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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (Nov. 1, 1907)
Um einen"pfennig. i Humoreste von Otto ist om ber.s .-..,.·«. » »-,»« ( Frau Agnate hatte soeben einen « Topf von mich-: Milch auf vie heiße s Osenflatte gesetzt, zündete sich nun ein : Lämpchen an, nahm Kohlenkasten und Dolzhausfchlitssel und begab sich in das unterste Gelag des Hauses, urn neues heizmaterial herauszuholen. Als sie fünf Minuten später wieder lam« bemerkte sie zu ihrer Freude, daß sämmtliche Milch noch seelenruhig in ihrem Behälter lag und jedenfalls noch lange nicht die Absicht hatte, ei nen Walzer hu tanzen oder gar in der Glutb der Leidenschaften überzu stießen. Da kann ich mir vielleicht erst noch mein Geld durchzählen. das mir der Milchmann heraus-gegeben bat, dachte sie, warf noch eine Schaufel Kohlen in’s Feuer und begab sich in die Stube· Doch in ihrer Eilfertigleit geschah es, daß beim Zählen ein Pfennig die Flucht ergriff und in einer Anwand lung von Kollera unter den Schrank rollte. .Jmmer dahin, wo man nicht gut dazu kannt« rief Frau Agnate är gerlich. griff nach einem Meterstab, fiel aus die Knie und fuchtelte mit dem Stecken unter dem Schranke htt um. Denn der Pfennig mußte herzu Sofortt Ordnung mußte sein! Doch statt den Pfennig zu finden, stieß Frau Agnate bald die Thiir ein, die hinter dem Schranke mit Tapete betlebt war und das Wohnzimmer vorn Bureau ihres Gatten trennte. Dieser fuhr drüben ärgerlich über die Störung herum, schrie: »Na, was ist denn das nun zum Donner wetter!« und machte bei dieser Schtoenkung einen Kleckz der einen Kanzleibogen im Werthe von zwei Pfennigen verdarb. Gleich daraus war der Gemahl an ihrer Seite. »Na« hör’ mal, muß denn das nun gerade jetzt sein? Uebrigens -«—— mos, mps —- das riecht mir so verdächtig, dir ist doch nicht etwa wieder die Milch —« »Die Milch! Die Milch!« schrie Frau Agnate in schneller Erlenntnisz der Situation, sprang aus und eilte hinaus. hu. welcher Qualm! Und diese haubel Blitzschnell sprang sie an den Herd« rückte den Topf weg und blies aus den brodelnden Gischt. Gleich daraus aber schrie sie«aus. da sie sich bei dem Rettungswert den Finger verbrannt hatte. Pui. wie das schmerzte! Und nun wurden die Küchensenster angelweit geöffnet, damit der schreck liche Dunst hinausziehen konnte. .Schade um die Wärme!« brummte die Hausfrau, als ihr des Winters Kälte ln’ö Gesicht schlug. « Ghich darauf war sie wieder im Zimmer und unternahm einen neuen Versuch, in den Besii des verlorenen -Geldstiicks zu gelangen, wußte sie doch nicht einmal genau, ob es thatsiichlich nur ein Pfennig war, es konnte ja auch ein Fünser oder eine halbe Mart sei-! Und heutzutaae, bei diesen mi serablen Zeiten, mußte man das Geld zusammenhalten «Kotnm’, ich werde mitsuchen," meinte der Mann. .f)ätteit du doch gesucht, alo ich sort warlk ries sie unwirfch und biß sich in das schmerzhaste Fingerglied ,bab’ ich ja auch!« ,Na. wenn ihr Männer schon sucht! Ihr findet erst recht nichts!