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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (Jan. 25, 1907)
Yebraska ZWEITEN zmd Verole Jahrgang 27. Grund Island Nest» 2.I. Januar 1907 (Zweitek Theil.) Ro. 22L Stille Gedichte. Er- giebt eine Art von stillen Gedich .n,te Die nichts ersinnen und nichts be richten Die wie rnit schlankem blossen, wei chen Fingern über dir Stirne Dir strei chen, Die wie ein Hauch mit zagem Weh’n Träumend öffnen der Seele Thüren Und schwebend Dur-? Deine Seele ge ’n, Worte hauchend im Berweh’n, Die Dich jählings zu Thränen rühren. Muth. Van von MuhlenseH Frl. Helene Arnald, die Tochter ei nes deutschen- Großgrundbesitzers in Chile« war von ihrem Vater aus dem Dorne-see »Hercdot« eingefrbisst wor den. Sie sollte allein nach »driil)ens«' reisen. Sie war in Chile geboren, aber ihre Eltern, die als junge Leute in das »Wind des sonderg« gegangen waren, um dort ihr Gliick zu versuchen. wa ren gute Deutsche geblieben. Die deutsche Sprache wurde in ihrem Hause hochgehalten, deutsche Ge bräuche, die den chilenischen Sitten nicht entsprachen, hatten sie treulich bewahrt, und ihre beiden Kinder soll ten auch »Deutsche« werden« Kurt, der älteste, stuoirte in Berlin Mevi Jst-, und Helene, die jetzt 19 Jahre alt geworden und ein selbstständigeg, tluqes Geschöpf war, sollte siir ein Jalr zu Onlel Ernst, dem Bruder ilxres Vaters-, Ver auch in Berlin wohnte. Man ließ fie nhne Angst die große ttteise allein unternehmen, man ver traute sie dem deutschen Kapitän des »Herr-dot« an; man wußte ja, das; sie auf dem Dampfer tvie in einein guten, deutschen Hatel lebte, und wenn nicht ein unvorhergesehenes Mißgeschick tan« war nichts zu befürchten. Fräulein Hei-ne Arnold fühlte sich bald heimisch auf dem großen »Va r-or'«, der sie men sieben Wochen lang beherbergen sollte. Außer einer alten Dame war sie der-einzige weibliche Passagier an Bord, und da sie eine sehr anmuthige, immer fröhliche junge Dame war, wurde sie bald der Mit tclpunli des kleinen Kreise-. Zie waren nur wenige Tischniiste in dein großen Speisesaal: der lustige itapitiim der ncch junge. etwas steife nnd viel zu ernste Schiffsdottor, der erste Ofsizier nnd der Ingenieur, außerdem die alte Dame, Heime Ar nald, ein alter sinnsul und noch ei ner —- -— —- — Jn, das war mertwiirdia, daß auch er an Bord war. Von seiner Anwe senheit wußte Oele-ges Vater nicht-, ian auch sie war starr gewesen« als er sich in Punia Arenag einschiffte. Es war Hermann Kragen auch einGroß arlindbesiszerslind aus« Cbilr. Sein Vater besaß große, umge delznte Farmen, einen gewaltigen Viehsiand und eigene TampserJ er trat-ein reicher, ein sehr reicher M:nn, nnd sein Sohn Herinann durfte es fich erlauben, in Santiaao und Val paraiso als großer »Caballero« Jus »;!1treten. Er hatte seii einem Jahr demFriiu ·ein helene Arnald feine Huldigungen ’r.1rgel)racht, und sie hatte ihm ziem lich rathlos gesseniitergestnndem denn sie wußte nicht. ob sie ihn liebte. Sie lsatte sich eine Beventzeit ausgebeten, als er sie unt ihre Hand l:-at, nnd darum war ihr Erstaunen, als sie ihn plötzlich an Bord ihres Schiffes sah, iein lleineö. Ihr Vater liebte den jungen Krö act nicht sonderlich; er hielt ihn fiir einen obersliichlichkm energielosen Menschen, aber er wollte seine Tochter nicht beeinflussen, er ließ ihr freien Willen. - .