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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (Sept. 29, 1905)
Der Pflegevater. Erzählung von Albertine Jlg. In dem Düster eines trüben De- s zemher-Abenbs schlich Mr. John ; Monleh, im Freundeskreise, dem er ; zur Zierde gereichte, der »ehrliche » Monley« genannt, leise um ein statt - liches Haus. Er begehrte nicht, ange meldet zu werden, sein eistigster Wunsch ging dahin, ungesehen zu bleiben. JohnMonley war nicht allein. Sein Begleiter war ein zart aussehendes Bürschchen von etwa sieben Ja ren, ein Kind mit einein schönen Geichts chen und dunklen Angen, die aber recht Angst- und schreckenövvll in die Welt blickten. - »Allo, da schau her,« sagte Monleh s in der rauhen Sprechweise seiner 4 Klasse, »du bleibst Du, wo Du stehst. l l l Siehst das Fenster mit dem Licht da hinter? Da hinein muß ich! Jch steig’ auf die Leiter hinauf, Du rührst Dich nicht, nnd hörst Du etwas» so giebst Du ein Zeichen, sonst gilt es Deinen Kopf!te Das Bärschchen schauerte zusam men, doch nicht nur vor Kälte. Er stand zitternd aus der Wacht, wäh rend sein Gesährte eine Leiter aus ; drin Geblisch hervorzog und gegen ein j Fenster im ersten Stockwerk legte.i Nach ein paar Minuten lam Monley in voller Hast hernieder, doch klangen : seine Worte wie immer unbekümmert und sorglos. « »Ich bin betrogen worden,« sagte er » mit ehrlicher Entrüstung. »Da giebt es Eisengitter vor den Fenstern. Die schönen Pläne von mehr als vierzehn Tagen sind nichts und wieder nichts-; es ist elelhast.« »Dann gehen wir wohl sort?« fragte der Knabe ängstlich. . »Nein, wir bleiben hat« Der Mann . sagte es wild, mit einem Stoß gegen das Kind, das vor Schmerzen stöhnte. » »Ich werde Dir diesen Hochmuth vertreiben, mich fortgehen zu heißen· Das ist nicht John Monleh’g Art. Wir werden dableiben, bis sie Alle schlasen gegangen sind, und dann wird das bischen Eisen schon slöten gehen, ud sollte Jemand mir Mühe machen, nun, so...« Monleh beliebte den Satz nicht zu vollenden. Er tonnte sich nicht in Be trachtungen verlieren. Es war bitter talt und er mußte sich nach einem Obdach bis zu der tritischen Zeit um sehen. i »Ich werde es schon sinden,« brummte er. »Ich glaube nicht, daß sie von einem Einbrecher einen Besuch im Garten erwarten.'« Das Besuchs zimmer war leer und der ganze nach dieser Seite liegende Theil des Hau ses war nur durch die Lampe im Speisezimmer spärlich erhellt. Monleh schlich sich bis zu der Glasthiir dieses :-zimmers, die in den Garten führte. Seiner geschickten Hand war das Fiessnen eines solchen Schlosses nur -in Kinderspiel. Ein leiser Druck mit einem besonders gebogenen Draht, und die Thür war offen· Eine an enehme Lust, voll Wärme und Wo lgeruch . strömte heraus. Monteh that einen behaglichen Athemzug, als er die Thiir hinter sich schloß und ging zu einem Ruhebett hinter einer grünseidenen Wand. »So, ietzt leg’ Dich hin und schlafe, ’s ist Zeit genug,« sagte erzu dem Kinde, das auch den Rath sofort befolgte. Der arme Knabe hatte Schlas so nöthig. Die angenehme Atmosphäre dieses Raumes theilte ihm Ruhe und Behagen mit, seine Au gen schlossen sich und Kummer und Web entschwanden im Traume. Nicht so Monleh, dessen Nerven mit größter Spannkraft arbeiteten. Zuweilen vernahm er das eintönige Murmeln einiger Stimmen, den Ausbruch an muthigen Lachens. Eine Frau mit wunderschöner Stimme sang ein rüh