Image provided by: University of Nebraska-Lincoln Libraries, Lincoln, NE
About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (March 27, 1908)
Nebraska W » Jahrgang W. Gram- Jstapd, Nebr» 27. März 1903. (Zweiter Thau — — Nummer 31. · Ging ein Sturm . . . Ging ein Sturm durchs Land. Riß Dir aus der Hand All die Blüthenlast zur Liebesfe er, Und Dein Traum zerrinnt, Und die Sorge spinnt Wieder um Dein Haupt die grauen Schleier Weißt kaum, wiss geschah — Einsam stehst Du da Doch bald fühlftDn —auch das Leid kann seanen Deine Wunde heilt, Wie die Zeit enteilt Und ein neues Glück wird Dir be gegnm Otto König. Der Herr Bankier. Berliner Skizze von William Bromme.« J Arthur Löffler war in einer her-l zweifelten L—aae. Seit Monaten war er stellenlos. Die Gläubiger liefen ihm das Haus ein« ihn Mahnbrief jagte den andern. Aus einem Schreibtifche thürmten sich frhon ganze Berge von Postfachen auf, die nichts enthielten als Mahnhriefe und Rechnungen» Eine Anzahl der Unaeduloigen hatte! fchon Klage angestrengt, und ·der Mann mit der blauaeränderten Mützej beehrte Herrn Löffler öfter mit sei-» nein Besuche, als diesem erswiinlehtl war, wie die kleinen blau estempelteni Papier-matten bewiesen. ie an der! Rückseite der Miibelttiicle klebten. Al-? lerdinas war um diese aepsändeteni Sachen ein Streit entbrannt, denn! das Waarenlreditharrs, von dem Ar-; thue die Sachen auf Abzahlung gegen H Leihvertraa entnommen hatte, llagtej auf Herausgabe seines Eigenthumsq Am meisten ärgerte sieh Arthur. wenns er seine Geldbörse öffnete und ihm diel öde Leere entaraenaiihnte, dann kantj er oft verzweifelt in die gemietheteni Polsterstiihle und brütete finster vo: sich hin. Seine Frau und Kinder» wurden-alle Sage Blasier und hageer Die Bäcker und Fleifcher wollten nicht l mehr pumpen Der bandelsfchutzsj verband hatte Arthurs Namen einen Platz ans der schwarzen sLiite ange wiesen. Er mußte schon wahre Rede-. tiinlte anwenden, um den Haustvirth mit der Mietbe tu oertriiften Kurz. ersah mit Schrecken diese Katastrophe der Ermifsion immer näher rücken, und vor dem Armenhaufe graute ihm lvle vor der Hölle. Tagelana hatte er sich schon den Ron zerbrochen und das Gehirn zermarterL was er wohl unternehmen Weine. Aber tein ret tender Gedanke wollte ihm leuchten! Nur etwas Selbitftiindiges mußte es; fein. denn offen gestanden, er wolltej tein eigener Heer werden. Die Schrei-« z herthiitigteit auf den Bureaus derl Haken Akmäm hatte ihn schon täan angeelelt. Seine »Auslunftsftel1e für biigerliche Rechtsftreitialeiten«. die er schon to oft in den Zeitunaen zur freundlichen Benutzung empfohlen. war in’s Wasser aefallen, denn mit Ausnahme eines Seraeanten, der ihn um Rath gefragt, wie er fich von der Alimentenzahlung drücken könne. und den Arthur belehrte, eine Anzahl an derer Herren als gleichzeitige Lieb haber seiner ehemaliaen Flamme an zugeben« war tetn Klient mehr erschie nen. Aus den Gerichten als Gelegen heitszeuge und Rechtslonsulent he rumzulunaerm war ihm· zu langwei lia und außerdem fielen ia doch nur ein paar armselige Groschen von den bungerleidern ab. Wenn es in der Provinz gewesen wäre. wo es Bauer zu rupsen anb, hätte er es sieh norii eher gefallen lassen. A eeeee , s Ulllcs Lastcs Iluutuc