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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (Jan. 25, 1907)
Der set-nut- Quinte-. »Wenn i nur hunderttausend Gulden hätte«.« Das hat du viel leicht auch schon tft geda t oder ge sagt. Wenn du aus einem Thaler tanv bist, ist es Dir nicht daraus nn qetosnmem und hast hunderttausend Thaler daraus aemacht, obgleich daz ein Ertleitliches mehr ist. Jch nehnse dir den Hunderttausend-Wunsch nicht übe-, es ist teine schlimme Sache ums reich sein: aber das Glück macht es doch nicht aus, davon tann ich bli cine besondere Geschichte erzählen. Ein junger Mann hatte seine Hun oertautend geerbt, und er begnügte sich auch damit, er wollte blosz sein Geiz vetzehren, arbeiten aber wollte er nicht, das meinte er, sei nur etwcs fiir nnbemittelte Leute. So hatte also der Heer Adolph gar tein Geschäft, als essen, trinken, schlafen, spazieren gehen ever reiten und was ihm sonst noch einfiel. Ja das Aug- und An Ziehen war ihm zu viel, nnd er hielt sich einen Rammerdienen Wenn :: e« .Morgens erwachte, wußte er ei cen lich nicht« warum er aufstehen sollte; es wartete kein Geschäft nn: kein-.- Fiieude auf ihn. Darum blieb er auch sein liegen, bis ihm auch das zu beschwerlich wurde. Fast qina eg ihm wie jenem Englander, der aus purer Langeweite, um sich nicht mehr aus-« und anziehen zu müssen, sich oce Leben nahm. Herr Adolph machte dann jeden Vormittag seinen Spaziergang, da mit er den Nachmittag frei und nichts zu thun habe. Meisteng lag er auf rem Kanape gähnte und tauchte. Dabei hatte er minnter noch seine eigenen Gedanken. »Jeder Mensch«, dachte er »hat so eine Summe von straft mit anjd e Welt oetomnien die siir seine siebenzia Jährlein oder auch mehr ausreichen muß. Wenn ich aiio einen lschweren Stuhl von einem Ort DE »dem andern hebe, ist damit ein slllll lllklllkk ccccllbllclsl Cusgclccllx det oder verbraucht — darum lass-« ich's hübsch bleiben.« Auf solche Ge xsanten kann nur ein Nichtsthuer kommen. Der Herr Adelle ward aber dick und oft tröntlkch und mußte seinen Leib pflegen. Doc- war auch noch ein Geschäft — Daö Jahr durch ging dem Herrn Adolvh manch schön Stück Geld durch die Hand, und dabei halte er die bes fondere Liebhaberei. daß er bei jeder Goldmünze, die er ausgab, ein klei nes, zierliches Kreuz unter die Nase des geprägten Herrschers machte. »Ich will nur einmal sehen", dachte er. »al) nach langer Uniherwanderung in der Welt mir einmal wieder so ein Goldstück unter die Hände kommen wird. Da nun der Herr Adolvh gar nichte war, to nahm er sich ernstlich vor, et was zu werden, und er ward —— ein Reisender. Das ist noch immer ein Titel, wenn man sonst weiter nichte ist. Er reiste von einer Stadt in die andere, von einem Land ins andere und ließ suchst- iiberall wohl sein, und wo er etwa-H zu bezahlen hatte, da gab er die mit seinem Qrdensireuze gezierten Goldstücke hin. Noch nie aber war es ihm vorgekommen, dusz er eins wiedergesehen hatte. Endlich ward er des Heruxnreisens auf dein festen Lande müde, er verließ die alte Welt nnd schiffte sich nach Amerika ein. Hirn war der Herr Adolply noch etwa-·- inehr, als ein Reifender, er war sogar ein Austoanderer. Die-« mal aber gings ganz fchlecht auf der Sees fiinf Tage und fünf Nächte iniithete ein gewaltiger Sturm; allse, lras auf dem Schiffe war, mußte Hand ans Wert legen, aber vergederzi das Schiff ging unter, und nur ter Beherztheit