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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (Jan. 17, 1908)
mÄÄÅHOEÄÄPÄOEEOØØQOÄOQÄ Morgenro othe. IIW Rom aus der Gegenwart-Bis E. Gunst-. — ------------ ,- i ,·-. .0, .0. .I. .I. .(-: .«I. .I-. .I«. .I. . OOOOOOOF · GGOGOOGGGGGOO (12. FortsetzungJ M Mädchen bemerkte, wie ver alte Baan im Weitergehen schalt und anste, der Sohn ihm beschwichtigend just-tach. — Trautig schritt sie nach dem andern Ausgang. Maria Tara sptv fühlte, daß sie die zuerst so schnell gewonnenen Sympathien des reaktio aör denkenden Mannes aus die Dauer verloren hatte. Aber das alles ver sank vor der Angst um Paris-, die jetzt wieder ihr Herz zersleischte. Sie We die rasend anschwellende Furcht reicht mehr ertragen und eilte hastig nach dem Marsselde. wo sie einen Wagen miethete und dem Kutscher be fahl. sie so schnell als möglich nach dem Kalaschnikotvsky - Prospekt zu fahren. Wahreno oaH kleine wen-on oanig iiher das eiende Pslaster ratterte, so daß das thauende, schmutzige Pfütz wasser bis zu ihr spritzte, wenn an dere Wagen vorbeifuhren, lehnte sie in Gedanken verloren zurück. Boris von Rahdell krank, elend aus einem Massentransport Berwundeter, viel leicht durftend, hungernd; ver strah lend schöne Mann hilflos, unfähig, und das alles durch ihre Schule Das war kaum zu ertragen! Nur sie in ihrem überherben, verrannten Stolz hatte ihn fortgetrieben und in all das Unglück gebracht. Sie selbst, die jeht an seiner Seite die glücklichste Gattin hätte sein können, hatte auch ihr eigenes Leben verpfuscht! Nur daß über sie kein anderer sei-te. Margot, Frau von Jagow, Hlbst ihr Vater würden sich über Tod wohl trösten, die Mutter, Isdrei und Katja ihn höchstens als Ctsrung empfinden. Jhre politischen Freunde? Maria seufzte, auch von denen fühlte sie sich hin und her ge schehen, nicht mit voller Aufrichtigkeit behandelt und nur als meltende Kuh kennst Und sie verstand diese armen, halbverhungerten Leute« die in ihr im mer die Millionärin sahen, welche nach then in der Gesellschaft und nach un se- Lornpromifse zu schließen hatte. Sie wäre erst zu ihnen gezählt wor den, wenn sie mit ihren Eltern, ihren setuhnheitem ihrem Verkehr brach. Uher das verlangten sie nicht einmal, eher daß sie ihnen Spißeldienste ver U2tm, Geld gab, immer wieder n — — Während Boris von Rahdell von einer ganzen Familie heiß unrsorgt wurde! Ach! Anstatt sich mit den Seinen in Angst und Liebe um ihn In vereinen, hatte sie heute die Som pathie seines Vaters, seines Bruders ; verloren. Sie stöhnte leise. Und der Fischer hörte es und fragte, was ihr gle, in seiner gutmüthig russischen t, sich auf dem Bock umwendend. — Mrja rief ihm ein paar freundliche H Barte zu und versank von neuem in Dr Sinnen. So bemerkte sie nicht, daß im vor Ichtigen Abstande von dem ihrigen sich zsj ein anderes Gefährt bewegte, in wel Iem ein kleiner unscheinbarer Mann sz M Er war ihr schon vorn Newstij » , M gefolgt, hatte sie im Sommergar ·;"· ten von Ferne beobachtet und folgte » ihr auch seht nach. —- Als ihr Js « woschtschit vor der bezeichneten Adresse Welt, stand auch sein Wagen, und wie sie, so stieg er