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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (Jan. 22, 1904)
— —- Apis-« »s-.--- » · Großfeners Krtminalgeschichte von J r ie d r ich Thiemr. «Fe«uert Feuerl« tlang der schrille Schreckeners durch die Nacht; die Gturmglocke sandte ihr gelles Signal weithin über die Stadt, die Spritzen rasselten liirmend durch die Straßen, die Bewohner stürzten, aus dem Schlaf Xschreckh aus den hiisusern und eilten ·m Schaut-las des Ungliieks zu. Der Brandherd befand sich am Ende der Stadt. Die Niederlage einer großen Konfettions-Firma stand in Flammen. Zwei Stockwerke, mit den Waaren des Gefchästs gestillt, gaben einen Ziinds pst dessen das verheerende Element ich mit ers reckender Schnelligkeit be mächtigte. us den Fenstern schlug ·die helle Lohe, der Qualm drang. in dichten Massen aus allen Oeffnungen und Riyem Das Parterre und die erste Etage, in welchen die Vorräthe der Firma sich befanden, waren unbewohnt, nur die weite Etage enthielt eine kleine Man fardenwohnung. Der Miethet dersel ben war ein in der ganzen Stadt be kannter alter Jung-geselle, der Lithoi graph Weilmann In vieler Hinsicht ein Original, hauste der etwa dieriig jährige Mann ganz allein iu seiner eins samen Wohnung, Niemand tam zu ihm als eine alte Auf.viirterin, die aber nur das alt-« Rück-e dienende Vorder stiibchen betreten durfte. Weilmann hatte eben seine Ichrullen, er verkehrte nur mit wenigen Menschen, beschäftigte sich, wie es hieß, mit der Erfindung des ,,Perpetuum uiobile«, galt aber im Uebrigen als ein harmloser Gesell, dem, abgesehen von seiner seltsamen Thiitigleit, Niemand etwas Böses nach redete. Während ces Tages arbeitete er fleißii in der nngesehenen lithogra phischen Anstalt, die Abend- und auch Nächte .vidm;«-: er dir Ausführung sein« rifkentisukslickvpi Erd-»- Pfe fah man bis fast zum Morgen das Licht seiner Lampe durch die zwei Fen ter seines Wohnzimnaers schimmern. - b gleich er nur wenig Aufwand machte und sein Saer nicht eben bedeutend war, stund er doch wie alle derartigen Sonderlinge im Ruf des Reichthums — freilich hatte noch nie Jemand eine größere JSumme Gelde-?- in seiner Don-IX gesehm « Während un:en Alles brüllend und haltend durcheinander wogte, blieb es in Weilxnann·s Wohnung leisngitigend still. das brennende Licht oerriells aber. daß der einzige Bewohner des brennen den hause-:- nncveienv uns-« auch wach war. Ein paar Feiier.oel)rleute stürm ten mit Letenkgifnhr die schon sen gensd heiszen Treppen binan uno don nerten an die Thür, indem sie so laut, als sie vermochten, den Namen des Jn lnvbners riesen. ieine Aruwortl Der Ungliickliche lag o.::nnll)5ich in festem Schlaf. »Schlagt die Thiiren ein!'« schrie man von unten herauf -——.zu ipii:, dser Rauch erstickte sast ssie liiiynen Befreier, schon begannen die hölzernen Stiegen Feuer zu fangen, sie mußten so schnell als mäiglich zuriicktelkrem um nicht selbst dem gräßlichen Feuertoo zu ver fallen. »Um Gottes-millen, der Mann ver brennt !'« ertönte es jammernd alls- vie len Meilen zugleich. Viele stauen weinten und rungen die Hände. »Die Leiter her, ich will zu ihn-. hinaufl« « Der Zemerwehrmann Hanle ivares, welcher den gefährlichen Versuch zu wagen beschloß· Im Nu mar die Lei: ter enge-lehnt Dante lletterte behend ivie ein Affe, des Rauch-i nicht achtend, empor, erreichle das erleuchtete Fenster, dessen Scheiben er mit zwei Schlägen seiner Art zertrümmerte --— im nächsten Augenblick verschwand er im Innern. Mit einem Blick erspähte er den ein Tom-II Riemann-r sh» nirbt ktmn ichfisf sondern in