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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (Jan. 18, 1907)
stets-e staunt-ein« Das Früh Aufstehen. Früh anfftelxn wird gewöhnlich für felkr schwierig send unangenehm ex kliirt, nnd man findet deshalb io gern am Morgen irgend eine kleine Ent schuldigung. Wem fehlt zum Früh Vlnffteden nicht oft Muth nnd Ent fcklossenheith Und wer empfand nicht preßt-s Vergnügen in der Ueberze:1 ;inx, daß es nsirllich rkoch zu ftiiki ei? Jn: Allgemeian gehört wohl bei ren Erwachsene-» die den Genus-» weltker im Friibsttlnffteben liegt, ein-. mal empfunden haben, keine Ueber--i usinmmgsund Mühe mebr dazu. diej: Gesondnbeit zu fiben; bei den meiften Menschen aber bleibt es täglich Ueber-i windung. Es aiebk fieijich auchZei nn, pdo jeder ohne Schwierigkeit ftiih aufstehen kann, F. B. bei Antritt einer Weile« oder um irgend eine Lieblings beschiiitigung auszuführen, u de: ionft teine Zeit bleibt. » o dass Wollen ist« da ist auch das Können," dies iit ein wahres Wort. Ader das-« Wollen ist eben die Schwierigkeit und selbst wo Gewohnheit es erleichtert, macht sie es doch selten angene m. Man sollte sich zwingen, das z rüh Auffrelien als eine einflußreiche Pflicht zu betrachte-U es ist gut fiie die Gesund-dein es bringt mehr Zeit ein, ais irsend sonst etwas, es isteine Gelegenheit zur täglichen Selbstver tenznuna und es fördert die Heiter teit iind qute Laune. Auch gewinnt man durch die ruhige sind ungestörte Zeit, welche die frühen Morgenftun den bieten, Ellinixe zur tiiniehr in die eikrsne Seele. Vllle häuslichen Obli geniteiten sollte ztsan jo triih wie mög lirgs cnn Morqu ertedikiem denn man gewinni dadurch manche Stunde de: Tages iiir andere Verwendung Te iln«es.-schied Z::,iscl,sen dem Aufsteczen nni J· lind um TR- 1tl1r beträgt in 40 Jahr-n Zei,(nm?tnnden oder tt zahle. U« Tag-e und 15 Stunden, oder s stunden des Taqu l« Jahre lang, to Ins-. das Aufstehen inn tt Uhr in Hinsicht der Geixliäite eben so qut ist« also lebe man lsIJatne tätigen Früh atra Morgen ist auctk der Geist frisch· nnd jede Arbeit aeht leichter von stai ten. lind wie terrtich iit nicht zur Fiiitklingss nnd Sommerzeit ein Spaziergang ink- Griine am thaufri: schen Morgen? Ja, Moraenstunde hat tsiclo im !I.Iinnde! wer Ascaswsoamm tell- einen der niertioiirdigsten, ge trialtiastem alr- dae Wunder aller Bäume, bezeichnen «tlirita:Neisenoe, Ven :)lsienbroob.mm. tcr ist jeden falls der dictste Von-n ans Erden. Ge trag-n von einen-! Stamme, der bis wFuß iui Durchmesser snisst breitet sira sein Lailbdaeb, gegen 150 Fuß im llinfanq babenlx gleichmäiiia iiber retuselben aus nnd bildet eine Bann lrone, wie sie in teinenx anderen til-o theite gefunden wird. Die mächtiaen Eileite, welche ocui Stimme aus naax atlen Iiiclitilnaen laufen, sneigen sub gegen dag Ende bis ungefähr zu JOFusz herab zur Erde, um dann ibre velaubten Zweige wieLer aufwärts zu treiben. Von fern gesehen, soll der Baum rnit seit-er Laubtrone einem qanzen kleinen Bitssbtoalde gleichen. Tag Holz cer 'tlsfe:ibrodbaunis.:- ist so welch und so ssbwasntnig, trsie das von verfaulten Bäumen Sobald der Baum eine ge niigeude Dicke erbalten hat. fängt sein Gipfel an zu dorten. Das