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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (May 5, 1905)
Zur EunderjiahrfeieW Tode-Erdg. I Schiller und fein Geburtshaus in Mai-chi- Zeichnung von Ludwig Richter-L Nicht nur im deutschen Reich-. san-I dern weit über seine Grenzen hinaus,l in Oesterreich und der Schweiz, in Amerika und allerorten wo in grö ßerer Zahl Deutsche leben, regt manl sich, um in würdiger Weise den Tags zu begehen, an dem Friedrich Sehn-I ler vor nunmehr hundert Jahren dem deutschen Volke durch den Tod entris sen ward. Flammende Begeisterung herrschte bei der Feier seines hundertjiihriaen GeburtstagT am 10. November 1859, nnd an diesem neunten Mai, zur hun dertsten Wiederkehr seines Todestags-, weilt Deutschland wieder in ernsten seierlichen Gedenken an dem Grabe seines großen Dichters. Was hat nun diesen Mann so gros. gemacht, was ihm die Macht über sein Volk gegeben, nicht iiber die Satten und Reichen allein, über die, denen Wissen nnd Bildung von allen Seiten ihre Schätze zugetragen haben; nein, iiber alle, über die nicht zum wenig sten, die nicht zu den Gliickgtindern gehören, deren Leben ein Kampf mitz niedrigen Gewalten ist und die mehr mit dem Herzen als mit dem Kopfe denken? Wie kommt es, daß seine Werke erhellend in das Hinterstitbchen des kleinen Handwerkers, wie in die, Dachkammer des taglöhnernden Ar-, beiters dringen? ! Gewiß hätte er diese Herrschaft nicht erlangt, wenn das Schicksal sei ne Gunst an ihn verschwendet hätte, wie sie es an seinen großen GenossenJ an Goethe, gethan Jn dem kleinen häuschem in dem Schiller zu Mar-j bach am 10. November 17: )9 in Würt temberg geboren wurde und das lein Patrizierhaus war, herrschte die Ar muth eher als der Ueberslusz. Sein Vater war Feldscher, dann Osfizier," ein Mann von nüchterner Arbeits-« kraft und großem Respekt vor allen geistigen Dingen, die Mutter eine in nige schlichte Seele, eine Wirthstoch ter, Dorothea Kodweis. j Jn Lorch erhielt das Knäblein die ersten Natureindritckr. Der Ort liegt in dem grünen Thale der Reins weich zwischen sanften Waldhiiqeln einaebet tet, und der Hohenstausen niit seiner charakteristisch abgeschittenen Kuvpe schaut in die Lands-hast herein, an den Glanz des Herrscherhaitfes, an das traurige Schicksal seines letzten Sprößlings gemahnend. " Auf per Karl-schuld Jn dem kleinen Lorch stand teine Garnison und so mag man sich fra gen, was Schiller-Z Vater als wärt tembergischer Osfizier eigentlich dort gis suchen hatte· Er wohnte auch nur rt, während er sein miljtärisches Amt in der benachbarten Reichsstcidt SchwäbischeGinünb auszuüben hatte. Dorthin war er auf Werbung gesetzt Herzog Karl Eugen gehörte zu jenen deutschen- Fürsten, die zuweilen mit ihren Landestindern Schacher trieben und deshalb stets Rekruten benöthig ten, und so hatte er den hauptmann Schiller als Werbeosfizier nach der freien Neichsstadt abcommandirt. Einer glücklichen Kinderzeit in dem lieblichen Lorch folgten die Schuljahre in Ludwigsburg. Hier besuchte er die Lateinschule, die ihn vorbereiten sollte auf dasStubium der Theologie Aberl die Erfüllung dieses Herzenswunsches des Knaben und seiner Eltern, na mentlich seiner frommenMutter, schei terte an der Mittellosigteit der Fami lie und an dem thrannischen Willen des Herzogs Karl Eugen, der denEin tritt des jungen Schiller in feine Mi litäraladernie befahl. Gegen den Be fehl des Herzogs war Schillers Vater als Pensionirter foizier und zugleich herzoglicher Aufseher iiber das Lust schloß Solitijde