aus. Fräulein Tarasow stand vor einem s-· kleinen alten hause, das schmutzig nnd verfallen genug aussah. Sie « durchschritt unschlüssig den Thorweg nnd trat in einen Hof, der einem zschlammhade glich. An der linken sei-te standen baufällige Stallgehiiude, san der rechten Wagenschuppen, gerade « sei aber führte der Weg zu hohen, s« massiven Speichern. Männer in den sittlichen langen Blusenhemden eilten hinter den Scheiben, den osfenstehen den Thorflügeln hin und her, schaben Karten und schleppten selbst Säcke , send Kisten Die junge Dame raffte mit hilflo sem Blicke ihre Schleppe und eilte, msichtig die großen Schmutzpfützen Z weidend, über den Hof. Sie trat an einen Eingang und fragte nach einem A-.OU Aussehen Ruhig ertrug sie die Mls frech-T theils neugierian - sltcke der Leute sowie ihre leier Be "s«"»ssetkuugen Ihre ganze Erscheinung, , ihre Holze Haltung hielten die Män äekt doch in etwas respektvoller Ent W — Auf ihre wiederholte laute W löste sich endlich ein sehr-iudi Hvexstaubter älterer Mann aus der We und trat auf sie zu. W lvlinschen Sie, Sudarürrjn Mdige Frau)?« sragte er. M Sie mir sofort Finder « « - »O Grase-w, « befahl wandten-erste dcßsichalle Messen und verlegen ansa v "« ist-en keinen Mann unter M t- WE« ITOIIOICITIIIPIIPTTTT »Du weißt ganz gut. Du Narr, daß ich von dem Schriftsteller Gra sen-, Eurem und meinem Freunde spreche, hole ihn her!« rief Maria« unbewußt in den herrischen Ton und das Du der russischen Vorgesehten ih--v ? ren Untergebenen gegenüber verfal-! lend. l Die Leute zögerten auffällig, räuis s perten sich, spuckten halb trosig und( halb verlegen auf den Boden und blie- . ben bei ihrer Weigerung. I Ungeduldig und voller Zorn« trats Maria zu dein Aufseher und sagte leise: »Statut-it Du, ich weiß nicht« daß hier im Bot-entrinnt des dritten Magazins sich eine kleine Druckerei befindet, in der Grasow und Sureck und andere ihre Aufrufe selbst drucken ; und sehen und für Eure Freiheit und i bessere Löhne kämpfen? Mit meinem ! Geide hat man die Presse geiaufH denn ich stehe zu Euch und tänipfe mit für Euer Wohl! Darum wirft Du s sofort, ohne Wider-rede, einen Mann« abschicken und Grafoto herunterholen I lassen — schnell!« —... l Un Acsllll okcglk lcillc Dcllsc Ull schliissig in der linten und kratzte mit der rechten Hand sein langes Haar. Jn diesem Augenblick rief ein jun ger Bursche. der aus einem Berg auf gestapelter voller Säcke stand: »Da kommt Fjodor Semjonowitsch!" Alle wandten sich einer engen stei len Eisentreppe zu. Auch Maria blickte scharf hin und erkannte den Schriftsteller in seiner schmutzigen Ar beitertracht zuerst nicht. Er erblickte ste. überschaute sofort die Situation und kam hastig auf fie zu. »Um Himmels willen, was ist geschehen, Maria Sergejewna?,Was wollen Sie hier? Sie bringen sich und uns in die größte Gefahr! Man wird uns entdecken!« sprudelte er französisch heraus. »Eure Sache, die siir mich von höch ster Bedeutung ist« Gusan entgeg nete sie in der gleichen Sprache, .bitte. kommen Sie mit mir aus den Hof oder auf die Straße.