ratbloser Todesangst des ichiistigt war, einen Haufen von Pa vieren und Gerathen, wie erldeniFeueri mehrmaan vortani. in Sicherbtit zu bringen. Der anze Tisch war mit Maschinen, Jnftriimenten und Papie ren bedeckt. Weilmann begrüßte seinen Retter auch nicht etwa sreucig .Was wallen Sie bier2« herrschte er ibin entgegen. »Sie retten —" «Lassen Sie mich, ich bin noch nicht fertigt« «Mensch, sind Sie wahnsinnig — Sie verbienneni— Der Rückweg durch die Thitr ist abgeschnitten Wich trage Sie durchs Fenster binab —- schnell, iiin Gettesivilleii, schnell!« Statt der Antwort sah ihn Weil inann verstört an. dann breitete er wie in plötzlicher Angst einen aus dein Sosa liegenden Mantel iiber den Tisch. «Lass:n Sie doch das Zeug Fest — es ist nicht zu retten.« »Nein nein s-« Die Flammen schlugen bereits durch die Thiir des Elteä enziinirrees. Da schien ein neuer Gecanle sich des offenbar sinnlksen Litliagraphen zu bemächtigen; iiiit zitternden Händen packteer einen giggi der auf dem Tisch liegenden i; und warf sie iviitbend in die Glutin . «Mann, was thun Sie —eg ist zu isiit --«« Useilinann hörte nicht, er griff nach einem kleinen Partei, das vor ihm lag, uni es ebenfalls zu vernichten « da be raubten ihn Rauch uiev Hin-: der Be sinnung Stiisznend brach er zuiam entri. Hante zögerte nicht länger. Er Lchsb das Partei in seine Brust, packte Ohnmächtige-n und stilrzte init -..-—.-—«-4--.. ..-.—,.--» thrn zum Fenster — Zuspttt —altee um ihn Feuer und Qualm seprungtueh ausgespannt — ich« werse ihn hinunterl« Eine halbe Minute später flog ein schwerer, dunkler Körper durch die Lust --— der unerschrockene Feuer-netzt rnann hatte sseinen Schätzung hinab geschleurert, das unten ausgespannte, von dreißig Männern gehaltene Tuch sing ihn aus. Zwanzig Hans-: sogen den Betvusztlosen fort. »Fertig!« »Fertig!« Ein liihner Sprung, eine zweite Ge stalt folgte der ersten. ,,hurrah!« Retter und Geretteter svaren unbe schäsdigt angelangt. Es war vie höch te eit denn eben stürzte das aber te tockwcrh das nur aus Fachwert be stand, mit entsetzlichem Gelrach zusam nien Die ausgehende Sonne beleuchtete nur noch eine rauchende Triiinrner stiitte. Polizeibeamte, Soldaten und Feuerwehrteute hielten dieselbe besetzt, immer neue Neugierige lösten die heim tehrenoen Zuschauer ab. Plötzlich stiirmte mit angstbleichem Gesicht ein Mann daher, die sclslottern deGestatt in einen alten Mantel ge hüllt, ein paar Haue-schicke oie ihm viel zu groß waren, an den Füßen »Herr Weilniann s—- das ist er!« rieil es von allen Seiten. Ungestüm brach sich der Lithograph Bahn durch xie ihn umringeirde, mitl Luntert Fragen aus ihn eindriugeure Menge. ,,Wo sind die geretteten Sachrn?« wandte er sich an den ersten Jener tvehrmanm der ihm ausstieß. Dieser zuctte die Achseln »Es sst alles sortaehracht worden wenden Sie sich an cen Polizei In spettor »Dort steht er.« Weil-nann machte sofort Kehrt und wandte sich zu rein Jnspettor. »Nun, Herr Weil-nann, frisch uno gehian »Da-ne — ich —« »Sie hat-en gar lein-: Verletzung er litten?s« , »Nein, nein —« »Sie sind in’g Hotel Friedrich ge bracht ;vorden?« »Ja —-—- hat-e dort lange bewußtlos gelegen —-— hale erst vor einer halben Stunde wie-ver vie volle Besinnung er langt.