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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (March 18, 1904)
Mite, mein Jungel « Riese den Max Grad. Im danach sah ihrem blonden . - nach. dis seine gertenschlante «-«» um die Ecke Verschwunden wur. is Kuß hatte die November-Mor noch sein etwas lang gehalte ei und äußerst fein-es hear . Es quoll unter der rothen lockig hervor und schimmerte wie . Dann schaben sich die matten s« hie-n über Frau Horn-ich's Mor H in’s Zimmer hinein unsd ·i Tit-n über die giftgriine Iapete und an der Wand befestigten, ausge . « oder ausgefägten Sächel s Betbleichensd glitten sie noch eilig zjn den vier Glaslästen einer sorgfäl vEis angelegten Schmetterlings-samm j M vorüber, die an der abgeschrägten TIERE des Fenstervorbaus hing. Die Mrauen Augen der Frau ruhten eine Weile eigenthiimlich warm und » innig daraus. Milde schienen sie und L Miit-h wie durch viel Weinen. Allein Jan diesen Kinderfchätzen schienen sie ? , Ich dennoch zu erfreuen. » F Obwohl immer rasch ermüdet. hatte ? He Mile an manchem Sommertag ; draußen, weit vor der Stadt, bei der . L Schmetterlingsiaqd geholfen, und dann wieder dabei, die Beute seiner Sammlung einzuverleiben. Wie ge schickt und peinlich genau doch seine Finger hantirten! Wie augdauernd nd geduldig er stets bei jeglicher Be schäftigung war! Vorn Lernen schon gar nicht zu sprechen. Es war noch v nie vorgekommen, daß Mile eine schlechte Note mit nach Hause gebracht « hatte. Ein warmes Noth glitt über ihr« s Uns-kl-- «u-r:«-..« ....». -.-I:-I. ;i..«.. .·, - IIOUOUDIGY VIYIIUI us ev »Ch tisen Schimmer der längst verfloge Its Jugend, die so bald schon unter Wangen war in Schmerzen, Kum Ut, Noth und Entbehrungen. Als müßten ihre lautlos arbeiten den Finger für Einen, — den einzi II, — ein Prachtgernach voll Luxus Und Bequemlichkeit bereiten, so glit Un sie auch über das Kleinste ordnend rau Harrachs Augen wurden hegt; eine überroältigende Zärtlich Ieit und Liebe wallte in ihr auf: Nile, mein Junge! III Il- II Ein herrlicher Wintertag, Ftoft IRS der erste Schnee! Frisch gefallen CI ganze lange Nacht hindurch, Miete er sich seitlich deg viereckigen Munsiums- Hofes. Ein lustiges Isfem Geschwäy, Lachen und Jauch du klaren Luft, und sofort entspann eine fröhliche Schneeballschlacht. der blonde Kon Ernil Harracb5. Noch W Thor war ihm von einem Uhlgezielten Geschosse die rothe Schülermiitze geraubt worden. Aber k »Alle der sich fonst fast immer gleich « seitlich zur kleinen, schwarzen Neben Horte wandte, wo meistens seineMut M auf ihn wartete, hatte es heute gar M so eilig mit dem Weggehen, son M prodozirte munter selbst noch » « eretAngriffg deren er sich tapfer r e. Im Allgemeinen liebte er den in Zimeren Umgang mit den Kameraden W sehr. Sie ihre Art und Weise, » Mihre Spiele schienen ihm meist :— und zu wild und dann hatte er M keine Zeit dazu. Er war chr ig und lernte mii Feuereifer. Was —-n aber noch an freien Stunden - l, das widmete er ganz der Mut , das-heißt, diese nahm sie sich ; hin. So war es immer gewesen — lange Mile denken konnte, war die Mutter um ihn, Tag und - Wenn aber besondere Um - ihn je zwangen, ihr ungewöhn s lange fern zu bleiben, so wußte er s-- daß sie wieder die sonderba :. Augen« haben würde. Und diese chteie Mile; er konnte ihren Blick Ie- aus hundert Kehlen verhallt in. ier allen Köpfen am hellsten war» ist ertragen. Angst, vorahnender Schmerz, und solch große, qualvolle sehnfucht lagen darin. - Die Jungen hatten Miles Mutter Oft genug warten sehen, und dieser imnßie deshalb viele Neckereien über seh ergehen