« »Na bös mal! Ein wenig höflicher -—— bitte!" Itzt verlier’ ich auch noch meine nenemSchjldkrEtnkdeW FI« -,c U« LU »Ist-o lient sie denn-r« Doch in die sen- snxrenblick trat er schon ntit lei nen- nroßem breiten Fuß das Ding enywei ,S· MS reckt!« schrie sie jam mernd »Mit gestern hab’ ich sie mir fllk siinfundzwanzig Pfennig se Musik« »Im ich lann nichts dafür.« Lwtvohll Gieb mir rnal die fünf uniseonnzig Pfennig!« «Kreuxbombenelernentt« Er nahm süntnndzroanzia Pfennig aus der Teich-, warf sie auf den Tisch und stsrmle hinaus. Dich eben. als er die Thiir aufriß, ins ein mächtiger Windstoß durchs Sen-L Gleich daraus tlirrie etwas, nnd lnr nächsten Moment gab es ei nes eigenthtimlichen Krach. Auch un Annale hatte es gehört und elie rnit ihrem Manne ans Küchen fes-lieu Mchttgi Der Fenstersliigel hatte sich au ·e ball. war vorn Winde aus den n geln hoben worden und lag ietzt drei Stecke-Dem tief irn Hose. Von allen Seiten uckten die Nachbarsleute her aus un freuten sich, daß es wieder eine lleirie Sensation gab. O Scha densreudei s Aber noch bevor sich das Paar von seinem Schrecken erholt hatte, er schien auch schon irn hase eine himm gestali mit evident Gesicht. »Auch ler Fenster ist mir das Lichtsenster meines Bierlellers zersch'agen wor den«, schrie der Mann IZinaus »der Schaden beträst zwei art siinf ig, ich hole rnirs dann. Noch be et aber, Sie bringen selbst einen Gla er » und lassew machen! Aber bitte ost « sp» — fort! Eis ist kalt, nnd meine Leute sitllen«Flasc1-,en ab!« »Ich werte Jhnen etnzdakv ps-:isen!« War-? Sie wollen nicht autztes hen't" »Fällt rnir gar nicht ein!« »Gut! Jch tjule den W-irti)!" ,,Meinettvegen!" — - »Aber Mann«, rief jetzt sie unter Thriinem »das ist ja ganz schrecttich beut-! Nun find unsere Scheiben ent zwei. und nun sollen wir gar noch rür sremde ausioninren!« »Kruzzi Türken!« schimpite er. »Du hast wahrscheinlich wieder das Fenster nicht richtig eingehatt!« »O ja; der Wand hat-s herausge borsem weil du so rasch die Thiir aus gerissen hast!« »Natürlich, ich bin’s wieder!« brullte er. »Jtnrner ichs« »Willst ou nicht noch mehr schreien, damit'6 ja alle Leute hören?« »Satra, wag scheren mich die Leute! Kommst du mir schon wieder mit sol —« »Sie! Sie! Herr Krassetwitz!!'« scholl’s da wieder, wenn auch mit an derer Stimme. vom Hofe herauf, und der Hauswirth nebst Kellereihesitzer wurden sichtbar. »Wol1en Sie sich nicht gefälligst heransbemiihen, Herr Wirt-h?!« ries Agnatens Gemahl erregt herunter. spare teine Zeit! Bitte sorgen Sie dafür, daß hier das Lichtsenster, das durch das Heruntersallen Jhres Fensters zertrümmert worden ist« so bald wie möglich wieder in Ordnung gebracht wird. Natürlich auf Jhre tiosien!·' - , »Natürlich! Natürlich! Soll ich nicht gleich sitt den ganzen Schaden kasten, ver in Jhrem Hause ent steht?« »Komme» Sie mir, bitte, nicht im pertinent, Herr KrasselwitzU Der Schaden ist durch Jhr Fenster ent standen, also haben Sie auch dafür oufzutommen!« f »Ich hab’s nicht heruntergewor ent« »Ganz egal!" »Der Wind how ausgehoben!« setzte jetzt Frau Agnate ein. »Ganz gleicht Dann haben Sieg gewiß nicht richtig eingehakt!« »O ja!« »Immerhin. Sie haben die Koften zu tragen!