Ist-Hier uns einem Morgenspaziergange dnrch im Friedrichsttasze wie gewohnlrch seine Zeitung, die hinter einem Scheinen ster besestigt war. Die Ellenbogen aus die Messinaitanae und den Kopf in die Hand-flachen gestützt, uberilog er schnell die Reichestagsverbandlunq, tie neuesten Deprschtn und ging dann zum Anzeigentheil über. Da leuchtete ihm ein etnspaltigeLJnserat entgegen. »Darlehen in jeder Ost-, gegen bil lige Provisian vermittelt Lehmann Schöneberg. Wattburgstrasze 25, Gartenhaus 4.« ———Aus seiner Praxis her kannte Atthur derartige Geschäfte Nachdenllich setzteer seinen Weg fort. Merkwür«dta, das Inserat wollte ihm nicht aus dein Kopie kommen. Schon zehnmal hatte ek wegen Anrempelnng der Passanten um Entschuldigung bitten müssen. Es war ihm sichtlich unangenehm, vor allem wenn er Du men durch seine Ungelchickltchteit be lästigtr. denn Akthnk war sehr galant aegen Damen, aber das sum-me In serat hatte ihn en großartigen Phan tasiegebilden veranlaßt. Er wußte. daß grosse Summen dabei verdient werden können, wenn man es gescheit ansaszte. Na und wenn man so an die hunderttausend Märtek ergattert unsd aus die hohe Kante gelegt hatte, iain es eigentlich auch aus ein Jiihr chen Kittchen nicht an. Als er nach Hause zuriicktehrte, entwickelte er sei ner Marie schon einen vollständigen Plan. Die Frau mußte schnell den Gedrock sauber bürsten und vomNach bat einen Zylinderhut leihen, unter dem Vorn-ande, Arthur müsse einem guten Freunde das slehte Geleit geben« Als Löfsler sich angetleidet hatte, sah er aus wie ein Ossizier in ZiviLEr bittstete nnd dvehte seinen Bart sorg sättig, richtete die Angsttöhre aus sein des Haupt und stiirmte seine Ordres persönlich abstiaebe".« Er leistete sich eine Elek trische nach der »-«Jerrrsalemer , gan zu Mosse, Schul, Ullstein u s. w. nnd wurde iiberall in zuvortommend- ( ster Weise empfangen, denn Arthurs konnte austreten wie ein Gentleman. Am nächsten Tage vranate in den aelesensten lBlättern der Reichshaupt-; stadt ein großes zweispaltiaes Inse rat: D a r le he n in Feder Höhe, bei billiger Provi sion, besorgt das Banlhaus Ar thur Lössler, Berlin Südwest, Gneisenaustraße 34. Z. Man ver lange Prospektell 2. Die Wohnstube Lösslers wurde als Bareaurnusm eingerichtet Der Schreibtisch in der Mitte plazirt, ein Gestell mit alten Zeitungen in den Attensächern daneben aufgestellt und alle Bücher und Zeitschriften, idie auf zutreiben waren, wurden in’s Zim mer gebracht. vAn der Hausthür prangte schon ein weißes Emaille ichild mit schwarzen Buchstaben: »Bantgeschäst Arthur -Lössler, vorn, rechts.« s-— Dann wurde ein Photo grale geholt, der das »Bureau« von acht verschiedenen Seiten mittels Blitzlicht ausnehmen mußte, und aus diese Weise acht verschiedene Ansichten zustande brachte. Nun schrieb Arthur eine Broschüre über »Gu« und iaule Darlehnäsverniittler«. Natürlich wur wes darin doc-.Banthaus« Lössler alsI erstilasscges Institut in »den Himmel gehoben und eine Liste Danlschreiben, dies in aller Eile fahrt-ritt worden waren, mit veröffentlicht Außerdem wurde noch mitgetheilt, daß dieFirnia’ Lössler. die taas zuvor erst bei Ge richt angemeldet worden war, in näch sterZeit zu einer Voltss und Genos senschastH-Banl umgewandelt werden