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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (Aug. 14, 1908)
Unsere Bat-ein Mike von Max Grad. bslsna und Mariechen ei sen gesund solt-l- den Wo M ITit Mlleinen Max unsanft Weite; Ente-, das heißt draußen auf der Straße an der Gattenthilr, lam set-de unsere »Wie an n den zwei blonden Schwestern ängte sich mein stautlopf weit not, sann ylaste · gerade Unaus. Denke noch ehe ich die ,,«Neue so vor seit W, unid ich glaube, dieser Sind-Mel wird mit ewig unvergeßlich Reiten. Mem und dick, wie sie war, staut-sie ste, mit Mämüberströmten wie kackitt glänzenden rothen Backen. ein Bild des Jammers da. Bot ihr ein are- tün gestrichener Hohn-sieh auf den sie sich endlich lchluchzend qe est Ein fanget, plunpek Mensch denselben hergebracht hatte noch eine ganze Weile, den hat zwischen den FEM drehend vor ihr Pfenn den. i sie sagten konnte ich na türlich nicht see-, da det Gatten das us von der Straße trennte» Sie agie jedenfalls nicht viel, sie weinte nagt. Endlich schlug der Mann sie noch deeb auf die Schulter dann drejxts et sich. sie einen raschen Ent schluß fassend-, plZIlich mn und fuhr mit drin leeren Karten davon-. Nun konnten wir das laute Witten und Sckkudszen sder »Rosen« deutlich bö sen. die, in Schmerz versunken, auf dem Koffer si n blieb, als wäre dies ein rette t Fels in der Bran hung. »Die .Reue' Ist da! Tante Jene, die «Reue«!" Mit fliegenden Dauben - Bändern stürzte Tante Fette ans der Haue thür. »Bo, denn. wof« Ich stürmte dann in’s Zimmer der Mr. um auch ihr die interessante Mchast zu hinterdrinsgen Die kleine. elsengkiche Gestalt zuck te itn Stuhl zusammen Fast ein Jahr, seit der Geburt des kleinen Max. war sie, die ohnehin rte, recht schwach und hoffnungs rftia. Die erfolgte Taste Jene. die die schöne. hilftbediirstiae Schwägerin vergötterte hatte vie Führung des Canthalts ganz in ihre stnrien Hände sent-atmen Unserer lieben Mutter war nur das herrliche Arnt geblieben, Mit und Heiterteit im Hause zu verbreiten, das sie auch vollkom IMI andfülltr. Vom Vater angefan genhgingen wir alle mit inniger Liebe en R titßte sie eilde und tagte den M entlang die Treppe hinunter. II der Küchenthiir stand Johann. der Mienen bei unserer alte-Aschen « ti: beide lachten, daß sie sich die Seiten hielten. «Dii hätt« sich d’ anä’ FreiW a net von weiß Gott woher tenrrne Las sen kruchent« .,Kati, dös is ja a ganz dumrn'i Este-M Sie sprachen also von der «Reuen«. . Eben führte Tante Jette die Ange ber durch den Solon ins Wohn Iter: ieise schlich ich mich in's ucktrinnner. unt von dort die Ein sithrunq der »Neuen'· zu beobachten Ists-IF Der Ausruf klana entsetzt: mit mitaeiissneten Auan starrte sie aus die sich ihr entialtende nie qesekene Pracht dann schlua sie beirn ersten Schritt set-wer ans den blanterr Var tettboden nieder. »I! Spieael -— er werd do net hin sein? — Oder is US aar tan Spie ael net? Na — jessas, a solchener Bedeut« Schwerfällia erhob sich das arme Dina unter den besorgten Anseaaen der Tante. ob sie sich nicht wehe ar tdan Sie verneint-» rieb sich aber so anbakteno den Rücken, das-« Tantes istdetisckes Gefühl veriegt wurde und sie ei für aut hielt, das Mädchen aus andere