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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (Aug. 13, 1909)
Was die Nacht verbarg. Roman von E. P. Oppenbem ...... HÆrWD (11. FortsesungJ «O nein. Jch sagte Ihnen schon« daß er in jener letzten Nacht beions ders aufgerämnt und rebselia war. Ilö er feine Brieftafche hervorzog um die Zeche mit einem Hund-ermatt schein zu bezahlen, zeigte er mir das Bild eines kleinen Mädchens-, das er offenbar immer mit sich herumtrug Es war ein häßliches Kind. ihm aber schien ei der Inbegriff aller Schön beit, und es sah ihm ja auch so iikkns lich. daß man es auf den ersten Bäict als sein Kind hätte ertennen müssen. · Als ich ihn ein bißchen damit auf sper, erklärte er zwar, es sei das Töch terchen seines in Südafrita verhei rathete-i Bruders, aber er wurde sehr verlegen und brachte das Gespräch so gleich auf etwas anderes.« »Das scheint freilich nicht ganz un Ierbächtig«, meinte being nachdenk lich. «Urnlomebr, als der Bruder aus Stidafrika weder Frau noch Kind bat. Ader atn Ende müßte doch die ser Bruder, der vor einigen Tagen « hier aufgetan-It iit. um den Nachlaß des Ermordeten in Besitz zu nehmen, etwas von dieser Ehe gewußt baben." Ehe-halb müßte er das? Könnte Otto Mariens ei ihm nicht ebensogut verschwiegen haben. wie er es hier vor aller Welt verschwiegen hat? Ich glaube, sein Leben war ganz voll von allerlei großen und kleinen Geheim nissen.« - — » «Die Mög-lichten ware treue-h man suiaefchloffen An etwas anderes Aber hohen Sie« nicht gedacht, mein Fräulein Oder können Sie sich vor stellen. daß eine Frau. die von der crmrdnna ihres Mannes hört, we der ein Bei-Zangen fiihlen faste, an die Bahre des Todten zu eilen, nach Uherhqupt ein Bedürfnis sich zu mel den —- wiire es auch wirklich nur« um fiir sich und das Kind ihren aefetzinä ßigen Anspruch auf den Nachlaß gel tend zu machenk »Das kommt aanz auf die Umstän de an", tagte die blonde Miete. »Ich habe in der Zeituna gelesen. daß man nicht mehr als dreihundert Mart in dem Nachlaß vorgefunden hat, nnd aus den Fraaen des Rechtsanwaltg" wie aus den Ihrigen habe ich entnomss men, daß tein Mensch etwas über bie pertunft feiner großen Einnahmen weiß. Es wird alfo wohl irgend ei nen Daten nett diesen Einnahmen ba hn, und feine Frau hat möalicherweis fe die triftiafien Gründe, in ihrer Ver borgenheit zu bleiben, urn nicht da nach gefragt zu werden. Den Todten kann sie ja schließlich nicht wieder le-j sendia wachen, auch wenn-sie Ströme M Thränen an seinem Grabe vers ießt Auf die nachgelassenen drei ndert Mart aber tann fie leichten herzens verzichten, wenn sie in aller« Stille die Tausende weiter heziebtl Ihrr die Mariens veriügte.« . Es war der verschlagene Spürfinnj des einzia an talte Berechnung ges wöhnten Weibes. der in ihren Vermnsi thungen und Folgerungen zu Tagej trat. Heinz fühlte sich davon in bo« hern Maße anaewidert, aber er ver-; mochte sich der einleuchtend-en Loaitj ihrer Ausführungen nicht zu entziesi heu. Die Angelegenheit aervann irl dieser Beleuchtung ein wesentlich ver-l öndertes Aussehen, und manches er-« fchien unter solcher Borausfetzuna weniger unerllärlich als zuvor. Er hatte noch eine Reihe weiterer Fragen in Bereitfchaft aber von der Bald-« ne her ertönte in diesernAugenblic«l ein fchrilles Klinaelzeichen »Ich muß aus die BiiThne ertlarte Friiuiein Mieze, indem iie sich rasch erhob. »Wenn Sie in dieser Angele enheit noch etwas mit mir zu be prechen wünichem werden wir es also fui ein anderes Mal verschieben müs en.