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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (Aug. 13, 1909)
Wem-r schreibst-ritt von 1 cis-i- Iimkmkugkk i W No. 375. Mister Edithor, in Jhne hen ich mich auch getäuscht; Jch hen; immer gedenkt, daß Sie wenigstens e Sieiret behalte könnte, wenn Jhne e Lehdie drum srage duht. Jch hen Jhne doch ans Herz gelegt, daß ich nickö don die Burtlergeschicht poblick hen wollt; ich hen Jhne gesagt, daß ich meine Buwe so zu sage gebreidt hen. awwer doch gehn Sie her un ronne die ganze Storie in Jhne Jhr Pehper. Sell is nit sehr. Se mache sich gar lein Begriff, was ich schon damit hen sossere müsse. Jeder wo mich sehn duht, der macht Riemarts un Sie wisse wahrscheinlich, wie gut ich so ehbeö gleiche. Wenn der Phi lipp, was mein Hosband is, hier war, dann hätt ich doch Prohteckschen, wenn se anchnit zu viel emaunte duht, aw wer wie ich jetzt da stehn, als e sinlele Lehdie, wo sich nit diesende kann, da is die Kohndischen inteierlie difserent.’ Un wenn Se e ganz klein wenig nach- . denke, dann niiisse Se zu die Lohn-« tluhschen komme, daß Se nit recht an« mich arme Strohwiddo gehandelt hen. Wie der Wedesweiler die Storie in den Pehper gelese hat, da hätte Se emal den Etel höre solle. »Wei, Liz zir. hat er gesagt, ich hätt awwer nit gedenkt, daß du so iesig hist. Jch dente, ich muß auch emal den Dritt bei dich duhn, dann lann ich soviel Geld un Tschnellerie von dich hen wie ich will«. Un die Wedesweilern hat auch Fon iwwer mich gemacht und jedes, wo ich gesehn hen. der wollt die Storie von mich verzählt hen. Mei Buwe die hen arig schlecht driwwer gefühlt, daß sie der Kahs ware, daß ich so e Nohtorrithee triegt hen. Der Bennie hat gesagt. »nervwer meind Ma, hat er gesagt. mir wolle emal die Missug Wedesweilern siclse, das; se lein Riesen mehr hat, Fonn iwwer dich zu mache«. »Bennie, hen ich ge sagt, wenn du das täckele könntest, dann wärscht du der beste Buh in die ganze Taun un ich deht einiges drum gewroe un deht einiges siir dich duhn. Ma, ei goh juh, hat er gesagt. awwer du dersst mich auch niclg duhn, wenn ich nit so sahst mit die Missus Wem-z weilern umgehn duhn, wie mit dich. Sell hen ich ihn geprammiszt un der Bennie hat« gestart seine Prieperreh schens zu «nache. Sie wisse gut genug, Mister Edi thor, daß die Wedeoweilern hinnig ihren Deiningruhm an den Grauno slohr schlase duht. Jn den Ruhm sin drei Fenster nach zwei Seite un e hal weö DonendtDierr. Der Bennie is oft noyrs mn vie rohrauithee gepooi stet gewese un darnach hat er seine Prieperrehschen gemacht. E paar Dag zurück hat der Wedesweiler in e Lahdschmietung gemüfzt, sor seine Duhs zu bezahle un an so en Abend da tornmt er ais e Ruhl immer erseht ziemlich spät am frühe Morgen heim un die Wedeoweilern is ganz alleins in den haus. Sell hen die Buwe ge wißt Es is so ebaut zehn Uhr in die Nacht gewese, da sin drei von die Kids daunftehrs komme un der Ben nie hat gesagt, jeht dehts los gehn. Jch tann Jhne sage, Mister Edithor, das Herz hat mich doch teinder geboh belt, awwer ich hen se ganz ruhig gehn lossc. Jetzt will ich Jhne verzähle, wie alles geschafft hat. Edbez hat an die Wedesweilern ihr Deiningruhm fenfter geräppt. Sie is aufgeweckt un hat