wehrlos. Theologie aber wurde in der Karlsschule nicht gelehrt,-nur Rechts- und Heiltunde. Nothgedrungen wählte Schiller zuerst die erstere, ging aber bald ,u le terer über. Jn keiner dieser Wis ens ften hat er etwas Herr-dringendes geleistet; es fehlte ihm ja der innere Trieb und Drang dazu. Schiller siisgte sich dem Zwange, aber er knirschte gegen das Joch. Jn wilden und leidenschaftlichen Gedich ten, in nur zum Theil ausgeführten und wieder zerstörten Dramenentwiir sen suchte der Genius seine eigene Sprache zu reden —— und sie riß die jugendlichen Kameraden stürmifch auf seine Seite. Da vollendete er, schon nicht mehr Karlsschiiler, sondern Re gimentsarzt, die lseit 1777 begonnenen Räuber, die bald nach der ersten Aus führung in Mannheim wie ein Ge witter durch Deutschland fuhren und sie rissen ihn mit sich, fort von den Seinen, von der Heimath, weg von dein despotifchen Schulmeifter, dem Herzog, der da glaubte durch ein Ver bot, jemals wieder Komödien oder dergleichen Dinge zu schreiben, den gottgeborenen Schöpfergeift wiederhol ten zu tönnen. Jn diesem Utas, der uns jetzt fo lächerlich dünkt, lag gleich wohl ein blutiger Ernst und eine furchtbare Gefahr. Denn auf der Fe stung des Hohen Asperg unweitStutt gart saß gefangen ein bleicher Mann: der Dichter Schubart, der des Her zogsMacht um seiner allzu freien dickf terischen Sprache willen hatte fühlen müssen. Und Schiller verstand die Mahnung. Rasch entschlossen entfloh er dem Zwang· allen weicheren Gefüh ten, die ihn zuruahanen wouten, zum Trotz. Er war eine Rampfnatur und er nahm den Kampf mit der Zukunft auf, als Jüngling schon ein Mann. Gewiß war Schiller ein Idealist, aber eitle Schönsärherei der Optimisten, die gedankenlos in den Tag hinein s.k;-wiirmen, lag ihm fern. Er sah nicht alle Dinge rosig« aber er hatte ten Glauben, es müsse doch einmal der Tag kommen, wo das Gute wird, wächst und frommt, und das Jdeal sich zur Wirklichkeit gestaltet. Vor sei nein Kampfestrotz, seinem Mannes muth schwanden ihm die sinsteren Dä monen. Sein herrliche-Z Lied an die Freude entströmte ihm in hoffnungs losem Dunkel. Er dichtete es in einer kleinen Mansarde zu Gohkis bei Leip zig, in der seine hohe Gestalt kaum aufrecht stehen konnte. Der Flüchtling Doktor Ritter Nun begann siir Schiller eine un ruhe- und enthehrungsvolleseit Sei ne aus Dalbetg in Mannheirn gesetz tle hoffnungen schlugen fehl; denn der vorn Hofe abhängige Theater-Jn tendant wollte mit dem Deserteur sich nicht verbinden. Ohne Geld, in dürs Schmer- Gebntøzimsaek in Wertsch. tigem Anzuge wanderi Schiller nach Frantfurt und dann weiter und wei-« ter. Nirgends findet er Ruhe und, Rast. Als gerade der letzte Pfennig des s Erlöses aus dem Verkaufe feines letz ten Wetthftückes feiner Uhr, verzehrtj war, öffnete sich ihm ein Afyl in Bauerbach bei Meiningen, das ihm die Mutter eines feiner Mitfchüler a: :f der Karlsfchule, Frau von Wol ’ zogen, großmüthig anbot. Dort lebte? er in ftillfter Zurückgezogenheit undj emsiger Beschäftigung mit Studien. Erst im Juli 1783 kehrte der Doktor Ritter-, wie Schiller sich die ganze Zeit Jvorsichtshalbet genannt hatte, nach« «wcannyetrn zurucr. wo er am 1. Sep-; Jlember als Theaterdichter mit 300 Gulden Jahres-geholt angestellt wurde.