Matt uno Holz faulen inwendig i:n Stamm tief herab, und vur die glatte· glän tende, liellgraue Rinde bleibt frisch. Diese führt auch den «tlesten und Zweigen ilnner frische Säfte und Nahrung zu. Der Affenbrovbaum beainnt im Mai zu ariinen nnd treibt eine Menge Blätter ähnlich denen unserer Kana nie. Jnr Juli trägt der Baum Blit thei:. schneeweiße Dolden, welche an lau-gen Stielen bei-abhängen Allein nur wenige Monate prangt ber Baum in ieiner Schönheit; die Blätter sal len bald ob. und nur die las-langem aurtetiähnlichen Früchte bleiben an ticn kahlen Westen bannen Die Früchtr werben ini Oktober reif. Sie haben eine feste granbraune, silzige Schale, welrne R—10 durch eine faserige Scheidewand getrennte Fächer ein schließt. Jn diesen Fächern befindet sich ein weißes-. trockene-.- Mart, das leicht zerreibbar ist ursd dem Mehle ähnelt Jn dein Marte liegen zahl reiche, braune Körner, die einen schar fen Geschmack haben. und von den tringeborenen alsheilrnxttel , braucht werden. Auch genießen d Neger dieselben gestoßen und gekocht ais Die Ieise Zehe als Das-um« Jn ver lebten Sinuna der Berliner ktlteisizinischen Gesellschaft stellte, wie uran mittheilt, Prof. Dr. F. Krause oirigirenber Arzt am dortigen Augu Mshsspiksb einen jungen Mann vor, der als Kind seinen rechten Daumen durch einen Unzliicksfalt verloren baue, und ben: Prof· Krause als Er satz vie rohe Zehe an Stelle vetk ver lorenen inne-is anbeiltr. Der junge Mann konnte infolge des fehlenden Taumens teine Stellung finden; ee war deshalb seelisch sehr beprsrnim unt-ca war nothwendig, i in zu het sen. Die Operation trur e in de: Weise durchgeführt bat-, bie Stärke i Zehe des jungen Mannes zum ioohlfchmeckenden Brei. Das Mark hingegen enthält eine Siiure, welche das durch die croße Hitze oft i schlecht gewordene Wasser wieder ge nießdnr machi. Aus dem zu Mehl verriebenen Mart lneten die Neger einen Teig nnd backen denselben in einer Grube mischen heißen Steinen zu einer fe sten Masse, die unserem Bde ähnlich schmecken soll. Werden die Früchte itlt sc- sind sie nicht mehr genießt-un Sie soerden dann als Seife gebraucht nnd bilden so einen bedeutenden Han delgartitel in Afrika. Aber auch die Blättsr sind fiir die Eingeborenen sehr brqiichbarx tie verzehren dieselben frisch oder getrocknet fast täglich als GeInITisr. Auch als Idee verwendet man die Blätter gegen verschiedens Krankheiten Woher der Name ,,Affenbrodbaun:« rührt, weiß man nicht man bnt nie bemerkt. daß lich die Afer von seinen Früchten näh rei-, oder die weite Bautnlrone zu ih tem besonderen Aufenthalte erwählen Die Heimath dieses Baumes ist in des-n langen Fls.tßgebiet der Sene -:l, jedoch findet man ihn in tser heigen Zone fast überall in Afrika, nnd e: steht bei den Negern in hoher Vereh rung. Er ift aber auch in vieler Hin ficht ein wohlthstiger, wenn nicht un entbehrlicher Baum für vie dortigen Bewohner. Er bildet nicht nur, wie hr schon oben erfahren habt, ein auptnahrnngsmittel der Regen sou dern der ausgehiihlte Stamm dient vielen Familien eur Wohnung, uni wahreno der Regen-ten sammelt sich im Stamme jedes Affenbrodbaumes sehr viel Regenroasser. vag sich d-. selbst auf lanae Zeit frisch und ge fnnd erhält. Bedenkt man nun, wie selten bas Itlafser oft zur heißen Jahreszeit ist« so wird m.