lassen. Emil Harrach pflegte daran sehr kosth zu werden, mochte aber doch nichts fasgen oder aar oreinhauen, wi ZZ andere bei Nectereien nnd Beleidi gingen zu thun pflegten. Deghafb Hi er für feig. Doch war er das Acht. Er haßte freilich dieses sinn He ewige Sichhernmboren und lagen, das fortwährende Ringen Hauen. Aber auf diese Hänfe - .die ihn empörten daß es oft kochte, hätte er gern mit den -i en geantwortet. Was aber , e die Folge gewesen? Er fühlte, «T - er allein gegen fo viele machtlos - is wär-de; außerdem zerrissen feine der. Dann, — fpätes Heirnlonp vielleicht gar Rügen von den - und endlich schlechte Noten. - kämen bei Mutter sicherlich diese schrecklichen Augen( Nicht regens, nicht die Prügel fürch « ,bloi diefc Augen machten Hartachä ungewöhnliche Leb - and Kampfeslufi war ein ; nnd wirkte äußerst anspru uf alle Immer mehr Bälle H speziell auf ihn. Seine . nnd unerwartete Gewandt Werkeit importirten Eine Unzahl von Keim-fern seit-Seite und erkannte W alt Fükeer an. Irittllih versahen ihn zwei Jun Zn Mit reichlich mit Munitlon, in rn fertige Mille bereit hielten und ihm retchten Gewandt bückte lh Mtle und wich gefehiltt den Gelcho en aus; zugleich griffen feine hlaugefros renen Dände nach einem besonders großen, wie eine Silberlugel schim mernden Schneehallen Aber ohne ihn abzufeuern, blieb er plöylich re gungslos stehen, sodaß ein wahrer Kugelregen sieh erbarmungslos, wenn auch nicht dernichtend, über ihn et goß. Zwei Arme legten sich fest um ihn; an feinem Ohr, das ein warmer Athem überhauchte, klang es zärtlich: «Mile, mein Junge!" Frau Hart-ach hatte heute wieder gewartet und erft mit Bangen, dann mit reude und Stolz der Schnee ball- lacht zugesehen Jhre Au gen hatten beinahe geglanzt wie die der Jungens. Jhr Herz klopfte vor Stolz und Freude Rein! Es war doch noch eisn Glück, das ihr da übrig geblieben, ein großes, großes-! Und da hatte sie es denn umfassen müssen mit beiden Armen. Wie man plötzlich durch einen lal ten Wasserftrahl aus einen Traum oder Rausch ernsiichtert erwacht, so tam auch sie zu sich, unter den zorn flammenden Blicken voll Zetan1,tuit denen sich Mile aus ihren Armen riß. ft hätte er sie auch unraeworien Ho klar fah sie noch nie die spotti schen Gesichter der Jungen und hörte deren Kicherm höhnende Llugrufe und lachendeg Logplatzen hinter vorgehal tenen Händen Mile hatte Plötzlich wie unsinnig die nächstbeite Mütze vom Boden aufaeariifen und war, alles andere vergessend, fortgeftiint Mechanisch, wie betäubt, nahm die Mutter feinen Ueberzieher, der aerade vor ihr lag, auf und aqu wie eine Nachktvandelnde durch den fJof ums zum Thore hinaus. Zwei, die am · lautesten gelacht und gehöbnt hatten, ließen sie ruhig pa-ssiren. Wie todt blaß sie war! Diese Augen! ——— »Die ist eins-ach verrückt,'« sagte dann Ernst Baumgartner zu Bürgermeisters Fritz Mile war zu Hause an den isch getreten. Mit förmlich stehenden, untergchenen Blicken ichob ihm seine. Mutter das Essen bin. Kaum würate i er einen Bissen hinunter. Sie be rührte gar nichts. Es war, als hät ten beide die Sprache Verloren. Dann rannte er wieder davon. —- — Jn dem Zimmer, worin es lölter und liilter wurde, da das Feuer längst ausgegangen war, troch eine sahle Dämmerung in alle Winkel. Schon sechs und Mile noch immer nicht da! Es rasselte eben vorberei tend im Uhrlasten zum Anseigen der halben Stunde, da lnarrte die Treppe Frau Harrach sprang aus und lauschte. Kein Zweifel! Das war der bekannte Schritt. Nur so viel langsamer als sonst. So müde! Schon war sie draußen und öffnete die Verschlaggthiin Als er in dem