- .-- -.--«- « Oel-Mann äcwgct userscyuueir mus auj der Uebersabrr seine nngebetete Freundin mit den Dartesten Aufmerk iainteitenz er belästigte sie nie durch seine Gegenwart und war Poch immer zur Stelle. wenn sie ihn brauchte. Man hatte herriiches Wetter ge habt. Die Fahrt durch die Magd tiaensstraße und den Smithtanal war blendend gewesen. Die mächtigen tsiagletscher hatten in tausend und aber tausend Farben gesunielt, und cer stolze Dampfer war wie ein Smwan so alatt und elastisch durch die schmale Wasserstraße aec«littesi. Aber hinter Montevidseo zogen schwere Stürme auf. hausboch ins-lu aen die Wellen über Bord, und der Tainrier rollte und stampfte, er wurde ron rechts nach links und von vorn nach hinten aeworfenz wie eine Nusesszchale tanzte er aus ren erregten Wellen. Es war gar keine Gefahr vorhan den —- auch dann noch nicht« als dich ter Nebel sich zu dem Sturm gesellte und das Nebelhorn schauerlich durch Die undurchdringliche Nebelmauer tönte. Nein —- es war keine Gesalyy unk: Heiene Arnald, sdie etwas bleich und frierend im Rauchsalon faß, war nicht ängstlich. Sie war nur nerviiij sie konnte das furchtbare Dröhnen des Nebelhprns nicht vertragen. Aber hermann Krsger. der ziemlich leefests war, lachte sie aus. Er neckte sie, und troh ihrer Versicherung, daß sie einer wirklichen Gefahr gegenüber unerschrocten sein würde. nannte er iie »ein« schwach-es nervsses Frauen ;immerchen«. Sie war ärgerlich; es fehlte nicht viel, so wären ihr die Thranen in die Augen gestiegen, aber der junge, sonst so schweigsame Schifssoottor nahxn jetzt das W rt und vertheidigte sie. »Er glaube fest und sicher, daß ge rade fte bei wirklicher Gefahr Ruhe und Fassung bewahren würdet« sagte er, und Helene sah ihn Ioanthar an. »Schade, daf- er immer so still ist«, dachte tie, »er ist ein liebenswürdiger und kluger Jll:nsch!« Er sagte noch. daß dieses-. Nebeige räusch auch ihm unerträglich sei, nnd als Heim-Inn sträger nicht aufhörte, sie zu necken. stellte er die Behauptung auf, daf-, er Fräulein Arnold siir inu thiger und unerschroaener halte als ihn selbst. Hermann Kröger erwiderte nichts. Dieser Doktor war ihm überhaupt un leidlich, und er war ärgerlich daß jzsclene ihn so oft tn’53 Gespräch zog. Die Fahrt durch die Tropen ging aut von statt-Ist: man amiisirte sich trotz der Hitze, so gut man konnte, und zählte die Tage, big man Europa er reichte. Jn Modeira war man zuletzt an Land gewesen, nun sollte es ohne Unterbrechung bis Haore weitergehen Hermann Ströaer und Fräulein Ar nolo spielten Schach. Sie hatten sich jetzt nickt meer viel zu sagen, unt- um die Zeit todtzulchlagrm musizirten sie oder spielten Schach. Er nsxr gerade im Begriff, einen ».s")auptcoup« zu machen, als ein merk würdige-p- Geriiufch die Schachskaur lriner Hand entfallen lief-» »Wa:· ist Das-? Um Gotte-Z wil len!« sein«- sparrnerin san ian grog an. Es schwirrte etwas, so -—— als ob ein tttad sich in rasender Geschwindigkeit orehe —- Dann ein Fall in’L- Wasser, nnd es war todtenftill —-— die Maschine stand still. Aus dein cchifs entstand Betre fnnnx die Mannschaft stiirmte an die Stelle, wo das große Treibrad saß. Die Schraube inar «;erborsten, sie lag im Wassers das Schiff war herren los· Ein Herrenlxsses Schiff im Golf von Bistancn das ist teine Kleinig leitl Der Kapitiin beruhigte feine Passagiere " »Nein-e Gesal):!