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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (April 1, 1904)
Mem Domitian-f In Linie sengt-usw No. »U. ll.i der Philipp is immer noch nit da! Wisse Se, ich sin nit die Frau, tvo soiesig zu schtehre ig, aivwer das geht mich doch .............. e weniq zu ideit Ver Lripsx wo et sot den We deglveiler gemacht dot, der hot acht Stunde genomnie un jetzt is er schon purtinier czwei Woche odder so fort un ich hen noch nickz von ihn gehört. Denke Sie, das ig seth Jch deute-, esJ is e Schettm Do sitz ich ietzt mit mein Buschel stidis un areine von Morgens bis in die Nacht, answer mais gut dnht michs diilni.' Der Wede-: weiter is oss Koltrs der einziae. wo ich noch e lvenia lssssistenii von lien. lfs isJ ja nit, daß ich niitausj Mieng sin s- o no; Geld ben ich plentie, answer mag geb ich do druth Jch lsen en Mann un hen doch trin, ich sin, was mer uss deutsch sage dicht, e Gräsdmiddohx alle Leut steige mich nach den Phil un was kann ich sie sor en lsekgiuhszs geliner Gar kein. Ter Wedesireiler hat an den Mann aeschrinnoe, ieo mein alter Esel bot sein solle un der bot aeenn sei-t, daß der Phil schon Zwei Woche zukiick bei ihn aewese war un hätt das Geld tollelttet Jetzt dente Ze nor emol an! uss seine alte Taae macht er noch so Bossek Der Ltleoecimeiler bot gesagt, ich sollt mich nit weiter truebele; der Philipp liatt daz« lsleld cenomme un hätt sich e ariie Zeit zie n:acht, tm wann et das ttleld eneiac bloka hätt, dann deltl er schon lisicsder komme. Lell ists mich en schöne Trost gewese! lcr hatt mich duckt titseniq stenis e Lein draus-e ton:ie, dann liiitt ich doch geleis;t, tro ich dran sin,amiuer tiekg ig nattinas. Tie But-se den ich ietzt widdet all bei mich. Ich kann Ihne sank est— i-: in die erschte paar Daae e schreckt hätte Ritter teiisese, lii lthx .-k. uns-I eu- suut »m» gut tut nich zu Ucu Ttubel gejuhit gewese. Die gute Mönnets, wo se bei die Britschet, was unsern verheiratde Bub seine Alte is, gelernt den« die ware in die erschte paar Stunde schon ioidder vergesse un se sin widder atad so toss und srech getvese wie befahr. Wie ich noch in unser eiaeneo Brauperteh gelebt den, do sin ich doch tlobsz zu die Wedegwei lern gewese un hen als emol for e Minnit odder zwei zu se laute könne; awwer jetzt hen ich mich immer etscht ussickse müsse, wann ich emol an se hen table wolle. Das is mich auch zuviel Unmuth gewese un do fin ich die mehrschte Zeit in mei Haus gei. we. ch muß Jhne awwer doch noch en . nzident verzählr. Die Wedesweilern hot e Partie an den Wedesiveiler usi gemacht un do hen ich oss Kohrs en Fntvitebschen trieqt. Jch denke es is ein Geburtstag gewese. Ich den nit gehn wolle, answer die Wedesweiletn is noch emol speschiellie zu mich komme un hot gesagt, ich müßt unner alle Kandischens komme un se dehte mich schuhr eckspeate un do hen ich dann gesagt, ahlrecht. ich komme, mehbie aß ich dann e wenig annere Gedanke kriege. Am Obend hen ich mich auch merklich gedteßt for zu die Partie zu gehn. Ich hen mein beste Stoff ange oae un hen mich die Haar gemacht, so schön wie ich’s noch nie nit fertig ge bracht hen. Jch hen mich auch e paar Blume in mei haar gesteckt; warum, das ben ich selbst nit geioiszt. Wie ich hin sin komme, do hen se all die Auge usfgerisse un hen sich gefreut, daß ich »so lgut glegucktchensp Lizzie. pot der Mccsiocllcl gklllgh Ell gUaIl splcllolo un wann ich en junger Barsch wär, dann tönnt ich mich in dich verliebe. Off Kohrs bot er.