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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (Jan. 25, 1907)
In den Siden. Zoman von Yargarete Yoksi Weder. . A--.-.-z --d—---3-D--W TM MWM """ · ASSMUSS (1.Foetiegung) l Aber der Alt: rtieb standhaft und sie weiter: »Heute gingen sie alt et taus. Siaatszpfekde sinds doch, Livius-. .Sc- ne Rader . .. Böaen i W sich dai nich . So «’ne stolzcni Na aber nii Meinst Du all inte- i der. Winning. Idee, meine lütiDin., ! Laß das man. Jeu mußt Du Tischj an mich halten-" Jn diesem Sinnes redete et fast Tag für Tag Einmal kam die zmälfjäiktige Hede hinzu, ais der Großvater so tedfeligk spar. Sie war hereingeftiitmi, wie e5 ; so ihre Art war, fo wild, so ganz jun- i gendast Angesichts der leider-den Mutter erschrak sie vor ihrer Akt undi Blieb verlegen- an der Thüt stehen. Mit sie aber des Großvaan Redei thte hob He heftig- den Kopf »Abeti Großvater, det Tychentinee ist doch iibet die Rampe gefahren!« rief sie, i und ihre tiefblauen Augen blitzien ent i den Alten an l ei Find-de senkte den Kopf vors dem Mädchen. Dann hob er ihn wie S der mit schneller Bewegung und fabi as seine Tochter Die Grübel lialte Inun bei-Stirn zog sich zufarrmen, undi weiche Licht, das die Augen et g , eures-zitterte eine angstvoll-« ntu »Ja. richtia WinninaX - sing er wieder an und strich mit der Hand über das kurzgeschorene Haar. ,Stinrmt, Winning, die Lütte hat recht der Tychenliner ist auch über diel » Strande gefahren Er hat mit den-il zuspektor was abzumachen.. ’n Vier , n Holländer will er sich für seine Zucht holen. « s Hede wandte keinen Blick von dem bewegten Gesicht des Großvaters llnd i während sie so stand und ihn anstarr- . te schlich sich eine dämmernde Ahnung! von dem herzwehen Kampf des Alteni und von dem qroßen Unglück, das die Mauern umsieigrm über ihre bisherige; Kindersornlosiqueit Von dein Groß vater wandte sie den Blick der Mutter zu. Die saß da, klein wie einKind, hatte die blossen Hände vor das Ge-« sieht gelegt und weinte Ein leises, kla- - « gendes Weinen war es. Hede ging es swie ein elektrischer Schlag durclz den Körper, der im Herzen zur Flam me wurde. Tiefes, erbarmendeg wein liches Mitleid erwachte Zitternd in ihrem großen und sit-ten Empfinden stand sie im nächsten Augenblick neben — dem Stuhl der Mutter zog sanft den Tieres der Leidenden an sich und flü stertei’,,M-ein liebes Mutterchen . . . Weine nicht, Mutterchen.« Die Leidende wurde still, Hede strei chelte ihr noch die Wangen und ging dann hinaus. Sie hatte ein tiefes Rath im Gesicht und große glänzende Augen. Jri dem stets dämmrigen ugslur blieb sie stehen. Von hier fuhrte die alte holzlreppe in den Oberste-eh nnd unter der Treppe befand sich der cBer schlag mit dem Streusand, in dem die Kinder, als sie noch kleiner waren, bei Wesen-wettet gespielt hatten. Hier bin eän, in den halbholsen Verschlag, kroch Hede und setzte sich in den Sand nie der. Und das Leid, dasj- in dem großen alten Hause deckte, kroch hinierher und erfüllte den engen Raum mit all den zischeinibenAndeniungem all den hastig abgestorbenen Aeußerungen aus der Leute Mund, die bis-her noch achiios an dem wilden Kinde abgepralli wa ren, die von Gntgvertauf sprachen unk- von der Reise des Vaters. »Die crme Frau... Die armen Kinder . .« Ach, die zisckelnden Stimmen. . Und Hede saß und saß und gniibelte starr vor sich hin »Hede!« r .es des Großvaters Stimme durch den Flur, »Hede!