Image provided by: University of Nebraska-Lincoln Libraries, Lincoln, NE
About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (June 25, 1909)
Was die Nacht verbarg. Roman von E. P. Oppenheim (4. IortsetznngJ »Aber see kommt natürlich oft zu E- Iden? Es könnte geschehen, daß ich D hier begegne? ,Rein. Eine solche Möglichkeit ist keider ausgeschlossen Meine Schrot-. Der tonnnt niemals hierher.« i »Und warum — verzeihen Sie diei Unbescheidenheit meiner Fragen s teckt-un haben Sie teinen Verkehr mit kaJst sie vielleicht schon verheira litt Edith schüttelte den Kopf. »Nein. Lbet sie hat sich mit dem Papa über sprsen —- vor Jahren schon. Es ist seitdem eine vollständige Entfernt dung Zwischen ihnen ein-getreten. Jhr Dame dars vor dem Vater niemals genannt werden, und nichts hier im Hause darf ihn an sie erinnern.« «Das ist seltsam —- insosern selt: sam, als ich Jhren Vater eines so tief gehenden Grolls niemals fähig ge glaubt hätte, noch dazu argen jemand, der ihm verwandtschaftlich so nahe sieht. Er ist so liebenswürdig und so duldsam in seinen Anschauungen — ich habe kaum je ein hartez Wort aus seinem Munde gehört, es wäre denn ein Wort der Entriistuna über eine wirkliche Schlechtigteit gewesen« Editi) nickte eisria. »Er ist der aiis tigste und warmheeziaste alter Men schen«, sagte sie einfach, aber mit ei nem Ausdruck von Zärtlichkeit der et was wahrhaft Rührendes hatte. »Und dennoch ist er so hart gegen Ihre Schwester? So hart, daß er Ih nen nicht einmal qestatten will, ihren Namen zu nennen, und daß Sie ihr Bild wie etwas Verbotenes veriteclen Iniissen?« »Ich weiß nicht, wie cs dazu ae kommen ist. Aber ich bitte Sie, lie ber Herr Hollfelder, la en Sie uns nicht weiter darüber .prechen! Es giebt nichts auf der Welt, das cnir schmerzlicher ist als dies, denn ich — ich habe meine Stiesfchwester sehr lieb gehabt. Mir kommen jedesmal die Theiinen, wenn ich an sie erinnert werde.« Sie log nicht, denn auch jetzt stan den ihre hübschen Kinderaugen ooll Thtiinen, und Heinz hätte sich selbst fiit den riielsichtslosesten Menschen er klären müssen, wenn er es iiber sich gewonnen hätte, die arme Kleine noch länger bei dem fiir sie so betrüblichen - Thema festzuhalten -Et stand aus und erfaßte ihre Haud. »Ziirnen Sie mir nicht, Fräu lein Edtih, daß ich, ohne es zu wollen, Ihre fröhliche Stimmung getrübt ha be. —- Komrnen Sie und lassen Sie nnz versuchen, zu vergessen, was uns die glückliche Stimmunq dieses schö nen Tages stören lonnte. Darf ich Sie zu einer neuen Tennispartie auf fordern? Die Kleine nickte zustimrnend und hemiihte sich tapfer, ihre ersichtlich noch keineswegs betwhene Betrübnis hinter einem liebenswürdgien Lächeln zu verbergen Sie ahnte wohl kaum, um wie viel schwerer ihr Partner kämpfen mußte, eine Unbefangenheit nnd eine Fröhlichleit zu erheucheln von denen er in Wahrheit weit ent sernt war. Jn der That verlebte Hollfelder die; nächsten Stunden wie in einem dum-( psen Traum Weder die strahlendel Pläne des Himmels und der süße» Duft der Blumen, noch die lachendens jungen Menschennesiehter um ihn her» vermochten ihn aus dem Bann zu lö sen, der alle seine Sinne umfangen hielt. Wohl bemühte er sich, in den . ausgelassenen Ton der Unterhaltuna abzustimmen und zuweilen konnte es fast den Anschein gewinnen, als oh »t- der Fröhlichste unter den Fröhli