« Jn dem weliverlorenen Dorfe, wo ihn nur der meiningische Bibliothelar’ Neinwald, später der Mann seinerj Lieblingsschwester Christen-hing mit’ Büchern versorgte, vollendete er die Theaterbearbeitung vom Fiele und JDaI bürgerliche Trauerspiel Luise Millerin. dessen erster Ansatz« während Des Arresteå auf der Stuttgariet 1Hauptwache sich gebildet hatte. Am .11. Januar 1784 ist dann das repa bliianische Trauerspiel die Verschwö rung des Fiesto zu Genua, am 15. April Kabale und Liebe, wie Jffland die Luise umgetauft hatte, in Mann heim — zwei Tage vorher bereits in Frankfurt — aufgeführt worden Mit einet Empfehlung Dalbergs ireiste Schiller sodann nach Darmstadt, wo er Karl August von Weimar als fGast des hessischen Hofes wußte. Er jdurfte dem Herzog im Beifein der llandgriislichen Familie den ersten Akt des Don Carlos vorlesen — wenige Wochen später war er zum weimari schen Rath ernannt. Ein Zerwürfniß mit Dalberg benutzend, verließ er «M1nnheim, das er einst wie eineFrei Hitatt ersehnt, die er aber erst zwei jJalIsre später finden sollte. Den Sommer 1785 verbrachte ISchiller in Leipzig und GohliH, im ’Sepiember trat er in Körners Fami 1li:ntreis lein Sohn war der spätere IFreiheitssängerj zu Dresden undl iLoschwitz ein, dem er dann bis in den; Juli 1787 angehörte. »Der große! ILQuri. eines Freundes Freund zu« Zsein«, war dem Flüchtling, dem sich« itsei Römers zuerst wieder eine Hei ;Æth aufthat, gelungen. Jin Dies-z .; er Stillleben war Don Carlos herangereift Dem Schöpfer des zSchausvielS bot Schroeder in Ham ;b:irg eine Stelle als Theaterdichtee san. So schwer Schiller das Scheiben zvon Körner fallen mochte, er fühlte, sdaß er Vaterland und Welt auf sich mitten lassen m« e, und brach aus« Sein Endziel war harnburg als nöchstes Zwis enziel hatte er Weimar vor Augen. ier in dein kleinen thü rlngschen Athen sollten Schillers Lehr- und Wanderjahre ihren Ab schluß NUM Der Herzen-bund mit rette. Jn Weimar war er von dem alten Mieland, dem Dichter des Oberon, zfreundlich empfangen- woan Hier Fregte sich ihnf bald nur ringender Idae Verlangen nach einer gesicherten Sielliiiig, denn ein fchlichteg adeliges Isiiidchem die aanz nur Liebe und in niqe sanfte Natur war, Charlotte von stetige-fein hatte ihm ihre erste Her zenEneiguna gsschentt und an ihrer Hund hielt Schin r als außerordent licher Professor r Geschichte und incininqischer Hofrath in der freund lichen Sch chlktiteritadt Weiinar3, in Jena ssneri kinzuq Die Trauung hatte in aller Stille in der sirche des DIE Wenian bei Je atns 22. Februar 1790 stattgefimde . Dieser Ehe entprqifenaiier Kinder: zwei öhne und Greci Törin-sW Das erste ind, der Ghn Kart, Lud sburg, währen such der-W Wach, ani 14. Dber 1 3 gevofe einzi e t · Kindern, da ueine-den er zztr heimatl er ber einen Erstgebo rene Jekiräsdd, wie er in der Familie eß sehr q cilich Er wid mete de kleinen viele Zeit er trug ihn herum und spielte rniVihnh er als der K abe ethUitd AU- -. s s get war nnd s· festhalten tonnteJ nahm ihn der atet aus den Rückenj und kroch mit ihm aus allen Vierenl im Zimmer umher. Pros. H. Voß r. erzählt, eines seiner Lieblings-( piele mit ihm sei Löwe und Hund ge-» wesen, nnd bald habe Schiller. bald: sein Karl den Löwen agirt und alle! beide seien dann aus vier Füßen ims Zimmer herumgelrochen. So habe er« ihn auch mehrmals gesunden, als er’ aus der Erde lag und mit einem seiner Kinder spielte und dann sei er ihm größer vorgeloniiiien, »als jener Köngz der so von einem spanischen Am ssadeur überrascht wurde. Karl, eine fröhliche, heitere ja so viale Natur, ward Forstniann und trat in .vürttembergische Dienste. Er starb als Oberförster in Stuttgart im Jahre 1857. Der zweite Sohn, Ernst, 1796 in Jena geboren, war sehr begabt, und dein Vater sehr ähnlich, auch im Acri szeren. Er studirte