« hebe kroch aus dem Verschlaa und stand vor dem Alten mit ernsten Ingen, eine Grübeisalte zwischen den Brauen. Er hatte schelten wollen ob ihrer wilden- Ari vorhin, aber er stutzie Ietzt and sah sie scharf und musternd an gest legte er nun seine Hand aus ihre Lchulter »Du bizynun schon so ein Hist-Fes, kräftige-Z ädchen, Hebe, nnd nev ändig genug, zu wissen, daß die Mutter iransk isi und daß man ihr nicht alles sagen kann. Wenn wer ais-:- der Nachsarschast iiber die Rampe fährt, darf sie es nicht wissen. Hörst Du, Gebei« Liebe nieste Schatten standen auf ihrem Gesicht Sie wollte die Lippen n eiser- Fr öffnen. Aber sie brachte - Bd i heraus. Mk Mier saß sie still im Gar-— « st- ttbnr der siebenjiihtigen Eisbetb ms zus-e wie die Anders-kam die . - mSMrchea vom «W Wit. der « d ein Brüder im WOC « Dst ganz leise, leise etin SUM nxiä n um mäw , ob dttBaier P«PSI·IM Wien entgegnete DIE Mast sk fuhr sich mit Man die Augen und Ist nieder M- ans nichts weiser. Muse sie in das Gran des WW 2. Es war nun mit Hei-es Wildheit aus. Es war so etwas Eigenes über sie gekommen, so ein Reimen verbor gener Kräfte. «Was hast Du bloß, Mädchen.« schalt Großmutter Fraude beim Mit-— tagessen. »Pickst und pieth das ist doch kein Essen.« Großmutter Fraude war eine rüh rige Frau. Jhre hagere, starktnochige Gestalt hielt sie noch ganz ungebeugt, auf ihrem Gesicht lag gesunde Rötbe, und iiber der sommerfprossigen Stirn war das grau und blond gesträhnte Haar glatt angetlebi. Eine hatte Frau war sie, das sagte der Zug urn den Mund, das sagte der stählerne Blick Der grauen Augen. Hede hatte, wie so oft jetzt, gedan terwerloren über ihren Teller wegge starrt. Bei den laut-en Worten der Großmutter fuhr sie zusammen, und helles Noth färbte ihr das Gesicht. thei- habe keinen Hunger,« sagte sie ei e. »Wenn es bloß mehr nach Deinem Schnabel wäre," meinte Großmutter Frgude und suhr mißmutlyigen Tours fort: »Man kann sich todtarbeiten und macht’s doch keinem recht. Das sind nun die rubiaen Altentaae.« Hede neigte,den Kon und betheuerte nochmals, in noch leiserem Tone: zJch habe wirklich bloß keinen Hunger, Großmutter.« Sie aß nun aber. Elsbeth bat noch um etwas Fleisch und schob ihren Teller der Großmutter hin. Und während die schweigend und sorgsam das Fleisch zerschnitt, fragte Großvater Fraude: »Was hast Du denn mit der Mamsell gehabt, Lai smg? Die geht ja so brummig heruni.« Großmutter Fraude reichte Elsbetb den Teller, that das in aller Ruhe und Gelassenheit, als sie sich nun aber ihremManne zuwandte, geschah dies heftig und hinter ihren Worten quoll alle die ausgestapelte Gereiztheit regen ihn: »Was ich mit der gehabt habe? Jch habe bloß gethan, wasc- ich bei uns in Mecklenbursg immer aethan habe. Jch habe die Butter ausgetro gen. Das paßte der Person nickt. Natürlich paßt den Menschen hier überhaupt die Ordnung nicht. Das Leben frißt rnsm sich hier aus. Aber das ist das Rentiersleben Ja, ja, in Mecklenburg konnten wir nicht sitzen kleiben." »Und was wiirr hier jeiit gewor den?« Fraude sah seine Frau mit einem seiner großen klaren Blicke an, die bis aus den Grund zu sorschen schienen. »Hier? Wir hätten Winnina und .die Kinder nach Mecklenburg genom: i men. Er kommt ja doch nicht. So ein s gottvergessener Mensch.« H »St, Luising.« Großvater Frgude ; hob bieterisch die Hand. i A r Liedes geschärstse Ohren hatten tschon wieder viel gehört. Sie stand da mit blossem Gesicht, ein Glähen »und Sprühen in den Augen. »Unser sVarer kommt poch, Großmutter. Er jkoznmt doch wieder» rief fre heftig, . sitt der ganzen aufquellenden Verthei ! digurrgsbereitschast für den Ferners. E »Warum bleibt Vattinq denn so T lange, Hebe?