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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (Oct. 28, 1910)
Kloster Wendhusen Roman von- W. Heimburg is. FortsesungJ Es war merkwürdig zu sehen, wie das Kind und die hohe. strengeFraueni gestalt sich gegenüberstanden. Das bröunliche Gesicht des Jungen war bleich geworden. die kleinen Hände hatten sich heimlich zu Fäusten geballt und unter den langen Wimpern bet rsvr sahen seine Augen mit einem un nachahmlichen Gemisch von Gering schäjnng und kindlicher Neugierde empor-. «Georg wollte guten Tag sagen«, stammelte ich schüchtern. Das kalte Gesicht vor uns verstei nerte förmlich in Unnahbarteit Es war dasselbe Zimmer. in dem ich sie zuerst gesehen. und dasselbe Gesiihl ertödtender Kälte stieg wieder in mir empor. Sie antwortete nicht: ihr Blick war fast durchdringend aus das Knabenge sicht vor ibr aeheftet. »Wie heißt Du ?'« fragte sie dann. »Georg von Deinphosz antwortete er. »Wie alt bist Du?u »Acht Jahre.« Dann schritt sie zur Klingel und be fahl dem eintretenden Diener, irn Ne benzimtner Limonade und Kuchen aus zusetzen und Fräulein Charlotte von unserem Hiersein zu denachrichtigen, ersuchte uns, in besagtes Nebenzun rner zu treten und verabschiedete sich mit der Bemerkung, Charlotte werde uns Gesellschaft leisten. Dort hätte ich Georg indessen nicht mit zehn Pferden halten können; er stürmte zur Thiir hinaus und verschwand fang sacon in Gerhardt’s Zimmer, weil dieser ihm gesagt habe, er solle mit in die Felder L .:s ,«21 --—.k.c-..- . Styurwuy us( use-o iuu uugrsrqrm wollte sich todt lachen und erklärte aus meine Verwunderung über die Orts kenntniß des Jungen, daß Gerbardt ihn bereits am ersten Tage seines Hierseins mit in die Villa genommen bade, und nun lomme der kleine Bur sche beinahe jeden Tag. »Mama scheint ja mit ihrer fußen Bewirthung gänzlich abgefallen zu sein«, schloß sie dann, den Kuchen betrachtend. »Das wird sie gern recht wundern Joachim leckte stets jedes Krümmelchen aus. — A Motive-. in einiger Zeit tommt er mit einem halben Duyend Kameraden zur Jagd, da giebt’S Leben drüben im alten Klo ster, denn die ganze Gesellschaft wird dort logiren. hier wäre ja kein Platz — und Ferra’s Nerven, o Himmels« Zu dieser Jagd stand aber noch et was bevor, und zwar erwartete Tante Edith ihren Sohn; er tam tun: ersten Male in seiner jungen Obersörster würde. Und Tantes stille Seligkeit, mit der sie schon lange vorher Vorbe reitunaen zum Empfange ibreå Lieb lings traf, war rührend anzusehen; sie nahm selbst nicht übel, als Cbar lotte zur Erhöhung der Feier dieses Ereignisses sämmtlichen Ritzen schar lachrothcs Halsbänder verfertigt hatte, an denen ie ein Glöctchen hing, dass. es bei einer Anprobe dieses Schmuckeså zu einem fürchterlichen Gebimmel, Miauen und Durcheinanderspringen der Thiere kam. Nur der alte Gott lieb, der zufällig durchs Zimmer ging, brummte unwirsch, als wir uns gar so himmlisch iiber diesen Anblick anrü sirten und wir hörten ihn zur Tante sagen: »Gnadige Frau, es ist mir i.mmer als ob wir in unseren jungen Jahren niht gar so närrisch und kindisch ge wesen wären, wie heut’ zu Tage die jungen Leute sind Nun hören sie nur!'« »Ei, thottlieb, das habt Jhr verges sen!« antwortete Tante Edith sreunds lich. »Ihr wißt doch, ein Junge muß sieben Jahre narren, und wenn er eine einziae Stunde davon versäumt, muß er wieder von vorn ansangen.