« So .var es in der That. Und lauin kehrte ksem G-:retteten die Geistes-gegen tvart zurück, so blickte er mit wild funtelnoen Augen um sich und fragte nach den gerettet-n Gegenstänrrn Man lonnte ihm leine Auslunft geden; da sprang er vorn Lager auf und wollte barlsiiuptig, halb entllei’cet, in Strüm pfen, so wie er dagelegen hatte, nach der Brandftätte ausbrechen Vergebens suchte man ihn zu halten; in aller Eite schaffte der Wirth einen allen Mantel, einen Hut und ein Paar Schuhe herbei, so angetdan rannte Weilinann wie ein Befessener davon· Die Angst flierte dem armen Teufel ous den Augen. Er hör:e gar nicht oen Gliickyounfch Mc Jnfpeliorg. »We) sind die gerettelen Sachen-« stieß er hastig hervor. »Dor: triiden in einem Schuppen — — ciber von Ihrem Eigenthum iit nichts dabei, Herr Weilmann, es thut m: r leid, Ihnen das eröffnen zu müssen« »Gut nicht- i« «Gar nicht« Reine —— Maschinen —- tcine Pa Herei« »Nicht ein einziges Stück.« Ein Blitz ten Triumphs flackterte in den grauen Augen des Sonderlinas auf« ten er dadurch verbarg, daß er fein Gesicht mi: der hand bedeckte. Dann fing er an zu klagen und zu stöhnen. « »Alle-Z hin —- meine kostbaren Ge räth-e —- meine Erfinoung -—— unbe ·zcl)lkar, unsersetzlich fgir die Mensch exclu Cin Poiizeisergeant, ver sein Ge scmtner hörte, trat heran. »Herr Weil mann, etwas ist doch gerettet worden« Wcilmann erbleich:e. , »Seit-Das s-— wag —-— wag denn?« »Ein kleines, brauner- Padet » der Feueewehrmann Hante hat es zu sich gesteckt, als er Sie heradholte —-- Sie lkieitenes in der Hatt-O, als Sie zufam menbrachen.« «Wo ift das Packet«s" ftanmselte der Lithograph. »Heute hat es noch im Besitz er wollte es Ihnen übergeben, mußte aber nach hatt e, da er durch einen herabs stiirzenden Balken am Kopf verletzt worden ist« »Wi) wohnt er?« »Gnrtenstxaße 5, drei Treppen-" »Dante!« Weilsnann eilte hinweg, während ihm bit Jnspettor und fein Untergebe ner kopfschüttelnd nachlassen »Ein tomptettet Narr!« meinte oer Jnfpeitor lächelnd. »Das Feuer hat ihm vollends den äopf verdreht,« ftimtnte der Sergeant i. «Der Liihograph jagte in athemlofem Laufschritt der Wohnung Dankes zu, nicht achtend der ungeheuren Anstren gung, die den noch nicht viillig wieder Gehäftigten fast zu Boden warf. Schwer atizmenso sank er auf den ihm mit freundlichem Eifer gebotenen Stuhl. »Sie sind Herr Hante« preßte er keuchend heraus. . »Jawoyl,« entgegnete danke. Mr wackere Feuertveiyrrnann saß mit ver bundenem Kon auf dem Sofa. »Sie haben mich gerettet« aO, es war nur meine Pflicht,« er widerte der teicheivene Mann. »Ja fo —— ich werde Sie belohnen — gut belohnen — ich tanle Ihnen — Sie haben auch ein Packet für mich in Sicherie it gebracht?« »Dasselbe, was Sie in sder Hand hielten — Sie waren eben im Begriff, es kvie Iie anderen- Sachen in’g Feuer zi: schleudeen ——- in sinnloser Aufre aung, wissen Sie —- « »Wi) haben Sie das Parteis« »Das Pack-et? Ich gab eg meiner Frau in Verwahrung — sie hat eH in den Schrank geschlossen.« Der Litlsograph stand auf und trat zu dem Schrank, dessen Thiir er sofort aufzureißen versuchte. Umsonst — sie war verschlossen. »Da weiden Sie sich wohl ein wenig gedulde-r müssen; meine Frau trägt den Schl iissel bei fiel« sie ist gegangen sich einmal die Bransastätte anzusehen und lo.nint erst in einer Stunde zu riick. « »Jn einer Stunde » das ist lang. Jch muß das Packet haben, es entlsiilt idertbsoolle Dolumente; lönnen Sie at ggelse212« « »Im JiothsalL sa. « »So sehen Cie und lassen Sie sich die Zits.iissel von ehrer Frau geben — ich lohne es Jlsnen gut. Wollen Sie-« »3e n g rn i i »Wann können Sie wieder da sein«-»F »Im einer lkiertelstunde bis- »in-Jan ig Minuten « »Gut ich ziehe indessen in ein Cafe,j um zu srijbstiicken Ich bin noch nüch tern und seht schwach. Jn einer halben Stunde bin ich wieder hier« Weil lmann ging. »Der hat ec« aber eilig,« dachte Hernie, stand auf und sog sich hastig an. Indem er noch den Rock zutniipste, trat seine Frau schon wieder ein, sie hatte vergessen, Geld zu sich zu stecken uno beabsichtigte doch, im Anschluß an iikten Spaziergang nach dem Bran«:platz einige Eintiiufe zu mach n Hanle Ersuchen ver- Lttboarriphen dessen Be --.