« fragte Elsbeth und sah i on- SMODk III-FIED ; Hede sentte die Liver, ihr eben noch ! so blasses Gesicht wurde blutroth. » »Ich. ich weiß nicht,« stotterke sie. »Er ist sehr iveit aereist,« stiesz der alte Fraude Heraus und nahm das Glas Wasser, das stets Mittags neben seinem Teller stand, nnd trank es mit einem Zuge leer. »Wird er ans was nsitbrinasn Hei-eis« fragt-. Eli-dein »Ju," sagte bebe unsicher Elsbettx löffelte erst von ihrer Nahm-speise dieihr sehr gut schmeckte, nnd fragte dann weiter: ,,Wobl ein Geschirr mit silbernen Klingeln stir die Panos vor unserm Schnlwaksen2 Das hat er uns schon lange verspro chen. Das erstemal tutschir’ ich aber, Hebe, ja?" ,,.J·a,« sagte Hede ganz still. ganz theilnahmlos. Und nun nahm sie plönlich einen ganz großen Hapden Von ihrerRabmspeise und wür« te ihn Hinunter Eine aroße, dicke hräne Pffel aber doch auf den Teller ! Elsbeth plapperte noch weiter-. Es ! antwortete ihr aber niemand. Schließ jlielr war dann die Mahlzeit beendet. kund hede sprach das Dankgebet Die Kinder durften jetzt vie Mutter lauftuchen Die quecksitbrige Elsbeth hielt es aber nicht lange ikn Kranken zimmer ans. Doch hebe, als sie allein mit der Mutter im Zimmer war, sing an, von allerlei Erlebnissen zu plan dern. Von der Schule sprach fie, von den Gutsleutem von Hunden und Pferden. Aber es geschah alles so hastig, anderes lag dahin-ten Die Kranke merkte, wie es um das Kind sinnt-. Sie wurde so ruhig wie nie seither. »Hei-U begann sie leise, »wenn auch alle auf Enern Vater re den, lasse Du nichts aus ihn totnmm Er ist herens at, Hebe» Er kommt auch wieder. r kommt ganz bestimmt wieder.« Nun war es aber mit Frau Alwinei Beherrschung aus. Sie sing heftig an zu schlnchzern Da sing Here an nach Trost zu suchen m sie kedeie quer MsgiicheJ Sie sagte, Pastor Olsen hätte auch geäußert, der Vater sei ein guter Menfch, und sie erzählte, daß der Kuhhirtr. der Dös hanneg, gerade iiber dem Dache-des Gutshauses einen Beil-n hellleuchtenden Stern gesehen; -C - » Aber Frau Alwine hörte nichtssp JSie schluchzte immer heftiger. Gro - Imutter Fraude tarn darüber zuhe Terhielt scheue und, da die großmüt terliche Hand tehr lose saß, auch eins paar Ohrfeigen Liede aber machte die : Angst unt ie Mutter ganz empfin . dungslos. Sie nahm dir Strafe ohne ein Wort der Viertheidgung still hin.? Bebenv drückt: sie sich in die Osertecke nnd sah zu, wie die Großmutter und Frida, das Stubenmädchen, die strante ins Bett schafften. Eine ganze Weite stand sie da. erst als die Kranke i ruhiger athmend dalag, schlich sie leisel hinter dem Märschen hinaus. ! Mit glänzenden Augen blickte sie-( sich in dem halt-dunklen Flurraurn inn. Die Luft schien zu vibriren, es war als zitterte ein rother Sonnen streis herein, es war alz drücke die große Freiheit draußen gegen dieEnges der vier Wände, und in dieser Enge erdrückte sie fast der nach Gestalt rin gende Wunsch, der Mutter helfen zu können. Dann stand sie nicht mehr itn Flur. Sie lief über die Namve. die im Schatten des großen Lindenbaum-Z lag sie auerte über den Platz, der sich quadratisch vor der Rampe ausbrei tete, der rechts nnd links von großen Scheunen begrenzt und von der Lanw straße durch eine niedrige Mauer ar trennst wurde. Unt- toeiter lies sie, durch das stets aeöfsnete grosse Ein i fahrtsthor, zwischen den tugelgetrow1 ten, starken Mauerpseilern hindurch, und über die Landstraße weg, in das Dorf hinein. Mit glühendrothem Gesicht, mit zerzaustein Haar tam sie vor derDorf schmiede an-. Jochen Pagel, der Schmied, stand vor der Thiir und sal) zu. wie sein Geselle die Räder eines Arbeitswagens, die neue Reisen be kommen sollten, in die Schmiede rollte. Hede starrte P«.