« »Ja wirs« fchrie ietzt Agnatenä Gotte außer sich vor Zorn. »Und wir liindigen auch hiermit, Herr Wirlthl Jn vier Monaten ziehen wir aus " »Dann kann ich's nicht ändern«, scholl es«gemößigt herauf, und damit war die Debatte geschlossen. Frau Agnate schüttelte sich vor Kälte. Dann brach fie in Thränen aus. »Auch das noch, daß wir hier sortziehen!« fchluchzte sie. »Das hät teft du nicht zu fagen brauchen.·« .Sei still, Weib!«-herrfchte sie der Gotte an, der noch in feiner ganzen Aufregung in großen Schritten vie Küche durchmaß. »Ich lasse mich von leinem Wirth massatriren, und dabei kleibt’s! Für unfek Geld bekommen wir überall Wohnung!'« »Aber die Urnzugstoften — die Ar beit-—hu, ich habe genug vom lesten Male!« Da stellte sich der Gemahl vor Aa naie. »Und woher kommt alles? Von dem albernen Pfennig, der dir herunter-gefallen ist!« »Ja-ich bin’s gewesen! Natür lich!' Und von neuem fchluchzte sie laut auf. Da hielt er’s nicht länger in der Küche aus und lief mit einem »Kreuz bombenelement!'« auf fein Bureau. Eine Stunde später lag vvrAgnate ein Zettel, daran stand geschrieben: »Um einen Pfennig wiederzufinden, erlitten wir heute, am 27. Februar 1906, folgende Einbußenc Mart t. Einen weißen Bogen winket. 0,»2 L. Werth der überaelanfenen Milch (I,n2 S. Werth des Wärmeverlufteö« . 0,05 st. Werth der zerbrochenen Nabel 0,25 O. Werth des zerbrochenen Fen steks 1,50 U. Werth des zerbrochenen Licht fenfters ...................... 2, 50 7. Kosten des Umgagcs. »26, 00 Summa funmarum ............ 29 M N. B Außerdem sind eine ver brannteFtngerspitze, ein Schock Ihrs-i nm, Erregung der Nerven bei Frau, Mann, Weib und Kelleeeibesitzer, ein beträchtlicher Zeitverlust und der ver maleldeite Pfennig in Anrechnung zu bringen. Letzterer fliegt, sobald er gefunden wirb, »zum Fenster hinaus. Dies bestimmt Karl Masselwth.« Rai-. Fris (Adressen fchretbend): Papa, bei Herrn-Schmidt muß ich doch wohl »bochsvol)lgeboren« schreiben? Vater: Wieso? Fritz: No, der wohnt doch vier Treppen hoch! such gut. Aeltere Dame, welche einige Rosen in der Hand trägt, zu Oeinem neben ihr beklaufenden Schusterjungen, der sie fortwährend unsicht: »Na mein Otun e, Dir gefallen wohl die Ro fen fehrk Ach nee, met Guteste, ich wundere m mir, daß so Ei alter Stock noch Roer dragen thöt’!« Unter Kindern. Ellen »Was mag das nur sein, etn sit I »Besten-III n nn man weiß, wo Mann n Dunston versteckt hatt« Ver Dpitalsbi redet-. Stizze von Adolf Stark. Jm Sommer ist der alte-Stad1er Landstreicher und im Winter Spi talsbruder, das heißt« wenn der Wind talt über die Stoppeln der Felder zu . streichen beginnt und der Nachtfrost sich einstellt, sucht er das nächste Kran kenhaus aus und läßt sich in den Krankenstand ausnehmen. Die Aerzte kennen den alten Stadler längst, sie brummen und schimpfen, wenn er kommt, aber die Ausnahme können jsie dem elenden, schlecht genähtten 70-jähkigen Menschen doch nicht ver weigern. Das weiß der Stadler schon und aus ein paar derben Wor ten macht er sich nichts. Beim Wartepersanat ist er nicht unbeliebt, denn er kennt die Gebriiuche und Sitten, die im Spital herrschen, ganz