«.n l-«Icht erlennen, wie die litnqeborenen die große Wohltlzat Des natürlichen Wasserhehalters zu schä tzen wissen. Gewöhnlich bohren sit cen Baum unten an, lassen so vie! Wafer heran-J als nöthig, und schlie ßen dann die Oeffnung mit einem Zaoiem Der »Baobab", so wird der Baum von den Negern genannt, soll ein Als ter von 6,000 Jahren erreichen können. Denkt euch, ein qllter, welches so wrii wie Unsere Zeitreshnung reicht. holte Its-. Wenn heraus-naht die Zeit. tritt die Heerde von der Weide; Also sei auch du gescheidtz sandte stets nisi Püntttictiteit, Jealicb unrecht Maß vermeide! »Wie zu dies« stets aut besteht, Nicht im Seite-Len, nicht im H-.i««idcli·., Nicht »in sriiti nnd nicht zu spät, Nicht getobt iinr nicht geschmäht, Alles achtend, stillst dn wandeln. Maß in Freuden ivie iiii Schiiiei,3, Maß bei jeden-. neuen -»«Zchritte, Niemals Wachs nnd iii-.nia·.«5 Erz, Doch siir Leid stets ossiies Herz. Dass ist aiite tin-Je Zitte! spräche. Das Herz ist arin oder reich, iiiit.t die Kiste. Geiz und »Ist-neu kann niemand füllen. Dass schlechteste Raid- tiiiirrt arti tantesien. « Je leerer dick Faß, desto heller der Itlsnso ' Bleibe iin Geleite, to aetist dn nicht irre. Fliegen und Freunde kommen ixn Soninier.' Eine gezähnite Zunge ist ein seite iier Vogel. Des Zornes Ausgang ist der Reue Anfang. Wo sich Zwei zanten, gewinnt dir Dritte. Zuviel ist bitter, und wäre e-· Honig. Wak du allein wissen willst, das sage niemand. Mit Hunden sangt its-an Hasen, niit Lob Narren. Arm ist nicht, wer iocnia hat« son dern wer viel iedars. Wie bis-lich einer Tat«getlsaii, Er weiß noch einen basern Mann· Wo die Hand voiiiiiittzen ist« Schafft man wenig niit der Zunge, Wo das Herze Anseheer Da verrichtet nichts die Lunge. losgelöst und an dem verstümiiielten Daumen befestigt wurde. Damit die Anbeiluna ungestört dati statten gehe, wurde ein großer Gipse-verband uni den in gebeugter Stellung befindlichen Patienten angekeat. Er ertrug diese unbequenie Stellung-, bei der das Bein start gebeugt mar, recht gut; nach 17 Tagen war die Diebe an dein Daumen stuinps angewaeiysen und lebengsähig, so daß ste völlig boin Fuße losge ttennt werden konnte. Jeyt sind vier Monate seit der Operation verflossen; der asthetische Essett ist ein vorzüg lichen Der iuiiae Mann hat einen Daumen, dem nur der Eingeweihte seine Hertunst ansieht, allerdings ist der Finger nur passiv beweglich. — » c- , Sein —Jdeal. Novellette von —R— v N a to i tz So lange er zwischen den Mauern der Großstadt in gemessenem Schritt dahingeritten war, hatte Graf Alfred Rothenbnrg eine wiirdige Haltung sei ner Person und des Gauleö beliebt, wie es; dem Adjutanten des dritten Garde-Drogoner-Regiments zukommt. Nun aber, als die Nebenstraße in eine Weidenallee mündete, in deren «fern ster Perspeltive grünes Feld Und die dunkle Linie dec« Waldes sichtbar ward, schob er die Mütze in den Nak ien, streckte die Füße vorntveg durch die Bügel nnd galopvirte im leichten Sprung an Wie wohl das thut, nach langweiliqer ftaubiaer Bitreauarbeit und den Besichtiqungen auf dem engen Aasernenhof wieder einmal in den frischen, lieben Wald zn reiten, die Vöglein fingen