rendes Lied, das Monleh’s Augen mit Thriinen füllte, denn er war eine ge- . tuylselige Natur. Das alles war ihm neu, anmuihend und sonderbar. Darum war er auch» iiir die Ver.zögeruna, die daraus ent- » stand, nicht undantbar. Doch das Beste » tam noch . . . Der weiche Bariton eines Mannes und die helle Stimme einer » Frau wurden immer deutlicher ver- j nehmbar. Durch ein Zwischensensiers konnte Monlen das Paar ganz gut J beobachten. Der Mann war in seiner I Art das Ideal eines Soldaten. Die? Frau war ungewöhnlich schön, nicht » mehr in der ersten Jugendbliithe, aber H doch, soviel Monlen unterscheiden j trnnte, noch in der ersten hälste der » Dreißig. ; »Hm-' brummte Monley, «st«ras mich der HimeL wenn ich nicht auch Liede fühle. . . wenn ich auch nichts zu bei- ’ ssen habe.Der Rachtdieb strengte sich an, zu lauschen. Wie die Leute der unteren Klassen liebte auch er Rüst szenen, und konnte gegen das La ter weitern und der Tugend applaudiren je nach Stimmung ,,Beatrire,« sagte der Mann, «mor aen musz ich Abschied nehmen...« »Ich tveißes,« war ihre leise-Ant wori. Er machte eine unwillige Gebärde. 9«Wie talt du bist.«' seufzte er, »und I· welch turzes Gedächtniß du hast. · j! dermann weiß, daß du mit Mal on «" nicht aliiettich warst. Ach, wäre dieser ; Schurke nie gewesen, du und ich,wir WTaten nicht dieser ganzen tostbaren ,eit beraubt worden« »Er war mein Mann, Sevage, und un ist er todt.« »Gewiß; ledte er noch, so stünde ich ijkt hier. Doch als ich hörte, daß dabieiken wirst. verlor ich teine - . dem-eilen Aber besser märees, ich wiire fortgeblieben; und doch, du liebtest mich einst, Beatrice.« Beatrice Malton sah den Major fast trotzig an. »Und ich liebe dich noch imme-r.« Die Worte entrungen sich schwer ihren Lippen. »Mein Mann betrog ja uns beide. Jch war thdricht genug, seinen mannigfachen Beide-ne rungen zu glauben. Du warst zu stolz, Dich zu beklagen, und in einem An fall von Groll gegen Dich heirathete ich ihn. Um es bald zu bereuen! »Ja, das Elend, den Gram dieser Tage weiß nur Gott. Al-— mrin Geld fort war, zeigte er sich erst in seiner ganzen Schlechtigteit. Jch hatte nie gedacht, daß ein Mensch im Laufe dreier Jahre so tief sinken könne. Er wurde in’s Gefängniß geschleppt, Du weißt es ja, und als meine Freunde mich ersuchten, zu ihm zu gehen, und ich es abschlag, spielte er mir einen Streich, dessen Wirkung ich noch im mer fühle.« ZDu spielst aus Deinen Knaben an « »Ach ja; Du weißt nichts von mitt tesrlichen Gefühlen. Das Kind war ja mein ganzer Trost, und seinetwegen wurde ich erst sinnlos vor Schmerz. Denn mein Mann hat mir mein Bub lein gestohlen, und ich sah es nimmer. Er ist nun todt. Aber lebt mein Kind noch, und wo? Vielleicht mit Böse wichtern zusammen und auf dem be sten Wege, selbst einer zu werden? Die Polizei kann mir da nicht helfen! Und nun kannst Du begreifen, daß ich mich nimmer einem Leben voll Frieden und Gliick hingeben kann.« »Aber wenn Du Dein Kind wieder hättest, Beatrice?« »Ja, wenn! Welche Aenderung er gäbe dies! Doch es gibt tein ärmeres Weib aus Gottes Erde, als mich. Jch I liebe Dich, und . doch tann ich Dich nicht heirathen. Ja, hätte ich mein Kind bei mir Aber wozu daran denken?« ,.Warum nicht, Beatrice? Warum lönnen wir nicht zusammen nach dem « armen kleinen Kerl suchen? Das Geld bahnt am besten Mittel und Wege. Jch könnte mein Leben opfe,rn, um Dir Dein Glück wiederzugeben!