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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (Sept. 27, 1907)
Der Mann mit lieu vielen Jlamm Kriminal-Roman von Auguste Groner. Aka 0 —. -»x .—-k-« Hex-Da » (13. Fortsetzung) Er trat jept wieder in das Wohn zinnner hinaus. Dieses war ja der Schauplatz des Berbrechens, dieses also interessirte ihn in erster Linie. Nachdem er eine Weile aufmerksam die nächste Umgebung des Setretärs betrachtet hatte und ihm gar nichts Absonderliches ausgefallen war, « wandte er diesem.selber seine volle Aufmerksamkeit zu. Er entnahm sei-: ner Westentasche eine Lupe und be trachtete durch diese das Schlüsselloch Wieder og er sein Notizbuch her aus und schrieb etwas hinein, zwei Worte nur: »2. Wachsabdruel genom men.« Danach schloß er das schöne alte Möbel auf, schlug langsam die beiden Thürfliigel zurück und legte auch das suriickschiebbare Schreibpult nieder. Dadurch wurden eine tiefe höhlung und fünf Schubfächer sichtbar. Er zog zuerst das oberste heraus. Es enthielt allerlei kleine. wetthvolle Rippsachen aus Edelmetall oder köst lichem Glas oder Porzellan, ferner ein Opernglas mit Perlmutterschale, einen Fächer aus Elfenbein und einen anderen aus gemalter Seide. Es war eine reizvolle Sammlung niedlicher Dinge aus vergangenen Zeiten. Jeder der Gegenstände lag in einem Etui und bei etlichen befanden sich Zettel. « Einen derselben —er lag bei einem kunstvoll aus blonden Haaren gefloch tenen Armbande — las Müller. »Aus einer Locke Marie Antoinet tes verfertigt. War Eigenthum der Fürstin Rasumowsta. Seit 1864 in meinem Besik.« Also auch ein bischen Weltgeschichte umschloß dieses Schubfach. Dafür aber hatte der Dieb kein Jn teresse gehabt, denn es fehlte nicht ein einziges Stück aus dieser kleinen STmmlung « · desejer Vereine Ichoo das Jach wie-« r zu. Der Inhalt des nächsten war eben falls intatt geblieben. Er bestand aus Briesen und Familienpapieren. Das dritte Fach enthielt Taschen uhren, verschiedene Ketten, Broschen, f Anhängsel, Ringe, Schmach-tadeln und Armbänder altväterischer Arbeit. Einige der Ahtheilungen dieses Faches waren leer. Hatte der Dieb sie geleert, oder hatte der rechtmäßige Eigenthümer ihnen entnommen, was darin gewesen war? Eine Weile betrachtete Müller die noch vorhandenen Schmucksachen, und dann beugte er sich jäh näher hinab und streckte die Hand nach einem der s Gegenstände aus. Was nun zwischen seinen Fingern baumelte, war eine Kette, eine ziemlich nusfallende, mächtig dicke Uhrtette aus Gold. deren künstlerischer Werth da rin bestand, daß ihre Glieder aus ver schieden gefärbten Goldsäden herge etit waren, die, wie Zöpfe geflochten, einen ganz eigenthiirnlichen Effekt hervorbrachten. ' »Nun also!« sagte Müller laut, »da haben wir ja den Beweis, daß unser herr v. Ueltzen hier gewesen ift.