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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (July 12, 1907)
— Mem-r Schreibebrief non Tini- InnsstengeL No. 266. —- Mister Edithor, zwi sche Jhne un mich un den Lämppohst —ich kann Jhne sage, der Philipp was mein Hast-and is, is en ganz oerdolltet Vieluh un das ts all was et is. Jch hen Jhne doch in mein letzte Schreiwebrief verziihlt, was ich sot e Eckspietienz in den Luna-Bari gehabt hen un wie so en Fellet si an mich angeschniekt hot un eMiif hot mache wolle; Sie wisse auch noch, daß ich ericht ganz zuletzt ausgefunne den« daß der Zeller kein annerek war, wie mein alter Esel von Philipp un wie ek sich sott gemacht hot, wie er sein Missteht genohtißt hot. Also schön un gut; ich sin mit die Wedesi weitern heimgange un ich hens ver dollt nöthig gehabt· Mistet Edithor, stelle Sie sich emol mit so e dünnes Gingem-Kleidche e halwe Stand lang in den Rege un sage Se mich dann, wie Se fühle; ich tin sohkinwett ge-; wese un hen geichiwwekt wie alles; ichs hen schuhr genug ectspecktet, daß ich e; ganz gehöriges Kalt tetsche deht oddeti mehbie auch ebbes mehr sietjius davon! trage deht, awwet ich denke, mei Temper war so ectseitet, daß ich for Wuth gebeutt hen un do is mehhie meine Dämpneß von die Jnnseit auöj ussgedrickelt worde. Enniweg hen ichs weiter kein Ttubel mit gehabt; wie» mer in Webesweiletsch gestath henz for e Kimmelche zu nemme, do henj met auch gleich en Ktie stath abge-i halte, was ich mit den ishilipp duhns sollt. Well, bot die Wedesweilekn ge-’ agt, das is so e Sach, ich gleiche nit mit Famillie-Effehks usf umickse un was kannst du ennihau guhnt Du hoft ihn als Hosband un so iestg kriegt met tei annete, sonst deht ich sage, geb ihn den Schiebir. Du besser gibft ihn emol e diesentes Bies von dein Meind un dann machst du wid det mit ihn usi. Jch weiß soviel, die Wienusohks stn all teme Engel un all« was e Frau duhn tann is, daß se die Brieder watsche duht; enniweg hot der Philpp gezein daß er en gute Tehst hot, sonst hätt er nit bei dich ange-» bisse. Sehn Se, Mister Edithor, das bot mich wiboer e wenig besser fühle mache; in Fäckt is es ja auch so. Jchx muß ihn mit meine schöne Schehp ge-. salle ben, sonst hätt er sich nit an mich geschlän eit. Awtoer den Teckst kriegt er gelese, bitahs dente Seooch nur emol« wann er an e annere Leh die getreit hätt e Mäsch zu mache, wei ich hätt mich ja in den Doht schäme mit-Je. Wie ich heim sin kom nie, do is et schon dagewese un erhot mich gar nit angeguckt. Aha, hen ich edentt, mehbie das Gewisse beißt ihn schon Un sor den Riesen hot er nit Nöts genug mich anzuguctri Atower do sin ich schön misstehten gewese. Uss eemol is er ufs mich zu tommes un hot gesagt: Du bist e Pietscht hen ich dich jetzt emol getetscht? J sin nur neugierig, was du sor en cis iuhs vorbringe willst! Well, ich must« sage, do sin ich awtvet doch so sur preist gewese, wie in mei gan es Letve noch nit. Besoht, daß ich e schehns gehabt ben, e Wort zu sage, hot er mich daungekahlt for seht. Er hot esagt, daß ihn en guter Freund ge fagt hätt mit wäre nach den Luna Part, un do hätt er teine Minnitges wart un wär auch hingesahvr. Was et in sein diesste herze an Suspischlen