-;el eine ganze Weile mit ihren von di inneren Aufregungt glänzenden Auge-S an. »Na . . . ja, tannst ja mal wieder gar nicht schnaufen,« sagte Pa et und hielt ihr wie stets die große s wieliges Hand zum Gruße hin. Sie warenl gut Freund, die beiden. Ueber Hedes Gesicht ging etwas, als erwachte sie aus einem Traume. »Jo-. chen Pagel kann ich nicht fragen, wies ich der Mutter helfen iönnte,« dachtet sie und sagte ioie sonst immer: »Tag,j Jochen Pagel...«' 5leer sie mustettp ihn von dein weißblonden Haar iiberI dem gebräunten, berußten Gesicht. bis hinab zu den Füßen, die nackt unter den kurzen hoer hervorsahen und in unsörnilichen Holzpantinen steckten. »Wat tietst denn so?" meinte Paaet und zeigte lachend seine starken weißen . Zähne und reate die Arme, daß sich« die von seiner Frau selbst geschart derte, nur bis zum Leibrietnen rei chende blaue Leinenjacke noch höher hinaufzug. So saher aus toie ein la- ; chendes Riesentind in ansgetvachsenen Kleidern. » Und alles, was in de anders war als sonst, stand zwis en ihnen. »Du tachst immer so viel; so wie eins Junge,« sagte Heide nachdenklichJ Dann lief sie davon. ; Auf der Dorstoiese spielten die Kin- s der. Sie hatten sich mit bunten Lap-» um behänat und stellten einen Doch-I zeitszug vor. ,,Töv doch! Spiel mit!«l riefen sie Hede zu. Aber Hede schürt-! teltsz den Kopf und sah mit einem» Blick, der aus Fernen kam, auf den bunten Ltppenausputz». Und Mut ter Reinert, die vor ihrem Häuschen las-» winkte ist auch zu. Für die ac läksmte alte Taaelöbnerfrau lesorrte Hede alleTaxe die geringer Eintäuse beim Krämer-. Die Alte und Isa Mädchen verstanden sich mal aut. time wußte immer besser den Gro schen einzutheilen als die andere. Für zwei Pfennige Sstteichhölzer, f"r drei Pfennige Salz, für fünf ennige änder. O ja, für einen oichen , lte hede sehr viel vom Krämer, nnd der grämliche Mund der Alten lachte, wenn das Mädchen alt das Nöthigfte anbrachte. Ja, sie verstanden sich sehr gut. .. Heute aber schüttelte Hede den Kopf. Der grämliche Mund der Alten würde ihr auch nicht rathen können. »Ich komme nachher nachl« rief sie Und sehte ihren Weg fort. Sie verließ die Dorfstraße, kletterte über die Einzäunung einer Pfades-pp pel und lief über weites WeidelandJ Einmal blieb sie stehen und suchte mit den Augen zwischen den grasen-« Lden Rindern nach der Gestalt des Hir ten. Aber Dös Hannes war nirgends zu entdecken. »Hannes!« rief sie und dann nachdeiicklicher »Johannes!« Doch es antwortete leine menschliche Stimme Eine Kuh nur brüllte. »Er hat seine geliebten Schreien in den Wald aettieben,« dachte sie und strebte dem Walde zu, der mit herrlichen Buchen und Eichen jenseits Reis-haus see aufragte. Und wie sie immer so weiter-lief durch den blühenden, daf tenden Klee und den röthlichen Sauer ampfer und durch alle die Wiesenblus men und durch die sonnige unendliche Einsamkeit unter dem blauen him mel, da striimte all das iße Wollen und die große Ratizlosig eit zu lenkt lpsem Jammer zusammen-. E en schwer lag ei in ihr, so schwer, aß sie sich auf die Erde niederwerf-... Sie lag unter einem Weidenbaum w mit tief niederbängenden Zweigen, hart an! Rande des Chausseegrabens, hatte das Gesicht in die Hände gebor gen und schluch te und schluchztr. Und ein Mensch kam durch die Ein samkeit und hörte