« Und Müller sieht in diesem Augen blick ganz deutlich den Genannten vor sich, wie er ihn rnit seinen leiblichen Augen auf der »Seeschrvalbe" gesehen hat, wo es ihm aufgesallen ist, welch gediegen altväterlichen Schmuck dieser herr trug. Seine lnraförmige Busen nadel hatte ar oft ausgebliht, wenn · Ueltzen zwischen den zwei ältlichen Schwestern auf dem Deck sich Bewe gung machte, und die Zur-state hatte ganz schlangenähnlich geschillert. QJY diese Zopstettet Es gab also ein Segenstiick zu ihr, und dieses Gegen stiick bannrelte seht zwischen den Fin gern des Detettivs. Nun legte er sie wieder in das Fach zurück und zog das vierte auf. Es war leer, und in dem fünften befand sich eine Münzensammlung. So hatte atso das vierte Fach das Partei mit den Werthpapieren und den Spartassenbiichern enthalten . Müller schloß den Setretär wieder, I- nnd seine Augen suchten jetzt den Zi« Fußboden ab. Nun unter dem Scisetisch lag ein Teppich und unter in Schreibtisch » ein Ziegenfell. Sonst überall sah man den aus-l boden. Er war mit hellhrau learbe gestrichen. mMiiller stand jetzt wieder beim Fen-— vfer, vor dein schwarzen Sofa. von dort aus den Erdspuren edie Füße des Eindring lingi zn gelassen hatten. Sie führ ern gegen den Ofen hin. iaei en hat also dort hinter dein Yenschtirm gestanden. Das ver eiethen die noch immerhin bemerkba angehßspmem die dann erst von dort Gekretiip zusiihrten Idee-— mgrkwiiådig — efchåsihda eine an ere pur, we rer EIN deckt neben denen der Riesenfiwe TM aus dein weiß en Fensterbrett set-einen tiernen, dknnliP' seinen. Er muß, ji - -- «s«. -:. «« . ·«·dM IÆM He- auf Wiss-cis-1 " - II tk zins- nse ssen-«- ie rote-i lläuliches Fleckchen sichtbar aus der Strecke zwischen dem schwarzen Svfa und dem Osenschirrn, und hinter die sem giebt es drei solcher Flecke und dicht vor dein Selretär wieder einen. Jetzt schließt Müllers den Sekretiir noch einmal auf. Ja—richtig —in einem der Fächer— es liegt ein dünn Lewordener Ehering darin-—ist auch fo1ch eis- Fiea Die Fächer sind mit weißem Moirepapier ausgesüttert. Aus diesem lichten Grunde sieht der Fleck dunkelblau aus. j «Jndigol« denkt Müller. »Was hat denn Diese bei dieser Sache miti Jndigo zu thun gehabt?« Wieder schließt er den Selretiir, und wieder suchen seine Blicke den Baden. « Da, aus dem weißen ZiegenselL das vor dem Schreibtisch liegt, ist wieder ein blaues Fleckchen. Müller steht schon an dem Schreib tisch, aber nichts, gar nichts Besonde res ist da zu sehen. Die blauen Tro pfen jedoch führen auch nach dem Schlaszinimer. Der Detektiv geht also auch dahin, und wieder fällt sein Blick aus den von der Wand abgerückten Stuhl und dann aus die Wand selber. Sie ist mit einer sehr hellbtaunen Unitapete be leidet. Auch auf diesem hellbraunen Grund ist eine, hier dunkelblau er scheinende Spur zu sehen. Die Spur ist ein bischen höher als seine Augen. Er wischt darüber hin. Sie bleibt unverändert. Nun betrach cet er sie, sich aus den Zehen erhebend, durch die Lupe und sieht da und dort in dein singerbreiten und singerkangen blauen Streifen deutlich den Abdruck eines Eieweheå ·-·-« k aupsswuueuiu verruchter et ou merlwürdige Mal eine Weile; dann wendet er sich dem Zim er wieder zu. Er steht an dem breitelsil Pfeilen der sich zwischen den zwei Fenstern befin det. Jn der Ecke der entgegengesetzten Wand steht das Bett, und daran schließt sich die Thür des Wohnsiw Ders. Zu dem Bett muß er hinüber schauen, zu diesem Bett, darin der alte Herr in der Nacht vom 14. aus den 15. Juni zeugenlos gestorben ist. »8eugenlos!