geheid gehabt hätt, das wär Ie t es ans Licht des Dage s oder vielmehr ans elettrische Licht der Nacht komme. Es wär e Schehm, wann sich e ge heirathe Frau mit en wildsretnde Fel ler in so e Kat sehe dehi un deht sichi so llohs zu ihn sehe, daß er puttinier erausgefalle wär. Ob ich denn gar nit an meine arme Kinner gedenkt hätt un an mein gute, liebe, treue Mann, wo so ebbes das Herz breche deht. No, so ebbes hätt er denn doch von mich nit sor«passibel gehalte un ennihau wär es e große Schehm un er könnt nit sehn wie ich noch Gahl gen hätt, widder heim zu komme un ihnuftreht ins Geccht u ucke. Well, wie er mit sein pietsch urch war, do hen ich auch e Wort odder zwei zu sage gehabt. Jch sin mit ihn um gange. wie e Pick mit en Bettelsack, awwer denke« Sie, es hätt mich ebbes gut gedahnis Nosser, der Lump hot insistet, daß ich sor alles zu blehme wär,«un daß es nur ut wär, daß er mich seht schon getätfcht hätt, bilahs es wär immer gut früh als wie spä ter. Wie ich gar nicks mehr hen sage könne, do sin ich zu den Wedesweile elause un hen den sor Ettweis ge Fragt. Dershot gesagt, der Philip wär e Rindvieh un e Schoof un er wollt ihn schon sickse. Er hot deni Philip hole losse un Sie hätte nur; emol höre solle, wie der Wedesweiler ihn seine Klack gesickst hot! Schiewiß, mein alter Esel hot so tschiep gesiihlt wie dreißig Cents. Awwer es hat ihn gans recht geschehn. Die Wedeswei lern is auch in ihn gefehlt sor sehr un wie er gesehn hot, daß mir all gege ihn ware, do hot er klein bei gewwe un hot alles zurück genomme un mir hen selle Nacht noch e arig sckäönes un rührendes Versöhnungs se gefeiert. Wann ich auch den Phi lipp dorchin und dorchaus iein Recht gewwe kann, so hen ich doch eins ge lernt un das is: e Frau soll mitaus ihren Mann nit an so en Platz gehn un wann er nit vmit sie gehn will, dann soll sie auch eweg stehn. Was is die Juhs, sich selbst Truhel zu mache, wenn annere Mensche schon alles mögliche duhn, um eim zu bat tere. Sehn Se, Mister Edithor, so tann mer bei alles ebbes lerne un wo es ebhes zu lerne gibt, do sin ich im mer reit in it. Mit beste Riegatds Jours Lizzie Hanfftengeb Offenherzig. »Johann, raucht außer Jhnen noch jenmnd meine Zigarren?« »Ja-—Sie, Herr Baron!« Gnasssesebem Jungverheirathetet Weinhändler tbeim Mittagessen): »Die Suppe ziemlich versalzen, das Fleisch etwasI zähe, aber sonst — Frau: »Na, auf deine Weine brauchst du dir auch gerade nichts ein zubilden.« Sein Wanst-. Frau Mlavier spielend): »Soll ich noch ein Stück vortragen?« Mann: »Jetzt trage mir, bitte, mein Frühstück vor.« Wichtige sama-. Dicker Herr lin der Elellrischeni: »Warum stehst du denn nicht auf und läßt eine von den Damen sitzen?« Kleiner Junge: »Warum siehenSie denn nicht auf und lassen alle beide sitzen?« Ich it. A.: »Herzberg hat mir vorhin ge sa t, fein hölzernes Bein hätte ihm gestern sehr weh gethan.« B.: »Wie ist denn das möglich?« A.: »Deine Frau hat ihn damit ge hauen.« Umseliimnii. Arzt: »Wie gesagt, Jhre Frau muß unbedin l einige Wochen wegl« Haus err: »Meineiweaen denn, ich irill das Opfer bringen; aber mii Jhrer Rechnung müssen Sie dann noch warten, Doktor!« Arzt: »Hm — wissen Sie was, ich werW Ihrer Frau ausreden!