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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (June 25, 1909)
Nebraska Staats-Anzeiger und Ilserold Jahrgang 29. Grund Island. Nebr» 25. Juni I909. Zweiter (Theil.) Nummer »H. Vatekhons Halb verdectt vom Gtiin der Bäu! e Zchlicht ein Häuschen sich et ein Bis hinein in meine Träume Wundetfam dies Bild sich webt. Von den M.1ueen, die verivettert Löste noch tein Stein sich los, Wein entlanza am Giebel llettettx Auf dem tleinen Dach wächst Moos Und so steht es da, ein Zeichen, Daß das Alte sich bewährt, Einfach. sckcnmtlos ohnegleichen Noch von teineni Sturm versehrt. Was ich Liebes einst besessen Iqu man mit von da hinaus-, Darum lann ichs nichts vergessen: Denn es ist mein Vaterlian Marthe Ktetfchinein V e Fahrt nach dem Glück. llovellette von F r M e i ft e i. Jedesmah wenn der Frühling nahte, faßte der etpedirende Setretär Hans Bartuseh den festen Entschluß sie in diesem Jahre bestimmt anzu ireten - seine arosze Fahrt nach dem istliiet Er brauchte nicht lange dar nach zu suchen. denn er hatte es ja schon einmal leibhaftig und lebendig in seinen Armen aehalten An einem herrlichen Sommertage ivar es aeives sen, einem sonnigen Julimoraem den cr nie und nimmer vergaß. Sie war das arofie Ereignis-, seines Lebens-, diese Fersenreise in’5 banrilche .i·)ochland, die er oor sieben Jahren ge meinsam mit einem dort beheimathe ten Freunde unternommen. Dein Freunde oeedantte er auch die lsin siihruna in das Hans einer ihm be ireundeten Familie, die eine reizende Besitzuna und dazu ein noch tausend mal reizenderes Töchterchen ihr eigen nannte. Wie ru etwas lleherirdischeni hatte er zu derLieblichleit dieses Mäd chene emporgesehem in scheuer ishr fureht nur hatte er sich ihr zu nahen i-iewaat. und die Betlommenheit seines herzens hatte ihm in ihrer Gesell schalt lanm erlaubt, die Lippen zu öffnen. Wohl hatte er aani im »te heimen ein seuriaes Gedicht ans ihren Korallenmund aeinacht, nimmer aber hätte er sichs träumen lassen, rat-, es ihm vergönnt sein sollte, diesen siisien Mund zu tiissen lind doch war es aefchehen an elen jenem Julimor aen - dem Moraen des iiir seine Abreise bestimmten Tages-. Die blonde Icreszeni selbst hatte ihn Fu einem letzten Spazieraana in den Wald aus aesordert. Und da, an dem Augsichts sannst, hatte sich's ereianet, mass ihm noch Monate nachher wie ein Traum erscheinen wollte. Er hatte unwill tiirlich schützend seinen Arsn um sie aelegt. weil es ihn bediinten wollte, kle träte sie zu itnoorliehtia nahe an sen Rand der Felstliope her.«n. Und dann war all das andere aetommen, ohne daß er sich hätte Rechenschaft ae "-.n lönnen, wol-r er den Muth dazu — »-k« . 1enomrnen. Zicher war nur, sap» er sie unzählige Male gekiisxt hatte und daß sie ihm seine stiifse zurückgegeben wiss nur die Liebetbun kann. Biber es hatte keine Erklärungen tioiicheni ibnen qegben, keine Treuschmiire und keine Zukunftsvliine. Sie waren aurch die Dazivischenkunst anderer ge stört worden nnd hatten sich bis zu dem Auaenblid von Hans Bartiisch·g Abreise nicht mebr unter vier Augen sprechen können. Auch geschrieben bat ten sie einander nie. Denn Hans- Bar tusch hatte gefürchtet, das: sein Brief in die unrechten Hände