gedenkt, mehbie der Wedesweiler wär da un er hätt fein Kteh vergesse. Se it ans den Bett getschumpt un hat den Fenster enaus geguckt. Da hat en Feller mit große Wißterfch gestanne un die Wedeiweilern is widder s schnell wie se gekannt hat in ihr Vett ruhm gelaufe. Se hat Licht gemacht un wie se sich umguckt, da steht an jedem von die drei BettenhmsFenster en Feller un gnat inseit un macht e Fehd, als wenn er in e Minnit odder so dorch das Fenster in das Ruhm tschumpe wollt. Da hat se off Kohrz getrische wie alles, hat awwer doch fo viel Pressenz of Metnd gehabt, daß se schnell e Kwilt um stch eruni geteit hat. Die Fellersch hen an die Fenster gerät tett wie alles un die Wedesweilern is su Doht verschrockr. Se is tote se war in das Deiningruhm gelaufe un in den Saluhn un to die Frontdohr enaut geschnieit un is in mei han« komme. Die Saluhndiehr hat se aufgeiasse un die Felleisch sin oss Kohrs reiteiveg eneigefchnieii un hen alles dorchenan ner gemacht. Die Wißiiebattels hen se in das Beitruhm geschleppt, die Wedesweilern ihr Bett hen se in den Saiuhn gebracht; das Käsch Reis-hü tet hen se uff die Sini gestellt un alle Difch un Stühl hen so obieit dann gestellt. Wie se damit fertig ware« sin se heim gange un hen sich ins haus geschniekt daß kein Mensch ebbes von höre konnt. Ich hen zu die Wedess weilern gesagt: Wei Wedesweilern, ich hab gedenkt, du hättst so e Körretfche du hast oss Kohrs e ganze Latt Fonn iwwer mich gemacht, answer ich will dich jetzt emol zeige, wer den meiste Nöhrf hat«. Jch hen e Gonn genomme un sin nach Wedesweilerfch Haus, hen dort for e paar Minnits gewart un sin dann widder reduhr komme. Jch hen gefagi: »So, jeßi kannst du ruhig widder heim gehn. Die Fellerich ware grad dahei, die ganze Schuhtingmätsch fortzuschleppe. awwer ich hen se fort geschiehri un ich mache dich e Wett, daß du noch kein Mätfch misse duhst«. »Lizzie«, hat die Wedesweilern gesagt, »du hast mich mei Lewe gefehft un das vergeß ich dich nii; ich will« auch nie nit mehr kein Form iwwer dich mache. Komm mit mich un mir zwei hawwe das feinste Kimmelche was im haus isi«. Jch hen awwer gesagt, moisch obleitschi un da is die Wedesiveilern allein- heim gange, awwer befohr daß se gange is, hat ie mich noch en Kiß gewwe un ich sin in mei Beti un hen mich gefreut wie e Behbie am Krißmeß th Mit beiie Niegards Yours Lizzie HanfsiengeL Ins der Schule. ; Lehrer: »Ftitzchen, kann man auch I ein Hauptwoet steigern?« Fritz: »Jawohi!« Lehrer: »So? Welches denn?« Fritz isohn eines Hauswirths): »Die Miethe!« Ideale Vereinigung. »Wen möchten Kametad lieber hei rathen —- deutfches oder amerikani fches Mädchen?« »Am liebsten deutsches mit —- ame rikanischet Mitgift.« Sen-it » Baron, zum Kandidaiem dee sich lum eine Hauslehkerstelle bewirkt-h »Wie war doch Jht Name, here Kan didat?« Kandidai:- »Ich bitte tausendmal um Vetgebuna, Herr Baron: Jch heiße —- Graf!« semandlnns. 1. T- . « .. »Gna’ Frau, qeht nichts ab? . . . Mk frischer Kohl und a’ schön's Blauktauf hätt« i"!·· Na. '(·-;s k1 ( Inos II lassen Sie ’mal sehen, was Sie da hcv den ..... Das s. « — RW s » II ist ja eine entzückende Neuheit ..... 4. TM I l ! 