Gedanken zu brinaen Diese Kiste nun unverwandt aus ihr Spie aekbiid das die aanee rundliche Ge Ialt mit dern »dvscheten« Kapane lsnt und die schwarze Jacke Fiel-en dem grünen Rock in Lebensgrösze«wie dergah «Illso Badette heißen Stei« , »Man« halt erlauben —- Babett Lapsingert O du lieber Herrgott — xeir it K ganz an.derscht.' — Das übrige wurde in lautem Lebst-Gen erstickt. Der Tbränen eont nahm kein Ende und Tante ttchen brachte end-Zieh tief oerstiennrt i unglückliche innae Wesen aus ihre san-mer, los sie, wie Katht erzählte, thesneuaedadet bit aran Morgen ers tier- nen Kosser sitzengeblie ien sein os. Thaisache aber war, daß sakett den ganzen Abend nicht sehe zur- Varschein tas. Tattte Fette entichuidigee die Neue« kei dem spöttisch lächemden Dater mii «Angegrifiendseit von der Reife«, was mir eine Zurechtweikung eintrag. da ich bei dieser Entschuldi gung einfach herausplatzte Die »Mut« mußte eben einschla gen, den-n die Frau Amtskichtek hatte cim Consiste. diese war mit der Frau Oberfstsiek beste-AM, und deren Schwester kannte eine Vase Babetts. So hatte Laute Fette die Perle auf dem direkieftm Wege ausfindig ge mät Durste man sich da bis-mi eeuf « Zuerst kam eine furchtbare Zeit! abe. für uns alle! Buben ganzen Tag wie besessen im Qui naht yollte es jedem M. M alle III-IM» s « Its Ue Mut fu«-CON- IMI Ist brach, mai nicht nieiss nnd nage war. Endlich wurde ihr elün was dsie let-im versiegten -eänen quellen aufs neue dem-lockte. . Dann wurde Man-a schwerle Wlana schien Taste Jettchen dein Haushalt entfremdei, auf uns allen laa die Sorge wie ein Alp. Keine Pflegeein wallte nicht ausbaks ten auf dem schweren Possen Tante Fette spat am Ende der Kräfte, Vater schien mit um Jahre aealterr Eines Abends holte man Babeti vom Schenetfaß wag zum Umbetien der Kranken Das Scheuern mußte Jo hann später besorgen. Babett blieb bei der Mutter-; und Buben blieb überhaupt, auch später. a!s. wie durch ein Wunden unsere liebe Mama mie vet gesund geworden mar· Ehatte sie dann nach dem Abendbrob . ten, tu Bett tu geben, dann schlich ich - bar an Farbe. Gestalt und herkunft r — Nach einem Vierteljabre strebte Babetts Stülpnaie lustig in die hzde und die wasserblauen Augen blickte-H äußerst hell und heiter in die nun’ gewohnte neue Welt. Martia liebte Babett. Vater ultte sie an, Tante Jette wußte sie zu schähenx wir Kinder quälten das gute» Mädchen namenlos und schwäkmtenj für sie, Kathi, Johann und vie franss rötliche Banne. alle, alle hatten zumj mindesten Babett an allen Ecken undi Enden nöthig. Die schwarzen Satt-f jaiken für Sonntag und die bunten; aus Kattun für Æltags hatten» anders zugeschnitten werden müssenf und der riesige Kapottehut war in die tiefsten Tiefen des grünen Aas-f iers versenkt werden. Manchmal trugj Babett sogar ein weißes Hör-lichem turz. sie fah alles in allem ganz fchrnuck aus« was nach meinen Wahr nehmungen auch Johann mir der Zeit zu bemerten schien. Ich selbst stand jedenfalls am besten mit ihr. Wenn fee währen-d des Servirens. was sie sehr adrett besorgte. mit den fürchterlichsten Grimassen undillsugerk verdrehungen gegen die Thüre .u tete, wußte ich. daß Bubett irr-Muse wieder eine Sendung erhalten hatte. die Messer geküßt, das