sallen könnte. lind außerdem, trai- kxitte er ibr auch schreiben sollen, da er doch noch auf Itsabre hinaus rsicht daran deuten durfte, zu heirathen. Er mußte es eben daraus antonnnen lassen, daß sie fein Bild ebenso getreu im Herren be svabrte, tvie er das ibre, und das; sie in Geduld seines Wiedertommens wartete. Es sollte ja nicht alliulange :va·l«,ren. nur tur- ut seiner desinitiven Zlnslelluna, die ibnt, wie er meinte, Ansehen genug gab. daß er selbst vor einen so stolzen Manu, wie es der Vater seiner Cresztenz war. a!s Freier hintreten konnte. Die Anstellung war denn auch noch drei Jabren ersolgk, aber seine Iabrt nach dem Glück hatte baue Bartusch dessen ungeachtet nicht -.1ngetreten. Die Verhältnisse in sei ner Familie hatten sich inzwischen verschlechtert und er batte die Sorae iiir eine kranke, erwerbounsiibige Schwester auf sich genommen. Das schob die Verwirklichung seiner Hosi nungen wieder um einiges hinaus. Aber ausgegeben hatte er sie darum keineswegs. Und alljährlich wenn der Frühling lam, ging er sehr ernstlich mit sich tu Rathe, ob er nicht endlich in diesem Sommer seinen Urlaub im banrischen hochtand verbringen und sich bei der Gelegenheit vergewissern solle. ob ibn das Glück dort noch im mer erwarte. In den letzten Tagen des April pflegte er mit dem Stu Jdium der Landtaete und des Kurs phucheg zu beginnen, um die Mitte des Monats Mai hatte er in dei- Regel die Rcuie iiir das Rundreiiebillei auf das Genaueite fefiaestelli und seinen Kollegen beiläufig mitgetheilt. Daß er» dies-mal bestimmt in die Alpen ginge Im Juni kaufte ee diesen oder jenen Auseüliunasaegenfiand, dessen man fiik eine Reife ins Gebitae bedarf. Und am ersten Juli wenn iein llr laun delannt, lcm et nach langem Kampfe eeaelmäßia in dem lsnischluk daß es doch besser sei, die Fahrt nach Jem Glück noch um ein Jahr hinaus zu lkfiieben und die Keil der amtlichen Mai-e für ikaend einen kleinen Neben eeweeb angenniinein der der armen Dranlen -ehnseiter in statten kommen lönnle. - s. - Ein paar Tage lang war Hang Bartufch dann regelmäßig recht nie dergeschlagen, aber die Hoffnung rich tete ihn jedesmal bald wieder auf. Und er sprach zu seiner einzigen Ver trauten niemals lebt-after nnd mit mehr Zuversicht von seinem künftigen Glück, als gerade in jenen Zeiten. Diese Vertraute war Fräulein He lene, die Tochter der warteten Regi: ftratorgwittwe, bei der er nun schon seit eine ertleclliehen Anzahl von Jahren als ein streng solider und wahrhaft musterhafter Zinnnerherr wohnte. Sie war noch ein Vackfifch chen gewesen« als er ein-zog, und Hang Bartusch war durch das holdselige Bild in seinem herzrn so vollständig gefeit gegen jede Art von Versuchung, daß er sich niemals bemüht hatte, zu ergründen, oh Fräulein Helene hübsch oder häßlich sei. Nur der lfrtennt niß, daß sie ein iiberaug brave-:- und vernünftiges Mädchen fei, hatte er sich nicht verschlossen. Und da sie als ein rechtes Hairsniiitterchen die Wirth schast fast allein versah, war er im Laufe der Zeiten so oft in vertraute persönliche Berührung mit ihr gekom men, daß sich allgemach ein aufrichtig freundschaftliches Verhältniss zwischen ihnen entwickelt hatte. So recht warm und herzlich aber war ihr Ver-lehr ! doch erst