·mich nor uiitschallie wolle, awwer enniweh gleicht mer so ebbeis zu höre. Es is e ziemtiches Kraut dagewese un ich muß sage, ich ben e qute Zeit gehabt; die Wehe-wei tern hot mich mit alle Piepels etwehn tet aemacht un mitaus, daß ich blohe will, in teß denn no teim sin ich das ganze Ding gewese. Mer den e feines Sopper gehabt un arig gute Wein, un der Wedestveiler hot mich emol in die Kittchen gerufe un bot mich e Kimmels che gewwe, was for meine Deitschesch schen arig gut is. Ich hen nie nit ge denkt, daß der Vedesweiler so en Schenietmann wär. Bei den Sopper sin auch Spietsches gemacht worde. Se ben auch en Spietich von mich ben wolle, awtver ich sin doch gar nit for ia ebbes vriepehrt gewese un do hot en junger Mann, wo ich vorher noch gar nit in die Kraut gesehn gehabt ben, gesagt, er wollt den Spietich for mich mache. Un do bot er ein gemacht, sell is e Pietfch gewese, un ich muß sage, ich hat« meiieldit nit besser mache tsnne. Am sind von sein Spietsch do hot er mich dreimol hoch lewe leise un all hen ie mich getichiert Ich hen nrig aut aefiihlt un wie ich mich bei den Schentelman bedankt heu, do is er so nets zu mich getvese und ich könnt vuttinier inge, er is schmiet an mich gewese. Ei tell fuh, wann mer an so ebbes nit mehr gewöhnt is, dann macht's eim dosis nat fühle. Ich hen mich arin aut kri- iLJn unter-hatte un all die Gäit herfgs nennt-Ahn daß ebbes im Gang war. Der junge Mann bot mich ganz ppteit gefragt, ob er mich beim netnme derit nn das Ding bot mich doch zu denke get-owe. Jch hen zu mich gesagt: «Lizzte. hen rch gesagt, gut aus« was du duistt Du thg e gehetrathe Frau un mehrfache ut ter, un der unge Mann denkt mehbie, du wärst e intele Frau, so was mer e Mebdche nenne duht! Dann hen ich awtoet au widder gedenkt, was is die Diss? ich n ja so gut wie sintel, wer » weiß, ob mei altes Kameel widder re- « duhr komme duht un ich sin schuhr, ich ; hen e gute Jmpreschen an den junges Mann gemacht un ich hen gesagt: ahl-- s recht, un do hot er sich gefreut tvie al- ! les; er hot gesagt, ich wär grad diel Frau, too er nach gucte deht, un wann » ich nit seine Frau wer’n deht, dann» wär er snit for zu blelnne. Jch muß sage, mei Herzche hat mich doch kein der gebobbelt un ich sin schnhr, do war nnr der strenge Wein schuld dran. Well, so bei un bei is es Zeit gemorde sor heim zu gehn un der junge Mann hot mich esißtet mei Loht anzuziehe un war arig plessent. Grad wie mer ans das Ruhm gehn wollte, bringt mich die Weder-weitern e lleineg Päs cteisch un sagt, da Lizzie, ich hen dich e wenig steht eingeräppt sor dein Grändtscheilt mit zu bringet Do sin ich gesehndeti Sin Sie surpreiitZ ich dente nit un in mein nächste Brief will ich Jhne rieporte, was das for e Sennsehschen gcwlve bot. Mit beste Riegards Jahrg Lizzie HansstengeL Aller- Ansang ist schwer-. Von den bescheidenen Anfängen ter» japanischen Flotte erzählt ein französi- » scher General im Maulin »Ich sahs das erste Panzerschiss, dag— Japan oens England getauft «lsatte, in Der xlihede von Jeddo seinen liinnia halten. Ei hieß »Zum-an« Sonnenstrahl-. »in-n einem englischen Etat-e nnd Ion enaxl lisctker Echifsscnannsckist zur Etelles gebracht, warf esJ den Anker ani- Zn du« ungeheuren Bat, in der alle Flotten der Welt hin und Verfahren tönnen Der Tag der Antnnsi war ein arosssek Ereianifz. Ter japanische Stab nnd Die iavaniscbe Mannsclmit waren l- s reit, von dem Schiffe Besitz zu ergrei- s fen, und einige -tunden nach der tln ; tunsr war alles an Bord. Der ne te japanische Zchiffekommandant bat den« englischen Kapitän ihm einige Wei sunaen zu geben« und die tfngliinder gaben dem neuen tiersonak rasch er schöpfende Auskunft über die Behand tigng der Maschine Bevor der Tag zur Rüste ging, be: nachrichtigte der japanische Kapitän den Englander, daß er nnd sein