« Aber der Alte blieb dabei. »Ne, ne. heuk zu Tag ist Alles an ders«; er hiitte den Schnabel nur aus thun dürfen, wenn sein Vater nieste; dann habe er »Gott hels« gesagt: wo raus natiirlieh Charloite sofort laut nieste, und der alte Mann mit uner schiitterlicher Ernschaftigkeit sein »Gott hels, gnädigeä Fräulein!« hinüberrief, ohne die neekische Absicht zu merken. Gerhardt kam uweilen zu Tante Edith und hatte si sogar nach jenem Abende, als ich mir so ungeschickt den Fuß verstauchte, selbst nach meinem Vefinden erkundigt, der rotbe Malt-en kranz aber, den ich so ärgerlich fortge tporsen, und den ich hinterher so gern wiedergehaht hätt-, der war verschwun- ; den und Taste konnte sich in ihrer tlpit nicht besinnen, wo sie ihn " n; er wäre gen-iß von Jette .Iit ausgesegt worden, meinte sie. , Mk seit näherte sich in W ktsaen ihrem Ende. Er bitte M o tang- gebeteiy bis ihm Ich Eins-oft eng-standen wurden, stets Aether-MS Geburtstag stät-le er nett verriech er solle es W W sog-m M scheuten wir ihm denn Z« itzt-Ufer W It, Das sent-? Daß wir etwas ’ war natiirltch; Gerhardt obiel site uns hatte unt Beiden ·. Ome und Geiste - tu neuen Unze-g M « ihn dir ganze Massebenei O den und die Frau Doktor und Chri stiane die Hände über den Kopf zu sammenschlagen würden, wenn er triederkam.« — Wir gingen in mein Zimmer und zählte-i meine lleine Baarschaft; es waren nach damaligem Gelde zwanzig Gurearoschem vie ich wie ein Geizhals gehütet hatte. nur für Georg zu Weihnachten etwas taufen zu tonnea. Aber das war gleichgültig. hier mußte Georg zurückstehen, und der tleine selbstlose Junge war auch sosort be reit dazu. »Aber nun was, Lena? sragte er. Ja was-? Jch sann nnd sann, und endlich hat te ich es heraus. .Fiir das Geld laufen wir Wolle, Georg, und ich striete ihm einen Sbswl --- Cousine Ferra sagt ja immer-, daß er am Halse leidet, nnd da wird er ihm willkommen sein.« Dieser Vorschlag hatte natürlich Georaks Beifall, und so mußte kenn die Botensrau heimlich Wolle aus der Stadt mitbringen, und aus meinem Lieblingsplätzchen im Klostergarten strirtte ich mit wahrem Feuereifer ein l.inges, warmes Geburtstagspräsent, während Georg’s große Augen dao Wachsthum mit Interesse und Spani nung verfolgten Die tleine Szene bei Ueberreicknng des Geschenke-Z gehört mit zu meinen liebsten Erinnerungen. · Als ich es nämlich fertig hatte und Georg einprägen wollte, mit welchen Worten er es dem Vetter Gerbardt übergeben sollte, legte dieser die Hän de aus den Rücken und erklärte rund Weg, et habe den Shawl nicht ge strickt und auch das Geld nichtange den« und also auch rein oieau, eqsi zu verschenken. Alles Schmeicheln Bit ten und Zureden ihn in seinem Ent schluß wankend zu machen, war ver-« geblich, und so mußte ich mich isenn entschließen falls ich den Stian nicht behalten wollte. den seierlichen Akt selbst zu übernehmen. »O, lieber Gott, laß es doch mor gen recht, recht kalt sein«, betete ich am Abend zuvor, damit siir die Nijtz lichkeit meines Geschenkeg doch gleich der praktische Beweis vorhanden sei. Und richtig. es erschien ein so win diaer, naßkalter Septembertaa, das-, toir in unseren kühlen Zimmern vor Kälte bebten. Geoia war glücklich darüber, und so stand er den aenzeii Morgen am Fenster, um auszupassen« wann Vetter Gerhardt komme. denn dieser hatte ihm erzählt, er wolle sich Zeie Zimmer siir die Jaadaiiste anse , n. Während ich indessen saß und arti belte, wag ich wohl bei Ueberreichuna meines Shawlo sagen könnte, ties Gepkg piiitziicek »Lena, er kommt und hat keinen Shawl, er kommt!