« »Wenn man uns zusammen sieht, wird man Verdacht schöpfen. Sie, die. elegante Mondaine, und ich, als Arbeiter tosiümirt. das geht nicht. hinaus zu uns tann ich Sie nicht bit ten, das weite unmöglich. Aber —« er schaute hinaus und prüste die Um gebung, »warten Sie, dort driiben im ! Wagenschuppen wird es am sicherfteni sein! Kommen Sie!«' J In einem ebenso unerträglichen Schrank wie Geruch mußte Marias dem Schriftsteller ihr Anliegen vor bringen. Sie that es mit zuckenden Lippen und feuchten Augen« und aus diesen und ihrer stehenden Stimme erkannte er, daß der traute Arzt, nach dem er telegraphische Ertundigungen einziehen sollte, für sie von höchster Bedeutung war. Mitleidig schrieb er sich einige Notizen aus und hob dann den Kopf: »Seien Sie ruhig,«" unsere Drähte werden besser sunttioniren als die des Generalstabes. Bis spätestens morgen früh hoffe ich Ihnen mitthei len zu können, wo sich der Transport gerade besindet.« »Je eher Sie mir Nachricht geben« je besser! Es hängt so viel davon ab! Und, lieber Freund, selbst in derNacht können Sie mich stören, ich ängstiges mich!« « »Sobald ich Antwort empfange, bringe ich sie Jhnen selbst hin! Nun aber gehen Sie, Maria, und seien Sie vorsichtig. Das beste wäre, Sie gingen in drei oder vier häuser und fragten nach einer fingirten Adresse, nehmen wir an nach einem — nun, photographischen Atelien Auch Pas santen und Dworniti (Haustnechte) fragen Sie an und ertundigen Sie sich! Denn Jhr Besuch hier wäre zu ausfallend, und man könnte Sie beo bachtet haben!« «Wann gehen Sie, Grasen-W fragte sie halb sinnlos· ,,Sogleich nach Ihnen; aber erft müssen Sie fort sein. Eilen Sie, nnd vergessen Sie nicht zu thun, was- ich Jhnen anrieih! Auf Viel-ersehen Maria Sergejewna.« Er ging nach dein Speicher zurück. Sie wandte sich der Straße zu, und eingedenk feiner Weisungem trat sie noch in einige andere Häuser dies seits nnd jenseits des Dammes und fragte dreimal nach dem Photogra vivsi Perlen-. Dann bestieg sie ihre-n l -.·« »» - ...««,,« k»«.« ».»l l Kutschen »Man hatte mir eine falsche Adresse gegeben.« Sie nannte ihre ei gene nnd fuhr davon. I Vieva soc-te ihr m ikemdc Gei( seh-i mit dem nein-u Hemi, der sie-« bei ihren Manipnlationen scharf beobachtet nnd über ihre Zerftreutheit nnd Unseschicklichieit dabei ironisch , m sich hin gescheit hatte. f ---- « ....« —. « —«·- —.—«—..... Abends fah Maria mit geheimen Unmuthe und nur äußerlich mühsam beherrscht eine größere Anzahl Säfte in ihren Räumen. Mafuscha. die sich zu seiner gewandten Wirthfehafterin entwickelt hatte, sorgte für ein würdi ges Souper. Sie kaufte das Theuerfie und Beste in großen Vorräthen und wußte von jedem Einkauf der uner fahrenen Herrin eine stattliche Summe als eigenen Profit abzuziehen -«— Bei ver Tarafotya Stellung und Millio nen motierteman sieh nur hinter ihrem Rücken iiher das Fehlen einer Gesell ichaftsdamr. Die alten und vorneh men Frauen hoher Beamter, die von Tarafows Großmuth ihre Gehälter aufhesserten, spielten sich iayenfrenniv lich als ihre Befchiitzerinnen auf und bewirkten. daß man bei ihr nachsah, was man einer ärmeren nie verziehen hätte. Gegen ein Uhr, noch waren ihre Salons gefüllt, berief das Stuben mädchen die Herrin in ihr Toiletten zimmer, in dem ehemals Awdotja Kolfoff gehauft. Sie, Maria, fand dort Grafow mit einer Anzahl Tele aramrne in den Händen vor. Halb sinnlos erfuhr fie. daß Doktor Boris von Rahdell frhwertrant und auch verwundet bereits in Kafan eingetrof fen fei und von dort, wenn möglich. nach Moskau transportirt werden sollte. -—-— Maria sandte ihren Schwei zer mit einem Brief sofort an Frie drich von Randell in das Schloß des Großfiirften, dessen Adjutant er war· Sie mußte und wollte ihr Versprechen einlöfen. 