« Schlan. Gast: »Bringen Sie mir ein Kote-— leit, here Wirth, und für meinenj Bund einen roßen Knochen; ich zahle dafür zehn Zfennige exira!« Wirth: »Seht wohl, mein Herrs« Färan nach einer Weile das Kote e . Gast: »Wir ist denn der Knochen fiii meinen Hund-V Wirth: »Der isi im Koteleii, mein Herrl« Miso-Marthens Zimmer-GI-nuaftit. U« List-: -,·. Hex its-»I- 07072 Moses-mic-. - :-«. --,--· Bauer »Zum schaui' s amal den Stadtfrack an, wie sich der einüben thu: zur )k«(cch1veih!« IUUS einem rumänischen Dorfe I Von A. Vlahutza- Butarest. Deutsch I von Mite Kremnitz. Es schneite; der Sturmwind jagte den Schnee über die Erde und wars I ihn wieder in die Lüfte, so daß man « weder Himmel noch Erde mehr sehen I konnte. l Des Kutschers Stimme versagte längst, so viel hatte er seine Pferde angeschrieen. Die armen Gäule ver sanken bis an die Brust in die vom Winde stellenweise angefegten Schnee massen. Mit Ach und Krach gelang ich end lich bis ins Dors Patraschtani, halb wegs zwischen Berlas und Post neschti. Es war keine Möglichkeit, weiter zu kommen· Trotz aller Un geduld und meiner Sehnsucht nach Hause mußte ich noch einmal Rast achen, denn es dunkelte schon und vor mir lag die Anhöhe von Flo «reschti, die selbst bei gutem Wetter schwer zu erklimmen ist. Da ich den ZPopen des Dorfes kannte, suhr ich Ebei ihm vor. E Masile, der Priester, war sehr «iiberrascht, mich zu sehen. »Gott be hüte, bei dem Gestöber hättest Du leicht stecken bleiben tonnen und zu Grunde gehen!« Das Feuer prasselte im Ofen. Durch die Thür drang der I Geruch von warmem Brot »Du hast Glück gehabt!« sagte die Frau PriekI sterin, und legte ein drittes GedeckI aus den Tisch. Erst jetzt mertte ich,’ wie durchsroren ich war. Feuer schien in meinen Ohren zu brennen und die Finger waren so steif, daß ich sie nicht zusammenbringen konnte. Der Wind heulte durchs Dach; hin und wieder kamen so hestige Stöße, daß die Scheiben klirrten. Jch sah und hörte alles nur wie durch dichte Nebel . . . . »Trint dies . . . .« Es : war heißer «Gliibwein. Ich aoß ihn hinunter auf das Geheiß, dann wußte ich nichts mehr von mir. Als ich wieder zu mir kam, w r es tiefe Dunkelheit um mich her. ber jemand klopfte ans Fenster. Verwirrt hob ich den Kon aus den Kissen und fragte angstvoll: »Wer da?« »Komm schnell, Priester, der Va ter stirbt.« Da erinnerte ich mich, daß ich schon lange im Schlaf diesen Ruf, diese ver-zweifelten Worte gehört, mich aber nicht hatte ermuntern können . . . »Sofort, sofort . . .« Und wie irr, erschreckt tastete ich I Z mich an den Wänden entlang bis zu i i einer Thür. « Der Priester stand auf, zündete ein l kleines Wachslicht-im Messingleuchter s In. Bis er fertig war, hatte auch ich mich angezogen. »Aber es ist ja noch lange nicht Morgen . . . was stehst Du schon aufs« »Ich will mitgeben.« Draußen hatte der Sturm sich ge legt; es war starker Frost. Vor der Thiir ein großer angewehter Schnee haufen, der die Stufen verdeckte. »Bist Du es, Safta"-« »Ich bin’s, Priester.