genau und weiß sich nützlich zu machen, so daß er nicht wie andere Patienten eine Last, sondern eine Stütze-ist « Auch heute ist er gleich«·in der höhe, als er hört, daß der junge Mensch, der in der Ecke beim Fenster liegt« wieder seinen Hustenansall bekommt, an dem er zu ersticken droht. Ohne die Wärterin zu wecken, welche in ih rem Lehnstuhl sitzt und schnarcht, schleicht er zwischen den Betten hin« sucht beim schwachen Schein der nied rig geschraubten Gasslamme das Fläschchen mit den Tropfen, nimmt ein Stiick Zucker aus der Schublade, zählt gewissenhast big 20 und schiebt das Meditament dem Kranken in den « Mund. Dann bleibt er am Bettrand sitzen und wartet, bis sich die Wirkung eingestellt hat. -,,Na, ist Dir schon besser?« fragt er theilnahmövall mit gedömpster Stimme, um die anderen Kranken nicht zu wecken. Der Gefragte, der schwer ermattet in seinen Kissen liegt« nickt stumm. Als der alte Stadler aber in sein Bett zurückschleichen will, umtlammert der andere mit den abgemagerten, siebent den Fingern seine Hand und läßt sie nicht los. »Bleib noch ein wenig da bei mir«, stöhnt er. »Bleib da, ich fürchte mich o.« i Der Akte kennt diese Zustände; man ist nicht umsonst seit zwanzig Jahren Spitalsbruder. »Nu, nu, rege Dich nur nicht auf, ich bleibe schon· Schlaer kann ich eh’ nicht. So, jetzt liegst Du besser, wenn man Dir den Polster so in die Höhe schiebt, was?« Der Kranke nickt. »Gut, sehr gui.«' »Nun siehst Du, ich habe Dirs ja gestern gesagt, daß Dir bald besser sän·«wird. Am Ende war das jetzt die Krisis, weißt Du, so sagen die Herren Dottorö, wenn es der Besse rung zugeht. Wäre auch nicht sschlecht So ein Mensch wie Du, der lwahre Riese. Eine Schande ist es ei gentlich, daß so einer überhaupt trank ist.« »Der andere macht eine heftige ab wehrende Bewegung. »Schweig doch mit Deinem Geplapper. Mir kannst Du nichts einreden, ich weiß, daß ich sterben muß, bald schon, vielleicht gar heute Nacht.« Der alte Stadler giebt keine Ant wort. Er ist Philosoph Den Kran ken Muth zureden ist gut, so lange sie daran glauben. aber wenn sie einmal wissen, daß es zu Ende geht, dann what das Reden keinen Zweck mehr. Er will wider aufstehen, aber der andere hält ihn zurück. i I i TSchalz bergegeben hat, erwacht in ihm Hör mal, Sta adler ich hatt eine Bitt’ an Dich Aber Du mußt mir schwören, daß Du sie erfüllen wirst « »Wann ich es tann, recht gern, das schwör ich Dir. Was willst Du denn?« Und der Kranke erzählte, stoßweise, von Dustenanfällen unterbrochen: »Ich hab’ einen Schatz zuhaus — Anna heißt sie --- — Anna Müller lhübsch ist sie und brav und lieb hab ich sie auch nur daß sie gerade so arm ist wie ich. Derowegcn bin ich eben fort vom Dorf in die Stadt wo man mehr Geld verdient. Aber sie bat mir nicht gut gethan die Stadtluft. Und jeyt lieg ich da und-— Ein starker Hustenanfall der erst einer erneuten Gabe der Medikaniente weicht, unterbricht seine Rede. Es dauert geraume Zeit bis er fortfahren sann. »Ich bade gedacht, dafz aus uns einmal ein Paar wird. Das ist nun vorbei Aber bekommen soll sie, wag ich mir erspart hab, die Anna. Vier zig Gulden sind es, da greif’ einmal unter den Kovspolster. Haft Du das Tüchels Jn dem Knoten in der ei nen Ecke sind sie eingebunden, drei Zebner, ein Fünfer und fünf Silber ! "gtilden. Die sollst DU ihr bringen ( wenn ich todt bin.