6. Sehr befriedigt und behaglich saß an einem der nächsten Vormittage Sergius Wasstljewitsch Tarasow im Speisezimmer seiner Tochter bei einem kleinen Gouter. Er hatte die Reise miidigteit gut ausgeschlafen, sich durch ein Bad erfriicht, seine Massagetur adsolvirt und plauderte mit der Toch ter von der Verheirathung des Soh nes mit der ameritanischen Milliar darin. »Maud und Andrei werden ein ganz gutes Paar abgeben, denn für beide gibt es nur ein Interesse, und das sind dieSports. Die Chr-minim schast der Welt aus allen Gebieten ist meiner Schwiegertochter tiihner Traum." »Wenn er, der im Grunde saule und genußsiichtige Charalter, auf die Dauer die-sen Drill ertr« t, Vater! Jch fürchte, Andrei ist zu ehe Rassel« »Ah bah, die schlanke, talte Ame ritanerin hat ihn fest im Zügel. Es ist unglaublich, wie sie ihn beherrscht und lenkt. Beides mit der gleichen Energie, mit der sie um ihn einsach wart-. Nein, mir ist nicht mehr bange um den Burschen!« »Und sie wollen ihren ständigen Wohnsitz wirklich in New Yort neh men, Vatert« »Das wollen sie. Das Haus in Moskau, wie unser ganzes Rußland. ! stellt sich Maud so als eine Art Tata renkral in einer Eiöwiiste vor. Vor läufig wird sie wohl kaum herkom stnen wollen. Außer New ort, Lon don und Paris existiren "r sie nur noch eini e Baden wie San Seba stian, Otende, Trouville, die Jnsel Wight.« »Meine Schltviigerin scheint mir nach allein wenig ierloaend.« »Ihr beide paßt auch wie Feuer Tun-d Wasser, Tau-behen, sei froh, daß Jhr nicht zusammen leben müßt. Mit ’ der Mama ist sie auch schon aus dem Gesrierstandpunlt gewesen, als ich "antam ——« »Und Katjm wie steht sie mit un seres Bruders Frau? Wie ist sie? »Eine pitante, tleine Katze ist das Mädchen, stets von Verehrern um e l·en und ents ieden klug genug, Zick den grsßten itel und das rei sie Banltanto auszsusuchew DeineSchwe ster ist verteufelt anders als Busch fragte mich selbst aus der chzeit zuweilen, wie Du mit Deinem ihn-er hliitigen Ernst, Deinem heißen Her zen und Deiner ver-wünschten ewt en NEWT- in »sein- Ifamilie aerat n bists So anders bist Du geartet." »Man ich »Dir lieber, wenn ich wie die udrkgen wäre-" fragte das Mäd chen und nahm des Vaters hand. »Ja, Gute, Liebe, Schöne,« Tara sow lachte und streichelie Maria« »be qnemer sind Deine Geschwister, da kann ich Dir nicht helfen! Sie kosten Geld, viel Geld, sie verkaufen wies für jeden, der ihnen mehr zahlt. Au sie ist lein Verlaß, wenn ich einmal arm oder alt werden sollte! Alles zu gegeben! Dennoch sind fie zu durch schauenl Das bist Du nicht! Bei- Dir, meine Seele, iappe ich im Dunkelnl ch ahne, daß Du gut und zuverläs ig, ein Charakter best! Mir imponitt Dein Fleiß, Dein Streben! Aber