« Und im nächsten Augenblick lies ich auch schon den Korridor entlana, im Arm das weiche Präsent« und lehnte mich über das Geländer der Treppe. Als ich ihn aber herauskommen sah, sing mein herz ganz gewaltig an zu klopfen, und ich flüchtete mich schleu nigst wieder aus dem hellen Treppen hause in den dunklen Korridor Dort. blieb ich stehen, und machte wahrschein lich ein so gottgjiimmerliche Gesicht, als ob ich ihm statt eines Gliickwuw sches eine große Hiobgpost zu verkün den hiitte. Er sah mich aber erst, als er dicht vor mir stand, und iiber seit ernstes Gesicht flog ein steundlicheg Lächeln. »Lieber Vetter« ich wollte iet möchte zum Gehurtstage gratuliren«. skamnielte ich, »und Georg und ich mochten Ihnen diesen Shan schenken, wenn es windig und kalt ist --— - -« »O, wie danke ich Jhnen Cousin chenl«' ries er herzlich und ersciszte mei ne Hände. »Das ist ja eine unerwar tete Freude heute früh· Aber nun binden Sie mir den Shawl auch um. es ist gerade solch’ ein Wetter, daß man ihn gut gebrauchen kann.« Er bückte sich noch tiefer, und glück selig ichlana ich ihm das weiche Ge webe um den hals. »O, wie prächtig!« sagte er, »und tausend Mal Dank.« Und dann beugte er sich wieder her unter und seine Augen sahen mit den nämlichen beredten Ausdruck in die meinen, wie damals, als er mich die Treppe hinauftrug. Aber nur einen Moment, denn durch den Kotridor kani es im vollsten Laus gestürmt, und Geora bina küssend und jauchzend an seinem halsr. »Die-Jena hat Dir etwas vorgelo »gen!« ries er; »sie hat den Shawl ganz Jallein aeschenkt von ihrem Gelde, und litn Klostergarten hat sie ihn ge Wååi W - «- ruhig.« schalt ich böex aber Vetter Gekhatdt nahm den klxis oen Ver-other ausdeu Ari- und küßte IM, UND VIIng st. ip aus Heim Schulter-: cis des Mhnwlg III-VI Cis Z IMM, und ser Yes as den mit-or hinunter bis vor site Editlfs Säbenthiir wie die witt- Jagd. Und dann mußte Tante Edith » dkdeeud das Gedrange-seidene he lWi M ssk UW besteists konn te, w- und wann ich ei gearbeitet hab-, UID G M AM- xs Bette ginge-, W spi« Mk - »Weißt Du. Lena, Allen dat unser» Schqnvl gefallen, nur Coufme Ferra» ne t« ( »O bemlire Georgk .z’fceilich. ich habe es ja aelelien; als Vetter lsierhardt den Sbawl ganz in Gedanken nmdebielt in seinem stin liner. da iraate tie ihn. was er da für ein ordiniires graues Ding trage? Da habe ich ilsr aber gesagt, daß Du es aeiirieth lidttest und daßes etwas; sehr Schönes sei. ' Und was that Gerhardt?« seagtes ifckhinit einem unertliirlich bangen Geiz u »Ja Lena. das hab ich vergessenJ 7. Kapitel. Ein trüber Ottodertag spannte sich draußen iilser Part und Wald aus. die Blätter der Bäume hingen naß nnd glänzend an den Zweigen und in ten Zarlrreaen wurde sorgsam das Jgelbe Land zusammengesetzt Es toar der Vorabend der großen Jagd, man erwartete die Gäste und ein un e roeslint lautes Treiben entsaltete ich in unserm sonst so stillen Hause. Jni Korridar dröhnten die Schritte der Dienerschast Thüren wurden geschla gen nnd der Halt lief erschütternd an lsen hohen Wänden entlana Beter isterliaedt nnd erra inspizitten noch einmal die Gat tzimrner; man tonnte Ferras langsames, deutliches Spre chen bis in Tantes Wohnstube horen Auch lner sali es bereits ganz festlich aus« denn auch sie erwartete einen lie ben Gast. ihren Sohn. Gottlieb hatte an den Stabenthiiren