Cen sei, aber ein aufmerlsamer Beo » seichter würde doch leicht wahrgenom "I Ien l-a«sn, wie mühsam erzwungen » " diese krnmdfhafte Lustigkeit war-, und i-» wie wenig Antheil in Wahrheit seine Gedanken an dem munteren Treiben hatten. Als die Dämmerung hereinbr.1ch, begannen sich die Gäste zu verabschie den, und auch siir Hollfelder wäre es an der Zeit gewesen, sich zu empsely len; aber er konnte nicht gehen, bevor er mit dem Oberstlieutenant über sei ne Entdeckung gesprochen hatte, und bis zu diesem Augenblick lutte sich ihm keine Gelegenheit zu unaestörtem Al leinsein mit dem Hausherrn geboten. Nun aber kam Arnstors selbst sei sert Wünschen entgegen. Als er dem leiten der aufbrechenden Paare bis sur Gartenpsorte das Geleit gegeben, wandte sich der Oberstlieutenant u dem im Gespräch mit Evith begrifssp ·« m jungen Schriftsteller und legte " M vertraulich die Hand auf die Oel-Alten ·Die Kleine da hat nun ins genug das Vergnügen Ihrer H. Gesellschaft genossen. Lassen Sie mich . altes Maan fett auch ein bißchen da s - M profitiretr. Ich babe in aller stille ein Fläschchen Rauenthaler Mbm in der Gartenlaube kalt-ze « - t, nnd weil Sie d·ach wol-l wissen» der Wein ein gefährlicher Wider-s L ist, werden Sie mi hoffent tsst tritt ihm allein la en. Für Its Meine da giebt es, wie ich meine, if bese- ttn das-se lett Alb-M zu I Händ u- tritt-eL sue Kamng » . wes . Wiens-, End dero »Ist lieutenant nahm den Arm seines inn gen Gastes. um mit ihm der in der Tiese des Gartens gelegenen Laube zuzuschreiten »Es hat Ihnen im Verlauf des Ta Hes rechtschassen heiß gemacht —- das »Mävel, nicht wahr?« fragte er sicht j lich gut gelaunt. nDie und da fählte ich mich in einer Anwandlung von Mitleid wirklich versucht. Sie von ihr - zu besteien.« ·Jch hätte leine angenehmer-e Ge sellschaft sinden können, als es mir die Ihre-i Töchterchens gewesen ist, Herr Oberstlieutenant«, versicherte Dollselder aufrichtig. »Sie dürfen stolz sein aus solch eine Tochter.« .Na —- na!« wehrte Arnstors lä chelnd ah. «Borliiusia ist sie noch ein rechter Sausewind, und was für ein Wein sich aus dem ungebärdiaen Most entwickeln wird, müssen wir erst abwarten. Heute aher schien sie mir sitt Sie in der That die geeignetste Gesellschaft« Sie nahmen an dem runden Tisch cben in der grün umsponnenen Lsube Plan, nnd der Oberstlieutenant füll te die hereitstehenden Römer mit dem sunlelnden Wein. Just in diesem Augenblick begann in den Büschen hinter ihnen eine Nachtigall mit schluehzenden Tönen ihren weichen. schwermüthigen Gesang-· und Arn stnrs erklärte diese musikalische Gra tisunterhaltung siir eine Ueberra schung, die er nur site die bevorzug ten unter seinen Gästen in Bereit fchaft habe - Hollfelder machte einen schwachen Versuch, auf feinen fcherihaften Ton einzugehen aber er fiihlte sich nicht mehr start genug, das fo lange ge übte Verfteckfpiel noch weiter fortzu fehetn und nachdem fie die Gläser zum erften Male hatten zufammentlingen lassen, faate er mit muthiaem Ent fchluß: Sie dürfen mir nicht zürnen, Herr Oherftlieutenant wenn ich Ieh nen Ihre gute Laune durch eine recht ernsthafte Mittheilunq verderbe. Sie erinnern sich ohne Zweifel daß ich Ihnen ron einer jungen Dame ge sprechen die ich an jenem unglückli chen Abend in meinem Zimmer iiber rafchte, und die mir nachher auf der Treppe —« Arnftorf machte eine abwehrende Geste. »Schon wieder diese Unbe kannte. die Sie. wie es scheint, völlig aus dem Gleichgewicht aehracht hats Ich glaube wahrhaftig, daß Sie ihr mehr Interesse zuwenden, als sie ver dient. Frauenzimmer dieses Schla ges —« hhalt here Oberftlieutenant!