wie gesagt, da sind ———" »Sei überzeugt« mein Vater, daß ich Dich lieben werde, auch wen-n Du ein Greis, ein Bettler sein wirst; aber laß mich meiner Wege gehen. Wenn sie auch weite-b von denen Deiner Familie führen, so ist ihr Ziel ein würdiges der Tau-inval« entgegnete Maria ernst nnd heftig. Hoffen wir ei! Aber Dein Allein leben hier, Deine verfl... politisches Untiriebe. Markst« sagte er lachend in iiilyliehsieen Tone. »Du has miHchsn einmal ein Vermögen s leitet, als ich Dich nach der Geschä nni der Wie-ein, der Hals-sieh Mem-fes mußte. Der Polizei-eise hot uns Weni. und doch komme ich von dem Verdacht nicht los, als wenn Du schon wieder ——« Das Mädchen hatte sich erhoben und im Schoutelstuhle niedergelassen wo es sich leie wiegte. zJch muß thin, was ich "r meine Pflichthalte, lieber Vater; aber sorge Dich nicht um mich. Gern will ich allein büßen, was ich verschulde!« »Das ist auch so eine Phrase, meine theure Tochter! Jshr Revolutionären reißt Eure « rnilien wohl nicht mit in Eure Oe Ehren? Nein. das liebste wäre mir schon, Du gingeft zu Moma nach Ventnor und dann mit ihr nach Baden-Baden·« »Ich donte!" Marias-— Antwort war Ieisig und scharf »Warum nicht, die Dornen leben herrlich im Auslande!« »Ich möchte Mutters Eifersucht und Wirth nicht wieder entfesseln, ’wenn ich ihr bei ihren englischen Lords nnd französischen Comies in die Quere tomme. Jch gönne ihr al lein alle Triumphe und coundere mich, daß sie Katjo neben sich duldet!« »Du sprichst nicht hiibich von Dei nerMutter,« tadelte er. Als sie be harrlich schwieg, fuhr er fort: »Dann tönnteft Du bei Deiner Jagow oder bei Haßlings ganz gut leben und iviirdeft mit Freuden empfangen· Verlege doch Deinen Wohnsitz noch Berlin. Nur verlaß Petersbnrg, Maga!« L , ,k- s» m..k,t.«- c-,!s.-—i »ou- Ulas llc UUHIUUU UsklUslI, aber wenn Du willst, iibersiedele ich zu Dir nach Moolaul« Tarasow strich sich geörgert seinen Bart. »Nein, nein,·« wehrte er ab, »das Polais Tarasow ist jeht ein un gentiithlicher Aufenthalt fiir Dich. Und wenn Du bei mir leben willst, so müßte ich dem Schelm, dem Robert. wieder eine Aussichtsdame, die Dich gleich patronisirt. iiberstellen. Das würde den Spitzbnben warmen, weil er dann nicht so dreist stehlen könntes« »Mein Elternhaus!« rief Maer spottend. »Nein. wenn ich täme, würde ich das gesarnrnte Personal entlassen und anständige neue Kräfte einstellen!" »Aha. irn großen willst Du Nuß iond und irn tleinen mein Haus re sormiren. Dante, mein Töchterchen, wir fühlen uns in beiden ganz behag lich und sehnen uns nach teinen Neu organisationen. Das bißchen Stehlen schmert uan nicht, die Beamten wol len le n, die Diener wollen leben!« »Eben überall Korruption!'« sagte sie schmerzlich. »Die Jhr selbst mit einer tüchtigen Nevolution nicht ändert!" antwortete er auch heftig. »Jo, ich gebe es Dir sogar u, alles bei uns oon oben her unter ist korrurnpirt und stiehlt seit Jahrhunderten Der Druck von außen hat die bösen Mächte in den Menschen verstärkt. Aber glaubst Du daß ein Madderadatsch in einem, zehn, zwanzig Jahren uns sofort an ständige, bestechungslose, würdige Be amte schafft? Wollt Ihr unserem analphabetischen Vieh die Kultur, das Verständnis fiir sie in so turzer Zeit einttichtern? Wie stellt Ihr Euch denn das alles vor, Jhr Narren, Jht?