Zimmer. in dein sie eilig die Lampe entzündet hatte, und in deren Lichtlreis getreten war, blickte sie sckeu aus ihn. Mein Gott, wie sah der Junge aus! Seine rotlJe Mütze schildlos, zerdrückt und beschmutzt; die eine Rocktsasche hing in einem Fetzen herab, »Der Hälslragen war zerlniilll und ausgerissen. Erst gestern halte die Mutter siir den Sohn aus den noch guten Lappen ein-es alten Seidentlei des eine so feine Kravatte gemacht Sie war sein Stolz gmesem —- nun glsich sie einem Strick und baumelte gleich einem solchen herab. Und hier erst? Frau Hart-ach trat nabe an Mile Heran. Aber das war ja schreck lich! Ueber die linle Wange lies quer . ein dicker-, rether Striewen. Und da! i Hinter Mile«s Ohr löste sich langsamj ein Blutstrcpsen und siel aus seine Schulter. Frau Harrach schrie gellend aus. Ein zweiter Schrei aber blieb der Entsetzten sozusagen ans den Lip pen eben, als wäre er erstarrt. War das denn ihr Emil? Ihr lieber, ein ziaer, sansier, der nun vor ihr stand? Wie lonnte, onrste der Sohn sie nun In verfehan Cis fu«- hokfs nickqii wr brochen, beaangentk Jhr Aufscheei hatte diesen so gereizt» Mit der zorn essender Stimme seines Vaters stieß er hervor-: »Hal« dich doch bloß nicht sc! Ueberlsaupt, —- so gedt’s nicht weiter —— nicht so — ich kann« ·—- — Und kann flutljete es nur so über die Frau hin, die wie betäubt auf Den Stuhl fanl und keine Ermiderung fand. Mile machte auch gar keine Pause, um ihr Gelegenheit zu einer solchen zu geben« Das rollte und grollte weiter, unaufhaltsam leiten sckaftlich, um das viele Aufgestapelte, Ansgesainmelte laszuwerdem »Ja, zu Tode geschämt habe ich mich deinetwegem —- du, —- ja deinetw gen.« Dann war er aus der Thür. Frau Hatt-ach blieb stumm sitzen, regungs los und ohne Thrä n. Die Lampe blatte, trag sie sonst haßtr. Sie saß und saß, stumpfsinnig und gefühllos. Mile hatte sich daneben im gemein schaftlichen Schlafeaum anaetleidet aufs Bett geworfen. Er fühlte sich Hfutchibar erschöpft. Ihm war, als Müßte er jetzt einen tiefen, langen H Schlaf thun. Einen so langen, daß I es kean Erwachen Frühling und all idas vergessen, axn besten überhauspt k nicht wahr gewesen wäre. Seine Glie : der, sein Kopf schwersten ihn. heute iBormittag die Schneeballschlacht und idann Die Aufregung. Aber erst arn INachmittagt Bebend vor Zorn-, seft entschlossen, sich — innerlich dachte ee, seine Mutter, —- an ihnen zu rächen, hatte ee sank zeitig die Klassengenofses erwartet I s der hinzuweisen-fass ers) W Beweises so met-spär Rg gedeckt nnd ists an ihm vorbei Jukiqu tpollie sieh seine sanst anse egte tm schon wieder sast dem Frieden zur-eigen Dann aber lamen andere. Eine ganze Schaut wa« ec-l Wie etwas Ganze-, Großes, Zusam mengehörlges traten sie dicht an ihn heran, und ein jeder hatte etwas mit bracht! Sogar Geld hatten sie es ·eh kosten lassen. Eine Sau slsasche, ern Schlopperlappem ein ummi Psropsen wurden ihm qereicht uno in die Tasche zu stecken versinkt. Einer hatte eine wollene Kinderhasube der kleinen Schwester mitgenommen und stülpte sie Emil harrich aus den Kopf. Wie in einem Schraubstock hielt ihn dabei der Größie in den Armen, und im höchsten Dislant ivinselte er: »Mile. mein Junge!'