« Beatrice schüttelte traurig das Haupt. Jn seinem Versteck unterhielt ; sich Monleh ausgezeichnet. »Eh,« lachte er, »der kleine Balg « könnte gleich antlopfen, ich denke wohl, daß sie ihn ausnähme.« »Wilrdest Du mit nur einem Theil l meines Herzens Dich begniigen?« frug Beatrice, indeß sie den Raum in star , ter Erregung durchmaß. Maior Lester hielt ihre Hand zärt »lich umschlossen. I »Versuch es nur,« flüsterte er. »Es ’is: Raum für Zwei in Deinem Herzen. tDu wirst ihn darum nicht vergessen. ’Deine Lebensauffibe soll die meine sein, doch muß ich Deine Antwort noch jetzt haben, Bea, denn morgen bin ich schon abgereift, und sagst Du nein, »wer weiß, wann wir uns wieder «sehen?!« Beatrice zögerte. Ein großerKampf todte in ihr. Monleh fühlte sich fast geneigt, in die Unterredung einzu greifen, doch hielt er sich bescheiden zurück. Und so ging die goldene Ge legenheit vorüber. . Jetzt wurden die Beiden durch das ( itreten des Dienstmädchen-'s unter brochen« das die Ankunft weiterer Gäste meldete. Für Monleh wurde es »nun langweilig. Er hörte nur noch :Geliichter und leisen Lärm von dem iKorridor hereinschallen; doch das HSpeifezimmer war leer, und Monleh taehörte nicht zu den Gästen, die da ICintritt hatten. Er hoffte aus Ju jwelen, um sie dann rasch in die Stadt z zu bringen. »Ich denke doch, sitt vierzig Tollars HSachen zu erhalten,« brummte er für sich hin. Mittlerweile war eine ge Eraunie Zeit verstrichen, das Licht im jSpeisezimnIer ausgelöschL und bald lag das ganze-Hau- in stiller Ruhe. Nach einer lleisrn Weile zündete Monlen seine Laterne an und sah aus seine Uhr, eine werthvolleRemontoire, »Ein Viertel nach Eins, jetzt ist’5 Zeit, und gut ausgepaßt. Jch must in das Speisezimmer bineintommen. Doch das war unmöglich. Die innere Thüre war durch besondere Ketten verschlos sen. »Auch nicht schlecht,« brummte er, »so muß ich es von außen durch das Fenster vpxsuchm Eines davon ist ja nicht bergittert. Aus, Ned!« Er schüttelte den armen Knaben, der sich im Traume so glücklich fühlte, wie nie im rauhen Leben. Noch ganz schlastrunken taumelte er mit seinem Gesäkrten in die kalte Nacht hinaus. Die älte drang ihm bis in’s Mart. So stand er zitternd, bis die harte Stimme ihm zuries: »Da schau her, wir gehen von außen in’s Haus. Jch lege die Leiter an und Du tletterst binaus und össnest die Thiir von in nen. Na, schnellt« »Ich kann nicht,« stammelte das ;.siind, »ich fürchte mtcht« Ein grim mer Stosz gegen des Knaben Brust war die Antwort. Der Gedanke an die Juwelen versetzte Monley geradezu in Wildbeit. ,,hinaus Junge, sonst » .« stüsterte er. »Ach könnte zwar ckselbst durchtriechem aber es wäre do ge fährlicher-. Es ist doch hell genug, daß Du Deinen Weg zur Thitr sin dest, dann wirsst Du die Ketten zurück und ich komme schnell zu Dir.« In siirchterlicher Angst solgte Ned den Weisungen; er hatte noch nie an Verbrechen theilgenommen. Er sprang in das Zimmer und stand da einen sAugenblick regungslos still, ehe er tbastig weiterstiirzte. Ein lauter Ton stieß ihn innehalten. Jn seiner tapf- J tosen Weise hatte er an einen Wasser- . ständer gestoßen, das brachte den sLZirm hervor. i »Na warte," stieß draußen Monleh zwischen den Zähnen hervor, »das will irh Dir eintränien.