Per sonal nun genug wußten, und forderte die Engländer, nachdem sie.?hre Miss sion erfüllt hatten, höflich·auf, von Bord zu gehen. Der englische Kapi tön bat dringend um die Erlaubniß, noch einige Tage bleiben zu dürfen, um seineJnftruktionen zu vervollständigen Ein Japaner erklärte jedoch. dass das nicht nöthig sei, und die Engländkk. oerließe en das Schiff, fest davon über-z zeugt, daß die Japaner nie und nun rner mit dem arofzen Ungethitm ferti g! werden würden. Als der japanische Fiapitän allein und Herr an Bord war. befchlofs er, sofort eine Probe seines Talents zu geben« und stieg aus die Brücke. Bald darauf fubr das Schiff los nnd schwankte unter dem Komniando fei: nes Führers masestätisch dahin; trotz der ungeheuren Größe der Bai non Yokohama machte es aber bald den be dentllchen Versuch. an Land zu laufen. Der Kapitän wollte die Maschine an halten lassen. Unglücklicherweise war aber der Mann an der Maschine ganz unerfahren und hatte die Weisungen, die ihm die Enatänder gegeben, voll ständig vergessen: er fand den Stopder nicht« und das Schiff jagte mit un heimlicher Schnelligteit weiter. Wir standen aus dem Hasenplatze und verfolgten in größter Aufregung alle Bewegungen des Schiffes, in der festen Ueberzeugung daß es bald anr selsigen Ufer zerschellen würde. Biber der junge Kapitän verlor nicht einem Augenblick seine Kaltblütigteit: das» Schiff mußte eine Wendung machen» und so lange im Kreise herumsahren bis alle Feuer zu erlöschen begannen Das war das Debiit der japanischen; »Flotte«, die heute kühn genug ist, sich mit der alten russischen Flotte zu ines sen Raums Jtos Flucht. Marquis Jto, der in der Politik des fernen Ostens eine so bedeutende Rolle spielt, enttarn nur mit lnapper s Noth, als während der abenteuerlichen Tage seiner Jugend ein Angrifs aus sein Leben gemacht wurde Er und ; sein Freund Jnouye beschworen durch ihr Bestreben, europäiscbe Zivilisation in Japan einzuführen, den Haß ihrer politischen Opponenten heraus, die ihre Ermordung beschlossen. Man ver muthete Jto in dem Hause einer Da me, rnit welcher er in sreundschastlis cher Beziehung stand, aber die Dante verbarg ihn so gut, daß er nicht ge sunden werden konnte, und gab vor. daß er tie bereits vor einigen Stun den verlassen habe, und dasz es ihr lieb wäre, wenn auch die Freunde sie sosort verlassen würden. Sie zogen daraus ab, und Jto gelang es, in ei gnem Ballen Seide verpartt on Bord E eines englischen Dainpserg zu entkom inen. Er verharrte in dieser Lage ltti Stunden long ohne irgend welche Nahrung oder Getränk. Alsdann stellte er sich dein Kopitän vor und machte ihm den Vorschlag, während der Reise nach Liverpool als Stewart thiitio zu sein. T-«·««" LFSTIHHLLHSJJZZEEJ Eine Ballgeschtchte von Reinhold Ortcnann. Nun ist an Fräulein Paulas Tot lette auch die letzte Schleife arrangirt, das letzte Häkchen geschlossen, und wie sie neben ihre sfreundin Jlse vor den hohen Anneideipikgec tritt, do weit- es wahrhaftig schwer zu entscheiden, wel cher von beiden der Preis der Anmuth und Lieblichteit gebührt. Jlse ist blond nnd zart wie ein Blumenelfchen, Pau la brünett. »Wie siiß du aussiehst, kleine the! Die Herren aus dem Balle müßten wahrhaftig Stocksische sein, wenn sie sich nicht auf dein Fleck in dich der lichten-« »Ja, ntenn du nicht dabei wärst. Aber wer sollte wohl neben dir beste l)en?« «Sch«ciine dich — — du bist eine tleine Schmeichlerin« »Und du bist mein liebes einziges Goldherz. Ach, ich taun dir nicht sa aen, wie schrecklich lieb ich dich habe.« »Und ich dich. Ohne dich wiirde es mir nicht das geringste Veraniiaen ma chen, auf diesen Ball zu aehen.