« sagte er: »wir lia ben guten Wind; wir werden Notbsitkt' nal geben, und man wird uns in’L« Schlepptau nehmen!« Ganz besonders- .in Helene Llrncld sprach er bertihiaend; aber es wäre nicht nöthig aewesen. Das junaellltiid chen stand völlig gefaßt am Reelina: teine Miene ir: ihrem Gesicht änderte sich. Neben ihr stand der Doktor, der il,-r auch ein paar berulyiaende Worte sagen wollte, ater erfreut bemerkte er ihre Ruhe. ,—O, ich wußte eg, Fräulein Ar notd; ich hätte- daraus gewettet, daß Sie so sind!« sagte er glücklich. »Aber sehen Sies« Hernmnn ströaer war dem Karitan nachgelaufen Er hatte taum das Wort «!Iiotl)sigi.al« gehört, als-E ein Zittern ihn überstei. Todtenbleich an alten Gliedern schlotternd, braiite er in abaerissenen Worten die Frage heraust »Gefahr? Um Gottes willen, ist Gefahr, Kapi iiin?« Der sah ihn ein wenig mitleidig an, saqte etwas wies »Noch nicht!« unr ließ ihn allein. Da sank er aus den nächsten Stank stöhnte ties, sprang wieder aus, tlanis rncrte sich an den Doktor und stotterte in furchtbarer Herzensangsk »Sie müssen es wissen, Dottorl Jst Gesaan Um Gottes willen, tönnen Sie dennnichtg thun?« Der Doktor lächelte. »Wollen Sie ein Pulver haben?« »Ach wag, Pulver! Gehen Sie nut Ihrer Quaclfalbereit Heraus will ich; ich will wissen, wie ich gerettet werden kunn!« Eine tiefe Traurigkeit erfüllte He lenes Herz. Q, das hätte fie nicht fiir möglich gehalten, das war furchtbar, irae war schlimmer als furchtbar, es war lächerlich So also war der reiche Hermann Iiriiger in Wirtlichteitt Ein paar Stunden auf einein herrenlosen Schiff machten ihn zur Jammergestalt Jn diefen Augenblicken wandte fich ihr Hei-z fiir immer von ihm ab. Zehn Stunden lang trieb derDam pfer herrenlog im fetten ruhigen Golf von Bistaya umher. Spät am Abend wurde das .rufgehif3te Nothsrgnal von einein englischen Küftendampfer be merkt· Noch vor Mitternacht war man an ihn, gelettet, und zwei Tage später war der englische Hafen Fal inouth erreicht. Sowie die günstige Aenderuna ein getreten war, war auch Herr Kröger wieder in den Besitz feiner Ruhe ge kommen; ja. er trurde fast übermü thig, e: machte Scherze, und nur manchmal, wenn sich das Schiff zu sehr auf die linte Seite nei te, lief er, ängfttich geworden, zum eling. Helene saß in ilyrer Kajiitex sie mochte ihn nicht sehen. Er hatte ver sucht, sie rufen zu lassen-und als sie nicht kam, schielte er ihr ein Billet mit der Frage, ob sie immer noch ängstlich ei. Die Dampsergesellschast hatte ihren Passagieren freigestellt, aus«-kosten des Txampfers von Havre aus die Fahrt mit der Bahn fortzusetzen-, doch nie niand nahm :a«g Anerbieten an. Nur Herinann Kröger zog es vor, aus fe iten Boden zu tornsmen, aber bevor er den Dampser Verließ, wollte er Ge wißheit haben. Ein großer Korb herrlicher Rosen wurde in Fräulein Helena-; Raiiite gebracht, und aus ei ner starte stand die bedeiitungsvolle Frage: »Wollen Zie die Mein-e sein?« Sie schrieb nur zwei Zeilen aus et ners kleinen Bogen, ließ ihn durch den Steward dem wartendenKröger über bringen, und als sie gerade im Be griff war, ir. den Damensalon zu ge tren. wo sie vor Herrenbesuch geschützt war, trat ihr ver Doktor in den Wen. »Werden Sie uns auch untreu?