des Schiffsbaupt nun-ins klang es, die Mannfchaft und die Rei enden in eine Schaluppe zu retten. Nach zwei Tagen fürchterli chen Umherirrens und schrecklicher Hungersnoth, in welcher viele starben, wurden die Verfchiagenen von eine-n Handel-schiffe aufgenommen und in den Vafen zu Bofton gebracht «erm, hilflos und verlassen irrte hier Adolph umher, und er wiinfchte sich oft, drer er mit den andern oon den Wellen begraben loiirr. Da fah er einen Mann eilig des Weges gehen; m«t niedergefchlngenem Blicle bat er ihn nm eine Gabe. Der Mann griff in die Tafche, reichte itnn ein Stück t« ld und war fchnell verschwunden. Als Adolf-h wieder feinen Blict ers vordod nnd das Geld betrachtete, wollte er laum feinen Augen trauen: es war ein holländischer Dukaten, de das Ordenszeichen von feiner eigenen hand- unoertennbnr trug. Sei es nun. daß der Mann sich vergriffen hatte. oder daß er wirklich eine fo namhafte Summe fcyenlen wollte, Adolle dachte nicht lange da rüber nach, und er weinte helle Thra DIRE Lehrer: »Wir haben hier teine blei bende Stätte; erlliire mir das, Sckulze!« Schüler: »An jedem Termin unif fen wir unizichen!« Zurück-einem Herr fleian Diener fuchend): »Wo nur der Schafston fteclen mag!« Diener lautgebrochyx «Zwifchen leren Schilliernl« nen ans das einzige Goldstück, das ihm von seinem ganzen Reichthum als Beitlengabe tv:eder zugekommen war. Mit Webmuth dachte e: daran, daß er es wieder weg-geben und viellelliekxt nie mehr sehen solic. Da begegnet ihm eine große Menge von Arbeitern, die an einer Straße arbeiteten; schnell war er entschlossen und ließ sich unter ihre Zahl einschreiben. Ein besonde rer Gedanke tröstete ihn bei dieser un gewohnten Lebensweise »Ich brauch te eigentlich nicht zu arbeiten«, sagte er sich in der erste-r Zeit, nnd fühlte dann an seine Brust, wo er den Du katen verborgen hatte, »ich habe ja Gelt- und könnte eine ganze Woche länger davon leben, oder etwas ande res damit anfangen; aber ich arbeite, weii’s mir Vergnügen macht.« Dann aber machte er einen Spaß Daraus-. und sagte oft: »Ich arbeite blos zu nietnem Vergniigen. Ich arbeite, da mit ich was zu essen habe, und das Essen macht mir dann Vergnügc::; also arbeite ich zu meinem Vergnü gen« Nach nnd nach aber erkannte er, daß nichts Enttviirvigende5, ja d:e Ehre und der Lebenszwecl allein varii liege, fiir den Genuß seine-Z Dasein-; und für das, was man von der Welt hat, auch Gutes fiir sie zu thun. Früher hatte er gedacht, durch das Wegriicken eines Stuhles, ja durch jede Thäiigleit seine Lebenskraft zn schwächen; jetzt erkannte er, daß je mehr man seine Kräfte braucht, sie um so mehr wach-sen und zunehmen, daß die Lebenskraft durch die Tbätigkeit iminer neu erzeuct wird. So tvar Adams-« siir den die Stra ßen früher nur dagewesen waren,uii«. als dergnügungsfilchtiger Reisende: Daraus herum zu kutschen, ein Bahn :nacher und Straßenarbciter für Alt-« tiere. Mit der Zeit aber gelangte er auch zur Stelle eines Aufseher-s bei dem Straßenbau, und er freute sich in dem Gedanken, daß von seinem Dasein aus der Welt noch andere Spuren hinterblieben, als die bloßen ieteuze aus dem Golde, das ihm durch die Hand gegangen war. Lange Zeit hat er den Dukaten als Andenken aus« bewahrt, bis er endlich eingesehen, das-, auch dieser nicht ruhen dars in dein großen Weltverlehr, und er scheniie ihn einer Wittwe, deren Mann bei cein Straßenbau verun glückt war. Berthold