sollte, und zwis n den Text wurden die mächtian "lder der acht »Bu reauräurne« vertheilt. Die Gehiihrens sätie waren äußerst billia gehalten. Als Gewinnspesen ils Prozent der Darlehnssunime, ferner 8 M. Aus tunftsaebühren nnd 4M. für dieBiir genaustunst Die Broschüre wurde vorläufig in 10.000 Exemplaren aei druckt natürlich einstweilen aus Kredit — und in alle Städte ver sandt. Außerdem wurden in den Sireitzblkittern der Provinz Inserate ausgegeben Zwei Jahre sind vergangen· Das »Banthaus« Lössler hat seine Lotalii täten in die Friedrichstraße verlegt, während eine Privatwohnung in Ber lin W. bezogen worden war. Am Kursürstendamm bewohnte die Fa milie Lössler eine elegant möblirte halbe Einge. DerName Löfsler hatte ietzt einen auten Klang in der Ber linek Geschäft-well Der Mann ist ans dem Posten. Täglich früh zehn Uhr steht sein kleines »Rex simplex«is Autornohil vor der Wohnung und führt ihn in’s Bureau, wo ein hüb sches, gemüthlich eingerichtetes Pri vatlontor ihn von dem Dritteldutzend männlicher Angestellter und den zwei Maschinenschreiberinnen trennt. Dort sieht er zunächst seine Zeitungen und US- -1 ----------- »t. ch-kt.k--c--— du Utk Lusgwgungksn JI pokus-up Freilich ist der Erfolg der Darlehn; suchenden in den meisten Fällen gleich Null. Aber Lössler hat ietzt qmich Heirathsvermittluygen mit übern-im men. Um Damen zu Vorstellungen an der Hand zu haben, ist er mit einigen in der Nii e wohnenden Kon trollmädcheni in - erbindung getreten, die ge-,1en ein Zehnmarkltück gern ein Stündchen die reiche Waise m-artiren. Ferner ist er dazu übergegangen, in der kleinen Amtsvresse der entlegen sten Gegenden zu inleriren Seit die set Zeit schreit das Gelb geradezu in Löiflers Kassenichriinte. Bei jeder Post bringen die Brieftriiaer ganze Berge von Postanweifungen als im voraus aeiandten Austunftsgebiihren anschicva Die Dummen »du drau ßen« und »Im unten« scheinen gar nicht alle zu werden, sie müssen nach Millionen zählen. Namentlich die Ksleinitädte unsd das platte Land et weisen sich als wahre Goldgruben für das ,,«Bantl)aus«, Und iagen dieGünse und Hasen schaarenweise in die Küche des Ehepaares am Nuriürftendamm Der here Direktor und leine Gemah lin haben in den zwei Jahren Bank-« periode je 40 Kilogramm an Körper-J gewicht zugenommen. Er raucht nur«v Noch »Hean Clay« und sie trinkt nur« noch echten Malta. Zwar sind schon eine ganze Anzahl Klagen wegen Be trugs gegen den »Bankier« anbiingig gemacht worden, aber bis ietzt bät man ihn nicht fassen lonnen. Ratiikzk lich leistet er sich die ersten Rechtsans walte Und wenn alle Strönge rei ßen: Zweimalhunderttausend sind in Sicherheit gebracht. Also unabhän-? gig bleibt Arthur, selbst wenn siei Herrlichkeit eines Tages zusamnn brechen wird. Solange es geht, roi noch Nutzen gezoaem In der erÆ Hälfte bei dritten Geschäftsjahres sind als Gebilhren die Kleinigkeit M 198, 846. 