« »Sie gestatten rnir vielleicht. brief lich eine weitere Unterredung zu er bittern salls es sich als nothwendig erweisen sollte? — Nur eine Frage noch: haben Sie auch zu dem Reckzts ampalt Berger von Jhrer Ver-tim thung gesprochen, daß Mariens ver heirathet gewesen sei?'· »Ah was denken Sie — Wenn ich itn Besitz von hundert Geheimnis en gewesen ware dieie Mumie wür rnir sicherlich keines davon entlockt Ist-Leu — Für ient alio adieu, Herr Vollselder —- und hoffentlich aus Wie dersehenP Mit ihrem bezauberndsten Lächeln reichte sie ihm die Hand und rauschte aus den Gang hinaus urn in der Richtung nach der Bühne hin zu ver schwände u n deine aber legte sieh, als er das Ge Nie-de des Eihotados Theaters nach Miit-) verließ, in der Stille seines I die seine-et zu heantroortende essen-, eh ei eine besonders län M teitninalistischer Oe chin tneifen ei, die er da soeben sehnt-ein und oh er der Lssung des Ists-setz Msieh so geheimnißvos . infckstn Lebensweg gestellt " Jan-it sittlich auch nur unt den z WWM Mit niihee gekom - YIII iei. Ijizehstes Kapitel iw dies- :WOBNM Netz-tacht c- Miit« Idetlalmirte sie lächelnd. »Wir müs sen ihn sehr tiihl empfangen, Mar gvt —- nicht wahrt« Das junge Mädchen hatte am Fen iier efiandsen und auf die sonnig Strage hinausgesehen. Jetzt schra sie leicht zusammen und wandte sich um. »Wen, Liebes« fragte sie zer streut. »Wen anders als den feurigen Ga lan, der mehrere Tage gebraucht hat, sich von seinem abendlichen Schrecken zu erholenl —- Willit Du vielleicht al lein mit ihm reden, Kind?« »Nein, nein —- oder doch —- icb weiß nicht. Ich bitte Dieb« eint-fange Tu ihn. Wenn ich dann später her eintomme, magst Du mich immerhin allein mit ihm lassen.« Die Korntesse erhob sich und reckte ein wenia ihre volle Gestalt. »Wie Du willst«. sagte sie. »Aber ich bitte Dich, laß mich nicht zu lange warten. Männer, die so leidenschaftlich in ein anderes Mädchen verliebt sind, sind iDmmer ein wenig lanarneilicsJ weißt u.« i Sie lachte leicht. Margot aber saate ernst, indem sie zur Tbiir ging: »Du solltest nicht darüber scherzen, Liebe. Mir thut Herr Hallielder leid.« . «Wenn er Dir leid thut, solltest Du ihnfnicht so grausam behandeln, Mar aot.« ! Die Tbür hatte sich längst hinter Margot geschlossen, als Hesinz eintrat. Er that im Frach der seine schlanke. selegante Gestalt vorziiglich kleidete· lNur die Blässe seines Antliyes ver ) rieth seine innere Erregungx äußerlich ) war er vollkommen beherricht. » »Meine Gnädiaste!« saote er mit ei »ner ritterlichen Verbeugung. »Juki T ich hoffen. nicht lästig zu iallenk ; Die Gräiin hatte schon vor keinem Eintritt nach den Blumen neariisen,3 die er durch die Zofe hereinaeichiew hatte, und indem sie sie jetzt iliichtikH an das seine Näschen hielt. sagte sie« mit jener Liebenstoiirdigteit. die ioie eine unsichtbare Schranke ist: »Durch auå nickt, here Hollielder. —- Bitte. rrollen Sie aeiälligst Platz nehmen-« Sie ließ ich ihm geaeniiber nieder. und sein tiinitleriich aesckiulteg Auge erfreute sich In der sicheren Grazie ihrer Bewegungen Er fühlte, das-, er mit dieser klugen und liebenswür digen Dame offen und unumwunden sprechen konnte. i - .Jch habe vorerst um Verzeihungl zu bitten«, saate er. »Meine Aus führung an jenem Abend tann durch meine große Erreauna nur erklärt. nicht entschuldigt werden. Tars ich bosien daß Sie mir trotzdem verzei ben haben?