«....-«. eröffnete ihr dag« sur-ist«- ks dluuc susssksuuh uukx »bl« Wesen des Originals entsprechend sand. Frau Hante schloß sofort auf und nahm das Packet aus dem Schrank. Ihr Mann nahm es ihr aus rer Hand und bezrachtete es; der Umschlag war lkalb zerrissen sodaß derJnhalt theil rr ise durch die Liictcn hindurch srcht bar roar ,,Lll;a, da begreife ich sein: Sorge-« ri f Hanle lachend, »das sind ja Hun rerttnartscheine th n der Narr Mitte ess diese Nacht in der Aufregung bald ins Feuer getoorfen.« »Und was fiir eine Meine-» fiigke seine Frau hinzu. »Der alte Hagestolz ist also doch reich. Wie viel mögen das sein."« Hanie beaann zu zählen· Plötzlich lzielt er bestürzt inne. »Herraot,t da sind Scheine dabei, die noch ganz leer sind aber ganz« Dasselbe Papier und riefclbe Größe — und hier .v-«:lche, auf denen erst der Rand gedruckt ist.« »Was bereut-et das?« fragte krau Danie, ihren Mann betroffen an fchauend. « »Ich weiß nicht« aber halt, ich will doch erst einmal vie Papiere kein Po szIeiJnspettor vorlesen Die Sache tonmit mir verdächtig vor, dazu die Hast, das Benehmen des Mannes-, seine Angst weißt du, Verwa, sag-schin, wenn er totntnt und ictx noch nicht su riirt bin du hättest ntir unter; oeggrie Schlüssel gegeben, ich sei aber dont Herrn Brand-:irettor behufs einiger thtsiiinfte aufgehalten worden« Mit diesen Worten verließ Dante eiligxn Schrittes das Haus« Der Poli zeiJnfpeltor war eben erst roiedcr in seine-n Biireau eingetroffen, als der Fern-« rioel,rmann anlangte, und ver hörte ririi.;e Angest: llte der acschädiatcn Firma Tiber die iuuthmaßliche Ent si hunazcrsache des Feuers »Mein Zweifel das ist sie Ursache,« sagte cr. »Die jungen Leute, die noch gestern Lilieer in die Niederlage ge sandt wurden, Um einige bis-Mc Zackets derauszusuchem find mit dein «icht unvorsichtig umgeganaen. —Wa5 —-ll-. . ktmt « lUUlsLls III, quclsc »Herr Jnspettor, kann ich Sie ein paar Minuten allein sprechen?« »Ist aie Angelegenheit erichtig?« »Aeuizerst dringend.« »Komm-en Sie herüber.« Die beiden Männer zogen sich in ein Nebengemach zurück, svo Hanle dem Jnspettor das Päckchen mit den nöthi gen Erläuterungen übergab. . Der Jnspetior horchte auf nnd griff gespannt nach dem Packet, Dessen Jn halt er einer aufmerksamen Prüfung unterzog. Endlich sagte er: »Nein Zweifel, Dante, Sie haben da eine michtiaeiintreckung gemacht, Sie haben den seit Jahren gesuchten Baum-diens siiifcher gefunden, dessen Schlauheiti unt Vexfchlagenheit hieher aller unfe-: i rer Briniihun en spottete, uno dessen; geineingefiidrltcheg Treiben so lange diej gesammte Geschäft-Zweit in Aufregung und Angst erhielt. Man wußte nichts einmal, wo man ilyn ungefähr suchen ( sollte —i;i:rl-,er führte kein-e Spur,da» er die Berwertisung nur in sicheres Ferne nnd mit ungeheurem Rafsiness ment betrieb. Falls sich, woran- nicht( zu zweifeln, der Verdacht bestätigt so( haben Sie sich die ausgesetzte Beloh: nuna von fünfhundert Mart verdient. McAlso Deshalb führte der Mensch das einsame Leben, miethete vie entlegen-: Wohnuna über der Niederlage, ließ sich für ein Original verschreien und ver breitete die Meinung, er beschäftigte sich mit Phantastischrn Erfindungen Ungestiiit betrieb er unter dem Schutz’ dies-er Gieriickte seine verbrecherische Thätigieit Gestern überraschte ihn der Ausdrucks des Brandes