« denkt Müller immer wieder und er glaubt " ßt nicht mehr recht daran, daß Jo eph Moorland beim Sterben so ganz allein war. Aber freilich, der Dieb ist zum Fen ster hereingetommen, das spricht wie der gegen die Annahme, daß die That bei Nacht geschehen ist. Oder ist Dietze nicht etwa schon Abends, als die Fenster noch osfen waren, hereingestiegen und hat dann hinter dem Osenschirm seine Zeit ab gepaßti Nicht gut möglich. Da hätte das blaue, nasse Gewebe, das er bei sich gehabt und das so getropst, wohl zu tropsen aufgehört, noch ehe Diese es mit sich überall hier herumtragen lonnte. Warum war das Blaue naß? Auch danach fragt sich Müller und danach, ob Dieße vielleicht durch den Fluß geschwommen und von der Traunseite her in den Garten gekom men ist. Oder hatte es damals vielleicht auch geregnet, wie gestern Nacht? Müllers Hut hatte ja auch getriest, nachdem er ohne seinen Schirm die Mauer umgangen, sie überstiegen und dann den Pavillon und das haus von außen besichtigt hatte. Seinen Schirm hatte er ja bei Well mann und dem Notar zurückgelassen Das nasse blaue Gewebe, das seine Strnttur aus der Tapete gelassen, macht dem Detettiv recht viel Kopi zerbtechen. Er denkt wieder an seinen gestern Nacht ebenfalls tropsnaß ge wesenen Dut. Das Wasser, das da von niederrann, ist ihm bis in den Hals hineingelausen. Wenn der Hut abgesärbt und wenn er ihn gegen eine Wand gepreßt hätte, so wäre wohl an dieser auch ein Mal urückgeblie ben. Ein bischen tiefer "tte es sich jedo befunden. Nun, Dieße war ja ein ischen größer, als Müller. Aber dieses Blau! Es trägt doch kein Mann indi oblaue hüte! üller gab es aus, darüber nach zudenten. Aber an anderes dachte er seht, da ran, daß Dieße in jener Stunde, in welcher er den Diebstahl aussührte, auch imSchlaszimmer des alten Herrn gewesen war. . Und auch bei dem Rachtlästchew Müller steht jeßt davor, und seine Au n rnlzzn wieder aus einem dun tel lauen leckchen, dasv aus der wei ßen Marmorvlatte zu sehen ist. Und noch anderes dasel erre te des Detettios Aufmerksam it, « Unädnunn welche aus dieser Platte her cht. Eine gute Weile bleiben seine Au n aus den verschiedenen Dingen get-sten, die sich daraus besinden, dann nimmt er das Bett in Augenschein. s Es ist genau noch in dem Zustand, in welchem es sich befand, als man - Moorland darin todt vor M Man hat damals eben nur die zDecke zurückgeschla , um den Tod » ten-Wangen in - « — Doktor Stöger und Minger, welche sich aus die Todesnachricht hin gbich zeitig im Lindenlzofe eingefunden dat ten, waren Zeugen dieses traurigen Transportes gewesen. Das hatte Klinger gestern erzählt. Er hatte es nur zufällig erwähnt, wie er es auch nur ganz nebenhin erwähn te, daß das Gericht auf seine Veran lassung ein Siegel an die Wobnziw mertbiir legte. Es gab darin immer hin viele Wertbgegenftiinde, und aus diesemGrnnde hatte Klinger «ene Vor sichtsmaßregel anwenden lassen. Müller erinnert sich dessen, wäh rend er vor dem offenen Lager sieht. Moorlands Tod muß ein recht ruhi ger gewesen sein. Da ist nichts zu sehen, das auf einen Kampf, einen YTodestampf schließen ließe. T Und Moorlands Körper muß leicht - ewesen sein. Nur im Kopftissen be findet sich eine seichte, rundliche