die Rechte, trat in preußische Dienste, und starb als Apk pellationsqerichtgrath in Vilich, bei Bonn, iin Jahre 1841. Seit 1823 war er mit Magdalene Pfingsten, ver ivittivete von Mastiaux, oerheirathet gewesen. Am 11. Ottober 1799 wurde die alteste Tochter Karoline geboren; sie ioar lange Jahre als Erzieherin der Prinzessin Marie, der Tochter des iviirttembergischen Herzogg Eugen, in Karlsruhe, in Schlesien und in Ru-» volstadt thötig. Jm Jahre 1838 vers . heirathete sie sich mit dem Berqrath Junot aus Katzhiitte bei Ritdolstadt· Sie starb im Jahre 185tsi. Die jüngste Tochter Eiiiilie erblick-- J te am 25. Juni 1804 in Jena daHJ Licht der Welt. Schiller hing an dies ! sein Nesthiilchen mit zärtlicher Liebe, nnd Emilie vergalt später die Liebe! des Vaters-, indem sie sich die Pflege seines Andenkens besonders angelegen sein ließ. Sie gab zuerst seine Dra-« menfragmente und seine Kalender her- ; aus, denen ivir soviel biographischess Material derdanten.· Auch den Brief- l Clia klein-, Schiller-d Frau. wechsel ihrer Eltern hat sie zuerst ver-— öffentlicht. Als glückliche Gattin des Freiherrn Adaldert von Gleichen Rußrvurm lebte sie tseit 1828) auf Schloß Greisenstein bei Bonnland in Untersranten und starb im Jahre 1872. An der Seite seiner edlen Frau hat Schiller ein hohes und reines Glücks cefundem dag in seinem inneren Ge ; halt nicht beeinträchtigt werden tonniei durch äußere Sorgen nnd dadurchJ daß schon im Herbst 17sm sich die cr-; sken Spuren der Brustlrantheit zeiqu ten, der er so bald zum Opfer fallenl sollte. Um so mehr ist die SeelengrösieH zu bewundern, mit der er seine tät-T pcrliche Schwäche überwand, seinen? Pflichten im Lehranit nachtam und die« Welt mit immer neuen KundgebungenT seines Dichterberuses beglückte. Auch an äußeren Anerkennungen sehlte esJ nicht, z. B. gewährte ihm der Herzog« Christian Friedrich von HolsteinsAu-. gustenburg sin drei Jahre eine Unter-l stützung von jährlich 1000 Thalern-I Nach seiner Genesung wurde es ihm( miiglich, einen lang gehegten Lieb-; lingstvunsch zur Aussiihrung zu drin-s gen, seine schwäbische Heimath zu be-l suchen, die er einst als Flüchtling ins schwerster Bedrängniß Leibes und derj Seele hatte verlassen müssen. Diese Reise 1793—94 brachte ihm große Freude und Kräftigung zu neuem,j fkphkm Scham-e s Jn Jena mündet vom Engelplatz" ein schmales dersiecktes Gäßchen aus« ein schaitiger Laubenpsad zwischen Garten und Hecken Lag Schilleran ckzn hat man eE pietätvoll genannt nnd nur wenige Schritte vom Ein oang entfernt erblicken wir das be scheidene Häuschen mit der stolzen Mittheilung, daß in bieten stählen eng genug, der herrliche Sänger mit feiner Familie ; ohnt habe. Der Garten, jetzt no uggedehnte ol früher, crschein wohlgepflegf unz sfchön — in se em Hintergrunde er heb tli dcr Bau des Stern te ern m tigen Knppeldach Haus und arten er alten zu lkövrltkh bestimmte neun le ren zum lSta ou ver (1812 ek vor v« Jahren gebrochsnen nnd ugebauten) rnwarte ·— eine ( ung, wie ma " den Lie de Jnd derdMu xdesse Blicke Yewohnt warenAber Sternen das H chstkzu fu , Inkamirksrdentent nte e Mdett So nig durckf cirtenwI to fällt del-Auge an FOR O- : einen Steintisch, um den herum sich einst des Dichters Laube ranlte. Oft mals versammelten sich hier dieFreuns de und Gäste Schillers, oftmals über lseß er sich hier in stiller Einymkeit den Träumen feines Geistes. as ist der Ort, wo herrliche Werte vonSchili ler entstanden sind; das strofygedrckte Gartenhäuschen freilich. in de en obe ren Zimmer der Dichter