« Ein Häuschen Unglück, das im Schneelicht kaum zu sehen war, nä-; herte sich uns. J »Gestern, nachdem Jhr ihm das« Abendmahl gegeben, hat er ein wenig j geschlafen . . . seit Sonnenuntergang J aber steht es schlecht . . . er findet keine ; Ruhe mehr, klagt, daß die Brustt ihm rein verbrennen und fordert ! Wasser . . . ." i If sc P i Das ganze Dorf schien ein Kirch hof. Nicht einmal ein Hund bellte. Als ich in die Erdhiitie eintrat, blieb ich anfangs wie betäubt, sah nichts vor dem Rauch, und ein schwerer Krankengeruch benahm mir den Athem. »Kennst Du mich nicht mehr, Jon?« fragte der Priester laut und neigte sich iiber des Kranken Antlitz. Alles schwieg. Jon blieb unbeweg lich, auf dem Rücken ausgestreckt, die offenen Augen in die Höhe gerichtet, als sähe er dort oben ein Gespenst. Ein struppiger Bart bedeckte das ab gemagerte, verzerrte Gesicht; an den Schläer klebten ihm einige von Schweiß geträntte Haarbiischel, die hohlen, verglasten Augen hatten einen irren Blick. Nie im Leben habe ich einen so schrecklichen Anblick gehabt. »Ein langes Siechenlager, Tu dora«, sagte der Priester leise, mit dem Kopfe nickend. »Am nächsten Freitag werden es vierzehn Wochen . . . und seht nur, was aus seinem Leib geworden ist! Durch das viele Kratzen ist die Haut auf ihm verfault!« « Tudora zog die Decke bei Seite. Seine ganze Brust war eine offene Wunde. ,Aber was hat er denn?« fragte ich entsetzt. »Wir wissens selbsi nicht An fangs war es wie ein leichter Aus schlag, war nur wie ein Bläschen je mehr er aber kratzte, desto mehr brei tete es sich aus .Was haben wir nicht alles dagegen versucht s— nichts wollte helfen». .Gott hat es so ge schickt. Der Kranke fuhr zusammen stieß einen schweren Seuszer aus, als müsse er sich anstrengen, um eine — große Last zu heben, dann kratzte er mit den Fingern aus der Decke. Der Priester sprach dreimal »Herr, erbarme Dich seiner« und begann die Sterbegebete zu lesen. Tudora und Sasta standen neben dem Kranken bette und betreuzigten sich unter Seufzen und Klagen. ,,Schlas, Nika, schlaf, Herzenskind, es ist noch nicht Tag«, flüsterte plötz lich Tudora.. Eins der drei Kinder, die aus der Herdbant schliefen, war nämlich durch das Geräusch aufgeweckt wor den und hob den Kopf, um zu sehen, was los war. Safta schlich sich auf den Zehen heran, legte es nieder und deckte ihm sacht den Kopf zu. Dann ging sie zum Herd und warf eine Handvoll Reisig aufs Feuer. Plötzlich erscholl ein Schrei, ein ent setzliches Stöhnen. »Er stirbt!« schrie Tudora und rang die Hände. Die Kinder wachten alle drei aus und weinten laut, da sie nicht wuß ten, was geschehen sei. Der Priester, wie verstört, versuchte das Wachslicht noch in die Hand des Todten zu drücken. Dieser aber grub seine oerdorrten Finger in die Decke, in die er eingewickelt dalag, machte einen Versuch, sich zu erheben, ver drehte die Augen und lächelte start. Sein Körper streckte sich jetzt, der Lei den ledig, in der schaurigen Kälte des Todes und schien immer länger zu werden. Der Tag brach an. Tudora folgte uns verzweifelt zur Thür hinaus. »Was soll ich machen, Priester Ma sile, womit soll ich ihn begraben? Jch habe teinenrothen Heller im Haus . . . Sagt mir nur, was soll ich anfan gen?« » ,,Lasz nur gut sein, Gott wird schon helfen.