« fragte er zaghaft. Sie schüttelte den stopf. Da saßtc er wieder ihre Hand. »Fräulein Helene, ich bin nur ein schlichter Mann, ich bin auch nicht reich. Fräulein Helene, Sie sind so köstlich muthig, Sie sind sein so seite ned Mädchen: ich wünsche, ich Hätte Sie nie, nie gesehen!« Sie lächelte. »Warum denn, Tot torchen?« »O, wenn ich denken musi, das-, Sie nun vielleicht bald Herrn Firi.iigers Frau sein werden . . . .« Da unterbrach sie ihn. »Me, Doktor -—— nie, und wenn er . mir all- Petri-ib- dn implt Mit-I ssin . Mnnm der in Gefahren den Kopf ver-s liert. den kann ictx nicht lieben!« »O, .L)elen3!« Sie reichte ils-in beide Höridr. »Heute noch nicht uns morgen auch noch nicht, aber einmal lrerde ich Sie doch fragen tönnen: »Meine muthige Helene, willst Du die Meine tverden?« Und während die beiden, in Glück Minntrn, sich Das Versprechen der Treue gaben, ging Hernmnn dirs-get leise trällerud Tiber die Landstran Drücke. «Dunnn is: sie trotz allein!« sagte er zu sich selbst und dachte an seines Vaters Reichthiimer in Ckiilr. Ell-er dann lachte er und meinte weiter zu fid: selbstk ,,Jst’g die nick:t, so ist’-. rlcn eine andern-k« Ob brnzpeters Freunde. HJmorJiste von kli i ch a r d B ö l; m t e r. Nachdentkinx s.r«,lenderte Hinz-deter Die Straßen Der Großstadt einher CI gedachte seiner alten Schulnenojscn, welche sich zum größten Theil in der Residen; niedergelassen holten, unz dic er nun nach dreißig Jahren nuf suchen wollte, um einme vergniitc Stunden mit ilknen zu verlieben Ihr-« Adressen hatte er sich durch eine Firma zu verschaffen gewußt, lsei welclser er seinen Bedarf nrs Cignrren, Lilith-« ,,Lätitia« lninn lann sich sret.en, trenn sie zu Ente geht), das Stiict in zwei Piermigeu, zu decken pflegte-. Hinweter wohnte nämlich fern »vor-. dem Gelvoge Ver Großstadt aus dem platten Lande. Er hatte es nur vis zum gewöhnlichen Zchulnreisterlein ge bracht. Ob seine ein-frieren Schulru uceraden ihn wohl iiberslügelt hatten? Dai- wnr wohl sur-zunehmen- Leider hatte ilnn der Cigarrensabritant nicht verrathen, welche Stellungen seiiie früheren Kollegen bekleideten. Nun, Hinzpeter würde sich ja selbst davon »iiber3euaen! Da war zunächst Ru coii Brechtel Parigasse 10a Hinz peter erinnerte sich, lvic er ihm als Zunse ost in der Schule hatte voesa c«en nnd ihm in manch anderer Bei ie hung hatte helfen müssen, denn der icliiasie war der Brechtel nie gewesen —— Saeint mir aber doch wag ge: vor den zu sein —-— dachte der bis-Im Dorsschnlmeiftce beim nochmaligen Uebersliegen der Adresse. Wenn ei nec in der Parlstruße wohnt . .. Nun, rsie Parlstrasze, die sich übrigens Hinzpeier stilvoller und großartiger dargestellt hatte, war schon zu Ende ohne daß Hinz peier aus die Nummer i0a gestoßen iriirr. Er tonnte iibcrs haupi im Ganzen nur neun Häuser zählen, welche zusammen-hängend die Bezeichnung »Partsiraße« siihr ten. Endlich beschs oß Hinzpeten einen Passanten zu befragen. welcher ihn. einen weiter abliegeusden Neubau als richtige Nummer bezeichnete (5legint wohnte der gute Brechiel gerade nicht, aber immerhin gegen Hinzpeiers rem ielige Dorswohnung kein Vergleich. Drei Stiegen mußte der arme Dorf schnllehrer steigen, bis er Brechtels Wohnung erreichte. Als er aber an gelangt war, erschrak er, denn unter einem an der Flurthiir Vigebrachten Brieslasten las er auf weißem Por zellanschilde die fetten schwarzen Letterm ,,Rudols Brechtel, Selreiär«. Hinzpeter überlegte eineWeile, dann