Ver tiefung. Bezüglich des strassgespann ten Betttuches gewahrt man estaurn daß schon einer darauf geruht hat. Moorland mußte irn Schlaf vom Tode überrascht worden sein. i Der Detettio nimmt das braune Glasfläschchen ur Hand, welches am Rande des Käsichens steht, öffnet es und riecht daran. Kirschlorbeer ist es und nach irgend etwas anderes, aber von Opiutn keine Spur, das würde sich durch den Dust verrathen. Müller geht in den Flur hinaus. Er vernimmt dort ein Geräusch, wel ches von der Küche herkommt, und welches et sich ganz gut denten kann. Dort wird Eiweiß zu Schnee geschla gen. Frau Moorland soll also etwas Gutes bekommen, und wenn sie es nicht bekommt, wird nur Müller da ran schuld sein. Das thut mir leid, aber er muß Frau hckderleitner dennoch im Kuchen stören. » Er geht also nach der Küche. Rich tig, da steht die Wirthschaftekin mit dem Schneetessel und bearbeitet nach allen Regeln der Küchentunst das schon hoch aufsteigende Eiweiß. »Ein bischen brauche ich Sie je2t,« sagt er und wirft einen Blick auf Durl, in deren Kammer er in der letzten Nacht auch einen Blick gewor fen, und deren Schnarchen ihm noch lange in den Ohren lag. »Gerade jetzt brauchen Sie mich?« entgegnet ein bischen verdrossen die Frau, «da wird ——« »Der Auflaus oder was Sie da vorbereiten, halt um eine halbe Stunde später in die Röhre tommen," vcllendete er ihre begonnene Rede ge miithlieh. »Frau Moorland ist ja noch lange nicht zu erwarten, die geht heute noch einmal nach dem Friedhof. Uebrigens übernehme ich fiir alles die Verantwortung« »Na, ich komme ja schon!« erwiderte Frau Monita, heißt die Dort auf die Sappe achten, und folgt dann dem Detettiv. » Zuerst führt er sie zu dem fra li chen Fenster, und nun beganner ein Examen. »Können Sie sich erinnern, ,wie lang dieses Fenster amAbend vor dem Tode Jhres Herrn offen blieb?« »Das ist bis gegen halb zehn offen fiebliebens antwortete die Frau so ort. Miiller mußte lächeln. »Wie tön nen Sie das nach einem Vierteljahr noch so bestimmt wissen?« »Mein Gott, wenn gleich danach so etwas vorkommt, so bleibt einem doch alle-, was damit zusammenhängt, im Gedächtnißt« »Es ist Wn aiso im Gedächtniß schrieben daß diese-Fenste- sm Ie Juni bis gegen halb zehn Uhr Abends offen geblieben ist.« J Akt-was sind denn das Nisus stapsen?« sagte die Wirthsehaftetim sich iiber das Sofa beugend. » eden wir jest erst von dem Fen UUOIIBQ Haben Sie selbst es um jene Zeit geschlossen?« »Nein, der Herr Rsbling bates zu gemacht.« »So —- der Herr .Riibling? —- Der Herr Notar bat mir erzählt, daß die ser HerrRöbling in der letzten Lebens zeit Jhres herrn viel hier verkehrt t « «Das ist richtig. Wir haben ibn alle gern kommen sehen.« »Er ist also ein lieber Mensch?« »Na-das möchte ich nicht direkt behaupten. Es war etwas in ihm, was man nicht sagen kann, was mich aber abgestoßen hätte· Nur weil er zu unserem guten herrn so lieb war, hal? ich ihn auch gern kommen sehen, un freilich, wenn er Violine gespielt hat, »das war auch sitt mich ein Ge nn »Wir werden später itber herrn Röbling noch weiter reden,« bemerkte Müller. »Ja, der bat das Fenster damals zugemacht. Und dabei bat er gelo gen.« »Wieso?