geworden, seitdem er ihr einmal von seinem Erlebniß in den hahrischen Bergen gesprochen und von l dem Glück. das ihn dort erwarte. Diel Theilnahme, mit der sie darauf ein-: gegangen war, hatte ihm nnsiiglich wohl gethan, und gar nicht oft genug hatte er ihr seitdem von jenen unver geßlich schönen Tagen und Hoffnun gen erzählen können. ! — s-« « SO lvat eö Oklm Wieder »An-sing geworden zum siebenten Mal seit Hans Bariufchs erster und einziger» großen Reife, und wieder schien sich! das alte Spiel wiederholen zu sollen. s Da wenige Wochen vor dem Tage, l der den großen Umschwung zu brin-! gen pflegte ereignete sich etwas lin ertoartetes. Hans Bartufch wurde »durch den Tod eines eeutfernten Ver wandten, den er kaum jemals von « Angesicht gesehen, der lsrbe eines Ver I mögens von mehr als sechzigtausend ’Mark. Nun gab es freilich nichts mehr, das ihn hätte bestimmen kän nen, seine Fahrt nach dem Glück noch länger hinauszrofchieben llnd als wollte der Himmel mit einem Mal das ganze Füllhorn seiner Gnade über den glücklichen Hans Bartusch ausschiitten, fiel mitten in feine ge schäftigen Vorkehrungen hinein ein Brief seines Freundes Am Schluß dieses Briefes liiefz es beiläufig, das-, die schöne Creszenz noch immer un vermählt sei, hauptsächlich wohl des halb, weil sie unter keinen Umständen ihre heiniath und ihre tranle Mut-— ter verlassen wolle, und weil es doch am Ende nicht Jedermann Sache sei, sich dauernd in einem kleinen banri schen Gebirgsnest niederzulassen Mit strahlendem Antlitz zeigte Hans Bar« tusch Fräulein Helene diesen Brief. »Ist es nicht, als ob die Vorsehung sie für mich, nur fiir mich bestimmt hättes« rief er. Fräulein Helene stimmte ihm freundlich zu, aber Hans Bartusch machte die Wahrnehmung, dasz sie heute um einiges bleicher aussah, als sonst. Theilnehmend erkundigte er sich nach ihrem Befinden, denn es ging ihm aufrichtig nahe, zu denken, daß sie krank sein könnte. Da beruhigte sie ihn mit einem kleinen Lächeln, und zum ersten Mal seit dem weit zurück liegenden Beginn ihrer Bekanntschaft sah er in diesem Augenblick, wie wun derhiibfch sie aussah. »Wie seltsam, dass, die Männer an so viel Anmuth achtlos vorüberge hen!« dachte er. Aber er war es dabei doch im Grunde ganz zufrieden. daß es noch keinem in den Sinn gekommen war. Fräulein Delene heimzuführen Am leyten Juni,L dem Tage vor dem Ilrlaiibøanfang, war alles fix Wind fertig. Hang Bartusch hatte sich gleichzeitig für eine Nordlandsfahrt, fiir eine Tropenreife und für eine Tour in den Himalaya ausgerüstet um allen schroffen Temperaturwech felu gewachsen zu fein. Der riesige Koffer war lzum Beriten gefüllt, und an Handgepäct zählte er nicht weniger als neun Stücke. Bis zum letzten Augenblick war ihm Fräulein Helene getreulich beim Pacten behilflich ge wesen, und nun, da es nichts mehr zu thun gab, wollte sie sich mit freund lichem Gruße aus feine-n Zimmer zurückziehen Da fiel ihr noch etwa-II ein, und sie blieb zaudernd stehen. »Ich sollte im Auftrage meinerl Mutter noch eine Frage an Sie rich ten, Herr Bartuich! - Da Sie dochi wahrscheinlich garnicht oder nur auf eine sehr turze Zeit hierher zurückkeh ren werden wäre es da nicht vor theilhafter iiir Sie, wenn wir sogleich versuchten, Jhr Zimmer anderweitig zu vermiethenW So ungeftiim, als wäre er durch ir; gend etwas heftig erschreckt worden, fuhr Hans Bartusch herum. »Anderweitig vermiethenZ -- Mein Zimmer? Nein, nein, das geht nicht.