entschlos; er sich zum Rück-zuge, ohne die Schwelle sein-es ehemaligen Schul frenndes betreten zu haben. — Jst mir ein zu arosyes Vieh geworden, dieser Brechtel —- meintc er verdrieß tich ——— würde mich doch nur mitleidig iiber die Achseln ansehen, der Herr Seltetärl ---— Damit schob Hinzpeier Ireiter und zoq den Zettel mit den iibrisen Adressen hervor. Als zwei ter stand Joses Müller nus dem Pa ltier. Der war als Junge stets ein großer Galgenstricl gewesen und konnte nnmögtich etwas Gescheites ge loorden sein. Nach halbstiindiger Wanderung war die Wallstraße er reicht, in welcher Müller zu Hause war. Diese Straße iinponirte Hinz lieter aber weit mehr, als die frühere Parlstraße, denn sie bestand aus re gelmäßigen hohen Hänserin ——« Sollte n:n Ende der Galgenstrick, der Mül ler, mule so ein hohes Thier geworden sein wie Freund Brechtel, der Seite !iik? — Eine dunkle Ahnung beschlich unseren bidern Dorfschullelirer. Schon stano er an der Tlsür der im fünften Stockwerk qelegenen Wohinan Gott sei Dant, an der Fllingel befand sich überhaupt kein Schild, welches aus den Stand des Herr-n Müller deniete. Er ist also nicht«-— Besonderes-, sonst hätte er wie der Brechtel seinen Titel schon draußen an die große Gfoele sehangeru dachte Hinzpeter und driictte ans den Knon der elektrischen tikinnel Ein miirrischcg Weibsbild erschien nnd betrachtete den Stürm sried mit nennierinen Blicken. »Herr Tltittler Tu Hause-P fragte Hiiizpeter lsiiftiely grüßend. »Nein, der Herr Professor ift fort acgangen«, sauget-; die pronipte Ani tvort. Einen Moment war der beitiirzte anffchullehrer starr vorSchreck, Dann stotterte er verlegen: ,,Dante, werde wieder rorsprecheni« und raste hastig dar- Treppenwert abivärt5. tfr kennt-.- sich vrn dem ausgestan xinenschreet tumn erboten, und deut ie Gott« daf: ihn der Zufall nie-ist in die Hände zes Professorg getrieben hatte, welcher fiir ihn-gewiß nichts ale ein initleiosges Lächeln gehabt in tsen würde. Was nicht alle-1 m derWelt nie-glich ist —--ern)og Der brave Dorfschnlineister in seinen Innern. Sollte es Jemand fiir möglich kalten, daß dieser Strich der Müller, der als Junge nur cum :ne Streiche nn Kopfe hatte, es bis zur Würde eines Professors gebracht kat! Der Breiiitel Setretär und der Müller Professor! Bin jetzt faktisch neugierig, ob Otlinnnel und Kolbe sich auch etwa »in fe- hohen Posten hinauf gesctiwuisaen haben Aber bei denen ifth ja ganz ausgeschlossen, waren stets die allerdiininisten und können er- tauin bis ium kleinsten Beamten gebracht haben Zum Gtiict lagen die Wohnungen der letzten beiden Schul kollegen Hinzpeters nicht weit von der Wallstraße entfernt. Der erste auf dern Wege war tsttiuimeh tder als Schüler obs einer Dummheit oft von feinem Priixtptor uiit der Präkitate ,,Schafetopf« ausgezeichnet worden war »Herrengaii: 4:t« lautete die Adres se. Wird ein schöner Herr geworden sein, der Glimniel...iueinte Hinwe ter und betrachtete kopfschüttelnd das pciichtige Haus-. welches ilnn der Zet tel mit der Adresse seines dritten Schulgenossssen bezeichnete -—- Wie der Mensch fein wohnt, und nur drei Stockwerle, lzcn, ich weiß nicht, sollte d-» nm Endo mirs-s ? Tun-nd List daii magere Schulmeisterlein tapp auswärtg. Kenchend stand er vor der Entreethiir und entsetzt prallte er zurück, denn uns schwarze-n Schlde stand deutlict:, zu