« Sie spielte mit den köstliche-i Ro sen, die sie nicht mebr aus der Hand aeleqt hatte, und ließ eine kleine Weile in Schweinen veritreichen, ehe sie erwiderte: »Ich habe Ihnen an se nem Abend nicht aeztirnt, obwohl ich vielleicht Grund dazu aeb bt hätte. Aber Sie werden bearei-en. here Hollfelder. baß ich eine Erklärung er wartete. Sie baden mich ziemlich lanae warten lassen.« »Ich liabe teinen Augenblick daran gedacht, Ihnen diese Erklärung schul dig zu bleiben«, versicherte heinz er regt, »und ich bitte Sie von herzen,’ meiner Säumniß nicht weiter zu ge denken. Wenn Sie in mein Jnnerej sehen könnten —' Die Komteffe unterbrach ihn ruhm: »Ich bin nicht redantisch, Herr Holl- » "elder, und ich kann begreifen, daf-1 Sie sich erit zur Klarheit durchrinaenl wollten, ehe Sie hierhertarnen. Aberl eben weil ich rnich Ihnen ven vorn-! herein in einem fehr freien Lichte sie-l zeigt habe, hcklte ich es für nothwen dig, ein ernstes Wort rnit Ihnen zus sprechen. Ich weiß, wie leicht eint Mann fich falsche und thörichte Vor-I ftellungen über ein junges Mädchens . —- ich spreche jeht von Fräulein Mar- s got —- bildet, wenn er fie in irgend-; wie ungewöhnlichen Situationen ge-; - sehen oder gar kennen gelernt hat. i Sie meinen vielleicht auch, daß ich es L mit den guten Sitten nicht allzu ge inau nehme, weil ich Eigaretten rau I che und durchaus nicht prude bin. Sie f täuschen sich aber darin, here Hollsel-. ; der. Ich bin in Dingen des Anstan des und des Taktes vielleicht feiniiih ; liger als andere, und Sie diirfen mir lglauhen daß auch Margot fehr leicht zu verlehen und fehr schwer Fu ver föksien ist. Wenn Ihnen etwas an ihrer Freundfchaft gelegen ift, io seien Sie ihr gegenüber sehr vorsichtig und sehr behutsam. Wir sind keine Aben teuerinnen —- ich bitte Sie, das nicht zu vergessen« heins machte ihr iin Sihen eine ehr erbietige Verbeugung. «Jeh danke Ihnen fiir Jhre Offenheit, gnädigfte Oräfim aber ich ver-sichere Sie, daß ich init keinem meiner Hebeirnsten Ge danken Ihnen oder Frnulein v. Weh rinpen unrecht qethan habe. Jch habe, nachdem ich rnir einmal eine bedauer liche Uebereilung zu fchulden tonnnen ließ, lo korrekt wie möglich zu verfah ren gesucht. Ich darf wohl annehmen, daß Ihnen das Zertpiirfnij bekannt ist, das zwischen Fräulein v. Wehr-in aen und ihren- Stiefvaten dein Derrn Miit-stund Irreiiiptrf --« Wiese unter ach . M weib. ich veiid cito ts- singu . m hat bis J »Ich habe es trotzdem siir meint Pflicht gehalten, zunächst den Herr Oberstlieutenant. der mich zu meiner Freude seiner IMUM Oel-Erdsc bat, um die Band seiner Tochter zr bitten· Ich will anen die Antwort nicht verschweigen die er mir gegei ten hat« Er erklärte mir, daß et ieinier Tochter gern und srendia seit Haus össnen werde, wenn sie ihn all meine Frau besuchen wolle. — liebe Fräulein Mark-et wie ich por· dein keine Frau geliebt dabe. und is werde mich sür den aliilichiten Men schen halten, wenn sie einwilligt. di· Meine zu werden« Die Grösin