« erklärte er mit Entfchiedenheit. »Da ran diirfen Sie nicht denten, Fräu lein Helene!" »Aber wenn Sie sich doch verheira then wollen " Das eigenthiimliche Zittern in ihrer Stimme veranlaßte ihn, den Blick zu ihrem Gesicht zu erbeben Sie stand mitten in dem Strahlenbiischel, das die fcheidende Sonne ins Fenster warf, sodaß e»:· von ihrem schönen Vlondhcmr ausging wie ein Leuchten Auf ihrem Gesicht aber war der Schatten einer tiefen Traurigkeit. »Mich verheirathen?« wiederholte Hang Bartufch halb mechanisch. »Ja, ganziectitk Aber das -—- das ist doch noch keineswegs so gewiß. -- Vielleicht will die Cregzenz mich gan nicht mehr haben." i »O ich denle, da dürfen Sie nnbe sorgt sein. So thöricht tann sie nicht . sein, Sie zu verschmähen« J Wie klang doch ihre Stimme heute i so lieb und so weich. Und er sollte sie s vielleicht nie mehr hören, diese Stim- ’ ine, die ihm so manche Sorge ans oer i Seele geplandert hatte! Ach, das war ja ein llnsinn! Er singk an, im kiim mer auf und nieder zu gehen, nnd der l Anblick seines nngeheuerlichen Reise gebücks verursachte ihm plötzlich einen? richtigen Widerwillen. Er dachte da- i ran, toie hübsch und gemüthlich ins früheren Jahren immer seine Ferien i wochen verlaufen waren, nachden: er sich einmal mit dem Ausschnt aer Reise abgesiinden hatte. »Sie werden sich also den Var schlag meiner Mutter überlegen nicht wahr, Herr Bartiisch?« state Fräulein Helene. »Und sür heute-: Gute Nacht! Lassen Sie sich in Die ser letzten Nacht noch etwas- recht Süßes träumen!« Sie wollte hinaus, aber er machte einen richtigen Sprung, um sie noch in erivifchen. »Ist schon überlegt, Tränlein He lene,« rief er fröhlich, ,,eg wird nicht gereist. Warum soll ich mir die Poesie einer schönen Erinnerung durch eine vielleicht sehr prosnifche Wirklichkeit zerstören?« »Aber das kann doch nicht Ihr Ernst sein! lfs handelt sich nm Die Fahrt nach dem Glück, aus dir Zie sich so lange gefreut haben nnd »Und die ich schon längst hätte nia chen können, wenn ich nicht ein so blinder, verträumter, heilloser issel gewesen wäre. ——-- Fräulein Helene » wollen Sie mich hier behalten? For morgen s« r übermorgen - siir immre? Jch lann das Zimmer da . nicht mehr missen — und auch Jltte Stimme nicht — Jhr Lächeln -- Ihr ganzer-, herzliebes Persönchen!« »Ich -—- —--« sagte sie nur in schener Abwehr. Aber es toar jetzt nicht mehr der Widerschein der Abendsonne, der ihr liebliches Attil ergliihen machte, nnd alle Traurigkeit war mit einem Mal aus ihren Augen verschwunden Da schleuderte Hang Bartufch den gefüllten Rucksaet mit einem Juchzer in die Ecke, nahm die Erbebende in seine Arme nnd schwenkte fie herum, wie er es vor sieben Jahren oben in den bayerischen Bergen die Burschen hatte mit ihren Madeln thun sehen. »Juhuh!