zu hören und oben, ganz oben iiber den Kronen der Fich ten und Tannen die weißen Wölkchen segeln zu sehen!. Der junge Offizier mochte etwa .:-l1n Cminnien nnlnhhikt fein nnd temp- . eben im Begriff, abzustoppen und sei-H ner Thetia lanaen Zügel zu geben, da erschien an derWaldecke eine rotheUni form, deren Träger dem Grafen leb haft winkte. Rotbenburg ritt quer über einen Wiesenstreifen nnd er kannte einen Kameraden von den Hu . saren, mit dem er sehr befreundet war. ) »Nami, Trovpheide, was machen i Sie hier?« ) »Eine3’frage, die ich erwidern tann!« ? »Und auf die man eigentlich gar l teine Antwort erwartet.« » »Seht richtig· Wir wissen ja, was Hoir machen kleinen Galoppsprung ) durch die herrliche Welt. Jch wundere Hnich nur, Sie hier zu sehen. Sind i Jhre Vorstellungen schon zu Ende?« »Heute war Abschluß! »Und nun wollen Sie wohl cnal ge hörig ausspannen7« ,,Hab’5 auch dringend nötbia, tiebster Jroppheidc! War ’ne anstrengende I Sucher Zuerst den ganzen Winter durch Bureaudienst, dann drei Gäule reiten und in Gesellschaft gehen zu müssen, dann die Besichtigungen nor ! bohen Vorgesetzten -—— ja, das geht auf Ldie einschenk t »Sie müssen sich pflegen, teurer Al fredi Mal ’ne ganze Weile nischt thun, » Urlan nehmen. Und das Allerbeste ifiir Sie wäre, Sie heiratheten. Das mass-wichen ist für Sie nichts; an J Delikatefsen verdirbt man sich nur den IMagen und an dem schweren Rhein swein auch. Aber eine Frau, die tocht mit Liebe. Heirathen, heirathen, Ro thenburgt Lieber heute wie morgenff Der GardesDragoner lächelte, aber eZ tani ihm nicht recht von Herzen, und auf seinem hübschen Gesicht lag ein lei ier Zug von Verstimung oder Unzu ; friedenheit. Der andere Tab ihn etwas » erstaunt an, aber dann zuckte ein Blitz T de- Verständnisses über sein Antlitz. »Sie antworten nicht. Sie reden nietita Sie lächeln meiimiitbia wie der Ritter Toagenbura, wenn oben das Fenster tlana. Sie wissen ja, was ich meine: Schiller Band s. Sagen Sie mir blos-» Rothenburg, sindSie die thö richte Einbilduna noch immer nicht - los? Das, wovon Sie mir im Früh jabr erzählten? Oder .,erzählten« ist nicht mal richtig! Das, was Sie an ; deuteten?« Der Graf sah etwas verlegen durch . die Fichten, zwischen denen sie jetzt da binritten, und tlopste dann mit dem lfsnde des Kandaren-3iiaels den Hals seines Pserdes. »Ja —--— Troppheibe also aerade heraus - - ez ist so! Und da ich die leichte Pilirtheit in Ihrem Ton her urshöre, mit dem Sie ,,Erzählen« und ,,Andenten« aegeniiberzilstellen belie ben, so sollen Sie die ganze Sache von A bis Z hören. Aber eines mache ich nsir von vornherein aus: Nicht lachen!« »Mein Wort darauf, Nothenburat Wenn es Ihnen so ernst damit ist!« »Na also, hören Sie: Es war ein schöner, sonnigen aber mordslalter Januartaa, und ich verspürte die größte Lust, einmal aus diesem gesell schaftlichen Trubel binauszusliegen in die Natur« Zum längeren Spa zierengehen war es zu kalt, meinen Gaulen mochte ich auch die acht Grad unter Null nicht anthun, und so lam ich aus die lange nicht mehr gebrauchten Schlittschuhe--zuriick. Ich vertauschte die Unisorm mit meinem kurzen Zivils Jagdpelz und war eine Stunde später draußen, zwischen Wald und Hügel, aus unserem