Geschirr auf gewaschen und sich bei Tante Fette abgenreldet und die Erlaubniß erhal rnich auf Strümpfen die Treppe hin auf, urn ihr auspaeten zu helfen. Da gab es Aste und Wurst. so wedelt-nir nnd unwrdaulich Für meinen Pen nälermagen jedenfalls die ungewöhn lichtden Leckerbissen Und Labett gab mir über ihre Schilde so unum schräntte Macht. daß ich kommenden I traut su sett lag «Eicht Typhus —- wer kann's wi — grassirt wieder viel in der Stabil« murmelte dann äußerst be ruhigerrb und trostreich der von unt Kindern gebaszte Hauzarzt Doktor Schumann Und aus dein hintergrund des Zins-nier- ftarrtsen Babetts wasser blaue Augen auf mich. wie etwa ein reuevoller Mörder verzweifelt fein Opfer betrachtet. Volltommen stumm war ich geblie ben bei jeglicher Untersuchung und ali der Doktor mit Mama und der Tante das Zimmer verlassen hatte, seufzte Babett: »Du heiliger Sebastian, i fchenl’ was an die Armen! Kurtel gel’, Sie thun mir net iterbeni« Ich hielt milder Zoologie: «Schneegani dumme, flean doch nicht so einfältial Da schau her, die Medizin soll ist nehmen. Gieß sie weg, sie ist zu schlecht und bitter!« Bereitwillig nahm Babett die Fla sche. kehrte aber gleich wieder damit in’i Zimmer zurück. Wasser spüluns gen und dergleichen gab es damals ja noch nicht. »F tann’e net autgieszen — die riecht —- döi thät d' Frau Tant« merken!'· »Babett, wenn ich die Medizin neb men musi. sterb« ich. Die Doktoren bringen einen jeden urn rnit ihren Medizinew hat ein Schäfer zu Tante Jette gesagt!« »Es Schä er? Ja, die wissen alles. Dann is g’wiß wahr. here Kur tel« was tlnm mir denni« Nach dütnmer wie nur jemals blick te sie mich an. Dann glitt es wie der Ausdruck eines iereischen Entschlusses über ihr Angesicht »F tranks ielbftl" Gesagt. gethan. Ein Schlntk — und noch einer! Ich wand mich wie in Krämsen bar Lachen bei den name-los lornischen Dei-nassen, die tie beim Schlitten machte, aber Reue verspürte ich nicht. »So —- ieet —- witleu’t. Den Karte-l s-— später nochmal a bisserl, bis I halt aus is —- dann mertt ueatnat nix!« »Na, wie steht es?« fragte der Dok tor am folgenden Morgen. »Da« gewirkt?« Ich schwieg mich aus. Tante Idee, die schetf tontwllirt hätte, ver-« new-. »Der Junge hat eine zähe Statut-, wie's scheint —- alfo doppelte Dosis!« Als unsere Babett eine neue Fla sche auf dem Betttisch sieben fah. blickte sie mit Entseien von mit auf diese —- dann mä wahrem Grabes ton: »Noch a Flasche-! half i net ans-— na, bös halt’ i net aus —- k bin schon selbeåaxo·eælbet · gä« ch W m « gs u«. o i . - Glossen keinen Tropfen von dem wetten Gift see nehmen! ’«J san-jung —- M des-. Ist-· us ji«-m im-- sum e. Figuki hdii nur a klodnt dissett ei r —· «Badett, deut« an den Mini« Damit-drehte ich mich unwillig gegen die Mit »Na, na, sterbe-« tnie net —- Den Kur-tei, im- Gottei mitten net —- i hätt’ eanet ja auan Ewissen!