17 Diesen but lasse ich bei meiner Modi istn sofort ausführen. hier 5. As Ists-) haben Sie 10 Matt Vie Wrights in Fort Myrr. Ungefähr eine« Stunde vom Herzen der Bundeshauptstadt entfernt, doch schon aus dem Boden von Virginia, liegt in prächtiger Umgebung der große Exercirplatzs von Fort Myrr der nicht nur von der Kavallerie, sondern in erster Linie non dem Signal - Korps und seiner Ab tseilung für Aeronautil mit Be schlag belegt ist. Hier haben in ei nem provisorischen Fachwekkschllpth Orville und Wilbur Wright, die kühnen und erfolgreichen Aviatoren, ihre Werkstatt aufgeschlagen, in der sie den zur Ablieferung für die amerikani sche Regierung bestimmten Aeroolan zusammengestellt haben. Von hier aus unternehmen sie auch alltäglich ihre Probeflüge, die schließlich mit einem erfolgreichen Fluge über fünf Meilen und zurück in ter Richtung auf Alerandria zu enden sollen. Ein idealer Platz für derartige Ver suche, dieser Ererzierplatz. En wenigen Minuten hat uns die Ba n von der Brücke über den Potomac, die den Di stritt Columbia vom Staate Virginia trennt, mitten durch griinendes, Schat ten spendendes Gehölz zu den Vorabe Grounds gebracht. Trotz der Tempera tur von 105 Grad Und der glühenden Sonnenstrahlen trabt und galoppirt Kavallerie einher, manöverirt und chargirt, sitzt ab und sitzt auf, mit ei ner Altaresse, an der selbst ein preußi scher Unteroffizier seine Freude haben .vürde. Ein munteres Neiterbild, ma lerisch trotz der einförmigen Khali dniformen Mitten durch die manöverirenden Truppen aeht es über das grasbewach fene Maniioerfeld Hart am Rande steht auch schon das Katapult mit dem Monarail, von dem der Aerovlan ab aeschossen wird, um die nöthige Ge schwindigkeit zum Aufstieg in die Lüfte zu erhalten. Trotz der frühen Morgen ftunde, — es ist lartm 9 Uhr —herrscht schon lebhafteg Treiben hier. Mann scbaften der Luftschkffer : Abtheiluna prüfen das Katapult und sehen zu, daß das Gewicht die rihtiae Fallrichtuna nimmt, denn davon hängt ein guter Aufstiea ab. Jn einem arofzen Wagen wird der von Kapitän Baldwin ange faufte lentkare Luftballon des Signal lorps, schon mit Gas gefüllt, über das Held aesahrcn, um damit bei Hunt . ufstiege zu machen und zu maniive riren. Er soll auch für die offizielle Fahrt dcr Wrights als Endpunlt der Strecke dienen. Wie eine arofze gelbe Ziaarre sieht er aus« aber winzig klein im Vergleich zum großen Zeppelin. Mit seiner Lenlsiihiateit sind jedoch die fOfsiziere durchaus zufrieden. « Und nun stehen wir auch schon bei deni Schuppen der Wriqhts. Drei Zel te sind neben ihm aufgeschlagen Da ist das Hauptquartier des Signaltorps,« das aerade telephonifch über eine so ieben erst aeleate Leitung von nahezu ’-iehn Meilen Länae anaerusen wird. Dar- niichste Zelt ist für die Mitglieder des Senats und Repräsentantenhauieg bestimmt, und das letzte schließlich für die Presse. Hier stehen auch die beiden Feldlaaerstiitten für die beiden wacke ren Soldaten, die allnächtlich dar-auf zupassen haben, daß niemand dem Wriahtschen Aeroplan zu nahe kommt Ueberhaupt herrscht hier ein strenges militiirisches Reaiment. Kein einziger darf in den einaeseilten Platz um den Aeroplan - Schuppen hinein, wenn nicht Wilhur oder- Orville lWriabt seer Das-work oerurrauunm uazu q( Felsen. Jn Hemdsärmeln arbeiten die Bruder an ihrer Maschine herum, während