Strom. Meilenweit die Eissliiche, die Forst ganz still, gelbrotbe Abendsonne ---«— wirklich prachtvoll, Troppheidel Da es Wochentag war, liesen nur wenige Menschen, und diese Einsamkeit behagte mir sehr gut. Jch sah den Raben nach, die lriichzend hoch über das Wasser zogen, ich studikte die Färbung von Wolken, Abendhimmel und Eis, ich fuhr Achten und Krinael und war höchst vergniiat über den ne lungenen Aue-flug. Als es dunkelte, war ich wohl eine gute Meile von der Fährstation entfernt, die, wie Sie ja wissen; nicht weit vom Bahnhvs liegt. Jch wollte soeben umkehrem als ich mitten aus dem Strom, der dort see artig breit ist, zwei Damen bemerkte, die mir offenbar zuwinkten. Jch na türlich hin und sinde zwei Mädchen, vielleicht achtzehn oder neunzehn Jahre alt, ganz allerliebste Kinder-. Der ei nen war der Schlittschuh lofe gewor den, sie hatte keinen Schlüssel bei sich und war nun, angesichts des herein brechenden Abends und der Entfer -——— tl P i nung, in größter Verlegenheit. Glück licher-weise konnte ich aushelfem der kleine Schaden war bald reparirt, und wir drei glitten nun gemeinsam mit verdoppelter Eile heimwärts. » Es waren anständige Damen,» Troppheide, das hörte ich schon nach den ersten Worten; ich stellte mich also vor. Wer sie aber waren. weiß ich» nicht, und kann nur konstatiren, daß ; sie ans unserer Metropole nicht stam-! men. Die eine größere war blond, die i Jndere aber tiefschwarz und dazui Llaue Angen! Und die Augen haben 1nir’5 angethan! Ja, alter, lieber Kerl! Da kam es nun aber über mich, das, was Sie nicht verstehen, dieses Gefühl, das man nicht beschreiben kann; wir liefen vielleicht dreiviertel Stunden und mußten dann noch einige Minuten auf die Züge warten, die sie nach Süden nnd mich nach Norden entsiihrten—— aber diese Stunde, diese eine Stunde genügte. Und seitdem sind mir alle anderen Frauen gleichgültig geworden! --— So, nun kennen Sie mein Aben teuer auch in den Details!« »Na ja, da sage einer, man kann un 2(). Jahrhundert keine Abenteuer erleben! Aber sei dem, wie es wolle, wenn Jhnen die Damen noch niemals zu Gesicht gekommen sind, weder vor her noch nachher, so werden Sie sie wohl auch niemals wiedersehen. Und daher rathe ich: nehmen Sie die ganze Affäre siir ein hübsches Märchen oder sür einen schönen Traum. Der be wegt uns auch einige Stunden, ·aber L-...- --..-! . »unt- ucqujr suull lyll tlllU lcUL lUlkUcc in der Wirklichkeit. Was ich dazu thun kann, liebster Alfredo, das soll ge schehen. Und damit Sie meinen gu ten Willen sehen -—— kommen Sie mit In meinem Vater aufs Land. Jch sahre anfangs nächster Woche hin, et was Wasserwild abschießen, und Sie lbnnen mir helfen. Wollen Sie? Ja? Famos!« Die Herren verabredeten dann das Genauere und trennten sich mit kräfti gem Händedruck. Troppheide ritt nach der Stadt zurück, Rothenburg aber trabte gemächlich in den Wald hin ein. » — Der fünstägige Jagdurlaub neigte sich seinem Ende entgegen; die Tage waren im Flug dahingegangen mit langem Frühschlaf, behaglichen Mahl zeiten in dem getäselten Speisezimmer des Gutshofes und endlosen Streifen auf Enten, Gänse und anderes Vogel volk, das im Schilf zu hausen pflegt. Auch der alte Herr von Tropvheide war immer dabei und