bei seinen Ar beiten, er tssrrnochte nicht schnell geratg die verratherischen Werkzeuge aus dem Weg zu schaffen unsd fürchtete daher die Blicke Dersenigem ldie ihr Leben an seine Rettung wagtens. Dei-halb ant wortete er nicht unsd setzte sich lieber der höchst-en Gefahr aus. A s er sah, daß teine Möglichkeit des Verbergens seiner Geräthe und Materialien mehr bestand, warf er sie lieber in's Feuer, um nicht durch sie verrathen zu wer s:-en. Kommen Sie schnell, damit er nicht erst mißtrauisch wird, er muß auf der Stelle festgenommen werdenl« Unverzüglich begab sich der Jnfpel tor mit Hanke und zweien seiner Leute in des Feuertvehrmanns Behausung. Hanle ging zuerst allein hinein, erfand den Liihographen schon mit höchster Ungeduld sein-er wartend. Unter dem Vorgehen, laen Schrank aufschließen« zu wollen, verschloß er schnell hielt-ach »dem Nebenzimmer fürhensde Thür, wo rauf er einen lauten Pfiff aus-stieß· Erschrocken sprang Weilmann auf, aber schon sprangen Polizeibeamte derein, und trotz seiner oerziveifelten cktegeiuoehr Zvar er in einer Minute übermältigt nnd gefesselt. Angesichts der gegen ihn vorliegenden Beweise blieb ihm nichts übrig, als ein offenes tsteftändniß abzulegen, woraus hervor ging, das; der durchtriebene Gauner in Verbindung mit ein paar gewandten Zionkplixen -«— einem Banlbeamten in der Residenz und einein im Ausland wohnenden Kaufmann ———- schon seit acht Jahren sein oerbrecherisches Ge werbe ausiibtr. Seine fachmännischer Geschicklichleit —- er galt alg der ta lentoollste Lithograph der ganzenStadt -— - ermöglichte ilmi die Herstellung wahrhaft bewunderngwerttser Falsifd kate, deren Erkennung als Jniitationen nur einem sehr geübten Aule gelang. Ohne das zufällig in der stiederlage cuggedrochene Feuer wäre man ilsm rvolzl noclt lange nicht oder überhaupt nie auf die Spur gekommen. Er so «nrlik als sein-e Komplicen ernteten im Zuchthang den Lohn ihres gemein schaftlichen Wirkens-, während Hante nicht nur die ausgesetzte Belohnung, sondern auch noch in mancherlei ande( rer Gestalt oerdiente,Bcroeise der öf fentlichen Dankbarkeit erhielt· Wh Die Räumung des Dauetevtekei. i Ueber ein bisher unveröffentlicheg i Dctument, betreffend den Krieg von ists-L schreibt man aus Kopenhagem Der dänische Oberbefehlshaber im deutsch- dänischen Kriege war General de Meza. Als er sich veranlaßt fah, das Dannevhrte in Schleswig aufzu aeben unb- das däniische Heer zurück zuziehem erhob sich in Däneinart ge gen ihn ein wahrer Sturm der Ent riisiung. Man nannte ihn Landes verrather und veranstnltete Rundges bungen gegen ihn, wo man nur konn te. Ganz besonders erbittert war das Ropenhagener Publikum und fein Haß richtete sich auch gegen die Fa nisilie de Mezas wie auch gegen die »Köniasfamilie, die man für Den Be fchlnfi des Generalg verantwortlich machte. Die Angehörigen de Mezas in Kopenhagen durften sich öffentlich nicht zeigen, ohne arme-in beieltimpft und verunglimpft zu werden. Als Ges neral de Moza, von seinem Posten ab rufen nach der Hauptstadt zurück-· ehrte, wagte feine Familie nicht, ihn zu empfangen; er musxte die letzte Strecke des Weges im Wagen zurück :eaen. Der General verhielt sich ruhig, ertrug »die öffentlichen Schmähungen wie die Verabschiedung aus seiner ho hen Stellung mit Ruhe und starb bald darauf ale ein vergrämter Mann. Seitdem war es um feinen Namen tuhia. Militkirwiffenfchaftliche Kriti ter Des Arie es von Mist haben aller dings später die volltotnmene Richtig teit des Verhalten-) de Mezas unzwei felhaft nachgewiesen un«o Veranlas sung genommen, den geschinijhten Mann zu vertheidigen. Rein geringe rer alk- Generalfeldinarfchall Moltt. L-« h: - cII-..h:.