« Zärtliche Umarntung, soweit es die Riielsicht auf die empfindliche Toilette gestattet, deren dustiaeg Mullaewebe die jugendlichen Gestalten wie ein zar tes Wölkchen umgibt. Die Freundschaft zwischen den bei den ist noch nicht sehr alt, denn Jlses Papa ist erst nor vier Wochen in die Hauptstadt versetzt worden. Aber was ihm an Dauer abgeht, ersetzt der Bund der beiden Herzen durch scliwiirmeri sche Jnnialeit. Da Jlse von Paulag Eltern mit auf den Bill genommen wird, hat sie sich im Hause derFreun din anaetleihet. »Wi« schön es ist, eine-Freundin siirg name «...Zseu zu tiabeu!« flüstert die blonde Jlse, während sie sich nocthust ml Brust nmsrblmmm halt-n lind wir werden uns treu bleiben bis in den Tod« nicht wahr?« »Bis in den Tod und iiber das Grab hinaus,« versichert Paula feierlich »Was auch immer geschehen mag, nichts wird uns jemals trennen. Sie sahren auseinander, denn der Vater Paulus-. der schon seit einer hal ben Stunde in Frack und weisser Binde den Salon diirchwandert, tlobst an die Thiir mit der Frage, ob die jun nen Damen denn noch immer nicht ser: tig seien. Wie zwei lichte Sommervö gel slattern sie hinaus-, und sünf Mi nuten später sitzen sie mit den Eltern im Wagen, eng aneinander aeschmiegt und unter unanshörlichein zärtliche-n Gesliister. Seite an Seite auch treten sie in den glänzend erleuchteten Ballsaal ein, des sen Pracht und bunte Menschensülle ans die an tleinstiidtische Verhältnisse gewöhnte Jlse den überioältigenden Eindruck eines berauschenden Wunders hervorbringen- Sie ist so benommen, daß sie sich eng an die bedeutend zuver: sichtlichere Freundin schmiegt und da bei ihre blauen Elsenaugen tnuni um her zu schicken wagt. Am liebsten würden die beiden sich teinen Augen blick von einander trennen. Aber da man doch aus einen Ball geht, um zu tanzen, müssen sie sich wohl schweren Herzens in dass- Unabänderliche erge: ben. Der junge Assessor F)artling, einer der hiibschesten unr- elegantesten unter den anwesenden Kavalieren, hat sich schon vor vier Wochen bei Fräulein Paula den ersten Walzer gesichert. und er versäumt natürlich nicht« seineRechte geltend zu machen. Während sie in dem lustigen Wirbel dahinslieaen, fragt der Assessor so beiläufig wer denn die reizende junge Damesei. die er soeben in Fräulein Paulus Gesellschaft gese hen. tsr tann sich nicht erinnern, ihr schon früher begegnet zu sein, und es ist auch sicherlich nicht der Fall gewe sen, denn eine so bezaubernde Erschei nung würde sich seinem Gedächtnisz ganz gewiß eingeprägt haben. »Sie ist die Tochter eine-Z Regie rungirathes und eben erst aus der Provinz hierher getommen." antwortet Fräulein Paula ziemlich kühl. »Von Ansehen ist sie wirklich nanr nett.« «Nur von Ansehen?« »Na ja, was denn noch? Oder hat Jhr Scharsblicl auch schon besondere seelische Vorzüge an ihr entdeckt?« »Ich glaube es beinahe. Dieser wei. che Ausdruck des zarten Gesichtchen5, dieser sanfte Blick der schönen blauen Augen 4—« Jetzt lachte Fräulein Paula hell aus. »Ich wünsche Ihnen, Herr Assessor, daß Sie als Amte-richtet in eine recht kleine Provinzstadt kommen. Jn sol: chen Nestern pflegen alle jungen Da men diesen weichen Gesichtgaugoruck und diesen sanften Augenansschlag zu haben. Hier in der Großstadt hat man für das, wag sich in der Regel da hinter verbirgt, eine nicht sehr schmei chelhafte Bezeichnung« »Du-unweit wollen Sie sagen? Sollte auch diese allerliebste junge Dame - — »D, ich will durchaus nichts gesagt haben. Denn Jlse ist sonst ein ganz gutes Mädchen, und außerdem ist iie meine Freundin.