schoß trotz seiner siebzig Jahre noch besser als sein Sohn und Rothenburg. Am Abend des vorletzten Urlaubs tages, als die Herren mit dampfender Zigarre auf der Veranda saßen, tvnrde von Getoebren und Wild und allem, was ein Jägerherz erfreut, geplaudert. Der alte Herr erzählte, daß er im ver gangenen Herbst einen tapitalen Bock geschossen habe, um dessen Besitz ein scherzhafter Streit mit dem Nachbarn, Herrn v. Hedern auf Hedernselde, ent standen sei. »Hedern behauptete nämlich, der Bock bat mit den Vorderläusen aus seinem Gebiet gestanden; schließlich ei nigten wir uns, daß wir den seisten Kerl gemeinsam ausaßen; Frau v. Hedern machte ihn zurecht, und ich gab oen Wein.« »Die beste Lösung, Papa!« »Natürlich! Es war ja auch nur Scherz. —— Aber it prapos Hedern — eigentlich gehörte es sich, Hugo, daß du einmal hinübergesahren wärest und sie begrüßt hättest. »Kann ich ja noch morgen nach-s bolen.« i »Und Jhnen würde ich auch rathen, T mitzusahren, lieber Gras. Der altel Hedern ist ein sehr netter, umgänglicher Mensch, hat kürzlich noch mal trotz sei ner 55 eine junge Frau geheiratbet: er war ehemaliger KötiigsRürassier nnd ist bei Gravelotte auch dabei gewesen. Er freut sich sehr, wenn er einen von den Gardedragonern zu Gesicht be kommt. Denn wir leben ja alle hier sehr einsam, und bis nach der Haupt stadt zn fahren, das kostet immer schon einen (.5ntschlus3.« -« Das Gespräch kam dann aus andere Dinge, und bald danach war es Zeit, zur Ruhe zu gehen. — Am nächsten Vormittag fuhren Hugo und Gras Rothenburg nach hedernseldr. Der Maior, eine schöne, stattliche Erscheinung mit gütigen Augen, stand aus der Hoframpe und hieß die jungen Freunde herzlich will kommen. ,,75reue mich sehr, meine Herren! Und —-— daß Sie’s wissen, vorerst wer den Sie nicht losgelassen, Sie müssen zum Frühstück hier bleiben. Meine Frau ist nur mal ins Dorf ’riiberge gangen, wird aber gleich da sein.« Während Leutnant von Troppheide dem Oberinsnettor und einigen Ange stellten, die er schon lange kannte, freundlich die Hand reichte, führte Herr v. Hedern den Grasen in den Emp sangssalon Aber kaum hatte Rothen burg die Schwelle des Gemaches be treten, als es ihn wie ein Schlag durchsuhr: dort drüben, über dem Sosa, hell beschienen von der Sonne, das Oelgcmälde im breiten Goldrah men — —— das war sie! Glücklicherweise nahm Tropvheide, der nachslogtc, den Hausherrn ganz in Beschlag, denn sonst wäre dem Major die seltsame Bewegung seines Gasteö ausgesalleu. Troppheide mußte von allen alten Bekannten erzählen, vom W yLehen und Treiben in den Kasinos, vom Regiment, Militärwochenblatt und der Ranglistr. Und das that er denn auch sehr gern und mit solchem Eifer, daß Herr v. Hedern seinen an deren Gast einige Zeit vergaß. Der aber saß wortlos da und sah immer wieder hinüber nach dem« schwarzen Lockentöpschen und den blauen Augen, die ihn aus dem Gold rahmen anlachten und zu sragen schie nen: »Kennst du mich wieder? Ich tenne dich schon!