der alte Vater und ein dritter Bruder interessante Zuschauer abgeben. « mit militärischer Kiirze ertheilen iuch »die Wrights ihre Aufträge an die Soldaten, die mit aufrichtiger Hingabe und Bewunderung alles nur in ihren Kräften Stehende thun, um den Adia toren hülsreich zur Hand zu gehen. Blitzschnell —- das Auge tann es nicht verfolgen, —- drehen sich die Propels leer setzt sunttioniert der Motor, dessen tnatterndes Geräusch man über den ganzen Erercirplasz vernehmen kann, Vortrefflich, und Orville Wright ist nun sicher. daf; er die von der Re gierung vorgeschriebenen Bedinaungen erfüllen wird. »Jetzt hat er genug Kraft« meint er fröhlich zu dem neben ihm stehenden Wilbur, der gerade eine aebrochene Querstange eigenhändig ersetzt und einige Drähte neu eingefügt hat. »Jetzt brauche ich auch teinen Rampherspiritus mehr«, fügt er li ebend hinzu. Kampherspiritug iit dort draußen nämlich llnidersal - Mittel Als Orville neulich bei feinem verun aliictten Aufstteg nicht gerade sanft zu Boden tam und ihn der hinzugeeilte Leutnant Lahm vom Signaltorps be: sorgt fragte, ob er sich Schaden zuge siigt habe. erwiderte Orville. sich die Beine reibend, vergnügt: »Ein König reich siir eine Flasche Kampher-Spiri tus«, und er bekam ste- auch billiger, als ein Königreich, denn die niedlichen kleinen Mostitoö hausen nicht nur im Nachbarstaat New Jersey, sondern auch dort im Staate Virginia, sogar sast noch mit größerer Verbissenheit, und Kampherspiritui gilt als bestes Mit tel gegen die Stiche. Unermiidlich arbeiten die Brüder und verbessern und probiren. Gegen Mittag«kommen nicht nur die höheren und höchsten Ossiziete, an der Spitze General Allen, der Führer desSignal lorps, hinaus, sondern auch Tausende von Zuschauern aus allen Theilen der Bereinigten Staaten. Die Straßen am Rande des Erercirplatzes sind mit Automobilen und eleganten Karossen bedeckt. Eine distinguirte Gesellschaft sindet sich allnachmrttagltch tros des ,Sonnenbrandes hier zusammen, um den Triumphen ihrer Landsleute bei zuwohnen Doch um nichts und nie mand kümmern sich die Wrights. Ge wöhnlich gegen 5 Uhr geben sie den Soldaten das Zeichen, den Aeroplan über das wunderbar für diese Auf stiege geeignete Feld zu dem Katapult zu rollen. Die Zuschauer sind auf geregter als Orville Wright, der mit unerschiitterlicher Ruhe noch einmal Motor und Propeller prüft, bevor er selbst seinen Sitz einnimmt. Ein Ruf des Aoiators, das Gewicht schnellt hernieder, kaum verfolgbar eilt der Aeroplan über die Schiene, um sich plötzlich araziös, einem Vogel gleich, indie Llifte zu erheben. Ehe die Zu schauer noch lzum Bewußtsein kommen, fliegt der Aeroplan schon bei ihnen vorbei. Leicht und sicher nimmt er die Kurven, umkreist den Ererziervlatz mit absoluter Gleichmäßigkeit Höher und niedriger steigt Orville mit seiner Ma schine, um zu zeigen, daß er sie in vol ler Kontrolle hat« Und während die Zuschauer ihm nach dem leichten Ab stiea zujubeln und die Wrights als Helden des Tages feiern. spazieren die Brüder aemiitlicb, einfach und beschei den mit ihrem Aeroplan wieder zu ib rer Werkstatt hin. als wäre gar nichts geschehen, um auss neue Verbesserun gen siir den nächsten Tag zu ersinnen tsmd zu frischem Tagewerk bereit zu em. — Der