« Beim nächsten Rheinländer tanzt der Assessor Herling mit Fräulein Jlse eine Extratour. Und nach deren Been digung kommt da-: blonde Elfchen glüclstrahlend zu der Herzensfreundim »Was siir ein angenehmer und in teressanter Gesellschafter ist doch dieser Herr Assessor. Sieh nur,« und sie zeigt ihr die mit unleserlichen Its-hea fiißen bedeckte Tanztarte, »für nicht weniger als drei Tänze hat er mich h reitit engagirt." Um Fräulein Paulus Lippen zuckte es eigenthiimlich. »Natürlich, du hast dir ja auch ge nug Mühe darum gegeben. Wenn man so verschwenderisch ist mit schmachtenden Blicken — —« Das Elfchen steht ganz erstarrt. »Mit schmachtenden Blicken —ich? Höre, Paulu, das ist entweder ein schlechter Scherz oder geradezu eine Be lseidigung.« »Mein Gott, warum so empfindlich! Wenn man gleich mit dem ersten Herrn, der einem in den Weg kommt, so ausfallend lolettirt, muß man sich wohl oder übel auch eine Ziritik gefallen lassen. Jm übrigen gönne ich ihn dir von Herzen, diesen faoen Assessor.« Jn Jlsen’s blauen Augen funkeln Ttiriinen des Zorn-z. »Das ist abscheulich iind es ist nur häßlicher Neid, tan dich so sprechen lässi. Wenn ich gewußt hätte, daß du eg auf ihn abgesehen hast «« Mit einer Bewegung voll lönialichen Stolzes wirft Fräulein Paula den Kopf zurück. »Ich verhitte mir dergleichen Re densarten. Jch habe es auf Nieman den abgesehen, und es ist nicht meine Art, mich im Verkehr mit Herren her augfordernd zu denehrnen. Daz über lasse ich anderen.« lind hoheitsooll wendet sie sich ab. Fräulein Jlse tanzte nun aber erst recht mit dem hübschen, amiisanten As sessor. Da, ehe sich rie Paare lzur Qua drille ausstellen, tritt Paulo noch ein lmal an sie heran und flüstert ihr mit tncrtlich hebender Stimme zu: »Du solltest doch nicht Vergessen, daß meine Eltern gewissermaßen die mo ralische Verantwortung für dich iilser ninnmen haben. lssg miirde mir leid thun, wenn ich ne auf rein Benehmen aufmerksam machen müßte. »Thue dir keinen Zwang an, mei ne Liebe! Ich kann schon verantwor ten, wag ich thue. Jedem Neidlzams niel kann many schließlich doch nicht recht machen·« Paulus brünettes Antlitz wird blasz vor Entriistung. »Der Neidhammcl geht auf mich, nicht wahr? Aber nun ist es genug Jch habe mich schmählich in dir ge täuscht und es ist wohl am besten, wenn wir von jetzt ab keine Rotiz mehr von einander nehmen« Tag blonde Elfchen zuckte gleichmiis thia die Achseln. »Wie ei nshnen beliebt. Der Jer tbum ist jedenfalls ein geaenseitiaer ge wesen.« Damit legt sie lächelnd ihre Hand in den Arm des Assessorg, der soeben gekommen ist, um sie zur Quadrille zu holen. — Auf den Reigentanz folgt das Ball souper, das an kleinen Tischen einge nommen wird. Der Assessor hat sich’"5 natürlich nicht nehmen lassen. Fräulein Jlse zu führen, und alg er nun ihr ge genüber an einem der runden Tischchen Platz genommen, streift er zum ersten Mal seine weißen Handschuhe ab. " Die Augen des blonden Elschens werden ganz groß, als sie den anscheinend noch ganz neuen glatten Goldreif am Ring finger seiner Linken blitzen sieht. Und etwas unbedacht fährt es ihr herauå: »Sie sind verlobt, Herr Assessor?" Mit dem unbefangensten Lächeln von der Welt verneigt er sich bejahenv. »Seit drei Tagen, mein gnädiges Fräulein! Die Anzeiaen werden mor gen oerschictt werden. Leider tanu ich nicht die Ehre haben. Sie mit meiner Braut bekannt zu machen, da sie in Wiese-baden wohnt.« Für einen Moment hat Fräulein Jlse die weißen Zähnchen in die Un terlippe qedriickt Dann aber ist sie ge gsen ihren Kavalier unbefangen und cmä J- -·-: - -.-k..... »......«..«, ..«. ,,...-.