54 Mk. aebucht worden - Löisler wurde frecher als je, immer lhochtrabender geftaltete er seine Ne tlame, immer umsangreicher illustrirte Broschüren wurden in’s Publikum ge schleudert, immer tollere Operationen unternommen. Er machte auch in Ter rainspetulationen und heimste man ches Sümmchen ein. Die ersten Kreise der Finanzwelt Landen ian jetzt os sen, obwohl niemand wußte, woherj dieser Löfsler, dieser impertinente. cusdringliche, dreiste nnd sreche Kerl eigentlich gekommen war. Er mußte aber doch »sair« sein, denn er fuhr sdoch in eigenem Autornobil « 4. r-- s, S- --- c L A,.I»,.. J Sinc- Dugcv tunc ou Just-GEIST t brach. Löffler wurde direkt a j « ! nem Privattontor fortaesührt. » » lindern Momente,:,« als er eine neue i Kjite «’Inwvrtens·yesffnet und sichän l dein Aroma berauschte, als er ISerktchhok an die Neivfiächk : ; Schweden chachtel gesittet und s kZunae im Voraefiihl des auserlefeK Genusses schwelgte, trat der Rri » Fnaliomrnissär mit Begleitung iniö ;3im-rner. Ein ganzer Ratteniön· vonProzessen drohte ihn zu erdrücke i » Die von ihm aeruvsten und als Zeu · i gen acladenen Anlläaer zählten in die ! Hunderte Sein Personal wurde ent ’ lohnt und entlassen, und alles iibrTK mit Befchlag belegt, natürlich m."« Ausnahme der zweihundert Mille ’ der Schwiegervater auf's Trockene ac bracht hatte. ’ Als Verhandlungsdauer waren ischon im voraus 14sTaae vorgesehen lDie ersten Rechtsnnwälte waren aber ! diesmal nicht zu haben. Artnur mußte »sich mit Kräften dritter nnd vierter Güte beaniiaen. Das Endergebnis: lief auf zwei Jahre Gefängniß und Ehrverlust von gleicher-Dauer hinaus-» Die Hunderttausende aber, die ilir »Gesi) für die nie einaetroiiene Hilfe »auc- ihrer Nothlaae an den Faulen,;er, J den Gauner aeschictt, und diesen ali ;letzten Rettunasanter betrachtet hat-» »ten, mußten in den Mond nucken und Ider Herr ,,Banlier« lachte sich i:s.’-;— Fänitchen, als er mit zwei »Jemm leiser-« davonlam Seine Familie Hatt-: zu essen. Sie brachte sich keinerlei nennenswektike Einschränkung« auixxz erlegen, soviel war noch von seiner Frau ans der Kasse gerettet worden Vorsicktiaerweise hatte er immer nur die Hälfte seines Einkommens aus Banitonto gegeben. Und später nadx sein-er Entlassuna würde er der-Reichs hauptitndt den Rücken lehren. sich in irgend einem kleinen Neste da unten in Thürinaem wo ihn niemand kann te,niei«erlassen, ein Häuschen bauen nnd in Ruhe und Behaalichteit sein-. Tage verbrinan —-—( auf Kosten der Dummen, die nicht alle werden, um die. Tich immer wieder bineinleaen las sen. In stillen Stunden würde er auch oft euriieldenten an die qoldene Zeit seiner Tbätiaieit, an die Zeit da er »der Herr Bankier« asenannr worden war, während die Tage des itellenlosen Schreibers in das Meer der Vergessenheit versinlen werden« Die Theoeebefkeksims Mannen II bringt einem Pätarbeiter des«(."tia.s wiss-« eine kleine Aneldote aus »si Jahre1894 jn Erinnerung Dust Karls-s war noch iuna, der Kronprinz Luis Philipp ein gesunder, kräftiger kleiner Junge, und kein Mensch dickie daran, daß der kleine Jnsant Maul-ei jemals Träger der portugiesischen Königskrone werden könne. Die Re aieruna gab damals ein Festmabl iiir die Truppen, die zur Niederiversuna aufriihrerischer Negerstämnie nach Afrika ansaesandk wurden. Die Köni ain erschien mit dem kleinen, damals siebenjäbrigen Jnsanten Manuel issi Banlettsaai. »Es lebe die Königin!« brauste es unaufhörlich durch »den Saal. Dies Rufe, der Lärm, die Be aeisteruna steckten den Prinzen an. Er eilte auf einen Soldaten zu, stiesi mit ihm an und rief: »Ich trinke auf einen Held-ein« Der brave Kriqu mnnn war verwirrt und in feiner Verlegenheit ltotterte er: »Ich trinke auf den künftigen Kisnig von Portu ual.