Anerbach Sprachtatemh Sprechen heism Seine Gedanten uno Gefühle in Worte tleiden sind sie anderen so mittheilen, daß sie ves stehen, tvas wir wollen« Nur der mit Verstand begabte Mensch kann spre chen. Den Thieren geht diese Fähig teit ab, obwohl manche von ihnen nach neueren Beobachtungen im Stank-e sind, sich gegenseitig Mittheilnngen zi. machen. Doch davon wollen wir zus nächft nicht sprechen, sondern nur von jenen Menschen, die neben ihrer Mut terspeache noch viele andere Sprachen lernten. Von solchen merkwürdigen Spinchtalenten .in ich euch, meine jungen Freunde, Mittheilung machen. Der größte Sprachentenner soll der vetannte Religionsstister Buddha ge iresen sein. Man erzählt von ihm, daß er schon als Knabe von 10 Jah ren von seinen Lehrer-n fünfzig srecnde Sprachen lernte. Natürlich glaubet wir so etwas nicht, weil es unmöglich ist. Anders verbstt er; sich iedoch nxit folgenden Zprachtalentem Als größtes Sprachaenie ailt der Kardinal iUtezzofanti, der über 100 Sptachen verstand. Wenn ein hoch gelehrter und hoaigestellter Mann so viel leistet, ist dies schon wunderbar aenua; doch was soll man sagen, c: fährt man, dass ein deutscher Bauer Namens Schmidt an die 50 Sprachen bererrschtel Der Reisende Post-! rühtnte sich, er tönne ohne Donner scher durch die ganze bewohnte Welt reisen. Jn England wohnte ein ge wisser Miller, welcher 20 Sprachen sprach und in 6 Monaten das schwie rige Chinesisch sich aneignetr. Christ ton, welcher im 22. Lebensjahre tarb, verstand gleichfalls 20 Sprachen. Lonis Augustin Prevost gelangte durch seinen rastloien Fleiß endlich dahin, daß er 40 Sprachen mehr oder weniger volltvmmen verstehen uno sprechen konnte. Jbr seht also hieraus« meine lieben Leser und Leserinnen, wie weit esJ manche Menschen durch großen unc anhaltenden Fleiß, unterstützt durch besondere Fähigteitem bringen können und werdet von nun an recht viel Fleis; aus die Erlernung eurer Mut trrspracbe verwenden. Wie wäre der Mensch ohneSpracheZ Er wiirde nicht viel höher als das Thier stehen; denn die Sprache macht ihn erst zu dem, was er ist. Zum Schluß eine Scherzsrage: Wer tann alle Sprachen reden? Gemtithlieih Jean ist von seinem Herrn dabei iiterrascht worden, als er gerade eine Flasche Nothspon hinter die Binde ge gossen hat und erhält eine ernstliche Rüge. Nach einer halben Stunde stolpert der Herr zufällig iiber die ge leerte Flasche, die in tausend Scher lsen ge t. Jetzt meint Jean triumphi rend: »Schaui1 S’, gnii’ Herr, da tvar’s also doch besser, daß ich sie vorher ausgetrunten hab't·« Sag Alte Schulden. Slizze vor: O. Heller. ,Friiulein Lenz —derChef wünscht mit Ihnen zu rechtl« Die beiden älteren Buchhalterinncn sahen der tleinen Kollegin spöttisch nach, als sie erröthend aufstand und, den Kopf gesenkt, mit zogernden Schritten ins Privatlontor ging Gewiß wollte Herr Wolsram ihr kün digen! Siew war auch zu ungeschickt Dersweschäftsfiihrer zuate schon lange Die Achseln. Gestern hatte sie sich zweimal verrechnet. Toni Lenz war selbst erstaunt ge wesen« als der junge Chef ihr, trotz ihree 1nittelmiisxiis,enZeugnisses von Ver Handelsschttle, gleich den Posten anvertraute. Er benahm sich immer ausgezeichnet ar ig gegen sie. Auch jetzt bot er ihr sofort einen Stuhl an, und in seinem Wesen gab sich eine Be fangenheit kund, die der ihrigen bei nahe gleichsam. »Sie sind nun seit drei Monaten bei uns Fräulein Lenz. Jch———ich möchte fragen, ob Sie mit Jhrer Stel lung lxier in jeder Hinsicht zufrieden find·'« Ach, wenn er Wohlgefallen an ihr sann so galt dar- sicherlich bloß ihrer Person, nicht ihren Leistungen! Am besten-mass schon, wenn sie ihm oie Sache leicht machte — ihm mit der Kündigung zuvorl1m! ,Sie sind sehr gütig, Herr Wolf 1r.ni.J-ch fühle selbst, daß ich für die Stellung nicht pas,se und bitte, mich zu entlassen.'