« Der Stadler hat das Tuch hervor l geholt, den Knoten geöffnet und das ! Geld nachgeiäblL »Stimmt alles Aus mich kannst Du Dich oerlassen·« Jetzt wo er den schwer erworbenen das Mißtrauen. »Aber wirklich ders Anna geben,« stöhnt er ,,Hörst Du? Nicht etwa selbst behaltenK Der Alte ist nicht beleidigt. Das Elend und die Armuth finden Miß trauen so selbstverständlich Er beeilt sich, seinen Schwur zu wiederholen aber der Kranke ist noch immer nicht ganz beruhigt. »Du hast geschworen, Stadler, Du hast geschworen. Und wenn Du das nicht hältst so —- — Ein neuer Huftenansall, stärker als die vorigen, und diesmal weicht er nicht einmal den Tropfen. Der Krant wird blauroth im Gesicht, der Athern pfeift aus der leuchenden Brust Blut rinnt auf die Lippen. ,,W«cirterin Wiitt eint« Verschlafen fahrt sie empor u d lictt nach der Gegend-, aus wel er dse Stimme des alten Stadler er schallt d r vorn Beitrand nicht weicht, treil er riß, daß es dem anderen Erleichterung bringt, wenn er ihn Führ und den Kon hebt· Dann dreht sie die Gasslamme hoch und eilt hin zu Sie tomrnt gerade recht, um zu sehen, wie ein Blutstrom sich de tranken Brust entringt und die Bett decle roth stirbt «Rasch·Stadler, lauf’ um den Herrn Dotter. Nutzen thut es zwar nichts mehr, aberes ist Borschrist.« Und der Alte eilt, den wachhaben den Arzt zu holen. Als er in dessen Begleitung zurückkehrt, ist der Kranke verschieden Am andern Tag verlangte der alte Stadler zum Erstaunen des ganzen Spitalå seine Entlassung. Im Fe bruar, während draußen eine Bären lälte herrschte. Der Primariusschiit telt den Kopf. »Was Ihnen nicht ein gill;, Stadien Sie holen sich ja den c- .« Ader der teure viiev bei seinem Bor satz. Eine Stunde später wanderten auf der verschneiten Landstraße das hin. Der Wintersturm blies ihm um die Ohren und die Nase, daßsie roth wurden, bielröthky als sie von Natur aus schon waren. Und der Schnee drang durch die vielen Lücken und Spalten der geslictten Kleidung bis auf dieHaui. Aber Stadler mar schirte vorwärts-, von Zeit zu Zeit die Rechte aus die Brust legend, um sich zu vergewisfeen. ab er das Tuch mit dem Gelde nicht verloren habe. Endlich war er am Ziele. Spät Abends war es schon und ganz dun kel. Aus den kleinen Fenstern der niedrigen Dorfhiinser schimmerte das Licht hinaus auf die leere-Straße unsd die Hunde heulten in allen Tonarten, den alten Va bunden an. Endlich traf er jemanien, der ihm Auskunft geben konnte. »Die Müller Anna? Das ist die, welche im letzten Herbst den Kameek bauern geheirathet hat. Da droben am Berg-. der letzte Hof, wo die Lich ter herüber schauen.