« Damals lächelte alles über die Ungeschicklichleit des Soldaten. Jm Kampfe mit vorwelllichen Ungeheuern .Gerade in der jüngsten Zeit sind die Stelette vorweltlicher Riesenge schöpfe besonders häufig aufgefunden worden« Die Frage liegt sehr nahe, wie sich die Menschen als Zwerge zu solchen Riesen benommen haben. Da die herrschende Meinung das Leben unserer Vorfahren in den ältesten historischen Zeiten als bedauernswerth bezeichnet, weil sie mit ihren primitiven Waffen den Kampf gegen die gewaltigen Bestien wie Löwen, Tiger, Panther, Bären, Kroiodile usw. kaum ausneh men konnten, so muß sie natürlich die Lage unserer Urahnen, die mit vor weltlichen Ungeheuern zusammenleb ten, für noch sbemitleidenswerther hal ten. Jst diese Ansicht richtig? Pro fessor Klaatsch theilt sie nicht. »Ist die wohl jetzt ziemlich landläufige Mei nung richtig,« fragt er, »daß unsere Ahnen in jener Periode als kleine, ängstliche scheue Geschöpfe, von den Sauriern gleichsam in die Ecke ge drängt, ein schüchternes Dasein führ ten?« Er hält sie deshalb nicht für zu treffend, weil die Natur nicht mit Schatten arbeitet, sondern existenz fähige Geschöpfe brauche. Das mag wohl zutreffend sein, aber dieser Ge dankengang wird schwerlich einen Le ser überzeugen, zumal wenn er sich vergegenwiirtigt, daß die heutigen Bestien, verglichen mit den Sauriern, gewissermaßen Zwerge sind. Da ist der riesige Brontosaurus, der eine Länge von 75 Fuß besitzt, ferner der um 15 Fuß längere Atlantosaurus usw. Wandelnden Bergen müssen diese Ungethiime geglichen haben. Von der. Raubsauriern wollen wir nur den Lälavs erwähnen, dessen Gebiß schau dererregend ist. Klaatsch selbst nennt ebenfalls die Saurier die unbedingten Herrscher der Setrtndärveriodr. Es ist« sagt er, als ob die Natur die Fes- s "srln der Schöpfungsvorschristen durch- » »brochen und mit trankhaft aereizter Phantasie das Ungeheuerliche sich zum sVortours genommen hätte. c-n:.. k-..«......—-..:.t--.. käss k-- S -wll. Jquubuusushybu III-v »von »H-» unübertrossenen Wirkung unserer! Schußwasfen so durchdrungen, daßt uns die Menschen ohne Feuergewehre beinahe als wassenlog vorm-Unten Dabei übersehen wir ganz, daß Grie chen, Römer und andere Völker ihr Land jahrhundertlang fast ebenso rein von Bestien hielten wie heutige Staa ten. Bären und Wölfe hat man als lerdings in Griechenland und Italien nicht ausrotten tönnenx aber diese Bestjen leben ja heutigentags ebenfalls noch in Oesterreicb und Spanien· Auch ohne Feuergewehr hat man im Alter thum Leistungen vollbracht, die wir schwerlich nachmachen werden. Der Fang ausgewachsen-er Löwen muß zur römischen Kaiserzeit etwas Antlia liches gewesen sein, während uns dass gleiche bis jetzt noch nicht gelungen ist. Die Zähinung des Löwen war schon ten alten Aeayptern bekannt, die Zäh mung von Tigern, Krotodilen, Ele santen absolut nichts Ungewöhnliches. Homer schildert den Löwen und seine nächtlichen Räubereien so treffend, daß er ihn unbedingt aus eigener Anschau trug gekannt haben muß: er vergleicht in zahllosen Fällen seine Helden mit Löwen, erwähnt auch beispielsweise, daß Diomedes