arbeitete, ist bereits im zweiten Jahrzehnt de- vo rigenJahrhunderts, als baufällig, ab getragen worden. Schiller brachte im Februar 1797 das Grundstück an der Leutra für 1150 Reichsthaler in sei iien Besitz. Die Besitzung gewährte einen idhllischen Aufenthalt mit ihrem freundlichen Ausblick in das Mühl und Saalethal, mit dem von Rosen nnd Lilien durchdufteten, imBliithen fchmuet der Obftbäume prangenden Garten, und mit dein iraulich melo dischen Wellengeuiurmel der Leutra, die tief unten im Grunde munter da hinplätschertr. Hier schuf Schiller seine Walten ftein - Trilogie, durch die er zum Lieblinggdichter der deutschen Nation wurde, hier schrieb er eine Mehrzahl Balladen und die ersten Alte von Ma ria Stuart, und hier vollendete er in den Herbfttagen des Jahres 1799 das Lied von der Glocke. Den ersten Gedanken zur Glocke faßte Schiller in Rudolftadt ·m Jah re 1788. Er besuchte öfter ie Glo clengießerei. die sich in der Nähe der Stadt befand und gewann von dem Gusse eine lebendige Anschauung. Aber erst 1797, beinahe zehn Jahre später, als das Feuer des Lebens die Erze der Sorgen und Erfahrungen, des Menschen Theil, das er so redlich auf sich nahm, zu neuem Glockengute gereinigt hatte, begann in seinem Ge müthe die Glocke zu werden. »Dieses Gedicht, schrieb er am 7. Juli an Goethe, liegt mir sehr am Herzen,'« aber er meinte zugleich, daß es ihm mehrere Wochen kosten werde. Er orientirte sich aus Kriinitzens Ench tlopiidie zunächst iiber die Technik des Glockengusses. Ihr entnahm er unter Anderem auch das Motiv: vie-us wu-, mur tuus planzzm inlgum irangu (Le bende ruf ich, Gestorbene beklag ich und Blitze zertheil ich). Die In schrift besan ich aus der gro en Glocke im « zu Schasshausen, die, im J e G vom Glockengie szer Prior zu asel gegossen, noch vor wenigen Jahren vom Thurme herab die Gläubigen zum Gebete rief. Seit 1899 steht sie Its Schilleralocle im Museum der Stadt, weil ein Stück aus dem Mantel gesprungen und die Stimme statt ini vollen To schrill und heiser klang. Bald unterbrochen » ungen, Krankheit und die Redaltion es Mu senatmanachs die Arbeit. Schiller sand gerathener, sie noch ruhen zu lcssen, und erst 1799 gegen Ende des Septembers, nachdem ein Aufenthalt in Rudolstadt ihm alte Zeiten utid d s Bild des Glockeng sseg erneut h ward das Gedicht werth der lungen Zeit, die es aetostet, vollen t. s er schien im Mus nalmanach om hre 1800, dem les n, den Schiller heraus gab. «. Jmthüeinqschkn Athen. I Die Jenaer Einsamkeit aenügte ihm aber bald nicht mehr. er sehnte sich. :beairalischen Auffiihrungen in Wei mar mit beizuivohnem Der Herzog uatte den Wunsch geöiifzert."ihn öfters m Weimar zu sehen. Wie gerne wäre Schiller gekommen, aber seine p niäre Lage verhinderte in da . Zwar war er seit Ostern III - sessor ordinariue honyra THE-aber sein Gehalt betrug nur 200 aler. Durch Zus seitens sein schwie qermutter be ief sich sein tommen auf etwa 1000 Reichsgulden Doch fingen seine dramatischegi Arbeiten an einträglich zu werden, toie er feiner Mutter mittheilte, erschrieb er sich jährlich 1500 Gulden dazu. Londo ner Buchhandler boten 60 Pfund für jedes Manuskript zum Uebe se en, wenn die englische Ausgabe lityage früher erscheinen diirfte al» die deutsche. Endlich legte ihm der Herzog 200 Thaler zu, nebst Holz in natura, und Goethe vermittelte ihm die Wohnung der Weimar verlassenden Frau von Kalb. Doch wiederum trat eine Ver zögerung ein, am U. October be schenkte ihn feine Frau mit dem Töch terchen Karolinr. Diese hätte der Mutter bald