« Die Unglückselige blieb weh klagend aus ihrer Schwelle zurück. » Das Dorf erwachte. Schwere Ne ;bel stiegen in den klaren Morgenhim imel, die Bäume, die Häuser, die Ber saeshöhem der Himmel, alles war weiß, jin ein milchiges Licht getaucht. » »Wie konnte nur dieser Pracht mensch so zu Grunde gehen,« sagte seufzend der Priester. Jch schwieg. Alles, was ich gese ben, schien mir wie ein grausiger Traum. Leise setzte er hinzu: »Die armen Bauern . . . Unglaubliches müssen sie ertragen, und Niemand kennt siexNip mand nimmt sich ihrer an . . .« Brot. An einem Sommermorgen sitze ich im Schatten der steifen Lorbeerbäume an einem der vielen Tische am Boule vard vor dem Restaurant einer Groß stadt. Ueber den hohen Häusern leuchtet der Himmel klar und freundlich; noch ist er nicht verdunkelt vom Staube des Tages und dem Rauch der unzähligen Schornsteine, der doch bald die Luft schwer und fticlend machen wird. Die frisch be gossenen Straßen sind schon erfüllt vom monotonen, betäubenden, verwor renen Geräusch, —- diesem Bienen stocksgesumm das das Erwachen des Lebens kennzeichnet und uns sagt, daß wiederum die Hast, das Jagen und Rennen nach einer kurzen Zeit der Ruhe Macht über die Stadt gewonnen haben. Schläfrige, noch nicht recht-er munterte Menschen eilen vorbei auf dem Wege zu ihren Beschäftigungen, und dass-, dumpfe Geräusch vom Boule UUIU lUlcU Ulc Ullu Uu UUlc Ucll gcucll Signalen der elektrischen Bahnen un terbrochen. Ein gelanaweilter, noch halb fchlafender Kellner hat eben mein Frühstück vor mich hingestellt. Jch fülle meine Tasse mit dem starken, schwarzen Kaffee und breche vom frischbaclenen, warmen Weißbrot ein Stück ab, breche es mechani ch, geistre abwesend, während meine licte über den Boulevard irren, wo das Leben immer stärker siedet und das Gerassel der Wagen immer lauter tönt. Jch bin nicht hungrig. Gedanken los und nach alter Gewohnheit zer breche ich das Brot und führe hin und wieder einen Bissen zum Munde. Ich merke taum, daß ich esse, und fühle wie im Traum den milden, weichen Duft des Brotes —-- fast dampft es noch, während ich es zerbreche —, es leuchtet so weiß, dieses gut gebackene, wohlschnieckende, leichte Brot. Aber mir schmeckt es nicht. Plötz lich erfüllt mich, ich weiß nicht warum, Ekel gegen dieses schöne, duftende Brot« dessen Wärme ich unter meinen Fingern fühle und das so weiß und weich ist. Ein großer Ekel erfüllt mich, nicht nur argen dieses schöne Brot, sondern gegen das ganze brau sende Leben dort auf den staubiaen Straßen gegen die voriibereilenden, hastenden Menschen und gegen die Stadt, gegen die große, rauchige, ruch lose, nienschenverschlingende Stadt. Jch schelle dem Kellner, bezahle und gehe «- gehe längs den brausenden, nun schon bis zum Gedränge gefüllten Straßen. Und ich denke an Brot. Nicht an das weiche, weiße, duften de Brot, das ich eben gedankenlos, gleichgültig gebrochen habe, dieses Brot der Großstadt, der fiebertranlen Menschen. Jch denke an ein anderes Brot« ein hartes, dunkles, bittres Brot, ein Brot, das Gedanken erweckt, wenn ich es breche, viele, wunderliche Ge danken, s- ein Brot« das Andacht her vorruft, wenn ich es esse —- ein reden- ! des, obgleich bittres, dunkles Brot. i Jch bin nicht mehr in der großen, : brausenden Stadt: wie im Nebel ver- l schwinden ihre hohen Häuser, ihre Straßen zerfließen gleichsam vor mei nen Augen —- ihre Straßen mit den vielen