« -- schrie er, »nun bin ich aus der Fahrt —- aus der vollen Fahrt zum Glückl« Schneider-Literatur. Von Ogtar BlumentbaL So lange vie Sitte es uns verbie tet, in adamitifcher Hüllenlosigteit iiber die Erde zu schreiten, müssen wir uns in der Wahl unserer Klei dung wohl oder übel mit der Mode auseinandersetzen Ernsthaste Män« ner werden dieser Frage nicht allzu oiel Sorge zuwenden. Wir wis sen es ja alle, wag sich gegen die anannis des Taaeggeschmacls sagen laßt. Wir haben uns in hundert und aber iuinderi aespiszten Worten gegen Dir Launen der Mode ausgelelint. Wir sind nns llar darüber, daß die Mode im Grunde den Menschen nur die Kunst lehrt, sich in jedem Jahre aus andere Weise - zu einstellen Den noch fiinen wir uno entsagunaszoll al len ihren Schrullen und Capriren, oh ne ihren letzten Abenteueriichieiten uaeleugehen Wir wollen nicht als Eonderlinge postiren, die gesallsüchtig von der Mode abweichen, aber wir wollen auch nicht niii den Stroh-, Ver uxechselt werden, Die iede Ertravaganz der letzt-In Stunde zu Schau tragen. Wir überlassen ess- gleiebmiithig dem gu :en Geschman unseres Schneider-T die ::«.itslere Linie zu finden, und beanii zien uns damit, daß schon Jininanuel lani das- abschließende Wort oesnnden lxaif »Ich will lieber ein Narr mit der tstlode sein, alg ein Narr aeaen Die Mode-« Man sollte meiner-. das-, init diesem Ausspruch die Materie erschöpft iftsp Leiber ist ec- riiebt so. Der Dandyis i sang deaiuut wieder. in der Literatur des Tages herum zu spuken. Der Schriftsteller reicht dem Schneider die liilfreielke Hand, um die Erziehung zur Eitelkeit zu fördern. Jn bochaestelz tenWorten und wichtiathuendenSchön aeistviirasen werden die Richtigkeiten der Mode iiberwerthet. Der eitle Herr, der sriiher ein Giaerl genannt wurde-, heißt jetzt ein Nest-her Eine liihn ere inusterte Seidenweste tvar ehemals nur ein Kleidnnasstiirtx jetzt ist sie ein Be lenntniß. Die Farbe der Kraivatte nnd der matte Perlmutterschimmer der Westentnispfe driirlt eine lleberzeu auna aug. Tags wuchtizre kltiistzeua der flunstlritit wird aufaeboten, um alle tilleietiailtialeiten in Schmuck und dhleirsuna mit stiruruuielndem lfrnst iu betrarlsteu Man wird uns nacktv steng mit einer Poetil der LUlanschet ienlniiuse und einer Psycholoaie des litehroetg überraschen Kuri, wir ste hen mitten in einer literarischen Ver aeduna, die bereits wunderliche Blit tben treibt. Ich werde iu diesen Beruerlunaen durch ein seltsames iournalistisches Unternehmen veranlaßt, von welchem die letzte Nummer ruföllia auf meinen Echreibtiseh aeslattert ist. Ein Berti ner Großschneider hat das Bedürfnis-, eiuvsunhen, sein Handwerk schriftstel leriscki zu vertiefen. Nr laßt lein Satt-) melir nlme literarischegs llnter sutter herstellen und leine Weste olme eine ästhetische lltiibasneluna. Zu die sem Zwecke aiht er in vZuninaloser Fol ae eine Zeitschrift heraus-, die den Ti tel triiat ,,«-fasliion« und von lidmnnd lssdel unter Tltittvirluna namhafter Schriftsteller zusammengestellt wird. Das best. das mir Vorlieat, enthält charakteristische Beitröae, in welchen Schneidertunst und Literatur zu einer rrolliaeu lljtisctiuna zusarumenrinnen Banns Heini Unsere- drinqt eine Als bandlnng iiber dass Waclitaewand der Männer, in meldier er das- Herren nachthemd als ein Gespenst ans dem finstersten «Ilkittelalter nerfehint dass in die furchtbare Zeit der anaetniipften «tjlirriisrlsetteii, Vorhetnden nndlilnnnni leaaen gehört. Als das einkiae men schenwiirdiaetllactitaensand feiert er den ,,Pniama«, und wer ec« nicht weiß, dein berichtet er: »Der Phjauia hat HoseT lind Jacke und ist so anständig, daß man beinahe damit ans den Ball aehen lann.