Guirlanden aus Tannengriin befestigt, und aus dem dunklen Gezweig leuchteten die-pur purrothen Früchte der Eberesche der voe. Die alten soliden tunstreich ein: gelegten Makel glänzten, wie neu aus der Tischlernsertstatt, und Tante aing in ihrer stillen Weise noch immer erd nend ab und zu im Zimmer-. »Jette, usies mir nicht die Tasse entzwei enit dem Jagdstiia«, ermahnte fie. es war meines seligen Mannes Mundtasse. — Und Lem, Du könntest wohl noch ein paar Blumen im Klostergarten zu sammensuchen um den Navituchen In betränzen.« « Jch legte sosort meine Arbeit weg. um hinaus-zugeben da schob sich Char lotte’s schlanke Gestalt durch die Thür; sie hielt die eine band aus den Rücken, und erst als sie dicht vor Tante Editi stand, prasentirte sie ihr ein prächtiges Vouquet später Rosen »Da, Taute, laß nur die Klosters blumen«, sagte sie. »ich bnbe diese da desn Gärtner beinahe aus den Knie-en abgebettelt, denn Ferra hatte sie sainrnt und sonderg siir sich in An spruch genommen. Die stellst Du No: bert herzte Abend aus seinen Platz bei Tische? »Bleilst Du hier« Lottchen?« fragte Lunte und beschaute entzückt den Etrausz von allen Seiten. »Jetzt. ja. so lange Du mich behals ten willst, denn drüben ist nicht out sein Meinungsverschiedenbeiten zwischen Ferra und Gerhardt wegen Joachim - - brrl - das ist schrecklich für niisbt und Mnrna ist vernimmt Ol- ich zu Abend hier bleiben tnnnt Ich mochte aern, aber « Sie zuckte unrnutbig die Achseln· ,,Robert losnnik doch mit einenem Geschirr?« setzte sie skaaend hinzu. »Freilich. Lottchen, ich mus-, doch seine Eouipaqe sehen; es ist ja auch gar seine so starte Tour; nun weist ich aber aar nicht, um welche Stunde er eintreffen lann, er schreibt nur: »Heute Abend.« « Es war um die Vesperzeit und Charlotte liest sich den Kassee und das Honigbrot löstlich mit uns schmecken. Dann banden wir den Katzen die rothen Haläbänder uni, obne Glöckchen Jedoch, und Charlotte gab Tante den Nath, sie möge die guten Thierchen Idoch lieber einsperren, denn jedenfalls lwären Schuhen darunter, die eine jfiatze schwerlich von einem Hasen un iterscheiden lbnnten. s Nachher lies ich mit Charlotte durch die Logirzirntner und bewunderte die inachtigen htnunelbettem die alttnodi sit-en Waschtische, die blendend weiße, seine Wäsche nnd die beinahe ungeheu ren Räume, die in der hereinbrechen den Dämmerung des trüben Tages seist noch größere Dimensionen anzu nehmen schienenl Fast die ganze Reihe der Zimmer war hergerichtet, nur die Raume des Aebtissinnenbousez lagen, the immer, in ihrem schweigenden Verlassenseiw Charlotte hatte den Arm um mich geschlungen nnd war still geworden. Vorher hatte sie geträllert nnd gesun gen, aber als wir jetzt. aus dem lepten Zimmer tretend, den langen Kerker-u wieder durchschritten, larn sein Ton mehr über ihre Lippen; nur in ihren Augen lag ein glückliches-, träumeri schet Ausdruck. «Si e doch weitet«, bat ich Char lotte, » nge noch einmal : Mein Schatz der ist ein Jäger» Ste liest mich plöhlich los und sah ais-b wie verscheocken an. iöiieirh genannte ’ XII säg- sie dann, . mag ' n Inse ngen.