tausend haftenden Menschen, die da meinen, sie miihten sich ums tägliche Brot ab, die sich aber statt dessen ab mühen ums böse, seelenverderbende, falsche Gold, sich abmühen um net-ven zerstörende, heimliche Genüsse. Jch bin weit weg in einem anderen Lande, in meiner Heimath, im Lande der großen Einöden und der vielen ar men Bewohner. Jch sitze in einer von diesen engen, dunklen, trostlos häß lichen, armuthsgrauen Stuben der Waldhütten, wo viele Münder sind, aber wenig Brot. Wo Gäste, außer Hunger und Sorgen, selten gefehens werden. Wo das Leben ein einzigert langer Kampf ist. I Mit einem sonderbaren Gefühl bre che ich an solchem Orte das Brot« das man mir reicht — dieses dunkle, harte, s oft bittre Brot, das zuweilen so leichts ist, das aber so schwer wiegen wüßte, s weil sein Hervorbringen so schwere Mühe gekostet hat, weil es in sich einen Theil der Lebenskraft des Mannes birgt, auf dessen Acler es einmal als Saat gewachsen ist. Jch breche es rnit Andacht und demüthiger Stille. Es spricht zu mir in seiner leisen, feier lichen Sprache, dieses arme, elende, dunkle Brot. Es redet von der har ten, freudlosen Arbeit, von den vielen Schweißtropfen, von der langen Zeit der Angst, die sein Hervvrbringen ge kostet hat. Es redet von milden Trit- ’ ten in den schwarzen Furchen der Fel der, den todmüden Tritten vieler Tage auf einem trocknen, fteinigen Acker un ter den brennenden Sonnenstrahlen. rcsa fpdsf hnn noksn«c-u Ochs-- .»-s. v-— ssvvv ssss vvsvwvsvss UDUUIOI UIIU schmerzenden Gliedern, von Augen, die sich müde gestarrt haben auf den grauen, geizigen Boden, —- Augen, in denen selten das himmlische Licht der Freude geglänzt hat, die selten den lachenden Sonnenschein des Glückes getrunken haben.« Es flüstert von allen Gefahren, die beständig lauerten, während es noch als Pflanze auf dem Felde stand. Es flüstert vom Herbste, wenn der Schnee auf den noch ungefrorenen Boden fiel und der Keim unter der weißen Schneedecke zu verfaulen drohte. Es flüstert vom kalten, windigen Früh ling, wo der Boden bloß dalag und die Nachtsröste den geschmolzenen Schnee in eine flimmernde Eisschicht verwandelten, von verbrannten Kei men, die, geschwärzt, verwelkten. Es flüstert von den gefürchteten Frost nächten, wenn der Roggen gerade seine zarten Aehren hervorschießen ließ, die scheu und bleich aus ihrer Zarten Hülle blickten —- die Frostnächte, wo der Frost heimtückisch im Nebel lauert, der kalt und weiß vom Sumpfe aufsteigt, vom Sumpfe, der seine schwankende, nicsosige Oberfläche ganz nah demAcker drohend ausbreitet. Es flüstert von den bösen Stürmen und harten Regen güssen während der Befruchtungszeit, wo die Pflanzen zu Boden geschlagen wurden und der Saatenstaub nicht die Blüthen erreichen konnte. Es flüstert von den kalten Augustnächten, wo der Nordwind zur Ruhe gegangen war, aber die Menschen im Hause nicht schlafen konnten, sondern auf ihrem Lager ängstlich des gefürchteten Mor gens harrten Wieviel hat es nicht zu sagen, dieses arme, dunkle Brot, über das viele die Nase rümpsen, weil sie seine Geschichte nicht kennen. Lebensgeschichten sind es, die es erzählt, die Geschichten von Sklaven und vergessenen Geschlechtern ---- Geschichten von solchen, denen