- U- L- Un« - .- . »Ist-I UIL Uksslkslssk UL LJILCIY UIII ILIII Land und das dänifche Heer aner kannt: als er von König Christian in Audiene empfangen wurde und in ei nem Vorzimmer das Bild des Gene rals fab, äußerte er in seiner ruhigen Weise: »Ein muthiger Mann«. Nun veröffentlicht die Zeitschrift »Das neue Jahrhundert« eine Rechtferti aungsfchrift von der Hand des Gene rals« Die zur Veröffentlichung be stimmt war, auf Anrathen seiner Freunde aber nicht bekannt gegeben murre· Ein jetzt lebender Angehöri aer der Familie bat nun das interes fante Schreiben de Mezas veröffent licht. Es ist als ein »Aufruf" an seine Mitbiirger gedacht, in dem der Gene ral die von ihm angeordnete Räu mung des Dannevirles mit Rücksich ten auf das Heer und Isie Sache-, fiir die Dänemarl kämpfte, begründet Wäre man sechs Stunden länger in der Stellung beim Dannevirte ver blieben, so hätte das Heer große Ver lufte erleiden müssen. Die jetzige Ver öffentlichung dieses interessanten Schriftftiicks wird viel bemerkt und als Rechtfertigung Des Ver-unglimpf ten aufgefaßt. ———-·-.-—« Erkannt. Studichs Bierlinsa befindet sich im Examen, macht nlxser feine Sacke fehr schlecht. Eben shat der Professor zvieder eine Frage an ihn gestellt, auf die er nichts zu antworten weis-» Er greift nach ein-r neben ihm steif-enden Flasche, schenkt sich ein Glas Wasser ein und leert es auf einen Zug. Professor »Nun nun —- nur nicht sub-ich verzweifeln, Herr Kandidatt« Eine lustige ZEIUdantengefchtichte von C. A. Hennig Wie ein Lauffeuer durcheilte eines Morgens die Kunde die Stadt: Der Kassirer der Firma Hochstein ist mit der Kasse flüchtig gegangen. Das gab eine Sensatsion! Man sprach von zwei, drei, vier, ’ja fünf Millionen, ksie der Ungetreue mitgenommen haben sollte und erörterte lebhaft die Frage, wohin er sich gewandt haben könnte usnd ob man seiner wieder habhaft werden würde. Un·v wenn sie ihn nicht er wischten, ob dann das Haushalt-es ei nen solchen Verlust werde überwinden tönneiu Was indeß diesen letzt-en Punkt betraf, so wurde man darüber bald beruhigt. Denn so gegen neun Uhr sah man Herrn Hochstein durch Die Straßen dem Polizesigebäude zu schreiien. Er war zwar etwas bleich, aber seine Miene verrieth keinerlei Bestiirzung oder Aufregung, und die theilnehmenden Grüße, die ihm heute besonders zahlreich gespendet wurden, ausitiirte er sogar mit eine verbind lichen Lächeln. Nein, die Firma Hoch sie-in konnte wohl einen Stoß erleiden, aber in ihrem Funrsameni zu erschüt tern war sie Durch solch ein Ereigniß noch nicht. Dieser Ueberzeugung war Jedermann, der Herrn Hochstein ge gesehen hatte. Der Polizeioirettor hatte hieraus mit Herrn Hochsiein eine lange Bera thung, während welcher der Telegraph bereits nach allen Richtungen der Windrose spielte. Natürlich ohne Er folg. Denn so eins Plan ist immer schon von langer Hand her vorbereitet und lrsird mit rein üblichen ruchlosen Rassinemeut zur-Ausführung gebracht. Das Ende der Unterhaltung war, daß der Uolizeidireiior Herrn Hochstein einen gewiegten Deteltioe zur Verfü gung stellte, welcher, abgesehen von dentsonstigeu Maßnahmen, die Spur Des Flüchtiaeu erforschen sollte. Na Iürlsich hatte Herr Hochstein ein-e ent - svrecbend hohe Belohnung auf Die Er «areifung des Defraudanten gesetzt. « Jn Begleitung des Kviminalbeaw ten begab sich Herr Hochstein wieder » nach Hause, denn der erstere wollte ; nicht versäumen, die Geschäftstäume Ieiner genaueren Durchfnchung zu un itergiehem um vielleicht hieraus einige Anhaltspunkte für die Richtung zu . finden, welche der Kassirer genommen i haben könnte. Doch auch ciefe Maß I nahme blieb erfolglos-. , ,,Haben Sie gar keine Vermuthung, ,welchen Weg der Flüchtling einge Hchlaaen haben lönnte?