« ch ilirrte mit den Ketten an der Thiir. Er schüttelte sich vor Angst und Aufregung Wie lange Zeit er dazu brauchte, und wenn Jemand i"a·me!!! »Mein Feind, was thust Du denn hier-. O« Ned drehte sich um und sah unter der anderen Thür des Zimmer-Z eine Erscheinung, die er für einen Engel hielt. Es war Beatrice, die noch ein mal in das Speisezimmer herunterge gangen war, um einen Zettel für den Major zu hinterlegen; denn sie hatte keine Gelegenheit vorher zu einer mündlichen Antwort gesunden. Wie hatte sich Ned vor einer Se innde noch gefürchtet, daß Niemand kommen möchte! Und seht, da Jemand kam, fühlte er nicht die leiseste Angst. Denn sein Engel im weißen Kleid mit dem langen Goldhaar hatte ja das süßeste Gesicht und das freundlichste Lächeln. »Rette mich, o bitte, rette mich!« flehte er. Er hing sich an das schnee ige Kleid seines Engels-. Schmutzig und verwahrlost wie er war, nahm ihn Beatrice empor und küßte ihn. »Mein Kind, vor wem fürchtest Du Dich so sehr?« »Bor ihm,« war die Antwort, ,,er steckte mich durch das Fenster und wollte hier rauben!« Als Beatrice’"5 Augen auf Mon leys Gestalt am Fenster fielen, ent rang stch ein lauter Schrei ihren Lip Pen. Er drang durch das ganze Hans und brachte Hilfe. Man hörte Thü ren öffnen, und der erste, der herein kam, war der Major. Er hatte so fort die ganze Sachlage begriffen, ebenso Monley, der ,,Discretion« für den besseren Theil hielt und schnell stens verschwand. »Das Kind mag nun zusehen, wo es bleibt,« sprach er fiir sich, »ich mag es gar nicht mehr sehen!« Beatrice war unfähig. ein Wort zu sprechen. Auf ihren Knieen, die Arme um den armen Kleinen geschlungen, lachte und weinte sie in einem thhem. Alle sahen sie in stiller Bewunderung an. «,,Siehst Du nicht, was aeschehen ist?« rief sie endlich, ,,es ist mein Bub, mein Kind, das ich drei Jahre lang nicht gesehen habe! Red, mein Neb, heißt Du nicht Ned Malton?« »Man pflegte mich so zu nennen,« sagte Red, ,,bist Du meine Mutter?« »Ja, ja. Und Du bleibst nun im mer bei mir. O, George, daß er so zu mir zurücklommen mußte! Was soll ich nur thun?-« Der Major sagte: »Ich möchte Dir den gleichen Vorschlag machen, wie Mr. Dick, als er David Coppersield unter ähnlichen Umständen betrach tete: ihn waschen!« Das löste die Spannung, und alle-I lachte. Dann ging es an ein Rennen und Hasten und Reinian, und als Bea trice nun ihr Söhnlein frisch gewa schen und gekämmt im Triumph zu dem Major brachte, flüsterte sie mit zärtlich strahlendem Blick: »Georae, wirst Du nun morqen nicht abrei sen?« »Nein, Geliebte,« tvar die Antwort des Glücklichen. Jonathans List. Humoreste aus« dem Herero —- Lande von Fritz Lunzer. Zehn Tage gehörte ich noch dem Personale des Former-J Albrecht Schmin als Jnspeltor an. - Zehn lanae Tage; dann waren mcine drei Bußiahre um nnd ich konnte wieder in mein geliebte-«- tjusropa zurück, nach meinem geliebten Deutschland, wo alle Leute, selbst die schwärzesten Schorn fteinfeger, Weiße sind, nnd wo man, wenn man sich einmal von seiner Wohnung entfernt hat nicht erst stim denlang feinen Gaul miide reiten muß, um zu einem Glase Bier zu kommen. — --— Nicht Sehnsucht nach dem fremden Lande hatte mich als Oelonomie Beamter nach Deutsch - Siid - West Afrila gebracht, sondern Nervosität. Jn meiner letzten Wohnung, einem hochgelegenen Salon in Berlin W» bekam ich nämlich zu viel Besuche. Einer reichte dem andern die Thüre und da fast alle meine Beiucher Gläu biger waren, machte mich das schließ lich derart nervös, daß ich beschloß, eine Stelle in Afrila