« Alle stimmten lachend ein. Verzehnsachi irur der Zorn dadurch wieder iislser den Gequäl ien gekommen und schien ihm ice-kon dere Krast zu verleihen. Er befreite sich mit plötzlicheni, verbliisfendem Ruck aus den Arnrllammetn nnd stürzte sich, während er eigentlich nur bunte Feuerräder vor den Atmen sah, aus den großen Angreiser Blindlings schlug, trat-le und biß er, und erblich lag der Gegner überweiltiqt im Schnee Eine allgemeine Schlaer aber leine so harmlose wir am Vor.:.i:ts.ig, ent fisasrfd Es mar, als- ,lä.i-e oei vielen die wahre, sonst nur übertünschte uns mühsam bei-errichte sttien Natur zum Vorschein. Ohne das-; zwischen ihnen ein Streit vorweg-Musen wäre, stürzten sich selbst solche ausein an·rer, die kaum wußt.:, um iracs es sich hier handelte Wie schen am Vor mittag, eroberte sich Mile durch seinen lraslvollen Muth bald Fiaiiirf.1rnossen; ja, er hatte in kurzer Zeit die Mehrzahl aus seiner Zeite. Wke wes Ivithirnlze Hunde hatten er und sein Gegner sich miteinander ver-dissen, ::k zriei Lehrer kamen und iicts nxii ::«:: Pedell l:nge» orraeoucu oenuldrem ne In nennen. Wie das dann geschehen, mi-: Etnil uberhaupt in-’s Klassen.lintrr-er qetotn men» wußte er hinterher nicht recht. Er empfand zunächst nur eine große Erleichterung Dann ürertarn ihn stumpfe Gleichgültialeit aeaen seine ganze Umgebung, die aus ihn.inner lich bewundernden urd halb scheu auf rhsn blickenten Jungens bestand, vor denen der Professor mit aetreuzten und Unheil tüncenrer Miene aus und nieder ging» Nach und nach ater fühlte Mile zunehmend eine dleieme Müdig keit, die es ihrn unmöglich machte, zu hören, was der Lehrer irug. sagte und diktirtr. So blieb ee auch, als er Rede stehen sollte über die Ursache des Streits-. Wenn er überhaupt Ant wort gab, war es eine verkehrte, und der anuisitor schüttelte immer svieder zürnend das haupt. Gleichgültig ließ sieh der Junge dann auch vorn Pedell :.u einer durch sein Verhalten verur sachten sogenannten leichten Aar-zer Strafe einschließen, die zwei Stunden währen sollte. Anstatt hier Die schrift liche Strasarheit tu machen. die so wohl eine »Austlärur:.1 der ganzen Sachlage, wie der Entstehung der-s all gemeinen Kampfes« geben, als auch ei ne Bitte um Veraebuna für »das ganz irr-verantwortliche rohe Benehmen« entschließen sollte. brütete er erst lange stumpf oor sich bin. Dann legte er die Arme aekreuzt auf die tnit reicklichen Tintensleelen und einaeschnittenen Jstschriften übersiiete Tischplatte, bet: its den blonden Raps daran und schlief fest und gut, bio ihn der Pedell ei-.e volle Viertelstunde früher als ver okdnet, frei ließ. Besorat blickte die ser auf die leeren Blätter und dann in das verschlasene, bleiche Knabenaesichtx eilig drückte er Mile noch einen schönen Apfel in die Hand, obwohl auch dies T strengstens verboten trat, und empfahl « ihm murmelnd: »Kra« melden, -—s Zeugniß bringen!« Eigentlich war Emil Harrech erst zu hause und bei dem Ausschrei der Mutter, der ihm so albern vorlarn, völlig erwacht. DasSchreien hatte ihn wieder so gereizt und, seinen Zorn aufs Neue erregend, all’ das ausge ilöst. was ihn bereits wieder zu reuen »begann. A— Der müde, wirklich erschöpfte Junge konnte nicht schlafen. Es war, als bliebe um ibn etwas Besonderes Tlebendig, das ihn durch Vorgauleln sallerlei Bilder beständig wach erhal: lten wollte. Mile wußte nicht« das-. Yes eigentlich die Reue war. Es muß Jien Stunden vergangen nnd die Zeit sherangekommen sein, da er und Mut-· ter sich zur Ruhe zu begeben pflegten. Aus der Ecke leuchteten ihm zwischen der Mauer und der spanischen Wand fafi gespensiisch das weiß bezogene Bett entgegen. Er suchte sich selbst sdurch andere Gedanken abzulenken. sEr suchte sich mit Vergnügen vorzu lstellem daß er heute sicherlich sehr in der Achtung der Genossen gestiegen isein würde. ha! Jetzt würden sie! ihn nicht mehr fur feig, fiir ein schwaches Muttersdbnchen halten.z Heute bat er’s ihnen einmal gezeigt! IJatvth und dann, —— aber Mile