« fragte Herr s Hochstein. »Bei-te Jhres Schlageg i haben doch bereits die scharfsinnigsten iäombinationen fertig, ehe wir ge wöhnlichen Sterblichen noch aus der ersten Vesiiirzung heraus sind.« Der Deteltive zuate die Achseln. Glauben Sie, daß er nach Ame rika ist?" ,,Nein," erwiderte lebhaft der Betei iive, »das glaube ich nicht. Dieses einstige Eldoran aller Durcl)gänger ist jejtzt einer raschen Verfolgung viel zu günstig geworden, als daß ein in telligenter Verbrecher dorthin seine Flucht nehmen würde.« »Und weiches Land halten Sie denn fiir das relativ sicherste, uni in Ruhe einen mitgefiihrten Ran zu verzeh ren?« ,,Je nun —- da gibt es wohl man chen Winkel in der Welt, wo ein Mensch nnbehelligt von Den Gesetzen leben kann, wenn aber einer nebenbei sein Leben genießen will, halte ich Griechenland fiir am geeignetsten das zu. ---— Das liefert nicht aus, und die Verhasiung eines Defraudanten kann nur auf Deutschem Grund und Boden ersolaen. das bziisit an Vorn sinke i s I i Leutschen Schiffes. Jst einer schlau, tann er dies natiirlich vermeiden, aber es ist schon mehr als einer in die Falle gegangen.« »Und nas glauben Sie also, daß nun zu t« n ist Z« »Wir müssen abwarten, bis wir ir gend eine, wenn auch noch so schwache Fähite entdeck:n,« gab der Beamte zur Antwort. »Es hätte keinen Sinn, ziel los ins Blaue hineinzureisen.« »Als-) warten wir,« seufzte Herr Hochstein. Seine Geduld sollte indessen aus keine allzu harte Probe gestellt wer ren. Denn schon am dritten Tage nach jener Unterredung meldete der Detettibe seinem Austraggeber, daß er sast sichere Nachrichten von dem Ver schwundenen aus Palermo erhalten habe. « »Dann sort, ohne eine Minute zu verlieren,« rief der Kausherr aus. »Meine Sachen sind bereits aus der Bahn,« erwiderte rer Detektibe. »Und die meinen sind ebenfalls schon gemäß« gab Herr Hochstein zu rück. »Den-n ich begleite Sie!« »Wie, Sie wollen sich den Strapa: zen einer solchen Reise unterziehen? Ich glaube, daß meine langjährige Thiitiakeit mich befähigt, die Sache allein « —- —-« »Bitte, fassen Sie meinen Entschluß nicht als Mißtrauen gegen Sie aus,«' unterbrach Herr Hochstein den Kriteri nalisten. »Aber die Sache ist die »- ich hätte daheim keine Ruhe. Sie gehen als Vertreter Der Staatsgewalt in erster Linie der Person nach, ich aber in der Hauptsache meinem Gelde, und isch habe so ein Gefühl, als könnte meine Anwesenheit zur Wiedererlan sgung desselben von Nasen setn.'« - - « -...--,W——-.--s-·. »Sie können möglicherweise M haben,« stimmte de- Detettiv Fu. »Ich lhabe Sie inur darauf aufmerksam ma- « chen wollen, daß ed keine Vergnü gsusngsreise ist, die wir anzutreten im Begriffe find. Ich reife als Beamter und- skenne als solcher wederRth noch Schlaf, weder Bequemlichkeit noch-« ,,Unbesorgt, ich stelle meinen Man-us,« warf Herr Hochsiein ein« Der Deteltive hatte nicht übertrie ben, wenn er die Anstrengungen einer solchen Reise betont hatte. Die beiden Verfolger nahmen sich kaum Zeit zu den nöthigsteni Mahlzeiten, sondern benützten die günstigsten Ansschiiifse, die zu haben waren. Uebrigens schien diese Eile ganz nach dem Sinn des Herrn Hochstein zu sein, dem die Reise nicht schnell genug von- Statten gehen konnte. Jn Palermo angekommen, fanden sie zwar bestätigt, daß der De fraudant daselbst angekommen war, alle-in von hier ab fehlte auch jede wei tere Spur. »Es ist nicha anzunehmen, daß er sich hier irgendwo verborgen hält,'« sagte der Tetettive. »Denn mit einer so großen Baarschaft wäre es auch aar nicht i«aihsnni, sich lange in dieser Geaenfos aufzuhalten.