streckte ibrn ihre Nechtt entgegen, die er an seine Lippen führ te. »Ich babe Sie immer siir einer Ebrenmann aebalten«, saate sie herz lich. »und ich freue mich. daß ich mick nicht in Ihnen aetäuscht habe. Ich sinde ia durchaus kein Verbrechen da rin. wenn ein junaer Mann ein jun aes Mädchen einmal in übermütbiget Laune küßt. obwohl vielleicht leinel von den beiden dabei gleich an eine Heirath denkt, aber gerade unter den Umständen, die Sie und Margot au iarnmen efiibrt baten, und rnit Rück sicht au das eigenartige Verhältnis in dem Sie iu ibr stehen, durften Sie als anständiger Mensch sich nicht so weit vergessen. —- So, Herr dassel der, mischen uns dars nunmehr die Angelegenheit als erledigt gelten. Alles weitere liegt bei Fräulein Mar abt.' heinz neigte sich vor und fah ihr mit angitoollem Blick in die Augen. »Können Sie mir nicht ein ganz tlein wenig hoffnung machen?" Die Gräfin machte eine leichte Be weaung mit den Schultern und stand auf. »Sie diirfen mich nicht fragen«, sagte sie aufweichend »Margot ift iehr fchwer zu beurtheilen. Ader wie ihre Antwort auch ausfallen mag« meine Shmpathien gehören Ihnen fe denfalls, Herr Hollfelderk « »Ich dante Xb nen fiir dieses Wort gnadigfte Gräiin!«· sagte er. Könnte ich fest nicht Fräulein Margot -—-« »Sie werden mit ihr sprechen tön nen. Ich höre sie lommen." Jrn nächsten Augenblick ging die Thitr auf, und Margot ftand auf der Schwelle. Sie trug ein einfaches Kleid, ohne jeden anderen Schmuck als den einer schlichten goldenen Na del, die das Kleid am Halsausfchnitt zusammen hielt. Aber ihre Schön lkeit war Hein« dennoch niemals ho äeitivoller und vornehmer erschienen, sls in diesem Augenblick. Das Dun tel ihres welligen, in der Mitte ce icheitelten. Vaaree hob die fchneeige Bläffe ihres Teintö noch mehr her vor, und ihre Augen hatten den weis chen Glanz und den irrisirenden Schimmer der Opalr. Sie erwiderte hollfelderi Gruß mit einem leichten Neigen des fchiinen Kopfes. Noch ehe sie aber etwas hatte fa gen tdnnen. trat die Komteffe auf sie zu und sagte laut: »Herr hollfels der wünscht Dich zu sprechen, Mar-» got.« Leife aber fügte sie hinzu, fo leife. daß es being nicht hören konn-l te: »Sei nicht grausam, Liebe! Er ist wirllich reizend.« Margot wartete, bis sich die Thitr hinter ihr geschlossen hatte. Dann wandte sie sich ruhig an Heinz. »Ich freue mich'. sagte sie, »daß Sie mir Gelegenheit geben, mich non Ihnen zu veradfchieden.« Hollfelder blieb für einige Augen blicke stumm. Das hatte er nicht er wartet. »Ja verabfchieden?« wie derholte er. uSie wollen —- Sie wol len reifenk Sie nickte Moraen früh. O. ich bin iroh —- Sie wissen nicht, wie froh ich hinl« Er wußte nur, daß sie fehr schön war, und daß sie durchaus nicht fo frob ausfah, wie man et nach ihrer Versicherung hätte glauben sollen. »Ich werde immer an Berlin den ten als an einen Ort, mit dein sich fiir mich die fchreetlichften Erinnerun gen oertniipfen«, fuhr sie fort. »D, wenn man doch fo weit fortgehen könnte, dafi ielbft die Erinnerungen nicht folgen könnten!