« Als wir wieder in Tanteg snuaer traten, sa diese vor ihrem b tisch; die lappe var herunterae sen und sie«hatte eine Menge Fächer und Schiibe herausgezogen in denen sie unter allerhand Sachen berumlrasntr. Der Schreibtisch nahm einen schönen israchtiaen Plan neben dem’skamin ein; aus der andern Seite stand ein Vliiinentisch, dessen steifbliitterige Gummibiiucne und graziiise Palmen siicher sich miteinander mischten. Gottlieb hatte. da Tante leicht stö stelte. ein lustiges Dolzseuer angezün tset und die gelben Flammen spiegelten sich in dein alten Parquetboden wieder und warfen helle Streislichter aus Tantes graues Kleid. Charlolte lauer te sich geschwind in einen großen Lehn stubl neben ibt. und blickte nachdenklich aus das emsige Treiben der seinen Hände dort ani Schreibtisch nnd iets setzte nsieb aus ein Bäntckfen in der Nähe des Feuers-, und gab mich ganz dem Zauber deo traulichen Dämmer siiindcheirs bin. Da ruhten plötzlich Tantes Hände und als ich ausbliate, bielt sie einen verdorrten, seinblätterigrn Kranz in der Hand. «Seht der-, Kinder«, sagte sie weich, des war mein Brauttranz — ". Ich betrachtete rnit einem Gemisch von Ebrsurcht und Neugierde das ver trocknete Gewinde und dann wieder die kleine, alternde Frau: es iam mir fast wunderbar vor, daß sie einst auch jung gewesen und einen bliibenden Schmuck getragen hatte. Auch Char lotte bog sich hinüber und schaute mit leuchtenden Augen aus das verdorrte Zeichen eines längst vergangenen Gliieles. »Ach sa«, begann Tante Editb leise, »an dein Tage, wo so ein Kranz nockz griin und frisch ist, da meint man. der Himmel mit all’ seiner Seligkeit sei zu uns berniedergestiegen. Das dacht« ich auch, Kinder. und es war doch eine so traurige Hochzeit, die meine. Jch war ein Waisenlinty wie Du, Lena, aber Gott del-site Dich einmal vor solch’ ei nem Elyrentagr. fDiesen Kranz hierL habe ich mir telrsu qewunden, eine Freundin hatte ich dazumal nicht, und mein Honzeitsaeleit war die alte Großmutter meines Mannes, und aufjer ihr war noch der Paftor in der Iiirche, als wir dort vor den Altar traten. Was habe ich da aesrseint und riebetetx aber dann, als ich mit meinen Mann durch den thauiriichen Wald aing — « des Moraeng ganz friih dat ten wir uns trauen lassen, um dac— Aufsehen zu vermeiden irnnter tie: ier hinein in die ariine Wildnis-. in der das Forithaue lag, das meine Hei math iein sollte. und wie der Sonnen ichein in den Thautropien funkelte auf dein jedes Blättchen wie der frische Waldegodeni mich anioebte und ich is panz allein mit dem Manne, den ich io lieb hatte, und die bealiiekende Ge wißheit, daß uns Niemand mehr zu trennen das Recht habe ale nur Gott allein, da bade ich eine Seligieit em pfunden, so voll und aanz und rein, wie fie taum eine Braut im liirmend sten, rrkichtiaften Hochzeitgjubel ein diinden kann. Und wenn ich einmal undanlbar sein will aeaen den lieben Gott, weil er mir so Schweres aufer leat hat« dann zaubere ich mir den Morgen meines Hochzeit-tage- heraus und den Augenblick, wo ich von seinem Arm iiisxichlunaen im Mnrthenkranze neben ihm stand, just auf der Stelle, we- man zuerst den Giebel unseres Hauses sehen konnte, der aus üppigem Buchenwalde hervorragt Jch meine wieder sein frisches Gesicht zu sehen, das da mit leuchtenden Augen hinüber fah, und sein treuherzige, gute Stim me zu hören. als er sprach: »Da ariißt Dich Deine Heimath Edith!