« Und abermals ein heldendastee Zug — die Flasche war hats ieet. Bald daraus verschwand dann Va dett aus meinem Krankenzimmer und kam auch nicht wieder. »das-eit! — Badetti — Bot-Mk hörte ich ei kuer — bald hier-, bald dort —— aber das Mädchen schien unaussiuddar Eine wahre Aufregung hatte end lich das ganze Haue et rissen-. Qgen Abend erst fand Vater FFee hinter dem holzschuppen in einem geradezu be iannnetngzveetden Zustande »Es scheint doch eine Akt Evide rnie in unserer Stadt zu dereschen«. sliisteete später der hetbieigetsusene Bau-Itzt Vater aber blickte mich fest und forschend an, und ich versuchte an die sem Abend eine unberwingliche Schlaisucht zu deucheln Die von meinem Vater nach allen Regeln der Kunst ein-geleitete Disziplinarsllnter suchunq that ihre Wirtung. sinnen vierundzwanzig Stunden war ich ge: sund; bei Babett aber dauerte es län ger. und die Backen glänzten eine Woche lana nicht ganz so roth toie sonst. Ich sand damals, daß es die nächste Pflicht fei. Vaters spanische-l Rohr bei Gelegenheit verschwinden zu lassen. Man kann sich schließlich doch nicht zeitlebens den entehrendsien Pro ieduren aussehen. Badett war erade ein Jahr bei une. da erhielt re von Tante die Er laubniß. M Erntesest nach Hause tu fahren. Arn Tags der Reise mach- I te sie unter großem susroand von hei- ! sie-n Wasser. Kernseise und Rosenpos made aufs eingedrnIte Toiletie, gabi ihren guten, alten u noch vor Fads l kesfkist sp weite-gelassen Heim-« Sachen einen oeriichtlichen Fußtritt.! und trat endlich die Reiie an. ni . ohne noch den Versuch riewa zu haben, mit einem heißen Griffel ani-l Vtariechenj Federtasten zwei ston i dige haarbiischel an der Stirn in! Locken zu formen. So verließ Balpettl zum ersten Male unser haus. Sie war zur fritgsesetten Stunde wiederqetommen. Durch Schadens llua geworden, suchte ich mir unterx dem reichlich Mitgedrachten nur das Verdauliebste aus« so dass der haus atzt diesmal teinen »Ums« zu be handeln bei-m Babett aß sast nichts. Sie saß aus dein Bettrand in ihrer Kammer und sal- betrkbt vor sich län. .Badett. was hast du vermi« Ein eudloser Seufzer. Jch feste die Miene eines erfahre nen Mensche-trennen aus unsd sagte gönnerbast: »Na ja—tann mit-J schon denten. verliebt natürlich! Am Ende aar der Landsmann von damals mit dem grünen Kosier2« Sie blickte melancholisch auf und sagte oeriichilicht »Verb, der da! Der gjrcherte Qua dratlackL deri« Also, der war's wohl nicht. Monatelang hielt man dann in unserer Masse das neu eingeführte Losewort sür eines der interessante sten. . »So-also ein anderer ist'» Ist er omn Mier?« Sie niste. »So schön steht ihm die Montur, schuf is. wenns aus is damit nach'm Jahr. Ein Jahr« hat er schon hint' —- jekt timmt noch oans. A Maler it er und a so a tschentisleh junger Mensch. Und mein Votrait will et abmalen!« . Zwei 0Hat-re dienen und Maler und ar das Portrait einer solchen Schw åeit zu malen, das klang mir mör cheslsosi- · »Warum bist du denn so bewile In die kaiserl-lauen sagen, die schon lange nicht mehr geweint bat ten« traten scheinen l »Beste«-en soll i eahm —- ee is ja( sogediildet—und—i—« ; Ich nieste genug. Konnte ich dort-l zur Gensge das mitdevolle Amt, et-» Ioaige Instchreibungen Babettr bei Besoegungen Eu ent ifsern. Monate hatte ei , bis nte te end lielp begriff, I ·milrl« TO und «S « Sand bedeutete. Nur »spie xeet x« konnte badete richtig schrei n. »Bauer, du bist so m gutes Märk chen, ich helfe -dir. Ich schreibe dir die Briefe!