« fiel ihm der junge Schriftsteller ins Wort. »bören Sie mich bitte erst zu Ende! Seit heute weiß ich nämlich wer diese junge Dame ist« Arnftorfz Gesicht hatte vliitilich ei nen Ausdruck lebhaften Interesses an genommen. »Was Sie sagen! Seit heute? Mit einer solchen Neuigkeit sind Sie von Berlin herausgekommen und Sie haben sie mir bis zu diesem Augenblick unterichlagen ?« »Ich war noch ohne jede Ahnung, als ich die Fahrt nach Schlachtenfee antrat. Erst hier in Jhrem Haufe habe ich es erfahren.« »Im meinem Haufe haben Sie er fahren, wer die Unbekannte ift?« jfragte Arnftorf ungläubig. »Das imiifste mit wunderbaren Dingen gegangen fein. Jch bin in der aufs höchste gespannt.« »Und doch war in der Art. wie ich meine Entdeckung machte, durchaus nichts Wunderbare5«, entgegnete holl felder. »Ich erkannte einfach jene nächtliche Besucherin in einem Bilde wieder, das mir hier vor Augen lam.« «Unter meinem Dacheisp »Ja, ich fand die betreffende Pho tographie in einem All-um. dessen Be fichtigung mir Fräulein Ediih gestat tet hatte.« »Nun ——« und das Original?« »Das Lriainal ist nach Fräulein Ediths Erklärung —-— Ihre Stistockp ter Maraot.« Die Ciaarre war der Hand des Oberstlieutenants entsallen, in sus sungslosem Entsetzen starrte er aus den Sprechenden. »Das —- das ist ia heller Wahnin! —- Eine solche Vermutdung können Sie doch nichts im Ernst hegen! Eine zufällige Aehn lichkeit hat Sie getäuscht, oder Sie fangen an, in jedem Weibe Jhre ge-» heimnißvolle Unbekannte zu sehen.« »Nein, Herr Oberstlieutenanti Es bedarf doch nicht erst der Versicherung, daß ich nicht wagen würde, mich in dieser Weise zu äußern, wenn es sich um nichts als eine Vermuthung han delte. Aber es ist mehr als das —- es ist volle, unumitößliche Gewißheit Jenes Frauensntlitz hat sich meinem Gedächtniß so unauslöschlich einge prägt, daß ein Jrrthum beim Wie derertennen ebenso vollständi aut gesthlassen ist, wie wenn es ch um das Bild meiner Mutter gehandelt hätte. Ich verbtirge mich Ihnen rnit meinen- Ehrentoort dafür-, daß das Original der Photographie nnd die Dame, die ich in meinemZiimner über raschte, eine und dieselbe Person ge wesen sind.« Die sestitnnitheit, mit der er spkackh III- den Oberstlieutenant tun dich U jagt haben. Ein aar Hemden lata Dante er wie s e senden Geistes aus seinen jungen Saft, dann stöhnte er plöilich tief und schmerzlich auf. und indemek seine Hand über die Augen legte, murmel te er: «Margot! —— Meine Tochter Margotl — O mein Guitt« So mächtig war unverkennbar die seelische Erschiitterung des Mann-V den Hollselder noch niemals seine hei tere Sicherheit hatte verlieren sehen. daß es dein jungen Schriftsteller an Muth gebrach, irgend eine weiteres Frage an ihn zu richten, wie groß auch sein sekmfüchtiges Verlangen nach wei terer Aufklärung sein mochte. 