« »Man könnte vielleicht auch fo weit gehen Fräulein o Bedinge-»f »Mir sind jedoch nur wenige Du send Meilen gestattet, und Berlin ist ein furchtbares Unzen-tin ei streckt feine Fangarme fehe weit aus. ' »Mir wenige Dudend Meilen« , wiederholte er mit sichtlicher Erleich terung. uNord-» weit-, fild- oder oft . wärt-W ;Siidwiirts«. erwiderte sie lächelnd. .Und dort, wohin ich gebe, werden mich Berge von leidlicher höhe ein schließen. sEjfLst immerhin ein Trost, sie zwischen ir und einem Ort zu wissen, den ich —- hasse.« »Warum ist Ihnen Berlin nur so bassenswerth?« iragte er. »Vielleicht nicht gerade hassens werth. Richtiger ist, daß ich mich vor ihm —- kürchte.« So wollen wir nicht mehr von diesem schrecklichen Ort sprechen«, sa - te er. »Sage-r Sie mir lieber, wol-en Sie geben« «Jn ein kleines Paradie6«, erwi derte sie. »Das Paradies«, erinnerte holl selder, »wer siir«zwei Menschen be stimmt.« »Es werden such met dort sein«, gab sie lächelnd zurück. Sein Vers begann hestiger zu schla gen· Er siihlte, daß ihn seine Leiden schaft wieder zu überwiiltigen drohte. »Und wenn i nun auch Lust hätte, den anl ng zu spielenk fragte ad Der is par-dies — das wäre anrich n tig", weinte sie. »Er würde teine gute Rolle spielen ·Das ltiine auf die beiden anderen sit« - »Die qniiaen sich valltaiiinien. Und sie fiillen das Paradies aus. Erin nern Sie sich. daß ich Ihnen sagte. ei iei nur tiein.« ·Solch ein Mai existirt nicht«, sagte er. »Ein Paradies dari nicht tlein fein. Die aanze Welt ist ein Para dies —- iiir zwei. die sich lieben »Ich liebe meine Freundin«, gab sie lächelnd zurück. Er atdinete tief auf. »Sie glauben nicht. welche Erleichteruna rnir das Geschlecht des zweiten Paradiesbewohs nerö beieitete«, iaate er. »Aber finden Sie nicht. daß auch darin eine Un richtiateit liegt?' Noch ehe sie antwor ten tonnte, bemächtigte er sich ihrer beiden Dände und tagte mit leiden schaftlicher zitternder Sti me: »Frau lein Mai-got — können ie mich denn wirtlich nicht lieben? Sie wissen ja nicht« wie ich Sie cnbetel Ich will Ihnen ein Paradies bauen — wo im mer Sie wollen. und wenn es am Ende der Welt wäre» Keine Scrae, kein »in-ei Gedanke spa sich in dieses Paradies einichleichen tönnen.' Sie machte sich sogleich von ihm frei und trat weit von ihm zuriich »Sie diirien nicht io zu mir sprechen«. iaate sie mit ieiter Stimme. »Sie dür fen nicht!« »Aber warum darf ich nicht? — Saaen Sie mir den Grund. wenn Sie einen Grund zu nennen wissen!« Sie ialp ihm in die Augen. »Min nen Sie den Grund nicht errathen?« . teaate iie rubia. i Er machte eine hestig abwehrende Handbewegung «Sie verstehen mich nicht«, sagte er. »Es gieht nur ei nen einzigen Grund, den ich anerken nen würde — und ich weiß nicht ein mal, ob ich es thun würde. Alles an dere aber iit von vornherein bedeu tungslos.« - Sie gab leine Antwort. Schwei gend sah sie vor sich nieder. Er aber drängte sie ungestüm: »Sagen Sie mir. daß Ihr Herz schon einein anderen gehört. daß ich Jhnen gleichgültig hin, dass ich Ihnen immer gleichgültig bleiben werde — und ich gehe. Sie würden mich niemals wie-. versehen. Aber nichts Inderes—nicht"o,j wtg es auch immer sein möge, wirdl strich dazu bringen, von Ihnen zu las-’ .en.