« »Seit-e hatten Mafuschas Pochen an der Thür überhört. Fest öffnete sie diese schiichtern und reichte einenBrief herein. »Ein Dsfizier wartet draußen auf sofortige Antwort, gnädigster Herri« »Ein Ossizier2 Du bist verrückt!« Tarasow riß den Brief aus und überlas ihn hastig. »Der herrsoll im Solon aus mich warten. Jch lomrne sofort!« rief er und spran auf. »Marja, Täubchen, Du warte hier auf mich, ich lehre sogleich zurück Det Generalgonberneur wünschtrnich persönlich in einer dringenden Fami lienangelegenheit zu sprechen!« »Zum-to —- Dich? Thu Geld in Deinen Beutel!« »Ein Trepow ist nicht zu bestechen! Pest weißt Du! Worum sprichst Du o « « »Ach erwarte aues von inm, dem blut ··rstigen Tyrannen!« sagte sie. «·" eig, sein Adiutant wartet aus mich hinter den Protieren Und nun lebe wohl, auf Wiedersehenl« Der Millioniir liißte die Tochter flüchtig und eilte davon, um sich be reit zu machen. Mut-ja begab sich an ihren Schreib iisch und versentte sich in ihre Arbei ten. Nach ungefähr zwei Stunden hatte sie ihr Pensucn sur ihre Kurse erledigt und begann einen Brief an Margot haßlin .-— Noch immer war sie der treuen steundin Antwort auf ihr liebevolles Schreiben schuldig. Nach einer lurzen Einleitung tain sie ohne weitere Bitte zum wichtigen Punkt: »Deinen Wunsch liinnte ich, selbst wenn ich es wollte, nicht erfüllen. Bo rig ift viellei t schon heute in Mos lau eingetro en· Jn welchem Zu stande, das wissen die Götter! — Allei, wol Du mir schreibst, hat sich erfüllt. Der starte Mann hatte siI Uebertnenschlichei zugemuthet und i zusamkte rochen. Jn mir herrscht ein gr tuned Ehe-vi. Nur soviel ist mir klar, daß ich den erstenSchritt than muß und werde, wenn —Mar jas der glitt iiber den Bpgety denn der eck raubte ihrer Hand die hmschasi Mr den haltet We M sie ei-nterlte, war ihr Vater eingean nnd hatte sich M und müde auf den Dimn fallen lassen. it I "bt is« »F W- w - W- sk W DieAngen des so Gängen blickten sie in wildem « rn ans dem verzerr ten Gesicht gn. ·e Finger der siarten "nde zerwirbeiten ein Tafchentueh ndlich vermochte der vom Zorn Ueberwältigte zu sprechen, ader seine Stimme klang dum s oor erstickter Wirth- »Darrt Der ott und der Mutter Gottes aus Knieem da Du meine Tochter bisi, sonst wiirde Du heute mit Deinem teunde und Ge sinnungsgenossen au dem Wege nach Archangelst sein,« sagte er. k »Was? Wie? Vater Grasow ist-—« »-— mit sechs andern noch nicht hin ter den Ohren trockenen Bengeln von achtzehn Jahren bereits seit gestern Abend mit Kosasten unterwegs-. Die herren Gymnasiasten und Studenten druckten gerade flott Aufruse gegen die darin-Matten Wladimir Alexan drowitfch und Pobjedonoszem als man sie aufhob. Und die Adresse ihrer Dructerei dantt man der Tara sowa.« »Mir-« Maria stainmelte es nur. Sie hielt sich an ihrem Schreibtisch fest, um nicht umzusinten. »Ja, Dir; denn Du besuchteft Deine Freunde ja ganz ungenirt am hellen Mittag in ihrem Mehlspeicher am Kalaschnitowöty-Prospett.