.« Diese Antwort schien er gar nicht erwartet zu haben. Er machte ein ganz ketretenes Gesicht. »Haben Sie sich schon nach einer ander en Stellung umge. han?« Toni schüttelte den Kopf. Jhr war unsac lich schwer ums Herz. Sie täinpfte mit Thriinen. »Ich eigne mich nicht zur Kontori siin. Vielleicht löme ich mitUnterricht-s geben besser zurecht. Jch habe vieler lei gelernt, Musit unb fremde Spra ct:en«... ,.Wollen Sie nächsten Sonntag ·mein Tischgafti sein, Fräulein Lenz? Jch möchte Jhnen einen Vorschlag :na:hen.« Sie wurde roth. HerrWolframtvar Witttver nnd von sehr einnehmender Persönlichkeit Die abschliiaige Ant rrort schwebte ihr auf der Zunge, als et hastig fortfuhr: »O —- ich bat-e eine Danebqu Auch werden mein Schwiegervater und meine kleine Tochter mit uns essen. Alfo Sie kommen, nicht wahr?« Sie sagte zu. Mit klopfendem Her zen herab sie sich am Sonntag nach keiner Villa. Hier war alles höchst gediegen und gefchmactvoll eingerich tet, aber oas konnte Toni Lenz nicht blenden, sie ftamsnte aus sehr wohl habendem Hause nnd hatte als einzi qe5, verhätschelteg Kind alle Genüsse, alte Freuden des Reichthumg ausge-« tostet, bis der Tod ihres Vaters und der unmittelbar darauf erfolgte tvirth- ? fchastliche Zusanrnienbruch sie in dies bittere Nothtoendigleit versetzte, sichj selbst ihr Brod verdienen zu müssen» Dai- ttxar etwa anderthalb Jahre her. i Was-. mochte Herr Wolfram eigent-; lich beabsichtigen? Wollte er seine kleine Tochter etwa von ihr unterrich ten lassen -—-- sie vielleicht als Bonne in fein Haus nehmen? Würde sie—j dürfte sie darauf eingehen, wenn ers ihr diesen Vorschlag machte? Toni Lenz fah sich nm. Sie war’ früh gekommen, Herr Wolfram nochH nicht da Sie trat vor den großen Spiegel, ihre Kleidung zurecht zu? inpfem alles saß tadellos; das ein-; fache, weiße Sommertleid stand ihrs niirllic sehr gut! Und von dem Be- ? Hut-ten ihrer Toälette kam sie ganz natürlich dazu, ihre ganze zierliche. Uersonlichtett einer eingehenden Yqu sternna zu unterwerfen: von den flei nen, hellbeichuhtm Fäßchen bis zu der schlankem von einem blauen Gürtel umspannten Taille und dem blassen, sei nen Gesichtchen umrahmt von roth goldenem Geloct —- wie oft war sie — nun, so sehr lange her war’ s noch ga: nicht —- um diese »tizianblonde«! Lsaarsarbe beneidet worden! Wohlgess fällig lächelte sie ihrem Bilde zu, schlug dann die Augen nieder und seufzte. Aus einmal fuhr sie, aus sehend, mit tiefem Errothen zurück Dicht neben ihr tauchte im Spiegel ein Zweite-Z lächelt: des Gesicht aus: das ihris jugendlichen Prinzipals Alter er nahm sofort wieder seine ernste Miene an »Dars ich bitten, Fräulein Lenz? Es ist ausgetragen nebenan. Jch heiße Sie in meinem Hause herzlich will !ommen!