« Jch hatte äußre-sie Mitbe, alle die mir unter Freudemuimfen dank barst geschenkten Leckerbissen« in meiner Stube zu bergen. Eine Wo bekamen alle oMagens meiner Fequ nacheinander Strafen en «Essens und Na Evens in der — -le". oder »wegen itbringeni unerlaubter Eß wanrrn.« — An unseren Garten stieß ein ande rer, in dessen Gängen öfter ein gro ße-, schönes Mädchen lustwandeltr. Seit langes-n schon hatte ich eine . heimliche Liebe zu ihr gefaßt, die ich Ein den fürchterlichsien Versen auszu strsnten Messe. diese meine erste Liebe Fä- rneinet Mut-Aste im Dienste betti den für solche Dinge unerläßlichen Schwung. Von Wor ten, me: »Seit-gestalt, Jus-D ein tiåes We »Hm-neige ei« nur so diin za te we en Bogen, e Lein nach M fernen Dorf und dann dir Mel-e wanderte-. das die WW seyen-sags- mehr i meiner Phantasie entsprachen nnd l ka nicht gen auf einen sämm chsm Mit paßte-. Wen we der Des-it noch dem Mater aufzu fawetu Sie lauschte, auf dem gcttneu Koffer siseutz mit THEan der tief ften Währung in den Augen« atdems los dieer Zetheuetungen. die ich ihr mit Pathos vorles, und verlangte immer mehr und mehr. »Ist ’j amal schön, zum Woana schön! Jessos, i hab' ja gar net g’ wißt, daß i ’n gar to gern hab’!« Meriwiikdig war nut, wie fetten eine Antwort vom Maler kam, und daß die trugen Zeilen meistens mit et nek kühnen Wendung schlossen, die ei nem Pumpvertuch verzweifelt ähnlich I sehen- , » . » « s Jru übrigen that oie große error IVadette Tüchtigkeit weiter keinen IEintrag, denn sie besorgte ihre Arbeit Iso sleißig und gutmüthig wie immer. onbann erneuerte von Zeit zu Zeit isein Liebes eben, aber Babett er börte ihn und blieb auch einer. »echten« Korn enbrosche gegenüber. die ihr Johann einmal ichentte, kalt wies Gio. , Dann wurde ich einmal von Babett i zu einer ..«Konserenz« gerufen, die da-! mit endete. daß ich einen überspannten Brief. den ich selber zulest nicht mehr verstand, und in dem unaufhörlich von »homens Nosenband« die Rede war. schreiben mußte, darin ginselnd, dasz »Er« kommen solle. Nach dem Vor lesen desselben erschien Babett völlig oernxrrrtx dann sragte sie aber interes sirt. in welchem Laden und zu wel chem Preis man dao «rosaigte Band« wohl detiime, sie möchte eines aus ih ren neuen hul. Natürlich erllärte ich ibr das, so gut ich es selbst oeritand, doch Babett blieb ewig unausgetlört. Sonntags betheuerte ich dann Tante Zette, ganz genau zu wissen. daß der Soldat Babetts Stiesbruder sei, und endlich durfte sie dann mit ihm aus gehen. — Tante Jettcheng Pietät siir den Nachlaß geliebter Verstorbener kannte keine Grenzen Jn jeder Miethwohnung wäre eg· auch schon damals unmöglich gewesen, derartige hinterlassenschasten auszu stapeln, wie dies in den Speicherräui men unseres alten hauses in der Marsstrasze im Laufe der Jahre ge schehen war. Ein riesiger Kleider schrant war von jeher der besondere Brennpuntt des Interesses von uns Kindern gewesen. Da drin besand sich nämlich das beråhrnte «Jatonnet mir's-das die selige Tante Jakobtz. de ren Tugenden Tante Jettchen nur mehr durch Ueberlieserungen bekannt waren, an ihrem Verlobungitag und später bei — sa. weiß Gott wann, ein mal getragen haben soll. Wer das einmal hätte androbiren dürfen! Weißgrundig mit großen, leuchtenden Blumen in tausend Fältchem stellte eo das reinste