« . »Heiliger!" Das Mädchen schlug die Hände vor sein Wrtlitz und brach in verzrveiseltes Schluchzen ans. s »Die Thränen machen es nicht bes ser, Marias« sagte Tarasow etwas gerührten »Du tonntesi Dir doch ei gentlich denken, daß Du als politifchi start verdti tig unter beständiger! Aufsicht war . Du bist, nur weilj Dr- meine Tochter bist, nicht hinter; Schloß und Riegel, sondern gnädigi aus Rußland ausgewiesen!« I Die Thränen rieselten ungehindert( über die Wangen der Schlangende als sie den Vater jetzt fassungsloss anstarrte. i »Laß sofort Deine Sachen packen! Dknitri wird sie zur Bahn schaffeni und Dich mit dem heutigen Nacht-! zuge bis Berlin eotortirem wo Du zui der Jagow gehst. Jch kann vorläu-( sig nicht tommens —Manscha war; im Dienste der Polizei nnd unterrich« iete sie über all Deine Wege. Sie· fliegt hinaus! Die anderen Mädchen! werden entlassen, die Wirthichaft hierj anfgelöst.« i Eine Pause entstand. » J . »Ja) rette murr, sagte Irr umwion jen. »So wirst Du mit Gewalt unterz Kosackenbedeckung iiber die Grenzej abgeschtfbern Ein Trepow läßt nicht rnit sich spaßen!« Da wars sich Maria vor dein· Vater aus die Kniee und lehnte ihr haupt aus den Boden. »Besten Gra-l fatv uind die andern, die durch mich leiden, Vaters Gib alles, alles Geld, was Du kin mich bestimmt hast, fiir die unsel gen Menschen, gib Millio nen, nur rette frei« Ihre Stimme gellte. Alles vergeblich, ich dante Gott, daß ich Dich in Freiheit sehe. Trepotv war gut und gerecht. Jch tann ihm nichts vor-werfen, denn er ist ein gan zer Mann aus dem Platze, wo er sieben muß!« Das Mädchen wand sich nnd öchgtee wie eine Wabnsmnige aus der Er , jedem Zuspruch unzugiinglich Mit nassen Augen, selbst jetzt ver zeihend und verstehend, schaute der Vater auf sie herab. Endlich beugte er sich und hob sie mit startem Arm empor. »Marja. wo ist mein stolzes, Unges, beherrschtes Kind? Du mußt Vernunft annehmen! Mußt! » Die Stunden versiiegen, eile. daß Deine Sachen gepackt werden. Du tannst Dir doch demen, dasz ich« der tein Un mensch bin, alles, alles ausbieten werde, um die Menschen« weiche Du ins Unglück gebracht hast, zu retten!« «Tödte mich, Vater, tbdre mich.« ächzte ste, »ich bin eine Gezeichnetei Jch bringe allen UnglücL die ich liebe, die ntir nahen. Jch trage die Last nicht mehr, ieb will sterben.« Tarasow erschrak Wie ein Kind hielt er das große, schlanke Weib im Arme, liebteste es und sprach ihm väterlich zu, bis der Paroxyömuö sich löste und Maria ruhig wurde. Arn Abend geleitete der Millioan die Tochter zum Babnbose und sandte sie, unter dem Schutze seines Kam-· merdieners, nach Berlin. Tarasow i j M «benrerlte, daß das Haus bewacht wurde, das Geheimpolizisten auch dem Wagen folgten, daß sogar ein Beamter den Zug bestieg und mit suhr.——Sein Stolz litt unter dem PGesiihL sein Kind als Autgeioiesem, !bewacht, eslortitt in dieFremdezielyen zu ehen. leich, talt, mit verschwollenen Auge-n stand sie an dem herabgelasse lnen Caupesenster. »Du wirst meine « zBiiten erfüllen, Vater?« ries sie. , »So-weit es in meinen Krä ten »Mehr an acht Tagen bin ich bei ir, )s arja, reife lücklich, und telegrai thire mir täglich bis dahin.