ein Löwensell getragen haben. Aber er hält es nicht der Mühe werth, uns mit den näherenUmständen der Erlegung dieser Bestjen bekannt zu machen — was er doch bei dem harm losen Steinbock tut, aus dessen Gehörn Pcndarus seinen Bogen anfertigtex er muß also die Besieguna solcher Unge heuer nicht siir etwas Ungewöhnliches gehalten haben. Mä- »J nnjsz Nr MIAZÆFO Wäan haben die Karthaaer und Jnder be reits die Elefanten zu Kriegsszlvecken benutzt. Uns ist die Zäbmuna des aftilanischen Elefanten überhaupt noch nicht gelungen. Schon in grauer Vors seit lebten Leute, die sich von Elefan tenfleisch nährten. Es heißt bei Dio dorus Siculuss nämlich folgender maßen: Jn den Wäldern des weit lichen Neaerlandes wohnen die soge nannten Elefantenjäger. Diese wagen sich nicht an ganze Heerden, lauern aber. auf einein Baum sitzend, einem einzeln gehenden auf, packen, wie er vorbeigeht, das Oberende seines Schwanzes, stemmen die Füße aeaen dieSchenlel desThieres, nehmen dann mit der rechten Hand ein äußerst scharer Beil von der Schulter und hauen die Sehnen des rechten Knieae lenles durch· Mißlingt der Streich, so find sie unrettbar verloren. Stürzt aber der Elefant zu Boden, to kom men andere Neger fchaarenweis her bei. zeeichneiden ihm bei lebendige-n Leibe die Schenkel und essen das Fleisch. Genau dasselbe berichtet Strabo von den in Arabien lebenden Elefanten essern. Brehm bestätigt diese Anga ben, indem er schreibt, daß die heuti gen Nomaden noch genau ebenso ver fahren. Jn ähnlicher Weise sing man bereits im Alterthum Nashörner und Fluß pferde· Hat man doch diese riesigen Geschöpfe bereits zu den Zirtusspielen des taiserlichen Roms gebraucht, wo bei man beispielsweise das Nashorn mit einem Bären kämpfen ließ. Das Krolodil fing man mit eisernen An geln, die mit Schweinefleisch geködert waren. So gewaltig die großen Saurier sind, so wird man doch zugeben müs sen, daß die großen Wale ihnen än Länge kaum etwas nachgeben. Trotz dem haben die Menschen vor ihnen nicht die Flucht ergriffen, sondern sie mittels Harpunen erlegt. Man wird einwenden, daß in histo rischer Zeit der Kampf mit den Bestjen deshalb nicht so gefährlich war, weil man sich bereits eiserner Waffen be diente. Aber auch ohne diese war man denUngethiimen gegenüber nicht macht los. Eine andere Fangart der Ele fanten ist beispielsweise folgende: Die Neger des oberen Nilgebietes legen, wie Heuglin und Schweinfurth berich ten, Gruben an, welche sich kegelförmig verengen und zuweilen noch mit star ten Pfählen versehen werden, bedecken sie oben sehr sorgfältig, damit sie der vorsichtige Elefant womöglich nicht be merke, werfen auch, um derStraße den Anschein größerer Sicherheit zu geben, gesammelte Losung auf die dünne Decke, die die Grube trügerisch ver bcrgt, wie vorher aus den Wechsel, den sie durch Berhaue zu einem fast unver meidlichen umzugestalten suchen. Wo die Gegend es gestattet, hebt man in engen Thälern solche Gruben aus und treibt sodann die Elefanten aus einem weiten Umkreise zusammen, so daß sie ihren Weg durch das gefährliche Tal nehmen und in die Fallgruben, die sie in der Fl ucht leicht übersehen, stürzen müssen CA- Qs«sl«-.-l»»-. c2»-4 »..-.-. «..