« Zeine Worte hatten den Klang ei ner heißen, verzehrenden Leidenschaft, und unwillkürlich streckte er die Arme nach ihr aus. .Sdrechen Sie ein einziges gutes Wortl« rief er slehend. «Sie wissen, was ich urn Sie gelitten habe. Wenn nicht ein anderer zwischen uns steht. io sogen Sie mir ein liebes Wort!' Sie fah, daß der Mann da vor ihr ausgewählt war bis in die Tiesen tei ner Seele. daß er sich nicht wiirde de liigen lassen. Ader sie wußte auch, wie tödtlich jedes nüchterne und pro saiiche Wort einer hohen. von Liedes poeiie geweihten Stimmung ist. und in der Furcht oor sich selbst griff fie zu diesem lehten Mittel. ·Sie wis ien nicht, was Sie sagen', erwiderte sit. .ch habe Sie nicht mehr als drei Mal gesehen. Wir wissen nichts von unseren Verhältnissen, wissen überhaupt to gut wie nichts voneinan der. Uher wir leben im nüchternen zwanzigiten Jahrhundert, nicht im Jahrhundert der Liebesrornantii, here holltelder.« Er hörte den liihlen, iast geschäfti mäßigen Klang ihrer Worte nicht, er iah nur das unruhige Flimmern ih rer Augen und das Beben ihrer sei nen weißen hande. und er siihlte, daß sie ihm iiir immer verloren war, wenn er jeht nicht den Sieg davon trun. »Ich kenne Ihre Verhältnisse Sie haben mir aesagt, daß Sie so gut wie mittellos sind, und ich —- bin seoh darüber. Denn ich habe genug, eine Familie zu erhalten« und ich werde ar beiten, herrlich arbeiten tönnen. wenn ich Sie neben mir habe. —- Margot — liebe, liebe Maraot —« Er suchte sie sanft an sich zu ziehen. Abet sit wehrte IF, Lassen Sie en i« sagte sie, schwer aihmend. .Es stehen Dinge zwischen uns —' «Es steht nichts Miichen unl. Jch erkenne es nicht an. Was mit jenem —- senem Schrecklichen zusammen hängt. haben wir seit schon gemein sam zu tragen, und wir werden es gemeinsam überwinden. Es steht nichtl zwischen ung, es schließt uns zusam men, Maravt!« »Nein —- nein —- ich will nicht! Lassen Sie mich!« »Ich lasse Dich nicht mehr. Menge-L Nicht, trenn Du mir nicht sagst- daß Du mich verabscheust.« Er hielt ihre beiden hände, und sie fühlte, wie ihre Kraft sie verließ. »Ich gehe sort«, sliisterte sie behend. »Sie werden mich vergessen. Sie müs sen mich vergessen!« »Du wirst nicht sortgehen«, sagte er, «ehe ich nicht weiß, wohin sehst. Fürchte Dich nicht —- ich drän ae mich nicht in Deine Gebeimnisse und ich werde Dich nicht hindern. nach Deinem Willen fortzuführen was Du begonnen hast. Aber ich asse Dich nicht« ehe Du mir nicht gesagt hast« ob Du mich liebst, oh Du —- srti r oder später — mein Weib sein will .« »Ich werde morgen iriih von hier sortgehen.« «Ich tte die Nicht-. ern-idem er, «el-en alls eine tieine Reise zu machen —- nur wenige Diesend Mei len weit nach Süden-« Sie lachte ver-weitern Das itt se alles thörichtes Zeugi« sagte sie. aSie milssen seit gehen —- sogleich! Die Komtesse solt Sie nicht mehr hier sin den, wenn sieguriictlammtk «Jch werde gehen, wenn Du es oerianäw aber nicht« ehe ich nicht meine ntwort habe.« - ·Jch finde, Sie sind der hartnäckig sie Mann unter der Sonne.« " " «Jn diesem einen —- ja«, gab er »So hören Stei« sagte sie und suchte sich einen Anschein oon Fettig teit zu geben, noch immer verzwei felt bemüht, ihre Hände aus den sei nen zu ziehen. «Jch will und werde Sie nicht heirathen-« Er iuate die Achseln. «Es genügt mir", sagte er geiassen, »daß ich dar über anderer Meinuna bin. Es ist auch nicht die Antwort. die ich haben wollte Sie wollte zornig werden« aber un ter dem Blick. mit dem er sie ansah vermochte sie es nicht. Plöhlich warsi sie sich an seine Brust. »Ta, ich liebe; zil i Dich!