« Er reichte den- vertegenen jungen Märchen den Arm, um sie in’sSpeise. jimmer zu führen. wo sie den Schwie gervater, die hansdame und die kleine geoloig Wolfram bereits vorfand. te Dame schien ein miirrischer, alte: Lsausdrache aus ,,«'Lesseren Kreisen zu sein, der Schwiegervater ein schwer höriger beständig wohlwollend ta« ehelnder Herr, trorttarg doch von sehr höflichem Wesen. Das kleine Mädchen bereitete Toni eine Ueberraschung: es war nämlich noch ein reines Baby, kaum drei Jahre alt, sehr niedlich, aber siir Musik und fremde Sprachen doch noch lange nicht reis. Nach dem Essen bat Herr Wolfram Fräuiein Lenz, sich den Garten anzu sehen. Und er bot ihr wieder seinen Arm. Auf einer Bank, mitten im Grünen, nahmen sie Platz, und dies mal waren sie allein. »Sie mochten also den Posten als o- . Kontori in bei mir nicht länger be halten, rckulein?" »Ich fürchte eher, der Posten möchte mich nicht! Fragen Sie Jhren Gr schäkissührer den Herrn Gebhardtt Jch tauge wirtlih nicht zur Konto risiin!« »Nein, Sie tangen nicht dafür, « be stätigte der junge Prinzipal gleich müthig »Sie sind an Besseres ac wähnt Sehen Zie, ver ehrtes Frsuz lein, es ist meist schwerer, herabzusted gen im Leben, als sich emporznarbei ten Jch habe es im Laufe von zehn Jahren vom gewöhnlichen Tischler gesellen zum Chef dieser Möbelsabrii ;ebracht. Allerdings heirathete ich in die Firma hinein! Aber :ch war schon zuvor meinem Schwiegervater ein nüclicher Gehilfe. Ohne mich träte Das Geschaft kaum so eniporgebliiht!« Tag klang etwas nach Eigenlob, aber nicht für Toni J: n Gegenthei l: das rornehm erzogene Fräulein hielt es fiir Heldenninth uno überflüssin Beschridenheit, daß der jetzt so fein gebildete, vornahm aus-ziehende Chef den »gewöhnlichen Tischlergesellen« so retonte, sie hätte es an seiner Stelle wohl unt-erlassen« »Das Glück ode: der Zufall spielten dabei esreilich immer eine Rolle. Soll ich Ihnen mal erzählen, welche Hans-« habe das Schicksal mir zum Empor kommen bot? » i-« zum Kaffee hab-n wir noch Zeit. Also: Mein Vater war ein woll habender Tischleri:teister. Er nahm, inach zehnjähriger Wittirerschasi, eine Hweite Frau, die ihm nacheinander fünf Kinder schenkte, was zur Foiac hatte, daß die Mittel zur Erziehung des Sohnes erster Ehe immer inapper iund tnapper bemessen wurden ——durcli zihren Geiz. Ich verlebie eine entbeh srungrivolle Jugend darf mir aber scachsagem daß ich streosam und siei J ßig war. Der schnelle Aufschwung, u Jmiichtige Entwickling des Kunstce :werbes, ließ auch fiir mein Handwerk »cliinzende Aussichten zutaae treten. Da tejn anderer fiir mich dachte uni) -xlante, lernte ich früh und selpststiins org ocnren. Troer oyne grunouche künstlerische Studien konnte man nichts- erreichen. Es gab Leut-» tit sich für mich interessirten und bereit waren, mich zu fordern — aber war jdenn nicht mein Vater ein wohlsitui: ter Mann? Wozu also sollten Fremde die Mittel herrschen, die es seäne Pflicht war zu beschaffen? Er hätte es am Ende sehr übel ausgenommen! Denn er—durch»die Stiefmutter g«— gen mich aufgehetzt — zuckte schon rie Achseln über den hochmiithigen Jun ngn, Der mehr fein wollte als sein Va ter und es verschmähte, bloß ein tüchtiger Handwerker zu werden! link mir Zeichenftunden und Bücher zi. verschaffen, machte ich Schulden und fand auf den Narren meines Vaters auch eine Zeitlang Kredit.« Herr Wolfram hielt inne und blickte »die lleine Kontoristin, deren Auge ooll Interesse auf seinen hübschen Zügen ruhte, forschend an. »Das sind fiir Sie fremdartige Verhältnisse, e’5-riiulein Lenz, nicht-« .,Bis jetzt taum. Schulden machen auch Leutnants und Geheimraths söhne. Erst recht! Nur meisten-J nicht« um etwas Tüchtiaes zu lernen!