dieses leiderwachte Leben schlicbzem Es war Ernst Olsen, der Steinfel derPasioksohn. Er kam von der nahen Universitiitöstadt her itber oieChaussoe gewandert. Mit der Taschenubr in rer Hand. auf die er alle Augenblicke tontrollirend hinfah, schritt er marsch miißig daher. Jetzt stutzte er... Steckte die Uhr weg . . . Lauschte . . . Sprang von der Chaussee iiber den trockenen Graben aus das tieferliegende Weideland hin ab. Nun sah er die Weinende vor sich liegen und erkannte sie an ihrem bieten röthlichen Haar. Unschliifsig stand er da, das Blut stieg ihm ins Gesicht Nun kniete et nieder, neigte sich iiber sie und strich schüchtern mit zitternder Hand über ihr Haar hin. »Hede, was ist Dir denn?'« Hede hob den Kons. Jhre Augen standen voller Thriinen und sie sah nichts als blendendes, slimmerndes Licht. Aber die Stimme. die laut ge worden war. ließ i r Jnneres aus cuellen. Leidenschaft ich stieß sie ber aus: »Ich möchte helfen! Meiner Mutter helfen! Der Vater ist fort, und sie bangt sich so!" Dicke Tbränen lie fen ihr über Dag- Gesicht. Die- wischte sie seht nsit dem Handriicken weg . »Ich habe alles gehört, wag- bei Euch rassirt ist,« sagte Ernst Olsen Ieise und sah rpr sich nieder und schwieg. Oede schwieg auch. »Es thut mir so furchtbar leid, Hebe,« tam es dann leise, ganz leise iiber seine Lippen. » Sckru Und-unsta,ier«sah Hede iipefr lgll Hul, lIUH Ucc clppcll guclj Icsl zusammen und schwieg weiter. Es tain seht eine brennende Scham über sie, die Scham, die jemand hat« dessen heimlichstes Gebet belausckst worden ist. Ihr Gesicht war roth, ihre Anaen irrten unstet über den Boden bin. »Da,«' sagte sie plötzlich und streckte die Hand aufs und riß ein Kleeblatt ab, »Glücksflee. Ein Vierblati.« Sie hielt es ihm hin. Er nahm es, behielt es« zwischen Daumen und Zeigesinger der rechten Hand und starrte immer in die son nige Weite, in berste beide so einsam waren. Netzt sprang Hede vorn Boden aus, lebhaft, in der alten Kinderart wie früher. »Ja, Ernst. seit lvann bist Du denn eigentlich wieder ba?« Er erhob sich langsam von den Knieem zogs sein Notizbuch aus dem dunkelblauens Jackett, legte das Klees blatt sorgsam hinein und steckte das Buch wieder in die Tasche zurück .O, seit einer Woche ungefähr Jch studire jetzt da,« entgegnete er und zeigte rnit dein Finger aus die Stadt zurück. Sie gingen euer über die Wiesen. Hede redete und redete. So das Btaue vorn Himmel herunter schwatzte sie, alle kleinen und kleinsten Steinselder Begebenheiten beriichtete sie. »Sie fühlt das Unglück docki nicht so,« dachte er. Jetzt kamen sie an eine sumpsige Stelle, wo ein paar Störche herum wateten und sisckzten Lebe brach plötzlich ihr Plnppern ab und sah zu den stelzbeinigen Vögeln- hiniiber. Nun hob sie den Blick groß und traurig zu Ernst Olsen. »Nicht wahr, Ernst, tvenn may-kleine Brüstean palistz sclg wlk bekommen sourll, rnukz now der Vater wiedertommen?« Es zitterte schon wieder das große Welt inilkrer Stimme. Ernst Olsen bekam erst einen ganz rothen Kopf, als er aber in den blauen Himmel binauistarrte, wurde das kleine, beengende Empfinden groß und tiefer Ernst machte ihn frei von an genblirtlicher Verlegenheit· »Er muß. er wird kommen, Hede,« entgegnete er und faßte ihre Rinderhand und he hielt sie sest in der seinen. Durch seine Jünglingsseele aber gingen die Ge danken an den Mann, der Frau nnd Kinder verlassen konnte. wie flam mende Feuer, und die Eins-brummt risz ihm die Worte: »O, es ist schlecht von... van..." Weiter kam er nicht. Mit wehem Klagerus legte Hede ihm die Hand aus den Mund. Und nun weinte sie wie der, weinte, indem sie seinen rechten Arm ganz sest an ihr Gesicht preßtr. Er biß die Lippen zusammen und starrte mit glan enden Augen hinaus. Dann rasste er iich aus, strich beruhi gend über ihr dieses Haar und hat: »Sei still, Ende-.