lesen: .,Gehe«.mer ittattj«. So wie beiisjsimmel war Hinzpeier bei den an:ern beiden Schulsreunden Brechtel und Müller nicht halb so rasch wieder im Freien gewesen. Er wischte sich mit seinem bunten Ta schentnche den Schweiß von der Stirn und ein tiefer Seufzer entrann sieh seiner Brust s-— »Geheimer Rath« der Ginsmeh dieser Esel war bis zu eine-c Höhe gesangt, vor welcher dem armen Hinzpeier schier schwindelig wurde. Wo nur ’derMensch den Verstand her genommen hatte-? Es war erstaunlich! —war siir Oinzveter, der sich trotz seinem ernst-gen Fleißes nur bis zum Docspädagogen gearbeitet hatte,inek)r ass ein Wunder! Ob e: nach diesen Erfahrungen noch einen Versuch mit seinem vierten Schnlgefälirtem dem Nolbe, machen sollte? Der hatte es, als der Diimmste von allen, vielleicht aar zum Präsidenten aebracht2 -—— Schon stand Hinzpeter vor dem Hause in der ,.Heinrichstraße«, in welchem Koibe im ersten Stockwerk wobnen sollte. Es war kein besonders vor nehme-, Haus«-und fo beschloß das Schulineisterchen denn, den letzten Versuch zn wagen.-—Gott sei Dant, Kolke’s Entreethiir trug nichts als seinen Namen. Also dieser Mensch schien zu keiner Würde gelangt zu fein! —- Ein sauberes Dienstmädchen öffnete ihm ans fein Klinaeln nnd nöthigte ihn, in ein Zimmer einzu treten. »Bitte einen Augenblick, der Herr Präsident werden sofort ersechi nen!« - Hinzpeters Augen traten nm·8oll weite ans den Höhlen, seine Kniee fedlotterten, er fiiylte sich einer Ohn macht nahe. Schon wollte ier sich, nachdem er den ersten Schrecken über w:1nren, unbemerkt davonfchleichen, als ilnn ein iovialer dicker Herr den Wes- rertrat nnd feine diirftiae Per son mit sonderbarem Augenblinzeln derlnstrirte. Hinzpeter gewahrte-, wie Kolbe, den er trotz der verflossenen dreißig Jahre trsieder zu erkennen glaubte, abwechselnd aufi hn nnd auf feine Visitentarte· welche Hinzpeter dein Dienstmädchen übergeben hatte, einen Blick warf. »Alfo »Sie sind-— Du bist »Sie find es- wirklich, Hinz perer?« Dem Angeredeten schauderte Eine innszlosettlnaft hatte ihn erfaßt« »Ach. rerzeiben Sie nur, Herr Präsident, aber ich wußte nicht —Sie sehen mich gain tonsternirt — wenn ich gearjnt hätte, Herr Präsident....« Flotte brach in ein heiteres Lachen ais-z. ,.Herzlich willkommen, altes Heiin herzlich irilttomnien in meinen vier Wänden! Nein, wird sich meine Alte freuen. wenn sie Dich kennen lernt, habv ihr oft von unseran lusti nen Schulteben berichtet. Aber so k..l. cfll L . I Oelk. »Hu-u Use-H pur-, unu- Jungcx Zust eni aelehrteg Hans bist Du geworden, na freilich, hab-I immer geahnt, dass Du ein Studirter werden würdest, warst in stets der Gescheiteste nnd Fleißigste von nnS allen!« Hinzpeter ließ sich erleichtert zu solge der freundlichen Ausnahme sei nes honen Freundes- zögernd in einem Sessel nieder. »Ja viel Güte, Herr Präsident,« stammelie er verwirrt. »Aber so nenn’ mich doch nicht irr-; mkr »Präsident«, mein Jurige,'« wandte der Dicke Kolbe belustigt ein, »das ist ja nur für’5 Dienstmädchen weißt Du —-— meine Frau ist ein dis ctien eitel, und nseil icli gerade vor Kurzem Präsident vom Thier-schim oerein aeivorden bin, na, so hört sie sich gern »Frau Präsident« nennen. Frauen sind fa, wie Du weißt, fiir so Ian eingenommen-. Für Dich, mein lieber Hinzpeter, bin ich natürlich der Schornsteinsegermeister Kolke ans der Heinrichskraße . . .