anzunehmen. Jch war nämlich der Ansicht, dort weniger Besuche zu belonimen und hatte mich in dieser Hinsicht nicht getäuscht. Former Schneidt besaß in dem Di striltsorte Gabobis einen Kauf mannsladem in dem er persönlich thätig war. Auf seiner Farm »Le benslust«, die im Osten von Osa bandja, an einem Nebenslusse des Swatop, dem Schmalenshoop Ritzen fernab von aller Kultur gelegen war, befand sich nur eine weiße Seele, sein Jnspektor. — Dieses bejammernstverthe Geschöpf war ich. — Außer mir waren nur noch Neger auf der Farin. Sechs große schwarze Negerlein und ein schwarzes Weib chen, die Köchin Nelly. Als ich die Stelle antrat, wurde es mir bei Anblick des Fakmpeksonais’ völlig schwarz vor den Augen. — Aber der Mensch gewöhnt sich schließlich an alles, und da ich unge heuer viel zu thun hatte, verging mir die Zeit aus der ,,Lebenslust« ziemlich rasch- Um nicht ganz zu verbsauern, hatte ich mir aus Europa einen Pho nographen kommen lassen. -——"—— Meister Edisonl Wie bin ich dir dankbar. Durch deine Erfindung konnte ich mich im fernen Afrika an den herrlichen Liedern der berühmte sten Opernsänger begeistern und die hervorragendsten Schauspieler dekla mirten mir so manchen Klassiker vor. Meine herrlichste Walze war aber das Aufmarschiren einer Militär Kapelle auf einemManöverfelde. Eine Walze, der auch Nelly und meine sechs Neger, die alle den Phonographen wie einen kleinen Herrgott verehrten, zu gethan waren. —- — Jch hätte wohl, der Noth gehor chend, nicht dem eigenen Triebe, mein ganzes Leben auf dem ,,Lebenslusi« zugebracht und wäre dort höchst wahrscheinlich als Gatie einer Rege rin und Vater einiger farbigerl (schwarz-weißer) Kinder gestorben, wenn nicht mein Onkel Adolar vor mir das Zeitliche gesegnet hätte. ! i l Jch hätte es ihm auch nie verzie hen, wenn er mich überlebt hätte. Onlel Adolar war Privaiier und Hausbesitzer Er war ein großer Geiz lragen und konnte mich nicht leiden Er starb mit 94 Jahren an Alters schwäche. Eigentlich hatte er die Ab sccht, sein ganzes Vermögen seiner Haushalterin Sophie Hasenlaus zu vermachen, die um 67 Jahre jiinger war, als er und von der er sich heiß geliebt wähnte. ——s Als er aber eines Tages, knapp vor seinem Hinscheiden, durch Zufall er fuhr, daß Sophies Bruder, derFeuer werter Gottlieb Hasenlauf, der schon seit Jahren täglich im Hause verkehr te, gar nicht Hasenlauf hieß, sondern Möpsel, und auch nicht Saphirs Bru der, sondern ihr Geliebter war, da verbrannte er irn gerechten Zorn das Testament, und so tam es, dasz ich, als Onkel Adolars nächster Ver wandter, fein Universal-(Frbe wurde.» Drei Tage nach der Testaments Vollstreclung erhielt ich ein Etat-el Telegrannn mit den wenigen Worten: ,,.Kehre zurück — alles verziehen — deine Gläubiger!« sp— Meine alte eu ropäische Lebensluft erwachte und so sagte ich denn der afrilanischen »Le benglus« Adieu! — Es lam mir überhaupt fehr er wünscht, auf eine so angenehme Art aus Deutsch-Südwest-Asrila heraus zulommem denn wie-mir mein erster Gehilfe, der Bastard Jonathan Wa sanata, bereits einigemal mitgetheilt hatte, herrschte sowohl unter den Bon zelzwarts, wie auch im Lande der He reros, eine große Unzufriedenheit mit dem deutschen Regirne und konnte in kürzerer Zeit eine allgemeine Empö rung ausbrechen Daß bei einer sol chen in erster Linie dir weitab von den größeren deutschen Befestigungsorten gelegenen Farmen am meisten bedroht