- liebe Hede... Komm mit zu meinen Eltern. Ja?« hede wurde still und nickte und wie krülzer so legte sie auch heute ihre Hand in ie seine und Arg neben ihm her· » Er aber hielt Hand viel sester iumsaßtnlz seither, in seinen Au n Ilag anderes Sinnen und e: erzä lte Ianch nichts von begangene-I lustigen LStreicherr Als sie aber eine Weile schweigend dahinnegangen waren. sragte er: »Was denkst Du, Orde, was ich werden wills« »Ich deute doch Pastor,« meinte sie. Er schüttelte den Kons. »Ich will Arzt werden« »Ach, Dotier, wie der Onkel Sant täitrath« Er lächelte ein wenig. »Da-Etat wie der Onkel Satt-ttiitsrath,« wiederholte et und fuhr fort: »Bielleicht tann ich mal seine Praxis hier übernehmen So in acht Jahren nngesiihr».« Er Ihn-ächzt eine Fest-; Pause..i. IDZnn . nu n zwan« a re, pede. Bist schon eine Danie.« »Ja, dann bin ich schon eine Don-M sagte sie und sah ibn erschrocken an. Sie ahnte nichts von bem, was hinter seinen Worten lag. Er lachte. .Willst Du nicht gern Dame werden?« Sie schüttelte den Kopf. »Man muß dann so lanae Kleider tragen. Herumstrrifen darf man dann auch nicht. Aber ich werde viel reiten.« Nun erreichten sie das Dorf und schwiegen Das Pfarrhaus- lag am Ausgang des Dorfes-, dem Kirchlein und dem kleinen Kirchhofe gegenüber. Das 'Haus war recht niedrig, aber es war massiv und fest gebaut und wilde Ro sen kletterten hinaus bis aus das spitze Ziegen-ach - Als Ernst die Hauf-thut öffnete, schellte die Haxisltlocle sehr iaut, und Frau Pastor Olsen selbst lam durch die, der vorderen Hausthür gegen ülserliegende Hinteribiir herein. »Ach, Du bist’g, Ernst, und die sede. Na schön. Gebt man in die 7aube. Der Kassee steht schon da. Jch habe noch alle Hände voll zu tlran.« Frau Pastor hatte immer alle Hände voll zu thun, weil sie, wie ihr Mann saate, nie etwas zu seiner Zeit that. Das laa in ihrem Wesen, wel ches eine zwecklose Unruhe kennzeich nete. »Komm doch man gleich mit, Mut ier,« bat Ernst. Frau Olsen wehrte mit lebhafter Kopf- und Handbeweaung ab. »Nein, nein. Jch hätte schon längst aus dem Taubenboden sein müssen. Aber lommt man denn zur Besinnung? Bei Vater toll immer alle-.- wie am Schnürchen gehen. Ja, die jungen Tauben werden mir noch flüggc Ich » mufe rauf.« sie sirich die trauten. im Luft-Zug wehenden Haare mit hastiger Handbewegung hinter die Ohren und lief davon. «Na, dann lomm nur in den Gar ten, Hede," batErnft ein wenig ver stimmt. Der Garten lag seiilich vom Hause. Ein gepflegier tleiner Garten mit Obstbiiumen und Gemiiiebeeien Ein langer Gang, neben dein schmale, buchsbaumnmiäumte Blumenbeete hinliefen, trennte ihn in zwei gleiche Theile. Oberhalb des Ganges erhob sich die weinumranlte Lande« in der Pastor Olfen schon wartend faß. Fortsetzung folgt.«) —.·.