ikonnte sich anstrengen, wie er wollte, Heine Gedanken folgten keinemeang, ; sondern nur dem einenen Weg. lind ider ging direkt hinaus in’3 Neben zimmer, wo ohne Zweifel die Ell-t zkesr in Tdriinen gebadet faß. Ums-ill kiirlich horchte er. Allein kein Laut nebenan. Kein Seufzen, Schluck-sen —- nichtsl Sonderbar beiingitiaend wurde es ihm um sein schweres Herz. Sachke stand er einf, schob er die dun keln Wollvorbiinge an den Glas-schei den der Verbindung-thue zurück. Vor dem Bilde. das sich ihm da bot. und ; das as sich durchaus nichts Schreckli- E che- hatte, befiel den Knaben ein ei genthiimliches Grauen, das ihm den Riiekeu entlang lief, als fleisch- eine .- - »sp-» - kalte send darinn- friedlichen Scheine der griin bei rnrten Lampe las die Mutter am runden Tisch, de en Platte tie ausgezogen hatte. Ueber ihr wie aus Stein emeiftzeltes Gesicht, dessen Wangen le ne Thrlis nenlpuren aufwiesen, ftelen einzelne wirre Haarstriihnew Eine sonder bare Aussiellnng der verschiedensten Dinge lag urn sie und vor ihr ausge breitet. Zwischen allen Gegenständen stets wieder Bilder. Uralte Lithogras phieen, Zeichnunaen, Silhonetten und eine Anzahl mehr oder minder ver blichener photographischer Vortriitd Eine Hausmiitze mit trübgoldener Troddel daran neben einer Meer schaurn - Pfeife. Verblaßte, lleine MyrthensStriiußchen eine Rose und ein Storch aus Tragant, an denen noch vertrocknete Reste der Torte kleb ten, woraus sie einst aeitanden hatten. Ein Stückchen weißes Band nnd zwei haarloelem eine braune nnd eine blonde, mit rosa Bändchen zusam mengehalten, allerlei Bahn-Spielzeug nnd ein besonders artiebtecs, in Ehren gehaltenes Bild. Der Junke, der da mit großen Anan in«g andere Zimmer nnd aus den Tisch starrte, kannte dieses Bild, tvie aucti die anderen Dinae ganz »ar nau. Mutter und Vater in ihrem er stcn lklternaliicks Der eine weiße Fleck da war Vlnnebern der andere Robert. Knapp ein Jahr waren sie auseinan der gewesen: Annchen war zwei Jahre alt, Robert etwa eines, da starben sie beide in derselben Woche am Schar lach. Später lamen nach Elliariechen nnd Lillathilde Blum nsiedrr schnell na««.:einaniser. LUiarieriscn halte von Anbeginn ein seltsames Nervenlciden, von dem sie erst im achten Jahre der Tod erlöite. Thilae erreichte ihr .»’-'It4.- r·.· ...(-— P IUUUlsäck oUUlf L’Ullli ILIUFI III VII Dinhteritis, die verheerend die Kin dertvelt heimsuchtr. Gleich darauf larn er, Mile, - zur Welt. Gron ntutter, die bei ihnen ins Hause lebte, Vater wie Mutter begrüßten das starke, gesunde Bübchen wie einen Liettt nnd Hoffnung spendenden ifns ael. Mike enttäuschte ste auch nicht. Bis er zur Schule lar:, fehlte ilnn nie etwas: er war ein heiteres, aber sanf tes Kind. Allein ztrei Jahre vor die-« sent Zeitpunkt starb die Großmutter, und genau elf Monate später fiel der Vater einer Lunaenantzijnduna zurn Opfer. Der damals fünfjährige Mile hatte eine unheimliche. wenn auch nur duntle Erinnerung daran bewahrt. Kaum zwei Monate in der Schule, beaann auch er zusträntelm Blutarmuth nannte der Arzt die» Krankheit Und int Stillen dachte: er. dasr ihm der kleine Annae ertebeinej wie eine Pflanze, die im ewigen Schatten tief hängender Trauerweisi den und stets beaossen von bitterenj Thränen aufwachfen mittle. » . Die bleichen oerarbeiteten Finaer Frau Harrach’s glitten schmeichelnd über all’ die todten Dinae alr- tviiren j es lebendige Andenken derer, die in ihr nie starben. Ein ctitrt nach dens. « anderen nahm sie in die Hande. rn» ihre halb starren, halb trostlofen Au- « gen, — jene, die Mile stets so fürch- « tete, —-- trat dann