« Fjinzpetcr hatte bei den Entl7iillun gen seines emehaligen Schultainern den ein fürchterlich dummes Gesicht geschnitten. »Aber sage ’mal, Junge,« fuhr Herr Kolbe unbeirrt fort, ,,l)ast Tit denn auckk schon unsere anderen alten Scixultnnipane mit Deinem Be surlke erfreut?« Hinzpeter nickie traurig und zog mechanisch den Zettel mit den« Adres sen anszi der Tasche seines schwarzen Oleivroctsz »Ja, .f,)err... ja, das cis-ißt, meinen Sie —— meinst Du den ())"iinnnei oder denMiiller oder den . .« »Nun natürlich, natürlich, diesel ben, und auch den Brechtel aus der Partstraske, weißt Du, den ,,Rudolf mit den schiefen Haxen«. wie wir ihn fcherzweife wean seinen egal schief getretenen Stiefeladsätzen nennen. Dem armen Kerl geht’s übrigens schlecht, tut ein saured Brod, wenig Verdienst, dabei starke Familie; sage mal, haft Du auch Familie, alter Junge?« Olcqsvs ps- Zse h·»-I« .7!-I«»JI-’- « »-.. » .,. »w, » ..... « wandte Hinzpeter ein, stolbeUJ letzte Frage iilserhörend »Wer, der Rudele Ach so, nun ja, Sclretär, das heißt, er nennt sich fo, weil er die paar Schriftfachen Vom Gefliigclzuchtchrein beforsL Dafür belommt er nerade ausgerechnet 50 Mart und — eine YJöandel Eier im Monats« Hinzpeter horchte erstaunt auf. »So. fo, Setretät beim Geflügel zucl;t:Verein,« wiederholte er mecha nisch, »nun, Und der Miiller, der »Profefsor«, Lin-d der Gliinmel, der »Geheinic Ratl)«?« Stolbe l.ichtel aut auf. »Ja, ja, der Müller, der rerrijckte Kerl, ja, der nennt sich »Professor der Magie,« er ist nämlich in einem Sommergartien engagirt, wo er jeden Abend als Jongleur und Zauberkiinftler auf tritt, ift noch immer der alte Bruder Luftig von damals!« »Und der Glimmel, der ,,Geheime Rath«?« wiederholte Hinzpeter, dessen Gesicht immer freundlicher wurde. »Geheimer Rath«, der GlimmelZ Menschen-Blind, das stimmt wohlnichk staan meinte der Präsident des Tikierfel)ut«--Vereins verblüfft »Aber er hat doch auf feinem Thür fclzilde deutlich »Geheimer Rath« O — f S stehen,« entgegnete der Dotsschulx . meistek mit Nachdruck. Jetzt lachte Kolbe wieder Zustig auf; » »Ach so, nun weiß ixlzschoth mein Junge, was Du eigentlich meinst! Du lxast das Firnienlschild von dem guten Glimmel aber nicht zu Ende e denn wenn Du es gethan hät st, to würdest Du gelesen haben: ,,Gottftied Gliminei. Geheimer Rath in allen distreten Angelegenheiten u.s.lv.«Et . ist nämlich so eine Art Privatdetektiv und Auslunftsmensch, ver Glimmel; verdient sich übrigens ein schönes Stück Geld.« Hinzpetet athmete sichtlich erleich tert ans. Auch der letzte Schulfreund ivar ihm wieder-gegeben »Gott sei Dank,« kam es erlösenv von seinen Lippen. Noch ants elben Abend kam Hlnzpetek mits einen ehemaligen vier Echulgencsssen im ,,Goldenen Lamm« zusammen und verbrachte einen der lustigsten Abend-.- in seinem ganzen Leben. W Wenn einer eineRcise thut . . . esen, : · Trug United-org wird gescyttcvem Auf der Reise nach einer Nachbar stadt bestieij ein hiesiger Geschäfts mann auf der Bahn ein Rsauchabtheil, in dem nur eine ältere Dame saß, tie, nachdem der Zug sich in Bewe-. aung gesetzt, aus ihrem Pompadout , unter allerle: ,Zärklichteitsbezeugun- « gen einen kleinen Mopg hervorholte. .