-·k- L: oss ()IUHIUUI-II ,uslH· IIIUII LILIUJ VII anderen Bestien, wie Löwen, Tiger, Krokodile, Nashörner, Flußuferde usw« mit Leichtigkeit. Wir vergessen eben ganz, daß jeder Vorzug auch Ge fahren birgt. Die kolossale Schwere der Dickhäuter bewirkt, daß schon klei ne Gruben für sie sehr gefährlich find. Für die Saurier früherer Zeiten muß das erst recht gegolten haben. Wac für ein gewaltigesThier ist derWifent! Und trotzdem haben ihn die Alten be reits lebend gefangen. Paufaniag schreibt nämlich folgendes: Der Wi fent, der auch Päonifcher Ochfe ge nannt wird, hat an Bruft und Backen rauhe-Haare, ist unter allenThieren am schwersten zu fangen, denn kein Netz ist start genug, ihn zu halten. Die Jagd wird demnach auf folgende Weise an gestellt: Die Jäger bedecken eine Höhe, von derfich ein tiefer Graben hinzieht, mit frifch abgezogenen oder alten, ge dlten und dadurch fchlüpfrigen Häu ten. Auf beiden Seiten wird ein star ter Zaun gezogen. Dann treiben sie zu Pferd die Ochsen an den genannten Ort, woselbst sie auf den Häuten aug: gleiten, sich überschlagen und in den Graben rollen· Dort werden sie bin nen vier oder fünf Tagen vor Hunger matt. Will man sie dann etwa zahm machen, fo bringt man ihnen Fichten zapfen, weil sie anfangs kein anderes Futter nehmen: endlich können sie ge bunden und fortgeführt werden. Außer denFallgruben fteht aber den Menschen noch ein anderes furchtbares Mittel zur Verfügung -—--- das Gift. Da die Pflanzenwelt unzweifelhaft älter als die Thierwelt ist, so haben Giftftoffe dem Menschen von jeher zur Verfügung gestanden. Hiervon abge sehen, hat ja auch die Thierwelt in den Schlangen Giftträger in hinreichender Anzahl producirt. So lesen »wir, ; daß manche Negerftämme giftige Schlangen an den regelmäßig vom» Wilde betretenen Steigen, den foges« » nannten Wechseln, festbinden und das- » durch den riesigen Kafferbiiffel erbeu- ’ ten -—— also ohne eiserne Waffe, jaj ohne Bogen oder Stein. Der Jaguar ift gewiß ein gewaltiges-Raubthier, und i trotzdem muß Brehni zugeben, daß diesi älteste Jagdart der Jndianer zwart tückisch, aber die sichkkstc sei. Aus ki-! ner riesigen Bambusart, schreibt er, fertigt sich dex Jndianer feine uralte Waffe, ein Blasrohr, aus der Wedel rippe eines Palmbaumes oder aus Dornen kleine fchmächtige Pfeile, wel che sicherer und tiefer treffen als die Kugeln aus der besten Büchse. Die Pfeile sind mit dein mörderifchen Ur arigift getränkt. Haben indianische Jäger Hunde bei sich, so erlegen sie den Jaguar ohne alle Gefahr. Die Hunde stöbern dasRaubthier auf, jagen es ge wöhnlich auf einen fchiefstehenden Baum und verbellen es. Dort wird es Hdem Jndianer zum bequemen Ziel —puntte. Aus ziemlich weiter Entfer nung sendet er seine fürchterlichen Pfeile nach der gewaltigen Katze ab, einen nach dem anderen. Diese achtet kaum des kleinen Ritzes, welche die Ge zschosse ihr beibringen, hält vielleicht das Pfeilchen bloß für einen Dorn, der sie verwundete, erfährt aber schon nach wenigen Minuten, mit welcher furcht sbaren Waffe ihr der Mensch zu Leibe ging. Das Gift beginnt zu wirken: ihre Glieder erschlaffen, die Kraft er lahmt, sie stürzt mit einigen Zuckungen auf den Boden, richtet sich noch eing Male auf, versucht, sich aufzura fen und bricht dann plötzlich zusammen, zuckend, verendend. Mit