« »Er bat gesagt, daß er bemerkt habe, baß ej tröpfelt, weswegen ich ihm einen Schirm bringen solle.« »Und es hat nicht getröpfelt?« Reine Spur. Erst nach els Ubr bat dann das Gewitter angefangen, von dem er schen um halb acht Uhr gesaselt hat. Um diese Zeit Hob ich mit der Dorl im Paviklon den Tisch decken wollen. —Der Papillen,bas ist nämlich —« »Ein großes, gelbgesirichenes Lust hans mit einem Lappen-ach einer Freitreppe und Palifandermbbeln.« — »Das wissen Sie auch schont« . :Alsp wie war es mit dem Tisch deckenf »Nun, gehen haben wir wieder müssen. Pier haben wir dann auf deckeu mii en, denn der Herr Röhlirrg hat unserem niidigenhe rrn eingere det, das das tter gleich losbreehem und er naß werden tönntek »Ach Herr Röhling hat Herrn Mooriand bestimmt, hier im Hause das Nachtmahl zu nehirren?« »Ja-« »Bitte — denken Sie genau nach! Jst Ihnen sonst noch etwas bezügttch herrn Röhlings ausgefallen?« »Von den Zigeunern hat er ge redet.« »Waren also damals Zigeuner hieri« »Ich hab’ so was gehört. Bestimmt weiß ich es nicht. Jch weiß nur, daß der Herr Röhling gefragt hat, ob ich denn den Padillon gut abgespetrt habe. es seien nämlich Zigeuner in der Nähe.« »Haben Sie vielleicht nachgeschaut, ob er selbst dieses Fenster gut ver schlossen hass« Jetzt ssußte Frau Monita. »Was wollen Sie denn damit sagen?« er kundigte sie sich und sah ungemein gespannt in des Detettivs Gesicht. Aber dieses Gesicht war ganz unbe wegt. »den-en Sie deswegen nachge sehen?« wiederholte Müller seine Frage. Die Frausverneinte. Sie war sicht lich bestürzt und verwirrt »Den Röhling ist dann sogleich fortgegangen?" examinirte Müller weiter. »-.I-!t» »st- nsks -.-L tm »FUZI(III IIIML ARE Dust-· MI ich mit dem Schirm wieder ins Zim mer gekommen bin, hater gerade dem gnädigen Herrn, den gefroren hat, noch ein- Glas Wein gegeben.« Ueber des Detettios Gesicht huschte ein Lächeln, während er wiederholte: »So-so, ein Glas Wein hat er dem alten Herrn gegeben! Er war also sehr? vorsorglich, dieser here Nish ling -« Frau Monita schaute ihn noch im ener verwirrt an. Sie war, das zeigte sich jetzt, gerecht. Trotzdem sie Röh ling eigentlich abgeneigt war, ihm zum mindesten leine Sympathie ent gegenbrachte, nahm sie sich jetzt seiner an. - Ganz eifrig sagte sie: »Er war frei lich vorsorglich, sehr besorgt war er sogar um unseren nädigen herrn Sie müssen nur wisan der Herr war herztrant und schon so alt, und es war ihm so mancherlei zu essen und zu trinten vom Dotter verboten — und er war recht unsolgsam. Er hat trotzdem gegessen und getrunken, was nnd so viel er eben wollte. Viel zu viel jedensalls siir seinen Zustand und sein" Alter. Der Herr Dottor Stöger hat es ihm mehrmals gesagt, daßer einen Schlagansall zu fürchten habe, wenn er sich so übermäßig er nähre und so wenig Bewegung mache. Na, da ist er denn freilich manchmal spazieren gegangen. Und aus so einem Spaziergang hat er Herrn Röhling lernen gelernt. Der war nämlich auch ein leidenschaftlicher Käser samm r und —« Der Deteltiv hatte tr pshast aus gelacht. »Was war er « fragte er noch immer lachend. »Na. ein Misersex halt. gerade so wie unser herr,« antwortete dieFrau, ein bischen beleidigt wegen des ihr unverständlichen Heiterkeitsauöbrm chri. «Aus das hin sind ja die zwei Herren so schnell bekannt worden« «Ein Kösersex also ist Herr Röh ling!