« Um uns aber aanJ aenau dar über zu orientiren, mie Hannz Heinz Unsere im Vett aussieht, enttleidet er sich gleichsam vor seinen Lesern und stellt sieh ung- in der aanzen Glorie sei neg Nachtgennindg vor-« »Man macht den Pnjama ans allen Stofer nnd Farben, manche nehmen Battist siir den Sommer und Flanell siir den Winter andere wieder feines Leinen. Ich siir meine Person gebe roher Seide den Vorzug und wähle Natursarbe mit derselben Verschnii inna oder alter ein leichtes Manne mit der Verschniirnna in dunklerein Ton.« Hoffentlich versäumt es Hanng Heinz Ewers nicht, seinem nächsten Novellenband sein lebenstreueg Bild im Pnjaina beizuaebem aber bitte, in dem manvesarbiaeu mit dunkler Ver schnüruna! Das Bild wird eine Zier de unseres literarischen Ahnensaaleg bilden. Be eichnender noch fiik das ästhe tiscb verbrämte Gigerlthum. das sich neuerdings bemerkbar macht, ist in dem nämlichen Heft der Schnell-erzeu schtifi ein Aussatz von Felix Poppen berg: Kleidung und Schinucl«, dem der clet-fasset noch den geziertenNeben titei gegeben hat: »Ein Trakiat in Uns teriönen«. Hier lesen wir unter andern die folgenden Sätze: II« e Wissenden erlennen selbstver »stiindlicl.s am Anzug des andern die astte Rasse und die anständige Ablunst an der natürlich leichten Grazie, mit der das sileidungsstiiel schmiegsam spielend, die Kiirperformen leicht an deutend, seine Linien zieht ästheti sche Anatomie. Jn der Menge bleiben alsrr alle solche Ruancen, deren Wesen es ist, das allgemeine Modeschema, die enge oder weite Tendenz, den Pro rortionen der Verschiedeneu Träger ge- s mäs; harmonisch zu transponiren ! alle diese einzig legitimen Jndividua lismen des Kostiimg unbeachiel« i Und dann weiter: »Wenn der Ge i sdstiiackvolle im Anzug so peinlich alle leidenschaslich subjektive Demonstra « tion, alleProPaganda del-That vermei det und nur den einen unmerklichen lläersönlichieitgalzent zuläßt, daß dieser Dreß nach seinem Maß gebaut ist, wird er trotzdem in teiner Jnszenirung, in dem Gesammtlunst wert seiner delorativen Ausstattung nicht aanz aus die Disserencirung,; auf das absolut lsiaengeprägte verzich- s ten, und hierzu bieten sich mannigfache Motive« Ich empfehle diese, theilweise auch deutsch geschriebenen Sätze den Freun den von Gedächtnifziibungen zum Aus ntendialernen Wenn man in den bei den bielschaligen Perioden, die ein Schulbeispiel stilistischer Verziertheit bilden, den winzigen Kern bloßlegt, so eraibt sich dieBinsemvahrheit, daß man s sich im allgemeinen nach der Mode klei- s ten soll, aber trotzdem persönliche Merkzeichen distret betonen kann. Das ii!’5, wag Felix Poppenberg mit den ,,leaitimen Jndividualigmen des Ko siiitns« in seiner aespreizten Sprache bat saaen wollen« Die Möglichkeit zu solchen persönlichen Tönen, die »das Nesainnitlunstwerl unserer delorativen «.Ilanti,ittnna« nicht zerstören können, erblictt Felix Poppenbera in den Ge braucligaeaenständen, die wir in unsern Taschen traaen. Alter diirsen wir denn iiberbaupt etwas in der Tasche trage-il liteaenstiindr. die ein zu arbßeg