-—-— Der Osakssethelr. Die Wahrheit muß einmal gejagt trerderu Daz- mit dem Pantoffel ist tein Märchen Und das mit dem »Hei-en spielen« gehört zu den kühn sten Ebeliigen Im letzten Grunde ist der Mann nie der Herr. Ueber je dem schwebt ein von einem Strah lenttanze zimgebener Pantoffel ,Manchmal zierlich klein« von entzücken der Grazie, manchmal etwas größer nnd ab und zu ein ausgetretenerhairs ichuh, der nicht einmal durch die ein gestickten Blumen sympathischer wird. Nicht alle Panioffelheldcn sind von gleicher Art. Es gibt verschiedene Nuancen. Ein Spezialpsychologe, der durch viele Jahre die Seele der Ehe männer studirte, hat nicht weniger als vierzig Spielarten entdeckt, von denen ein halbes Dutzend hier heraus gegriffen fei. » Sorte 1·ist der Pantoffelheld aus Vequemuryrenz Ur will iem Behagen haben, er ersiillt die Wünsche seiner Frau, um nicht aus seiner Ruhe ausge scheucht zu werden. Er widerspricht nicht aus — ungeborener Trägheit. Aug purer Bequemlichkeit läßt er sich alles gefallen. Sein Wahlspruch in der Ehe ist: »Ich will Ruhe haben!« Und aus diesem Wunsche heraus be willigt er alles, wonach das Sehnen der Frau acht. Er ernährt, kleidet und liebt seine Frau ——- aus Bequem lichleit. Diese Schwäche macht den Mann nachgiebig matt —- in den Au gen der anderen ist er ein Jdeal, ein Mustergatte. Er scheint ein Sklave der Frau, ist aber in Wirklichleit der Sklave seiner schlechten Gewohnheiten Sorte 2 ist der Pautosselheld aus —- Dummheit. Die gütige Vorsehung hat solchen Männern mehr Glück als . . . . etwas anderes aus die Welt mit gegeben, so dasz der Verstand der Frau siir Zwei reichen muß. Natürlich wei sie das genau. Wenn ein Dumm top nur eine halbwegs silberlegene « rau heirathet, ist er ein Sklave, der ·ich nicht einmal getraut, ohne Er laubniß der Gattin das Wetter ab scheulich zu finden. Er wird durch einen Blick, durch ein Lächeln regiert —- die rau hat es gar nicht nothwen dig, T ränen aufzuwenden Sorte 3 repräsentirt der Pantof selheld aus Appetit. Da er bestimmte Erzeugnisse der Gastronomie »zum Fressen« gern hat und siir eine Gans leber zum Beispiel stirbt —- siihrt die Frau das Regiment Seine Leibspeise ist der Tyrann, der ihn unterjocht. Der Küchenzettel ist der stille Mit regent. Etwas »Panierteö« vermag ihn gesiigig zu machen und seinen Willen zu beeinflussen. . . . . Da sriigt sich die Frau: »Was könnte man heute kochen, um ihn zu dem oder jenem Entschluß zu bewe gen? Wenn es ihm schmeckt, legt sie ihm die Totlettenrechnungen vor und er greift in die Tasche. Er beummt und grollt nicht, sobald der Tisch ge deckt ist. Die Frau wird von allen ihren Freundinnen beneidet. Mit Recht Sorte 4 bildet der unbewußtePan tosselbeld. Er trägt den Schmuck un bewußt Er weiß Jar nicht, wo ihn j der Schuh drückt, respektive der Pan tossel. Er gehorcht, ohne es zu wissen, er ersiillt die Wünsche seiner Gattin und hiilt dieselben für seine — eige nen. Just wenn er am meisten unter dem Einstusse seiner Frau steht, be hauptet er, er lasse sich von Nieman dem seine Selbststiindigteit rauben... Sorte 5 ist der Pantosselheld —: »weil die Frau reizend ist«. Sie scheint so lieb, so nachgiebig, daß er nicht wi dersprechen kann. Fragt er: »Willst Du ins Theater gehen?« blickt sie ihn mit zärtliche-l Augen an und stammeltr »Wenn es Dir Vergnügen macht!« Und immer wieder heißt est »Wenn es D i c Vet gniigen macht!·« Das sagt sie aber im mer nur, wenn es ihr Vergnügen macht. »Mein Geschmack hat sich am schön sten bewährt, alr- ich Dich nahm,« sagt er mit der Plumpheit des Galanten und glaubt geistreich zu sein. Er hiillt sie in Komplimente ein, mit denen et zumeist nur sich selbst entzückt, und die kleine Frau führt dabei das beste Le ben. Sie hat den Himmel aus Erden Und, was ihr noch weiter lieber ist, auch eine Villa am See. süns Dienst boten und alle Seligkeiten, von denen junge, schöne, totette Frauen träumen. Er aber spaziert muchvoll am Gänael bande unr imponirt sich selbst. Er ist das gute, liebe Eheschaf. Er kennt nur den einen Restain: »Meine Frau ist reizend!