Tänzerin Dank. »Ueber den humoristischen Verlauf einer Gerichtsoerhandlung die kürzlich stattfand, berichtet die New Yorker Staatszeitung wie folgt: Eine Spezial - Vorstellung gab es gestern morgen im Polizeigerichte zu FA! Rockawatx Ein ungemein iszhlreiches Publikum hatte sich aus den benachbarten Sommer itolonien dazu eingefunden; man kann ohne Uebertreibung behaup ten, daß jede Mäntel- und Klei derfirma des New Yorter Broadwah zumindestens durch ein Mitglied ver treten war. Auf der Richterbant thronke mit der ihm angeborenen Wür de Magistrnt Gilroy; vor den Schran ten gewahrte man Moses H. Groß mann, den kleinen Rechte-gelehrten mit Dem großen Rednertalent, und neben ihm, als seine Klientin, die Angeklag te. Viel war von ihr nicht zu sehen. Ein weißes Linnenkleid, eine weiße Blouse von der Peekaboo - Sorte, und ein weißer Hut von schier unheimlichen Dimensionen, dessen breite Krämpe Kopf und Gesicht seiner Besitzerin ver deckte. Wäre es nicht in den der The mis- geweihten Räumen gewesen, man hätte gemeint, im Cirkus zu sitzen und eine Reiter-in zu bewundern, die eben auf dem bewußten Nudelbretki Schim mel durch einen der mit Seidenpavier bezogenen Reisen sprang. Diesen Ein-· druck erweckten unwillkürlich der rie sige Hut und seine Trägerin. Die Hol de, deren Kopf er zierte, wenn man so sagen darf, war keine andere, als Eva Tanguay, die bekannte Vandeoille Künstlerin,und Salome - Tänzerin Eva Tanauay, die menschliche Turbine, wie sie ein galanter Kollege einmal nannte, als sie sich vor ihm im Sinne und Auge verwirrenden Reigen drehte. Evachen war am Sonntag in Mor risons Theater in Rockatoan Beach we gen angeblicher Verletzung des Sonn tagsgesetzes verhaftet worden. Es hatte eine schlimme Szene hinter den Kulis sen gegeben —- Evachen erfreut sich ei nes sehr lebhaften Temperament-z ——, an die der Polizist McVen und sein Knmerad Coulter noch lange mit sehr gemischten Gefühlen zurückdenien wer den. Dann war die Tänzerin nach der Revierwache gebracht worden, wo Herr Morrison als galanter Jmpresa Fio· prompt die geforderte Bürgkchaft Heule Unter athemloser Spannung wurde der Polizist Coulter als erster Zeuge vernommen. Er ist ein sogenannter ,,Plain Clothes Man«. Jeder, der seine Halsbinde und Weste sah, erklärte ge stern mit Emphase, dasz er sich selbst als solcher nicht gut genug zu lleiden wisse. Er sagte, er sei sicher. fssrL Tanguay habe in der Sonntagsvor tel lung gesungen. »Sie nennen es singen," sagte An walt Großman, von seinen Freunden der kleine Demosthenez genannt» et was anziiglich »Mit Jbrer musikali schenBildung scheint es nicht sonderlich weit her zu sein. Wäre es nicht tor relter, wenn Sie sagen würden, Fel. Tanguay habe gesprochen oder — ge schrieen. »Sie hat gesungen,« versicherte Coulter, »und noch dazu schön gesun gen«. Der große weiße Hut bewegte sich, als wenn der Kopf darunter anerken nend nickte. »Sie wollen der Dame wahrschein lich Komplimente machen!« lemerlte der Magistrat. Der Polizist McVeh beschrieb als zweiter Zeuge das Kleid, das FrL anguay aus der Bühne getragen hat te. Er sagte mit rothen Wangen, es sei start verkürzt gewesen. »Verliirzt! Das klingt gut. Fahren Sie fort, Ihre Erzählung interessirt mich!