«.' »Wohl! Aber Schuldenmachen ist immer ein böser Anfang, der zu schlimmen Dingen führen lannk Nach einem Monat sclxuldete ich die für meine Verhältnisse enorme Summe von hundertunosünfzig Mari! evch toar noch minorcnn —neunzehn Ja re alt! Die Leute, oon denen ich geborgt hatte, drohten, das Geld oon meinem Vater einzutreiben! Das erfüllte mich geradezu mit Entsetzen! Er war ein jähzorniger Mann und würde niclit davor zurückgeschreclt sein, mich tör perlich zu züchtigen. An einem Abend saß ich allein, in Grübeln versunken, in der Wohn stube. Der Vater und oie Geschwister waren ausgegangen die Stiefmuttei in der Küche beschaftigt Mir fiel aus, hsks f» Ex--«-l- .-X L; - fl -------- wes-O »D- thsunsk uns- Usb qsvlulusvwsp fasten ossen standen. Meines Vaters Frau war unordentiich mit ihren Sachen. Alles lag durcheinander. Jch llickte in ein Schubsach wo meine liebe Mutter sriiher ihre wenigen Schmuckstilele anfznbewahren pflegte ----- ja, da sali ich, fast noch aus dem alten Fleck, ihre goldene Uhr und Rette-, die sie kd werth hielt. Jetst war das natürlich Eigenthum der nnnmehrigen Frau Meisterinll Da neben, achtlos bingeworsen, glänzte eine sehr tvertlxsvolle Brillantbrosche. die mußte erst neuerdings angeschafft worden sein! Es schoß mir durch den Sinn, daß, während ich darbie, diesesv Weib und ihre Kinder mein Erbe schon bei dec- VarersEebzeiten aus zehrten... hatte ich nicht das Recht der Selbsthilfe? Wenigstens die Uhr meiner Mutter konnte ich doch an mich nehmen! Jch nahm aber auch die Brosche· J Jn unserer Stadt befand sich eine standleihr. Der Jnhaber bezweifelte snicht daß mir die Uhr und Broscire igehörrem ich bekam dsasiir hundert iundfiinszig Mart, keinen Pfennig intehri Nun tilgte ich meine Schalk-. Aber die Ruhe meiner Tage und Nächte war dahin. Wenn der Verlust senideckt wurde! -— Konnte nicht ein anderer, ein unschuldiger Lehrbursche, in Verdacht gerathen, und war iclJ dann nicht verpsiichtet, alles zu beten s nen? « s Wahrscheinlich bemerkte meine sStiesmutter das Fehlen der Schmuck Lachen ansan s überhaupt nicht, oder e scheute ch ihrer Unachtsarnteii wegen vor ihrem Mann. Der Sonn tag kam heran, vor diesem Tag grante mir besonders. Vom frühen Morgen ab trieb ich m: ch- im Thiergarten um l;er, ei- war herrliches Wetter, viele Spaziergänger unterwegs, alles ath mete Frohsinn nnd Freude Und doch mochte wohl so mancher unter der hei teren Maske ebensolche Sorgenlasi mit »sich herumschleppen wie ich! End lich müde geworden, nahm ich auf einer ter Marmorbänle in der Sic gesalleee Platz und musterte zerstreut. die Vorübergehenden Bald fiel mir eine sehr junge D.:me —- im Backfisch alter-durch ihren herrlichen, roth blondcn Zopf auf. Sie war reizend angezogen, ganz Grazie und Eleiganz’ Für dergleichen Ixaite der arme, « sich nach Hüherem sehnende Tischlergeselle schon Damals Z: nn Eine ältere, ein ach aetleidete Ver son, wahrscheinlich ein Dienstmädchen ging ihr zurSeite Sie ietzten sich beide mir schräc gegen über, eine Zei lang konnte ich daz hübsche, zarte Gesichtchen mit dem leb haften Mienensviel genau leeirnchtenz sie gab ans mich nicht acht: ich ivnr ja ein so nnbedeutender Mensch, dem man schon von weitem rein Handwer ler ansah, währens so flotte, netic Leutnants und feingeputzte Dame-n ihre Aufmerksamkeit auf sich zogen. Als sie, weggehend, die Stufen der Bank herabstieg, entfiel ihr unbemerkt