Vo lumen haben, wiirden in unsern Röt ten und Beinlleidern Buchten und Venlen hervorbringen die denFluß der Linie häßlich duer arbiraiae Schwel lnnaen unterbrechen Felix Puppen bera aibt tin-J also in seinem ,,Trat tat in Untertiinen« die ernste Mal) nunaz »Man wähle nur die flachsten Eilberbor sür Ziaarettein die in die obere, genau entsprecheer geschnittene Aliesteutasche dersenlt werden: in die o be re, wo sie auf Der Männerbrust wotil proportionirt unter-gebracht ruht, aber nicht in die untere« wo sie snit ihrer hartenViereclsläche gerade die Taillenbucht iiberschneiden wurde. Man wählt ferner die diinnsten, weich sten Martentnschen ausz schmieasamem Wildleden aran oder braun,mit schma lun liioldrand cinziesaszt Und man niinscht die Uhr in den Maßen des «JJioiiocles.·-.« t Doch genug von diesen Beispieleu einer schriftstellerisehen Ujiodetranllzeih die nur mit jener Hyperiisthesie deglsle schmactsJ verglichen werden kann, die die Vlerzte bei schwerenJnflnenzafällen beohachtet haben. Der Schriftsteller, der sich mit dem Schneider verbriidert und selbst in die Tiefen unserer We sten nnd Hosentaschen seine Späher lIlicte tauchen läßt, ist leine erauietliche moderne Erscheinung. Der Ausspruch Schillersz lautet ja noch immer nicht: »Es soll der Dichter mit dem Schuri rer gehen, denn beide wohnen ans der Menschheit Höhen-« Es soll gewis; nicht behauptet werden, dass der tiinsti lerisch geschulte Geschmack einem lriti schen Einfluß aus die Mode entsagen soll. Wir verkennen nicht« daß wir diesem Einfluß schon manchen gefällt gen Fortschritt verdanken. Wenn der altväterische Bratenroct aus schwarzem Tuch immer mehr verschwindet, wenn unsere Farbenscheu allmählich auch in der Herrentleidung überwunden wird nnd in das eintönige Schwarsteifi unserer Abendnniform nach und nachs einzelne sarliigeTöne eingefügt werden, " so sind wir siir diese Errungenschaften gern dankbar. Nur soll man nicht in gedenhastem Ernst alle Winzigleiten unserer äußern llmhiillung mit iifthe tischem Tiefsmn besprechen und soll nicht von einein ,,Trattat in Unterth nen« reden, wenn man einige gleich giiltige Bemerkungen iiber llltanschets tentnöpse und Taschenuhren zu Papier bringen will Den hohen Ernst, den viele Frauen derMode zuwenden, begleiten wir gern mit geduldigem Lächeln oder mit gut Iniithigeni Spott. Der geistreiche Al pltong Karr hat über das Thema ein Füllhorn von witzigen Stachelworten auggeschiittet »Wenn mir eine Frau von einer andern erzählt, daß sie leicht sinnig nnd lotett sei, wenig Verstand besitze, so bedeutet das für mich: Jenes Ungeheuer hat aug Paris ein neues Modelllleid bekommen, das noch Reine andere besttzt.« »Ich bin überzeugt das; der Strauß sich aus iseine Federn nicht so viel einbildet, wie idie Frau, die sich damit den Hut ischmiicktf »Wenn zwei Frauen sich aus der Straße begegnen, so brau chen sie dazu drei Hüte ——- einen, den jede von ihnen trägt, und einen dritten, iiber den sie sich unterhalten.« »Die Schamhastigleit in der Mode be ginnt erst da, wo die Schönheit auf hört.« . . . »Wenn eine Frau im Putz einSchauspielhaus besucht, so geschieht es stets in der Hoffnung, dasz sie selbst das Schauspiel sein tvird.