« Wer war das? Rothenburg legte sich die stille Frage vor, und mit schmerzlicher Bewegung sand er auch die Antwort: die Frau des Hausherrn; die junge, zweite Frau, von der gestern Papa Troppheide gesprochen hattet Denn wessen Bild hängt man wohl sonst über das Sosa, so daß man es jeden Augenblick ansehen kann? Ja —- es konnte nicht anders sein! Sie war gewiß eines jener zahlreichen ar men« Edelsriiuleins gewesen, deren ganzerReichthum in ihrem Namen und einem schönen Gesicht bestand. Dar aufhin heirathet heutzutage niemand mehr. Und da war gewiß der Major v. Hedern gekommen, trotz seiner Fünf ziger noch ein stattlicher und dazu sehr begüterter Herr, und sie hatte sich ge sagt: ,,Besser ein Alter, als gar kei ner!« Oh, oh! Und das war die Frau, fiir die er geschwarmt hatte! Das war das Jdeal seiner Träume, um dessentwillen er allen anderen Frauen den Rücken gekehrt hatte! — Unh des-fes Mi- trpsrbsriin blickt-n diese Augen, hinter denen soviel Be rechnung und Arglist schlummerte. Wieviel Güte lag um den srischen Mund, der sich zur Sprache zu öffnen schien! Sein Gedankengangv und die »Kon oersation der andern beiden Herren wurde durch den Eintritt einer Dame in mittleren Jahren unterbrochen. »Aha — da bist du ja, liebe Her mine. Wir haben Besuch bekommen — Graf Rothenburg, dritter Gardedra goner, Troppheide —- drn lennst du ]a.« Ueberrascht, aber nicht unangenehm enttäuscht. beugte der Gras sich aus die Hand der Hausfrau, die keine Aehn lichkeit mit dem Porträt verrieth und iiber die Juaendiahre längst hinaus war. »Sie erfreuen uns sehr, meine Her ren —- nicht wahr, Sie bleiben zum Frühstück?« »Wenn gnädige Frau gestatten »Hossentlich dauert’s nicht mehr so lange, Herminchen, ich habe einen Bä renhunger, und die Herren Leutnants pflegen meist auch teine Kostverächter zu sein.« »Wir können sogleich essen; Ma thilde wollte sich nur noch umziehen, ks1ls sie hörte, daß Besuch gekommen ei.« »Ah ja —— Troppheide —- das wissen Sie wohl noch nicht —— das Jöhr ist wieder da; vier Jahre in der Hoch schule haben ihr Ioohlaethan, Sie wer-— den den wilden Strick nicht wiederer tennen --—— na, da ist sie ja.« Da stand sie auf der Schwelle im weißen Batisttleidchen, einen Strauß gelber Rosen im Gürtel, das über miithige, lockige Haar mit einem Sammtband zurückgebunden Am lieb-— ften wäre sie ihrem alten Suielkame .« raden Hugo Troppheide an den Hals geflogen; aber als sie Rothenburg sah, da fand sie die Haltung der jungen Dame und machte eine zierliche Ver beugung, obwohl ihr die lichteRöthe ins Gesicht schlug; sie hatte ihn sofort wie dererkannt. »Wie, Sie kennen meine Tochter-, Gras? Wie, Mathilde?« »Vorigen Winter, als ich bei Tant Toni zum Besuch war, aus dem Eis, Papa —!« ,,Also alte Bekanntschaft -- na, Graf, dann führen Sie das Kind wohl auch zu Tisch —-- Tropvheide geben Sie meiner Frau den Arm, und ich trolle hinterher. Dann kann es ja losgehen —- geseanete Mahlzeit, meine sehr verehrten Herrschaften!« Gras Rothenburg aber hatte sein Jdeal wiedergefunden —-.-.--—— Zeitbild. »Den Lehmanng geht eg wohl sehr schlecht?« »O, denen fehlt cg am Nöthigsten. Die Frau mußte ihre sämmtlichen JBrillanten versetzen s nur damit sie Isich ein Automobil laufen konnten!« i — Datum -«" sz.,.ss - i Frau: »...Also ihr zwei sollt die Eougwättigcn Delegirten, die zu eurem iStistungsfest kommen, in der Stadt ’hcru!nführen!». Das ist wohl ein-. besondere Ehre?« « Mann: »Das weniger! Aber in år stöhnen am mefsten vertragen!