Kleidertunstwert dar Vergeblich bat und bettelte ich, ein mal das berühmte Kleid der seligen Tante Jatobh aus einer Schiller-or stellung um Fastnacht tragen zu dür sen. Nichts hals. »Keine Macht der Welt würde mich jemals zu solcher Pietätlosigteit verführen, war Tante Jettes Antwort. Und dabei blieb ei auch. A Einmal, zu Wintersantana mußtes Babett drei Tage lang oben bei den’ ausgestapelten Reliquien scheitern» Jhre Hände hatten Frostbeulen und? waren ausaesorungen, wie die Rinde der Eichenstämmr. Aber sie arbeitete unverdrossen, und so war Tante zu frieden· Nach dem Besuch des »Maleri« wurden die Briefe, die sonst in Men gen an ihn gesandt worden waren, weniger, dasiit tarn er aber selbst ös ter. Jeden zweiten Sonntag holte der «Stiesbruder« unsere Babett ab, und nur ich allein wußte. warum Babett solange beim Bierholen und derglei chen ausblielz und auch, warum der nächste Briestasten nun plötzlich eine halbe Stunde entfernt zu sein schien. Dann kam einmal ein schrecklicher Morgen. Statt Babett heizte Jo hann die Oesen, Kati schalt laut in der Qiiche vor sich hin, und unten aus dem Wohngimmer hörte man Tante Jettes scharse Stimme, Vaters vollen Oariton und Mutters zartes Stimm chen, jedes bestrebt. das andere zu über-schreien. Daztoischen Babetts lautes Schluchten« heulen und Aus ;ruse, tote: »G'tvisz! Nimmer thun — ceher sterben!« s Am Mittag hatte ich endlich her »ausgebracht, das man gestern Abend bemerkt hatte, wie sich der «Stiesbru der« aus der Küche geschlichen, und daß der Erzählung Bat-euch des «Stiesbeuder« sei in .Zioil« eigentlich Maler und habe ihr Porträt malen wollen« kein Glaube geschentt morden sei Zuerst sollte Vobett sosort aus been hatt-, dann toar Ostern bestimmt, und endlich gelang es den sanft-n Vorstellungen unserer gittigen Mutter, Tante Fette zu bestimmen, Vabett zu verzeihen. Und so lam ej, das Oabett in rast losem Flets- und tadellosem Betragen — vom Maler hörte und sah man nichts mehr — dein ganzen Dau- un entbehrlicher als jemals zuvor wurde. M Ende des Winters sah sie s wieder etwas verantt ter aus, Bd Most-Ist Was se stets-K nte en. au M vis. « Gottes« geh-u sit las-L Mk spat ej die Mutter-, die ihr die Et lattmiß bei der etwas strengen same aus«-Mee. » Die folgenden Tage bis zum Dass war Bebett so zerstreut biß ein Ver-l weis nach dem andern sie in vie Welt ver Wirklichkeit zutijckversesen mußte· Bei Mkteti Frage. was sie für den Ball anziehen wollt-. tummelte Ba bett nur unveutliche «A mei. wag wekd’s sein, ich bad« eb« nix Eichen-ich Mei’ schmika halt!« l Der renliche habend ruare heran. Um vier Uhr Nachmittags ibekam Babett zur äußersten Muth KatiUt bereits Urlaub und verschwand mit izwei Rosen von Mantos Sommerhut,« ldie diese ihr geschenkt« utn die Ette,· Jum sich dom nächsten Friseur srisiren ’zu lassen. Als sie wiedertarn, wollte sie um keinen Preis das Tuch dotn Kot-se nehmen« und wie es dennoch ge schehen war und wir alle die vorge gangene Veränderung geniigend be wundert und belacht hatten, suchte ste ihre-stammen aus. um nicht wieder zui erscheinen. Mir ließ es indess keine Ruhe, iiber Babetts Thun und Trei ben unterrichtet zu sein. Und ich wußte mir Rath. Von einer kleinen Nebentamrner