waren, war llar und ich hatte keine Lust, bei einem etwaigen räuberischen Herero-Ueberfall mein Leben zu las sen, umsomehr, da mich ein Vorfall, lnapp vor meiner Abreise, belehrte, wie gefährlich die Situation war und bei dem ich nur durch Jonathans Schlauheit mit dem Leben davon ge lommen bin. —- — Da kam eines Tages ein fremder Duera-Nenn auf unsere Farnk, der sich Moses Maharero nannte und Vor gab, ein Nesse des berühmten He rero - Häuptlinas Samuel Maharero zu sein. Er bat mich, im gebrochenen Deutsch, um eine Flasche Schnaps und verschwand bald darauf spurlos; wobei er heimlicherweise zwei wollene Decken und einen Theekeffel mit-» nahm. — Jeh lief-, dem Dieb durch meine Leute nachfetzcn, aber trotz eifrigen Zuchens konnte ich teine Spur von ihm entdecken. Einige Tage nachher fafz ich schrei- i bend in meinem Arbeitszimnicr, als Plötzlich die Thiir aufging nnd Herr Moses Maharero, gefolgt von unge fähr einem Dutzend robufier Herna Krieger, eintrat. Alle waren mit Ge wehren bewaffnet, und Herr Maha rero trug die mir geftohlene Decke als Bauchbinde. Der Gauner begrüßte mich freund lich, während feine übrigen Kollegen höflich an mich herantraten und mich mit einem feften Stricke an meinem Stuhle feftbanden, was mir gar nicht angenehm war. Moer Maharero forderte mich nun, nicht ganz korrekt, aber ziemlich deutlich auf, ihm zweitausend Mark zu leihen, widrigenfalls seine Herren Kollegen genöthigt wären, mich zum Scheibenfchießen zu benutzen, wobei der Kerl npch die niederträchtige Be merkung machte, daß mein Bäuchlein ein glänzender Zielpunkt sei. Vergeblich versicherte ich dem höf lichen Busch-Räuber, daß faft gar kein baares Geld im Haufe fei; er schien meinen Worten keinen Glauben beizumessen und die übrigen Hereros hoben drohend die Gewehre. chDie Situation war äußerst gefähr li . -—— Meine Leute arbeiteten auf den Fel dern und hatten das Herannahen der Räuber wohl gar nicht bemerkt. — t Auch Jonathan war nirgends zu se hen. Offenbar hatte er die Flucht er griffen· « Die Neger wurden ungemüthlich. . Maharero hielt mir seine Schuß priigel vor die Nase und drohte ernst zu machen. Kalter Angstschweiß lief mir über die Stirne. Jch schien verlo ren. — Plötzlich tauchte Jonathans Mu lattenkopf an dem offenen Fenster aus. »Die Schuhiruppe kommt,« dschrie er den Negern zu. Der Räuberhauptmann sah ihn ungläubig an. Woher sollte auch jetzt die Schutz truppe lomment Da hörte man plötzlich im Garten Kommandorufe und die hellen Töne einer Militärmusil. Sie schienen al lerdings aus ziemlich weiter Ferne zu kommen. Maharero stutzte Dann eilte er mit einem Fluche davon, gefolgt von sei nen verdutzten Stammesgenossen. Jonathan aber lachte laut auf. »Das sein ja unsere Musik-Pho nograph,« sagte er verschmitzt, wäh rend er mich losband. Jetzt hörte ich auch deutlich, daß die Töne aus der kleinen Laube ka men, in der mein Phonograph stand. Der schlaue Kerl hatte sich beim-Her annahen der Räuber zu dem Phonm araphen geschlichen und die Walze mit der ,,Militär-Musil auf dem Mand verfelde« eingelegt. ——«—— Ich schenkte Jonathan zur Beloh nung ein schönes Jagdgewehr; dann erstattete ich dem nächstgelgenen deut schen Kommando Bericht von diesem Vorfalle und verließ zwei Tage später die Farm »Leben"glus« und bald da rauf Südwest-Afrika für immer. — Der Minister »als Leutchen Lord Beaconssield hatte einmal in einer Droschle ein Päckchen Photogra phien von sich liegenl assen. Nicht lange darauf sprachet in einer Volksver sammlung, und am anderen Morgen meldete ihm sein Diener, daß ein« Droschkentutscher ihn zu sprechen wünsche. ’ Unter vielen Bücklingen trat der Besucher dem Minister entgegen, über reichte ihm das verlorene Päclchen und sprach dazu: »Sowie ich Euer Gnaden gestern Abend im Saale erblickte, sagte ich zu meinen Kameraden: »Das ist doch der ehrwürdige Herr, von dem ich die Photographien in meinem Wagen gesunden habe.