« sprach der Kadi. . VieVey bekundete, daß FrLTanguah nicht nur gesungen, sondern auch ge tanzt habe. »Würden Sie nicht besser sagen, sie ging über die Bühne-« suggerirte der rech sgelehrte Großman. »Ja solcher Weise gehen sah ich bis her nur Leute, die zu start gestiihstückt hatten,« erwiderte der Ordnungswäch d ter. Worauf im Publikum leises Ki chern und unterdrückte Rufe: »O Eva!« »O You Kid!« laut wurden. Magistrat Gilroy ließ den Hammer schwer auf das Pult fallen, und An walt Großman wars sich in die Brust, was ihm, seiner schwächlichen Konsti I tution wegen. gar nicht leicht wird. Er - begann dann, zu sprechen. Sprach von den unveräußerlichen Menschenrechten, von Percv Williams, General Bing bam, von der Länge von Frauenllei vern, die auf der Bühne getragen wer den, und anderen Dingen. Das Plai doyer dauerte just 483 Minuten, und 60 Hände streckten sich Herrn Großman entgegen, als er mit dem pathetischen Ausruf: »Wir fordern Gerechtigkeit!« zum Schlusse kam. Magistrat Gilroy erklärte sich von der Stichhaltigteit der Argumente des kleinen Demostbenes überzeugt. Die Klage wurde abgewiesen. Und nun er eignete sich etwas, das nicht auf dein Programm stand und von HerrnGroß man Zeit feines Lebens nicht vergessen werden wird. Wie eine Tigerin stürz te sich Eva Tanguay aus ihn zu. Er wollte die Flucht ergreifen, stiefi einen Schrei des Entsetzens aus, aber es half ihm nichts. Evachen hatte ihn schon am RockzipfeL Sie riß ihn an sich, preßte ihn an die Brust, bis er mit den Beinen in der Luft herum zappelte, schob den breiten, weißen Hut zurück und küßte ihren legalen Vertreter« küßte ihn wie sie das Haupt Jochanaans küßte, als sie noch die Sa lvme tanzte. Das war ihr Dant. Athemlos eilte Herr Großman aus dem Gerichts-sont Seine Oberlippe blutete und er er klärte, trotz des Feiertags einen Zahn arzt aufsuchen zu müssen, um nachsehen zu lassen, ob sein Gebiß noch in Ord nung sei. Und noch etwas anderes ereianete sich. Jn ihrer Dankbarkeit ging Eva so weit, für vierzehn arme Burschen, die wegen Trunkenboldenbaftigteit, ord nunaswidrigen Betragen-T Abseuern von Revolvern u. s. w. verbaftet wor den waren, die Strafe von je Ps, ins aesamt also 842 zu bezahlen. · Chimri immer Kaiser als Schülern T Chinas jetziger Kaiser Hsiiangtung, des Prinzregenten TschunSohn, zähl te ebenso wie sein Vorgänger aus dem Throne bei seinerThronbesteigung erst drei Jahre. Die Erziehung der Söh ne der Mandschulaiser wird von ihrem zartesten Alter an sehr streng gehand habt. Daher hat schon vor einigen Monaten, bald nachdem der jungeKai ser vier Jahre alt geworden war, sein Unterricht begonnen. Nach altem Brauch wurden dabei gewisse Jänn lichleiten beobachtet« An das kaiser liche Hos-Astronomieamt erging ein Erlaß des Prinzregenten, einen fiir den Beginn des Schulunterrichts des Herrschers günstigen Tag zu finden: und nachdem dieses zurückgerneldet hatte, daß der zehnte Tag des zweiten chinesischen Monats des ersten Regie rungsjahres des Kaisers Hsiiangtung ganz hervorragend geeignet wäre, wurde dieser Tag wieder durch einen besonderen Erlaß dein Reiche als der Schulansangstag des laiserlichen Kin des bekannt gegeben. Die Lehrer, zwei Hanlin-Gelehrte, also Leute« die noch nach der alten Prüfungsordnung die