckenden geheimnisvollenSchleier jenthiilltr. ’ Da gibt es Wasserfälle im Ueber fluß. Denn die unermeßlichen Neben fliifse des wasserreichsten Stronies der WeltJdes AmazonensStromrs, strö nien alle mit Wasserfällen herab, von dein Hochgebirge der Andestetten oder von dem Hochland Gnyanas nnd Bra siliens: dort ist der Rio Negro mit fei desn Nebenflusse. dem Bandes der San Francisco (Paulo Alfonsv- Waf serfalli und die Wasserfälle des Pa rana und der oberen Nebenfliiffe Para Uuays Entlang des von Bovallius erwähn ten Ober-Gebietes von Grimm find noch sehr wenig Reisende gewesen, nnd da kennen fie nur dienöchften Ufer gegendem Besonders in dem venezo lanifchen Theile Guyanas eilen die Flii in unzähligen Karatten auf den Sa ksgeinftufen des Hochgeländes her unte, vom Essequibo ostwärts aber ei len sie in Wasserfällen und Kataralten brausend von den Paralleltetten des Urfchiefer-Gebirges den tiefer gelege nen Becken zu. Sicher man unter diefen Wasserfälle-i der Chamberlain sein. Der Arqentinaforscher G Nieder Llein beschreibt mit packenden Farben die iKntaratte des anassu, des großen flintsufrigen Nebenflusses des Parana nnd besonders den bewundernstverthe I sten, den Satt-) Viereck-. f Dach der König der Wasserfälle tsl nicht der Viktoria, der nur« 500—-—600 ’ Fuß breit ist, sondern der des Yguass u, von dem die Geographen gelegent lich des 8. Jnt. Kongresses zu St. Louis vor vier Jahren aus dem Be richte des Vertreters von Argentinien Horacio Anasagasti Kenntnis erhiel ten. Hierüber schreibt das Blatt der Wiener Geo. Gesellschaft: »Der größte Wasserfall der Welt, ein Natura-un der. das die Niagamfälle und die Viktorinfälle des Zambesi bei weitem übertrifft, ist in Südamerila entdeckt worden. Es handelt sich um die anassnfälle.« Der anassu, sagt Anasagnsti, dem die beiden Riesenfälle auch persönlich bekannt- sind,ist in seinem unterenLau se in-einer Länge von 70 Meilen der Grenzfluß zwischen Brasilien und Ar gentinien. Der Fluß schlängelt sich auf einein zerrissenen Hochgedietr. Un gefähr 12 Meilen vor derMiindung in den Parana stürzt der Yguassa mit riesiger Schnelligkeit dahin, dann wen det er sich nach rechts und bildet da den weltberühmten Wasserfall. Der Fluß ftiirzt hier in eine Schlucht von 210 Fuß Tiefe, während der Nia ara unt aus einer Höhe von 167.-, u in die Tiefe fällt. Der Wa erfall des Yguaffu ist 13,122 Fuß breit. mithin 29 Mal breiter als der des Riagara. Die in einer Stunde herabstiirzende Wassermenge resNiagnra-Fcilles wird auf 100 Millionen Tonnen geschätzt, während vom Yguassa in einer Stun de 140 ·Millionen Tonnen Wasser hinabstürzen Dieser Fall ift zu jeder Jahreszeit die großartigste Naturfel teilheit der Erde. aber besonders zur Regenzeit zeigt fich diese Erscheinung ohneGleichen in ihrer unbeschreiblicheu Großartigleit. Zu dieser Zeit erhebt fich das Flußwasser schon auf der obe ren Stufe oberhalb dem Wasserfall in einer Breite von 80,000 Fuß von 6 Fuß auf 10 Fuß Höhe. Die Jnseln des Flusses verschwinden: keine Feder kann eine auch nur annähernd entspre chende, würdiae Beschreibung Von der Pracht des Wafferfalleå geben Zuletzt war der preufzifche Globe trotter Rich Eltz vor 5 Jahren am Yguassuz mit ergreifenden Farben malt er in seinem Tagebuch den auf dem Missionär-Territorium Dignaiz Rivales de las Cataratas del Niagara genannten Wasserfall. Ein Dampf fchifi führte Eltz in 5 Tagen den Pa rana hinauf bis Corriente5; zwei Ta ge darauf erreichte er die Hauptstadt der Missionent Pofiidas. Von da ging er auf kleineren Dampfern bis zur Mündung des Yguassu, dort, wo die Grenzen von Argentienien, Brafis lien und Paraguay zusammenstofzen. Wieirohl sie zwei Stunden entfernt waren, hörten fie dennoch schon das s Getöse; in einer Entfernung von einer ’ Stunde aber konnten sie sich schon an dem Panorama der unteren Wasser-— fälle ergötzten. Vom beasilianischen Hauptwasserfall aus überblickten sie dann dieer wundergleiche Natur-Phä nomen. Dem ganzen Horizont ent lang ftriimten die Waffermassen bald in Kaskaden, bald feukrecht,bald mur melnd und bald mit Donner-Getöse in die 200Fuß tiefe Schlucht. Ein jeder Tropfen des wirbelnden Wassers iur zifchenden Herenlessel zerftcb in Mil liarden und Milliarden nassen Stau bes, um sich alsdann in dichte Dampf wollen zusammen zu scharen. Ein qtanzenoer Dornesptnegendogen erhob sich iiber der rauhen Schlucht beren grausenerregende Eintöniqteit plötzlich Leben bekam: tausend und abertausenb slatternde und lreisskhende Papageien erhoben sich schaarenweise in den Ivalleiiden Wollen und den golde nen Strahlen der Sonne. Ueber dem unermeßlichen Urwald streben schlanke Palmen iu die Höhe, —- ein jung fräulicher Wald in einem Kranze von Palmen bildet einen würdigen Rah men zu den-. feenhasten Panorama der göttlichen Natur-. Kein rußiger Rauch der Fabritsschlote, kein Gt«istharts, noch Hängebriicken — wie in der Union —— stören die ewigschöne ergreifende Har monie und den vor Freude strahlenden Blick unseres von solcher Pracht mäch tig ergriffeuen Auges-. Der spekulative Geist der Menschen hat sich bisher znrs Ascslentnna der Ygunssn noch nicht gezeigt, es gibt noch keine für teures tkintrittsneld erreich bare Aussichtsthiirme Doch in 1 bis 2 Jahren wird sich auch da das Bild Ein vern. Tausende, ja Millionen werden zum Yguassu- dem neuestenNaturwuni ber, wandern. Pros. Samuel Laß, Herr Verse-leis: »Sieh, Panlm wie der Storch dort lange auf einem Beine steht!« Frau Bettstro: »Mit deinen Beinen i könnt« ers allerdinng nicht mache-up