« Und da bringe ich sie Jhnen.« Der Lord ließ ihn seine gewählte Rede zu Ende bringen, schüttelte dann aber lachend den Fiopf und erwiderte: » »Mein lieber Mann, so haben Sie sich tuicht ausgedrückt Sie sagten: »Ich i will doch gleich gehängt werden, wenn ider Schtvarzsrock da oben nicht der alte Esel ist, der seine Bilder bei mir im Wagen hat liegen lassen!« Markt nicht so?« Der Droschlenlntscher fuhr zurück und starrte dem Minister so entsetzt an, als erblicke er den Gottseibeiuns in eigener Person. Seine Verwirrung war so groß, daß er den halben Sovereign nicht an nehmen wollte, den der Lord ihm als Finderlohn überreichte. Dieser mußte erst seine Hellseherrolle mit Glück wei terspielen, indem er launig sagte: ,,Denken Sie doch daran, wie Sie dor hin zu Ihrer Frau gesagt haben: »Na, ’ne lumpige Krone wird der Alte doch dasiisr ’ransrücken!« Sie wer den’s mir doch nicht verwehren, dop Pclt so großmüthig zu sein, wie Sie voraussetiten!« Da ließ der Besnrljer sich tot)ffschüt telnd bereit finden, das Goldstück ein zusteckem zog sich dann aber in mög lichster Hast und mit scheuen Blicken zurück. Offenbar hatte der Minister auch beim zweiten Versuch zum Wahrsagen das Richtige getroffen. Ob Bemerkenswertheø über das Rind. Dem »Fr·cintisit;-en Courier« sendet ein Nürnberaer Correspondent fol gende Blüthenlese nierkwiirdiaer Aus spriiche, die die Schiiler einer dritten Vollsschultlasse in Aufsätzen iiber das Thema »Das Rind« geleistet haben. »Das Rind gehört zu den Haus-thie ren, weil sein Stall gewöhnlich an das Haus angebaut ist· Seinen Körper bedecken Haare, welche verschieden ge färbt sind. Bei der Familie Rindvieh ist der Mann der Ochs. Die Frau heißt Kuh. Die Kinder sind Kälber-. Die meisten Ochsen kommen vom Lande. Jn der Stadt findet man sie nur bei den Metzgern Der Mensch hat viel vom Ochsen. Zum Beispiel das Fleisch, das Fett, die Haut und Anderes. Der Ochs ist kein Ochs, er heißt nur so. Jedes Rindvieh nährt sich von Pflanzen. Die Bauern und die Ochsen pflügen die Felder. Die Kühe gehen mit den Bauernmädchen auf die Weide. Eine Kuh ist nicht schön; je mehr es aber sind, desto schö ner werden sie. Die Ochsen werden im schönsten Mannesalter geschlachtet Von der Kuh erhalten die Milchfrauen ihre Milch. Das Rind hilft auch Lichter und Seife bereitet mit seinem Fett. Es hat einmal ein Volk gege ben, dem sein Gott war ein Ochs. Das schöne Rindvieb ist der Stolz der Bauern. Mancher Bauer hat Ochsen, fdie so groß sind, wie er.« ; Neflcxioin ! Student: »Mit dem Portemonnaie, das ich getauft habe. da bin ich schön Hereingefallern fortwährendes-ist lein Geld drin!« strahlt-t Dichter Trauerkloß: »Ach, Amallq ’endlich weiß ich, wo meine Brille I blieben ist, die liegt in dem Mani skript des Theaterstiickes, das ich s stern an den Direktor Wimmer Ie ssandt habe.