ein Ausdrucks schmerzroller Liebe. Aber sie blieben trocken. als waren sie aus irrtner ans gebrannt. Und hinter der Glabthiir mit den Wollvorhiingen spielte sich eine ganze Skala tlar werdender Gedanken und daraus entspringender Empfindungen ab. Großes bildete, webte nnd sornite sich. Jn dein Knaben, der vierzehn Jahre seines Lebens int Grunde doch in den Tag hineingelelst hatte, wie alle Kinder-, wenn er auch früher reis. besonnener und vielleicht auch weni ger egoistisch als die meisten war, ging eine große Wandlung vor. Was ihm, dent unverständigen Knaben, oft unbeauetn, sogar lästig geworden war, was ihn endlich, durch Aeußerliches unterstüst. zum maßlo ssftin Den-n nor-sitt nnd ibn indivkale und herzloå gegen die eigene Mutter gemacht, hatte sich jetzt völlig von ihm ablristallisirt. Liebe, Liebe, « ohne Ende! Zu schwer hatte er die Zarte, Weiche verleyt und getränkt. Unge heuerlich, in’s Riesenhafte gewachsen, erschien ihm sein Vergehen, zu dem er sich in tnabenhastem Zorn hatte hin reißen lassen. Durch wen? Durch einige gleichgiltige Jungens, — dumm und herzlos nannte er sich in nerlich! « So sehr verlangte es ihn nach der Mutter, nach ihrer Verge bung! Aber einei seltsame, zwingende Scham hielt ihn ab. zu ihr zu stürzen; seine Füße waren ihrn wie gelähmt. Gerade da hinaus, diese zwei Schritte wollten sie ihn nicht tragen. Er verließ die Thür, wars sich wie der aufs Bett und brach in Thränen aus. «Mutter!« —- »Mutter!« Frau Hart-ach hob den Kopf, und ihr Blick veränderte sich ganz plötz lich, indem sie lauschte. Nein, sie hatte sich nicht getäuscht! Ihre- Thriinen versiegten. E war sast, als stände ein Lächeln schon dicht dahinter. Ein philosophisches, ge fundeö und einsieht-volles Verständ niß. vergehend in lauter Güte und Liebe. Frau Harrach hatte alles wie-der weggeriinmt und eingeschlossen Be vor sie auch Mich Bild an feinen Plas zurückstellte, wischte sie noch ein mal rnit der hand darüber. Was- eine Liebtosung, oder war eine Thriine daran haften gebliebeni Jhke TM sbetpegten sich dazu. als ernsten sie horchend Worte. Wille iWette ste so gut. Es waren nur r : .Mile, mein Junge!« Er hörte fle, ohne auch nur den schwächsten Laut zu vernehmen. F Leicht, freudig und erlöst silblle et »sich nun. i Fast unbewußt leistete er sich in sei nem herzen einen heißen Schwur-. —- — Vek falsche Graf. Eine Erzählung aus dem dritten Kai ser-reich Von A d o l f O ö l ler l, Dennoer Napoleon Ill. ruhte nachlijfskg in einem purpurncn, mit zahlreichen gol denen Bienen übersiiten Lebnsesscl und bliclte gelangweilt und apatliisch ans eine silberne Statue, die in einer lan lchigen Ecke seinesArbeitLlabinettg aus einer schwarzen Marmorfiiule tbronte nnd seinen großen Ahnen, Napoleon I» vorstellte Jlnn gegenüber stand in respektvoller Entfernung der Geheim selretär nnd loc« mir inonotonerstiw me eine lange Lilie der »bedeu« und »höchsten«Herrschuften vor, die zu drin nächsten Hofbnlle einzig-laden werden sollten. Als der lttebeirnselretär ges endet hatte, schien cum-J Leben in die mii Gleichgiiltiqteit nnd Stumoisinn augcoattirtc Gestalt Istapoleons zu kommen. Er schlug seine haltsieseuli ten Augenlider auf und Hirscij »Ich vermisie den Namen der ziem tesse GalliseL Wie lonnut d.!s:-.’