das Leben Weiten Ein gchulretendes Nervensie r ließ das limmsle befürchten. Schiller wich Inicht von Lottens Bell. Gefahr qing plötzlich vorüber. ach idem Goethe noch Pathenftelle bei dein illeinen Erbenbiirger vertreten hatte, erfolgte im z. December 1799 die sllebersiedlunq noch Weimar. Hier entsianden cchillers große dramati sche Schöpfunaenz Jun frau von Ot jlenng, Braut von Mefina und Wil klselni Tell. Das letzte Lebensjahr-. Aus ssslnndg Einladung ging ESchiller lind-e April 1804 mit seiner i·»rau nach Berlin; seine sämmtlichen Stücke wurden aufaeiiihrt; bei seinem «Cintritt in die Lone wurde der Dich ler von dem Publitum mil lbegeisletk lem Huruf beariiszt Am Mai hatte er bei der Koniain Luise eine k.ludienz. Auch hieß eg, daß der Kö inin ihn in Berlin zu behullen wün sclse Die Verhandlungen darüber zerfchluqen sich aber. Nach der heim itrhr zoa er sich eine schwere Erliiltung is Wohenlnnn wollten die Kräfte nicht wieder-lehren Erst ini October fing er un, sich elnap zu erholen und sacwann neuen Lebengmuth nnd neue ic- »chaffencfreudigleil. Bald daraus »aber llante er wieder iiber einen schlimmen Roland Den er in dem lehr strenqu Winter kvochenlang nicht ;lr-Ls wurde und der trotz seines besten Willens sein sreiecs Schaffen gänzlich llähmte « Ansanq Miiri benann er wieder zu farbeilen und zwar am Demetrius und setzte ei- uiil leidlicher Kraft den TslIionnt April hindurch fort.A1n 29. April besuchte er noch das Theater-; lurz zuvor besuchte ilm Goethe -— es zwar das letzte Mal, baß sich die bei Iden Freunde sahen! llnrvohl lehrte i z . i ;Schille.r nach Hause iuruæ Um t. Mai lag er wieder darnieder an einem Latarrhfieber. Während der Krank iyeit phantasirte er viel von Demetrius und rezitirte Szenen daraus. Aber das Stil-l sollte unvollendet bleiben. geidenvolle Tage nnd Nächte traten em. Am 9. Mai friib leeigte sich Besin nungslosigleit Der Kranke sprach nur unzufanttnenhängende Wette, meistens Latein« Nachmittags nah- , ten die Schauer der Vernichtun . Als seine hohe Natur unterlag, det Krampf sein Gent-at entstellte, wollte Lotte seinen gesunkenen Kopf in eine lisequemere Lage bringen. Er erlannte fie, fein Auge hatte den Ausdruck det Verllärung Lotte sank an sein Haupt, er küßte sie. Es war das letzte Zeichen seines Bewußtseins. Nach harten Krcnnpsanfiillen schien er dann ruhig zu schlafen. Man begann Dass nnng zu schöpfen, aber bald nahte det siranie seinem Ende. Lotte suchte umsonst feine kalte Hand zu erwär nIen. P ö lich fuhr es wie ein elek trischer S lag über seine « iige, sein Haupt snnt zurück, Ruhe ver lärte ein Antlitz, seine Ziige waren die eines Psanst Schlafenden —- Deutschlands ;xtr"o«ßtee Dichter war zur ewigen Ruhe Jetngegangem i f Aus Schlatt-'s Bettes-. Suchsl du das Höchste, das Größle7 ; Die Pflanze lann es dich lehren. Atlas sie willenlos ist, sei du eg wol lcnd - das ils-L i- i sc uen richtet mit nie des Mannes einklne Thalenx set ijber den Mann sprech-et das richtende Wort. If I I lWillst du dich selber erkennen, so sieh, wie die andern es treiben; Willst dn die nndetn verstehn, blick· In dein eigenes herz. O O I Glückliche-! Säugling, dir ist ein un » « dlicher Raum Ich die Wiege. W e Mann und dir wird eng die unendliche Welt. III Vor dem Tod erscheinst du! Du wün schest, unstekblich zu leben? Leb im Gan en. Wenn du lange da hin di , es bleibt. I O I In den O ean schifft mit tausend l lassen der üngling7 Still, auf geretteletn oot, treibi in den Oasen der Greis. Schüssen Arbeits- sub Sitte-imm- iu Weinst.