ein Täschchen, dass sie am Arm getra gen hatte. Jch nahm es erst auf, akk sie außer Sicht niar. Rein anderer hatte es gesehen Beiseite ins Gebüsch tretend, mu sterie ich meinen Fund. Wenn der Inhalt werthvoll war, mußte das Tåischchen abgeliefert werden« Zlnszer einem VI rfümfläschchen und einem Batisttaielieiituch befanden sich hundertundfiinfzig Lljiark in Gold da rin. Ein Schreck durchzuckte mich! Huiie ich mich nicht am Ende getäuscrth War wirklich dus Badsischchen die Verliererin? Gewiß. Sie wan - Denn sie tun eålferiizi zurück Ich sah sie bei den Aquin KL- kssq »F -c««u III-us sgs -) ssmssw Ossp is-- »Ur W» »W« III-»p !;s:itten, Erkunbigung einziehen und dann mit Hilfe des Dienstmädchean suchen — suchen! Jetzt wäre es an Der Zeit gewesen für mich, hervorzu treien nnd mir ein »Danke schön« von diesen holden Lippen, einen freundli khen Blick der großen Blauaugen zu xclcn . . . Aber ich that’s nicht, blieb in mei nem Versteck, die --Hand lrampshaft iiber dem Täschchen geschlossen hal tend! Tag Täfchchen, welches eine Summe barg, die dies Glücke-lind dieser Sprößlinsi reicher Eltern, nur frir iiberfliifsigen Tand Vergeuden, sichs-r aber leicht entbehren würde s währen-d es für mich das Geschenk eine-z gütigen Geschick-z --s- die Ent lastung meines Gewissens bedeutete-! Und so ging der Augenblick vor-— über. Ich lese in JhreiI«-Lli:gen, Fräulein Lenz, wag Sie Denken! Und Sie ba lien recht! Keine Entlastung —-—e5 war eine neue Schuld, rsie ich auch mich ges laden hatte. Später, azs es siir mich eine lächerlich geringe Summe gewor den war, hätte ich ein Jahr meins-es Lebens darum aegeben, sie der Eigens thüineiin zuriickerftatten zu lönnen.« »Da:nalg aber -oar’«e für die junge Dame wirklich nur eine aeringe Unan nehmlichskeit ——- wenn ausch nicht so gering, als Sie annahmen. Erzählen Sie, bitte, weitert« »Ich bin eigentlich zu Ende. Als ich die Schmucksachen eingselöst hatt-U konnt’ ich sie nicht unbemerkt wieder l)inle·aen, denn sämmtliche Kasten wa ren nun verschlossen. Ich beichtete aber nicht die volle Wahrheit: mein Vater glaubt noch heute, daß ich das Geld durch Arbeit erwerben tonnte! Wohl fühlend, welchen Versrichungen setn Geiz mich ansieht«-, zeigteer sich von da ab etwas freigebiger. Nach meiner Mündigkeit kam ich in den Besitz des lleinen miitterlichen Vermögens. Als-er da konnte mich schon meine Arbeit anskömmlich ernähren. Dann gewann dierk Tochter des Möbelfabrikantem . chcu JJsuthzlelpllec ullv WIMIIO«« theilljaber ich geworden war, mich lieb-. Wir heiratheien uns und lebten sehr glücklich miteinander, bis der Tod meiner Frau das Band löste. Nun hab’ ich meine Geschichte aus erzähli.——Haben Sie« nichts dazu zu l·emerken, Fräulein Lenz«-« »Ich möchte erst wissen, weshalb Sie mir das alles miitheilien Herr Wolsram Und warum gerade heute?" »Weil Sie doch nicht bei mir in Geschäft bleiben wollen! Sonsi! . .. Als ein besonders gutes Beispiel iiir meine Kontorisiicinen oder als geeig net, den Chef in ein günstiges Lichi zn ieizen, geb’ i.-«.:- die Geschichte kei ieswegg ansi« »Wiinschen Sie noch immer zu i1«is. sen, wem das Tischchen -—— von da mals — gehörte«3« »Nein. Denn ich weiß es—seit dre: Monaten. Da meldete sich bei meine-.