das («)»I«on use-I LPUIZDSII søsisanspv a.ssI-nkc Sxkus spu- Hvl um des Leibes Nothdurst gewesen ist Und wenn ich von diesem Brote esse, scherze ich nicht und ärgere mich nicht, weil es hart oder schlecht gebacken ist, oder schwarz vom Osenrusz, oder mit Stroh und Gras vermischt, sondern ich denke daran, daß dieses dunkle. oft bittre Brot tausendmal mehr werth ist als das weiße, gut gebackene, duftende Weizenbrot — das weiche, zarte Brot, das nichts sagt und keine Vorge schichte hat —- diese zarte, lebender brauchende, lrastaussaugende Arbeits geschichte J- und das, wenn es in en gen, wohlgesüllten Aehren aus frucht barem Boden gereist ist, von fröhlich singenden und scherzenden Menschen beim muntren Gerassel der modernen Maschinen geerntet wird unter blauem Himmel und lachender Sonne, nicht vom ernsten, schweigsamen Mann und der abgemagerten Frau mit der Sichel in der Hand in einem Lande voll Mo rast, aus einem mageren, kargen Acker unter einem ost grauen und kalten Himmel Jacob Tegengren. illebersetzung aus dem Schwedischen von Elsbeth Christoph.) Jn Chicago ist ein Mann von seiner Frau geschieden worden, weil sie vier Jahre lang lein Wort mit ihm gespro chen hat. Stoßseufzer verschiedener - Ehemänner: Der scheint nicht gewußt zu haben, wie gut er es hatte! Il- Ik st Dame: »Nun, was willst du, mein Junge-« — Knabe: »Ich möchte die Belohnung haben, die Sie sür das Wiederbringen Jhres Kanarienvogels cusgeschrieben haben. «——Dame: »Aber das ist doch tein KanarienvogeL das ist ja eine Katze!«— Knabe: ,,J aber der Vogel ist in der Katze.« s , . .-.- -«—..... Crfolsreiche Drtqautem Eine Summe von 875,000 wurden aus den Taschen der-britischen Steuer zahler den Briganten als Lösegeld ge zahlt, die den Mr. Abbott aus Salo nili geraubt und entführt haben. Die ser Fall steht, wie die New Yorket Tribune zu dieser betrüblichen That sache bemerkt, keineswegs vereinzelt ds, sondern schließt sich nur einer Reihe er folgreicher Eoups an, die rührige Bri ganten in den letzten Jahren ausge führt haben. Jn aller Erinnerung ist noch der Fall der Miß Stone, der amerikanischen Missionarin, deren Entführung seinerzeit 2 Erdtheile in Aufregung versetzte. Von mazedoni schen Briganten wurde sie im Septem ber 1901, zusammen mit einer Mnte. Tsilla, entführt, und erst am 23. Fe bruar 1902 wurde sie freigelassen, nachdem Briten und Amerikaner das stattliche Lösegeld von 8112,500 auf gebracht hatten. Ein einziger Hand streich dieser Art kann also eine kleine Bande von Briganten in die Lage ver setzen, sich bequem »in das Privatleben zurückzuziehen; aber auch die kleineren Geschäfte bringen noch heutzutage ei nem unternehmenden Mann mehr, als man sich gewöhnlich vorstellt. Jn Spanien und Jtalien sind frei lich die Glanzzeiten des Berufes vor über; kaum ein Dutzend echter Brigan ten vom klassischen Typ sind gegen wärtig in Italien noch in diesem Ge schäft thätig. Oestlich vomAdriatischen Meere jedoch hat sich das Brigantens unwesen in letzter Zeit zu bemerkens wert erBliithe entfaltet. Nachdem am 11. eptember 1896 gleich fünfzehn hervorragende Mitglieder der Gilde zu Athen hingerichtet waren, lag das Ge schäft in Griechenland einige Zeit lang danieder. Seit 1902 ist