« Der Herr kiimmerte sich nicht darum, sondern zündete sich ein-e Cigarre an. Doch sofort Verbat sich dies die Dame in ieiner Weise, daß er ruhig weiter tauchte mit dein Bemerken, daß er in einem Rauchcoupe sitze, nicht in einem Hundecoupe. Schließlich wurde die Dame rabiai; ausspringen. dem Herrn die Cigarre aus dem Munde reißen, das-, ils-n Feuer und Asche um die Aug-en stob und die Cigarre Zum Fenster hinaus-werfen war das Werk feines Augenblicks Doch alsbald er griff der Herr das Mäuschen und ex pedirte es nach bekanntem Muster ebenso prompi durch das Fenster hin ter der Cigarre her. Jetzt zog die Dame die Nothleine, und bald stang der Zug mitten auf freiem Felde. E erschienen die Beamten und fanden die Dame ohnmächtig vor, iihr gegen iiber den bestiirzten Mann. der in ein anderes Abtheil geführt wurde Vluf der nächsten Station wurde das Paar einem Vethir unterzogen, daf dantit endete, daß die Dame 60 Mk. hinterlegen mußte, die wegen des Ziehens der Notbleine wohl drauige den werden. Wie Egktmomütter ihre Finder strafen. Die Egkimnkinder werd-en mit großer Zärtlichkeit behandelt Kör .ne.rl-i.cl)e .Z-ijitatja»ng-. ist .j..o...gut ist-»un betannt bei diesem rauhen Volks ftamm, ia man läßt dem austrjaclssen den jungen Volke Dinge durchgehen, cie bei nnss schwer geahndet würden. Ueber-Juc- empfindlich aber sind die kllkiitrer aeaen ein grundlosesSchreien ilzter Sprößlinqe. Stimmen dies-e ihr Concert an, und gelingt es den Mikttern nicht« eine Ursache dafür zu entdecken, so wenden sie eine eigenar tine Ziichtiaung an, die vor andere-n den Vorzug hat, daß sie nachdriicklich aenug ist, mn eine Wiederholung iiberfliissia zu machen. Sie entklei den das schreiende und strampelnde Baby all seiner uiolligen Umhiilluu gen und setzen ess splitternackt drau ßen vor der Hiitte in den Schnee. So lange es schreit, muß es in dieser un gerniithlichen nge aushalten; sieh-c es ein, mais man mit ihm vorhat, und irinat feine Trompetenstöße zur Nu kje, so wird cis dereingeholt, und wie der warm cinisemicteli. Die kleinen Lchzreihiilse soxlen sich diese unange nelrme Lettion ausgezeichnet merken. Fiir andere Gegenden dürfte sich das Mittel allerdings kaum eignen. Der Kaiserin DiamantcnfehmuQ Arm München schreibt man: Die Juwelen, welche die deutsche Kaiserin während der letzten Festlichkeiten in , IJiiinstten theils bei der Prunktasel in . der Residenz, theils im Hoftheatet und bei anderen Anlässen trug« hab-en nach Tfjiittheilimnem die in der tat " Residenz umlausen, einen ganz ungr- « henrcxt Werth. Sie waren bei der « Riiclreife der Kaiserin in mehreren . Schmiirttoffern :«-erwat"1rt, «di-;- ein Hofbeamter in Liesondere Obhut zu .. nehme-i hatte und deshalb in sein Ad thcil brinqu ließ. Der Werth dieser Juwelen ----— hinunter die Diamant agmfse Kaiser Napoleoii-Z, welcher seinerzeit preußische Hutaren erbeuict haben wird niif fünf Millillonen Mart -:(eschätzt. Auch der deutsche Ficiser trug Brlllantriuge von außer-— ordcnrlich großem Werthe an der-. Fingern, als er in München war das Feuer dieser Steine erregte allez meine Bewunderung Ists s. - skz N »Is- »«7 HI« « . H Ein verlor-euer Tag. Wie Reu’ faßt michI an: Nichts Böses vereite1t, Nichts Gutes gethan, Nichts Schönes geseh’n, Nichts Edtes gefühlt, Nichts Tiefes erkannt Und nichts Großes erzielt, Nichts erlebt, nichts geliebt Nur in Miihsal und Plag’ Gelebt und gesorgt s— Ein verloren-er Tag! W Was unsere Kinder in er er Ltni ( brauchen, das ist die Kindheiik e