« »Si.liajestät,« erwiderte der lstcbeiins felretär devot, »eg muss, eEn Jerthum vorliegen: ich will sogleich das-Bronn lrsn nochmals durchsehen« »Gut,« sprach der Kaiser, -—-- »aber so oder soii Jch befehle, dab, der Konttesie und ihrer Mutter eine Ein ladung zugestellt werde. Melden Sie dies auch der Kaiserin." Diese Worte sprach Ratsoleon in einer tnappen hämmernden Weise und mit einer Stimme, die sick anhörte wie eisig kalte, herabsickerndeReaentropsen. Daran machte er eine lässige Bewe anng mit derHand, die andeutete. daß er allein zu sein wünschte. Der Ge heimseiretiir verneigte sieh tief und verließ das Gemach. U- f If Jn dem Hotel der Gräiin Galliset geht es heute sehr aufgeregt zit. So eben tras die Einladung Sr. Mstjettiit des Kaisers der Franzosen ein« titxd es ist das erstemal, daß die schöne, ju gendliche Konttesse ans einem Hofball erscheinen darf. Kotntesse MeianEeGal liset sah schon im Geiste die in Tau senden von Lichtern strahlendenNäunie der Tuilerien, die goldgeiticiten Uni scrtnen der Generale nnd Minister-. sie hörte bereits die ranschendett Klänae der Musik, athmete die betäubenden Parsiims der vornehmen Welt von Paris ein und « o Entzücken! —sie wurde dem Kasser und der Kaiserin Euaenie vorgeitelli. Komtesse Gallifet ist trotz ihrer Ju aend tein Kind mehr; fte ist auch leine sentintentale Vergißtneinnicht :Schön heit, sondern eine unter der Gluth des südlichen Himmels ausgebliihte Mäd chenblumr. Sie lannte bereits die Jntriaiten und Kämpfe der vorneh men Welt. Endlich nahte der große, verhei sntngsvolle Abend und es ging auch alles nach Wunsch; ja sast aerade so, wie sichs Fiomtesse Melanie in ihren Träumen ausmaltr. bis ans einenUms stand, an den sie am allerwenigsten ge dacht und den sie ant allerwenigsten siir möglich gehalten hätte. Befand sie sich nicht auf dem Hosballe des Kai sers der Franzosen? Komtesse Melanie machte plötzlich die unangenehme Entdeckung daß ihre beiden, einen geradezu unschiitzdaren Werth repräsentirenden Ohrgehänge verschwunden waren. Dieses Ereigniß schwirrte sehr bald, gleich Nachtsaltern, in allen Tonarten in den Sälen herum nnd drang auch schließlich zu den Ohren des Kaisers, der sofort den Polizeiminister Claude zi-. sich beschied. »Was ist zu thun?« fragte er mit seiner teilten tonlosen Stimme. »Wenn Ew.Maiestät besehlen, lasse ich sogleich sämmtliche Thüren schlie szen.« »Und dann?« »Dann müßte ioohl oder « übel eine, eine W roie soll ich doch sagen-— eine Taschenrevision der Anwesenden stattfinden.« «Sind Sie von Sinnent« herrschte ihn der Kaiser an. »Die hQsten und ersten Kreise der Residenz soll ich wie »Es-Blinden behandeln lassen? Nim »merniehr! Jch lege Ihnen diese Ange »legenheit ans Herz; sehen Sie zu, das-, »Sie den Thöter eruiren ----'« ; Das Fest neigte sich seinem Ende Izu. Equipagen fuhren vor, ein Heer i on galonirten Dienern sammelte sich, i im hole der Titiletien und stand mil ’ ßig und plandernd herum. Die Grösin Galliset schielte sich lsgleichsnlls an, rnit ihrer Tochter die Tisilerien zu verlassen. Diener tonien herbei, um den " beiden Dornen beim Umhöngen ihrer Möntel hehilsl-ch zu sein, da —- rnan deute sich das Er staunen -fond nie-n das eine Dinge «-..-.·-.... -«- « . . ..« . hänge in einer Falte von Mein-riss seidener Schleppet Der gesundene Gegenstand wurde dem Polizeiminisler Claudsals »m pui delicti« übergeben, denn mit dem grauenden Tag sollten die Nachset schungen ihren Anfang nehmen. II I 0 Polizeiminister Claude sth des an deren Tags nachdenllich und unsvirsch« in seinem Beltram Er besieht sich die nor ihm liegenden schimmernden und gliyernden Brillanten des einen Obr gehönges und zerbricht sich den Kopf darüber, wie er wohl dem Thöter aus die Spur tommen könnte. Dabei flü stert er die Worte des Kaisers dar sich-· bin: »Ich lege Jlinen diese Angelegen heit an’s Herz«, und diese Worte ste hen ihm ver Augen, wie Flammen schrist aus einem