« Seine Frau: »Na da bekommst D sie ja bald zurückl« Theorie und Praxis. Junger Chemanm »Meine rau hat sich ausgemacht, daß sie jedes zwei Hüte bekommt: einen im Som mer und einen im Winter!« Dame: »Das ist aber sehr beschei den! Da können Sie sich ja glücklich schätzen.« Ehemann: Allerdings-; wir sink aber erst ein halbes Jahr verheirathet. und schon isi sie mit sechs Hüten ils Vorschuß!« Aus der Schule. Lehrer: »Wer hat Karthago ge gründet?« « Als sich keiner der Knaben zur Ant wort meldet, bricht der Lehrer in zot nigen Tadel aus: »Mit Euch ist nichts anzufangen! Alle Mühe, Euch zu tm terrichten, ist ganz umsonst! Schafs köpse seid Jhr! Esel!« Da schreks Fritz, dem plötzlich die Erleuchtung kommt, freudig erregt durch dieKlassez »Dito!« (Dido.) So klein· ; Gast: »Herr Ober, bringen Sie mit ein Glas Kulm und ein Beefsteak!« s Kellner (nachdem er beides s bracht):» as Beessteak bitte ich gleis izu bezahen , mein Herr! Mitdet übrigen Zeche hat es Zeit, bis Sie igehent« « Gast: ,,Nanu, warum soll ich deu das Essen gleich bezahlen?« ’ Kellner: »Weil die Gäste, die bei uns ein Beessteak essen, sich dessen spa ster gewöhnlich nicht mehr erinnern!« s Aus Mangel an Material. i Baron (zu mehreren Dorstindern, Zdie vor einem Neubau aus seinem Gut s mit nassem Lehm spielen): »Nun, Kin der, was habt Ihr denn da?« »Fehmdreck habb’n wie, Herr Ba ron.« »So — so —! Was macht Jht denn damit?« ,,Je —- Herr — wie —- wie bist uns ’ne Burg!« »Das ist nett von Euch. Habt Jhk denn auch schon einen Ritter dazu?« »Nee, Herr — dat geiht nich!« »Warum denn nicht?« »Je, Herr, de ohl Muerlüd lMaus rer) will’t uns so veel Dreck nich ge ben.« Enfant tettible. s Besuch: Also Jhr Mann, gnädig Frau, ist auf ein Jahr geschäftlich nach Indien gefahren? Der kleine Edgar: Ja, aber ichs kommt er bald wieder raus. Berliner unterwegs. Berliner lzum ersten Mal am Nordseestrand tief athmend): »Da is nischt jejen zu sagen, det mit de Luft shaben se hier raus!« s Aus dem tsxamcm ! Examinator: »Herr Kandiiak, wel che Jnseln liegen im Mittelländischen rMeere und wie heißen sie?« Kandidatz »Hm Mittelländischen Meere liegen viele Jnseln und ich heiße August Müller!« Verttiridinung »Und was nun die große Zahl der Diebstähle betrifft, so müssen Sie, meine Herren («-3esch1vorenen, dein An aeklaaten zu gute halten, das; er eben eine äußerst glückliche Hand im Steh len hatte.« Beute. »Ihr Herr Gemahl geht sehr häu fig auf die Jagd! Brinat er Ihnen da auch immer etwas mit«k’« »Ja leider — meistens- einen Rausch-I« Ländlichc Geiniithlichkcit. Bauernwirth: »Herr Doktor. s :Brief is für Sie ankommen.« Sommerfrifchler: »Na, da geben Sie ihn do her.« »Gleich, gleich, ich les’ ihn g’rad!« Schreckliche-I Schicksal. f A.: »Wie geht’s dein Steffelbauer. J der nach Jndien ansgcwandert ist?« B.: »Der ifi längst todt. Erst hat ihn das Heimweh verzehrt und fpätex ein Tiger.« Scheinbar-er Widerspruch. Studiofus Süffle: »Hör’ Freund Iivas haft Du denn da von Deine-I Onkel für schwere Briefes« Studiofus Schluck: »Hm, Brieftz die ihn erleichtern.« Dir Summclftellc. Frau Professor szu ihrem Man-« der —- wie gewöhnlich —- ohne Regev fchirm heimlomrni): »Ja, wo haft Du denn Deinen Schirm wieder gelassensu »Schon ’mal in den »Humoriftb fchen Blättern« nach —- da wird er s tviß drin fiehen!!« Mord-irr »Wie kommen Sie denn dazu, einen Ausverlauf wegen Todesfall zu au nonciren? Jhre Frau war doch nur scheintodt-« ,,’s ift ja auch nur ä Scheinausveks kauf.«