höchste Prü fung in den chinesischen Klassikern be standen haben, wurden aus die Emp fehlung des alten Tschangtschitung, des Oberkommissars des Unterrichts wesens in China, in den Palast be lquiclL Jcl UTO Pclllsccgcllcclc Ulls ihrer Gegenwart hatte sich der junge Kaiser vor den Ahnentafeln der kai serlichen Familie dreimal zu verbeu gen und wurde dann von der Wittwe liaifer Kuanghsii5, die jetzt als seine Mutter gilt, den Lehrern feierlich als Schüler übergeben. Die oberste Lei tung der Erziehung ruht zwar in den Händen des Prinzregenten, denUnter iicht in den Anfangsgriinden beauf sichtigt aber die Kaiserin-Wittwe Da die Erlernung der chinesischen Sprache mit ihren vierzigtausend-Zei chend bedeutend größere Schwierigkei ten verursacht als die jeder andern Sprache, so mufz der chinesische Schli ler besonders in den ersten Schuljah ren viel mehr heran als unsere Kinder. die die Anfangsgriinde desllnterrichtg mehr spielend erlernen. Manche harte Nuß gibt es da zu knacken, und das Behaltungsvermögen wird gleich auf eine harte Probe gestellt. Jm Palast wird eg nun so gemacht, daß bei dem Unterricht des Kaisers mit den aller einfachsten Zeichen begonnen wird, die, auf rechtectige große weiße Pappstrei sen einzeln fein säuberlich talligra phirt, an den Wänden des Schulsaalg nacheinander aufgehäugt und dem kai serlichen Schüler laut vorgesagt wer ten. Er muß sie dann nachsprechen, erhält die Tafeln zum Abschreiben und wird am nächsten Tage gleich zu An fang des Unterrichts geprüft, ob er sie auch behalten hat. Ehe des Mor gens der Unterricht wieder beginnt, tritt der junge Kaiser bei der Kaise rin-Wittwe ein und wird erst von die ser nochmals ·iiberhört, damit er den Mandschuthron nicht vor den Lehrern bloßftellt. Später soll dann Unterricht im Mandschurischen und Mongolischen hinzukommen, und, wenn der Kaiser zehn Jahre alt geworden ist, auch Stunden in fremden Sprachen, zu nächftEnglisch, Japanifch und-Deutsch. Armes Kerlchen! Was muß in sein kleines Hirn hinein. Unterricht gibt es den ganzen Tag, Vor- und auch Nachmittags bis gegen 6 Uhr; diewei stunden sind durch die Mahlzeitem die das kaiserliche Kind in Gegenwart der Kaiserin-Wittwe einnimmt, und durch turnerische Uebungen ausgefüllt, die jetzt in China in allen Schulen fleißig geübt werden. Jm großen und gan zen soll des jungen Kaisers Schulvlan sich eng an den allgemeinen Schulplan der chinesischen Schulen anschließen, allerdings mit der Abweichung, daß, wie in allen privilegirten Mandschu Schulen, auch der sremdsprachliche Unterricht des Kaisers später nur von Chinesen und nicht von Ausländern ertheilt werden wird. Vom den spott lcchen Uebungen, die dem taiserlicher Knaben geboten werden, ist ihm da liebste das Reiten auf seinem kleinen toreanischen Pony, den er über alles liebt und von dem er sich jedes Mal nur ungern trennt. Hier tommt zum ersten Male sein taiserlicher Wille zum Ausdruck, und als der Hofmeisters Eunuch, Namens Wang, an dem der Knabe sonst sehr hängt, ihn letzt-hin ganz entschieden nach der durch Reiten ausgefüllten Pause an den Wiederbe ginn des Schulunterrichts erinnerte, soll er in halb vorwurfsvollem Tone ausgeruer haben: »Und ich bin doch Kaiseri« Als man dieses dem Prinz regenten erzählte, soll