einer giftigen Waffe kann der kleinste Knabe augen scheinlich das stärkste Raubthier tödt- » , - lich verwunden. Von den Kunstgriffen, die so ziem lich bei allenThieren anwendbar sind, will ich ganz absehen. Schildert uns doch beispielsweise Plinius, daß durch Zufall ein gätulischer Hirt dahinter kam, daß man einen ausgewachsenen Löwen leicht fangen könnte. Er warf ihm nämlich seinen Mantel über den Kon und die Bestie war durch diese Blendung so verwirrt, daß sie gefesselt werden konnte. Mittels Fallg::ben hat also der Mensch bereits in den ältesten Zeiten die gefährlichsten Bestien lebendig ge fangen und mittelsGift sie erlegt. Bei de Mittel standen ihm von jeher zuGe bote. Aus diesem Grunde glaube ich ebenfalls nicht, daß unsere Urahnen den gewaltigen Sauriern so machtlos gegenüberstanden Wie heutigentags Dickhäuter undBüffel gerade durch ihr gewaltiges Gewicht gefährdet find, da sie beispielsweise leicht im Treibsand Versinken, so muß diese Gefahr erst recht für die dorweltlichen Kolosse be standen haben. Jhre Schwerfälligkeit mußte dem Urmenschen die Flucht leicht machen, da er es nicht nöthig hat te, Bäume zu ertlettern, sondern das Betreten eines sumpfigen Terrains be reits genügte. Wir vergessen gar zu leicht, daß der Mensch in seinem Ge hirn eine Waffe erhielt, die furchtba rer war als die Pranke des Löwen oder das-«- Gebiß des Krokodils. Oh— Das älteste Patent. x Das älteste englische Patent d h daz älteste Batent der Welt, Von dem man heute noch weis-« wurde nach dem ,,Pro netheus« im Jahre 1612 vunter der Negieruna Jakobs dies Ersten er theilt. Diese-:- Patent, dass auf die Dauer non Ttleahren ertheilt wurde, bezog sich auf einVerfahren zum Aus schmelzen vonEifenerz mittels Stein kol)l-e. Zur Einführung fckseint diese wichtiae Neuerng aber nicht gekom men zu sein da noch im 18 J--ah(r hundert die Eisenerze mit Holz und Kolzkohle verhüttet wurden und z.B. in -Sussex, einem Haupt-sitz der alten englischen Eifcnindustrie, nach der Vernichtuna der dortigen Wälder die Eifeninduftrie vollständig einging i Paris vorTmndcrt Jahrm. : Hm Januar 1808 zählte Paris 60(),0()0 Einwohner. Heute zählt es 2,800,.000 Jm Januar 1808 führte Inian die Gasbeleuchtung ein und 300 iFeuerbecken beleuchteten das Hospital Saint: Louig unter Anwendung der Erfindungen des Chemikerg Darcst. Heute verlangt man überall elektri Efches Licht. Jm Januar 1808 kün digte die Privatpoft eine Herab setzung der Preise und der Fahrt dauer zwischen Paris und Lüttich in: 4 Tage Fahrt und 67 Fres. 50 die Kosten des Platzes. Heute fährt man vier Stunden. --—--.- -—--— Ein stfizier instruirte über Treue. Am Schlusse will er sich durch Fra gen iiberzeugeci, ob die Leute die Sache richtig verstanden haben. «Wann ist ein »Mensch treu?« fragt et. »Waan s’ net mit an andern geht,« lautete die Antwort eines bayerifchen Retruten. Grhcimiiifs. »Mit; und ich find verlobi, aber es ist noch ein Geheimniß.« »Wie lange soll das noch geheim bleiben?« »Bist« ich Fritz beiaebracbi habe,daß wir verlobt sind-« . Auf den Mann drefsiktssp Herr ider einer Dame beim lieber schreitcn einer Pfütze behilflich isi): »Dan ich um Ihre Hand bitten, mein Fräulein?« . Dame (verschämi): »Sprechen Sie mit meiner Mama.«