« » Der Zug brauste in die Dunkelheit Thineim Die stolze, reiche, schöne Ta rasoma mußte ihr Vaterland gerade in dem Augenblick verlassen, da in Moskau aus einem anderen Zuge sorgsam und vorsichtig eine Bahre ge hoben und in einen Kranlenwagen verladen wurde. Und aus diesem Bahnsteige standen bebend, ergri sen die Eltern des heimgelelyrtem Graf Macie und seine weinende Gattin und Rittmeister Friedrich von Randell. Nur einen Blick hatten sie aus den siebetnden, entstellten Kranken gewor sen, der sie nicht erkannte, dann wa ren sie entsetzt zurückgesahrem denn so hatten sie sich die Wiederkehr-des Sohnes nnd Bruders nicht gedacht. tVoriis Raydell war wieder in Mos au. 7 . Margot Daßlin war vom sriihen Morgen an mit i ter Mutter in der Stadt gewesen« um Eintiiuse siir ihre Ausstattung zu machen. Ein vieewös chenttiches Zusammensein mit dem hitbschen A sseisor Doktor nFrih Dorsf hatte aus der Nordstije l Bortum die Entscheidung her Feigesührh — Nach einer gemeinsamen Segelpartie hatte er dem schon lange umworbenen Mädchen seine Liebe erklärt und Margot nahm seine Werbung glück setig an nachdem sie ihm ihre lang jährige Schwärmerei fiir den Russen Ansdrei Tarasoerp erräthend gebeichtet. Fritz war zuerst eisersiichtig gewor den. hatte aber dann lachend ver ziehen. Die Hochzeit des jungen Paareö sollte im Dezember bereits stattfin den. Daher kehrten Haßlings schon Anfangs August nach Berlin zuriiit um die Einrichtung und den Trans seau in aller Ruhe zu besorgen. Rach dem sie auch heute vonGeschäst zu Geschäft gewandert ließen sich die Damen in dem Erfrischungsraum eines achitettonisch berühmt schönen Waarenhauses ermüdet zu einer län geren Rast nieder. Das Restaurant war heute nicht sehr besucht An einem Tischchen etwas schng hinter ihnen saßen ebensalls zwei Damen, deren hartes und etwas breit gesprochenes Deutsch Bewohner der russischen Ostseeprovinzen ver-riechen Die Aeltere eine stattliche Dame mit ergrauendon Scheitetn, las in einem Zeitungsblatt während die Jüngere, eine röthkich btonde, blauiiugige Ger manin, neugierig den Raum und die Jnsassen musterte Aus einmal ließ die Lesende das Blatt sinken. »Anna liese, soeben sinde ich hier eine Notiz, welche Dich höchlichst interessiren wird,« sagte sie ziemlich laut »Nun, was gibt es, Mamachen et was Neues von daheim?« fragte die Angeredetr. lFortsehung solgt.) Jn Wittenberge hat ein Nachtwäch ter gestreitt, weil er mit seinem Be russtitel nicht zufrieden war. Jetzt hat er sein Amt wieder ausgenommen unter der Bedingung, daß er sortan Nacht- Wachbeamter heißt. — Auch der Titel Nachtrat der ja scherzeshalber häufig gebraucht wird iit nicht übel Ja, ja, die deutsche Titelsucht treibt merkwürdige Mitten I I . Jn Dender hat eine aus zwölf Frauen bestehende Jury erkannt, daß einer dreizehnten das von ihr getauste, aber beanstandete Kleid passe. Ge wöhnlich ist der umgekehrte Fall häu siaer. f c Die welche den Staat aus den Fu In nheben, stsind die ersten. denen er auf Kopf stürzt Tet- isshsfie du«-neckst »w- W- s— — Zd «- - - . »«- , Frau fsu ihrem Gatten, der die Gewohnheit hat» die Füße immer nach rinmäm öU stkllkOs -Wuö for e’ te « «t, Mai z . : t Dir vie Schuh- sp pps di- Tyiiksx«· F W v d Jst- seuen se