« sliisterte sie mit hei em Athem,s und ihre Lippen suchten hie seinen NeunzehntesKapiteL Nur siir die Dauer weniger Axt-I genbtiae ruhte Margot selostoergessi sen an hollselders Brust. Dann mach ’tt sie sich srei, und nun war sie in der That ruhi —- innerlich wie äußerlich. .Jch haae und verabscheue die Lüge. wenn sie zugleich eine Feigheit ist«, sagte sie und ordnete mit halb mecha nischer handhewegung ihr Haar. »Ireilich, es giebt Lügen. de aus in nerer Nothwendigleit geboren werden. Aber daß ich Jhnen nicht sagen woll te, daß ich Sie liebe ——-" «Margot, Du sagst nticks1 nicht Du zu mir?' sragte er ooll Be iirzung .Es ist besser so«, entgegnete sie. .An unseren Gefühlen ändert die Form nichts, aber sie verhindert viel leicht, daß wir —- dasz Sie sich zum ; zweiten Male vergessen.' Sie lä 3 cheite traurig. »Man- an dem Ent schluß, den ich Ihnen vorhin ausge sprochen habe, tann nichts geändert werden, Heiner It. -!ta s was-II IW USHOLIIS tin-II - «Vielleicht lernen Sie mich einmal begreifen. Meiner feften tut-erzeu auna nach find wir nicht dazu ge schaffen. und fürs Leben zu verbin den. Ich liebe Sie —- — Aber bitte, szeinz. laß mich!« Er hatte sie von neuem in feine Arme ziehen wallen. Er war ja feft entschlossen, sie nun, nachdem sie ihm das beieiiaende Gefiiindnifz ihrer Lie he gemacht hatte. zu halten fiir im mer, die einaebildeten Schranken, die sie zwischen sich und ihtn wähnte, nie derzureißem Sie duldete es, daß er sie nach einmal küßte, aher sie erwi derte feine Liehtofung nicht, und als in diefem Augenblick die Thür auf aing. und die Kamteffe in das Zim mer trat, riß sie sich beinahe unge ftiim lag nnd verließ den Raum. ehe Heini fie hatte halten können. »Es fcheint mir vom Sckickial be stimmt, ftets im ungeeignetiten Au aenbliet ru erfcheinen«. faate die Grö fin zwiichen Scherz und Ernft Heini ader ftieii flehend hervor sJch bitte Sie, Gräfiw rufen Sie Fräulein Maraat zuriick. Ich —- sie — sie darf nicht fa van mir gehen!« Die Aomteffe fchiittelte den Kopf .So haben Sie lein Glück gehahtf fagte sie. »Ich will thun fiir Sie, was ich kann. Ader Sie diirfen nicht mir die Schuld geben, wenn auch ich nichts erreiche-· Sie verließ das Zimmer, und being blieb allein. Sein Blick fiel zufällig auf einen Spiegel, und er erichrat. als er feine verftörten Gesichtsziiae ge wahrte. Wo war die Selbftbeherrichs ung, die er fteid als eine der vornehm ften Eigenschaften des guterzogenen Menfchen gerühmt hattei —- Durfte er sich von feiner Leidenfchaft fo ganz überwiiltiaen laffeni Er richtete sich energifch auf und sirich sich leicht mit der band iiber die vachenden Schlafen. Er kannte Ia doch aliietlich fein, wußte ee doch, daß ihn Margot liede. Aber er war nicht glücklich. nicht in diefern Iugendltch Mars-i hatte bei ihrer Ertlsiruns daß Sie« niemals die Seine werden tdnnte. zu viel Jesiigteite das-eintsie als daß er nicht siir sein S zitte rn sollte. Er tannte sie ja wir noch io wenig. und vielleicht gabes n der scbat etwas das ihre Verbindung nn möglich machte. Aber es sollte, es dnrite nichts derartiges geben, er woll te alte Hindernisse iiberwindenl Los bebender Erwartung sah er der stiiettebr der Komtesse entgegen. Würde sie Margot mitbringenii » Sie lam allein. i »Ich weiß nicht was Sie ihr ge « tban bade-IT sagte sie mit ihrer ange nehmen Stimme. »als Sie siecheleidtgt oder —- zn glücklich gemacht haben. Jedenfalls will sie Sie bewa nicht mebr sehen.