- " Ges.l)iifisfiihrer Gebhcirdi eine junge Dame fiir einen Buchhalterinnen posten. Sie lniie herrliches, tiziciiss Nonne-Hi Haar-. mie ich es nur einmal, ein iinziqeg Mal, an einem unvergeiz lieben Tore vor zebn Jahren, on einein dierzehnjähriqen Varifischchen gesehen hatte iin Thiergarten, in der Sie geh-allem Ich engagirie sie fofori, wiss-! sie ,,Toni« hieß sind ein gewisses Bis » iistiaichentuch mit diesem Namen ge iiicki war... Was sagen Sie nun, Fräulein Lenzi« »Daß Sie mir mein Taschentuch zittlieiqeben können, Herr Wolfram." »Und das iiörixgei Das übrige — die hundertundfiinfzig Mark, wissen W » Sie, habe ich im Geschäft an legi,eO , nebst Zinsen, so ort zur Verfügung — wenn Sie wirklich Its » mir scheiden wollen« « »Als Kontoriftin können Sie ins ja gar nicht eebrauchen. « »Als Kontorjssin nicht Aber ich bin seit zehn Jahren Jhr Schuld it, Fräulein Toni. Dafür biete ich nen jetzt einen Ilntheil an allem, W ich besitze! Jch brauche eine Muiift fin meins Kind, snein hauk beW einer Herrin. Und mir ist, als Wurm ich nicht mehr leben ohne eine hoide tizianblonde Fee. Die keine komplizitie Rechen aufgaben sondern nur die weit schwiiriqere Aufgabe, zu entzückt-I und zu beglücken. zu töer vernquf sclald sie nur will! Willst Du, Toni3« ( · Und du fi: nirit nein sagte, küß-le Wolfrmn ihre «3.t«-.pen titewiiienhaft Hotclier tzum neu eng-agitiert Kell irer): . .Und nachher noch eins! Wenn Sie den Gästen Speisen ster ren, dann machen Sie nicht so gryss Schritte -— das- naßt nicht zu unseren kleinen Portionenk« Die brave Justr. »erd sich aber Mutter freien· wenn se den Brief kriegt! ,.Jusie," bat se immer jesagt, »Du bist zu dumm, Du kriegst im Lälen keenen Dienst!« Un nu habe ick in eenesm Monat schon sechse!« Sichcreo Zeichen. »Na es wol-il Einst ziiiischen der großen Hebtng nnd rein kleinen Rath?« «Getriß! Sie hat sich ja schon von ihren sämmtlichen Stiefeln die-TM siitze heruntermachen l-assen!« Unnöthig. Hausfrau tznm frischen Dienst mädchen): »Das ist das Badezimmen Hier dürfen Sie allwöchentlich ein Bad nehmen« Dienstmädchen: »Aber, gnä« Frau. ich bin doch fein Kind nie-ink« Einsach Besteller »Das soll ists sein? Aber ich ditt’ Zie, ans dein Bis r bin ich Ia nicht zu ertennen!"' Künstler-H »Na, ich weis-; daßc Hies sind; Sie missenL jetzt auch, Und einen Andern aetits nichts an!« Zu eisersüklitjg. Mann jinit seiner Frau am Ufer ircnienircnd al- eine jnnae Dame im Wa sser nm Hi ie riist): »Sol! ich ikyk n( chspritiaenr" Fran: , Dsiinetmeaew .Das fag’ ich Dir aber: blei b mir trinkt zu lange u:iten!« Jn der Zelle. Staatgaiiivaltt ,,Bereiten Sie-sich Vor, morgen friih sollen Sie hinge richtet werden« Delinqneni: ,,Jleich nach «L- Frjih stiick?« Staatsanwalt: »Nein, sei-on umd« 11hr.« Delinqnent: »Win? iis’n iriichternen Magens Det is mein Tonk« Tkr Prote. »Obersliichlichkeit ist das Kennzei chen der heutigen Welt.« »Da haben-H Recht, Herr Doktor, ineinenSie, «L» hätte bentl Abends-Mir Einer meinen neuen Brillxristring be wiindert!?« Das Kaufmaniwtitmtcrchcii. Sieh’ mal, siätikchem mag Papa auf der Ansichtskarte schreibt: »Der kleinen Käthi lass ich fuzsem sie soll recht brav sein und uim so ’n unges zcsgener Fmtz nie sons« »Was soll :cls Papa aptwonersks »Schreib’ ihm»(0s:sfk11ick· sisj nicht solche Saclsen auf käm soff ne Kutc zu Meilen, daß es iekimncem lesen »s« kann . Nach dem Kommer PWJ WMWHOITJHIUT -s.-,,.« ...» »... kzicrmjetherin wie ihren Zimmer hem Morgens in der Rumpelkammer finde-, verlegemr »Aber, Herr Spuud warum h--ben Sie das nicht gefaqtri Da l)ätt’ ich doch wenigstens Mk ein bischen aufgemmtl"