«. Als das Souper vorüber ist, findet in einem der Nebenräume eine rüh ren-de Versöhnunggszene zwischen den beiden jungen Damen statt. Natürlich hat leine von ihnen gemeint, wag sie der anderen gesagt hat. Alles war nur halb Mißverständnisi und halb Scherz. Und als man gegen Morgen ge meinschaftlich heinifäl)rt, da sitzen Jlse und Paula fest aneinander arfchmiegt wie zwei Gesellschaftgvöqelchen im Wagen. Jhre »ewige« Freundschaft ist neu gelittet unv sie sind glücklich in der Ge wißheit, daf; nicht den Bund ihrer Herzen trennen tann » es wäre denn allenfalls ein hübscher junaer Mann. Was einer nicht übt, das verlernt ’er. » Neuerdinas soll man Torpedos cvn truiren tdnnen, auf denen je ein kann im Wasser reitet und die von fihren Reitern dirigirt und kurz vor idem Anprall an das feindli che Schiff verlassen werden! Ra, da hätten wir ja die lange gewünschte berittene Ma » eine! » s- se si Einer Hungertiinstlerin ist die Ein wanderung verweigert worden, weil Eis möglicherweise der öffentlichen vhlthatigteit zur Last fallen tönnte. Bei den jetzigen Lebensmittelpreisen smuß ja eine Hungerliinstlerin als Vorleierin ein Vermögen verdienen tönnen. .- ..-...--.— . —.-.-.—,..»s ,,Tranip« nnd Millionär Slizze ans dem New Yorleer Leben von E d u a r d En Sie saßen bei der Havana-—-daö Stück zu 75 Cents —- im Rauchzim mer eines der ,,prominentesten« Ban liers in der Fünften Avenue nach einem kleinen, späten Herrendinner. Delmonico hatte es geliefert, nicht zu tbeuer, nur dreißig Dollars für jedes (-,)edect natürlich ohne Weine. Den gab let eigene Keller des Hausherrn her, dessen Frau mit den beiden Töchtern seit einer Woche in Saratoga weilte. So ein richtiges Strohwittweressent lrinc augertesene Gesellschaft, nur ieun, ,die Zahl der Grazien«, wie der Wirth geistreich bemerkte. Er war als Liliaurergcselle aus Berlin eingewan: iert, war dann der größte Bauunter iehmer von New York geworden, und liatte schließlich »zum Auskuhen« ein Banthaus gegründet. Schon als Bau 1-nternehmer hatte er den besten Ruf genossen; namentlich staunten ihn die Lzaubeamtcn der Stadt an wegen sei nes sprichwörtlichen,, Gliick9«: nie war eine seiner Miethslasernen eingestürzt. deard Webster lin Berlin hatte er natürlich Eduard Weber geheißen) pflegte zu sagen: »Bauschwindel be zahlt sich nicht; man spart ein paar bundert Dollarg an zu schlechtemMör tel, und stürzt solch ein Kasten mal ein, so rislirt man Entschädigungs klagen, die eine Million und obendrein noch einige Jahre Smng ing kosten lrr bezahlt sich nicht « Und eine offene Hand besaß Web ster. Bei jedem großen öffentlichen llngliick stand sein Name in der Gebet liste unter den zehn ersten, und nie mit weniger alS einer bierstelligen Zahl· lis machte ihm Spaß, bei solchen Ges legenheiten zu lzeichnern »Es schmeckt lesser hinterher,« meinte er; und loar er besonderes mit nnfnelmt sn snnte » H Zu Landsleuten mit einem seiner selte nen Rücksälle ins Berlinische: »Man ltal et ja, et is ja da!« Webster schätzte mit einem sachkun digen Rundblict den »Werth« seiner Gäste auf knapp th Millionen Dol law, denn von den Allerreichsten der Stadt war kein einziger am Tische. Außer dem Wirthe noch zwei Ban kiers-, ein Lederhändler, ein Eisen bahndirettor. zwei Häusermaller, ein Vlutreinignnaspillen - Fabrikant und iin armer Schlucker, der ärtnite der (S)esellschaft, ein Zeitunggredalteur mit höchstens zehntausend Dollarg Jahres a--halt, aber ein anständiger Mensch — iiberhath eine anständige Tafelrunde, nicht ein einziger Polititer von Beruf darunter Man tauchte also die wirklich guten Havanasy von denen jeder Zug unge fähr einen Groschen kostete, und war sehr veranügt. Natürlich sprach man auch von dein entsetzlichen Unglück im (f-"onneinaughthal und von den taufen den Vermifzter, Ertruntener, Zer schmetterter und dem trüben Loose ihrer Hinterbliebenen in