« .Jch —- ich weiß nicht, was ich den len soll", sagte Deinz erregt. »Sie selbit ermannten mich, Margot ge aeniiber vorsichti and korrekt zu ver sabren, aber sie elbsi --« »Sie ist ein junges Mädchen. dem man manches zu Gute baiten soll, was ein Mann nicht thun dürste«, siel ian die Komtesse ins Wort. Es klopfte. Die Rose überbrachte ihr eine Kar te. Als sie einen Blick daraus gewor sen sab sie unwilltiirlich zu soviel der biniiber und sagte anmuthig: »Aber sagte ich anen nicht, Jeanet te. daß ich siir diesen Deren teinesi salle zu sprechen bini« »Er wollte sich nicht abweisen las sen«. saate das Madchen entschuldi aend »Und ich wußte nicht-— Sagen Sie ibrn daß ich Besuch hätte, und daß ihn nicht anneh men tönne', entschied die Gräsin. »Es kommt aus die Form nicht an, denn ich wünsche nicht noch einmal von ier bebelliat zu werden« Das Mädchen entfernte sich, und die Gräfin wandte sich wieder Hollselder zu, der schweigend gewartet hatte. Aber es war eine Unruhe jest in ilf reni Wesen die er vorher nicht wahr genommen hatte. »Sie dürfen rnir nicht zürnen, daß ich Ihnen teine bessere Austunft ge ben konnte. Aber ich saate Ihnen ia vordern fchon, daß Margot unbere chenbar ist« und d:ß man nich-te mit ihr ausrichten kann, wenn sie sich et was in den Kopf geseyt hat« »Aber Sie werden begreifen, in welcher Unruhe ich mich befinde«, rief Heini. »Seit es wahr, daß Fräulein Maraot morgen friih ———« Die Komteffe erhob abwehrend die Hand. »Dosten Sie mich nicht. denn ich mußte Maraot auf ihre eindring lichen Bitten versprechen, Jhnen über nichts Auskunft zu geben« .Wenigfteng das eine könnten Sie rnir doch faaenl Es wird nicht Mar gots Absicht fein, rnich fortzuschiaen wie einen lästigen Bittfteller, den tnan fo kurz wie möglich abfertigt. Ich glaube doch, etwas Befferes ver dient zu haben.« Der Gröfin bereitete die peinliche Laae. in der sie sich ihrn gegenüber befand, offenbar Verlegenheit. »Es thut rnir herzlich leid, Herr Hollfels der, aber ich darf rnen gegebenes Wort nicht brechen. Ich will rnit Ih nen hoffen. das; zwischen Margot und Ihnen noch alles aut werden wird, aber ich hohe die Erfahrung machen rniiffen. daß die Einmischunjt eines dritten in Liebesangeleaenhei en fehr felten zurn Guten autfchlöat daß Inan in den meiften Fällen nur Ber wirrung anrichtet. Sie sind ein Mann — und Sie werden Ihren Weg ohne Zweifel allein zu finden wissen!« »Ich werde ihn finden, Komteffe!' tagte er feft. »Und ietzt will ich Ih nen nicht länger lästig fallen. — Wollen Sie rntr gestatten, wiederzu toninieni« Ach pflege in der Kataoftube ani Wittenhergplah zu friihftiicten, Herr Dollfelder —- uin die elfte Stunde Wenn wir uns dort treffen follten, wird es mir anaenehni fein.« Er verabschiedete sich und ging langsam die breite, teppichbelegte Treppe hinunter. Als er arn festen Abfai angelangt war, tani ihtn die Zofe entge en. rnit hochrothern Gesicht und hliden Augen. Mortfeiuna folgt.) — Satire ift oft bkoß fauet geworde nee hinnen Ismsitt sf f . Freundin: »Ein-na, du hast is schon wick- eln-n neuen hat« wis machst du denn das?« . hausbesi ersgattim Evas ist höchst einfach, ich trage die Ausgab I bei meinem anne unm Dachdecketatbettes ein«