4 Eine schwere, hellemmende Stille legte sich auf die beiden. Wie Gra besschweigen lastete es iiher dein däm mernden Garten, den noch vor tut-; zem der Klang lustiger Stimmen nnd( das helle Lachen sorgloier Fröhlichkeit eriiillt hatten. Nur die Nachtigall in den Büschen hinter der Laube sang noch immer in ichlucbzenden Tönen ihr weiches, schwernsiithiges Lied. Achtez Kapitel. Die Kvmtesse Waldendorss sitllte den Kassee in die lassen· und bei der graziösen Bewegung der schlankem wohlgepslegten Hand blinten und . funkelten die Ringe an ihren Fingern. »Meine liebe Margot«. sagte sie und unterdrückte ein leichtes Gähnen. »für ceft Du nicht, daß wir uns recht lang weilenI Mir gesöllt dieser- Berlin gar nicht« Die junge Dame, an die ihre Worte gerichtet waren, zuckte leicht mit den Schultern. »Mir geht es ebenso«, sag te sie qleichmiithig. »Aber was willst Du thun? Man muß doch- irgend ivo leben." Die Griikin entnahm dem essen ne ben ihrer Tasse liegenden goldenen Etui eine Cis-irrend Ein aufmerk sarner Kellner eilte herbei, ibr Feuer zu geben« und sie nickte ihm mit zufrie denein Lächeln zu. »Es ist wahr. nian muß irgendwo Ieben«. nahm sie dann das unterbro chene Gespräch wieder aus. «Und ei nen Vortbeil hat dieses Berlin vor nn sereni München: inan hat mehr Bewe gungsfreiheit —— man ist hier gewis sermaßen ,moderner’. Aber ich gäbe etwas darum, wären wir fest in un serem gemiithlichen München.« »Finsdeft Du nicht, daß nur die Umstände, unter denen wir hier le ben. an unserem Mißfallen an der Hauptstadt des Reiches die Schuld tragen?« meinte Morgen »Es sind uns so viele Beschränkungen anset legt —«' - . Die Kamtene seufzte. »Es-, mer llnker uns, Margot —- eigentlich ge fällt rnir Berlin wirklich ganz gut, nnd wir brauchten es mit den Be schränkungen nicht so tragifch zu neb rnen. Ich möchte bier zu gern ein paar nette Bekanntschaften machen. auch ein paar nette — Eroberungern Aber wenn ich mit Dir ausgebe, wer de ich qleich von Deiner schrecklichen Korrektdeit angesteckt. Ich habe dann das gleich-e Gefühl« wie ich es als Kind Hatte, wenn mich meine Gouver nante begleitete. Woran liegt das, Kleine? hast Du denn gar keine Luft, Dich zu amiifiren?« »Ich verstehe Dich nicht«, erwider te Margat ruhig. »Wenn Du da mit mein-it, daß ich keine Lust habe, »Bekanntfchaften und Erobernngen zu machen, haft Dsu allerdings recht. Ich ; bleibe viel lieber mit Dir allein.« «Schrectlich fchrneichelbaft!« seufz J te die Gräfin. .Wa«5 fangen wir nur « heute Abend wieder ani Geben wir ins Theater?« »Wie Du willst«, meinte Margot gleichgültig. »Giebt es denn wirklich noch etwas, was wir nicht gesehen haben?« »Wir wollen uns eine Zeitung bringen lassen und uns überzeugen. Jeden Abend können wir doch un möglich zu Haufe sihenf Margot lachte leise. ,Jeden Abend, Liebste? Sind wir wirklich, seitdem wir in Berlin sind, mebr als zwei Terz« drei Abende zu hanc geblie «Weiß ich nicht« Kind. Ich weiß nur« daß ich mich inebr als zwei oder drei Abende gelangte-eilt habe. Ei gentlich habe ich auch keine Luft, ins Theater zu geben« höchstens in ein Variete. Wollen wir ins Eldorados Theater, Margot?