Johnstown Jeder der Anwesenden, der Zwangs mann einaerechnet, war sich redlich be wußt, nach Kräften das Seine gethan en haben, zur Linderung der tausend fachen Noth. Sie hatten, wie sie da saßen, zusammen mehr als t5(),0()0 Dollars gespendet, und die Cigarre schmeckte ihnen somit nach Fug und Recht vortrefflich. Der Wirth des Hauses sagte mit einem etwas verschmitzten Lächeln: ,,Gentlemen, ich taltulire, wir alle haben so ungefähr unsere Schuldigteit gethan, und ich rechne, von unseren be scheidenen Gaben können gut und gern ar- tausend Menschen ein Paar Monate ihr Dasein fristen, bis sich etwas Dauerhastes fiir sie gefunden. Jch bin la freilich in einer ganz verflixten Lage; ich habe versucht auszurechnem wie viel ich eigentlich hätte zeichnen sollen, soollte ich mathematisch genau verfahren. Jch dachte bis jetztsplich s-—lL«-.. --—- -. ÄUIIIIII IU UUIUlULHD Lckyllkll, UULI Ulkksi Uempel kriege ich nicht zum stimmen. Nämlich so: Komme ich da gestern von der Börse, wo wir Leute vom Fach ein bißchen zusammengeschossen hatten. Da Sieg ja doch schon wissen, wie viel ich gezeichnet, lann ich’g ohne Dickthuerei nochmal sagen — na also, zehntausend Dollars rund. Jch dachtet ’s ist ja nicht übermäßig, aber doch verhältnißmäßig: wenigstens habe ich mich nicht damit blamirt. Lieber Himmel, zu Grunde gegangen wäre ich auch von zwanzigtausend nicht, aber in diesem Jahre scheint rein die Hölle losgelassen, und wer weiß, ob man nicht schon morgen wieder fiir irgend eine lleberschwemmung oder Feuersbrunst zum Cherlbruch greifen muß. Wo war ich? Ach, richtig, bei den zehntausend Douaer Nicht ganz unzufrieden mit mir, ging ich den Broadway entlang, lauste fiir Mrsx Webster das Brillantenhalgband mit dem großen Spal, das sie sich längst gewünscht - beiläufig bemerkt, ein wahrer Fund, nur ziniilftausend Dol lars H und blieb einen Augenblick vor einem Laden unweit des Juwe liers stehen. Sehr lustiges Schau spiel da: ein dicker Thiirhiiter mit einem Tambourmajorstock steht ler zengerade aufgepslanzt neben einer großen gläsernen Urne — —— und giebt Obacht auf sie und die Vorübergehen den. Daneben aus einem Plalat die letzten Hiobbotschaften aus Zahne town, Southsort u. s. w» und darun ter eine kurze Aufforderung an die Mitbiirger, ihre Beutel aufzuthun Und möglichst viel von deren Inhalt da in die Goldsiichurne zu werfen. Eine gar nicht üble Jdee und offen ,-..- --—. - -.---..·.« bar von Erfolg getrsnt, denn die Utne war gut zu einein Drittel gesiilli mit Münzen und Noten aller Art. Wie ich näher treten will, unt mir die Sache näher zu besehen, kommt mir ein Kerl zuvor, ein Kerl sage ich zum Malen. Das wahre Modell zu einem verlumpten »Tramp«'. Rock und etwas wie eine Weste, halb zuge lnöpft, genug, um zu sehen, daß nicht einmal ein Hemd vorhanden. Na, und die Stiefel! Wird auch wohl nach Schnaps gedustet haben, aber ich wagte mich nicht nahe genug. um dessen sicher zu sein. Was den »Tramp« nur, die Ge schichte anging! Er stand vor dem Plakat wie angewachsen und las die Nachrichten sammt der Aufforderung zum Geben mit peinlichster Gewissen hastigkeit. So unterm Lesen wars er oft schnelle, verstohlene Blicke nach der seitwärts stehenden Urne. Jch dachte mir mein Theil. Der Wächter ließ kein Auge von dem Tramp Und dachte auch sein Theil. Endlich war der Kerl mit Lesen fertig steckte die Hände in die Hosen: taschen nnd aqu zögernd weg. Von Zeit zu Zeit blieb er wieder stehen. Nun trat ich an die Urne, wars ein Fiinsdollarftiick hinein und saate zu dein Tambourmajor: »He, der Tramp da, wag?« »Der du«-« Und er drehte kaum den Kopf nach der Ecke. »Wer sich an der Terrine vergreift, dem schlage ich den Schädel ein.