dieser wehmüthig gelächelt haben. me mochte wohl dabei sein unglücklicher taiserlicher Bruder in Erinnerung kommen, der gerade diesen Ausdruck während sei ner langen Regierungszeit so oft ge braucht hat· Später soll er dann sei nen Sohn in väterlich-ernster Weise darüber belehrt haben, daß selbst ein Kaiser mehr Pflichten als Rechte habe. W Its-he mit »vier« Augen« Ein Mitarbeiter von »Harpers Ma gazine«, Herr William Beebe, hat von einerExtursion an die Ufer des Orinoi to interessante Notizen über die Fische mit »vier« Augen« heimgebracht. Es sei sofort bemerkt, daß diese Fische, de ren Sehapparat den Gesetzen der Schöpfung Hohn zu sprechen scheint, in Wirklichkeit nur zwei Augen haben. Jedes Auge ift jedoch mit zwei Pupil len versehen; die eine dieserPupillen be findet sich am oberen Theile desKopfes und hat einige Aehnlichkeit mit einem Froschauge, während die zweite, die von der ersten durch eins enges Häut chen getrennt ist, sich dort befindet, wo auch bei den andern Fischen die Augen zu suchen find. Wenn der Fisch mit vier Augen in normaler Weise schwimmt, zeigen ihm die beiden oberen Papillen, die geschaffen sind, die Seh funttionen in freier Luft auszuüben, die· Gefahren, die ihm vom Lande her bedrohen können, während die beiden unteren Pupillen unter der Wasser fläche bleiben und die im Wasser le benden Feinde überwachen. Trotz der Vorsichtsmaßregnln, die die Natur er griffen hai, um eine ihrer merkwürdig sten Schöpfungen zu schützen, fällt es den Fischen mit vierAugen sehr schwer, den Kampf ums Dasein durchzufüh ren. Beebe war Zeuge eines jener klei nen Dramen, die an den Ufern des Orinolo und seiner Nebenfliisse nicht selten sind. ,,Plötzlich,« schreibt er, ,,erhebi sich ein kleines KrotodiL dessen Farbe der des Schlamme-, in welchem es bis dahin ganz unbeweglich lag, vollständig aleich war, un-d stürzt sich in eine Wasserpfijtzr. Sofort erschei nen auf der Wasserfläche wohl zwei Dutzend Fische mit vier Augen und schnellen nach allen Richtungen hin; einer von ihnen aber, der nicht fo rasch fliehen kann, wie die anderen, läßt sich fassen und wird sofort verschlungen. Ein anderer fällt auf den Rücken und hat dasselbe Schicksal« s——-—.C---— Bestätigung Heirathsvermittler: Ufer-net ist die Dame ein Muster von Sparsamkeit.« Kunde: ,,Jawohl, besonders recht viele Lebensjahre hat sie bereits zurück gelegt.« Fatalr Beqriindung. Familienvaterr »Sie glauben nicht, wie meine Tochter von Jhnen schmärmt.« Dichter fgeschmeichelt): »Die kennt mich ja aber gar nicht.« Familienvater: ,,Eben darum!" Beweis. « Herr (zum Heirathsvermittler): »Das sage ich Jhnen gleich, ich muß eine fleißige, unermüdliche Frau ha ben!« »O, das ist sie, die ich empfehle, sicher . . . die kommt schon sechs Jahre lang täglich viermal her und fragt, ob sich noch nicht ein Mann für sie ge sunden hat!!« Die Londoner Susfragetten wei gern sich in den Gesängnissen, zu schweigen. Wahrscheinlich halten sie schwedische Gardinenpredigten, um nicht aus der Uebung zu kommen. Der stanziisische Kriegsminttek General Piquart ist bei der gko en Parade zu Longchamp angesichts von 69,000 Soldaten in hohem Bogen vom Pferde auf den grünen Rasen ge fallen. Soll dies vielleicht eine Verbe deutung sein? .