indessen deutlich em neues Ausvluyen zu spu L ren, und auch in den anderen Vulkan » ländern und einem großen Theile der ITürtei machen sich die Briganten wie der deutlicher bemerkbar. Man braucht aber nicht einmal so weit zu gehen; ein gerader klassisches Beispiel fLir die Methoden, die in diesemGeschäft üblich sind, bot erst vor Kurzem in der Ge sgend des Lago Maggiore Giuseppe Crealin, der sich eineZufluchtshätte auf s dem Monte Zeda in einer Höhe von fast 7000 Fuß gebaut hatte und von hier aus das ganze Thal zwischen dem See und den Lepontinischen Alpen ter rorisirte. Er brandschatzte die Bevöl kerung ohne jeden Gehülfen, und nur die Nachrichten, die er von den verschie densten Liebsten erhielt, die er allent halben hatte, halfen ihm bei seiner Ar beit. Er war bereits ein reicher Mann, als endlich eine Abtheilung Soldaten " den Sturm auf den Berg unternahm ’ und den sich heftig Wehrenden nach mühevollem Kampfe überwältigte. » Erst im vorigen Jahre wurde ein Schweizer Abgeordneter von einer Ti roler Familie geraubt, deren Mitglie der sämmtlich Banditen geworden wa ren; aber in diesem Falle wurde lein. Lösegeld gezahlt, und der Gesangene wurde schließlich getödtet. Die Sitten der Briganten in den Balkanländern waren hier augenscheinlich unbekannt; dort unten pflegen sie nämlich, wenn ; ihre einfachenDrohungen nichts niiyely den Verwandten zunächst ein Ohr nnd dann eine Hand des Gefangenen zu schicken, um zu zeigen, daß es ernst mit ! ver Sache ist. Zu besonders hoher " stiithe hat sich dieses Wesen jedoch in ; Marotto entfaltet, wo erst itn Jahre «1905 zwei englische Seeosfiziere von « s dem berühmten Briginten Valiente ge raubt wurden. Der Brigant forderte « zuerst ein Lösegeld von 55200,000; schließlich lief; er sich jedoch mit einer Anzahl Gewehre und Patronen absin Hden und lieferte die beiden Offiziere « gegen mehrereMitglieder seiner Bande, - die gefangen waren, wieder aus. Va ’ liente bebandelte seine Gefangenen sehr gut, wie dies die Briganten zunächst meist thun, und der eine der beidenOf siziere sprach ganz begeistert von dem Räuber, der »ein sehr hübscher Mann und ein echter Gentleman« wäre. Rai suli, der berühmteste aller maroktani schen Briganten, hat es sogar soweit gebracht, daf; sein Name zu den meist genannten in der europiiischen Presse gehört. Seine Thaten sind noch frisch in der Erinnerung, so das; sie nicht im Einzelnen aufgezählt zu werden brau chen. —-———-—.——— Wen die Natur zu der Gefahr be stimmt, dem hat sie auch den Mut zu der Gefahr gegeben. sc- isc se Die Tat, die echte, wurzelt im Gemüt; Wie soll ein Feuer je entzündet werden, Wenn nicht zuvor der heilge Funke sprüht? . si- « sc Ein Schiff hat die Nachricht ge- » bracht, daß es dieser Tage mitten auf — dem Ozean geschneit habe — einer der Plätze, wo der Schnee zu dieser Jah1 reszeit keinen Schaden ankieh'en konnte. si- sg si Welcher Unterschied besteht zwischen einem Gelehrten und seinem ungeratei - nen Sohn? —- Der Vater ist eine Grö- ! ße ersten Ranges, derSohn eine Range s— erster Größe. «- sie « Jm Wehlauer Tageblatt empfiehlt Frau Obersörster Schilling: »Bruteiet« Dutzend (15 Stück) 8 M. « Jetzt sangen « schon die Frauen der Oberförster an aufzuschneiden » i