« Uswkrftsten. If l M »W» . s »Es ist mir wirklich höchst unange J nehm, Dfrau N chbarin daß zwei von Eien schönen Teller-r die Sie mir zu juns rer gestrige-: Abendgesellschaftge z ishen hatten, zerbrochen worden sind still-er da hilft nun einmal nichts — I aefshehene Dinge lassen sich nicht tin gtern... das nächste Mal muß ich dann eben zwei Personen weniger ein Lade-»I« l Verschuappt : Gast (grob): »Was ist das für eins lWirthschaft bei Ihnen? Eben wurde » idem Kellner schon eine Bouillon zu z riickgegeben, weil eine Fliege drin war-, Iund jetzt entdecke ich in meiner Tasse « auch seine!« Wirth: »Was, hat der Lümmel G immer noch nicht heraus-genommenlitu l ——- — llcbertrumpft. ’« « Ein junger Kaufmann, der selbst «stöndia werden wpllte, eröffnete einent neuen Laden und zwar dicht neben einem Konkurrenten, der schon seits . lang-en Jahren die gleichen Artikel! « )fiil)rte. Diese Nachbarschaft behagt ;dem älteren Kaufmann wenig, und . um seinem Konkurrenten einen em- i pfindlichen Schlag zu versetzen, brachte Ter an seinem Lokal folgende Tafel an: ,,Geariindet vor 30 Jahren!« Amt nächsten Tage konnte man am Laden oseg Konkurrenten lesen: »Gegründet .« vor acht Tagen! Keine alte Waare. — f Vom Regen in die Trank « Junger Wirth ldas Essen semi rend): »Nehmen Sie’s nicht übel, wenns noch nicht so recht schmecken« .sollte; meine Frau iochi heute zum er " !stenmal!« i Gast ljunger Ebernann): »O je, meine Frau auch darum kam ichs gerade zu Ihnen!« - « t Der tlciuc Egoist « l "-.· ,-- 7 Jliutter tihren heiden vKindern einen Kuchen vorsetzend: »Nun, Kinder,n:it— «. diesem großen Kuchen werd-ei Jshc El doch genug haben Z« Hang: »O gewiß —- menn die Eise I« nicht zu viel davon ißt. Unnilthiqe Sorge· Frau Professor tzu einein Arbeiter, der wean einer Reparatur auf den Herrn Professor ioartet): Armes l Mann, wie leid Sie mir thun, so lange müssen Sie warten! Arbeiter: Macht nichts-, Frau Pro fessor, —- -- die Stund’ tost’ halt fünfzig ; Centgl Mut gesagt Finden Sie nicht, daß der Meyer, seit er verheirathet ist, recht verwahr loft augsiel)t?« - »Hm, dessen Frau fliett wahrschein lich auch lieber anderen etwas one ; «Zeuae, als ihrem Mann!« f t . Mir Sachverständigen : i Bei einer TUiaaistratSsitznng in einer E tgrößeren Stadt wurde bei Heraus-« js aabe eines neuen tkldreßbuches beschlos Isen, hinter dem Namen der Verheira tl)eten, um deren set bstständigen Haus-ik ftand zu bezeichnen, ein l- zu setzen. H i Pillnceiert »Ich schlage vor, statt deines Sterne-heim ein i« zu setzen ji; i «l·"« s Uinnmenetnnk Norm-leise g l Wirth Un einein sich vorstellenden »Y Fiellnem » « . Flieh Sie sind mir zu Fk ldick! . . . . Wen n da ein fremd: r Gast zz « kommt nnd Sie sieht, nian er ja glau i heit, niein Geschäft acht aar nicht!« l —..-—...-......·« ; Beim Heirath- Vermittler-. : «·L)iibsch ist die Tann- nicht, aber ske« : ;besitzt, lvie gesagt, ein großes, schuf-s idenfreieg Haus« — - »Haben Sie eine PhotographixV 7 »Bitte hier!« z »Ach nein . . . von dem Hauss« X ——— It Ihr Vergnügen. « " i I l i Gatte: »Mir ist Dein for-two mi des sklatfchen itber die Nachbarschaft I schen zuwidet." T;s" Gattin:.,,O ,ich weiß daß Du wiss-, nie ein Vergniiaen gegilnnt hasti«