« »Na, dazu kann’H bald Veran lassung geben« sagte ich und aing auf die andere Straßenseite. Das Ding interessirte mich, das mußte ich mit ansehen. ,,Jn3wifchen hat unser Stromer angefangen, in all seinen Taschen zu kramen, weiß der Himmel wonach! Jch denke, nach einem Messer oder Re volver, um den Wächter nieder,3uste chen oder umiuknallen Am belldich ten Tage und am Broadway, ein ziemlich starkes Stück. Er tramt und murlst in allen Ecken und holt auch so allerlei hervor Jcki stand keine zehn Schritte von ihm. Erst drei, nein vier nKöpfe verschiedener Größe, die er kopfschüttelnd umdrehte und in die linke Hand sscholr Er suchte und suchte weiter, eifrig, ärgerlich wie ei ner, der weiß. es muß noch etwas drin stecken, was sich nicht finden lassen will. Halt! Jetzt hat er’g ge sunden, und ein schlaues Grinsen um slattert seine schnapsigen Züge. Was es war, konnte ich nicht sehen; schwer-« lich eine ernsthafte Waffe. Dann steuerte er wieder auf die Urne zu. Aha, jetzt wird’5 Ernst, denke ich. Aha, jetzt wirdg Ernst denlt auch der Wächter und faßt den Riesentniippel lrampfhaft fest. Dabei wirst er mir einen Blick zu, wie: Hier wird s bald krachen! Und ich ihm einen Blick hinüber: Bin neugierig, ob er auf einen Hieb fällt. Der Tramp hat von unserem Au genaespräch nichts gesehen, sondern schiebt sich auf die Sammelterrine los. Da ist er davor und hat den Arm gehoben, hat ihn mit einer Art steifer Würde der Terrine zugesenkt; dann hat er ihn wieder gehoben, zwei Fin ger grüßend an die Mütze gelegt. und ist weg, alg seien zwanzig Polizisten hinter ilnn her. Jch natürlich hiniiber lZum Wächter und ihn angesahrenz ,,Nette Wache das die dag Geld der Armen stehlen läßt nnd den verdammten Spitzbuben abziehen läßt. « »Ein Spitzbulse lann der schon sein, Herr-, ein Tramp ist er sicher-, aber was soll ich thun, wenn er kommt nnd einen Dime reinschmeißt und mir saat: ,Jch bitte nm Entschuldigung es ist der letzte silberne Mvhitaner!« Seitdem zerbreche ich mir den stopf, wie viel denn nnserein5, streng ge ’-....k-.k nur«-such tu Ivsusciu Ist-lut, lUlc Ulcsklll, zeichnen soll? So’n Trnrnp ist wahr haftig besser dran!« - —- -— Religion der Japaner-. Ein Kenner japanischer Zustände, Joseph McCabe, hielt dieser Tage in London einen Vortrag über das The ma: Japan, eine Nation ohne Gott Der Vortragende führte ans, Japan habe eigentlich drei Religionem Sphin doiemus mit Millionen Gottheiten, Buddhismus mit einer Anzahl Götter nnd Consucianisniiis, die Hauptwü gion ohne Gottheit nnd ohne irgend welche Beziehung zu einer Gottheit. Während der letzten l()l)l) Jahre ist jeder gebildete Mann in Japan An beinger des Consncianigmus gewesen Der Shindoignius, die eigentliche ein beimisehe Religion, ist eine Mischung von Naturanbetnng und Ahnencultusz er will das Volk nicht moralisch in spiriren und ist lediglich ein Kultus der Cereinonien Der Buddhismus-, ilornlisch in seiner «Lluffi1ssunq, ist zum Formentrain geworden Auf die bes seren Regungen der Nation iiht er lei-: nen Einfluß mehr ans-. Der Sonsti cinnignius war die Quelle aller idea ten Bestrebungen in Japan Jn den japanischen Schulen wird leine Reli gionq :lehrt: den titndern werden nur ellnemseine ethische Begriffe beige l«ractit. Gott oder der Himmel wer ten nie erwähnt. Den Rändern wird nur die einfache menschliche Pflicht, die der Mensch Juni Menschen het, gelehrt. Seit lum Jahren hnt der jsipnnifckie Nationnlneiit ec- sixh genü nen lassen, ein rein ethische iultur im Volke zu pflegen. Im Herzen der kNation hat der tfoxifucinniensns eine Stätte gesunden und alle Versuche. tin-J Christenthnm cuszubreiteix sind fel tgetchlagm