« lachte Müller noch immer. »Als-) deshalb die Jschler Studien!« —-—Nach einer Weile setzte er hinzu «Meine liebste Frau haberleitner, aus alle Fälle ist here Nöhling ein Men schentenner nnd ein Mann von kla rem Zielbewußtseim Und nun,bitte, sagen Sie mir, wie zeigte sich denn seine Sorge siir Ihren Heere-? «Er hat ihn ost gebeten, daß er sich beim Essen und Trinken uriickhalten soll, und daraus geschaut,« s sich der alte herr nicht ertiiltet. Gar damals waret sehr besorgt. Er wollte schon nicht, daß der gnädige Derr schwar zen Kassee trinke —- wegen Oder Aus r un " » WIL- m--- Iss s- ktssssc II- ji«-I «- s Wut Wo so her zu trinken gegeben?« »Es war halt dem Herrn kalt. Er muß sich überhaupt schon nimmer recht wohl gefühlt haben, denn der Wein hat ihrn auch nicht mehr ge schmeckt.« , »Der Wein hat ihm also nicht ge schmeckt?« wiederholte Müller lan - sam. »Woher nahm denn Herr Mög ling diesen Wein?« »Ja der Kredenz dort steht die Flas e noch. Auch das Glas siegt noch ort. Jch hab’ ja teine Zeitrne r gehabt zum Zu ammenräumen.« Die zwei stan n fest an der Kre denj. Diese war ein mächt« großes Mö bel rnit etlichen verschlo enen Fächern und drei Vorder-, aus denen altes,sge triebenes Silbergetiith und mancher lei Kruge und Flaschen aus sein e schlissenein Glas standen. Aus er Platte der Kredenz besanden sich noch etliche Gegenstände, die vor einem Vierteljahr zum augenblicklichen Ge brauch hingestellt und dann nimmer weg enonnnen worden waret-: ein Sa zsaß, ein Gefäß nrit Zahnstochern, ein silbernes Brodtiirhchem darin ein paar zusammengeschrumpste Brödchen lagen, und etlichexsilberne Eßbestecke. Auch eine Weinslasche stand da. Sie war halb voll und mit einer Etitette versehen. «Biislauer Ausdruck stand Ists-I- sts-so via-, - —- — da in rother Schrift, die von blau fchwarzen Tauben umrahmt war. Oh der Wein start und oon feiner Blume gewesen, das war seht nicht mehr nachweisbar, denn seit einein Vierteljahr war die Flasche unver tr-rtt gewesen. - Der Stdpseh in eine silberne "lse gefaßt, lag daneben, und dane n stand auch ein Glas, ein gebrauchtes, zum Theil trübgeworde nes Glas, das eilig und unachtsam hingestellt worden war, denn ganz schief stand es da. Die Hälfte seines Bodens ruhte aus einer Messertlinge. Es war einer von den feinwandigen, ganz unverzierten farhlosen Römern, davon mehrere aus einem der Bude standen. Müller nahm ihn zur Hand. Da wo der Stiel sich ansetzte, befand sich die trübe Stelle, war ein lreisförmi ger weißlicher Schein. Als der Detettiv das Glas zu sei ner Nafe erhob, wich Frau Monita einen Schritt zurück. »Sie glauben doch nicht« daß er—"« flüsterte sie entsetzt. Müller antwortete daraus nicht. Er stellte dasGlaz wieder hin, nahm die Frau an der band und führte sie an das Fenster. »So-fest wären wir wieder da,« fagteer ruhig. »Die Fußstaper haben Sie schon bemerkt. Es hat also da mals gegen elf Uhr zu weitern ange fangen?