« Das war eine Stunde. in der alles Leid so weit hinter mir lag, wie wenn es nie ne wesen. wo kein Unfriede dentbar in der Welt, eine Stunde des reinsten, des unaetriibtesten Mit-ein« Sie hielt noch immer den welken Kranz in der hand nnd die liebliche Erinnerung an jenen Morgen färbte ihre Wangen mit fast juaendlicher Röthr. Dann legte sie ihn hastig in die Schachtel zurück. ,»Ainder, was spreche ich tak« jagte tie und fuhr sich iiber die Augen. »Was wißt Jhr von solchen Sa .n. Da schaut, ist das nicht niedliTP Und lächelnd hielt sie uns einen ver tretenen Kinderlehuh entgegen. »Das waren reine ersten Schuhchen, Lena, wie winz g tlein die sind« nicht wahr7« »O, gieb ihn mir einmali« bat Charlotte leise; nnd als der kleine Schuh in ihrer hand lag, da fieeichelte und liebtoite sie ihn beinahe eben fo wie die Taute. aber nur in fcheuer hast, als tehiiine sie sieh deshalb· »O, Herr Gottl« unterbrach sich die alte Dante, «die Zeit vergeht, und iiber den alten Geichichien vergesse ich das, was ich eigentlich hier wollte. Da seht, Kinder, das bekommt Robert heute«, rief sie und hielt eine richfanger mit reich oerglodetem Crit empor: »der ist von seinem Vater und er toll ihn jest trage-M Dann fing sie an, die Sii tchen und Sachen wieder in die Kii en u thun, während Charlotie den Dies · tänaer betrachtete. Endlich legte e ihn ans ihren Schand und als Tante nach dein kleinen Schuh verlangte, gab iie is nur zögernd zurück. »Nein. nein. Lottchen. den de tammst Du nicht«. sagte Jarite la chend, »den laß mir nur.« Charlotte wurde purpurtoth und wandte hastig den Kopsx es ward still im Zimmer und dämmerig. das Feuer war allmählig niedergebrannt. »Nun erzählt mir noch etwas, Kin der«. bat Tante, sich in den bequemen Stuhl sehend. den ihr Charlotte ein riiåimtex »er3a·hlt, damit die Zeit hin ge t.'« »Ach nein. liebe Tunte«. bat Char lotte· »Du sollst uns etwas erzählen. nnd weiht Du, was?« »Sie war nie deraetniet nnd hatte Tantes Hand er ariiien. »Sag« es uns weshalb Du einstmals heimlich von hier fortgegan aen bist? Du glaubst nicht, wie ich daraus brenne, es u wissen.« »Ei, Kindes-tm die Geschichte ist sast zu tranria für ein Paar junge Din ger, wie Ihr seid ---« »O, bitte Tante. hitte'«. flehte Char lotte: ,·nictst wahr sie waren un freundlich zu Dir, sie wollten nicht. das; Du Deinen Mann haben solltest?« »Ja. Lottiltem das war es!" sagte Jante cdith »Gott weiß es, der Cnt schlusr iit mir nicht leicht aensordem aber ich tonnte nicht anders-: mit allen meinem Sinnen und DenLen hinq iet an ihm. den ich doch vergessen sollte um jeden Preis!« »Ja, wenn iskh nur aewuirt hätte, warum? Aber es war tein Tadel an ihm: aut. rechtschassen, ein so prächti aer Mensch. wie es laum einen nah von Kindes-deinen an woblbeiannt nnd aelitten in unserm Hause meine Brüder zählten ihn zu ihren liebsier Freunden· Daß wir uns liebten, wußte Dein Vater längst. Lottchen und meine selige Mutter hatte mir noch aui dem Sterbebette zuaefliiftertt »Wenn es kommen sollte, Edith daß Berta Dieb zur Frau möchte, dann saae niiht 'kiein. er ist ein goldner-ex prächtig-es Gemüll-P »Nun. nachher verheirathete sich Dein Vater, Kind, und von jener Zeit an trat man unserer Liebe entgegen. wo ec- nrir anging; nicht offentundia Gott bewahre, aber dies war tausend riial schlimmer. Es gingen mitunter vierzehn Tage hin, daf-, ich Berla nicht sah, obgleich er die Woche mehrere Mal van Folterode heriiber lam: fast immer traf es sich, daß ich mit meiner Schioiiaerin spazieren gefahren oder ausgegangen war, und fand er mi einmal daheim, so wurde es uns zu ilnmöglistileit gemacht, auch nur ei einziges Wörtchen sungeftört mit ein ander zu sprechen.