« »Ich weiß nicht recht, oh zwei Da men allein dahingehen lönnen«, er widerte Mater-It »Aber wenn Du Lust hast, will ich nicht —« Sie brach kurz ab. Jhre Augen hatten sich plötzlich weit geöffnet — die Komtefse wußte nicht recht, oh es kriecht oder Ueberraschung war, was ich dar:n spiegelte. Jedenfalls war Margot recht blaß geworden, und un verwandt sah sie aus einen Punkt. Die Gräsin verlor ihre Zeit nicht knit Fragen. Sie führte vie Lorgnet- « te an die Augen und folgte der Rich-« tung von Margots Blicken. Gerade aus ihren Tisch zu kam ein junger· Mann, der kein Auge von ihnen wand te. Er war sorgfältig und elegant gekleidet, sein blasses Gesicht mit dem energisch geschnittenen Mund war klug und vertranetierweekend, iihee seiner ganzen Persönlichkeit lag jener dauch von Vormhmheit, der sich so soet bemerkbar« macht und seinem Träger die Zuvorkomnrenheit von Wirthen und Kellnern sichert. Die Komtesse ließ ihre «Lorgnette sinken und sah Margot lächelnd an. Der ink: Mann gefiel ihn blieb ein vaar S itte vor ih nen stehen und stiftete ko ich den t. Die Gräfin tvar ilr eri , alt fie ah, wie kalt und ahwei end Nargot nun aussah. Sie sehnte lich ein wenig for-r and war fest entschlossen, sosort einzugreifen, wenn Margot ihn durch rbre Untiebenswiirdsisteii, die jungen Männern gegenüber oft erschreckend Laroß sein konnte. vertreiben sollte. s Der junge Mann sah wirklich sehr nett ) a s »Ich bitte um Verzeihung«. sagte er tnit vor Erregnn zitternder Stim mr, ich habe so se gewünscht Sie irgendwo zu fressen, Fräulein v. ! We ringen.« - ! rgot zuckte zusammen Dann Jstie eine seine Röthe in ihr blasses 1 Geächt, und sie wars mit einer Bewe rtung den Kopf zurück, die die Kom .tesse gut genug bannte. »Wie tönnen Sie vermuthen, daß ich so beiseit' ssragte sie kalt. «Jhr Herr Vater, der Qberstlieus tenant Arnsiorf, ist einer meiner be sten Freunde«, erwiderte er ernst. -Jch babe den gestrigen Taa in sei nein Haufe verlebt. Erst heute mor aen bin ich nach Berlin hereinaetotn men. « Aber ich itte um Verzei hung. Sie befinden sich anscheinend nicht wohl ——« « Wirtlich war Margot natv ohn tniichtiq zurückgefunten Die Kam tesse ergriff ihre Hand und umfing sie mit festem Druck. Das junge Mäd chen fand denn auch iogleich ihre Selbstbeherrichung wieder. »Bisher wissen Sie« daß der Oberst lieutenant Arnitorf mein Vater ist?« fragte sie. »Ich fand eine Photographie von Ihnen im Alt-um Jhrer Schwester«, erwiderte Hollfelder ruhig. Sie hatte ihre Fassung wiederge fanden Ein wenig neigte sie sich ge gen ihn vor. und nachdem sie sich mit einem raschen Blick davon überzeugt hatte, daß die zunächftftehenden Ti sche unbesetzt waren, iagte sie leise: .Bitte. halten Sie mich nicht fiir un-« freundlich, hert hollfelder. Ich weiß» daß ich Ihnen zu großem Dant ver pflichtet hin, ich weiß auch, daß Sie; das Recht haben, gewisse Ertläruwi gen von mir zu fordern, nnd doch’ bitte ich Sie von ganzem Herzen, zu gehet-, mich nichts zu sagst-, bitte ichl Sie, mir zu glauben. wenn ich Ihnen versichere, daß nichts in der Welt so wenig wünschenswerth ist, wie eine Beianntichaft zwischen Ihnen und mir.« heinz wurde unsicher. Sie sprach so eindringlich, und der Blick, mit dem iie ihn aniah, war so heredt, daß er später nicht mehr zu sagen ver mochte, wie feine Antwort ausgebl len wäre, wenn man ihn hätte zu ei ner Antwort kommen lassen. Aber ehe er etwas hatte sagen tön nen. meinte die Komtesse, mit einem bezeichnenden Blick auf den Kellner, der herbeigetominen war und sich in unmittelbarer Nähe zu schvssen mach te: «Findeft Da nicht, liehe Marsch daß der Ort für intime Geipriiche nicht recht geeignet ist? — Willst Du mich nicht mit m Herrn hetannt ma Denk Hollselder, der schon gefürchtet bat te, daß er wirklich würde gehen müs sen, wandte sich sosort an die Kom tesse. die er bisher lauen beachtet bat te. Sie lächelte ibrn liebenswürdig zu, und er sand, daß die höchstens dreißigjährige Dame ein angenehmes, ils-Bed- Gesicht hatte. rgot zögerte einen Augenblick, man merkte es ibr an, das-, sie von dem Eingreifen der Korntesse keines wegs angenehm beriihtt war. Aber sie fügte sich in das nun Uns-erwid liche. »Gem. liebe Herininel »z- here Hollselder, von dem ich Die bereits Iprach.