« Während der Bettler keuchend den verschneiten Abhang emporsteigt, si mulirt er bei sich: »Also gebeirathet hat das Frauenzimmer? Wenn das der arme Kerl gewußt hätte. Aber was geht es mich an. Jch habe das Geld abzuliefern und damit bafta." Jth waret oben angelangt. Vor sichtig und langsam tastete er sirb durch den dunklen Hos, weaen des Hundes. Aber hier gab es keinen. Der Bauer war zu geizig, er wollte das Futter sparen. Jetzt stand er vor der Tbür und klopfte. Keine Antwort. Er klopfte abermals. Dann öffnete er leise die Thüre. Mit einem Schrei des Schreckan fuhr die Bäuerin beim Anblick der zerlnmpten Gesialt empor, worauf der Bauer, der in der Nebenstube ge sessen, berbeieilte. »Hinaussda, wir haben nichts übrig fiir Bettler!« »Ich will kein Geld, ich bringe :velches,« beginnt er alte Stadler seine Botschaft. Und dann erzählt er alles und legt die 40 Gulden auf den Tisch. Das Gesicht der jungen Bäuerin wird stolz und hochsahrend »Na, so was, was der tich gedacht hat, aus die paar Gulden sieht die Kameelbäuerin nicht an.« »Dann tannich sie ja wieder mit nehmen, wenn es euch beleidigt,« meinte Stadien und schickte sich an, das Geid einzustreichen Aber der Bauer sällt ihm in den Arm. Die Asgeu. aus denen die eldgier leuch tet, widersprechen se tsam den sal bungvollen Worten, ie über seine Lippen lommen. »Das ist eine sünd baste Rede, was Duda sagst, Anna Was von einem Todten kommt, darf man nicht zurückweisen Er hat ja nicht gewußt, daß Du irr-mischen Ka rneelbäuerin geworden bist.« »Hm ich es ihm aar schreiben sollen, dem habenichts?« höhnte sie. Der Stadlerwendet sich und gebt. In der Tbiir hört er noch, wie der Bauer zu ihr sagt: »Sei still. das Geld tomsmt uns gerade gut, können wir nächste Woche am Markt eine Kuh tausen. Das ist wie gesunden. Der alteLandstreicher wantt durch tsen Hof nnd den Abhang hinab. Ein Zorn ist in thin, er weiß selbst nicht« warum. »So ein (itesindel,« brummt er. »So ein G:sindel!« Dann tebren seine Gedanken wie der zu sich sesist zur-sich und während er der Schenke »zueitt, murmelt er: »Wer-in Mulden und nicht einmal einen lumpigen Kreuzer Trinkgeldt In ein Gesindelt J1tzt muß ich schauen, daß ich diese Nacht irgendwo nnterschluvse nnd morgen geht es nach K. ins Spitai. Schade, in CI. ist es viel besser, die Kost und alles, aber dorthin Darf ich morgen nicht zurück, wenn ich heute erst gegangen bin. Ob es das Gesindel werth ist? Aber ich haW ja nicht siir sie gethan,i sondern siir den andern. Nun jaJ wenn wir armen Leute nicht ehrlich zusammenhalten thöten, die nix ha ben, die Reichen———- er wendet sichs Zurück, gegen den Berg, von welchems ie Fenster des Kameelhoses her-ums terleuchten —- die Reichen sind alles zusammen ein Gesindel und die, dies arm waren und dann zu etwas ge kommen sind, sind die schlechtesten. Vierzi Gulden und nicht einmal zswei reuzer aus einen Schnapps!« Und scheltend schwanlt er weiter-, der Schenke zu Coioteieiasd mir Ofen send Bogen. Es ist allbekannt in unserem We sten, wie schwer sich den Cojoten oder Prairiewölsen mit den heute üblichen Jagdmethoden und auch mit Gift bei-s tommen läßt, da dieses Schiidlings-s wild zu den allerschlauesten gehört. ! Zwischen Jndianern und Cojotenj hat immer ein eigenartiges Berhältss niß bestanden. Gibt es doch sogar; südroestliche Stämme oder Stammes-I überreste, welche dieses verachtete Thiergeschlecht