« »Er war aber leiner von Denen« die gerne mit kreichlossenem Visir kämpfen Eines T«iae—7s. nachdem —- ich mufJ es leiber iaaen ein Brief von ihm. den er mir durch einen Boten hatte senden !vollen, merkwürdiaer Weise nicht in meine Bande gelanat war und er über dessen « erbleib nichts hatte er fahren können, tarn er angeritten und ging schnurstracks in meines Bruders-. Ziimmen Jch saß nebenan mit meiner Schwägerin, die eben Gerharbt auf dein Schoofze wieate; Deine Mutter, Charlottchem ist nie von vielen Wor ten gewefen, aber eben batte sie doch eine tangere Rede zu mir geredet, und zwar der- Jnhalt5, dafi Berta ein jäh zerniger. heftiger Patron sei und nim mermehr dazu geschaffen, eine Frat giiietlich zu machen. Jch antwortete nicht und bifz mir fast die Lippen wund. um nicht zu weinen; da hörte ich durch bie geschlossene Thiir einen lustigen Wortwechsel, und ertannte Berla’s zornige Stimme. »Im niiasften Moment stand ich zwischen den streitenden Männern und ertliirte. daii ich Bericko Braut sei und bleiben wolle-" »Wir werben sehen«, sagte Dei Vater. »Ja, wir werden sehen«, erwiderte ich und damit fing unsere Feindschaft an. Taqelaug blieb ich auf meinem Zimmer einaeschlofsen, mir unaufhör lich das Gehirn zermarternd, was nun werden solle? Jch hatte Berla an fe nem Tone vermocht, ohne größere Streitigkeiten Wendhusen zu verlassen und ihm die Versicherung negeben, ihm treu zu bleiben. An Flucht dachte ich nicht, obgleich mir hundert-Hei Pläne durch den sion flogen; dann tam ich auf das Einiachsie und Na türlichftet ich ging zu Deiner Mutter, stellte ihr ver, wie lange und wie treu wir uns liebten, und bat, sie mde ih ren Groll gegen uns fahren lassen und mit frauenhafter Milde meines Bru dersSinn fiir unt zu erweichen suchen; sie solle sich nur einmal in meine Lage versehen, sich denken. es wären ihrer Liebe solche hindernisfe entgegenge treten s—.« »Wie und nimmermehr!« rief sie mit einer hefti teit, mit einer Bestimmt heit, die m r beuili ver-rieth da ich von ihr nichts zu ho fen habe. » ut«, antwortete ich, .dann rnu ich sehe-, wie ich allein fertig werde , und ging in mein Zimmer; dort Fing ich an. meine Sachen z recht zu egen. Was ich eigentlich w llie, war rnir elbft nicht klar, nur fort! fort um eben Preis! Dann schlich ich mich in die Gesindestube, winkte Gottlieb, der da mals noch ein gewandter, sieammer Menfch war. und bestellte ihn mit been Wagen draußen an die drei suchen. s— Seitwärts von stiltetobe liegt ein kleines Dors und dort wohnte die vers wittwete. sehr alte Großmutter Ber lifo sie war schier lindifch und ich tannte sie nur aus feinen Erzählun aen. hatte ihm doch das großniiitters liche Haus das Vaterhaus ersetzen miilfen. da er seine Eltern friih ver lor. Und so sudr mich Gottlieb bei Nacht und Nebel dorthin heimlich wie eine Verbrecherin verließ ich mein Vaterhausx aber dort unten an den Stufen der Freitreppe. da lnickte ich iasx zusammen vor Jammer und Weh in jener Stunde. und beinahe wiire ich umgekehrt trotz der unglückfeligen Ber liijltnisir. lks war mir, als ließe ich unauslöichliche Schande zuriich als leate ich etwas, das schlimmer wie ein Fluch, auf die gesegnete Städte der Heimath.