« Die Komtesse zog ein wenig die Brauen hoch. Aber die Lieben-wür digteit ihres Wesens blieb unverän dert. »Gewiß — ich erinnere mich«, sagte sie freundlich. .Ueberdies habe ich Jbren Namen als den eines be kannten Rotnanschriststellers ost nen nen hören. Herr Demselben —- Wol lenSie nicht Ihren Kassee bei uns ein nebnien?« »ti- sürchte, Knie halten herrn soll elder auf', sagte Margot rasch «Unb denkst Du an die Zeit, herna net« Aber heinz hatte sich schon einen Stuhl an den Tisch gezogen, gab dem derbeieilenden Kellner seinen hat nnd bestellte Kasser. Er war nun fest entschlossen, unter allen Um ständen zu bleiben. »Wenn Sie alfo freundlichft ge statten —« sagte er mit einer leichten Vetneigung«. und auf vie nochmalige frenudliche Aufforderung der Gräfin hermine Waldendorff feste er fich. »Sie tönnen uns die Antwort auf eine Frage geben, die uns foehen he fchäftigte«, fagte die Komtessr. »Wir wußten nicht recht, oh es fiir zwei Da men, deren eine über sie mittleren » Jahre hinaus ift, möglich ist, in das ; Ebenda-Theater zu aehen?« heinz fah von einer zur anderen «Darf ich fragen«, fagte er lächelnd, »wer die Dame ist, die über die mitt leren Jahre hinaus ift -« Die Kornteffe lachte leise und lie heniwitrdiq und fah ihn mit einem Blick an, dessen Wirlfamleit sie kann te· Sie konnte einem Mann noch im mer gefährlich werden« obwohl fie nicht gerate fchön zu nennen war »Ich sehe, wir werden Freunde fein, here hollfelder«, sagte fie. »Ein Mann. der in der erregtesten Stim-’ muna noch fähig ist, Komplimente u m , tft nach meinem herzu-. n wenn Oalanterie thut auch uns äl teren rauen wohl. Dabei ift ei die si- mssoxkskgzs Meist-si MC sc . - ne Furcht, Bat t ift nicht fo schreck lich unfreunbli , wie sie . hnen fest Celnen mag, und ich wer leinen — falle geßattem daß sie Sie fartschiat. — Und nun miisfen Sie meine Frage beantworten Minnen Margot und ich diese schreckliche That begehen. al lein heute Abend das Eldaradossheas ter F besuchenk « ein·, erwiderte Hvllfelder ernst haft. »wenn ein Mann bei der band ist. der Sie so gern dahin begleiten möchte, wie ich.« Die Komtefse llatschte in die hän de. ,hörst Du. Margoti« rief sie freudig erregt. »Ich höre«, sagte das junge Räd chen ernst and ruhig. Die Komtesse ver og ihr Gesicht zu einer tleinen Krima e. «Du bist in einer unmöglichen Laune. Herzchen«, sagte sie. Immerhin —- ich ent scheide mich iir das Eldorado-Thea ter und für die Begleitung des deren hollselder —- wenn er es wirklich ernst gemeint hat.« · »Ich versichere Jhnen«, sagte er ei lig- »daß Sie mir die größte Freude bereiten würden. dürfte ich Ihnen meine Dienste zur Verfügung ftellen.