sozusagen für Halb-; brüder von ihnen halten. Andere sinds wenigstens mit dem Leben und Cha-! ratter der Gojoten ungeniein ver traut und nutzen als Jäger dieseVer trantheit etfolgreich aus. In denyohensaumen der cause-rni schen Wüste, besonsdrrs am südlichen Ende des sogenannten Todesthales, überlisten Jndianer die Cojoten — welche im Todesthal mehr Nahrung, als man erwarten sollte, in Gestalt ron Ratten, Kaninchen, Boden-Eich hörnchen, großen Eidechsen usw. sin den —- und erlegen sie in sehr ur spriinalicher Weise nämlich mitPseil und Bogen. Diese Jäger würden vielleicht aus manchen unserer westlichen Viehsar men sehr geschädigt werden; aber sie machen teinen Beruf aus solchem Ja gen, sondern treiben es nur als gele gentlichen Sport, oder um einem Weißen ihre Kunst als Preis für Gastfreundschast zu zeigen. Es ist eine interessante Jagd, und ein Correspondent, der sie unter sol-— chen Umständen in Gesellschaft eines indianisch-englischen Misschlings mit machte, schildert seine Erfahrungen folgendermaßen: Nachdem ich gegen 5 Uhr Abends »Bob« aus dem Schlafe geweckt. den er sich nach dem Mahle hinter dem Zelt hingegeben, brachte er Bogen und Pseile, die er auch für mich auf getrieben hatte, zum Vorschein. Das waren echte Jndianerwasfem — nicht jene bunten Spieldinger, die man in Curiositiitenläden der Küste oder auch des Ostens ausliegen sieht. »Wie weit?« sragtie ich ihn. ,,Eine Stunde Fußweg, vielleicht etwas mehr-« Das waren die einzigen Worte, welche aus dem ganzen Wege gesprochen wurden. Wir schritten in die Sandhiiael hinein, und hinter einem Mosquito-. gebüsch fanden wir eine Reihe tleiner,? treisförmig « aufgeschichteter Steine» den Platz bezeichnend, wo einmal einl Jndianerzelt gestanden. Sie tamen uns gelegen, und wir benutzten sie,i um eine »Blende« herzustellen, eine Wand, die gerade hoch genug warJ daß wir bequem dahinter sitzen oderl liegen konnten Dann holten wir; vom Bett eine-S benachbarten kleinen Bache noch einige Arinvoll Gestrüpp,i das wir rings um uns streuten. Als wir mit diesen Vorbereitungen znj Ende waren, dunkelte es schon start-» Nicht lanqe dauerte es, so !;örtenj wir aus weiter Entfernung, thaliiber einen Cojoten heulen. Augenblicklich wurde der Ruf be « an wortet, allem Anschein nach aus dem Boden neben mir heraus. Aber-E mals bellte der Cojote,—-- und aber mals antwortete Bod. wunderbar na türlich. Wiederum iieß sich der Co- s jote vernehmen; diesmal war er of fenbar schon etwas näher! Bob legte sich seitlich um und bellte! aufs Neue zweimal; aber es waren tei ne Laute wie zuvor, sondern kurze! und scharfe Kaum hatten diese Laute das Gebege seiner Zähne verlassen als er seine Stimme zu einem lang-J gezogenen Heulen erhob, welchessozu-; sagen das Familientennzeichen des Zojotenstammes im ganzen Westen it s Diesmal tam die Antwort aus denT Hügeln ganz bedeutend niiyer. Noch zwei Rufe, —- und ich h einen Schatten über eine mondbeleuchtete kleine Fläche huschen. Bob rief noch ; mals und blieb dann still liegen; so-: --..--..-......»—....4.« -.- —.- . —«.