« »Aber dann warf ich mich in den Wagen. und als die Pferde anzoaen und die Umrisse des alten Klosters bei der nächsten Biegung aus dem Gesicht entlchwanden, da habe ich geweint und arschluchzt und gebetet wie eine Ber zweifelte! « Die alte Frau verwun derte sich nicht wenig, als in tiefer Nacht die Braut ihres Enlels iiber ihre Schwelle trat, und obwohl fie nicht mehr recht begriff. um was es lich handelte, nahm sie mich doch freundlich auf und pflegte und hät ichelte mich. Am andern Tage theilte ich meinem Bruder schriftlich mit· daß ich nicht wieder in fein Haus zurück kehren werde, und schrieb zu gleicher Zeit an Verla« wo ich sei und was ich aetlym Mein Bruder antwortete mir gar nicht, sondern schickte nur die nis lliigen Papierez von anderer Seite aber erfuhr ich, daß ein Sturm des Entsetzens die alten Gemächer auf Wendhufen durchbraust habe, und daß man in der Entlaufenen teine Schwe ster mehr anerkenne.« »O, Kinder, Jhr wißt nicht« wie mir zsu Muthe war in jener Zeit, und dcch sind die ersten Jahre meiner Ehe vie gliicllichften meines Lebens anve sen. Aber da lam ee anaedraust wie ein Sturm durch den Wald. das Schicksal. Zuerst hatte mein Mann das Unglück, einen Wilddieb nieder fchieszen zu miiffen: von Woche zu Woche fanden wir Drohbriefe oder Zettel in das Haus geworfen, dass man sich rächen werde; es war eine schlimme Zeit damals. dasJahr 1848.« «Eines Abends sasz ich mit meinem Manne im Wohnzimmm er war eben aus dem Forste heimgelehrt, und wir spielten mit Robert, da lnallte es und eine Kuael pfiff dicht über seinen tion hinweg und zerschmetterte einen gegenüber hängenden Spiegel in tau send Scherben.« (Fortsetzuna folgt.) RO Die erste Idee des 21eroplan5. Woher ist sie dem Menschen geloms ment Wie bei so manchen wache mnchenden Erfindungen und Entdels lungen unserer Zeitrechnung z. B. dem Pulver, das die Chinesen schon vor Jahrtausenden vorersunden haben wollen, scheinen sie auch die erste Idee zum Aeroplan, der jetzt seine Trium phe seiert, siir sich in Anspruch nehmen zu wollen« Zwei Jahrhunderte vor der christlichen Zeitrechnung tam dem berühmten chinesischen General Han jin tund welcher chinesische General ist nicht berühmt) beim Anblick eines un ter Segeln vor einer srischen Brise da hinsliegenden Bootes eine Erleuch tung. Als er belagert wurde, verset tigte e: einen Vogel aus Papier und bediente sich seiner als Signal, um der Zu hilse eilenden Armee seine Anwe senheit anzuzeigen. —- Später ersand man in Japan den Papierdrachen, der nicht zögerte, Nationalsdielzeug zu werden. Jm April gab es stets zu Nagasaki die Stichen-fah das will beißen »Drachenbersammlung«, und dabei tarn es zu leidenschainchenWett rann-sen Die Drachen waren mit Inesserschnrsen Glasstücken bewassnet, und man versuchte, damit in der Lust seinem Gegner die Schnur zu durch schneiden. Bei uns wurde dieses Spielzeug später zu wissenschastlichen Versuchen angewandt; man benuhte es, um Temperatur-, Feuchtigteitss usw. Verhältnisse der höheren Lust regionen zu ersorschen; in Amerika machte es in einer neuen, doppelsiiehki gen Gestalt, dem Vorläuser unseres modernen Ueroplans, Furore. Ra tiirlich wurden sie auch bei den Wahlschlachten gebraucht, um die Ra men der Kandidaten zu drollarnieren. Mit der Zeit wurden die Kytes Ora chen) so vervolltomrnnet, daß sich in Boston im Jahre 1902 eine Frau mit einem solchen in die Liiste tiber die Häuser ihrer Vaterstadt erheben lies. W Wohltaten um des Daniel willen sind goldene Pfeile mit Widerhaten c f I O leg«dein Gesicht nur in Falten! Und ob du auch alles beriimpsst, Du hältst es, tote viele es halten Du bist zufrieden und-—lchimpsst. - o i Ein anderer lann dir nie so viel helfen wie du leihst. w i i Manche Mens n werden erst ge scheit, wenn sie cheitert find. s·