« Und so weiter, in der gleichen unterhaltli etken Tonart. Wenn wir Schriftsteller aber jetzt Hand in Hand mit ehrgeizis am Schneidern uns bemühen wollten, den weiblichen Modepuppen die männ lichen zu gesellen, so hätten wir fiir alle Zukunft das Recht vertoirlt, an deni Modetultug der Frauen unsern Spott zu wetzen. Und das wäre sehr bedauerlich in einer Zeit, in welcher Bann-klärte Futtertiäpfe und Pud dinasorinen die Modelle der weiblichen tmnflcedeelungen geworden sind. — « q- — Ein Schüler des »Dauert-krauses von Könntet-A Der Schelinenftreich eines Schülers des »Hauptmanns von Köpenick« sinchte am W. April und den folgen den Tagen die Pariser lachen. Am 17., gegen Abend näherte sich ein Mann in Lumpen einem Autoniobiltaxameter nnd hielt dem Chaufsenr folgende ilnfpraüte: »Ich bin der Graf von Llhlseville und habe im Club 50 Louis Tkieiverteh daß ich in diesem Kostürn mein Diner in einem großen Restau rant einnehmen werde. Denken Sie naay ob Sie die Sache arranairen Gn r;en. Fiinf Louiszi gehören Ihnen.« Der Antoniobilfahrer ging freudig ans Niinaß ein nnd fuhr den »Herrn Grafen« zu einem tilestaurant der Rue Piaalle dessen Gesilxiiftsfiihrer er tannte· Der sonderbare Gast wurde alänzenk bedient, trank seine Flasche tskximpainch ein Glas des ältesten »tionnal5 nnd zündete sieh eine Up« ’ mann in :: Francg an, dann ließ er Den Geschäftsführer rufen und erklärte ihm trocken, daß er Jules DaVal heiße, eben aug- dem Arbeitghaug komme und keinen Pfennig besitze. Er habe aber eiimal anständig essen wollen, bevor er wieder ins Gefängniß zurückkehrte Der (5h.iiiffr1ir, der geduldig gewartet hatte, lsiss der »Sie-If V. Abbeoille" mit tem Diner fertig war, hat seitdem feine anke LIHIieinrmg von der französi schen Llriftotratie ———-—«-— Der blinde Leben-reitet In der französischen Hauptstadt rsestekxt eine Gesellschaft die alljähr lich Belohnnnaen an Personen ver theilt, die unter eiaener Lebensgefaht einen Menschen dont Tode des-H Ertrin ten-—- aerettet haben. Jn diesem Jah re erhielt ein aani besonders Würdi aer die Prämie, die darum auch ganz besonders werthvoll war. Der Delo rirte nur der fiinfiiajiihriae Arbeiter llrbain Tessessart aus rein Dorfe Zauman tir ist seit seinem zwölften Jahre blind und hat trotzdem vier Licensean ani- den Fluthen der Loire aerettet. Dessessart wurde eine aol dene Medaille verliehen und assjer kesn erhielt er eine aoldene Uhr. Das Zifferblatt dieser llbr ist mit Zahlen nam dein Ensteni der bekannten Vrailleirben Blindensetirift versehen Der Blinde lann infolgedessen durch Betasten des jskissserblatteg mit den Firiaern erkennen, wie spät eg ist. Diese llhr hat ein Pariser Uhrinacher anaesertiat Vor mehreren Jahren stellte er eine gleiche Uhr fiir seinen erbtindeten Bruder her. Ali-H der Uhr-machet von dein blinden Lebens retter hörte, stellte er eine zweite Uhr her und iiberwies das Kunstwerk der Gesellschaft die sie an Urbain Dessei sart als- Belobnnna verlieh. —-«--.-—-—«— Ein Wundertiere-. Dann-: »Bitte, geben Sie mir doch von Ihrem Ther, den Sie im Lokal blatt anpreisen; aber sagen Sie, ist denn der Thee wirklich so gui?« Apotheler: »Na, ob; wer von dem Thee nicht gesund wird, der ist über haupt nicht lrani!« (5in Genie in Fetzen inwoniert mehr, als zehn Talente nn Fran.