« Die Gröfin nictte ihm noch einmal freundlich zu und stand auf. »Sie sind gerade zur rechten Zeit geh-m inen, mich vor völliger Verzweiflung zu bewahren, Herr Hollfelder", sagte sie lächelnd. »Ich will Jhnen ein Geständniß machen. das Sie beglü aen muß: wir Frauen können die Gesellschaft von Männern nicht län ger als aus höchstens drei Wochen entbehren. Da ich sie aber schon seit Monaten entbehren muß, können Sie ja das Traurige meines Zuftandes errathen. —«- Hier«, fügte sie hinzu nnd nestelte eine Börse aus Goldgr flecht von ihrem Gürtel los, »wenn Sie so freundlich sein wollen und den Rasse für uns bezahlen? -— Viel leicht smd Sie später so liebenswürdig und belorgen uns auch einen Wagen und die Eintrittstarten Margot nnd ich machen uns inzwischen in der Garderobe fertig — am Ausgang können wir uns dann ja wieder tref sen.« Hein; erhob sich ebenfalls. »Der Wagen wird bereit sein« und ich wer de sofort telephonisch eine Lage im Eldoradotheater bestellen«, sagte er. »Es wird da ein neues Ballett ge geben, das sich alle Welt ansieht« Als er den Kellner abgefertigt bat te, sah er. daß die beiden Damen ei—-. nen Brief aus der Tischplatte hatten liegen lassen. dessen Briesmarle nicht abgestemvelt war. Unwillliirlich las er die Adresse. als er das Schreiben aufnahm, um ea den beiden Frauen zu überbringen. Ek- war an »Frau Gräiin Maria Waldendcrsf ani Schloß Buchberg« gerichtet Jn der Garderobe ließen die Da men sich inzwischen die Mäntel umle gen. ,,Das also ist Herr Hollfelder«, sagte die Komtesse, während sie vor einem Spiegel ihre Frisur ordnete. Ja! Ich wünschte, Du hättest ihn gehen lassen«, erwiderte Mai-got, unr ein leichtes Zittern überflog ihre schlante Gestalt. Die Komtesse lachte leise. »Werk halb denn?« fragte sie. »Ich finde, er ist ein sehr angenehmer junger Mann. Wer sann wissen. ob er une nicht noch nützlich sein kanns-» Maraat machte eine ungestüme Bei wegung. »Veraißt Du, wie sehr ich ihm schon zu Dank verpflichtet bin?" sagte sie heftig. , L Die Geäfin machte eine beschwich tigende Bewegung und deutete mit einer nnmekttichen Kopibewegnng auf die Gaedeeobenskau, vie nenqiekig lauschte. Jst-en weil ich es nicht ret aesse, durften wir ihn nicht sortichiil den«, sagte sie leite. »Es hätte sich nicht mit den Pslichten der Dantbati teit vettkaaen.« : Morast guckte die Achseln nnd sent-· te miide den Kopf. »Wenn Du wüß-? test, warum ich ihn svktschieten wollsi te!« mutmelte sie so leise, daß dies Komtesse es nicht verstand. ; Fragend sah sie du«- junge Mäd-« chen an. Aber Matgot sagte nur: »Du haft mich diesmal in der That nicht ver standen. meine Liebe! Aber es ist ja nun nichts mehr daran zu ändern. — Kommt« Neuntes Kapitel. Die Komtetse, die ans einem Vor deeplah an der Logenbeiistung saß, ließ ihre Loegnette sinken und wandte sich nach dem hinteren-nahe der Loae zurück. wo hollseldet sich niedergelas sen hatte. «Da unten im Parlett stct ein Herr-, für den wir interessantee zu fein scheinen, als die Vorstellung auf der Bühne. Ei sind fest mindestens fünf Minuten, seitdem er angefange bat. zu mir benutzt-starren Lei ; sehe ich tros meiner Gläser zu schlecht, nun sein Gesicht genau zu erkennen. Lader wenn mich nicht alles täuscht, ist ; er in der That so etwas wie ein alter ! Bekannter.« : hollfeldet neigte sich vor, und er brauchte nicht lange zu suchen, unt un ten irn Partett den Mann zu entde »cken, van dem die Komtesse gesprochen hatte. Ei war Doktor Dombrowss tis blutloses. gelbliches Gesicht, das zu der Lage emporgewendet war. I Nun hatte auch der Pole den jun gen Schriftsteller erkannt. Er grüßte mit einer Kopsbewegung und Holl selder gab natürlich den Gruß zurück. »Ah —- der here gehört zu Jhrer Blanntlcheftt« tagte die Kvmtessk sichtlich intetetsirt. »Vielleicht einer Ihrer Freunde?