« »Ja, und mit dem ersten Blitzfchlag ljai gleich der Regen eingeseht Es hat tüchtig gegossen, und gegen halb zwölf hat es ganz in der Nähe einge schlagen. Jch bin durch ganze haus gegangen. Auch zum Herrn habe ich hineingefchaut und habe mich noch ge wundert, daß ihn nicht einmal dieses Wetter im Schlafe störte—im ewi gen Schlaf! Denn er war wohl da-’ mals fchon todt. Hätte ich das ge wußt, ich wäre dann nimmer so ruhig ins Bett gegangen. So hab’ ich michs zehn Minuten vor zwölf Uhr wieder; hingelegt Ganz ruhig war ich. hab’ ich es doch gewußt, daß auch der Gärtner draußen überall nachgeschautj hat.« »Und wie denken Sie iiber diesen; blauen Fleck und diesen und diesein?«s sragte Müller, nachdem die Wirth-J Kästerin ihren Wetterdericht beendet; e. . Er siihkte sie zum Osenschirm, danni »zum Setretiir, zum Schreibtisch undj endlich in das Schtaszirnmer und zu dem Nachtlästchen. Sie schüttelte den Kopf. »Ich weis-, nicht, was ich darüber denken soll. Jch weiß nur, daß ich diese Flecke jetzt zum ersten Male sehe. Aber —- wa rum schaut es denn da so aus? Jch habe Abends doch alles ordentlich her gestellt, genau so, wie alle Tage. Der gnädig-e Herr war ja so peinlich. Al tes hat immer aus dieser Tasse sein müssen. Und wo ist denn seine Schachtel mit den Hustenpuldern2 Daß mir das alles damals nicht aus gesallen ist! Aber freilich, wir haben ja alle den Kon verloren gehabt — auch der Herr Röhling. Der siirchtet sich überhaupt vor Leichen. Nur oon der Thiir dort hat er einen Blick her ein gethan, und wie er den Kranz ge bracht hat« ist er überhaupt gar nicht ins Saus hereingegangen.« »Und beim Leichenbegängniß?« »Du-ei war er ntchi.'« »Nicht?« »Nein. Am Tagdorher hater ver reisen müssen.« «So — so." »Sei-te Frau Schwester hat am nächsten Tag in Linz ihr Haus ver kauft, und da hat er dabei sein mits en.« sk- c -, ss . ,!,«.« »Das gsuusc III INIIIHTI »O ja, das ist wahr.« »Weil er es gesagt hat?« s »Ich hal)’ es sogar gelesen. Er hat mir den Brief von seiner Frau Schwester gezeigt. Sie ist eine Wittwe und Kowula heißt sie und am 27. Juni hat ihre Tochter in Linz gehei rathet-——da ist er also gleich dort ge-: blieben« »Und nachher?« JJst er nicht wieder hier-hergekom men. Er hat seiner Hauswirthin, der Frau Magauer, einen vollen Monats ins ausgezahlt und ist init Sack und Pack abgereist. Er hat ja hier schließ lich auch teine Bekannten gehabt außer unserem gniidigen Herrn. Was hätte er denn alsoda noch thun sollen?« »Ja freilich hat er hier nichts mehr zu thun gehabt,« erwiderte Müller ernst, »nachdern er gestohlen und — Aber was haben Sie denn? Sie wer fen ja den Sessel umt« Die Frau war unwillkürlich jäh zurückgetretem so daß sie an denStu l ftieß, daß sie die Wand berit rte. i ihren dicken Zöpfen wischte e an der Tapete hin, als sie den Kopf wie in Grauen abwandtr. Auch ihre Hände hiettsie an die Wand gepreßt, während ihr- Mund stammelte: »Mein Gott-— umgebracht wird er ihn doch wenig stens nicht haben!« Der Detettiv starrte nach ihr hin, und dann murmeite er: »So geschah es! Ja—;so ist es geschehen!