« Sorte R ist der Nnntnsselbeld aus «—— Liede. Die Frau beherrscht den Mann durch Gehorsam. Je weniger sie befiehlt. desto mehr gehorcht der Mann. Je mehr Freiheit sie ihm be willigt, desto gefesselter ist er. Es ist ein gegenseitiges Pantoffel thunt, das schönste und herziichste, das man sich deuten kann. Unter vier Au gen« Wange an Wange, Lippe aus Lippe. Und dochPantofselheldenthum, Sklaverei! Aus Liebe, ja! Und süß, meinetwegen! Aber manchmal kommt die Unfreiheit ihm oder ihr doch zum Bewußtsein und sie ächzern » Das nützt nichts: ein Spitzchen des Pantossels ist immer dabei. Man braucht nur genauer zuzusehen Da gegen gibt es tein Auflehnen. Der Pantofsel ist Naturgesetz. Er gehört zur Aiisftattung. Geistig höher stehende Frauen be herrschen ost den unter ihnen stehen den Mann, besitzen aber auch die Klugheit, es nicht zu zeigen. Umge tehrt beherrscht die geistig tieser ste hende Frau den Gatten, der Gelehrter, Dichter oder Künstler ist, dadurch, daß sie ihm die kleinen Alltaasforgen ferne hält. Die schöne Frau herrscht durch ihre Schdnheit, die häßliche versteht es, zum Herzen des Mannes zu spre chen und ihm das Leben durch aller hand Meinigleiten zu verschönern. Allerhand Kleinigkeit-n mache-n aber das Leben aus. . . . . Und die Frauen ,verftehen den Mann zu behandeln — das iit ihr Kampf um’s Dasein. Cirin alten Frauen gemeinsamer Zug sei hier festgehalten: keine toill zuge ben, daß ihr Mann ein Pantoffelhekd ist, im GeaenttfciL jede rühmt die Un abhängigkeit und ,Selbstständigkeit ihres Mannes-. Jede tvill stolz darauf sein, einem Starken anzugehiiren. Denn am meisten liebt die Frau am Lebensaesährten doch die Männlich teit. Sie fordern es alle, daß die Män ner draußen auf dem Jahrmartt des Lebens die Starken sind, die Reprä sentanten der Willenstrnst Oh Dte Sense-leiten Ein französischer Diplomat gab ein mal ein Essen, bei dein er selbst die ein zelnen Gerichte herumreiehte oder doch wenigstens anbot. Dabei stufte er seine Worte sorgsam nach dem Range der Gäste ab. Zu einem Prinzen oon kit nigliehem Gebliit sagte er: «Darf ich mir die Ehre geben, Eurer königlichen Hoheit ein Stiick Rindsleisch anzubie ten?« Zu einem Herzog: «Durchlaucht gestatten mir wohl, etwas Nindskeisch anzubieten?« Zu einem Marquit: »Marauis, darf ich Jhnen etwas Rindsleisch abschneiden?« Zu einem Grasen: »Gras, hier ist Riudfleifch!« Zu einem Baron: »Baron, Rind sleisch?« Zu einem Herrn ohne Titel »Rindfleisch?« Zu seinem Seiten-ie »Fleis(h?« Am Tische saß noch ein herr, der gesellschaftlich unter deen Setretiir stand. Zu ihm sagte bei Diplomat überhaupt nichts. Er sah ihn nur fragend an und zeigte mit dem Tranchiermesser auf das Stück Fleisch. HM »Da unser Vormann mit drei Ku geln im Leibe trank zu hause liegt, ein Seher, ebenfalls verwundet, tm Gefängnis und sein Kollege kaum ei nen Schuß Pulver wert ist, kann der »Comet« diese Woche nur unter grossen Schwierigkeiten veröffentlicht wert-ein« So meidet der Johnson City lTenn.) Cornet feinen Lesern. If Of I Neunundneunzig Pro ent des GI samtvermägens dieses Taube-e sollen in Händen eines Prozents der Bevöl kerung liegen, oder umgerechnet, ein Prozent des Vermögens lie t in hän den von neunundneunzig S tosent der Bevölkerung und falsch ist es auch nicht, wenn man daraus die Focgerung zieht, daß ein Prozent der Bevölkerung die anderen neunundneunzig Prozent in der Hand hat« II It k Esz gibt Kreatureu die von ihren Schmarotzern leben.