· »... « Igar auf mich machte fein lehter Ruf ’pe»n Eindruck, als ob er ferne von mir iet. Jetzt tauchte der Pralrie.wolf, der offenbar vollchmmen grtäuscht war, ganz deutlich auf, leine zwei Rsnthen mehr entfernt; noch näher komme , . lief er seitlich an unserer Blen Vorüber. Unwillkiirlich erhob ich meine Flinte, « die ich auch bei mir hatte; aber Bob legte warnend die eine Hand auf meinen Arm. Dann sah ich seinen weißen Bogen schim mern, hörte ein seht fchwaches Ge räusch, —— und der Prairiewolf machte einen Luftsprung und fiel nieder. Bob lief hinzu und schlug ihn noch mit einem Stein auf den Kopf.— Dieselbe Methode wandte et viermal an, aber nur noch einmal mit Erfolg! Galgenhumsr. Bauer wer bei einer Rauferei blu tig geschlagen wurde, zum Bader): ,,Dös wann i’ g’wußt hätt’, !)ätt’ i’ mir ’s AberlZssen h.Ut7 sriih ersparen können.« « ; Stoßseufzer. ;v »Scheußliches Pech! Schreibt tnir ida meine Agathe kmen Absagebrief kund nun will ich ihr ein Abschizsdsge dicht machen und sind’ nicht einen leinzigen Reim auf Agathe!« Rache. Hausherr tzum Feuckversichesunask agent-Mit »Das Klavitk brauchenSie nicht mit aufzunehmen, das kann ru hig verbrennen.« Ein Schwere-Mitten Photograph: »So, mein Fräulein, jetzt bitte recht lieb und freundlich, merken Sie z. B» Sie wären mit mir verlobi!« - Aberqlänbiich. « Komponist: »Gestern hab ich mei Ine dreizehnte Oper eingereicht!« Kritik-en »Die wird ganz bestimmt zur Ausführung angenommen!« Komponist-. »Wotaus folgern Sie dies?« " s " Kritiker: »Weil die Zahl 18 — im iner ein Unglück be«deutei!« Die modernc Malerin Bauer (zur Malerin): »Wifsen S’. Fräulein gut if!’s, saß die Küh’ und Ochsen nit so aukfchawn wieaaf Ihrem Bilde; sonst thäten die Vieh «m«cig-d’ den ganzen Tag nii auf-M jLachen ’:«-.iuslonimen.« Ein unruhiVs Haus« »Warum ziehft Du denn schon wie- - « der aus Z« »Ach, ich wollte ausdrücklich nur in « »ein ruhig-es Haus, das ist es aber « nichts« » »Wsieso denn nicht?" »Ach, jedesmal, wenn die Miethe fällig ist, macht der Wirth Krake.l)l!« Wdttiich. Professor izuin Tischler): »Aber lieber Mann, was haben S e denn dem Brottasten für eine Jnschr fi ge geben«-» »Genan, wie Sie gesagt-haben, Herr Professor: ich l«,-ab’s mir sofort aufgeschrieben: »Unser täglich Brot gib uns heute, aber nach der neuesten Ortl)onraphie.« Abiutnu Er tikn Begriff, den Hut aufzu sthen): »ich teareife nicht, wie Du meinen Hut aus den Ofen legen ionntest! Einen dünimeren Max hast Du wohl nicht finden können? Sie: »Nein, aber Du wirst ihn ja lald gefunden nahm« , Gutes Gedächtnis-. Faniiliennater ials die Glocke ge zogen wird): Wer wird denn jchi wieder kommen? Karlchen: Das ist der Gerichts vollzieher, den kenn’ ich schon am Lauten! ’ Ordnungvliebend « Meister: »Was, Du bringst wieder »tein Geld, Junge: was hat denn der Student gesagt, als Du die Bezah lung der Rechnung verlangtes?« " Lehrlina: »Ach, Meester, der is sehr ordnnnasticbend; er maente die Strümpe hätte er ooch noch nich be znbli,t and bei thn jinge alles noch der Reihe-F Sktbsthewußt. Sie: »Ach, du sprichst immer von deinem Mule ich hab’ davon gemerkt-« Et: »So, das- war wohl keiner, ais ich dich nahn1?!«