schwarzen Hinter grunde. Jn diesen seinenBetrachtungen wird er durch den Eintritt eines Dieners unterbrochen, der ihm aus einem silber nen Teller eine Visitentarte überreicht. Gleichgültig nnd zerstreut nahm Claude die Karte in die hand, suhr aber sogleich von seinem Sitze auf, als er sie gelesen Es standen die we nkgen Worte auf der Flatte: Marquig Galliset, Osfizier der Ehrenleqion »Er-irrt vorlassen,« befahl der Prä: ssdent dem Diener. Glelch darauf ers schien unter der Thijr ein hochgeweih sener, schöner Mann ixs ben mittleren Jahren, der sicti vor dein Präsidenten mit den Alliiren ejnesJ Aristotraten in noliler und nonchalanier Weise ver beugte. lclmshk tmt Hm Rims-» r--.-t.;-i. .; -..».- .»-,-.. .--,.....,... nen Stuhl an und fragte höflichst, wag ihm die Ehre feines Besuches ver schaffe »herr Präsident,« begann der Graf mit näfelnder Stimme, »ich bin der Bruder der Kvmtesse Gallifet und komme, anen mitzutheilen, daß mei ne Schwester heute friib ein tleines Partei nebst einem Brief erhalten bat. Jn dem ersteren befand sich das eine Ohrgebiingr. Hier ist es. Jn dem Briefe entschuldigte sich der-Betreffende über das unglückliche Verfehen, wie er es zu nennen beliebt, und bedauert den Vorfall.« Auch den Brief händigte er dem Minister ein. »Wenn Sie mir nun," fuhr er fort, »das andere Obr gebänge, das in Jbrenr Besitze ist, übergeben tvellten, so hätte diese un angenebme Sache ihren Abschluß ge s;.nden.« Natürlich bceiite sich Stande, dem Wunsch-: dJH Grafen sofort zu entspre chen und folgte ian unverzüglich das zweite Ohrgebänsge aus. »Ich freue ntich," sprach er, »und bin glücklich, dass diese odiofe Geschichte einen so guten Berlauf nochan und geleitete den Grafen bis zur Thür, wo er sich von ibrn in der berbåndiichften Weise ver abfchiedetr. Noch an demselben Tage ftellte sich let-aus« daß die Komtesse Melanie Gal-1 lifet gar teinen Bruder hatte, daß der angebliche Marquis fetbft der Dieb war-. und sich auf diese keifniellos schlaue Art in den Besitz des zweiten Lbrgehängeg setzte. Napoteon war wiithend als- er die sen Geniestreich erfnbr und dem armen ctaude biiue diefe Llfiaire beinahe seine Stelle getoftet. s— ——-· - Os-—«s— tfinneschränit Gatte: »Artl;ur. lan dass nur meine Sache sein; es iit nur aut. rofi ich nack, meinen eigenen Willen l—esit;e." Freund: »Das heißt allerdings nur hier, nicht aber dadrinn« Im Scheidunnptermitu Vorsitzenden »Sie Haben Jliren Mann offentlich »L(trse« ,xeiiannt! Wi I ----- Sz- h-...-«« ----- usw« Its neu-Jus »Frau: »Wir Linken inne Geheim russe vor einander!« sei-sinnt Profeiioe ian einen Betrunlenen zeigend): »Ist jence Mann, ver dot wanckend heimgeht, :etbeimii)ei?« Mr Gefrsagiu »Nein!« Professor: »Wind besser fiir sein« Ironi« Ein Mißgriff. Bursche izum gndemk »Warum Fogie Dein Leut-inne diesen Morgen o « »Ach, Ter haiie beim Aussieben das Ckaeii seiner Frau erzoiichi und de konnte et erst nicht hinein und nachher nicht heraus-« cis-ne Thür. »Wisien Sie kielleichi ein-ais übep die «øssene Thür« im fernen Ostens« frag der eifrige Leieiiunqskeier. ,,Nein,« etxvidetie der Mann ntii der iaiien Füßen. »Wenn es drei iebock eitenfo cereintiekzt, wie hier« sollten si die Thär schließen.« Zehe-ziehen Dsie kleine Macgie hatte sich einer Zahn zieäien Mien und beschrieb das feinendermaßem »Der Mann packe mich mit einer Zunge cin und zcg, spat et konnte, und ehe er mich umgebrac hoiie. kam der Zahn heraus-IF Ein Oft-miss .Was iii ein Optimifi, Vaterk - »Ein Seit-wish inein Seh-. ist ein Mann, der ein-ein« daß in eine-n oben zwei Monaten die Kohlen billig fei iverdes. «