gingen Oberlichtsenster in Babetts Stube. Jch schlich hinaus, ertletterte den Schrank in der Kant cner und blickte hinein in das heilig thuni. Einen Schrei gewaltsam un terdrückend ward ich von Entsehen sast gelähmt. Babett hatte sich einen wahren Altar aus sämmtlichen Spie gelscheiben dee hauste ausgebaut und destrebte sich nun. darin ihr herrliches Spiegelbild in größtmiiglichsler Voll tommenheit zu erblicken. " weierlei bunte Schachteln mit Sei en und Parsumslaschen, wie sie wohl der Drogist zu Weihnachten oder Neu jahr den Dienstmädchen zu verehren pflegt. standen geössnet und ange braucht aus dem Tisch. Aber den Grund meines Schreitens bildeten ja nicht all diese Kleinigteiten Zitternd verfolgte ich mit den Augen jede der Bewegungen Babetts, wie sie, talt lächelnd, das «Jakonnettene« der seli gen Tante Jacobn vom Bett nahm wa es ausgebreitet lag, und es sich eilends überwars Da es ibr genau paßte. war vorauszusehen dass alles idohliiberlegt war und sie es sich erst zurechtgenöht hatte, wenn es auch in der Form das alte geblieben war. Manchmal schon hatte ich dies oder je nes Modenbild gesehen, meine Glosses darüber gemacht, und hatte überhaupt mehr Blick siir Damentoilette. als dies sonst bei Knaben meines Alters der Fall zu sein pslegi. Jch sand. dass Tante Jakobus Kleid, das doch wahr lich dem grauen Altertbum angehörte, eigentlich wieder ganz modern war. Das gleiche mochte wohl auch Babett gesunden haben und darum —- ich tonnte es nicht fassen. Zum Schluß zwängte die Ge schmüate noch Hände und Arme in lange, gewirkte, weiße Handschuhe, schüttelte abermals ein ganzes Fläschchen Parsiim über sich. horchte an der Thür, löschte das Licht und schlich sich leise davon. Jch blieb noch eine ganze Weile aus dem Schrank zu sammengetauert und lauschte, ob nicht das unausbleibliche Unheil schon seht iiber die Sünderin hereinerche. Aber alles war und blieb still. « Die Nacht schlief ich to unruhig uan träumte so lebhaft, daß man Decken und Kiiien Morgens am Boden suchen mußte· Das «Jalonnettene« wob lich wie ein Gespenst durch alle meine Träume und lag mir wie ein weißer Berg voll rather Blumen schwer auf der Brust. O ahnungsvoller Engel, der ich war! Jni fahlen Morgengrauen fuhr ich auf, und meinte das Gartenpförtchen klirren zu hören. Ich stürzte ans Fenster. Da stand LBabett rnit einem schmucken Ulanen "-— les war nicht der Maler — und barg ihr haupt erdenurgessen an seiner hegt-ender Endlich schien sie sich zu Ierinannem eine lehte Unratmung. und sie wandelte wie träumend den Garten entlang an meinem Fenster vorbei, das «Jalonnetiene« achtlos durch den uns-i l Lehm- suqu »Was würdet du thun. wenn du einem dir auf der Ferse sihmdm Pp iizeidmsde eine urst anbieteft, und et nimmt sie nichts« Da wnkvs ich mit ihr noch man out-ich bei Schaman seid-: aka - ! sen SQnee siedend. N das Un gtset schreitet schnell. In der W idiir stand bereits Johann nnd salu tirie, höhnisch lachend militiirisch seit dem Reisigdesen Des Ende war Schreckens Dieses Mal hassen sele Meinst Bitten nichts. Babetis renige Ihrs nensiuthen slossen noch vierzehn Tage, dann mußte sie aus dern hause. Tante Jette hatte ihr viekei verzie n --— sogar den «Stiesbruder«. Sie hätte