« Die Frau bekam seht eine neue Angst. — Von dem Schrecken der Vorstellung, daß Moorland ermordet worden sei, sich erholend, iam ihr jeht der Ge danke, daß dieser Herr Müller viel leicht ein Verriickter sei. Aber auch von diesem neuen Schrecken sollte sie sich bald erholen. Der Deteitib swar schon wieder F ruhig, wie er früher gewesen, und re fiirchtete sich seht nicht mehr vor ihm, lwiewohl sie auch jetzt seine Rede nicht Umstand Y »Sie haben da fehr gut nachgespielt, was in jener Nacht iWiesem immer vorgekommen ist,« sagte iiller. »Sehen Sie, werthe Frau Haberteits net, gerade so, wie Sie ezjetzt mach ten, gerade so hat es herr Röhling am 15.Juli zwischen zwölf und ein Uhr Nachts ae acht. Er aber hat irgend etwas Bl ues und sehr Nasses um den Kon gehabt ——- und das hat er dort an die Wand gepreßt, als er gerade fo, wie Sie, in großem Schrecken zurückwich·« »Aber, Herr Mütter-F4 « »denn, Frau Vaoertenner, oer Mann tann sich bei Jhnen bedanlen, denn aus Jhre gelungene Vorstellung hin möchte ich beinahe darauf schwö ren, dasz er damals einen Mord nicht beabsichtigte, daß er vielmehr bis zur Fassunglosigleit erschrak, als er den alten Herrn, dem er nur zu einem tie fen Schlaf verhelfen wollte, um unge stört stehlen zu lönnen, todt sand. — So. liebe Frau — und nun gehen Sie wieder in Jhre Küche und lochen Sie etwas recht Gutes sitr Jhre gnädige Frau. Jch meine, die wird heute einer ausgiebigen Stärkung bedürfen. Und sagen Sie der Dame, daß ich im Lause des Tages wiederkommen werde.« Mit diesen Worten führte Müller die halb Betäubte zur Thiir und schob sie hinaus. Er selber blieb noch eine geraume Zeit in den beiden Zimmern allein, untersuchte ·noch da und dort und no tirte noch einiges. Und als er dann aus den Flur und ins Freie hinaust«rat, war das Wohn zimmer wieder gut verschlossen, und der Schlüssel in Müllers Tasche. Auch der benüyte Römer stand seht nicht mehr aus der Kredenz, den hatte der Detettiv auch in die tiese Tasche seines Haveloelö geschoben. lFortsetzung folgt. ) Es würden weniger schlechte Bücher geschrieben, wenn mehr gute gelesen würden. c I O Der Marlneulirchner Anzeiger mel det aus Neustadt a. d. Haardh »Ein Militiirsonderzu des 5. Artilleries Reginients stieg aus der Fahrt von Hammelburg nach London auf einen Rangierzugk Das kommt davon, daß n: an Artillerie von Hammelburg nach London per Bahn schickt i i - « Mutter (nachdem sie eine Fabel vor geleseu hat): «Siehst du, Karlchem der Löwe fraß den Hammel. weil er anat tig gewesen war.« —— Karichem «Und wenn er artig gewesen wäre, dann hätten wir ihn gegessen, nicht wahr, Mamacheni«« Das Reichenbacher Tageblatt sagt in einem Artikel über das Kriegsschiff der Zukunft: »Diese Erkenntnis hat dazu geführt, daß nicht nur in der Ge genwart, sondern auch in früheren Zeiten jede Großstadt auch eine mäch tige Krieggflotte unterhielt.« Das ist nicht richtig. Nicht einmal Leipzig, die bekannte Seestadt,,hat eine eigene Flotte gehabt. Der König von England und die Königin haben an Bord der Dreads naught einer Seeichlacht beigewohnt, die der Wirklichkeit fo nahe wie nur möglich nachaebildet war. natürlich fo, daß niemand sich in wirtlicher Gefahr befunden hat, —- gewisserinaßen eine Schlacht »unter Haager Konstanz-Be dingungen. Aus-nim. UIP , ch«we.ßnicht, warum Jhr immer über die Antialloholik Ichimpft!·..J chde hob’ netlich einmal selbst einen Schluck Wasser getraut-I —und es hat mit absolut nichts geschadet!« N