« »Er ist Mitalied eines txtan dem auch ich angehöre«, erwiderte der Ge sraate, der es stets halb instinktiv oermieden hatte, Dombrowili seinen Freund zu nennen. »Das man seinen Namen ersah ren?« »Es ist ein Doktor Gregor Dom browsti.« »So bat mein sonst recht schlechtes Gedächtnis mich diesmal wirklich nicht artiiulcht.« »Komtesse sind ihm schon friiher be gegnet-? Vier in Berüan »Nein — nicht hier! -—- Warten Sie ein wenig —- ich muß mich be sinnen. Maraot und ich -—-- wir find während der letzten Jahre io viel in der Welt herumgelommem daß sich Personen und Ereignisse in meinem Kopie zuweilen ein bißchen verwir ren. Aber jedt erinnere ich mich. Es war in Ottenhe, wo ich mit Deren Dombrowöli bekannt wurde. —-— Auch Du hast ihn vielleicht im Gedöchnisz behalten. Margot?« Das junge Mädchen, dessen Tluaen ieit dem Moment ihres Eintritt-i un verwandt aus die Bühne gerechtet ge blieben waren, .oie wenn sie durch ihr wirtlichei oder erheucheltes Interesse an der Vorstellung einem Gespräch mit ihrem Bealeiter ausweichen woll te, schüttelte den Kons. »Nein, ich er innere mich nicht«. iaate iie kühl »Aber findest Du nicht, d dies Bal lett wirllich reizend ist I, habe niemals schönere und aeschmackvollere Koitiime aeiehen." Die Gräiin wars einen sliichtiaen Blick aus die Bühne. » a, fie sind wunderhiibich«. stimmte sie zu. »Die Tänzerin in dem meerariinen Kleide iit ein entzückendes Geschöpi. Aber erzählen Sie mir doch etwas von Ih rem Freunde, here Hollseldert Mei ne Berührung mit ihm r nur lehr iliichtia, aber ich sand chon damals, daß er ein sehr —- wie ioll ich sagen? --- ein sehr interessanter Mensch sein iniisse. Er iit Journalist, nicht wahrt« »Nicht eigentlich. Er nennt sich Privataelehrter. Aber es wiirde Inir schwer fallen, Ihnen ««-tuoerliiisigei iiber die Art seiner Beichäitiaung mitzutheilen.« · »O, das tlinat ja recht geheimnißs voll! Er ist doch wohl nicht etwa ein verirrt-vier Anarchist ober etwas deraleicheni« tFortiehung solgt.)t » Der Zuwachs der Fichte auf gutemStandort beträgt im 20jiibrigen Alter über 9 Prozent, im Riährigen nur 1.3 Prozent: bei der Eiche im 20 jiibrigen Alter 6.8 Prozent, im 80i jährigen 1.7 Prozent, im 160jährigen nur 0.5 Prozent. « Der Verlauf der Tunfifche ist nur innerhalb 24 Stunden nach dem Fange gestattet, weil sie später giftig werden. —- Steinerne Pfeiler für einen Brückenbau verwendete man zum erstenmal siir eine Brücke, die zur Zeit Nebukadnezars Gott bis 561 v. Chr.) in Babylon über den Euphrat geführt wurde. Auf den Pfeilern ruhten Ze dern- und thressenbaltem —- Die Kometentchtveite vestreeten sich auf eine ungeheure Ausdehnung im himmeliraume. Man hat z. B. den Schweif des Kometen von 1811 auf eine Länge von 56,,,250000 den des Kometen von 1853 aber auf eine sol che von 162,500,000 Meilen berechnet. Hist is eins-G Ufucqo . — — s .-.--· T Richter: Sagen Sie m»al, fuhr denn das Anwva welches Ihr Schwein iioekfahuxs ouz,·sm verbot-im Fahrzeichipiudigkiw Bauer: »Fall« steil-. Den Ra !« Richtu: »Ur-geizig wieviel Me leu die Staat-ef« Bewer- «Ia. bös weiß i Iet, i hsf !- Stvade lang »Nehmet-«