vielleicht auch noch den Usanen hingenomrnen — das «Jaivnnettene· ader vergaß sie niemals. Ich hatte viel zu arbeiten, unt ver sest zu tisrven — das dass mir iider tenSchrnerz weg, den mir derA chiod von Baden, mehr als- ich ge den wollte, bereitete. Nach Jahren hörte ich dann durch eine der vielen Verbindungen Tante Jenes-, daß Badett sich verdeiratdet hatte. Und zwar, was mich asn inei stn interessirte, mit dem .Qnadrnt lockt« von damals· »Du revient tou jours« —- -— —-- und so weiter. I I I Nun sind Jahre vergangen-. Vater und Mutter liegen in titdlee Erde, dte Schwestern sind verheirathen und Bruder Max ist etn stotter Korn-stu dent. Unser altes hau- in der Mari strasse tst wie der Garten verschwun den, an deren Stelle steht eine rnttchs tige Miethitasernr. Ich mag gar ntcht in die alte Gegend und wohne als wohlbestallter Rechtsanwalt weit weg in einem fernen, auch neuen Stadt theii. Nur Tante Jettchen tst dte alte geblieben So rüstig wie etnst führt sie rnir den Haushalt, und wenn ich sie ärgern und necken will, bringe ich die Rede aus dte »derslossene« Bahett. Tante Jettchen, in Erinnerung des »Jatonnettenen«, ist heute noch voll Empötung, ich aber behaupte steif und fest: »Sie war doch ein braves Mädchen -—- unsre Badett!« Cis leistser Unsre-tu » Auf einer Polizeiwache in s ris spielte sich eine humoristische zene ab. Marie Leben-arms eine Bäuerin aus einem Dorfe der Breta ne, war nach der sranzäsisschen Haup dt ge kommen, urn sich einen Dienst als Amme eu suchen. Sie hatte ihre Cr sparnisse in höhe von dreihundert Franks miraebrachtz mit dem Gelde wollte sie sich zunächst zweckmäpiq eauikiren, um im Aeuszeren acht hinter ihren Latier-innen zuriietzustes den. Marie Lekonadet war bei einer bekannten Familie abexiiiegen und hatte sich am nächsten K den Weg gemacht. um ihre nkäue zu befor en. Mit Parteien reich beiaden. liese Be sich. von dem Wege ermiidet, Jus einer Bank der Plare du Trom dero nieder. Bald gesellte sich zu der Abnunaslosen ein junger Mann, der mit ilrr zunächst ein Gespräch an kniipsie, dann plötzlich vie Packete er griff und aus und davon lies. Die Beste-diene war iider dkn frechen Raub usen so trostloser, als sich in ei nem der Packetr ihr Geldbeutel mit 20 Franc- Jnlralt befand. Tit-Schus mann brachte die Weinende nach dem nächsten Polizeirevien vo sie den Ihatbestand zu Protokoll gab. Sp eben wallte sie sich, beruhigt durch die Erklärung der Beamten, daß man den Dieb schon fassen werde, entset nen. ais mehrere Schutzleute einen merkwürdiqu Arrestanteu unter lau tern balloh und Singen hereinsülrv ten. Ein Mann mit großem Sei-run bart, die Ei arre im Munde, hatte sich in das stiim einer Amme ge steckt und in trunkenem Zustande mit dieser Maskerade aus der Straße al lerlei unsug verübt. Kaum hatte Marie Leb-habet diese rauchende und betrunkene «Umme« erblickt, als sie ausrief: »Das isi der Dieb! Aus diese Weise iarn die Bestoblene schnell zu ihren Eigenthum Das Geld aber hatte der Dieb vertrunten. seh-seelis· Frau (zu ihrem eben von der Reife beimgetebkten Meinem «Diese Wochen war ich so heiser, daß ich kaum zwei Worte sprechen sonnte.« Mann: »Donnerwettek, und gerade während det Zeit muß ich verteist ge wesen sein!«