« Ihre Ansicht, dafz sich der Ent flohene nach Griechenland gewandt hat, gewinnt demnsach an Wahrschein l«ichteiit,« erwiderte Herr Hochstein. IDer Detettioe blickte nachdenklich vor sich hin« Es wird uns nichts übrig bleiben. als auf gut Glück itlserznsetzen,« sagte er dann. »Die Hafenposlichi über wacht die Flnloinmenden immer schär i ser als diie Abfihrcndem und wir we« i den dort eher seine Spur wieder auf nehmen lönnen, ais-J- sie hier verfol gen.« l So befrieng denn die bei-den Herrer einen bereitstelkendcn Dampfer und standeten in kurzer Zeit au hellem Yeskcen Fand-n Las-»- U« ------- . sei- ess I-,---- www-·- voss st- -»- »Hu-us un u II- IsO Geheimpolizist sofort eine fieberhafte Thätigkeit, während Herr Hochsiein im Hotet verblieb, um sich ein wenig Ruhe zu gönnen. Als der Beamte aber nach einigen Stunden fruch« los-er Arbeit wieder in das Hotel zu rückkehrte, fand er zu seinem Staunen feinen Begleiter nicht mehr vor, statt dessen aber wurde ihm vom Hotelbe "sitzer ein dickes Schreiben ausgehau digt. Hastig erbrach es re r Detektive und lag nnn folgende-tu »Seht aeehrter Herr! Verfolgen Sie nicht länger einen Mann, der io unschuldig ist wie ein weißes Lamm Mein Kassirer hat keinen Pfennig de fraudirt. Wohl nder habe ich mein geiamnite s Vermögei mit mir genom men um zu verhind: rn, daß es mei nen Gläubigern in die Hände gefallen wäre »Für Ihre sichere Bedeckung sowie die inöaiichste Beschleunigung der Reise sage ich Ihn-en meinen ver bindlichsien Dant. Jnliegende fünf-« tausend Mart willen Sie als Ent fehädigung für Ihre Mühe und die Ihnen widerfahrenc Ellihstifikation ans nehmenu Den Rest werde ich asns dihren Rath hicr in Ruhe verzehren." Auf ein deutscheg Schiff gehe ich nie mals. -— Hochstein.« -----s-...-—— titeschicln ilnn rcmt l i »Wie ich lese, hat Frau Molincni Den Ar vatt geheirathet welcher ihr die Ehesch idunq crwirltef ,,Gei»)ieht ihm recht ; ich habe iiir dieje Sitze nnag amvält- nie »ic! iibrig ge I habt. « i Harmonie-. » an (,; ur neneintretenden lijichiniz , »Aber dac- inne ich Ihnen ein fiir alle Mal, ich kann absolu: keinen Wider spruch vertragen. « Köchin: »Na, da passen wir gerade . zusammen. seh nämlich auch nicht« Jtn Bilde geblieben. »Sie haben die Trommel msit einem nene nffell überziehen lassen,iv.15 kostete Jhnen dag?« »Fiinf Dollars « »Ei da haben Sie sich aber das Fell über die Ohren ziehen lassen!" Gemeiltcr Schmerz. Schiller (n-ach wiederholten Vet E suchen): »O. ich glaube, das werde ich niemals begreifen« " I Professor: »Ach was, sicher wirst « Dir-, begreifen-. Ich war früher auch einmal ein solcher Esel wie Du.« Beut-linken Schwiegervater: »Warum wollen Sie denn Die Mitgift durchaus vor der Tranuna; das lsat doch auch Zeit bis nachher!« Schxviegersohm »Aber, lieber Papa, man tann doch vor das Standesgen nicht ohne die nöthigen Papieke treten!« Hoffnung-III Man-n: »Nun, was sagt deine Anz tin zu Deinem Zustan.d?« Frau (resianirt): »Hossnungstvs!« Mann: »Wieso, hoffnungslos-V Frau: »Nun, ich soll in’s Seel-obs aber dazu müßte ich mindestens sechs neue Kesstiiine haben!« Mater Ton. Bill: »«L), er versieht sich seist aus guten Ton.« Jill: »Gestern erst sagte er mit. wenn ein Mann raucht, während er mit einer Dame aus der Straße geht, müsse er die Cigatre stets in jenem Mut-d winlel halten« welcher der Dame st weitesten abkselehtt ist« -